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1. Erdkunde - S. 102

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 102 — die Erzeugnisse des eigenen Gewerbefleißes überwiegend ausgeführt werden, müssen Lebensmittel (Getreide) und die Rohstoffe der Industrie eingeführt werden. Durch die Gotthardbahn ist die Schweiz nunmehr die Vermittlerin des Handels zwischen Deutschland, Italien und dem Oriente geworden. Schöne Heerstraßen und ein reiches Netz von Eisenbahnen durchziehen das Land, kühn die vielen Hinder- nisse des gebirgigen Bodens überwindend. V. a) Die Schweiz zählt bei einem Flächeninhalte von 41000 qkm über 3 Mill. Eiuwohner; somit treffen auf 1 qkm durch- schnittlich 75 Menschen. Naturgemäß siud die Hochalpengebiete sehr dünn bevölkert; die Jndustriebezirke dagegen gehören zu den stärkst- bewohnten Gegenden Europas. b) Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung große Ver- schiedenheit; doch überwiegen die Deutschen, welche den Norden, Osten und die Mitte des Landes bewohnen, weit an Zahl, indem sie mehr als 7/io aller Einwohner ausmachen. Über 2/10 sind französisch (im Westen). Der Rest verteilt sich auf die Italiener (im Süden) und etwa 40 000 Rätoromanen (im Kauton Grau- bünden). c) Der Religion nach sind fast 3/5 der Schweizer prote- stantisch, über 2/ö katholisch. Während das Alpenland vorzugsweise katholisch blieb, verbreitete sich die Reformation besonders auf der Ebene und im Jura. ä) Für geistige Bildung ist in der Schweiz durch zahl- reiche Volks- und viele Mittelschulen trefflich gesorgt. An Hoch- schulen besitzt das Land sechs Universitäten und eine technische Hochschule. e) Die Schweiz ist eiu Bundesstaat — die „Schweize- rische Eidgenossenschaft" — von 22, richtiger 25 Kan- tonen, da Basel, Appenzell und Unterwalden je zwei Halbkantone bilden. Jeder Kanton hat seine eigene Verfassung. Die gemein- samen Angelegenheiten werden durch die Bundesversammlung und den Bundesrat besorgt. Die Bundesversammlung, welche ans dem National rat (den Vertretern des Volkes) und dem Stände-

2. Erdkunde - S. 123

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 123 c) Ungefähr die Hälfte der Bewohner ist mohammedanisch, die andere christlich, und zwar vorzugsweise griechisch-orthodox. d) Die Volksbildung steht in der Türkei noch auf sehr uiedri- ger Stufe. Der Boden des Landes ist vorzüglich, meist aber schlecht bebaut; ein großer Teil liegt brach. Neben Getreide (Weizen und Mais) und Hülsenfrüchte:! werden hauptsächlich Südfrüchte, Wein, Honig, Wachs, Sesamöl sowie trefflicher Tabak erzeugt. Wichtig ist auch die Viehzucht, besonders die Pferdezucht. — Die In- dustrie ist von geringer Bedeutung: nur Teppiche, Seidenstoffe, Waffen, Saffianleder, Gold- und Silberarbei- ten sind bedeuteud, ganz hervorragend aber die Herstellung von Rosenöl. — Der Handel ist wegen Mangels an Kapital und Transportwegen im Verhältnis zum Reichtum des Landes noch wenig ausgedehnt und liegt zu- meist in den Händen der Ausländer. e) Die Türkei ist eine absolute Monarchie (Despotie). Der Sultan oder Padischah, d. i. Großherr, übt als Nachfolger des Propheten die höchste Gewalt in geistlichen und weltlichen Angelegenheiten unumschränkt aus. Der ganzen staatlichen Einrichtung nach ist die Türkei kein euro- päisches, sondern ein asiatisches Reich. In der That breitete sich auch von Asien her die türkische Herrschaft in Europa aus, und in Asien liegt heute noch der größte Teil derselben, nämlich Syrien und Pa- lästina, ganz Kleinasien, ein Teil von Armenien, das Euphrat- und Tigrisland sowie die West- und Ostküste Arabiens — im ganzen 1 685 000 qkm mit ungefähr 17 Millionen Einwohnern (S. 186 ff.). Dagegen besteht die türkische Herrschaft über Ägypten in Afrika nur mehr dem Namen nach. 6 * Bild 37. Türkischer Lastträger.

