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1. Erdkunde - S. 169

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 169 — Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen, erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker- rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen; Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger; Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild- kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle. V. Bevölkerung. a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich 19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt. In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch- Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen. b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver- schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und der malayischen. 1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung. Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner, Tataren und die sibirischen Völker. 2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära- der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig. 3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr 30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach- barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören einer eigenen Rasse, den Dravidas, an. Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F

2. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 38

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
38 Das Altertum. tru?in' l!m den 3nbu§ überschreiten zu können, baute ö l c^tl[e' solche zerlegt werden konnten, und ließ sie auf Kamelen zu land an den Indus bringen, um sie dort zusammenzusetzen und ihre Gruppen uberzulchiffeu. Als sie den Indern gegenüberstand, merkte sie, daß die ^nder im Vorteile seien, weil sie Elefanten hatten. Um nun die Femde glauben zu machen, sie habe ebenfalls Elefanten, lieft sie 300 000 schwarze Ochsen schlachten und umgab Kamele mit ihren Hauten. Auf diese Kamele wurden nun hölzerne Türme befestigt die mit Soldaten besetzt waren. Allein die Elefanten der Inder ließen sich nicht tauschen und richteten ein furchtbares Blutbad unter den Kamelen an, die noch überdies in ihren Bewegungen durch die Ochsenhäute gepudert nim-den. Semiramis erlitt eine so gewaltige Niederlage, daß sie ihre Residenz nur mit 20 Mann erreicht haben soll. Wer sieht nicht in all diesem Unwahrscheinlichkeit und Übertreibung? 3. Uber Ninive s. § 25, Anm. 2. 4. Ci in erstaunliches Kunstwerk war der angeblich von Semiramis angelegte große See in Babylonien, in welchem die überfließenden Gewässer des Euphrat gesammelt wurden. Dieser See hatte die Gestalt eines Vierecks und jede Seite desselben eine Länge von 68 km. Seine Tiere betrug 10y2 m; die Seitenwände waren mit Ziegelsteinen ausgemauert. Als der See vollendet war, ließ Semiramis den Euphrat ab-und in dieses Becken leiten, und als das Flußbett trockengelegt war wurde etit gewölbter Gang quer durch den Euphrat gebaut, der die alte Komgsburg (den Tempel des Bel) mit der neuen Königsburg verband Alsdann ließ man das Wasser aus dem See wieder in den Euphrat strömen. Dieses Werk soll in sieben Tagen zustande gebracht worden lern., Auch ans dieser Nachricht kann man ersehen, wie die Geschicht-ichmber der alten Zeit sich in Übertreibungen gefallen. 8 16. Die Ägypter. 37) Die ältesten Einwohner Ägyptens waren wohl ebenfalls Chamiten (Neger), unter denen sich aber bald semitische Priester-jtämme ansiedelten. Die Priester begannen damit, Tempel und um dieselben herum Wohnungen für sich und die Ihrigen zu bauen und das Land urbar zu machen. Die Eingebornen schlossen sich au und es entstand so eine gemischte Bevölkerung, die aber an vollständiger Verschmelzung dnrch die Kasteneinteilnng gehindert wurde. Im Anfange wnrden die einzelnen Tempelbezirke von Vorstehern aus der Mitte der Priester regiert. Sie nannten sich Pharaonen, d. H. Stellvertreter der Sonne. Später wurden alle Tempelbezirke unter einem Pharao vereinigt, und die Vorsteher der einzelnen Tempelbezirke wurden untergeordnete Statthalter. Die wichtigsten Tempelbezirke waren Thebais mit der alten Hauptstadt Theben, Memphis, On (Heliopolis), Sais und Pellt sin m. 38) Die Religion der Ägypter war, wie die des Zendvolkes,

