Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 38

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
38 Das Altertum. tru?in' l!m den 3nbu§ überschreiten zu können, baute ö l c^tl[e' solche zerlegt werden konnten, und ließ sie auf Kamelen zu land an den Indus bringen, um sie dort zusammenzusetzen und ihre Gruppen uberzulchiffeu. Als sie den Indern gegenüberstand, merkte sie, daß die ^nder im Vorteile seien, weil sie Elefanten hatten. Um nun die Femde glauben zu machen, sie habe ebenfalls Elefanten, lieft sie 300 000 schwarze Ochsen schlachten und umgab Kamele mit ihren Hauten. Auf diese Kamele wurden nun hölzerne Türme befestigt die mit Soldaten besetzt waren. Allein die Elefanten der Inder ließen sich nicht tauschen und richteten ein furchtbares Blutbad unter den Kamelen an, die noch überdies in ihren Bewegungen durch die Ochsenhäute gepudert nim-den. Semiramis erlitt eine so gewaltige Niederlage, daß sie ihre Residenz nur mit 20 Mann erreicht haben soll. Wer sieht nicht in all diesem Unwahrscheinlichkeit und Übertreibung? 3. Uber Ninive s. § 25, Anm. 2. 4. Ci in erstaunliches Kunstwerk war der angeblich von Semiramis angelegte große See in Babylonien, in welchem die überfließenden Gewässer des Euphrat gesammelt wurden. Dieser See hatte die Gestalt eines Vierecks und jede Seite desselben eine Länge von 68 km. Seine Tiere betrug 10y2 m; die Seitenwände waren mit Ziegelsteinen ausgemauert. Als der See vollendet war, ließ Semiramis den Euphrat ab-und in dieses Becken leiten, und als das Flußbett trockengelegt war wurde etit gewölbter Gang quer durch den Euphrat gebaut, der die alte Komgsburg (den Tempel des Bel) mit der neuen Königsburg verband Alsdann ließ man das Wasser aus dem See wieder in den Euphrat strömen. Dieses Werk soll in sieben Tagen zustande gebracht worden lern., Auch ans dieser Nachricht kann man ersehen, wie die Geschicht-ichmber der alten Zeit sich in Übertreibungen gefallen. 8 16. Die Ägypter. 37) Die ältesten Einwohner Ägyptens waren wohl ebenfalls Chamiten (Neger), unter denen sich aber bald semitische Priester-jtämme ansiedelten. Die Priester begannen damit, Tempel und um dieselben herum Wohnungen für sich und die Ihrigen zu bauen und das Land urbar zu machen. Die Eingebornen schlossen sich au und es entstand so eine gemischte Bevölkerung, die aber an vollständiger Verschmelzung dnrch die Kasteneinteilnng gehindert wurde. Im Anfange wnrden die einzelnen Tempelbezirke von Vorstehern aus der Mitte der Priester regiert. Sie nannten sich Pharaonen, d. H. Stellvertreter der Sonne. Später wurden alle Tempelbezirke unter einem Pharao vereinigt, und die Vorsteher der einzelnen Tempelbezirke wurden untergeordnete Statthalter. Die wichtigsten Tempelbezirke waren Thebais mit der alten Hauptstadt Theben, Memphis, On (Heliopolis), Sais und Pellt sin m. 38) Die Religion der Ägypter war, wie die des Zendvolkes,

