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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

2. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

3. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

4. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 463

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 171. Christian Iv. von Dänemark. Tilly. Wallenstein. 463 lichen Städten erlaubt, Kirchen und Schulen zu errichten. Es hatten auch nur die Landesherren und nirgends bisher die Unterthanen das Reformationsrecht in Anspruch genommen. 3. Friedrich V. hatte Elisabeth, die Tochter des Königs Jakob I. von England, zur Ehe. Diese und der Hofprediger Scultetus (Schulz) waren es hauptsächlich, welche den Fürsten, der sehr bequem war, zur Annahme der Krone drängten. Kaum war Friedrich gekrönt, so bewog Scultetus denselben, statt der lutherischen Lehre in Böhmen die reformierte einzuführen. Dies machte ihm die Lutheraner abgeneigt. Friedrich V. war übrigens gar nicht in der Schlacht am Weißen Berge, sondern empfing an der Tafel die Nachricht von der Niederlage feiner Truppen. 4. Ernst, Graf von Mansfeld, den die Union mit 4000 Mann den Böhmen zu Hilfe saudle, war einer jener kühnen Parteigänger, die auf ihre eigne Faust hin Truppen anwarben und ihren Gesinnungsgenossen damit beistanden oder in die Dienste einer bestimmten Macht traten und von derselben Snbsidien (Hilfsgelder) empfingen. Da sie selbst keine Mittel besaßen, woraus sie der Mannschaft den Sold bezahlen konnten, so ernährten sie dieselbe auf Kosten des Feindes und der Länder, durch welche sie zogen. Wo sie hinkamen, begleitete sie Mord und Brand. Solche Parteigänger des dreißigjährigen Krieges waren namentlich noch der Herzog Christian von Brann schweig, und der Prinz Christian von Halberftadt, die ebenfalls für Friedrich V. fochten. Ernst von Mansfeld zog die Trümmer der zerstreuten böhmischen Armee an sich und verstärkte seine Macht durch englische und pfälzische Hilfstruppen. Mit diesen zog er in die Pfalz, schlug eine Abteilung Tillyscher Truppen bei Wiesloch und vereinigte sich mit dem Markgrafen Georg Friedrich von Baden, der ebenfalls für Friedrich Partei ergriffen hatte. Nun kam Friedrich aus Holland zurück, um von seinem Lande wieder Besitz zu nehmen. Allein Mansfeld und der Markgraf wurden uneinig und trennten sich. Der Markgraf wurde bei Wimpfen geschlagen (1622) und auch Christian von Braunschweig erlitt bei Höchst eine Niederlage, und Friedrich mußte abermals fliehen. Er starb 1632 in Mainz. Ern st von Mansfeld kämpfte später im Verein mit dem siebenbürgifchen Fürsten Bcthlen-Gabor gegen den kaiserlichen Generalissimus Wallenstein und starb auf einem Kriegszuge zu Ra kau in Bosnien (1628). 8 171. Christian Iv. von Dänemark. Tilly. wallenstein. (1625-1629.) 471) Nach dem kläglichen Ausgange, welchen Friedrichs Y. Unternehmung genommen hatte, wühlten sich die protestantischen Fürsten ein anderes Haupt in der Person des Königs Christian Iv. von Dänemark, der als Herzog von Holstein ein Glied des niedersächsischen Kreises war. Dieser liess sich zum Kreisobersteu wählen und vereinigte seine Truppen mit den Kreis-trnppen. Die Parteigänger E r n st v o n M a n s s e l d und C h r i-stian non Braunschweig führten geworbene Truppen herbei.