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 17

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 8. Verbreitung der Menschen auf der Erde. 17 hier wieder die Ergebnisse gerade der exaktesten wissenschaftlichen Forschung mit der Lehre der Bibel überein. Der hauptsächlichste Beweis hierfür ist, daß alle Abweichungen im Bau und in dem äußeren Aussehen nur Nebendinge berühren, die nicht zum Menschenwesen gehören, dagegen das Wesentliche allen Menschen aller Rassen gemein ist. Dahin gehört die aufrechte Gestalt, der Bau und die Einrichtung des menschlichen Körpers und die fünf leiblichen Sinne, endlich und vorzüglich die Kräfte des Geistes, ^.ie Menschen, welche am allerweitesten voneinander in Bezug auf ihre leiblichen Verhältnisse entfernt sind, bieten keinen so großen Unterschied dar, als es int Tierreiche und im Pflanzenreiche Unterschiede unter den verschiedenen Arten der nämlichen Gattung gibt. (Man denke an die verschiedenen Hundearten und an die Verwandtschaft Mischen dem Löwen, dem Tiger und der Katze.) Ein ganz vorzüglicher Bewers besteht aber darin, daß Völker verschiedener Rassen eine verwandte Sprache reden. So z. B. gehört die Sprache der Tataren zu derselben Sprachfamilie, wie die der Mongolen, während doch die Tataren zur weißeu und die Mongolen zur gelben Rasse gehören. 2. Die sieben Sprachfamilien, anf welche alle lebenden wie toten Sprachen sich zurückführen lassen, sind: а) Die indo:europäische; zu derselben gehören: das Sanskrit, die Zendsprache, das Griechische, das Lateinische, die aus dem Lateinischen hervorgcgangenen romanischen, sowie die keltischen, germanischen und slavischen Sprachen. d) Die semitische, zu welcher das Syrische, Phönizische, Arabische, Armenische, Hebräische, die Sprache der Kopten oder das Alt-Äqyplische und bte int Norden Afrikas üblichen Sprachen gerechnet werden e) Dre trans-gang etische, die das Tibetanische, Chinesische und die Sprachen Koreas begreift. d) ^5 ? at arisch-mongolische, zu welcher alle im Innern Asiens üblichen Sprachen gehören. б) Die nralische; sie enthält die von den Völkern des Ural gesprochenen Sprachen, sowie das Finnische und Ungarische. f) Dre malaiische, die alle Sprachen der Völker der oceanischen sein, bet Halbinsel Malacca und der ostindischen Inseln begreift. wtc a,*nvrii“ui^e' 5u der Ee Sprachen der eingeborenen Völker Amerikas gehören. ^f-'fj^J^reitnng fünf Hauptstämme. Der kan-kajische Menschenstamm bevölkert ganz Europa, mit Ausnahme der Gegenden innerhalb des Polarkreises und einiger anderer Bezirke, ganz Westasien bis an den Obi auf der einen, und bis zu den Höhen des Himalaya und den Ufern des Ganges (Gang'ß) auf der andern 9r r’Lr ^orb;Afrtfa Auch hat er sich über ganz Amerika verbreitet gtgrii^bct ßen Weltteilen, unter allen übrigen Stämmen - ^enfwamm ifi' mit Ausnahme der obengenannten asiatischen Lander, über ganz Asien verbreitet. Völker des-lbcn findet man m Ungarn, wie im Norben und Norbosten Europas B-hr'i"ngzstra^°' ° ”0n 8o6rob"r tfmbtäbör) bis ,u, ®er äthiopische Menschenstamm breitet sich in ganz Afrika südlick, v°u der Sahara (Sächara) ans. Durch Übersiedelnng,imzu stände de Sklaverei oder spater gewonnenen Freiheit, bewohnt er auch die östlichen

