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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 38

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
38 Das Altertum. tru?in' l!m den 3nbu§ überschreiten zu können, baute ö l c^tl[e' solche zerlegt werden konnten, und ließ sie auf Kamelen zu land an den Indus bringen, um sie dort zusammenzusetzen und ihre Gruppen uberzulchiffeu. Als sie den Indern gegenüberstand, merkte sie, daß die ^nder im Vorteile seien, weil sie Elefanten hatten. Um nun die Femde glauben zu machen, sie habe ebenfalls Elefanten, lieft sie 300 000 schwarze Ochsen schlachten und umgab Kamele mit ihren Hauten. Auf diese Kamele wurden nun hölzerne Türme befestigt die mit Soldaten besetzt waren. Allein die Elefanten der Inder ließen sich nicht tauschen und richteten ein furchtbares Blutbad unter den Kamelen an, die noch überdies in ihren Bewegungen durch die Ochsenhäute gepudert nim-den. Semiramis erlitt eine so gewaltige Niederlage, daß sie ihre Residenz nur mit 20 Mann erreicht haben soll. Wer sieht nicht in all diesem Unwahrscheinlichkeit und Übertreibung? 3. Uber Ninive s. § 25, Anm. 2. 4. Ci in erstaunliches Kunstwerk war der angeblich von Semiramis angelegte große See in Babylonien, in welchem die überfließenden Gewässer des Euphrat gesammelt wurden. Dieser See hatte die Gestalt eines Vierecks und jede Seite desselben eine Länge von 68 km. Seine Tiere betrug 10y2 m; die Seitenwände waren mit Ziegelsteinen ausgemauert. Als der See vollendet war, ließ Semiramis den Euphrat ab-und in dieses Becken leiten, und als das Flußbett trockengelegt war wurde etit gewölbter Gang quer durch den Euphrat gebaut, der die alte Komgsburg (den Tempel des Bel) mit der neuen Königsburg verband Alsdann ließ man das Wasser aus dem See wieder in den Euphrat strömen. Dieses Werk soll in sieben Tagen zustande gebracht worden lern., Auch ans dieser Nachricht kann man ersehen, wie die Geschicht-ichmber der alten Zeit sich in Übertreibungen gefallen. 8 16. Die Ägypter. 37) Die ältesten Einwohner Ägyptens waren wohl ebenfalls Chamiten (Neger), unter denen sich aber bald semitische Priester-jtämme ansiedelten. Die Priester begannen damit, Tempel und um dieselben herum Wohnungen für sich und die Ihrigen zu bauen und das Land urbar zu machen. Die Eingebornen schlossen sich au und es entstand so eine gemischte Bevölkerung, die aber an vollständiger Verschmelzung dnrch die Kasteneinteilnng gehindert wurde. Im Anfange wnrden die einzelnen Tempelbezirke von Vorstehern aus der Mitte der Priester regiert. Sie nannten sich Pharaonen, d. H. Stellvertreter der Sonne. Später wurden alle Tempelbezirke unter einem Pharao vereinigt, und die Vorsteher der einzelnen Tempelbezirke wurden untergeordnete Statthalter. Die wichtigsten Tempelbezirke waren Thebais mit der alten Hauptstadt Theben, Memphis, On (Heliopolis), Sais und Pellt sin m. 38) Die Religion der Ägypter war, wie die des Zendvolkes,