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 333

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 124. Konrad Iv. Untergang der Hohenstaufen. 333 sechzehn Jahre alt. Acht Jahre später geriet er in die Gefangenschaft der Bologneser und alles Bitten des kaiserlichen Vaters uni die Freilassung seines Sohnes war vergebens. Er versprach sogar den Bolognesern so viel Silber, daß sie einen Ring daraus machen könnten, der um die ganze Stadt herumginge. Alles war umsonst. Friedrich war nicht im stände, feinen Sohu zu befreien, und doch vereinigte er sieben Kronen auf feinern Hanpte, uämlich die kaiserlich römische, die königlich deutsche, die Kroueu von Sizilien, Sardinien, von der Lombardei, von Jerusalem und von Burgnnd. Auch der Sohn Friedrichs Ii., Konrad Iv., sonnte den unglücklichen Enzio nicht befreien. Dieser starb in der Gefangenschaft, die nicht weniger als 22‘/2 Jahre dauerte (1241) bis 1272). So mächtig war damals eine einzige Stadt. 4. Man hat Friedrich Ii. auch den Borwnrs gemacht, daß er ketzerische, namentlich sarazenische Gebräuche gepflegt und derlei Meinungen verbreitet habe. Wie dem sei: Friedrich — obwohl im Bann — erkannte auf dem Sterbebette fein Unrecht und beichtete feilte Sünden, wurde auch von dem Erzbischöfe von Palermo vom Banne losgesprochen. In seinem Testamente bestimmte er ausdrücklich, „daß der heiligen römischen Kirche, unserer Mutter, alle ihre Rechte zurückgegeben werden sollen". Ähnliche Reue empfand Heinrich Vi., der Vater Friedrichs Ii., aber leider ebenfalls erst auf dem Sterbebette. 8 124. kourad Iv. (1250—1254). Untergang der Hohenstaufen. 344) Wie dies schon öfters vorgekommen, so hatte auch Friedrich Ii. seinen Sohn K 0 nrad Iv. im Alter von elf Jahren als römischen Kaiser wählen und krönen lassen und ihm 1237. bei seiner langen Abwesenheit von Deutschland die Neichsver-weserschast anvertraut. Aber wegen seines nnkirchlichen Sinnes und seines zu den Sitten der L-arazenen hinneigenden Lebens wurde er vorn Papste ebenfalls gebannt und aller Kronen verlustig erklärt. Es wurde ihm gegenüber noch bei Lebzeiteu des Vaters in dein Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen, und als dieser bald starb, in dem Grafen Wilhelm von Holland ein Gegenkönig aufgestellt. Von letzterem wurde er geschlagen. Als nun sein Vater starb, sammelte Konrad ein Heer und ging nach Italien, um die Mischen Erblaude zu behaupten. Dort starb er, erst 26 Jahre alt. Sein Söhnlein 1254. Konradin (Konrädchen) zählte bei des Vaters Tode erst zwei Jahre; es wurde am Hofe seines Oheims, des Herzogs Ludwig von Bayern, erzogen. 345) Manfred, ein Halbbruder Kourads Iv., hielt im Verein mit Ezzelino, dem Markgrafen von Trevifo, mit Hilfe deutscher und sarazenischer Truppen die Herrschaft in Unteritalien aufrecht. Beide verübten aber entsetzliche Grausamkeiten, weshalb der Papst Sizilien als Lehen dem französischen Grafen

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 353

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 131. Friedrich der Schöne und Ludwig von Bayern. 353 den Neffen des Kaisers auf, denn es Beteiligten sich an dem Morde noch die Ritter von Palm, von der Wart, von Eschenbach und von Tägerfelden. In einem Kornfelde stieß Johann feinem kaiserlichen Vetter das Schwert in den Nacken. Von dieser greulichen That erhielt er in dem Mnnde des Volkes den Beinamen Parrlclda == Vater- oder Verwandtenmörder. Albrechts Nachfolger Heinrich Vii. erklärte die Mörder, welche ruhig nach Hanse in ihre Burgen gezogen waren, in die Reichsacht. Erst jetzt flüchteten sich die Mörder. Die Herren von Palm und von Tägerfelden verschwanden, ohne daß man weiß, wohin sie kamen. Eschenbach lebte als Schäfer in Schwaben und gab sich erst auf dem Todbette zu erkennen. Nur Rudolf von der Wart wurde von seinen Verwandten ausgeliefert und starb auf dem Rade. Johann soll sich in Pisa Heinrich Vii. zu Füßen geworfen haben und aus dessen Befehl in ein Kloster gesperrt worden sein, wo er einige Monate nachher als büßender Bruder starb. Die Nachricht, daß Agnes, Albrechts Tochter, die Witwe des Königs Andreas von Ungarn, sich einer schrecklichen Grausamkeit gegen die Weiber und Kinder der Mörder soll schuldig gemacht haben, ist eine Märe, denn Agnes war in jener Zeit gar nicht in der Schweiz. Sie kam mit ihrer Mutter Elisabeth erst später und gründete das Kloster Königsfeld, in dem sie von der Bevölkerung der ganzen Gegend hochverehrt im achtzigsten Jahre starb (1354). § 131. Friedrich der Schöne und Ludwig von Layern (1314—1347). 362) Zwei Bewerber machten sich nach Albrechts I. Tode die Krone streitig: Friedrich der Schöne, der älteste Sohn des ermordeten Kaisers, und Ludwig der Bayer, ein Sohn Ludwigs des Streugeu. Ludwig war am österreichischen Hose erzogen worden. Er hatte Friedrich versprochen, die Kaiserkrone nicht anzunehmen. Als er aber doch von den bedeutendsten Fürsten sich gewählt sah, reute ihn sein Versprechen, und er kam Friedrich mit der Krönung in Aachen zuvor. Friedrich ließ sich zu Bonn in freiem Felde auf einer Tonne die Krone aufsetzen. Es entstand1314-nun ein achtjähriger Krieg. Friedrich war nahe daran, die Oberhand zu gewinnet!, als er in der Schlacht von Mühldorf hauptsächlich durch die Kriegslist des Feldhauptmauus Seyfried S ch w e p p e r m a n n, eines Nürnbergers , geschlagen und mit 1300 österreichischen Adeligen gefangengenommen wurde. Drei 1322. Jahre wurde er auf dem Schlosse Transnitz in der Qberpsalz in Hast gehalten. Allein als Ludwig mit Papst Johann Xxii. in Streit geriet und die Bruder Friedrichs Unterstützung von Frankreich zu erwarten hatten, fand Ludwig es für klug, mit Friedrich einen Vertrag einzugehen. Dieser entsagte allen Ansprüchen ans die Krone und versprach, den Papst und seine Brüder zum Nachgeben bewegen zu wollen. Allein weder diese

