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1. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

2. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

3. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 43

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 17. Die Ägypter. 43 kehr. Eine Zeit lang herrschten die Äthiopier, welche unter Saba ko eingefallen waren, über Ägypten. Der letzte aus den äthiopischen Fürsten ist Tharacä (Thirhaka), gegen welchen Sennach erib, der König von Assyrien, zur Zeit des jüdischen Königs Ezechias auszog (4 Kon. 19, 9). 42) Gegen Tharack verbanden sich zwölf angesehene Ägypter, wahrscheinlich die militärischen Vorsteher der zwölf Tempelbezirke, miteinander, um das Joch der Fremden abzuschütteln. Nachdem e5. ihnen dies gelungen war, vereinigten sie sich zu einer Zwölfer-Herrschaft (Dodekarchie), die aber nicht lange bestand, da sie unter sich nicht einig waren. Einer von ihnen, Pfammetich, warf 688-sich mit Hilfe griechischer Ankömmlinge, die er in Dienst uahtn, t,. eljr. zum Alleinherrscher auf. An die Stelle der Priesterherrschaft trat nun eine Soldatenherrschaft. Der Einfluß, den die Griechen am Hofe gewannen, hatte mehrfach den Anfstand der Ägypter und ihre Auswanderung zur Folge. 240 000 Männer zogen nach Me-roe, dessen mitten und Gottesdienst ja auch die ihrigen waren. Demungeachtet hatte der König des so fruchtbaren Landes noch Mannschaft genug, um auf Eroberung ausgehen zu können, und Psammetichs Sohn Necho Ii. unterwarf sich sogar Israel. Erbaute viele Schisse, ließ Afrika durch die Phönizier umschiffen und wollte das Rote Meer mit dem Mittelländischen dnrch einen Kanal verbinden, was ihm aber nicht gelang. Thörichterweise wollte er sich auch Babylon unterwerfen, wurde aber bei Karktzmisch von Nabnchodonosor (Nebnkadnezar) geschlagen. Der letzte eos ägyptische König Ps am meint wurde „vom Perserkönig Kam- Wu' byfes , bei Pelusium besiegt und Ägypten wnrde persische 525 Provinz. b-ef,r- 43) Später wurde Ägypten dem großen macedonischen Weltreiche Alexanders des Großen einverleibe. Nach dessen Tode gründete der Feld-herr Ptolemäns Lagi (Sohn des Lagus) dort ein Königreich. Die letzte Königin Kleopltra wurde (30 v. Chr.) von den Römern gefangen. Ägypten siel an die Römer und gehörte seit 395 zum oströmischen Reiche Jur Mittelalter herrschten die Araber, Mameluken und Türken über Ägypten. Gegenwärtig bildet Ägypten ein den Türken zinspflichtiges Reich, das aber von einem wenig abhängigen Vieekönig regiert wird, der den Namen Chedive (kleiner König) führt. Anmerkungen. 1- Karscmisch (Circesinm), Stadt in Mesopotamien am Euphrat. Pelusium, Grenzfestung an der östlichen Mündung des Nils in Unter-agypten, eine starke Tagereise südöstlich vom heutigen Port Said. 2. R e i h e n s 0 l g e der ägyptischen Könige der letzten D ritt a st l e. ’ Psammench 650-617 v. Chr.; - Necho (Nechäö) Ii. 617 bis