2. Freiburger Lesebuch - S. 84

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 84 — 37. Die Mimstervolballe. £)ie Kirche ist das Haus Gottes. Wenn die Menschen in dasselbe hineingehen, so sollen sie vorher sich in Ordnung bringen, damit sie vor Gott hin treten können. Die Mutter zieht deshalb den Kindern am Feiertag schone Kleider au, bevor sie zur Kirche gehen. Aber auch die Seele soll sich vor dem Eintritt in das Gotteshaus schon machen. Und darum haben die Künstler, die das Münster gebaut und geschmückt haben, vor seiner Türe eilte Vorhalle angelegt mit gar ernsten, zum Nachdenken anregenden Bildern. In dieser Vorhalle soll der Mensch vor dein Eintritt ins Gotteshaus ein wenig sich sammeln und so seine Seele schon machen. Zuerst, meint wir eintreten, sehen wir uns gegenüber das Christkind auf dem Arm seiner heiligen Mutter. Dahinter in den kleineren Figuren und Bildern über deu Türen findest du die Geschichte seines Lebens dargestellt: die Gebnrt des Kindes, die Verkündigung an die Hirten, das Leiden und die Kreuzigung des Herrn, endlich seine Wiederkunft zum Gerichte und das Gericht selber mit der Auferstehung der Toten. Rechts und links von den Türen sind außerdem die Verkündigung des Engels an die hl. Jungfrau, ihr Besuch bei Elisabeth und die Anbetung der Drei Könige abgebildet. Es gibt viele Leute, welche oft unter diesen Figuren vorüber gehen, ohne nach ihnen zu sehen. Wer aber sein Münster kennen und lieb haben will, der geht manchesmal eigens hinüber in die Vorhalle unter dem Turnt und sieht sich alle diese Bilder genau an. Dabei gibts manche L>onderlichkeit zu beobachten: so den Auferstehenden, der sich eben die Stiefel anzieht, dann auch den betenden Teufel, von dem in einem anderen Lesestück die Rede ist, endlich den Judas, der im Baum hängt und dein der Leib aufplatzt. Außerdem aber fallen ganz besonders in die Augen rechts und links an den Wänden die schonen Figuren der klugen und törichten Jungfrauen. Die klugen heben goldene Lämpchen in die Höhe und folgen ihrem Heiland, der in rotem Gewände dasteht und ihnen winkt. Die törichten aber haben geschlafen, ihre Lampen sind leer gebrannt, darum halten sie dieselben abwärts, und ihre ganze Stellung zeigt, daß sie eben erst aufwachen. Neben den törichten Jungfrauen sind sieben andere Jungfrauen abgebildet, von denen eine eben Schule hält; zwei Kinder befinden sich zu ihren Füßen; das eine lernt eifrig in einem Buche, das andere steht traurig da, weil es jetzt gleich die Rute bekommen soll. Diese sieben Jungfrauen bedeuten die sieben Künste, die man in der Schule lernt: die Sprachlehre, die Lehre vom kunstvollen Reden, die Beweiskunst, das Rechnen, das Zeichnen und Messen, die Sternkunde und die Musik. Gauz besonders aber soll man in der Vorhalle des Münsters acht geben auf den Monn, der gleich links neben der Gittertüre steht. Er ist von vorne schön gekleidet; aber sein Rücken ist voll Würmer und eklem Getier. Das ist ein Bild des Sünders, der zwar vor der Welt sich schön und fein gepntzt zeigen kann, dessen schmutzige und kranke Seele aber vor dem Auge Gottes nicht verborgen ist.