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 282

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
282 Die mittlere Zeit. blieb krank zurück und legte den Grund zum Kloster St. Gallen. Dieser starb 95 Jahre alt zu Arbou am Fieber (627). — Pirminius war ein fränkischer Weihbischof, der 13 Klöster in Deutschland stiftete, unter welchen Reichenau (724) das berühmteste wurde. Emmer an, ein Gallier, war Bischof vou Regensburg (649), Corbinian Bischof von Freising (f 730), der Jrläuder Kilian (f 689) Bischof von Würzburg. Zu Severiuus, dem Apostel von Ober- und Niederösterreich, kam Odoaker, sich den Segen des Heiligen zu erbitten, und nahm die Prophezeiung mit sich fort, daß er zur Kaiserwürde gelangen werde. Kunibert war ein Deutscher von Geburt und Erzbischof von Köln (663). Die Missionäre, welche aus fremden Ländern kamen, wie z. B. Eolnmba, wandten sich in der Regel zuerst nach Rom, um sich von den Päpsten die Mission auszuwirken und den Segen dazn zu erbitten. Auch erhielten die bischöflichen Missionäre, wenn ihnen auch noch andere Bistümer untergeordnet wurden, von Rom das Pallium (eine wollene Binde), als das Zeichen der erzbischöflichen Gewalt. 3. Winfried, ein Engländer (geb. 680), war ein sehr gelehrter Benediktiner, zu dem aus fremden Klöstern viele Mönche reisten, um bei ihm Unterricht zu nehmen. Er ging 716 nach Friesland, mußte aber, ohne etwas ausrichten zu können, wieder heimkehren. 718 ging er nach Rom und erhielt vom Papst Gregor Ii. einen Mifsiousbrief. Er kam über Bayern nach Thüringen und ging von dort abermals nach Friesland. Im Jahre 755 zum drittenmale dort, erlitt er seinen Märtgrertod. Die Hauptstiftung Winfrieds ist Fnlda, wo er begraben liegt. Den Namen Bonifacins (Wohlthäter) soll er vom Papste erhalten haben, als er das zweite Mal nach Rom kam und zum Bischöfe geweiht wurde, vielleicht war es aber auch fein Klostername. Bonifacius war Erzbischof von Mainz, Primas von Deutschland und päpstlicher Legat für Gallien und Germanien. 8 103. Mohammed und die Araber. 289) Während in Deutschland und den angrenzenden Ländern das Christentum seine Segnungen ausbreitete, war ihm in Arabien ein gefährlicher Feind entstanden. Dort trat Mohammed auf und verbreitete seine Lehre, ein Gemisch von jüdischen und christlichen Religionssätzen, aber aufs klügste dein Nationalcharakter und den Verhältnissen des Landes angepaßt. Er verkündigte den Einen Gott, sich selbst aber als dessen höchsten Propheten. Moses und Jesns lies; er auch noch als Propheten gelten. Zu seiner Lehre sollten alle Ungläubigen mit dem Schwerte bekehrt werden. Dadnrch gewann er die stolzen und kriegerischen Araber, die nun in der Religion selbst einen Vorwand zu Raubzügen und Er-obernngen fanden. Um den Mut und die Tapferkeit noch zu steigern, lehrte Mohammed, daß der Mensch einem unabwendbaren Schicksale (Fatum) anheimgefallen sei, und seinen Tod weder abwenden noch beschleunigen könne (Fatalismus). Damit seine Anhänger mit Begeisterung dem Tode sich in die Arme würfen,

