38 Das Altertum.
tru?in' l!m den 3nbu§ überschreiten zu können, baute ö l c^tl[e' solche zerlegt werden konnten, und ließ sie auf Kamelen zu land an den Indus bringen, um sie dort zusammenzusetzen und ihre Gruppen uberzulchiffeu. Als sie den Indern gegenüberstand, merkte sie, daß die ^nder im Vorteile seien, weil sie Elefanten hatten. Um nun die Femde glauben zu machen, sie habe ebenfalls Elefanten, lieft sie 300 000 schwarze Ochsen schlachten und umgab Kamele mit ihren Hauten. Auf diese Kamele wurden nun hölzerne Türme befestigt die mit Soldaten besetzt waren. Allein die Elefanten der Inder ließen sich nicht tauschen und richteten ein furchtbares Blutbad unter den Kamelen an, die noch überdies in ihren Bewegungen durch die Ochsenhäute gepudert nim-den. Semiramis erlitt eine so gewaltige Niederlage, daß sie ihre Residenz nur mit 20 Mann erreicht haben soll. Wer sieht nicht in all diesem Unwahrscheinlichkeit und Übertreibung?
3. Uber Ninive s. § 25, Anm. 2.
4. Ci in erstaunliches Kunstwerk war der angeblich von Semiramis angelegte große See in Babylonien, in welchem die überfließenden Gewässer des Euphrat gesammelt wurden. Dieser See hatte die Gestalt eines Vierecks und jede Seite desselben eine Länge von 68 km. Seine Tiere betrug 10y2 m; die Seitenwände waren mit Ziegelsteinen ausgemauert. Als der See vollendet war, ließ Semiramis den Euphrat ab-und in dieses Becken leiten, und als das Flußbett trockengelegt war wurde etit gewölbter Gang quer durch den Euphrat gebaut, der die alte Komgsburg (den Tempel des Bel) mit der neuen Königsburg verband Alsdann ließ man das Wasser aus dem See wieder in den Euphrat strömen. Dieses Werk soll in sieben Tagen zustande gebracht worden lern., Auch ans dieser Nachricht kann man ersehen, wie die Geschicht-ichmber der alten Zeit sich in Übertreibungen gefallen.
8 16.
Die Ägypter.
37) Die ältesten Einwohner Ägyptens waren wohl ebenfalls Chamiten (Neger), unter denen sich aber bald semitische Priester-jtämme ansiedelten. Die Priester begannen damit, Tempel und um dieselben herum Wohnungen für sich und die Ihrigen zu bauen und das Land urbar zu machen. Die Eingebornen schlossen sich au und es entstand so eine gemischte Bevölkerung, die aber an vollständiger Verschmelzung dnrch die Kasteneinteilnng gehindert wurde. Im Anfange wnrden die einzelnen Tempelbezirke von Vorstehern aus der Mitte der Priester regiert. Sie nannten sich Pharaonen, d. H. Stellvertreter der Sonne. Später wurden alle Tempelbezirke unter einem Pharao vereinigt, und die Vorsteher der einzelnen Tempelbezirke wurden untergeordnete Statthalter. Die wichtigsten Tempelbezirke waren Thebais mit der alten Hauptstadt Theben, Memphis, On (Heliopolis), Sais und Pellt sin m.
38) Die Religion der Ägypter war, wie die des Zendvolkes,
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138 Das Altertum.
erzählt, die Weiber mit fliegenden Haaren und in zerrissener Kleiduug sich zwischen die Kämpfenden geworfen und die Versöhnung zustande gebracht haben. Nach Dionys war aber der Kampf am Abende unentschieden, und es begab sich mit Genehmigung des Romnlus und des Senats eine Gesandtschaft von Frauen, die edle Hersilia an der Spitze, in das Lager der Sabiuer, um den Frieden zu erlangen.