4. Freiburger Lesebuch - S. 84

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 84 — 37. Die Mimstervolballe. £)ie Kirche ist das Haus Gottes. Wenn die Menschen in dasselbe hineingehen, so sollen sie vorher sich in Ordnung bringen, damit sie vor Gott hin treten können. Die Mutter zieht deshalb den Kindern am Feiertag schone Kleider au, bevor sie zur Kirche gehen. Aber auch die Seele soll sich vor dem Eintritt in das Gotteshaus schon machen. Und darum haben die Künstler, die das Münster gebaut und geschmückt haben, vor seiner Türe eilte Vorhalle angelegt mit gar ernsten, zum Nachdenken anregenden Bildern. In dieser Vorhalle soll der Mensch vor dein Eintritt ins Gotteshaus ein wenig sich sammeln und so seine Seele schon machen. Zuerst, meint wir eintreten, sehen wir uns gegenüber das Christkind auf dem Arm seiner heiligen Mutter. Dahinter in den kleineren Figuren und Bildern über deu Türen findest du die Geschichte seines Lebens dargestellt: die Gebnrt des Kindes, die Verkündigung an die Hirten, das Leiden und die Kreuzigung des Herrn, endlich seine Wiederkunft zum Gerichte und das Gericht selber mit der Auferstehung der Toten. Rechts und links von den Türen sind außerdem die Verkündigung des Engels an die hl. Jungfrau, ihr Besuch bei Elisabeth und die Anbetung der Drei Könige abgebildet. Es gibt viele Leute, welche oft unter diesen Figuren vorüber gehen, ohne nach ihnen zu sehen. Wer aber sein Münster kennen und lieb haben will, der geht manchesmal eigens hinüber in die Vorhalle unter dem Turnt und sieht sich alle diese Bilder genau an. Dabei gibts manche L>onderlichkeit zu beobachten: so den Auferstehenden, der sich eben die Stiefel anzieht, dann auch den betenden Teufel, von dem in einem anderen Lesestück die Rede ist, endlich den Judas, der im Baum hängt und dein der Leib aufplatzt. Außerdem aber fallen ganz besonders in die Augen rechts und links an den Wänden die schonen Figuren der klugen und törichten Jungfrauen. Die klugen heben goldene Lämpchen in die Höhe und folgen ihrem Heiland, der in rotem Gewände dasteht und ihnen winkt. Die törichten aber haben geschlafen, ihre Lampen sind leer gebrannt, darum halten sie dieselben abwärts, und ihre ganze Stellung zeigt, daß sie eben erst aufwachen. Neben den törichten Jungfrauen sind sieben andere Jungfrauen abgebildet, von denen eine eben Schule hält; zwei Kinder befinden sich zu ihren Füßen; das eine lernt eifrig in einem Buche, das andere steht traurig da, weil es jetzt gleich die Rute bekommen soll. Diese sieben Jungfrauen bedeuten die sieben Künste, die man in der Schule lernt: die Sprachlehre, die Lehre vom kunstvollen Reden, die Beweiskunst, das Rechnen, das Zeichnen und Messen, die Sternkunde und die Musik. Gauz besonders aber soll man in der Vorhalle des Münsters acht geben auf den Monn, der gleich links neben der Gittertüre steht. Er ist von vorne schön gekleidet; aber sein Rücken ist voll Würmer und eklem Getier. Das ist ein Bild des Sünders, der zwar vor der Welt sich schön und fein gepntzt zeigen kann, dessen schmutzige und kranke Seele aber vor dem Auge Gottes nicht verborgen ist.