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 10

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
10 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Helden sprechen: „Kein unglücklicheres Geschöpf, das da athmet und kreucht auf der Erde, als der Mensch!" Das ist ein Seufzer nach Er- lösung aus der kalten Finsterniß des Lebens, das nicht von Gott, der Sonne der Geister, erhellt und erwärmt wird. Wir wissen nicht geschichtlich, wie lange die Menschen brauchten, um zu Völkern heranzuwachsen, wie viele Versuche st'e machten, bis sic eine bürgerliche Gemeinschaft ausgebildet hatten; wir wissen auch nicht, wie st'e ihre verschiedenen Religionen gedichtet haben, denn wie das Licht der Geschichte aufgeht, sehen wir ausgebildete Nationen dastehen. Ihr Schau- platz ist das hintere Asten; allmalig rückt die Geschichte gegen Westen, gleich dem Gange der Sonne. Zweites Kapitel. Indien. Wann das Land, welches durch das Himalayagebirge (Emodus) von Mittelasien, durch den Hindukusch (Paropamisus) von dem Hoch- lande Iran (Aria), das bis zum Tigris in Vorderasten reicht, geschieden wird, von den Stammvätern der Indier oder Hindu bevölkert wurde, kann nicht geschichtlich bestimmt werden. Nach den eigenen uralten Sagen des Volkes sind sie aus dem Geschlechte Iaphets (den Noah nennen die Indier Men», seine Söhne Chama, Scherma, Japeti) und wohnten im Hochlande jenseits der Indus- und Gangesquellen am Göttergebirge Meru. Von da zogen sie in die große Halbinsel, welche von dem Indus, dem Ganges und Bramaputra bewässert wird, und breiteten sich von den Quellen des Indus und Ganges bis zu deren Mündungen aus, und über die Hochflächen und Thäler des Dekhan, an den Küsten von Malabar und Koromandel bis auf die Insel Sinhala (Ceylon, Taprobane bei den Griechen). Diese arischen Einwanderer sind aber nicht die Urbewohner der Halbinsel; sie trafen dort bereits andere Stämme von chamitischer Abkunft, welche sie in die Gebirge zersprengten oder unterjochten, indem sie sich selbst als ein edleres Volk betrachteten, wie denn auch in ihrer Sprache Arier die „Ausgezeichneten" bedeutet. Doch haben sie cs selbst nie dahin gebracht, daß sich ihre Stämme zu einer Nation vereinigten und die ganze Halbinsel ein indisches Reich bildete. Eine eigentliche Geschichte haben sie nicht; denn die meisten Stämme besitzen keine schriftlichen Aufzeichnungen, sondern nur dunkle und vielfach verwirrte Sagen, und die Bücher der Brammen, der Priester jener Stämme des indischen Volkes, das die eigenthümlichste Entwicklung erreichte, sind größtentheils ein Gewebe von Mythen; die beglaubigte Geschichte scheint nicht über 800 Jahre vor Christus hinaufzureichen. —

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 33

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Aegypten. 33 gegen Ende Oktobers kehrt er wieder in sein Bett zurück und zwar in kürzerer Zeit, als er angeschwotten ist und hinterläßt die Felder getränkt und zollhoch mit einem fetten Schlamme überzogen. Nun wird gesäet und gepflanzt; Getreide und Hülsenfrüchte aller Art, Sesam, Melonen, Baumwolle u. s. w. wachsen bei der großen Sonnenwärme in dem feuchten und fetten Boden schnell heran und reifen frühe, so daß der Aegypter zweimal ärnten kann, ohne auch nur die Hälfte der Arbeiten ver- richten zu müssen, welche bei uns dem Landmanne so manchen Schweiß- tropfen auspressen. Diesen wohlthätigen Nil verehrten die alten Aegypter göttlich und glaubten, er entspringe in den Wohnungen der Sonne; sein Anschwellen und Zurücktreten wurde mit Festen gefeiert, bei welchen der sonst düstere Aegypter sich dem Ausbruche seiner Lust zügellos hingab. Regelmäßig tritt der Nil aus und wieder zurück; regelmäßig folgen Saat und Aernte; die Sonne wird fast nie mit Wolken umhüllt, sondern strahlt immer mit blendendem Glanze; Gewitter sind außer- ordentlich selten, nur Unterägypten kennt Landregen. So wenig als die Jahreszeiten sieht der Aegypter Berg und Thal, Wald und Feld, Anger und Wiese mit einander abwechseln; zwischen nackten Felsrücken, hinter denen der Wüstensand in der Sonnenhitze glüht und durch die Verdünnung der Luft wirbelnde Stürme erzeugt, ist sein viele hundert Stunden langes Thal eingeschnitten, welches jährlich einmal von dem Flusse unter Wasser gesetzt, nachher aber zum Saat- und Aernte- feld wird. So waren auch die alten Aegypter ein wunderbares Volk, einzig in seiner Art, wie sein Land. Noch waltet über ihre älteste Geschichte ein tiefes Dunkel, das vielleicht durch die Erforschung der Denkmale anfgehellt wird, deren sie mehr als jedes andere Volk der Erde hinterlassen haben. Aus den einbalsamirten Leichen, die in unzäh- ligen Felsengräbern millionenweise aufbewahrt liegen, ergibt sich, daß die Bevölkerung des alten Aegypten aus drei Menschenschlägen bestand, die aber in einander übergingen, wozu wir in den amerikanischen Mestizzen und Mulatten und deren Unterabtheilungen ein Seitenstück sehen. Ein Theil der Aegypter war von Heller Farbe und gehörte offenbar dem soge- nannten kaukasischen Stamme an; ein anderer war dunkler, aber schlicht- haarig und bildete den Uebergang zu einem negerähnlichen Schlage, der aber doch das wollige Haar des Negers nicht hatte und ebenso wenig dessen ganze Schädelbildung und aufgeworfene Lippen. Dies ist ein deutlicher Beweis, daß Aegypten einst von dunkelfarbigen Volksstämmen bewohnt wurde, unter denen sich ein hellerer niederließ, der sich die Herr- schaft des Landes aneignete, während er den alten Einwohnern von seiner Bildung mittheilte. Woher aber diese Einwanderer gekommen, ist noch immer nicht sicher erforscht. Eine Meinung läßt sie über die Landenge von Suez hinziehen, nach einer andern sind sie den Nil herunter Bumüller, Gesch. d. Alterth. 3

