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1. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

2. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 3

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 2. Quellen und Hilfswissenschaften. 3 bene Quellen und ungeschriebene. Die älteste und zwar ungeschriebene Quelle ist die mündliche Überlieferung (Tradition der Urvölker). Sie pflanzte sich Jahrhunderte lang fort, bis zur Erfindung der Schreibekunst. Die ersten Familien und die ältesten Völker mußten begreiflich sorgfältig bedacht sein, die Geschichte der Vorfahren ihren Söhnen zu überliefern, und wurden hierin unterstützt durch das hohe Lebensalter der Menschen. Auch war die Summe der Ereignisse klein, welche sie zu überliefern hatten. Von der Erfindung der Schreibekuttst an war die Sorgfalt auf die Erhaltung der mündlichen Überlieferung nicht mehr so notwendig, weil man in der Schrift ein Mittel fand, die Geschichte der Vergessenheit zu entreißen. Einen Teil der mündlichen Überlieferung bilden die Sagen, die Volkslieder und die heiligen Gesänge, welche bei den religiösen Feierlichkeiten gebraucht wurden. 4) Die geschriebenen Quellen sind Inschriften, Urkunden und Bücher. Nachrichten, welche von Angen- und Ohrenzeugen uns überliefert werden, heißen unmittelbare Quellen. Nachrichten, welche später verfaßt wurden, aber auf unmittelbare Quellen sich berufen, sind mittelbare. Alle Mittel, wodurch uns die geschichtlichen Quellen verständlich werden, sind Hilfsmittel der Geschichte. Darum hat die Geschichte ihre Hilfswissenschaften, durch welche wir die geschichtlichen Quellen verstehen lernen. Die vorzüglichsten Hilfswissenschaften sind die Chronologie (Zeitrechnung) und die Geographie (Erdbeschreibung), welche auch die beiden Augen der Geschichte genannt werden. Anmerkungen. 1. Zu den ungeschriebenen Quellen gehören auch die Deukmale oder Monumente, wie z. B. die Felsentempel auf den indischen Inseln Salsette und Elefanta und zu Ellore, die Pyramiden Ägyptens u. s. w., die Feste, welche zum Andenken einer Begebenheit gefeiert wurden, Grabhügel, Leichensteine und Gedächtnissäulen, auch Dieb (Hl len (Denkmünzen), wenn sie keine Umschrift haben, Wappen, Siegel, d. h. Abzeichen einzelner Personen oder ganzer Geschlechter. 2. Auch die „ersten Geschlechtsregister (Stammbäume) beruhen auf mündlicher Überlieferung. Welche Wichtigkeit man auf die Abstammung legte, beweisen die in der Heiligen Schrift aufbewahrten Stammtafeln. Für die Israeliten waren diese von der größten Bedeutung, weil nur die Söhne Levis zum heiligen Dienste und nur die Abkömmlinge Aarons zum Priestertume berufen waren und weil der erwartete Messias aus dem Geschlechte Davids hervorgehen sollte. Edle und fürstliche Familien berufen sich heute noch auf ihre Stammtafeln als Beweise ihrer Rechtsansprüche. 1*

