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1. Freiburger Lesebuch - S. 84

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 84 — 37. Die Mimstervolballe. £)ie Kirche ist das Haus Gottes. Wenn die Menschen in dasselbe hineingehen, so sollen sie vorher sich in Ordnung bringen, damit sie vor Gott hin treten können. Die Mutter zieht deshalb den Kindern am Feiertag schone Kleider au, bevor sie zur Kirche gehen. Aber auch die Seele soll sich vor dem Eintritt in das Gotteshaus schon machen. Und darum haben die Künstler, die das Münster gebaut und geschmückt haben, vor seiner Türe eilte Vorhalle angelegt mit gar ernsten, zum Nachdenken anregenden Bildern. In dieser Vorhalle soll der Mensch vor dein Eintritt ins Gotteshaus ein wenig sich sammeln und so seine Seele schon machen. Zuerst, meint wir eintreten, sehen wir uns gegenüber das Christkind auf dem Arm seiner heiligen Mutter. Dahinter in den kleineren Figuren und Bildern über deu Türen findest du die Geschichte seines Lebens dargestellt: die Gebnrt des Kindes, die Verkündigung an die Hirten, das Leiden und die Kreuzigung des Herrn, endlich seine Wiederkunft zum Gerichte und das Gericht selber mit der Auferstehung der Toten. Rechts und links von den Türen sind außerdem die Verkündigung des Engels an die hl. Jungfrau, ihr Besuch bei Elisabeth und die Anbetung der Drei Könige abgebildet. Es gibt viele Leute, welche oft unter diesen Figuren vorüber gehen, ohne nach ihnen zu sehen. Wer aber sein Münster kennen und lieb haben will, der geht manchesmal eigens hinüber in die Vorhalle unter dem Turnt und sieht sich alle diese Bilder genau an. Dabei gibts manche L>onderlichkeit zu beobachten: so den Auferstehenden, der sich eben die Stiefel anzieht, dann auch den betenden Teufel, von dem in einem anderen Lesestück die Rede ist, endlich den Judas, der im Baum hängt und dein der Leib aufplatzt. Außerdem aber fallen ganz besonders in die Augen rechts und links an den Wänden die schonen Figuren der klugen und törichten Jungfrauen. Die klugen heben goldene Lämpchen in die Höhe und folgen ihrem Heiland, der in rotem Gewände dasteht und ihnen winkt. Die törichten aber haben geschlafen, ihre Lampen sind leer gebrannt, darum halten sie dieselben abwärts, und ihre ganze Stellung zeigt, daß sie eben erst aufwachen. Neben den törichten Jungfrauen sind sieben andere Jungfrauen abgebildet, von denen eine eben Schule hält; zwei Kinder befinden sich zu ihren Füßen; das eine lernt eifrig in einem Buche, das andere steht traurig da, weil es jetzt gleich die Rute bekommen soll. Diese sieben Jungfrauen bedeuten die sieben Künste, die man in der Schule lernt: die Sprachlehre, die Lehre vom kunstvollen Reden, die Beweiskunst, das Rechnen, das Zeichnen und Messen, die Sternkunde und die Musik. Gauz besonders aber soll man in der Vorhalle des Münsters acht geben auf den Monn, der gleich links neben der Gittertüre steht. Er ist von vorne schön gekleidet; aber sein Rücken ist voll Würmer und eklem Getier. Das ist ein Bild des Sünders, der zwar vor der Welt sich schön und fein gepntzt zeigen kann, dessen schmutzige und kranke Seele aber vor dem Auge Gottes nicht verborgen ist.