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 464

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
464 Die neue Zeit. England, Holland und Frankreich sandten Unterstützung. Aber Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld starben gleich im Anfange des dänischen Krieges, und Christian Iv. war nichts weniger als ein Feldherr. Dagegen standen ihm zwei Männer gegenüber, welche zu den ersten Heerführern der neuen Zeit gerechnet werden können, nämlich der ligistische General Tilly und Wallenstein, Herzog von Fried land, der ein kaiserliches Heer befehligte, welches er selbst zusammengebracht hatte. Tilly hielt Braunschweig und Hannover besetzt und schlug Christian bei Lutter am Barenberge so gänzlich auf das Haupt, daß er sein ganzes Geschütz E. nebst 60 Fahnen verlor. Wallenstein war dnrch Schlesien nach Norddeutschland vorgedrungen und hatte Mecklenburg, Jütland, Schleswig und Holstein inne. Christian Iv. mußte sich auf die Inseln zurückziehen, wenn er nicht Gefahr-laufen wollte, von seinem Erblande abgeschnitten zu werden. Ganz Norddeutschland war in den Händen der Kaiserlichen, nur die Stadt Stralsund allein, der Wallenstein die Zufuhr zur See nicht abschneiden konnte, leistete mannhaften Widerstand. 1629. Christian mußte sich zum Frieden von Lübeck bequemen, in dem er zwar alle seine Besitzungen wiedererhielt, aber eidlich geloben mußte, am deutschen Kriege nur insofern teilzunehmen, als er in der Eigenschaft eines Herzogs von Holstein berechtigt war. Anmerkungen. 1. Johann Tzerklas, Graf von Tilly, wurde ans dem Schlosse Tilly in Brabant 1559 geboren und war zuerst in spanischen und kaiserlichen Diensten, in denen er vom gemeinen Soldaten bis zum Artilleriegeneral befördert wurde. Der Herzog Maximilian von Bayern berief ihn als Generalobersten, um die bayrische Landwehr bilden zu helfen, und 1620 erhielt er als Generallieutenant den Oberbefehl über die Truppen der Liga. Er war eigentlich für den geistlichen Stand bestimmt und studierte bei den Jesuiten, allein seine Neigung führte ihn unter die Fahne. Doch bewahrte er in seinem ganzen Leben die Reinheit der Sitten, welche die Zöglinge der Jesuitenschulen auszeichnete. Er konnte sich rühmen, stets keusch und mäßig gewesen zu sein und bis zur Schlacht von Breitenfeld, also bis zum 72. Lebensjahre, keine Schlacht verloren zu haben. Die Leidenschaft hat aus Tilly einen fanatischen, grausamen und unmenschlichen Soldaten gemacht, aber mit Unrecht. Tilly war ein strenger Katholik, er hörte jeden Tag die Messe und erfüllte pünktlich alle Pflichten eines katholischen Christen. Als Deutscher mußte sein Herz bluten, daß die Protestanten Dänen, Schweden, Engländer, Holländer und Franzosen in das Reich gerufen hatten. Auch konnte er ebensowenig als jeder andere General für das verantwortlich gemacht werden, was seine Soldaten thaten, wenn sie in der Not oder wenn sie erbittert war-en. Tilly selbst hielt auf strenge Mannszucht, und er persönlich benahm sich gegen seine Quartiergeber