5. Romulus führte noch glückliche Kriege gegen die Stadt Came-ria, wie gegen die Fidenater und Vejenter. Die Besiegten mußten jedesmal einen Teil des Gebietes räumen und an die Römer abtreten. Dadurch erwarb sich Romulus die Liebe der Römer. Doch ruht auf ihm der Verdacht, feinen Mitkönig Titus Tatius aus dem Wege geräumt zu haben. Jedenfalls war er bei den gemeinen Römern beliebter als bei den vornehmen, die es ungern sahen, daß er königliche Abzeichen trug. Bei einer Musterung seiner Truppen, die er aus dem Marsfelde vornahm, erhob sich ein furchtbares Gewitter, das alles in schauerliche Finsternis einhüllte. Als die Wolken sich zerstreuten, fand man den Stuhl des Romulus leer. Die Senatoren sollen ihn ans dem Wege geräumt haben, weil er übermütig und despotisch wurde, auch mit einer eigenen Leibwache von 300 Kriegern sich umgab. Dem Volke aber sagte der Senator Julius Pro kn Ins, Romulus sei ihm in vergrößerter Gestalt mit glänzender Rüstung erschienen und habe ihm versprochen, daß er als Schutzgott Quirinus über Rom wachen werde. Sein Tod wird in das fünfnndfünfzigste Jahr seines Alters gesetzt (716 v. Chr.).
§ 51.
istrnn unter der Königgherrschaft.
140) Nach Nomulus folgte zuerst ein Zwischenkönig (Jnterrer), bis das Volk über die Wahl eines neuen Königs sich geeinigt hatte. Die Wahl fiel auf Numa Pompilins, einen L>abiner, Schwiegersohn des Titns Tatins. Dieser suchte das kriegerische Volk an mildere Sitten und an die Beschäftigungen des Friedens zu gewöhnen. Er setzte die Zeitrechnung fest, ordnete den Gottesdienst, baute Tempel und Altäre und wandte alle Sorgfalt auf Erhaltung des Wohlstandes und des allgemeinen Friedens. — Um seinen Anordnungen größeres Ansehen zu verschaffen, gab er vor, von der Nymphe Egeria in einem heiligen Haine sie erhalten zu haben. Während dreiundvierzig Jahren seiner Regierung erstarkte Noms Ansehen nach außen. Nach .seinem Tode wählte das Volk wieder einen Römer, den Tullns Hostilius, der mit Alba Longa in Fehde geriet. Der Sieg wurde durch den Kampf der drei Horatier mit den drei Kuriatiern den Römern zugewendet. Als die Albaner aber fortwährend feindlich gegen die Römer sich zeigten, zerstörte Tullns Hostilins Alba Longa und ließ die Eiuwohuer mitten unter den Römern sich ansiedeln.
141) Ankns Marcius, ein Enkel des Numa, erweiterte
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v122 v. Chr.
182 Das Altertum.
Parteien, die sich gegenseitig anfeindeten und verfolgten. So teilte Ca jus Gracchus das Schicksal seines Bruders. Auch er fiel nach einem Anfstande; mit ihm starben 3000 seiner Anhänger. Teils wurden sie, wie er, erschlagen, teils im Gefängnisse hingerichtet und ihr Vermögen eingezogen. Die Volkspartei in Rom unterlag durch das Volk. Die Freiheit ging zu Grunde, weil man zu viel Freiheit verlangt und erhalten hatte.
Anmerkungen.