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 10

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
10 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Helden sprechen: „Kein unglücklicheres Geschöpf, das da athmet und kreucht auf der Erde, als der Mensch!" Das ist ein Seufzer nach Er- lösung aus der kalten Finsterniß des Lebens, das nicht von Gott, der Sonne der Geister, erhellt und erwärmt wird. Wir wissen nicht geschichtlich, wie lange die Menschen brauchten, um zu Völkern heranzuwachsen, wie viele Versuche st'e machten, bis sic eine bürgerliche Gemeinschaft ausgebildet hatten; wir wissen auch nicht, wie st'e ihre verschiedenen Religionen gedichtet haben, denn wie das Licht der Geschichte aufgeht, sehen wir ausgebildete Nationen dastehen. Ihr Schau- platz ist das hintere Asten; allmalig rückt die Geschichte gegen Westen, gleich dem Gange der Sonne. Zweites Kapitel. Indien. Wann das Land, welches durch das Himalayagebirge (Emodus) von Mittelasien, durch den Hindukusch (Paropamisus) von dem Hoch- lande Iran (Aria), das bis zum Tigris in Vorderasten reicht, geschieden wird, von den Stammvätern der Indier oder Hindu bevölkert wurde, kann nicht geschichtlich bestimmt werden. Nach den eigenen uralten Sagen des Volkes sind sie aus dem Geschlechte Iaphets (den Noah nennen die Indier Men», seine Söhne Chama, Scherma, Japeti) und wohnten im Hochlande jenseits der Indus- und Gangesquellen am Göttergebirge Meru. Von da zogen sie in die große Halbinsel, welche von dem Indus, dem Ganges und Bramaputra bewässert wird, und breiteten sich von den Quellen des Indus und Ganges bis zu deren Mündungen aus, und über die Hochflächen und Thäler des Dekhan, an den Küsten von Malabar und Koromandel bis auf die Insel Sinhala (Ceylon, Taprobane bei den Griechen). Diese arischen Einwanderer sind aber nicht die Urbewohner der Halbinsel; sie trafen dort bereits andere Stämme von chamitischer Abkunft, welche sie in die Gebirge zersprengten oder unterjochten, indem sie sich selbst als ein edleres Volk betrachteten, wie denn auch in ihrer Sprache Arier die „Ausgezeichneten" bedeutet. Doch haben sie cs selbst nie dahin gebracht, daß sich ihre Stämme zu einer Nation vereinigten und die ganze Halbinsel ein indisches Reich bildete. Eine eigentliche Geschichte haben sie nicht; denn die meisten Stämme besitzen keine schriftlichen Aufzeichnungen, sondern nur dunkle und vielfach verwirrte Sagen, und die Bücher der Brammen, der Priester jener Stämme des indischen Volkes, das die eigenthümlichste Entwicklung erreichte, sind größtentheils ein Gewebe von Mythen; die beglaubigte Geschichte scheint nicht über 800 Jahre vor Christus hinaufzureichen. —