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 292

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
292 Die mittlere Zeit. Gemahlin Karlmanns, Liutberga die des Vayernherzogs Thassilo. Karl selbst begehrte die Desiderata; da dieselbe aber krank war , sandte er sie wieder zurück. So fühlten sich D e s i d e r i u s wie Thassilo gekränkt, und zu der alten Stammesfeindschaft kamen die Familienzwiste, welche durch die Flucht der Gerberg a, der Witwe Karlmanns, welche ganz unnötig war, da sie von niemanden bedroht wurde, sich noch vermehrten. Thassilo hatte schon Pipin den Lehenseid geschworen und gebrochen; ebenso schwur er Karl d. Gr. den Lehenseid zu Compiegne, verband sich aber mit den Avaren gegen ihn. Er wurde deshalb zum Tode verurteilt, jedoch zur Buße in einem Kloster begnadigt. 2. Im Jahre 750 waren in Damaskus die Omaijaden sämtlich niedergehauen worden, und es gelangte der Begründer der Dynastie der Abbassiden, Ab ul Abbas Abdallah, zum Kalifat. Nur einer von den Omaijaden, der Knabe Abderrhaman, entkam nach Spanien. Spanien war seither von Statthaltern der Kalifen regiert worden, bis die Araber endlich einen Emir wählten, um sich von Damaskus unabhängig zu machen. Jnfsuf, so hieß der Emir, kam im Kampfe gegen Abderrhaman um. Die Abbassiden schickten ein Heer nach Spanien, wurden aber geschlagen. Doch gab es noch eine Partei, die sich dem Abderrhaman nicht unterwerfe» wollte. Hussein, das Haupt dieser Partei, rief die Franken zu Hilfe. 3. Das Heer Karls hatte bei seiner Heimkehr ans Spanien die Pyrenäen schon überstiegen, als die Nachhut im Thale Roncev alles überfallen wurde. Unter den fränkischen Helden, welche hier der Übermacht unterlagen, wird vorzüglich Karls Schwestersohn, der Graf Roland, genannt, dessen Ruhm der Gegenstand verschiedener Sagen und Lieder des Mittelalters ist. Geschichtlich wissen wir nur von ihm, daß er der Befehlshaber einer fränkischen Heeresabteilung war. Die Sage zählt ihn zu den Palatinen Karls (d. h. zu den Vornehmen, welche in Karls Hofstatt (palatium) zu wohnen und den Kaiser zu begleiten pflegten) und jchreibt ihm riesige Kraft und wunderbare Tapferkeit zu. 4. Der rechtmäßig gewählte Papst Leo Iii. wurde von vornehmen Römern, welche den römischen Stuhl mit einem der Ihrigen zu besetzen wünschten, verschiedener Verbrechen angeklagt. Als nun Karl nach Rom kam, versammelte er die höchsten geistlichen Würdenträger und gab ihnen in Gegenwart Leos auf, dessen Ankläger zu hören. Da erhoben sich sämtliche Bischöfe und Ä6ie und erklärten einstimmig, daß sie kein Recht hätten, über den Papst zu Gericht zu sitzen. „Niemand," riefen sie, „darf es wagen, den heiligen Vater anzuklagen. Der apostolische Stuhl ist, wie früher, so jetzt noch der oberste Schiedsrichter und kann von niemanden gerichtet werden " 5. Durch die Ernennung zum römischen Patrizier wurde Karl der Oberbefehl im Kriege und die oberste Gerichtsbarkeit, aber so wenig die Herrschergewalt übertragen, daß Karl, als er das zweite Mal nach Rom kam, die Stadt nicht betrat, ohne vorher die Erlaubnis des Papstes erhalten zu haben. Durch die Übertragung der Kaiserwürde wurde der Kaiser das weltliche Oberhaupt der Christenheit, wie der Papst das geistliche war. Es lag dem vom Stellvertreter Christi ausgerichteten Kaisertums die Idee einer von Gott verliehenen christlichen Weltherrschaft zu Grunde. Dem Papste stand für die Zukunft das Recht der