1. In Rom hatte sich neben dem Senate ein neuer Stand gebildet, bestehend ans denjenigen Plebejern, welche zu den höchsten Staatsämtern gelangt waren und somit den Amtsadel sich erworben hatten. Dieser Amtsadel ging auf ihre Nachkommen um so mehr als Geburtsadel über, als die Familien streng zusammenhielten und darauf sahen, daß die Ihrigen wieder zu den vornehmeren Würden gelangten. In diesem Adel war auch die eigentliche Ritterschaft aufgegangen, und sie bildete den alten senatorischen Geschlechtern gegenüber die Nobilität oder den neuen Adel, wie denn jeder Plebejer, der zu einem der höheren Staatsämter gelangte, ein neuer Mann (homo novus) hieß. Diese Ritter benützten ihren Einfluß, um sich zu bereichern. Sie traten in Gesellschaften zusammen und pachteten die Staatsgefälle in den Provinzen, die sie wieber an Steuereinnehmer (Quästoren) versteigerten, die ihrerseits das Volk durch ihre Untereinnehmer aussaugten, um wie die Ur-pächter ebenfalls reich zu werben. Die Senatoren hingegen, welche webet Handel noch Gewerbe treiben durften, und denen somit wenig Mittel zu Gebote standen, ihre Habe zu mehren, hatten die Ländereien an sich gezogen, die den besiegten Völkern abgenommen würden, und zahlten bafiir wenig ober gar nichts, gerabe wie früher zur Zeit be§ Licinius Stolo. Ihr einziges Bestreben ging bahin, recht große zusammenhängend Besitzungen (latifundia) zu haben, und sie scheuten oft kein noch so ungerechtes Mittel, um die Anstößer an ihre Gritnbstücfe ihres Besitztums zu berauben und das ihrige baburch zu vergrößern.
2. Die Mutter der Beiben Gracchen war Cornelia, die Tochter des ältern Scipio des Afrikaners. Ihr war die Hand des ägyptischen Königs P t o l e m ä u s P h i l o m ö t o r angetragen worben, sie schlug aber biefelbe aus, um die Gattin eines römischen Bürgers zu werben. Sie gilt als Muster einer eblen Römerin, da sie ganz ihrer Familie lebte und in ihren Kindern das größte Kleinod, sah. Als sie einst von einer Freundin nach ihrem Schmucke gefragt wurde, deutete sie auf ihre beiden Söhne und sprach: „Das sind meine einzigen und meine größten Schätz e." Von sechs Söhnen und sechs Töchtern waren ihr nur die Beiden Knaben am Leben geblieben und eine Tochter, Sem-pronia, welche später den Scipio Asricanus den Jüngern heiratete. Cornelia munterte die Söhne von Jngenb an dazu auf, einst große Männer zu werben. Als diese heranwuchsen, feuerte sie bieselben in den Worten an: „M a n nennt mich die Tochter des Scipio, warum nennt man mich nicht die Mutter der Gracchen?" Das zündete Bei den feurigen, von den Besten Lehrern unterrichteten Jünglingen und spornte sie frühe an, sich auszuzeichnen. Tiberins erwarb sich schon als lßjährtger Jüngling im afrikanischen Kriege hohen Ruhm. Bei seinem Tode war er 30 Jahre alt. 6ajus Gracchus
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 84 —
37. Die Mimstervolballe.
£)ie Kirche ist das Haus Gottes. Wenn die Menschen in dasselbe hineingehen, so sollen sie vorher sich in Ordnung bringen, damit sie vor Gott hin treten können. Die Mutter zieht deshalb den Kindern am Feiertag schone Kleider au, bevor sie zur Kirche gehen. Aber auch die Seele soll sich vor dem Eintritt in das Gotteshaus schon machen. Und darum haben die Künstler, die das Münster gebaut und geschmückt haben, vor seiner Türe eilte Vorhalle angelegt mit gar ernsten, zum Nachdenken anregenden Bildern. In dieser Vorhalle soll der Mensch vor dein Eintritt ins Gotteshaus ein wenig sich sammeln und so seine Seele schon machen.