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 21

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Babylonien. Assyrien. Medien. 21 aber die Abgeschlossenheit Chinas hat ihr Ende erreicht, der Stolz seines Kaisers und Volkes ist ihnen in seiner vollständigen Nichtigkeit gezeigt worden, das erstarrte chinesische Wesen muß in Gährung und Fluß kom- men, um so mehr, da ihnen jenseits des stillen Meeres von Kalifornien her die Nordamerikaner zuwinken. Dahin wandern die fleißigen Chine- sen bereits zu Tausenden, gewinnen als Speisewirthe, Handwerker, Arbeiter und Kramer einen Theil des mühselig von Amerikanern und Europäern gegrabenen Goldes, graben auch selbst und somit reichen sich das zäheste Volk der alten Welt und das jüngste und frischeste der neuen bereits die Hände. In China selbst aber ist eine Revolution ausge- brochen, die nunmehr seit einigen Jahren wülhet, einen religiös-socia- len Charakter zu haben scheint, und deren Ende und Ergebniß sich noch nicht bestimmen läßt. Viertes Kapitel. Babylonien. Assyrien. Medien. Mniveh zerstört 606. Nebukadnezar 605 — 561. Dejóles 714 (v. Chr.). Das Hochland, welches sich von dem Indus bis an den Tigris und von der kaspischen See bis zu dem persischen Meerbusen erstreckt, wird erst später der Schauplatz der Geschichte, indem von ihm eine Bewe- guyg ausgeht, die durch ganz Vorderasien bis nach Europa hinüber reicht; vor dieser weltgeschichtlichen Begebenheit (der Stiftung des Perserreiches) finden wir am Euphrat und Tigris mächtige Sultane, die als Geißeln Gottes verdorbene Völker züchtigen, bis sie selber dem Strafgerichte anheimfallen. Aus dem armenischen Hochlande, dem zweiten Ursitze der Mensch- heit, fließen zwei Ströme dem persischen Meerbusen zu, der Euphrat und der Tigris. Das Land zwischen ihrem mittleren Laufe hieß vor Zeiten das Land der Zwei Ströme (Mesopotamia bei den Griechen), die Ebene an ihrem unteren Laufe Babylonien, als Völker werden Assyrer, Babylonier und Chaldäer genannt, wahrscheinlich naheverwandte Volks- stämme. Die Bibel nennt den Nimrod, einen gewaltigen Jäger und Krieger, als den ersten, der eine Gewaltsherrschaft aufrichtete und Völker unter sein Joch beugte; die Hauptstadt dieses Reiches war Babel oder Babylon. Die Griechen wissen viel von Ninus, dem Stifter des assyrischen Reiches, und seiner gewaltigen Stadt Niniveh zu erzählen, so wie von seiner Gemahlin und Mörderin Semiramis; sie soll die uralte Stadt Baktra erobert haben und bis Indien vorgedrungen sein, wo sie

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 68

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
68 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. Zweites Kapitel. Aegypten erobert (525 v. Chr.). Dem Kyrus folgte sein Sohn Kambyses (529—522), dem Vater gleich an kriegerischem Geiste, aber ohne dessen Edelmuth; er war ein wilder, jähzorniger Mann, unmäßig im Genüsse des Weines und ver- übte viele Gräuelthaten. Derselbe brachte endlich über Aegypten das Verderben, mit dem es Senaharib, Nebukadnezar und zuletzt Kyrus be- droht hatten. (Vergl. S. 22 und S. 37.) Er siegte bei Pelusiüm, und zehn Tage nach der Schlacht fiel die Hauptstadt Memphis in seine Ge- walt. Von Aegypten aus wollte er die bekanuten Länder Afrikas er- obern; Kyrene und die libyschen Anwohner Aegyptens sandten die Zei- chen der Unterwerfung, doch bis Karthago reichte seine Macht nicht, weil sich die Phönicier weigerten, gegen ihre Abkömmlinge Schiffe auszuschicken. Mit einem Theile des Heeres zog Kambyses gegen Meroe; allein das Heer litt bald Mangel an Lebensmitteln und die Hungersnoth wurde so groß, daß die Krieger nach dem Loose ihre eigenen Gefährten schlachteten und verzehrten. Von dem ganzen Heere kam mit Kambyses nur ein kleiner Rest zurück. Noch schlimmer erging es denen, welche gegen die Oase Ammonium ausgezogen waren; Hunger und Durst rieben den einen Theil auf, der andere wurde durch den Wüstensturm in Sand- wirbeln begraben. Nun wüthete Kambyses gegen die Aegypter; das Volk jubelte, weil gerade der neue Apis wieder aufgefunden war, diese Freude aber deutete Kambyses auf seinen unglücklichen Zug. Den hei- ligen Stier durchbohrte er mit seinem Dolche und warf ihn den Hunden vor; die Priester ließ er geißeln oder tobten, die Tempel verwüsten, eine Menge des gemeinen Volkes niedermetzeln. Er fürchtete, die Kunde von seinem Unglücke könnte in Persien Anlaß zu Unruhen geben und sein Bruder Smerdes dies benutzen, um sich des Thrones zu bemächtigen. Darum ließ er diesen, der Statthalter von Baktra war, ermorden und noch mehrere aus seiner Verwandtschaft. Allein dieser Verwandtenmord nützte ihn nichts; denn plötzlich erhielt er die Nachricht, Smerdes habe sich zum Könige aufgeworfen; Kambyses machte sich auf zur Rache, doch als er sich auf das Pferd schwang, verwundete er sich unvorsichtigerweise mit dem Dolche tödtlich an der Hüfte. Sterbend beschwor er die edlen Perser, den medischen Betrüger zu bestrafen, denn es sei nur zu ge- wiß, daß der wahre Smerdes, des Kyrus Sohn, nicht mehr unter den Lebenden weile.