2. Viertehalb Jahrhunderte - S. 579

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl V. und die Kirchentrennung in Deutschland. 579 Xx. Kaiser Karl V. und die Kirchenlrennung in Deutschland. 1. Karl, geboren zu Gent am 24. Februar 1500, erhielt von den Kronen, die er zu tragen bestimmt war, zuerst die der spanischen Reiche. In Bezug auf Caftilien war zwischen seinem Vater Philipp und seinem Großvater Ferdinand seit Jsabellens Tode ein gespanntes Verhältniß gewesen, das der baldige Tod Philipps löste. Bei seiner Mutter Johanna hatte sich durch Philipps Tod eine Gemüthskrankheit so gesteigert, daß sie außer allem Verhältniß zu den öffentlichen Angelegenheiten blieb. Als Ferdinands Tod herannahte, sandte Karl aus den Niederlanden, wo er ausgewachsen war, seinen Lehrer, den Cardinal Hadrian von Utrecht', und leicht verständigte sich dieser mit dem Cardinal Ximenez, da dieser große Mann, der zu seinen Verdiensten um die Verwal- tung und dem Ruhme seiner Gelehrsamkeit im Jahre 1509 durch die Eroberung von Oran den Lorbeer des Heerführers gesellt hatte, gern dem Boten seines neuen Herrn den Vorrang einräumte, ohne in seiner Thätigkeit für denselben nachzulassen. Ximenez beseitigte die Gefahr, welche bei der ohnehin schwierigen Zeit eines Regierungswechsels durch die dem Lande fremden niederländischen Räthe Karls herbeigeführt wurde. Da er sie von dem Plane, Karln sofort vor seiner Ankunft zum Könige ausrufen zu lassen, nicht abbringen konnte, verwandte er seine ganze Kraft für die Ausführung ihres Beschlusses und trat den Großen Casti- liens, welche die Ansprüche der noch lebenden Johanna zum Vorwände des Sträubens nahmen und ihm das Recht zur Führung der Negierung be- stritten, mit der Hinweisung auf die Kriegsmittel entgegen, die in Folge seiner weisen Verwaltung hinreichten, das königliche Ansehen zu wahren. Erst als der Vertrag zu Noyon das Verhältniß zu Frankreich geordnet hatte, verließ Karl auf Ximenez' dringende Bitten die Niederlande und erschien im Jahre 1517 in Asturien. Die Eifersucht seiner niederländischen Räthe zeigte ihm die Thätigkeit des hochverdienten Ximenez in falschem Lichte und beraubte ihn, da er ihn mit Versicherung der Anerkennung von den Geschäften entfernte und derselbe bald darauf in hohem Alter starb, eines Dieners, den nie ein anderer an Treue übertroffen hat. Seinen Unterthanen noch fremd, beging der König, von Fremden umgeben, manche Mißgriffe, welche den Geist der Widersetzlichkeit nährten. Als er darauf durch die Kunde, daß er in Deutschland zum Kaiser erwählt sei, im Jahre 1520 Spanien wieder verließ, begann sich allgemeine Unzufriedenheit in einem Aufruhre zu entladen. Dieser Aufruhr ging von den Bevölkerungen der Städte aus, und eine Anzahl empörter Städte, an deren Spitze Toledo stand, bildete aus Abgeordneten unter

3. Mancherlei für Jung und Alt - S. 5

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
5 weil er seinen Katechismus vergessen und ihm die andern Menschen auch nicht allzu deutlich bewiesen, daß sie denselben ihrerseits besser im Ge- dächtnisse behalten hätten. Solchergestalt war es beiläufig mit dem Manne bestellt, als dem Herrn Pfarrer von der Wildsteige folgende Geschichte passierte. Eines Nachmittags kehrte der Hochwürdige von Schongau oder Peiting — ich weiß es nicht mehr genau — nach seinem einsam ge- legenen Amtssitz zurück, und zwar über den Jlgenberg und den im Berg- wald verborgenen Wallfahrts-Weiler ,Auf der Wies^ — auf einem Wege, der stets von der Straße und belebtern Orten fern bleibt und sich durch Busch und Heide, einsame Wiesengründe und dichten Waldstrich, wie sich dies alles in jenen vorgebirgischen Landschaften hart aneinander findet, bald aufwärts, bald abwärts in eigener Heimlichkeit hinschleicht. Unser frommer Wanderer hatte eben die merkliche Höhe des Jgelbüchels er- klommen und hielt erst aufatmend an, als ihn ein Stückchen freien Himmels das karge Stück Erde deutlicher sehen ließ, auf welchem die Kohlhofer Hütte stand. Sie war dem Herrn Pfarrer eben kein neuer, überraschender Gegenstand; dennoch verweilte er ein paar Minuten über dem Anblicke, dachte etwa daran, wie sein Pfarrhof dennoch viel lieb- licher und lustiger auf dem grünen Büchel neben Sanct Sebastiani Kirche oben stehe und ihn bald mit der einladend blauen Rauchsäule aus dem blanken Schlote begrüßen werde, sah auch nach der Uhr, wie lange er noch dieses tröstlichen Augenblickes warten müsse, und warf noch einmal einen vergleichenden Blick auf des Kohlenbrenners jammersames Gehöfte. Jetzt ersah er auch den Eigner desselben in nicht minder baufälliger Ge- stalt, zerrissen und geräuchert wie jenes, und bemerkte, daß er von dem- selben schon früher beobachtet sein mochte, weil der Martin hart am Gitter seines Zaunes stand, die Augen nach dem Kommenden gerichtet, gleichsam bereit, ihn an seinem Gebiete mit besonderer Aufmerksamkeit zu empfangen. Dazumal war der Kohlhofer schon längst eingenistet in der Ödenei, wie in dem bösen Leumunde, die beiden einzigen Besitztümer, die ihm niemand streitig machte. Als denn der Hochwürdige den armen Sünder mit seinem grauen Bart, wie auch die ganze Umgebung, die kümmerlichen Kartoffelstauden im Steinfeld, das spärliche Sonnenlicht in der Wald- grube, die Hütte nebst Zubehör abermals sich zu Gemüte zog, griff er unwillkürlich in die Tasche, erwischte einen Groschen und ging dann rüstigen Schrittes ans den Kohlenhof und seinen Besitzer zu. Der sprach kein Wort, hob auch keine seiner Hände, die er über der Brnst gekreuzt hielt, selbst als der Pfarrer hart am Gitter stand, so daß ihm dieser den Groschen gleichsam in die Brusttasche schieben und zuerst sein „Grüß Gott, Martin!" zurufen mußte. Jetzt wohl langte der wunderliche Thür-