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 469

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 173. Der dreißigjährige Krieg rc. 469 nes Sieges durch Frankreich betrogen. Dieses knüpfte arglistiger-rocife Unterhandlungen an, so daß Gustav Adolf Zeit gewann, seine Truppen zusammenzuzieheu. Bei Leipzig standen beide Heere in gleicher Stärke einander gegenüber. Aber die Stellung der Schweden war eine vorteilhaftere, weil sie die Höhen besetzt hielten. Tilly wollte sich deshalb in gar keine Schlacht einlassen. Auch hier war es Pappenheims Ungestüm, welches verderblich wurde. Dieser band gegen des Obergenerals ausdrückliches Verbot mit den Schweden an und nötigte Tilly nun ebenfalls, in ein Unternehmen sich einzulassen, dessen Ausgang vorauszusehen war. 8 173. Der dreißigjährige Krieg von der Schlacht bei Leipzig bis }\\m Frieden von Prag. (1631—1635.) 475) Nach dem Siege bei Leipzig bezog Gustav Adolf mit seinen Truppen die Winterquartiere. Während die Sachsen in Böhmen einfielen, wo ihnen keine Truppen entgegenstanden und überall seugteu und brannten, rückte Gnstav in die Rheinlande ein und brandschatzte hauptsächlich die reichen Städte, insbesondere die der geistlichen Fürsten. Es war jetzt offenbar, daß seine Absicht keine andere war, als sich die deutsche Kaiserkrone aufzusetzen, denn er ließ sich überall den Lehen seid schwören und setzte zu Würzburg sogar eine schwedische Landesregierung ein. Im Frühjahr rückte er nach Bayern vor. Tilly, der sich ihm, obwohl krank und schwach, entgegenstellte, konnte den Übergang über den Lech nicht erwehren, wurde vielmehr tödlich verwundet 15. und starb 14 Tage darauf. Nun lag ganz Bayern offen und nur Ing0 lstadt, dessen Verteidigung Tilly sterbeud noch angeordnet hatte, hielt sich. Gustav Adolf zog iu Augsburg eiu, wo er sich ebenfalls huldigen ließ, und schlug sein Hauptquartier in München auf. Der Kaiser und der Kurfürst von Bayern hatten keinen Feldherrn und keiu Heer mehr. In dieser Not mußte Ferdinand Ii. sich an Wallenstein wenden, der unter unerhörten, den Kaiser drückenden Bedinguugen ein Heer aufzustellen versprach und alsbald durch den Zauber seines Namens auch eines zusammenbrachte. Bald hatte er Böhmen von den Sachsen gesäubert und zog gegen Nürnberg, wo er sein Lager-befestigte. Gustav Adolf, welcher befürchten mußte, im Rücken angegriffen zu werden, rückte ihm entgegen, vermochte aber seinen Gegner nicht aus seinen Verschanzuugeu hervorzulocken. »Nach elfwöchentlichem Warten war Gustav Adolf endlich genötigt, einen entscheidenden Schritt zu thun, da die Zufuhr aufhörte. Er wagte deshalb auf Walleusteius Lager einen Sturm, der

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 395

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 395 stitut, dessen Beamte die Könige einsetzten, um die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen. Die den Verurteilten himveggenommenen Güter fielen an die spanische Krone. 403) Portugal war ursprünglich eine spanische Grafschaft, welche Heinrich vonburgund für seine Verdienste im Kampfe gegen die Mauren als Lehen erhielt. Aber schon Heinrichs I. toolrn, Alfons I. der Eroberer, betrachtete sich als unabhängig und vergrößerte das Reich, indem er den Ungläubigen mit Hilfe der Kreuzfahrer (s. § 117, Anm. 2) Lissabon entriß, i Unter Alfons Iii. wurde Algarbien damit vereinigt, sowie ansehnliche Landstriche, die den Mauren abgenommen wurden. erhielt Portugal den gegenwärtigen Umfang. Dazu kamen noch Besitzungen in der Neuen Welt, wodurch Handel und Schiffahrt zu einet' Blüte sich entwickelten, auf welche Spanien eifersüchtig werden konnte. Anmerkungen. 1. An der Spitze der Republik Venedig stand ein Herzog oder Doge (Dodsche — dux), dessen Gewalt jedoch sehr beschränkt war. Ihm zur Seite stand ein Kleiner Rat (Signoria), aus sechs Adeligen (Nobili) gebildet. Den Großen Rat bildeten anfänglich alle Nobili. Als die Zahl derselben aber 450 betrug, schloß man das Adelsbnch des Großen Rates (das Goldene Bnch) ab und beschränkte dadurch die Zahl der Mitglieder. Neben allen diesen bestand aber noch die furchtbarste Behörde, der Rat der Zehner, welcher als Gerichtshof die Verbrechen gegen den Staat aufzuspüren und zu bestrafen hatte. Er hatte unumschränkte Gewalt über Leben und Freiheit. Der berühmteste Doge war Enrico Dandolo, der 41. in der Reihe, welcher an der Spitze der venetianischen Flotte Konstantinopel eroberte (1202), Kandi'a und eine Anzahl jonischer Inseln erwarb. Lange Kämpfe führte Venedig mit Genua, das so mächtig war, daß es 1298 zu einem Kampfe auf leoen und ob kam. Damals siegte Genua, eroberte 60 Galeeren und führte 5000 Gefangene fort. Aber zuletzt unterlag Genua uuter dem ™ Ä”' t.nbrea Sontarini, nach 130jährigent Kamps (1381). Die Macht Venedigs sank nach der Entdeckung Amerikas und der Eroberuna Konstantinopels. a , ^ajj.er Heinrich Vii. hatte auf feinem Römerznge den ©hinnen Matteo Visconti in Mailand zum kaiserlichen Statt-Halter gesetzt (1311) Die Macht blieb in der Hand seiner Familie, irach dem Erloschen derselben bemächtigte sich Franz Sforza, ein berühmter Eondottrere oder Söldnerführer und Schwiegersohn des Visconti, der Herrschaft. Ihm glückte die Eroberung Genuas (1468) und von ihm vererbte sich die herzogliche Würde auf seine Nach- Reichlichen £ari V" feinem Sohne Philipp Ii. Mailand als 3. Der berühmteste unter den Mediceern ist Eosimo bei Me-der sich aus die Seite der Volkspartei schlug, beshalb aus zehn ?V <Ql aöu 4. Republik verbannt, balb aber wieber zurückgerufen würde (1464) und von ba an den Staat noch 30 Jahre leitete. Sein Brnber