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 218

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
218 Das Altertum. Litteratur ein goldenes und ein silbernes Zeitalter. Das goldene Zeitalter, d. i. die Blüte der römischen Geistesbildung, fällt in die Zeit des Augustus, während die nachaugusteischen Schriftsteller dem silbernen Zeitalter angehören, insofern sie nicht lange nach Augustus lebten. 222) Zu den frühesten römischen Dichtern gehören die Lustspieldichter Plautus und T8reuz. Horaz und Catull entzückten durch ihre Lieder. Im Lehrgedichte zeichnet sich Ovid aus. Vergil besang das Schicksal des Äneas, des angeblichen Stammvaters des lateinischen Volkes (Änöide). Cornelius Repos, Sallust, Casus Julius Cäsar und vor allem Livius haben uns die Geschichte des römischen Volkes aufbewahrt. Cicero glänzte nicht nur als Redner, sondern schrieb auch philosophische Abhandlungen. Ebenso besitzen wir von Cicero vortreffliche Briefe. Phädrus dichtete Fabeln. Zahlreiche Schriftsteller verbreiteten sich über die Sprachlehre, die Heilkuude, den Landbau und insbesondere über die Rechtswissenschaft. Anmerkungen. 1. Es gab schon vor Augustus 16 Kuuststraßen nur in Italien, an welche sich eine Reihe Nebenstraßen anschloß. Die berühmteste war die Via Appia, die Königin d er Wege genannt, von Appius Claudius (311 v. Ehr.) angelegt. Sie war 6y2 Meter breit, so daß sich zwei begegnende Wagen bequem ausweichen konnten. Sie führte nach Capua und wurde später bis Brundusium fortgesetzt. Noch jetzt finden wir Spuren der Römerstraßen im ganzen Umfange des ehemaligen römischen Reiches, und sind sie das Vorbild für unsere gegenwärtigen Knnststraßen geworden. Fast jede bedeutende Stadt besaß eine Wasserleitung (Aquädukt) , in denen das Wasser manchmal 15—30 Stunden weit hergeleitet wurde. Es waren bedeckte Behälter von Quadern, welche oft auf Bergen oder unterirdisch durch Thäler, Schluchten und Abgründe hinüberliefen. Die riesenhaftesten besaß Rom selbst. Es sind jetzt nur noch drei von ihnen im Gebrauch, die aber hinreichen, ganz Rom mit Wasser zu versorgen. Wie prächtig die Theater waren, ersehen wir an dem Privattheater, welches Marcus Ämilius Scanrns als Ädil (58 v. Chr.) erbauen ließ. Es kostete ihn viele Hunderttausende, obschon es nur für die kurze Zeit seiner Amtsverwaltung bestimmt war und, nachdem Scau-rus feine Spiele hatte abhalten lassen, wieder abgerissen wurde. Es faßte 60 000 Zuschauer und war mit 360 Marmorsäulen und 3000 Statuen von Bronze geschmückt. Es waren so viele Gewänder vorhanden, daß die, welche gar nicht einmal gebraucht wurden, allein 170 000 Mark wert waren. 2. Die ältesten Denkmäler der römischen Dichtkunst sind, wie überall, die Lieder, welche bei religiösen Feierlichkeiten gesungen wurden. Zuerst verpflanzte sich vom griechischen Boden aus das Drama (Schauspiel) nach Italien und war es Livius Andronlkus, ein Tarentiner, welcher in römische Kriegsgefangenschaft geriet, der zuerst mit einem solchen in Rom auftrat (238 v. Chr.). Allein weder die Tragödie