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 33

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Aegypten. 33 gegen Ende Oktobers kehrt er wieder in sein Bett zurück und zwar in kürzerer Zeit, als er angeschwotten ist und hinterläßt die Felder getränkt und zollhoch mit einem fetten Schlamme überzogen. Nun wird gesäet und gepflanzt; Getreide und Hülsenfrüchte aller Art, Sesam, Melonen, Baumwolle u. s. w. wachsen bei der großen Sonnenwärme in dem feuchten und fetten Boden schnell heran und reifen frühe, so daß der Aegypter zweimal ärnten kann, ohne auch nur die Hälfte der Arbeiten ver- richten zu müssen, welche bei uns dem Landmanne so manchen Schweiß- tropfen auspressen. Diesen wohlthätigen Nil verehrten die alten Aegypter göttlich und glaubten, er entspringe in den Wohnungen der Sonne; sein Anschwellen und Zurücktreten wurde mit Festen gefeiert, bei welchen der sonst düstere Aegypter sich dem Ausbruche seiner Lust zügellos hingab. Regelmäßig tritt der Nil aus und wieder zurück; regelmäßig folgen Saat und Aernte; die Sonne wird fast nie mit Wolken umhüllt, sondern strahlt immer mit blendendem Glanze; Gewitter sind außer- ordentlich selten, nur Unterägypten kennt Landregen. So wenig als die Jahreszeiten sieht der Aegypter Berg und Thal, Wald und Feld, Anger und Wiese mit einander abwechseln; zwischen nackten Felsrücken, hinter denen der Wüstensand in der Sonnenhitze glüht und durch die Verdünnung der Luft wirbelnde Stürme erzeugt, ist sein viele hundert Stunden langes Thal eingeschnitten, welches jährlich einmal von dem Flusse unter Wasser gesetzt, nachher aber zum Saat- und Aernte- feld wird. So waren auch die alten Aegypter ein wunderbares Volk, einzig in seiner Art, wie sein Land. Noch waltet über ihre älteste Geschichte ein tiefes Dunkel, das vielleicht durch die Erforschung der Denkmale anfgehellt wird, deren sie mehr als jedes andere Volk der Erde hinterlassen haben. Aus den einbalsamirten Leichen, die in unzäh- ligen Felsengräbern millionenweise aufbewahrt liegen, ergibt sich, daß die Bevölkerung des alten Aegypten aus drei Menschenschlägen bestand, die aber in einander übergingen, wozu wir in den amerikanischen Mestizzen und Mulatten und deren Unterabtheilungen ein Seitenstück sehen. Ein Theil der Aegypter war von Heller Farbe und gehörte offenbar dem soge- nannten kaukasischen Stamme an; ein anderer war dunkler, aber schlicht- haarig und bildete den Uebergang zu einem negerähnlichen Schlage, der aber doch das wollige Haar des Negers nicht hatte und ebenso wenig dessen ganze Schädelbildung und aufgeworfene Lippen. Dies ist ein deutlicher Beweis, daß Aegypten einst von dunkelfarbigen Volksstämmen bewohnt wurde, unter denen sich ein hellerer niederließ, der sich die Herr- schaft des Landes aneignete, während er den alten Einwohnern von seiner Bildung mittheilte. Woher aber diese Einwanderer gekommen, ist noch immer nicht sicher erforscht. Eine Meinung läßt sie über die Landenge von Suez hinziehen, nach einer andern sind sie den Nil herunter Bumüller, Gesch. d. Alterth. 3

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 18

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
T 18 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. befruchtenden Einfluß auf die Erde offenbart. Erdbeben, Wasserfluchen, Mißwachs, Seuchen u. s. w. beweisen, daß die Ordnung des Himmels gestört ist, und diese Störung hat ihre Ursache darin, daß die Ordnung im Reiche gelitten hat und der Kaiser von ihr abgewichen ist, was nun sein Volk und er mit ihm büßen muß, bis die wohlthätige Ordnung des Himmels die Ordnung auf der chinesischen Erde wieder herstellt. Von dem Kaiser, dem Vater des ganzen Volkes, kommt diesem also alles Heil und Glück wie der einzelnen Familie durch den Familienvater, und eben deßwegen ist der unbedingteste Gehorsam gegen den Kaiser auch die erste Pflicht des ganzen Volkes. Unter dieser Verfassung mögen die Chinesen ihre glücklichen Perio- den gehabt haben (wie sie auch-wirklich viel von den langen und segens- reichen Negierungen ihrer alten Kaiser zu erzählen wissen), denn offen- bar mußte sie die Liebe zu Ackerbau und friedlichem Gewerbe außer- ordentlich pflegen; doch „die Himmelssöhne" störten die Ordnung oft genug und „die Kinder" zeigten sich alsdann nicht minder ausgeartet. Da sich aber die Wirkung chinesischer Revolutionen in den Jahrhunder- ten vor Christus auf China selbst beschrankt, so zählen wir die Reihen ihrer Dynastieen nicht auf, und nennen nur die der Tschin von 249—206 vor Christus, welche dem Reiche seinen heutigen Namen gegeben hat. Unter dieser Dynastie wurde die große Mauer gebaut, welche die Nord- gränzc gegen die Einfälle der Barbaren schützen sollte, die in zahllosen Schwärmen das Hochland Mittelasiens bewohnten und als Hiongnu ein mächtiges Reich gründeten. Die große Mauer, eines der größten Werke der menschlichen Hand (sie erstreckt sich 300 Meilen weit vom Meer- busen Rhu Hai bis an das Gebirge Kueulun und den Gebirgssee Si Hai oder Westmeer, aus welchen Gegenden die Chinesen herstammen), verhinderte aber den Einbruch der Barbaren nicht, der Hiongnu so wenig als später der Mongolenhorden, doch ermannten sich die Chine- sen immer wieder, vertrieben oder unterwarfen die Eindringlinge und verfolgten sie weit in das mittelasiatische Hochland. Die letzte einhei- mische Dynastie, die der Ming, unter welcher China seine größte Aus- dehnung erreicht hatte, unterlag 1644 den unausgesetzten Angriffen der Mandschu, denen die Dynastie der Tsching angehört, welche bis aus die neueste Zeit in China herrscht. Dieser tungusische Mamm ist. aber in den Chinesen aufgegangen, indem die Eroberer von ver ihnen weit über- legenen Kultur der Besiegten mehr und mehr annahmen. Der Man- dschu auf dem Throne in Peking nennt sich Himmelssohn wie seine Vorgänger aus den chinesischen Dynastieen, führt dieselbe väterliche Sprache und übt denselben unbeschränkten Despotismus. Ein zahlreicher Beamtenftand, in neun Rangstufen gesondert, durch Knöpfe und Federn ausgezeichnet, wacht über den Vollzug der unzähligen Gesetze und Ver-