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 18

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
T 18 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. befruchtenden Einfluß auf die Erde offenbart. Erdbeben, Wasserfluchen, Mißwachs, Seuchen u. s. w. beweisen, daß die Ordnung des Himmels gestört ist, und diese Störung hat ihre Ursache darin, daß die Ordnung im Reiche gelitten hat und der Kaiser von ihr abgewichen ist, was nun sein Volk und er mit ihm büßen muß, bis die wohlthätige Ordnung des Himmels die Ordnung auf der chinesischen Erde wieder herstellt. Von dem Kaiser, dem Vater des ganzen Volkes, kommt diesem also alles Heil und Glück wie der einzelnen Familie durch den Familienvater, und eben deßwegen ist der unbedingteste Gehorsam gegen den Kaiser auch die erste Pflicht des ganzen Volkes. Unter dieser Verfassung mögen die Chinesen ihre glücklichen Perio- den gehabt haben (wie sie auch-wirklich viel von den langen und segens- reichen Negierungen ihrer alten Kaiser zu erzählen wissen), denn offen- bar mußte sie die Liebe zu Ackerbau und friedlichem Gewerbe außer- ordentlich pflegen; doch „die Himmelssöhne" störten die Ordnung oft genug und „die Kinder" zeigten sich alsdann nicht minder ausgeartet. Da sich aber die Wirkung chinesischer Revolutionen in den Jahrhunder- ten vor Christus auf China selbst beschrankt, so zählen wir die Reihen ihrer Dynastieen nicht auf, und nennen nur die der Tschin von 249—206 vor Christus, welche dem Reiche seinen heutigen Namen gegeben hat. Unter dieser Dynastie wurde die große Mauer gebaut, welche die Nord- gränzc gegen die Einfälle der Barbaren schützen sollte, die in zahllosen Schwärmen das Hochland Mittelasiens bewohnten und als Hiongnu ein mächtiges Reich gründeten. Die große Mauer, eines der größten Werke der menschlichen Hand (sie erstreckt sich 300 Meilen weit vom Meer- busen Rhu Hai bis an das Gebirge Kueulun und den Gebirgssee Si Hai oder Westmeer, aus welchen Gegenden die Chinesen herstammen), verhinderte aber den Einbruch der Barbaren nicht, der Hiongnu so wenig als später der Mongolenhorden, doch ermannten sich die Chine- sen immer wieder, vertrieben oder unterwarfen die Eindringlinge und verfolgten sie weit in das mittelasiatische Hochland. Die letzte einhei- mische Dynastie, die der Ming, unter welcher China seine größte Aus- dehnung erreicht hatte, unterlag 1644 den unausgesetzten Angriffen der Mandschu, denen die Dynastie der Tsching angehört, welche bis aus die neueste Zeit in China herrscht. Dieser tungusische Mamm ist. aber in den Chinesen aufgegangen, indem die Eroberer von ver ihnen weit über- legenen Kultur der Besiegten mehr und mehr annahmen. Der Man- dschu auf dem Throne in Peking nennt sich Himmelssohn wie seine Vorgänger aus den chinesischen Dynastieen, führt dieselbe väterliche Sprache und übt denselben unbeschränkten Despotismus. Ein zahlreicher Beamtenftand, in neun Rangstufen gesondert, durch Knöpfe und Federn ausgezeichnet, wacht über den Vollzug der unzähligen Gesetze und Ver-