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 356

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
356 Die mittlere Zeit. i^der andern Gesellschaft sondern welches auszuüben sie kraft des Wortes Christi bevollmächtigt ist, da diejenigen, welche die Kirche nicht hören skrtj* «f” Sünder zu betrachten sind (Matth. 18, 17)' öamit ist zugleich auch den übrigen Katholiken unter Strafe des Bannes Si r!'«? r " ^kommunizierten Gemeinschaft zu pflegen. Daß der Papst Ungehorsame, seien es Hohe oder Niedere, mit dem Bauue be- 2r11 S9erabre sut befugt, als der Kaiser befugt V f J Reichs acht auszusprechen, wodurch der Geächtete rechts-3"> 'Kittelatter war übrigens mit dem Banne zugleich verkuupft, wie dies Friedrich Ii. noch selbst bestätigte, so da,; ein gebannter Kaiser keinen Gehorsam verlangen konnte Das Interdikt (Untersagung) hatte zur Folge, daß in dem wx |attre ,.m Gottesdienst gehalten und mit Ausnahme der Xt !Is /■ ru.fe r!ejne Sakramente gespendet, auch keine Glocken ge-ll11^ ^rne sererlrchen Begräbnisse abgehalten wurden. 8 132. Die schweizerische Eidgeuolsenschaft. 364) Neben den weitläufigen Besitzungen der Zährinaer in der Schweiz hatten mehrere Landschaften sich die Unabhängigkeit bewahrt und waren stolz darauf, freie Männer und niemanden nlvemjvctcse unterworfen zu fein. Das waren die alten Waldstetten Schwyz, Uri und Unterwalden. Nach dem Aus-J en der Zähringer kamen die meisten Herrschaften an die Habs-bllrger, und llnterwalden wählte sich den Grafen Rudolf von Habsburg zum L>chirmvogt, ließ sich von ihm aber einen Frei-lnief ausstellen, in dem seine Unabhängigkeit anerkannt war. Es hatten aber die Grafen von Habsburg im Laufe der Zeit auch m diesen Landschaften sich Grund und Boden erworben und sandten Vögte dorthin, um die Gerichtsbarkeit zu üben. Diese versuchten ihre Befugnisse auch auf die reichsunmittelbaren Grnnd-ei^,l1jumer auszudehnen, was die drei Waldstätten mit Besorgnis E. erfüllte, so daß sie schon im Jahre 1291 die uralte Eidgenossenschaft, dnrch die sie sich gegenseitig verbunden hatten, wieder erneuerten. ^ Adolf von Nassan hatte die Freiheiten abermals ausdrücklich bestätigt. Da aber den Habsbnrgern viel daran lag, tit der Schweiz zusammenhängende Besitzungen zu erwerben, so unterließ Albrecht I. diese Bestätigung und trug den Eidgenossen an, sich von dem Schutze des Reiches hinweg und unter den Schutz des Hauses Habsburg zu stellen. Als die Eidgenossen sich dessen weigerten, sandte^ er zwar Reichsvögte, um den Blnt-Zu hegen; allein diese Reichsvögte behandelten die Freien als österreichische Unterthanen und qnälten sie auf mancherlei Art. 365) Drei Jahre ertrugen die Waldstätten diese Unbilden, ms aber die Vögte sich immer mehr Gewaltthätigkeiten erlaubten,