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 395

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 145. Italien. Spanien. Portugal. 395 stitut, dessen Beamte die Könige einsetzten, um die Macht des Adels und der Geistlichkeit zu brechen. Die den Verurteilten himveggenommenen Güter fielen an die spanische Krone. 403) Portugal war ursprünglich eine spanische Grafschaft, welche Heinrich vonburgund für seine Verdienste im Kampfe gegen die Mauren als Lehen erhielt. Aber schon Heinrichs I. toolrn, Alfons I. der Eroberer, betrachtete sich als unabhängig und vergrößerte das Reich, indem er den Ungläubigen mit Hilfe der Kreuzfahrer (s. § 117, Anm. 2) Lissabon entriß, i Unter Alfons Iii. wurde Algarbien damit vereinigt, sowie ansehnliche Landstriche, die den Mauren abgenommen wurden. erhielt Portugal den gegenwärtigen Umfang. Dazu kamen noch Besitzungen in der Neuen Welt, wodurch Handel und Schiffahrt zu einet' Blüte sich entwickelten, auf welche Spanien eifersüchtig werden konnte. Anmerkungen. 1. An der Spitze der Republik Venedig stand ein Herzog oder Doge (Dodsche — dux), dessen Gewalt jedoch sehr beschränkt war. Ihm zur Seite stand ein Kleiner Rat (Signoria), aus sechs Adeligen (Nobili) gebildet. Den Großen Rat bildeten anfänglich alle Nobili. Als die Zahl derselben aber 450 betrug, schloß man das Adelsbnch des Großen Rates (das Goldene Bnch) ab und beschränkte dadurch die Zahl der Mitglieder. Neben allen diesen bestand aber noch die furchtbarste Behörde, der Rat der Zehner, welcher als Gerichtshof die Verbrechen gegen den Staat aufzuspüren und zu bestrafen hatte. Er hatte unumschränkte Gewalt über Leben und Freiheit. Der berühmteste Doge war Enrico Dandolo, der 41. in der Reihe, welcher an der Spitze der venetianischen Flotte Konstantinopel eroberte (1202), Kandi'a und eine Anzahl jonischer Inseln erwarb. Lange Kämpfe führte Venedig mit Genua, das so mächtig war, daß es 1298 zu einem Kampfe auf leoen und ob kam. Damals siegte Genua, eroberte 60 Galeeren und führte 5000 Gefangene fort. Aber zuletzt unterlag Genua uuter dem ™ Ä”' t.nbrea Sontarini, nach 130jährigent Kamps (1381). Die Macht Venedigs sank nach der Entdeckung Amerikas und der Eroberuna Konstantinopels. a , ^ajj.er Heinrich Vii. hatte auf feinem Römerznge den ©hinnen Matteo Visconti in Mailand zum kaiserlichen Statt-Halter gesetzt (1311) Die Macht blieb in der Hand seiner Familie, irach dem Erloschen derselben bemächtigte sich Franz Sforza, ein berühmter Eondottrere oder Söldnerführer und Schwiegersohn des Visconti, der Herrschaft. Ihm glückte die Eroberung Genuas (1468) und von ihm vererbte sich die herzogliche Würde auf seine Nach- Reichlichen £ari V" feinem Sohne Philipp Ii. Mailand als 3. Der berühmteste unter den Mediceern ist Eosimo bei Me-der sich aus die Seite der Volkspartei schlug, beshalb aus zehn ?V <Ql aöu 4. Republik verbannt, balb aber wieber zurückgerufen würde (1464) und von ba an den Staat noch 30 Jahre leitete. Sein Brnber