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 126

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Das heilige römische Reich deutscher Nation. hätte er in Deutschland noch einen Aufstand der Großen bekämpfen mäßen, wenn er länger gelebt hätte, denn ohne einen letzten kräftigen Widerstand hätten sie sich der unumschränkten und erblichen Monarchie, welche Heinrich Iii. herzustellen trachtete und wozu er nur noch die letz- ten Schritte zu thun brauchte, nicht gefügt. Zehntes Kapitel. Heinrich Iv. (1056 — 1106). Heinrich Iii. hinterließ einen fünfjährigen Knaben gleichen Namens, während dessen Minderjährigkeit seine Mutter Agnes die Regentschaft führen sollte. Agnes war eine Französin, Tochter des Grafen Wilhelm von Poitou, eine geistreiche und fein gebildete Frau, welche aber auf der Bahn ihres verstorbenen Gemahles nicht fortgehen konnte; denn dazu gehörte ein Mann von Heinrichs Scharfblick und rücksichtsloser Kühnheit. Beatrix und Gottfried kehrten nach Italien zurück; die erledigten Her- zogtümer mußte Agnes alsbald besetzen; Bayern, das sie selbst ver- waltet hatte, erhielt Graf Otto von Nordheim, ein ausgezeichneter Kriegs- mann, Schwaben aber gab sie dem Grafen Rudolf von Nheinfelden, der ihre Tochter Mathilde, die in einem Kloster erzogen wurde, entführt und zu seinem Weibe gemacht hatte; sie gab ihm das Herzogthum erblich und 1059 verlieh sie ihm noch dazu die Reichsstatthaltcrschaft in Burgund (reotor Burgundiaej. Rudolf verlor Mathilden nach einem Jahre durch den Tod und heirathete nun Adelheiden, die Tochter des Markgrafen Odo von Susa, dessen andere Tochter Bertha des jungen Königs Hein- rich Braut war; Rudolf wollte demnach um jeden Preis Heinrichs Schwager sein, was hinlänglich andeutet, welche Plane der Mann Ln sich trug. Berthold von Zähringen, der zu beweisen vermochte, daß Heinrich Hi. ihm das Herzogthum Schwaben zugesagt hatte, erhielt als Entschädigung das Herzogthum Kärnthen und die Markgrafschaft von Verona, woher der Markgrafentitel kommt, der auf Baden überging, das in alter Zeit noch kein deutsches Gränzland war. Aber auch so waren die Großen noch nicht befriedigt; die Kaiserin hatte den Bischof Heinrich von Augsburg, der ihres Mannes Kanzler gewesen, zu ihrem Rathe gewählt, und nun verbreiteten die Herren, da sie nicht genug Einfluß auf die Regierung ausüben durften, die Verleumdung, Bischof Heinrich sei der Buhle der Kaiserin. Endlich führten sie ihren Plan, der Kai- serin die Regierung zu nehmen, durch einen kühnen Griff aus; der zwölf-