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 93

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Orakel und Mysterien. 93 Ruhm; der Name des Siegers wurde durch den Herold ausgerufen, und auch die Stadt genannt, deren Sohn sich unter allen Hellenen als der gewandteste oder stärkste hervorgethan hatte. Die Dichter priesen die Sieger und deren Vaterstadt, ihre Namen wurden in die Jahrbücher eingetragen und in der ganzen Griechenwelt genannt. Orakel und Mysterien. Dem Griechen waren seine Götter keine dunklen in den Elementen verkörperte Mächte, sondern persönliche Wesen, welche die Elemente be- wegen und beherrschen, ähnlich wie der Mensch mit seiner geringeren Kraft über ein kleineres Gebiet herrscht. Die hellenischen Götter waren nichts anderes als vollkommenere Hellenen, nur viel gewaltiger an Macht und Wissen, den Leiden des menschlichen Lebens nicht unterworfen, welche als Hunger, Krankheit und Tod beständig drohen; immer Freude ge- nießend, wenn sie ihre Glückseligkeit nicht selber trüben, was wohl geschehen kann, wenn sie sich den gleichen Leidenschaften hingeben, durch welche sich der Mensch so viel Uebel bereitet. Weil die Hellenen ihre Götter nicht anders dachten, denn als Herrscher über die verschiedenen Elemente, so konnten sie dieselben auch nicht anders abbilden, denn in menschlicher Ge- stalt. Zeus erschien ihnen nicht als Donner, Blitz und Regen, sondern Zeus als unsichtbare Person blitzte, donnerte und regnete nach seinem Wohlgefallen; Apollo und Artemis lenkten die Sonne und den Mond mit goldenen Gespannen am Himmel dahin; Poseidon bewegte oder sänfligte die Wellen des Meeres und erschütterte die Erde; der Flußgott schleu- derte seine Fluthen über das Ufer, oder sandte sie ruhig in ihrem Ge- leise, Boreas trieb aus dem Norden die erstarrende Luftmasse herbei u. s. w. Die Götter beherrschten aber nicht bloß die Elemente, sondern auch die Thierwelt; Zeus liebte den Adler, der in der Gewitterwolke schwebt, Apollo den schnellen Habicht, Pallas Athene die das Dunkel durchblickende Nachteule, und durch sie machten sie dem Menschen ihren Willen viel- mal kund, gerade wie durch Blitz, Donner, Erdbeben, Ueberschwem- muug, Sturm u. s. w. Denn nach dem Glauben der Hellenen sahen die Götter auf den Menschen, liebten oder haßten ihn je nach seinem Thun und Treiben, und ob ein Unternehmen gelingen oder mißlingen sollte, das stand in dem Willen der Götter. Diesen Willen zu erkennen mußte also der Wunsch eines jeden sein; die Götter aber offenbarten denselben durch Zeichen, welche sie in der Natur gaben, durch Sonnen- finsternisse, Erdbeben, Ueberschwemmungen, Blitz und Donner, Unfrucht- barkeit, Krankheit u. s. w., indem sie ihre Thiere als Boten sandten: den Adler, Habicht, die Nachteule, die Schlange, den Wolf, oder durch Zeichen an den Opferthieren u. s. w. Der Mensch brauchte also nur