Zuerst, meint wir eintreten, sehen wir uns gegenüber das Christkind auf dem Arm seiner heiligen Mutter. Dahinter in den kleineren Figuren und Bildern über deu Türen findest du die Geschichte seines Lebens dargestellt: die Gebnrt des Kindes, die Verkündigung an die Hirten, das Leiden und die Kreuzigung des Herrn, endlich seine Wiederkunft zum Gerichte und das Gericht selber mit der Auferstehung der Toten. Rechts und links von den Türen sind außerdem die Verkündigung des Engels an die hl. Jungfrau, ihr Besuch bei Elisabeth und die Anbetung der Drei Könige abgebildet. Es gibt viele Leute, welche oft unter diesen Figuren vorüber gehen, ohne nach ihnen zu sehen. Wer aber sein Münster kennen und lieb haben will, der geht manchesmal eigens hinüber in die Vorhalle unter dem Turnt und sieht sich alle diese Bilder genau an. Dabei gibts manche L>onderlichkeit zu beobachten: so den Auferstehenden, der sich eben die Stiefel anzieht, dann auch den betenden Teufel, von dem in einem anderen Lesestück die Rede ist, endlich den Judas, der im Baum hängt und dein der Leib aufplatzt. Außerdem aber fallen ganz besonders in die Augen rechts und links an den Wänden die schonen Figuren der klugen und törichten Jungfrauen. Die klugen heben goldene Lämpchen in die Höhe und folgen ihrem Heiland, der in rotem Gewände dasteht und ihnen winkt. Die törichten aber haben geschlafen, ihre Lampen sind leer gebrannt, darum halten sie dieselben abwärts, und ihre ganze Stellung zeigt, daß sie eben erst aufwachen. Neben den törichten Jungfrauen sind sieben andere Jungfrauen abgebildet, von denen eine eben Schule hält; zwei Kinder befinden sich zu ihren Füßen; das eine lernt eifrig in einem Buche, das andere steht traurig da, weil es jetzt gleich die Rute bekommen soll. Diese sieben Jungfrauen bedeuten die sieben Künste, die man in der Schule lernt: die Sprachlehre, die Lehre vom kunstvollen Reden, die Beweiskunst, das Rechnen, das Zeichnen und Messen, die Sternkunde und die Musik. Gauz besonders aber soll man in der Vorhalle des Münsters acht geben auf den Monn, der gleich links neben der Gittertüre steht. Er ist von vorne schön gekleidet; aber sein Rücken ist voll Würmer und eklem Getier. Das ist ein Bild des Sünders, der zwar vor der Welt sich schön und fein gepntzt zeigen kann, dessen schmutzige und kranke Seele aber vor dem Auge Gottes nicht verborgen ist.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 7 —
Schaufele mit Kraut, ein Freiburger Leibgericht?" Damit war für jetzt der Rundgang beendet. Hell leuchteten die Äuglein des Vetters, aber nicht vor Essensfreude. Sein kleines Herz war schon ganz voll von den Herrlichkeiten der großen, bilderreichen Stadt, in die er erst vor wenigen Stunden seinen Einzug gehalten. Wilhelm Schlang.
i. Das Bild am Schwabcntor.
In Schwaben war ein Bäuerlein,
Das hatte Gold in Haufen,
Ward übermütig gar beim Wein Und wollte F r e i b u r g kaufen.
Ob auch die Bäurin wehrt und schmollt, Was schert den Mann die Brave!
Zwei Fässer füllt er tags mit Gold Und legt sich dauu zum Schlafe.
Vom Lager hebt um Mitternacht Sein Weib sich, schleicht zur Scheuer Vou Faß zu Faß und schafft und lacht;
Da ist's nicht ganz geheuer! —
Zwei Tage draus durch's O b e r t o r Altfreiburgs fährt mein Schwabe,
Hält vor dem Rathaus mit Rumor Und prahlt mit Faß und Habe.
Da kamen just in Hatz und Eil Die Ratsherrn angelaufen.
Der Bauer poltert: „Ist euch feil Die Stadt? Ich will sie kaufen!"
Der Stadtvogt schalt: „Fahr' uur dein Geld Zurück in deine Schener!
Traun, mehr als alles Gut der Welt Ist uus Altfreiburg teuer."
„Hoho!" ruft der, „schaut erst mein Gold! Das Glitzern und das Gleißen Wird schon, so arg ihr jetzt auch grollt,
Euch in die Augen beißen!"
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10 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie.
Helden sprechen: „Kein unglücklicheres Geschöpf, das da athmet und
kreucht auf der Erde, als der Mensch!" Das ist ein Seufzer nach Er-
lösung aus der kalten Finsterniß des Lebens, das nicht von Gott, der
Sonne der Geister, erhellt und erwärmt wird.