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 172

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
172 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Städte ihrer Freiheiten zu berauben und den Adel ganz auf seine Seite zu bringen. Er war so wenig als sein Großvater ein Gönner der städtischen Freiheiten, weil seine despotische Natur, welche durch den sara- cenischen Einfluß nicht gemildert werden konnte, widerstrebte; hätte er aber auch den Herren vielleicht nicht gutwillig den Gefallen gethan, so mußte er es, denn Heinrich schickte sich an, in Verbindung mit den Lombarden und mehreren deutschen Fürsten gegen den Vater zu rebellieren. Dieser Junge wollte unabhängig von seinem Vater König in Deutschland sein, während die deutschen Fürsten in Worms neben dem Beschlüsse gegen die Städte sich auch verabredet hatten, wie die königliche Gewalt auf nichts zurückgeführt werden könnte. Allein dies gelang noch nicht; als Friedrich über die Alpen kam, so fand er noch immer so viel Unter- stützung, daß er alle Plane und Ränke für einmal unterdrückte (1235). Er begnadigte Heinrichen, und als derselbe trotzdem feindselig blieb, ließ er ihn gefangen setzen und zuletzt nach Sicilien bringen, wo er 1242 im Gefängniß starb. Seine Söhne folgten ihm schnell in das Grab, die Wittwe, Margaretha von Oesterreich, vermachte ihre königliche Krone zu wohlthätigen Stiftungen; der unglücklichen Frau wartete aber ein noch traurigeres Schicksal. Im Jahre 1235 erließ Friedrich auf dem Reichstage von Mainz den 5. August ein Gesetz: „welcher Sohn seinen Vater von seinem Eigen und Erbe oder von seinem Gut verstoßt oder (wider ihn) brennet oder raubet oder zu seinen Feinden schwört mit Eiden, daß es auf seines Vaters Ehre geht oder auf sein Verderben — bezeuget es sein Vater zu den Heiligen vor dem Richter mit zwei send- baren Mannen, der Sohn soll verlustig sein Eigens und Lehens und fahrenden Gutes." Solche Gesetze brauchte damals Deutschland! Im gleichen Jahre heirathete Friedrich Isabellen von England, erhob den Welfen Otto zum Herzog von Braunschweig und Lüneburg, entfremdete sich aber dadurch die Wittelsbacher, welche bereits die Rheinpfalz ge- erbt hatten und Niedersachsen beanspruchten. Zu Mainz verkündete er auch einen zehnjährigen Landfrieden und eine Reihe von Verordnungen, welche jedem seine herkömmlichen Rechte und Freiheiten wahren sollten. Dieses ging im Grunde bloß gegen die Städte, denen dadurch Bünd- nisse, Aufnahme von Landbewohnern in ihr Bürgerrecht und die Aus- übung der Gerichtsbarkeit verboten wurden, die ein kaiserlicher Vogt er- hielt. In späteren Jahren, als ihn alle Herren verließen, ertheilte Fried- rich den Städten wieder Freiheiten und handelte so gegen seine eige- nen Verordnungen; mehrere seiner Nachfolger begünstigten die eine oder andere Stadt gegen verhaßte Fürsten, im allgemeinen aber folgten die Kaiser dem Beispiele der Hohenstaufen und hielten die- Städte nie- der, während der König von Frankreich sie begünstigte und mit ihrer Hilfe die großen Vasallen demüthigte.