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 376

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
376 Das Reich der Cäsaren. Schulbildung jedes christlichen Elementes beraubt würde. Er öffnete die Göttertempel wieder, den heidnischen Priestern befahl er ein tugend- haftes Leben und machte Stiftungen an die Tempel, damit die Priester, gleich den christlichen, Wohlthaten an die Armen spenden möchten; er wollte demnach christliche Tugend ohne christlichen Glauben, vom heid- nischen Baume christliche Früchte. Den Juden erlaubte er nicht nur den Wiederaufbau ihres Tempels, sondern unterstützte dieselben zu diesem Zwecke auf alle mögliche Weise, aber Erdbeben und aus dem Boden hervor- brechende Flammen vernichteten jedesmal wieder, was aufgeführt war. Seine Tugend hinderte ihn nicht, bei seiner Thronbesteigung einige Vor- nehme, die er sich feindselig glaubte, hinzurichten und noch mehrere in die Verbannung zu schicken. Sein ganzes Thun offenbarte seine Eitel- keit, sein Haschen nach Beifall. So proklamierte er, daß er bei Militär und Civil nur nach Verdienst ohne alle andere Rücksicht befördern werde, begünstigte aber die Seinigen auf jede Weise und setzte die Christen zurück. So trug er auch eine Einfachheit zur Schau, die an Kynismus gränzte, und seine außerordentliche Thätigkeit war ebenso wenig ohne Gepränge und Aufsehen. Er schlief auf sehr einfachem Lager die halbe Nacht; ein Drittheil der Nacht widmete er der Wissenschaft, das andere den Staatsgeschäften. Nach dem Aufstehen opferte er jedesmal dem Merkur, welchen die damalige Götterlchre als den regen Weltgeist er- klärte, der den menschlichen Geist bewege. Nachdem er auf diese Weise das reformierte Heidenthum wieder hergestellt, aber dabei wenig Freude ob seinen Erfolgen erlebt hatte, unter- nahm er einen Rachekrieg wider den Perser Sapor, gegen den Konstan- tins kein Glück gehabt hatte. Auf dem Euphrat baute er eine Flotte von 1000 Lastschiffen, 50 Kriegs- und 50 Brückenschiffen und drang gegen Ktesiphon vor. Alle Städte, die Widerstand leisteten oder von den Einwohnern verlassen waren, wurden verbrannt, die Gefangenen, sogar die Weiber, niedergemetzelt; auch die Saaten wurden verbrannt, wenn das Heer fouragiert hatte, und ebenso ging es den großen Dat- telwäldern, welche damals noch die mesopotamische Ebene bedeckten. (Das Land war wenigstens theilweise noch trefflich angebaut und aus dem Flusse waren unzählige Wässerungsgräben abgeleitet.) Durch den Königskanal (Nahar malcha) fuhr die Flotte in den Tigris und durch sie erzwang Julian den Uebergang über den Strom. Am Ufer besiegte er die Perser in einer Schlacht und warf sie nach Ktesiphon zurück, aber die Belagerung der Stadt wagte er nicht zu unternehmen. Er wandte sich nordwärts gegen die römischen Provinzen am Tigris; die Flotte, die stromaufwärts nicht folgen konnte, wurde verbrannt. Weg- weiser, wahrscheinlich verstellte Ueberläufer, führten das Heer in die Irre; es gerietst in die Steppe, wo es bald großen Mangel litt. Nach ^2
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