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 462

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
462 Die neue Zeit. des Matthias Stelle regieren sollten. Den Oberbefehl über leis, die Truppen übertrugen sie dem Grafen T h u r n und suchten die Unterstützung der protestantischen Fürsten nach. 470) Während die Kaiserlichen Böhmen ^u erobern, die Protestanten dagegen mit Hilfe der Union, die den Grafen Ernst von Mansfeld mit Truppen gesandt hatte, sich unabhängig zu erhalten suchten, starb Matthias, und an seine Stelle als König von Böhmen trat der Erzherzog Ferdinand, welcher auch die ungarische Krone trug. Aber die böhmischen Aufrührer unter Thuru waren bis nach Wien gedrungen und hätten den König beinahe gefangengenommen. Da nun die Stände von Mähren, Schlesien und der Lausitz sich ebenfalls mit den aufständischen Böhmen verbanden, so erklärten diese den König Ferdinand aller seiner Rechte auf den böhmischen Thron für 27.Au-verlustig und boten dem Kurfürsten Friedrich V. von der i6i9. Pfalz die Krone an. Aber am Tage darauf wurde zu Frauk- 28.Au-furt Ferdinand auch als deutscher Kaiser erwählt. Ob- 1619. wohl alle Kurfürsten abrieten, war Friedrich V. doch schwach und eitel genug, die böhmische Krone anzunehmen, und wurde zu Prag mit großer Feierlichkeit gekrönt. Aber kaum ein Vierteljahr nach seiner Krönung erlitten seine Truppen am Weißen 8.No-Berge bei Prag eine Niederlage von den Truppen der Liga, öbe™= welche unter den Befehlen des Herzogs Maximilian von 1620. Bayern und seines Feldherrn Tilly für den rechtmäßigen König von Böhmen stritten. Zwar hätte Friedrich noch Hilfsmittel genug gehabt, aber entmutigt wich er aus Böhmen. Als spanische Truppen die Pfalz besetzten und sein Bundesgenosse Markgraf Georg Friedrich von Baden bei Wimpfen ge- 1622. schlagen wurde, floh derselbe nach Holland. Böhmen unterwarf sich, und ein strenges Gericht erging über die Direktoren, die sich vermessen hatten, den König Ferdinand abzusetzen. Anmerkungen. 1. Ferdinand I. (s. Nr. 467) hinterließ drei Söhne: den Kaiser Maximilian Ii. und die Erzherzoge Ferdinand und Karl, dem Steiermark, K ärnten und Krain zugefallen war. Söhne Maximilians Ii. sind die Kaiser Rudolf Ii. und Matthias. Ferdinand Ii. war ein Sohn des obengenannten Erzherzogs Karl, eines Binders von Maximilian Ii. Geboren 1578, studierte er mit dem Kurfürsten Maximilian von Bayern zu Ingolstadt und schloß dort mit ihm jene innige Freundschaft, die ihm dessen mächtige Hilfe als Haupt der Liga zusicherte. Da Kaiser Matthias kinderlos war, wurde Ferdinand 1617 znm Könige von Böhmen und 1618 zum Könige von Ungarn ernannt. 2. Der Majestätsbrief Rudolfs Ii. hatte nicht den Unterthanen der Bischöfe und Äbte, sondern nur den protestantischen Ständen und könig-