Wir wissen nicht geschichtlich, wie lange die Menschen brauchten, um
zu Völkern heranzuwachsen, wie viele Versuche st'e machten, bis sic eine
bürgerliche Gemeinschaft ausgebildet hatten; wir wissen auch nicht, wie
st'e ihre verschiedenen Religionen gedichtet haben, denn wie das Licht der
Geschichte aufgeht, sehen wir ausgebildete Nationen dastehen. Ihr Schau-
platz ist das hintere Asten; allmalig rückt die Geschichte gegen Westen,
gleich dem Gange der Sonne.
Zweites Kapitel.
Indien.
Wann das Land, welches durch das Himalayagebirge (Emodus)
von Mittelasien, durch den Hindukusch (Paropamisus) von dem Hoch-
lande Iran (Aria), das bis zum Tigris in Vorderasten reicht, geschieden
wird, von den Stammvätern der Indier oder Hindu bevölkert wurde,
kann nicht geschichtlich bestimmt werden. Nach den eigenen uralten
Sagen des Volkes sind sie aus dem Geschlechte Iaphets (den Noah
nennen die Indier Men», seine Söhne Chama, Scherma, Japeti) und
wohnten im Hochlande jenseits der Indus- und Gangesquellen am
Göttergebirge Meru. Von da zogen sie in die große Halbinsel, welche
von dem Indus, dem Ganges und Bramaputra bewässert wird, und
breiteten sich von den Quellen des Indus und Ganges bis zu deren
Mündungen aus, und über die Hochflächen und Thäler des Dekhan, an
den Küsten von Malabar und Koromandel bis auf die Insel Sinhala
(Ceylon, Taprobane bei den Griechen). Diese arischen Einwanderer sind
aber nicht die Urbewohner der Halbinsel; sie trafen dort bereits andere
Stämme von chamitischer Abkunft, welche sie in die Gebirge zersprengten
oder unterjochten, indem sie sich selbst als ein edleres Volk betrachteten,
wie denn auch in ihrer Sprache Arier die „Ausgezeichneten" bedeutet.
Doch haben sie cs selbst nie dahin gebracht, daß sich ihre Stämme zu
einer Nation vereinigten und die ganze Halbinsel ein indisches Reich
bildete. Eine eigentliche Geschichte haben sie nicht; denn die meisten
Stämme besitzen keine schriftlichen Aufzeichnungen, sondern nur dunkle
und vielfach verwirrte Sagen, und die Bücher der Brammen, der Priester
jener Stämme des indischen Volkes, das die eigenthümlichste Entwicklung
erreichte, sind größtentheils ein Gewebe von Mythen; die beglaubigte
Geschichte scheint nicht über 800 Jahre vor Christus hinaufzureichen. —
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Aegypten.
33
gegen Ende Oktobers kehrt er wieder in sein Bett zurück und zwar in
kürzerer Zeit, als er angeschwotten ist und hinterläßt die Felder getränkt
und zollhoch mit einem fetten Schlamme überzogen. Nun wird gesäet
und gepflanzt; Getreide und Hülsenfrüchte aller Art, Sesam, Melonen,
Baumwolle u. s. w. wachsen bei der großen Sonnenwärme in dem
feuchten und fetten Boden schnell heran und reifen frühe, so daß der
Aegypter zweimal ärnten kann, ohne auch nur die Hälfte der Arbeiten ver-
richten zu müssen, welche bei uns dem Landmanne so manchen Schweiß-
tropfen auspressen. Diesen wohlthätigen Nil verehrten die alten Aegypter
göttlich und glaubten, er entspringe in den Wohnungen der Sonne; sein
Anschwellen und Zurücktreten wurde mit Festen gefeiert, bei welchen
der sonst düstere Aegypter sich dem Ausbruche seiner Lust zügellos
hingab. Regelmäßig tritt der Nil aus und wieder zurück; regelmäßig
folgen Saat und Aernte; die Sonne wird fast nie mit Wolken umhüllt,
sondern strahlt immer mit blendendem Glanze; Gewitter sind außer-