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 2

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
2 Einleitung. bare Leitung in die Schicksale der Völker eingreift. Es ist dies das Walten der göttlichen Vorsehung, die alle Menschen zur Erkenntnis Gottes und der Wahrheit führen will (1. Tim. 2, 4). Wir erkennen, daß die Menschheit nur dann glücklich sein kann, wenn die von Gott geoffenbarten Grundsätze der Religion und der Sittlichkeit, des Rechtes und der Freiheit von Fürsten und Völkern heilig gehalten werden. Sie sind die Grundsäulen, auf denen das Wohl der Staaten wie der Familien beruht. So ist die Weltgeschichte die Lehrerin der Menschen. Anmerkung. Das Wort Histürie ist ein griechisches Wort und heißt Erkundigung, Erforschung. Die Weltgeschichte wird auch Univ ersal g es chi cht e (allgemeine) genannt. Wird die Geschichte eines einzelnen Volkes oder Landes erzählt, so ist dies eine Partikular- oder Spezialgeschichte (Einzelgeschichte). Spezialgeschichten sind ferner: die Geschichte der Erfindungen und Entdeckungen, die Geschichte der einzelnen Wissenschaften, die Kunst-, Litteratur-, Handels-, Kriegs- und Kulturgeschichte. Letztere ist die Geschichte der Fortbildung und Ausbildung des menschlichen Geistes in Kunst, Wissenschaft, Handel und Gewerbe. Ethnographie oder Völkerkunde ist die Beschreibung der Eigentümlichkeiten, die wir in Bezug auf Sitten, Gebräuche, Religion, Lebensweise rc. bei den einzelnen Völkern vorfinden. Befaßt sich die Geschichte bloß mit den staatlichen Verhältnissen eines Volkes, so ist sie politische Geschichte. Werden die Begebenheiten bloß angegeben, wie sie der Zeit nach aufeinander folgen, mit Angabe des Jahres und des Tages, so ist dies eine Chronik (Zeitbuch). Annalen (Jahrbücher) sind Geschichtsbücher, in denen die vorzüglichsten Begebenheiten einzelner Jahre erzählt werden Monographie ist die Geschichte eines einzelnen Gegenstandes, Biographie die Lebensbeschreibung einer einzelnen Person. Memoiren (Metrtoähren — Denkwürdigkeiten) sind Ausschreibungen aus dem eigenen Leben. Die Geschichtsdarstellung ist eine kritische (prüfende), wenn sie untersucht, ob das, was als Begebenheit erzählt wird, wahr oder falsch ist. Wenn der Geschichtschreiber sich nicht damit begnügt, die Begebenheiten zu erzählen, sondern sie in ihrem Zusammenhange auffaßt und zeigt, wie sie ineinandergreifen und welche Wirkungen die zu Grunde liegenden Ursachen haben mußteu, so ist dies eine pragmatische Geschichte, und die Darstellung heißt Pragmatismus (Nutzauweuduug). Werden gleichzeitige Begebenheiten zusammengestellt, so ist die Geschichte eine synchronistische. Wird die Geschichte so erzähltdaß sie auch den Nichtgelehrten verständlich ist, so ist sie eine populäre (volkstümliche). 8 2. (Üitellfit und Hilfswissenschaften. 3) Der Geschichtschreiber schöpft die Kenntnis der Vergangenheit aus den geschichtlichen Quellen. Die Quellen sind jene Mittel, wodurch das Andenken an die Begebenheiten überliefert wird, also die Nachrichten aller Art. Es gibt ge schrie-

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 217

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 77. Kunst und Wissenschaft bei den Römern. 217 § 77. filmst und tuiistiisei)oft bei den Kömmt. 220) Obgleich die Römer durch ihre Abstammung mit den Griechen verwandt waren, so teilten sie doch nicht mit ihnen den Sinn für das Schöne, es trat vielmehr Kriegsmut und rauhe Tapferkeit in den Vordergrund. Kunst und Wissenschaft fanden deshalb auch keine Pflege bei ihnen; doch wurde die Mathematik, welche praktischen Zwecken diente, nicht ganz vernachlässigt, sondern anf die Feldmeßkunst und die Zeiteinteilung angewendet. Aber weder die Malerei noch die Bildhauerkunst und die damit verwandten Künste konnten in Rom Aufnahme finden, ihre Erzeugnisse wurden von den unterworfenen Ländern nach Nom geschleppt. Nur die Baukunst entwickelte sich von der Gründung Roms an in fortschreitendem Maße, wozu die Errichtung der vielen Tempel und öffentlichen Gebäude Veranlassung gab. Doch bildete sie sich anfänglich hauptsächlich als Wegebaukunst und Kriegsbaukunst ans, und erst seit den Zeiten Cäsars dachten die römischen Familien daran, großartige Wohnungen und Landhäuser herzustellen. Cäsar und Augustus suchten Nom planmäßig zu verschönern. Dagegen baute man frühe Landstraßen, um die Truppen zu befördern und den Verkehr mit den Provinzen vermitteln zu können. Die Not führte zur Herstellung ungeheurer Wasserleitungen, und die Sucht des Volkes uach Spielen und Vergnügungen ließ die großen Amphitheater baneu, in denen viele Tausend Menschen an Schauspielen sich vergnügten, die auf die Sitten oft sehr nachteilig einwirkten und die Zuschauer nur grausam und blutdürstig machten. 221) Erst seit die Römer mit den Griechen in Unteritalien bekannt wurden und sich dieselben als Unterthanen einverleibten, fand die Wissenschaft anch in Rom eine Stätte. Doch war die Bildung immer nur das Erbgut der Neichen, und konnte schon deshalb nicht allgemein werden, weil sie griechisch war und den Kreisen des Volkes demnach ferne lag. Griechische Gelehrte, namentlich griechische Sklaven, vermittelten diese, und es entstand eine lateinische Dichtkunst, welche sich an griechische Muster anlehnte. Auch auf die Beredsamkeit, welche durchweg nur eine gerichtliche war, übten die Grundsätze der griechischen Philosophen und ihre Geisteswerke keinen geringen Einfluß aus. Dagegen gestaltete die Geschichtschreibung sich unabhängiger. Nach Augustus wurde besonders die Rechtswissenschaft in ausgedehnter Weise gepflegt. Man unterscheidet in der römischen