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 465

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 172. Gustav Ii. Adolf. Magdeburgs Fall. Schlacht bet Leipzig. 465 sehr menschenfreundlich, wie dies viele Berichte seiner Wirte bezeugen, die noch in den hannoverschen Archiven liegen. Vom Kaiser nahm er nie bares Geld an, und das Anerbieten Wallensteins, ihm ein erbliches Herzogtum zu verschaffen, wies er zurück. Er hinterließ auch nur 60 000 Thaler, welche er den Soldaten vermachte, die mit ihm bei Breitenfeld gekämpft hatten und noch am Leben waren. 2. Albrecht von Waldstein oder Walleustein, ein böhmischer Edelmann, 1583 geboren, hatte seine wenig glänzenden Glücksumstände durch die Heirat mit einer ältern reichen Witwe zu verbessern gewußt und war dadurch zu so bedeutenden Mitteln gekommen, daß er dem Kaiser Ferdinand selbst Geld leihen konnte. Er hatte auf seine Kosten demselben 200 Dragoner zugeführt und sich durch seine Waffen-thaten ausgezeichnet. Seine Freigebigkeit machte ihn zum Liebling der Soldaten. Wegen der wichtigen Dienste, die er dem Kaiser leistete, wurde er von den böhmischen Ständen als Hochverräter erklärt, und seine Güter wurden weggenommen. Nach dem Siege des Kaisers wurde er entschädigt und bereicherte sich durch den Ankauf konfiszierter Güter, die um jein Spottgeld losgeschlagen wurden. Dadurch und durch die Kriegsbeute war er unermeßlich reich geworden. Der Kaiser hatte ihn zugleich in den Grafeustaud erhoben und ehrte ihn später durch Verleihung des Titels eines Herzogs von Friedland (seiner bedeutendsten Besitzung). Als nun die niedersächsischen Fürsten mit Christian Iv. ein Bündnis ichlossen und England, Holland und Frankreich Geld hergaben, auch diesen Fürsten die drei kühnsten Freibeuter Truppen zuführten, so blieb dem Kaiser, der bisher mit den Truppen der Liga gekämpft hatte, nichts übrig, als ein eigenes Heer aufzustellen, wozu es ihm aber an Geld gebrach. In dieser Not erbot sich Wallenstein, der 30 Millionen allein in Gütern besaß, ein Heer auszubringen und auf eigene Kosten zu unterhalten, unter der Bedingung jedoch, daß es wenigstens 40 000 Mann sein müßten. Allein bei dieser Zahl blieb Walleustein nicht stehen, sondern vermehrte dieselbe uach und nach auf 100000 Mann. Als Ersatz für feine Ausgaben ließ er sich vom Kaiser Mecklenburg abtreten, da dessen Herzog wegen seiner Teilnahme an dem Kriege gegen das Reichsoberhaupt mit der Acht belegt worden. Als aber der Friede von Lübeck geschlossen war und Wallenstein seine Truppen immer noch vermehrte, so wurde nicht nur der Kaiser mißtrauisch, sondern die Klagen über den ungeheuren Druck, die Erpressungen und Schandthaten aller Art, die sich die Truppen Wallensteins ungestraft erlauben durften, nötigten den Kaiser auch auf dem Reichstage von Regensburg , dem Herzoge von Friedland das Kommando abzunehmen und den größten Teil der Truppen abzudanken. Wallenstein zog sich auf feine Güter nach Böhmen zurück, wo er einen Hof hielt, der den des Kaisers an Pracht bei weitem übertraf. Den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen wie über die ligistischen übernahm 8 172. Gustav Ii. Adolf. Magdeburgs M. Schlacht bei Leipzig. (1630-1631.) 472) Die Siege der kaiserlichen Waffen hatten aber in Frankreich einen beunruhigenden Eindruck erregt. Diese Macht war seit Rolfus, Weltgeschichte. 3. Aufl. 20
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