ordentlich selten, nur Unterägypten kennt Landregen. So wenig als
die Jahreszeiten sieht der Aegypter Berg und Thal, Wald und Feld,
Anger und Wiese mit einander abwechseln; zwischen nackten Felsrücken,
hinter denen der Wüstensand in der Sonnenhitze glüht und durch die
Verdünnung der Luft wirbelnde Stürme erzeugt, ist sein viele hundert
Stunden langes Thal eingeschnitten, welches jährlich einmal von dem
Flusse unter Wasser gesetzt, nachher aber zum Saat- und Aernte-
feld wird. So waren auch die alten Aegypter ein wunderbares Volk,
einzig in seiner Art, wie sein Land. Noch waltet über ihre älteste
Geschichte ein tiefes Dunkel, das vielleicht durch die Erforschung der
Denkmale anfgehellt wird, deren sie mehr als jedes andere Volk der
Erde hinterlassen haben. Aus den einbalsamirten Leichen, die in unzäh-
ligen Felsengräbern millionenweise aufbewahrt liegen, ergibt sich, daß
die Bevölkerung des alten Aegypten aus drei Menschenschlägen bestand,
die aber in einander übergingen, wozu wir in den amerikanischen Mestizzen
und Mulatten und deren Unterabtheilungen ein Seitenstück sehen. Ein
Theil der Aegypter war von Heller Farbe und gehörte offenbar dem soge-
nannten kaukasischen Stamme an; ein anderer war dunkler, aber schlicht-
haarig und bildete den Uebergang zu einem negerähnlichen Schlage, der
aber doch das wollige Haar des Negers nicht hatte und ebenso wenig
dessen ganze Schädelbildung und aufgeworfene Lippen. Dies ist ein
deutlicher Beweis, daß Aegypten einst von dunkelfarbigen Volksstämmen
bewohnt wurde, unter denen sich ein hellerer niederließ, der sich die Herr-
schaft des Landes aneignete, während er den alten Einwohnern von
seiner Bildung mittheilte. Woher aber diese Einwanderer gekommen,
ist noch immer nicht sicher erforscht. Eine Meinung läßt sie über die
Landenge von Suez hinziehen, nach einer andern sind sie den Nil herunter
Bumüller, Gesch. d. Alterth. 3
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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T
18 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie.
befruchtenden Einfluß auf die Erde offenbart. Erdbeben, Wasserfluchen,
Mißwachs, Seuchen u. s. w. beweisen, daß die Ordnung des Himmels
gestört ist, und diese Störung hat ihre Ursache darin, daß die Ordnung
im Reiche gelitten hat und der Kaiser von ihr abgewichen ist, was nun
sein Volk und er mit ihm büßen muß, bis die wohlthätige Ordnung
des Himmels die Ordnung auf der chinesischen Erde wieder herstellt.
Von dem Kaiser, dem Vater des ganzen Volkes, kommt diesem also
alles Heil und Glück wie der einzelnen Familie durch den Familienvater,
und eben deßwegen ist der unbedingteste Gehorsam gegen den Kaiser
auch die erste Pflicht des ganzen Volkes.
Unter dieser Verfassung mögen die Chinesen ihre glücklichen Perio-
den gehabt haben (wie sie auch-wirklich viel von den langen und segens-
reichen Negierungen ihrer alten Kaiser zu erzählen wissen), denn offen-
bar mußte sie die Liebe zu Ackerbau und friedlichem Gewerbe außer-
ordentlich pflegen; doch „die Himmelssöhne" störten die Ordnung oft
genug und „die Kinder" zeigten sich alsdann nicht minder ausgeartet.
Da sich aber die Wirkung chinesischer Revolutionen in den Jahrhunder-
ten vor Christus auf China selbst beschrankt, so zählen wir die Reihen
ihrer Dynastieen nicht auf, und nennen nur die der Tschin von 249—206
vor Christus, welche dem Reiche seinen heutigen Namen gegeben hat.