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 330

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
330 Das Reich der Cäsaren. der Mühe Werth hielt, dem geheimnißvollen Glauben eines Volkes nach- zuspüren, welches unter allen Völkern für den Römer das fremdgear- tetste war. Die jüdischen Messiashoffnungen vollends stießen die Römer zurück; Jerusalem sollte statt Rom die Hauptstadt der Welt werden, den Cäsar sollte ein morgenländischer Herrscher verdrängen und statt der Römer wollten die Juden zur weltbeherrschenden Nation werden! Dies klang einem Römer wie baarer Unsinn; wegen solcher Hoffnungen konnte nur ein unächter Römer oder ein Thor sich zum Juden machen lassen. Einem neuen Gotte mußte aber dennoch jeder Römer huldigen, nämlich dem Cäsar; selbst der ermordete Julius Cäsar wurde zum Gotte und dem lebenden Cäsar Augnftus wurden Tempel und Altäre errichtet. Die Römer ahmten auch hierin die Griechen nach, welche Alexander d. Gr., später den Demetrius Poliorketes, die Seleukiden u. a. in bester Form als Götter erklärten und verehrten. Damals wurde schon bemerkt, daß die Vergötterung eines Menschen dem hellenischen Glauben nicht gerade widerstritt, und ebenso wenig war dies bei dem römischen der Fall; nach diesem wurde die abgeschiedene Seele munis und eine solche von edlerer Natur wurde lar, gelangte in die Wohnung der Götter und konnte auf die Erde zurückkehrcn, so oft es ihr gefiel, wo sie dann über das Haus oder über die Stadt als Schutzgeist wachte und Gefahren abwandte. Freilich hätte man zuerst auf den Tod des Menschen warten, und dann aus den Zeichen, welche er als lar wirkte, ersehen sollen, daß ihm das hehre Loos zu Theil geworden sei, nicht in der Unterwelt zu weilen gleich den sterblichen Menschenkindern gewöhnlichen Schlages, sondern bei den Göttern zu wohnen und mit diesen eine Art Herrschaft über die irdischen Dinge zu üben; so hatte es die Vorzeit mit Romu- lus gehalten, der seine Gottwerdung durch ein Traumgesicht kund gab: aber man glaubte diese künftige Erhabenheit eines Menschen folgerichtig schon aus seiner Stellung auf der Erde schließen zu können. Augustus stammte von der Venus ab, bei seinem ersten Konsulate waren ihm wie dem Romulus 12 Geier erschienen, die Götter begünstigten ihn wie noch keinen Menschen vor ihm, denn sie gaben ihm eine Gewalt, wie noch kein Mensch, ja selbst kein Gott (denn im Anfänge walteten Götter und Göttersöhne auf der Erde) geübt hatte — daraus folgte nothwendig, daß der Genius des Augustus höherer Natur als der eines gewöhnlichen Menschen sein und ihm die höchste Ehre eines Laren zukommen müsse. So konnte sich Augustus Tempel und Altäre errichten lassen ohne daß der Geist der altrömischen Religion dadurch verletzt wurde, und er duldete es wirklich und hatte noch die Klugheit, daß die Tempel und Altäre ihm und Nom zugleich geweiht werden mußten, in welcher Verbindung er recht eigentlich als einer der großen Penaten der Stadt und des Reiches erschien. Offenbar glaubten auch viele Leute der gemeinen Volks-