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 381

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 140. Die nichtdeutschen Staaten. Das byzantinische Kaiserreich. 381 8 140. Die nichtdeutschm Staaten. Das bi,zantinische Kaiserreich von Leo dem Zsanrier bis zum Falle von Konstantinopet. (717 — 1453.) 387) Die Geschichte des byzantinischen Kaiserreichs seit Leo Iii., mit welchem der Regentenstamm der Jsaurier den oströmischen Thron bestieg, bietet, wie die vorhergehende Zeit, ein trostloses Bild innerer Zerrüttung und äußerer Angriffe, die nur mühsam abgehalten werden. Thronstreitigkeiten, Familienzwiste, Empörungen und Palastrevolutionen wechseln miteinander ab. Von außen stürmten die Sarazenen, die Türken, die Seldschukkeu, die Bulgaren und selbst die Mongolen ans das Reich an, und die Russen und Normannen vermehrten die Zahl der Feinde. Fünfhundert Jahre nach Leo Iii. unterlag das byzantinische Reich den Kreuzfahrern, welche eigentlich gekommen waren, um zu helfen, aber durch die listige Treulosigkeit der Griechen, welche ihre Besprechungen nicht hielten, wieder gegen sie aufgebracht wurden. Doch tonnte das lateinische Kaisertum nicht bestehen, da die Zahl der Abendländer immer mehr schmolz, ohne daß dafür Ersatz kam. So gelang es den Griechen unter Michael Paläo-logus, die Fremdlinge wieder zu verdrängen. Allein das neue 1201. Reich konnte nicht mehr so weit erstarken, um mit Erfolg Widerstand leisten zu können, und Konstantin Xi., der einzige Fürst, der zu Hoffnungen berechtigte, siel bei einem Angriffe Mohammeds Ii. und der Türken auf Konstantinopel kämpfend in der Mitte seines Volkes. Die Stadt wurde erobert und konnte den Türken seither nicht mehr abgenommen werden. Auf der 1453. Sophien kir che, die man in eine Moschee verwandelte, wurde statt des Kreuzes der Halbmond aufgepflanzt. Konstmüinopel hieß fortan Stambul (Jstambul) und blieb Hauptstadt des osmanischen Reiches. Die lange Dauer des byzantinischen Reiches trotz aller innern Zerrüttung läßt sich übrigens dadurch erklären, daß die Kaiser nicht wie in den abendländischen Staaten von dem guten Willen der Vasallen abhingen, sondern daß die Herrschergewalt ungeteilt in ihren Händen vereinigt blieb. 388) Zwei Ereignisse haben aber vorzüglich zur Auflösung des oströmischen Reiches beigetragen: der Bilderstreit, welcher Verwirrung und Unordnung unter die Griechen brachte, und die große Trennung der morgenländischen Kirche von der römischen, welche die Griechen der lebendigen Wechselwir-

7. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 97

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das innere Syrien. §. 27. 97 Armenien, Kurdistan) ist, Damaskus dagegen durcb seine Lage an der Grenze der Wüste zwar nur wenige Beziehungen in der Nähe, aber desto wichtigere in der Ferne (mit Bagdad und Mekka) hat und namentlich als Durchgangspunkt sür die Mekka-Pilger aus den verschiedensten Gegenden des Orients zu einem bedeutenden Wohl- stände gelangt ist. Aleppo wird von Reisenden noch immer „die Königin des Orients" ge- nannt und verdient diesen Namen im Vergleich mit andern Städten des Orients (wie Cairo), wo das Nationale immer mehr durch Fremdes verdrängt wird. Sein Handel würde ansehnlicher sein, wenn es einen guten Hafen in der Nähe hätte (das von Fiebersümpfcn umgebene Alerandrette ist 4 Tagereisen entfernt) und wenn es nicht beständig von Ueberfällen der Beduinen aus der Wüste be- droht wäre. Auch veranlassen die fortwährenden Fehden mit den Kurden häufig die Karavanen, sich südwärts nach Damaseus zu wenden, das nur 2*^ Tage- reisen von seinem trefflichen Hafen Beirut entfernt ist. Am Ostabhange des Antilibanus und an der Westgränze der Wüste liegt in paradiesischer Umgebung das schon in Abrahams Zeiten erwähnte Damas- cus, der wichtigste Punkt an der großen Wanderstraße der Völker vom Euphrat nach Phönizien, Palästina und Aegypten. Seine höchste Blüte erlebte es als Residenz der omaijadischen Khalifen, und wenn die Stadt diesen Glanz schon mit der Verlegung der Residenz nach Bagdad verloren hat, so ist ihr doch in Folge ihrer Jsolirung, mehr als einer der größern Städte des türkischen Reiches, der orientalische Charakter geblieben. Ihre Bewohner zeichnen sich durch Gewerb- fleiß (Damascener-Klingen, Atlasstvffe) vor den meisten Städten des Morgen- landes aus. Der Handel knüpft sich vorzugsweise an die Pilgerfahrten nach Mekka, welche jährlich (ans mehr als 2000 Kameelen) europäische und Damas- cener-Waaren nach Arabien bringen und reicher belastet zurückkehren, um auf der großen Messe in Damascus das Mitgebrachte feil zu bieten. Nordöstlich von Damaskus erbaute (nach der gewöhnlichen Annahme) Salomo zur Unterwerfung der Wüste, die schon David (bis Thapsacus) durchzogen hatte, in einer wasserreichen Oase die Stadt Tadmor, welche bei den Griechen Palmyra (d. h. -Palmenstadt) hieß. Durch ihre vor- theilhafte Handelsstellung (als Land des Durchgangs) zwischen dem Orient und Occident erlebte sie eine außerordentliche Blüte (unter Odenathus und Zenobia), wurde aber durch ihre nachtheilige politische Stellung an der Grenze zweier Weltreiche, die um die Oberherrschaft kämpften, gestürzt (von Aurelian zerstört) und fiel in ihren Trümmern so der Vergessenheit anheim, daß sie von den Europäern wieder entdeckt werden mußte. Die Ruinen von Palmyra sind dem Baustile nach denen anderer syrischer Städte aus der Seleucidenzeit verwandt, übertreffen aber die von Baalbeck, wenn auch nicht an imponirender Größe und Feinheit der Arbeit, so doch an Ausdeh- nung und Anzahl (noch über 400 aufrecht stehen gebliebene Säulen; der über das Ganze hervorragende, prächtige Ueberrest des von Aurelian zerstörten, aber auch wieder hergestellten quadratförmigen Sonnentempels von 700—750' Länge auf jeder Seite; die mehrstöckigen und reich verzierten Gräberthürme oder Mau- soleen außerhalb der Stadt). Pütz, Lehrbuch d. vergl. Erdbesch. 4. Ausl. 7