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 72

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
72 Das Dekhan. §. 22. Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter- asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be- grenzt und eingeschlossen wird. а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen. In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens; namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un- zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem wahren Pantheon der Inder umgeschaffen. Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel- Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten- strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen Emporien. б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht- barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr- schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites Haid arabad (200,000 E.). c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen, ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug- nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam, Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y (25—30,000 E.). D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge- trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke, an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 323

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Erfüllung der Zeit. 323 es auch anders bei der republikanischen Verfassung und der öffentlichen Rechtspflege sein's Aber gerade von diesem durch und durch römischen Zweige besitzen wir verhältnißmäßig wenig. Die Geschichtschreiber geben uns allerdings die Reden berühmter Feldherren, der Volkstribunen und Staatsmänner, aber diese sind nur Proben der rednerischen Ausbildung des Geschichtsschreibers selbst. Nur von Cicero, allerdings dem größten Redner der Römer, der aber seine griechische Bildung nicht verleugnen kann, sind Originale auf uns gekommen, während doch von Hortensius, Antonius und namentlich von Cäsar, der auch als Redner glänzte, viele in den Händen ihrer Zeitgenossen und noch zu Quintilians Zeit allge- mein bekannt waren. Nicht besser ist es uns mit den Werken der rö- mischen Geschichtschreiber ergangen; Cäsars Kommentare sind uns er- halten, ebenso des Sallustius, seines Zeitgenossen, Geschichte der katili- narischen Verschwörung und des jugurthinischen Krieges, dagegen ist seine römische Geschichte verloren; erhalten sind uns ferner die Lebens- bilder berühmter Feldherren von Kornelius Nepos, der aber nur in dem Leben des Attikus auf römischem Schauplatze wandelt, das einzige Beispiel, daß sich ein Römer ausländischer Größen mit Vorliebe an- nahm. Am beklagenswerthesten ist der Verlust so vieler Dekaden des Geschichtswerkes von Tit. Livius aus Patavium, von welchem übrigens in unserer Zeit einzelne Bruchstücke wiederum aufgefunden wurden; zwar ist er ganz Römer und verhüllt und verschweigt manches, was den Ruhm seiner Nation schmälern könnte, auch beweist das, was der Grieche Polybius uns über die römische Geschichte mittheilt, daß Livius die Quellen nicht immer mit Sorgfalt aufsuchte — nichtsdestoweniger müssen wir seiner Gelehrsamkeit und seinem Fleiße alle Anerkennung zollen und seine meisterhaften Gemälde römischer Männer und Thaten bewundern; Augustus nannte ihn einen Pompejaner. Zweites Kapitel. Die Erfüllung der Zeit. Koma aeterna! Rom ist ewig! war zu Augustus Zeit ein römischer Glaubenssatz, und unter seinen nächsten Nachfolgern hätte ein lauter Zweifel den Tod gebracht. Zn der Thal, welches Volk war denn noch da, welches die römische Weltmonarchie mit Erfolg anzugreifen vermochte? Karthago war jetzt eine römische Stadt und wenigstens 400 andere umsäumten die Küste Nordafrikaö und den Rand des großen Sand- meeres; was wollten die Negerhorden gegen das römische Afrika unter- nehmen? Dem römischen Asien drohte früher die Macht der Parther; 21 *