Unter dieser Dynastie wurde die große Mauer gebaut, welche die Nord-
gränzc gegen die Einfälle der Barbaren schützen sollte, die in zahllosen
Schwärmen das Hochland Mittelasiens bewohnten und als Hiongnu ein
mächtiges Reich gründeten. Die große Mauer, eines der größten Werke
der menschlichen Hand (sie erstreckt sich 300 Meilen weit vom Meer-
busen Rhu Hai bis an das Gebirge Kueulun und den Gebirgssee Si
Hai oder Westmeer, aus welchen Gegenden die Chinesen herstammen),
verhinderte aber den Einbruch der Barbaren nicht, der Hiongnu so
wenig als später der Mongolenhorden, doch ermannten sich die Chine-
sen immer wieder, vertrieben oder unterwarfen die Eindringlinge und
verfolgten sie weit in das mittelasiatische Hochland. Die letzte einhei-
mische Dynastie, die der Ming, unter welcher China seine größte Aus-
dehnung erreicht hatte, unterlag 1644 den unausgesetzten Angriffen der
Mandschu, denen die Dynastie der Tsching angehört, welche bis aus die
neueste Zeit in China herrscht. Dieser tungusische Mamm ist. aber in
den Chinesen aufgegangen, indem die Eroberer von ver ihnen weit über-
legenen Kultur der Besiegten mehr und mehr annahmen. Der Man-
dschu auf dem Throne in Peking nennt sich Himmelssohn wie seine
Vorgänger aus den chinesischen Dynastieen, führt dieselbe väterliche
Sprache und übt denselben unbeschränkten Despotismus. Ein zahlreicher
Beamtenftand, in neun Rangstufen gesondert, durch Knöpfe und Federn
ausgezeichnet, wacht über den Vollzug der unzähligen Gesetze und Ver-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Christus
Extrahierte Ortsnamen: China Hochland_Mittelasiens Westmeer China China Peking
274
Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand.
Umgebungen des Indus ermunterte jezt die vervielfältigten Handels-
reisen zu Wasser und zu Lande. Die Seteuciben (vordem Empor-
kommen der part hi scheu Macht) und die Ptolemäer theilten sich
in den indischen See-Handel; diese befuhren alle Küsten von Arabien
bis Ceylon und Malabar. Hipp alns wagte zum erstenmale die Fahrt
gerade über's Meer nach Indien. Er fuhr vorr Ocelis in Arabien aus.
Die Selenciden belebten vorzüglich den Verkehr zu Lande. Seteu-
kus Nikator war mit seinem Heere bis an den Ganges gedrungen.
Bengalen, Agra und Delhi traten aus der Dunkelheit hervor,
das große Patibothra (an der Vereinigung des Soane mit dem
Ganges) wurde entdeckt, und blieb von da der wichtigste Stapelort.
Vom Indus an durch Mittelasien zogen die Waaren theits ans den
im vorigen Zeiträume (B. ?. S. 245) beschriebenen Wegen, theilö
wurden sie stromaufwärts bis dahin gebracht, wo ein kurzer Landweg
zu dem oberen O r u s führte, auf dessen Rücken sie hinab in das kaspische
Meer, dann weiter in den Kur und nach einem abermaligen Land-
transport in den Phasiö und das schwarze Meer gelangten. (In noch
späteren Zeiten wurden anstatt der leztgenannten Flüsse die Wolga
und der Tanais (Don) gebraucht.)
Den karthagischen Handel haben wir im vorigen Zeiträume be-
leuchtet. Auch einige spanische und gallische Städte, wie Nnmantia,
Narbona, Bannes (in Bretagne) u. a. trieben ansehnlichen Han-
del. Auf Britannien und einen Theil der Nordseeküsten, so auch
auf die skandinavischen Länder, fällt allmälig durch einzelne Ent-
deckungsreisen und durch Zinn- und Bernstein-Handel ein zweifelhaf-
tes Licht.
§. 29. Römischer Handel.