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 258

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
258 Die neuen Cantone der Schweiz. §. 57. 11. Basel am Nordabhange des Jura und im Rheinthale mit der Stadt Basel (30,000 E.), der einzigen zu beiden Seiten des Rheines an dessen ganzem Laufe, welche der Lage am Durchbruche des Rheines zwischen Jura und Schwarzwald und auf dem Berührungspunkte dreier Länder (jetzt am Knotenpunkte von vier Eisenbahnen) ihre militärische, commercielle und historische Bedeutung, sowie ihren sprüchwörtlich ge- wordenen Wohlstand verdankt. Noch jetzt gilt Basel als der obere Haupthafen des Rheines, als der erste Handelsplatz der Schweiz. Die Hauptstadt des (seit 1832 abgetrennten) Halbcantons Basellandschaft ist Liestal. 12. Schaffhausen liegt in drei Theilen zerstreut außerhalb der natürlichen Grenze der Schweiz, aus der rechten Seite des Rheines, und bildet gleichsam einen Brückenkopf zwischen Deutschland und der Schweiz. Ein Haupterwerbszweig der am Ende der Schiffbarkeit des obern Rheins liegenden Stadt Schaffhausen ist die Ausladung und Fortschaffung der Waaren oberhalb des Rheinfalles bei Lauffen. 13. Appenzell auf dem nordöstlichsten Theile des schweizerischen Alpenlandes, zwischen dem Rheinthal und der Thur, ward durch die Reformation in zwei unabhängige Staaten getrennt: das südliche, katho- lische Appenzell-Jnner-Rboden mit dem gleichnamigen, dorfähn- lichen Hauptorte, und das nördliche, protestantische Appenzell-Außer- Rhoden, wo eine sehr dichte Bevölkerung (über 10,000 auf 1 □ üjf.) sich von einer lohnenden Industrie (Baumwollenzeuge, seine Musseline) nährt; Herisau ist hier der bedeutendste Ort. Iii. Die neuen und neuesten Cantone vertheilen sich aus die sranzösische, deutsche und wälsche (italienisch-romanische) Schweiz so, daß den beiden ersteren Theilen drei angehören, während von den drei übrigen einer (Graubünden) theils deutsche, theils romanische, einer (Tessin) ita- lienische , und der dritte (Wallis) zur Hälfte deutsche und zur Hälfte französische Bevölkerung enthält. 14—16. Bon den drei Cantonen der französischen Schweiz gehört Neuenburg (Neufchatel) dem Jura, Genf der Ebene, Waadt, als der einzige unter den jüngern Cantonen, sowohl der Ebene und den Alpen, als dem Jura an. Die beiden ersteren haben ihren Namen dem See mitgetheilt, an dessen Westseite ihre Hauptstädte liegen, Waadt dehnt sich zwischen diesen zwei Seen aus, sie beide berührend. Der Gewerbsteiß (besonders Uhrmacherei) blüht in den beiden erstern, Waadt hat an den Ufern des Genfersees die vorzüglichste Weiucultur der Schweiz. In Neuenburg wird die Hauptstadt Neuenburg sowohl von Locle, als insbesondere von dem in einem hohen Thale (3000' über dem Meere) gelegenen la Chaur-de-Fonds (17,000 E.) an Bevöl- kerung und gewerblicher Thätigkeit übertroffen. — Die Hauptstadt von Waadt, das schon im römischen Zeitalter bedeutende Lausanne (18,600 E.), erhebt sich über dem Genfersee auf den terrassensörmigen Hügeln des Mont Jorat, an herrlicher Lage mit Vevay, dem zweiten Ort des Cantons, wetteifernd. — Der Canton Genf, der kleinste nach Zug,

9. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 85

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Medina. Das nördliche und südliche Binnenland. §. 26. 85 völkerung von Mekka, selbst die Tempeldiener, von einem sehr einträglichen Han- del, indem sie die in Mekka's Hafen Dschivda eingekauften Waaren zur Wall- fahrtszeit theuer verkaufen und oft durch Betrug und Prellerei im Verkehr mit den meistens fremde Sprachen redenden Pilgern ihren Gewinnst noch bedeutend erhöhen. Etwa 50 Meilen nördlich von Mekka liegt die zweite Hauptstadt des Hedschas, Medina (18,000 (§.), am Rande der arabischen Wüste, und auf einer (wenigstens 3000' hohen) Hochebene, in deren niedrigster (und daher durch Zusammenfluß der Gewässer fruchtbaren) Einsenkung. Sie ist eine der schönsten Städte des Orients und ebenfalls ein Ziel der Wallfahrten, weil die Haupt- moschee Mohamed's Grab enthält; doch ist dessen Besuch nicht geboten, wie der der Kaaba in Mekka, sondern wird nur zu deu verdienstlichen Werken ge- rechnet, und von den Pilgern, die Mekka besuchen, geht nur etwa der dritte Theil auch nach Medina. Ein ansehnlicher Handelsverkehr hat sich hier nicht gebildet. 4. Das nördliche Binnenland oder Nedsch (Nedjd) ist ein isolirtes, vom Hochlande des asiatischen Continentes getrenntes Bergland mit vorherrschender Plateaubildung, gleichsam das Arka- dien der Araber. Es ist reich an Weiden und Viehtriften, daher die Heimat des Pferdes und des Kameels. Die Pferde gelten für die schönsten der Welt; sie sind ebenso ausge- zeichnet durch ihren leichten, schlanken, hohen Körperbau und die ungemeine Be- weglichkeit ihrer Glieder, als durch ihre Ausdauer für Strapazen; die Vollblut- pferde tragen ani Halse ein Säckchen mit einem Stück Gazellenhaut, worauf ihre Genealogie verzeichnet ist. Das Kameel wird zum Ackerbau benutzt, ist aber, wie das Pferd, zugleich ein Hauptgegenstand der Ausfuhr. Neben dem patriarchalischen Leben der Beduinen, welches sich hier unverändert seit Jahrtausenden erhallen hat, ist auch der Handelsgeist einheimisch und vorherrschend. Besonderes Interesse verdient dieses Bin- nenland aber als Sitz der Secte der Wechabiten, welche im Anfang des 19. Jahrhunderts ihre Herrschaft über ganz Arabien ausdehnten und sogar die Nachbarländer bedrohten, bis der Pascha von Aegypten sie durch einen höchst blutigen Krieg unterwarf (1819). 5. Das südliche Binueulaud zwischen Jemen und Oman ist eine in der größten Breite der Halbinsel von einem Ende bis zum andern ausgedehnte Wüste. Diese Wüste ist im Sommer völlig menschenleer; im Winter aber wenn der Regen einiges Gras hervorbringt, ziehen ganze Stämme aus Nedsched, Hedschas und Jemen, also aus N. und W., mit ihren Heerden in die an ihr Gebiet stoßenden Theile der Wüste; der östliche Theil soll nicht den geringsten Pflanzenwuchs enthalten und würde also eine Aus- nahme von der allgemeinen Beschaffenheit der arabischen Wüsteil bil- den, die nach der Regenzeit Vegetation zeigen, daher nur temporäre Wüsten, und von der sonnenverbrannten, ewigen Steppe in Nubien sehr verschieden sind.

10. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 254

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
254 Nahrungsquellen, geistige Cultur der Schweiz. 8- 57. theilweise auch in Wallis, Freiburg, Bern) und der geringe Ueberrest der italienischen (in Lessin und einem kleinen Theile von Graubünden) und romanischen (in Graubünden). Weit gleichmäßiger ist die Ver- theilung in'hinsicht der Religion: zum Protestantismus bekennen sich 7s, zum Katholicismus 7b. Das Alpenland ist vorzugsweise katholisch ge- blieben, in der Ebene hat sich die Reformation verbreitet. In den drei Urcantonen (Schwyz, Uri und Unterwalden) , sowie in Zug, Wallis und Tessin finden sich keine oder nur wenige Protestanten. Nur die italienische Bevölkerung ist fast ausschließlich katholisch, wogegen die romanische (wie im Engadin, im Puschlaverthal) starke reformirte Be- standtheile enthält. Auch in dem Geist und Charakter der Bevölkerung prägt sich der Einfluß der großen Mannichfaltigkeit der Bodengestaltung aus und die Schweiz bietet, abgesehen von der Abstammung, fast ebenso viele Individualitäten des Volks- lebens dar, als sie Thalsysteme aufzuweisen hat. Nahrungsquellen. In den Alpenregionen wird der Ackerbau nur spärlich betrieben, die durch hohe Gebirgsrücken von einander getrennten Bewohner der- selben sind zum Theil halbnomadische Jäger und Hirten, die im Früh- lings ihre Thäler verlassen und mit ihren Heerden den Sommer und Herbst auf die höher gelegenen Weiden ziehen, wo Sennhütten ihr Ob- dach bilden; in den Hauptthälern, durch welche große Kunststraßen führen, gibt auch der Waarentransport, in einzelnen Theilen des Berner Oberlandes, im Chamounythal u. s. w. die Führung und Fortschaffung der Fremden einen nicht unansehnlichen Gewinn. Die Hauptbeschäfti- gung der Bewohner der Ebene ist der Ackerbau, die Obst- und Wein- cultur, die Anlage künstlicher Wiesen; die Schweizer des Jura nähren sich bet der geringern Ergiebigkeit des Bodens meist von gewerblicher Thätigkeit. Die Industrie hat vorzugsweise im W. (Basel, Neufchatel, Genf) und im N.-O. (Zürich, Thurgau, St. Gallen, Appenzell) ihre Sitze aufgeschlagen und eine hohe Stufe der Vervollkommnung (besonders in Baumwolle- und Seidemanufacturen, Uhren und Bijouteriewaaren) erreicht. Wegen der starken Produktion und der geringen Consumtion bleibt für den auswärtigen Handel eine bedeutende Masse von land- wirthschaftlichen (Vieh, Käse) und industriellen Produkten übrig. In Bezug auf geistige Cultur, namentlich allgemeine Verbreitung des Unterrichtes, stehen die Bewohner der Ebene und des Ost- und Südabfalls des Jura auf einer höhern Stufe als die des Alpenlandes. Für den höhern Unterricht bestehen drei schwach besuchte Universitäten: Bafel (mit 70 Studenten!), Bern und Zürich, sowie drei Akademien der französischen Schweiz (Genf, Lausanne und Neufchatel). Staatsverfasfung. Die Schweiz bildet einen Bundesstaat von 22 Cantonen, von denen Basel, Appenzell und Unterwalden in je zwei Halbcantone mit völlig selbständiger Leitung ihrer inner» Angelegenheiten zerfallen.
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