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 18

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
18 Das Altertum. Gegenden Amerikas, insbesondere Nord-Amerikas und Brasiliens, sowie Westindieu. Der amerikanische Menschenstamm (die Indianer) bildet die Urbevölkerung der neuen Welt, mit Ausnahme des arktischen Amerika. Seit der Entdeckung Amerikas geht dieser Menschenstamm seinem Untergänge mit Riesenschritten entgegen. Der malaiische Menschenstamm ist über den ganzen indischen Ocean von Madagaskar bis zu den Philippinen, und über den Stillen Ocean bis zu der Osterinsel verbreitet. Nur auf der Halbinsel M a l a c c a und am Siamesischen Meerbusen haben einige Malaien auch feste Wohnsitze. 8 9. Zustand der menschlichen Gesellschaft in der Arbeit. 17) Aus der Geschichte der ersten Menschen und ihrer Nachkommen ersehen wir, daß diese ursprünglich nicht in einem Zustaude der Wildheit oder gar der Tierheit aufwuchsen und nur allmählich in den Zustand der Gesittung übergingen; von Anfang an lebten die Menschen in größeren Gesellschaften. Gott, der den Eltern Liebe zu ihren unmündigen und hilflosen Kindern einflößte, fesselte auch die Kiuder durch die Gefühle der Dauk-barkeit und Ehrfurcht an die Eltern. So war die einfachste und natürlichste Gesellschaft die Familie, welche bei der langen Lebensdauer der ersten Menschen oft ungewöhnlich zahlreich war und noch unter den ersten Häuptern zum Stamme sich erweiterte. Der allen Menschen innewohnende Geselligkeitstrieb vermehrte die Festigkeit der natürlichen Bande und das Gefühl der gegenseitigen Hilfsbedürftigkeit verhinderte die Einzelnen, von den größeren Gesellschaften sich zu trennen. Wo doch eine Trennung stattfand, da trennte ein Familien-hanpt sich mit all den ©einigen, gründete einen eigenen Stamm, und es vergrößerten die Stämme sich zu Völkern. Oder es trennte sich eine größere Anzahl aus verschiedenen Familien heraus und wählten sich einen gemeinsamen Führer, der den Schwächen: schützte und Recht und Ordnung aufrecht erhielt. Wie diese Gesellschaften sich weiter entwickelten, dies hing meistens von den Wohnsitzen und der Beschästigungsweife ab. 18) Die ersteu Menschen waren Ackerbauer und Hirten. Die Hirten, welche neue Weideplätze aufsuchen mußten und von da wieder zu den alten zurückkehrten, führten ein Wanderleben unter Zetten; sie waren Nomaden (Weidevölker). Bei ihnen erhielt sich der Familienverband am längsten. Der Stammvater, und nach dessen Tode sein ältester Sohn, war zugleich

6. Freiburger Lesebuch - S. 84

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 84 — 37. Die Mimstervolballe. £)ie Kirche ist das Haus Gottes. Wenn die Menschen in dasselbe hineingehen, so sollen sie vorher sich in Ordnung bringen, damit sie vor Gott hin treten können. Die Mutter zieht deshalb den Kindern am Feiertag schone Kleider au, bevor sie zur Kirche gehen. Aber auch die Seele soll sich vor dem Eintritt in das Gotteshaus schon machen. Und darum haben die Künstler, die das Münster gebaut und geschmückt haben, vor seiner Türe eilte Vorhalle angelegt mit gar ernsten, zum Nachdenken anregenden Bildern. In dieser Vorhalle soll der Mensch vor dein Eintritt ins Gotteshaus ein wenig sich sammeln und so seine Seele schon machen. Zuerst, meint wir eintreten, sehen wir uns gegenüber das Christkind auf dem Arm seiner heiligen Mutter. Dahinter in den kleineren Figuren und Bildern über deu Türen findest du die Geschichte seines Lebens dargestellt: die Gebnrt des Kindes, die Verkündigung an die Hirten, das Leiden und die Kreuzigung des Herrn, endlich seine Wiederkunft zum Gerichte und das Gericht selber mit der Auferstehung der Toten. Rechts und links von den Türen sind außerdem die Verkündigung des Engels an die hl. Jungfrau, ihr Besuch bei Elisabeth und die Anbetung der Drei Könige abgebildet. Es gibt viele Leute, welche oft unter diesen Figuren vorüber gehen, ohne nach ihnen zu sehen. Wer aber sein Münster kennen und lieb haben will, der geht manchesmal eigens hinüber in die Vorhalle unter dem Turnt und sieht sich alle diese Bilder genau an. Dabei gibts manche L>onderlichkeit zu beobachten: so den Auferstehenden, der sich eben die Stiefel anzieht, dann auch den betenden Teufel, von dem in einem anderen Lesestück die Rede ist, endlich den Judas, der im Baum hängt und dein der Leib aufplatzt. Außerdem aber fallen ganz besonders in die Augen rechts und links an den Wänden die schonen Figuren der klugen und törichten Jungfrauen. Die klugen heben goldene Lämpchen in die Höhe und folgen ihrem Heiland, der in rotem Gewände dasteht und ihnen winkt. Die törichten aber haben geschlafen, ihre Lampen sind leer gebrannt, darum halten sie dieselben abwärts, und ihre ganze Stellung zeigt, daß sie eben erst aufwachen. Neben den törichten Jungfrauen sind sieben andere Jungfrauen abgebildet, von denen eine eben Schule hält; zwei Kinder befinden sich zu ihren Füßen; das eine lernt eifrig in einem Buche, das andere steht traurig da, weil es jetzt gleich die Rute bekommen soll. Diese sieben Jungfrauen bedeuten die sieben Künste, die man in der Schule lernt: die Sprachlehre, die Lehre vom kunstvollen Reden, die Beweiskunst, das Rechnen, das Zeichnen und Messen, die Sternkunde und die Musik. Gauz besonders aber soll man in der Vorhalle des Münsters acht geben auf den Monn, der gleich links neben der Gittertüre steht. Er ist von vorne schön gekleidet; aber sein Rücken ist voll Würmer und eklem Getier. Das ist ein Bild des Sünders, der zwar vor der Welt sich schön und fein gepntzt zeigen kann, dessen schmutzige und kranke Seele aber vor dem Auge Gottes nicht verborgen ist.

7. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 50

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
50 Horizontale und vertikale Gliederung des chines. Reiches. §. 19. 2. Horizontale Gliederung. Die horizontale Ausdehnung des chinesischen Reiches, sowohl von N. nach S. als von O. nach W., kommt der von Europa ziemlich gleich, indem es sich durch 35 Grade der Breite (20—55) und doppelt so viele Grade der Länge (90—160) erstreckt. Da es aber eine compacte Masse ohne Binnenmeere und bedeutende Gliedernng bildet, so ist sein Flächeninhalt größer als der Europas (fast das anderthalbfache) und beinahe dem zehnten Theile der be- wohnbaren Erde gleich, während die Küstenlänge (728 M.) nur '/10 der Küsten länge Asiens ausmacht. Die Gestalt des Reiches nähert sich der eines Trapez, dessen Seiten von verschiedener Länge sind. Am unregelmäßigsten und also am meisten entwickelt ist die Meeresgrenze (Angabe der be- grenzenden Meerestheile im O. und S.!), die Landgrenze zieht sich größtentheils über den Kamm der Randgcbirge, welche das Hochland von Hinterasien einschließen (Angabe der angrenzenden Staaten im N.-W. und S.!). Die bedeutendste Halbinsel ist Korea; Hainan (d. h. Insel im Südmeer) und Formosa (d. h. die schöne Insel, ein Name, den sie mit vollem Rechte trägt) im S. sind die einzigen bedeutenden Inseln. 3. Vertikale Gliederung. Nach seiner Lage im bessern Theile der gemäßigten und ebenso der heißen Zone würde China sich eines sehr milden Klimas zu erfreuen haben, wenn nicht die bedeutende vertikale Erhebung des Bodens für die bei weitem größere Masse des Reiches jenen Vortheil aufhöbe. Diesen genießt nur das eigentliche China, während die übrigen Theile meist viel unwirthbarer und der Cultivirung unzugänglicher sind, als die in gleicher Breite gelegenen Länderstriche Europas und Amerikas. Dieselbe Einförmigkeit, wie in den horizontalen Dimensionen, zeigt sich auch in den vertikalen: nur schroffe Gegensätze, schnelle Uebergänge, unvermit- telte Ertreme hat der Boden des „himmlischen Reiches" aufzuweisen. I. Das Hochland von Hinterasien bildet ein unregel- mäßiges Viereck, dessen Westseite nur 100 Meilen lang ist, während die drei übrigen Seiten mindestens die vierfache Länge (400 bis 480 M.) haben. Das Innere desselben enthält drei Hockebenen, welche durch vier von W. nach O. laufende Gebirgsketten geschie- den sind: a. eine nördliche Ebene zwischen dem Altai und dem Him- melsgebirge (Tian-Sckan); b. eine mittlere Ebene zwischen dem Himmelsgebirge und dem Kuenlnn, mit der großen Sandwüste, welche bei den Mon- golen Gobi, bei den Chinesen Scha-mo (d. h. Sandmeer) ge- nannt wird, doch paßt diese letztere Benennung eigentlich nur auf

8. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 63

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Hinterindien. §. 21. 63 dem übrigen Europa mittheilten: so hat auch Südasien drei große, vom indischen Ocean umspülte Halbinseln: Hinterindien, Vor- derindien, Arabien. „Diese beiden Gruppen der merkwürdigsten Halbinselländer des Morgen- und Abendlandes sind die größten Bereicherungen beider Erd- geftalten; es sind ihre am schönsten und mannichfaltigsten ausgerüsteten, ihre am meisten entwickelten Glieder und Organe des Verkehrs, die von Ost gegen West ein Drittheil der Erde umlagern und auf ganz verschiedene Oceane angewiesen sind. Zu ihnen gehören sechs der verschiedensten Länder- systeme, deren jedes mit seinen Bewohnern eine Welt für sich bildet." l) 8. 21. Hinterindien. Die tropische Halbinsel Hinterindien, zwischen der süd- chinesischen See und dem bengalischen Busen, steht im N. unter dem Wendekreise des Krebses mit dem centralen Hochlande in un- mittelbarer Verbindung und enthält dessen südlichste Gliederungen in Berg- und Stromsystemen. Eines dieser Glieder, das mittlere und schmälste, die Halbinsel Malüka, erstreckt sich bis in den Sunda- Arckipelagus und in die Nähe des Aequatorö. Dadurch entsteht eine bedeutende Küstenentwickelung der ganzen Halbinsel (1500 M. oder 1:27, wie in Europa). Fünf große Meridian-Gebirgsketten durchziehen die mit einem fast übermäßigen Wasserreichthum gesegnete Halbinsel von N nach S. und scheiden sie in vier Längenthäler, deren jedes von einem Strome (ebenfalls von N. nach S.) durchflossen wird: a. das choch in-ch inefische Küstengebirge; d. das ostsiamesische Scheidegebirge (zwischen dem Cambodja-Fluß und Siam); c. das westsiamesische Scheidegebirge (zwischen Siam und Birma); ck. das birmanische Scheidegebirge; e. die Küstenketten von Ara- kan. Die bedeutendsten der vier Haupt ströme sind der Cambodja und der Jrawadi. Dieser Gleichförmigkeit der Gebirgs- und Fluß- systeme entspricht die des Klimas (ein tropisches mit Monsoons und regelmäßigen Regenzeiten) und der Producte, in deren Reichthum die hintere Halbinsel mit der vordem (§. 22) wetteifert. Eigen- thümlich hat sie edle Metalle und zahlreiche Elephanten, namentlich ist in Siam die Abart der als göttlich verehrten weißen Elephanten zu Hause. ‘) Vgl. Ritt er's Erdkunde von Asien, I. S. 63 ff.

9. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 122

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
122 Das Stromsystem des Nils. §. 37. wohl bewässert und angesiedelt. Denn die vom Nordrande des Hoch- landes abfließenden Gewässer können durch die glühende Wüste nicht das Meer erreichen und bilden daher Seen und Sümpfe. Der Mittelpunkt dieses binnenländischen Wassersystcms scheint der Tsad- See (oder vielmehr Sumpf) zu sein, welcher auf den Karten ge- wöhnlich zu groß erscheint; denn sein Umfang beträgt nur 40 Mei- len, außer zur Regenzeit, wo er weit über seine flachen und sumpfigen Ränder austritt. Sowohl gegen das Nil- als gegen das Nigergebiet bildet eine schmale Bergkette die Wasserscheide, so daß die Quellen der Tsad-Zuflüsse in der unmittelbaren Nähe der östlichen Nebenflüsse des Niger und der westlichen des weißen Nils ‘) liegen. Die mohamedanischen Reiche in der Umgebung des Tsad-Sees sind im S.-W.: Bornu oder Borno (mit der Residenz Kukaua), dessen Bevölkerung auf 2 Mill. geschätzt wird, im N. Kanem, im O. Wa- dai, im S.-O. Vagirmi mit der Hauptstadt Ma seng ha.2) Das östlichste Reich in Sudan ist Dar-F6r. Weiter im S., jenseits des Binue, ist aus den Trümmern unabhängiger Heidenstaaten das Reich Ad am au a entstanden (mit der Hauptstadt Jola, bis zu welcher vr. Barth vordrang), reich an fruchtbaren Landschaften und bedeutsamen Naturerzeugnissen, zu denen dem Welthandel nun der Weg erschlossen ist durch die (1854) von der englischen Regierung ausgesandte Binue- (oder Tschadda-) Erpedition. d. Die Stufenländer des nordöstlichen Afrika oder das Stromsystem des Nils. Der Nil ist nicht nur unter den Stromsystemen Afrikas der Be- deutung nach das erste, sondern nimmt auch unter den größten Strömen der Erde eine der ersten Stellen ein (560 Meilen Stromcntwickelung), unterscheidet sich aber von den Riesenströmen Asiens und Amerikas da- durch, daß er kein oceanischer Strom ist, sondern, wie die größten euro- päischen, in ein Binnennieer mündet, und daß er zu beiden Seiten, von seinem obern Laufe an bis zur Mündung, mit zur Cultur unfähigen Wüsten umgeben ist. Dadurch fanden seine Anwohner sich weder ver- anlaßt, von der Flußschifffahrt zur Meerfahrt sortzuschreiten, noch sich west- oder ostwärts aus ihrem engen Thale hinauszuwagen, entwickelten aber auf dem durch die Natur so beschränkten Raume eine ganz eigen- thümliche Cultur. uu. Der obere Laus des Nils. Der Nil entsteht aus dem Zusammenflüsse zweier, durcb zahl- reiche Zuflüsse sich verstärkender Hauptquellströme, von denen der westliche, größere, der weiße Nil (Labar e! Abiad), der östliche, *) *) S. Petermann's Mittheilungen, 1855, S. 307. >) Daselbst, 1858, Tafel 19.

10. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 82

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
82 Arabien. §. 26. 8. 26. D ie Halbinsel Arabien und die Sinai-Halbinsel. I. Arabien. Weltstellung. Arabien bildet den Uebergang von Asien nach Afrika, und erscheint als eine Wiederholung Afrikas in kleineren Dimensionen. Die wegen des Mangels größerer Flußthäler (wie in Afrika) dürftige Natur des Bodens lockte keine Ansiedler, keine Eroberer in das ohnehin durch Wüsten wie von der Seeseite schwer zugängliche Land, vielmehr breiteten die Eingebornen sich außerhalb ihrer Heimat aus, und indem sie die um- fangreichste Weltherrschaft begründeten, theilten sie zugleich den Unter- jochten ihre Religion, Gesetzgebung, Sprache, Schrift, Poesie und Handel mit: dem Orient bis zur Malaienwelt, dem Occident bis zunl atlan- tischen Ocean, und zwar nicht blos in Afrika, sondern auch in Europa (Spanien). Neben dieser hohen Cultur, deren Ausgangs- und Mittel- punkt die Westküste war, hat sich im Innern der Halbinsel das patriarcha- lische Beduinenleben von den Zeiten Abrahams bis ans den heutigen Tag in seinem ursprünglichen Zustande erhalten. Ueberhaupt ist die Er- haltung antiker Sitten, Vorstellungen, Sprachen, Gebräuche eine Eigen- thümlichkeit der Völker des Orients, insbesondere aber der Araber auf ihrer isolirten Halbinsel. Die arabische Halbinsel (fast i/3 von Europa) bildet (neben Dekhan) die zweite isolirte Berglandschaft Asiens überhaupt und Südasiens insbesondere. Sie wird von dem vorderasiatischen Hochlande durch das öde syrisch-arabische Tiefland getrennt, wie Dekhan von dem hinterasiatischen Hochlande durch das fruchtbare hindostanische Tiefland. Beide sind an drei Seiten vom Meere umgeben, jedoch verschieden gestaltet, die eine mit der größten, die andere mit der geringsten Breite im S. Bei beiden ist der West- abfall steil und läßt nur eineu schmalen Küstengrund übrig, eignet sich aber am meisten zum Anbau und zu Hafenplätzen; der breite Südrand Arabiens droht der Schifffahrt nicht geringere Gefahren als die Südspitze des Dekhan (vgl. S. 71); er ist fast ebenso un- bekannt als der Ostabfall. Am wenigsten ist der Nordrand erforscht, ja cs scheint noch zweifelhaft, ob ein solcher überhaupt vorhanden ist und nicht vielmehr der Abfall zur syrischen Wüste mit sanfter Neigung erfolgt. Das Innere dieses weiten, mit keinem einzigen Stromsysteme ausgestatteten Länderraumes ist größtentheils eine dürre, wasserarme, heiße Plateaufläche, die von räuberischen No- maden durchzogen wird. Non allen Völkern Asiens war das arabische vorzugsweise ein no-
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