Die Römer haben den Handel nicht werth geachtet und unmittel-
bar wenig für den denselben gethan. Sie hielten für rühmlicher, die
Nationen zu würgen und zu plündern, als gegen Zuführung friedlicher
Jndnstrieprodukte einen freiwilligen Tribut von denselben zu erheben.
Mehrere der blühendsten Handetstaaten sind unter den Streichen des
rohen Römerarms gefallen. Zuerst die stillen Etrusker, hierauf Syra-
kus und Karthago und Korinth. Auch die kleinasiatischen Städte und
Rhodus und selbst Massitia wurden hart von ihnen bedrängt. Gleich-
wohl war Rom nicht ohne Handel. Es hatte eine eigene Innung
von Kaufleuten (*), prägte Silbermünzen noch vor den punischen
Kriegen, und schuf während des ersten derselben sich eine Marine. Nur
(*) Die k* Claudia verbot den Patriziern, persönlich Handel zu treiben.
Aber Geld dazu durften sie geben.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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Syrien.
ten, welche gleichmäßig durch Abfall von Syrien entstanden, nimmt
die Weltgeschichte wenig Notiz.
tz. 24. Armenien.
Nördlich an Mesopotamien, in den Gebirgen, worin der Eu-
phrat und Tigris, weiter derlycns, Phasis, Cyrus und Arareö ent-
springen, und der große See Wan (der matianische See) eine Menge
von Bächen verschlingt, liegt Armenien (h. z. T. meist Turko-
manien und Erivan) von Kappadocien bis an die medische Grenze.
Der Euphrat theilt das Land in zwei ungleiche Theile; der westliche
hieß Klein-, der östliche Großarmenien. Wir treffen hier die gewöhn-
lichen Eigenschaften der Gebirgsländer und Gebirgsvölker in Klima
und Produkten, Charakter und Sitten an.
Aus den zerstreuten Angaben auswärtiger Geschichtschreiber Nlld
den von Moses von Ch or eue ziemlich unkritisch gesammelten ein-
heimischen Nachrichten (*) erhellt, daß von Haik und einem seiner
Nachkommen, Aram, die Landesnamen Hai ka und Armenien hcr-
rühren, daß in alter Zeit meist Assyrien und Medien über dasselbe ge-
herrscht und auch die persische und macedonische Hoheit — ungeach-
tet der einheimischen Vasallenkönige — sich darüber erstreckt habe.
Von Syrien, welchem bei der Zertrümmerung des Alerandrischen
Reiches Armenien zngefallen, riß sich dasselbe nach Antio ch's M. Un-
glück bei Magnesia, unter seinen Statthaltern Artarias und Za-
riadres (dieser in Klein-, jener in Großarmenien), los (3794. 189
v. Chr.), und behielt durch den ganzen Zeitraum eigene Beherrscher
ans den Häusern jener Empörer. Die kleinarmenischen Könige wa-
ren meist von Rom abhängig; aber unter den großarmenischen spielt
Ti gran es I. (3889. 94 v. Chr.) eine merkwürdige Rolle. Er
herrschte auch über Kleinarmenien, Kappadocien, Syrien, Cilicien und
nannte sich König der Könige. Aber der Krieg Mithridat's, sei-
nes Schwiegervaters, riß ihn ins Verderben. Ihm und seinen Nach-
folgern blieb nichts, als das eigentliche Armenien und eine gefahrvolle
Lage zwischen den beiden Hauptmächten, Parthien und Rom. Beide
betrachteten diese Provinz als Vormauer, und strebten nach deren
Besiz. Um kein Land in der Welt ist so hartnäckig gestritten worden.
Zwar Kleinarmenien wurde unter Vespasian eine römische Provinz;
aber in Großarmenien war — bei fortdauernder Regierung eigener
Könige aus verschiedenen Häusern — ein unaufhörlicher blutiger Wech-
sel der römischen und parthischen Hoheit, bis 412 nach Chr. Geb.
(#) S. Satterer Synchr. U. H. Ii. S. 207 f.
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TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Moses_von_Ch Satterer_Synchr
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Syrien Armenien Mesopotamien Armenien Armenien Syrien Rom Syrien Rom