4. Mancherlei für Jung und Alt - S. 488

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
488 Handlungen ist jedoch selbst der Glänzendste hier seines Erfolgs nicht sicher, da die Ehrbarkeit ein bestimmtes Eingehen auf die Anträge des Braut- werbers verbietet, und jetzt beginnt die Aufgabe des Freiers. — Er tritt an einem Nachmittag in das Hans der Gesuchten, und zwar jedesmal unter dem Vorwände, seine Pfeife anzuzünden, — die Hausfrau setzt ihm einen Stuhl und scharrt schweigend die Glut auf, dann knüpft sie ein gleichgültiges Gespräch an vom Wetter, den Kornfrüchten rc. und nimmt unterdessen eine Pfanne vom Gesimse, die sie sorgfältig scheuert und über die Kohlen hängt. Jetzt ist der entscheidende Augenblick gekommen. — Sieht der Freier die Vorbereitungen zu einem Pfannenkuchen, so zieht er seine dicke, silberne Uhr hervor und behauptet, sich nicht länger, aufhalten zu können; werden aber Speckschnitzel und Eier in die Pfanne gelegt, so rückt er kühnlich mit seinem Antrage heraus, die jungen Leute wechseln „die Treue", nämlich ein paar alter Schaumünzen, und der Handel ist geschlossen. Einige Tage vor der Hochzeit macht der Gastbitter mit ellenlangem Spruche seine Runde, oft meilenweit, da hier, wie bei den Schotten, das verwandte Blut bis in das entfernteste Glied, und bis zum Ärmsten hinab, geachtet wird. Nächst diesem dürfen vor allem die sogenannten Nachbarn nicht übergangen werden, drei oder vier Familien nämlich, die vielleicht eine halbe Meile entfernt wohnen, aber in uralten Gemeinde- registern, aus den Zeiten einer noch viel sparsamern Bevölkerung, als „Nachbarn" verzeichnet stehen und, gleich Prinzen vom Geblüte vor den nähern Seitenverbindungen, so auch ihre Rechte und Verpflichtungen vor den vielleicht erst seit ein paarhundert Jahren Näherwohnenden wahren. Am Tage vor der Hochzeit findet der „Gabenabend" statt, eine freund- liche Sitte, um den jungen Anfängern über die schwerste Zeit wegzu- helfen. Abends, wenn es schon stark dämmert, tritt eine Magd nach der andern ins Haus, setzt mit den Worten: „Gruß von unserer Frau", einen mit weißem Tuche verdeckten Korb ans den Tisch und entfernt sich sofort; dieser enthält die Gabe: Eier, Butter, Geflügel, Schinken — je nach den Kräften eines jeden — und die Geschenke fallen oft, wenn das Brautpaar unbemittelt ist, so reichlich aus, daß dieses um den nächsten Wintervorrat nicht sorgen darf. Eine liebenswürdige, das Volk bezeich- nende Höflichkeit des Herzens verbietet die Überbringung der Gabe durch ein Familienmitglied; wer keine Magd hat, schickt ein fremdes Kind. Am Hochzeitsmorgen, etwa um acht, besteigt die Braut den mit einer weißen goldflunkernden Fahne geschmückten Wagen, der ihre Ausstattung enthält; sie sitzt allein zwischen ihren Schätzen, im besten Staate, aber ohne besonderes Abzeichen, und weint aufs jämmerlichste; auch die auf dem folgenden Wagen gruppierten Brautjungfern und Nachbarinnen
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