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 359

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Nachblüte der römisch-griechischen Literatur. 359 und die Beklemmung schwand, welche seit dem Tode des Augustus den freien Alhem hemmte, erwachte auch die römische Literatur zu einem neuen Leben und verbreitete sich über ein viel weiteres Feld, als dies vor und unter Augustus der Fall gewesen war. Sie wurde universeller, einmal weil Politik die Römer immer weniger beschäftigte, sodann weil sich römisches und griechisches Wesen immer mehr durchdrungen hatten. Die Anzahl der Schriftsteller ist sehr groß, doch arbeiteten die wenigsten selbständig, sondern die meisten befaßten sich mit Auszügen und Sammel- werken von sehr ungleichem Werthe. Unter den Geschichtschreibern ragt Korn. Tacitus hervor, der Schwiegersohn des Agrikola, welchem er ein unvergängliches Denkmal mit seiner Lebensbeschreibung setzte. Von seinen Hauptwerken, den Annalen und Historien, ist ein großer Theil für uns verloren, sonst besäßen wir ein vollständiges Gemälde der ganzen Schreckenszeit von Tiberius bis Vespasian. Mit düsterem hoffnungs- losem Ernste, aber freiem Blicke, schreitet Tacitus durch diese Zeit der Verwesung und Zerstörung; er erklärt, warum sich die Römer die Herr- schaft des Augustus und die Despotie des Tiberius gefallen lassen muß- ten; daß das römische Volk zu verdorben war, um die republikanische Verfassung noch länger aufrecht erhalten zu können, dies beschönigt er aber keineswegs mit den Ausdrücken: „Entwicklung, Potenzierung, noth- wendige Entwicklung" u. dgl.; ebenso wenig anerkennt er einen Beruf des Julius Cäsar oder des Oktavianus, der sie berechtigte, die erschüt- terte Republik umzustürzen und auf ihren Trümmern eine Militär- monarchie zu erbauen; die Schlechtigkeit und Schwäche des einen Theils ist bei ihm keine Entschuldigung für den Angriff des anderen, beide sind ihm Zerstörer der Republik, des schönen und würdigen römischen Lebens. Er täuscht sich auch darüber nicht, daß es mit der römi- schen Herrlichkeit zur Neige gehe; noch eine Periode wie die von Tiberius bis auf Vespasian, und die Despotie mußte den Nest des römischen Charakters verzehren, die blutigen Schlachten der neben- buhlerischen Heere die streitbare Mannschaft des Reiches aufreiben, der Wohlstand der Provinzen durch die inneren Kriege und das damit ver- bundene Raubsystem vernichtet werden und dadurch das Staatsein- kommen versiegen, so daß es den lauernden Barbaren voraussichtlich gelingen mußte, ganze Provinzen von dem römischen Reiche abzureißen. Die Macht der Parther unterschätzte Tacitus nicht, fürchtete jedoch von ihnen keine ernstliche Gefahr für das römische Reich, desto drohender aber erschienen ihm die zahllosen Stämme der Germanen. Die Ueber- legenheit der römischen Kultur gegenüber den halbwilden Germanen gab ihm nicht wie seinen Landsleuten das Gefühl der Sicherheit; er wußte zu gut, daß auch ein Barbar politische Plane entwerfen und ausführen kann. Vor was ihm am meisten bangte, das war die Ver-
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