10. Bd. 2 - S. 274

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
274 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Umgebungen des Indus ermunterte jezt die vervielfältigten Handels- reisen zu Wasser und zu Lande. Die Seteuciben (vordem Empor- kommen der part hi scheu Macht) und die Ptolemäer theilten sich in den indischen See-Handel; diese befuhren alle Küsten von Arabien bis Ceylon und Malabar. Hipp alns wagte zum erstenmale die Fahrt gerade über's Meer nach Indien. Er fuhr vorr Ocelis in Arabien aus. Die Selenciden belebten vorzüglich den Verkehr zu Lande. Seteu- kus Nikator war mit seinem Heere bis an den Ganges gedrungen. Bengalen, Agra und Delhi traten aus der Dunkelheit hervor, das große Patibothra (an der Vereinigung des Soane mit dem Ganges) wurde entdeckt, und blieb von da der wichtigste Stapelort. Vom Indus an durch Mittelasien zogen die Waaren theits ans den im vorigen Zeiträume (B. ?. S. 245) beschriebenen Wegen, theilö wurden sie stromaufwärts bis dahin gebracht, wo ein kurzer Landweg zu dem oberen O r u s führte, auf dessen Rücken sie hinab in das kaspische Meer, dann weiter in den Kur und nach einem abermaligen Land- transport in den Phasiö und das schwarze Meer gelangten. (In noch späteren Zeiten wurden anstatt der leztgenannten Flüsse die Wolga und der Tanais (Don) gebraucht.) Den karthagischen Handel haben wir im vorigen Zeiträume be- leuchtet. Auch einige spanische und gallische Städte, wie Nnmantia, Narbona, Bannes (in Bretagne) u. a. trieben ansehnlichen Han- del. Auf Britannien und einen Theil der Nordseeküsten, so auch auf die skandinavischen Länder, fällt allmälig durch einzelne Ent- deckungsreisen und durch Zinn- und Bernstein-Handel ein zweifelhaf- tes Licht. §. 29. Römischer Handel. Die Römer haben den Handel nicht werth geachtet und unmittel- bar wenig für den denselben gethan. Sie hielten für rühmlicher, die Nationen zu würgen und zu plündern, als gegen Zuführung friedlicher Jndnstrieprodukte einen freiwilligen Tribut von denselben zu erheben. Mehrere der blühendsten Handetstaaten sind unter den Streichen des rohen Römerarms gefallen. Zuerst die stillen Etrusker, hierauf Syra- kus und Karthago und Korinth. Auch die kleinasiatischen Städte und Rhodus und selbst Massitia wurden hart von ihnen bedrängt. Gleich- wohl war Rom nicht ohne Handel. Es hatte eine eigene Innung von Kaufleuten (*), prägte Silbermünzen noch vor den punischen Kriegen, und schuf während des ersten derselben sich eine Marine. Nur (*) Die k* Claudia verbot den Patriziern, persönlich Handel zu treiben. Aber Geld dazu durften sie geben.
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 1
5 4
6 1
7 3
8 0
9 2
10 3
11 2
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 3
18 0
19 1
20 0
21 0
22 2
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 6
38 0
39 1
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 1
46 6
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 49
2 16
3 26
4 5
5 6
6 5
7 58
8 38
9 60
10 0
11 0
12 18
13 24
14 23
15 18
16 152
17 229
18 1
19 10
20 37
21 44
22 7
23 46
24 3
25 15
26 27
27 18
28 20
29 17
30 9
31 21
32 11
33 11
34 10
35 23
36 17
37 52
38 3
39 10
40 3
41 59
42 17
43 56
44 4
45 38
46 5
47 7
48 2
49 5
50 8
51 6
52 42
53 8
54 8
55 57
56 109
57 0
58 13
59 11
60 7
61 5
62 4
63 45
64 11
65 26
66 4
67 48
68 65
69 9
70 10
71 23
72 21
73 23
74 23
75 21
76 24
77 92
78 10
79 0
80 4
81 66
82 25
83 117
84 5
85 15
86 12
87 15
88 32
89 27
90 11
91 20
92 258
93 5
94 30
95 14
96 26
97 10
98 195
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 22
1 3
2 5
3 1
4 4
5 8
6 36
7 1
8 6
9 1
10 0
11 11
12 8
13 8
14 1
15 1
16 7
17 0
18 0
19 4
20 31
21 1
22 3
23 0
24 12
25 8
26 5
27 1
28 5
29 6
30 3
31 1
32 14
33 68
34 26
35 1
36 0
37 1
38 0
39 11
40 1
41 28
42 6
43 27
44 0
45 1
46 2
47 13
48 18
49 17
50 18
51 53
52 11
53 2
54 6
55 0
56 0
57 0
58 5
59 75
60 3
61 10
62 3
63 2
64 17
65 5
66 0
67 3
68 2
69 0
70 1
71 2
72 7
73 6
74 5
75 7
76 6
77 1
78 44
79 2
80 1
81 156
82 4
83 29
84 2
85 19
86 4
87 25
88 1
89 9
90 0
91 13
92 3
93 0
94 1
95 7
96 5
97 6
98 2
99 1
100 73
101 27
102 22
103 5
104 62
105 5
106 12
107 11
108 2
109 33
110 9
111 49
112 10
113 39
114 17
115 28
116 34
117 0
118 0
119 44
120 12
121 5
122 11
123 21
124 5
125 14
126 24
127 61
128 8
129 13
130 2
131 9
132 1
133 24
134 120
135 0
136 97
137 3
138 9
139 8
140 4
141 1
142 20
143 9
144 1
145 6
146 6
147 2
148 3
149 0
150 1
151 2
152 19
153 3
154 5
155 5
156 2
157 2
158 2
159 35
160 2
161 3
162 7
163 5
164 6
165 8
166 17
167 10
168 12
169 2
170 0
171 6
172 31
173 31
174 0
175 60
176 2
177 32
178 11
179 28
180 4
181 8
182 14
183 55
184 18
185 4
186 32
187 15
188 30
189 66
190 0
191 4
192 5
193 57
194 1
195 11
196 33
197 1
198 0
199 10