8. Bd. 2 - S. 274

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
274 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Umgebungen des Indus ermunterte jezt die vervielfältigten Handels- reisen zu Wasser und zu Lande. Die Seteuciben (vordem Empor- kommen der part hi scheu Macht) und die Ptolemäer theilten sich in den indischen See-Handel; diese befuhren alle Küsten von Arabien bis Ceylon und Malabar. Hipp alns wagte zum erstenmale die Fahrt gerade über's Meer nach Indien. Er fuhr vorr Ocelis in Arabien aus. Die Selenciden belebten vorzüglich den Verkehr zu Lande. Seteu- kus Nikator war mit seinem Heere bis an den Ganges gedrungen. Bengalen, Agra und Delhi traten aus der Dunkelheit hervor, das große Patibothra (an der Vereinigung des Soane mit dem Ganges) wurde entdeckt, und blieb von da der wichtigste Stapelort. Vom Indus an durch Mittelasien zogen die Waaren theits ans den im vorigen Zeiträume (B. ?. S. 245) beschriebenen Wegen, theilö wurden sie stromaufwärts bis dahin gebracht, wo ein kurzer Landweg zu dem oberen O r u s führte, auf dessen Rücken sie hinab in das kaspische Meer, dann weiter in den Kur und nach einem abermaligen Land- transport in den Phasiö und das schwarze Meer gelangten. (In noch späteren Zeiten wurden anstatt der leztgenannten Flüsse die Wolga und der Tanais (Don) gebraucht.) Den karthagischen Handel haben wir im vorigen Zeiträume be- leuchtet. Auch einige spanische und gallische Städte, wie Nnmantia, Narbona, Bannes (in Bretagne) u. a. trieben ansehnlichen Han- del. Auf Britannien und einen Theil der Nordseeküsten, so auch auf die skandinavischen Länder, fällt allmälig durch einzelne Ent- deckungsreisen und durch Zinn- und Bernstein-Handel ein zweifelhaf- tes Licht. §. 29. Römischer Handel. Die Römer haben den Handel nicht werth geachtet und unmittel- bar wenig für den denselben gethan. Sie hielten für rühmlicher, die Nationen zu würgen und zu plündern, als gegen Zuführung friedlicher Jndnstrieprodukte einen freiwilligen Tribut von denselben zu erheben. Mehrere der blühendsten Handetstaaten sind unter den Streichen des rohen Römerarms gefallen. Zuerst die stillen Etrusker, hierauf Syra- kus und Karthago und Korinth. Auch die kleinasiatischen Städte und Rhodus und selbst Massitia wurden hart von ihnen bedrängt. Gleich- wohl war Rom nicht ohne Handel. Es hatte eine eigene Innung von Kaufleuten (*), prägte Silbermünzen noch vor den punischen Kriegen, und schuf während des ersten derselben sich eine Marine. Nur (*) Die k* Claudia verbot den Patriziern, persönlich Handel zu treiben. Aber Geld dazu durften sie geben.

9. Bd. 2 - S. 99

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
90 Syrien. ten, welche gleichmäßig durch Abfall von Syrien entstanden, nimmt die Weltgeschichte wenig Notiz. tz. 24. Armenien. Nördlich an Mesopotamien, in den Gebirgen, worin der Eu- phrat und Tigris, weiter derlycns, Phasis, Cyrus und Arareö ent- springen, und der große See Wan (der matianische See) eine Menge von Bächen verschlingt, liegt Armenien (h. z. T. meist Turko- manien und Erivan) von Kappadocien bis an die medische Grenze. Der Euphrat theilt das Land in zwei ungleiche Theile; der westliche hieß Klein-, der östliche Großarmenien. Wir treffen hier die gewöhn- lichen Eigenschaften der Gebirgsländer und Gebirgsvölker in Klima und Produkten, Charakter und Sitten an. Aus den zerstreuten Angaben auswärtiger Geschichtschreiber Nlld den von Moses von Ch or eue ziemlich unkritisch gesammelten ein- heimischen Nachrichten (*) erhellt, daß von Haik und einem seiner Nachkommen, Aram, die Landesnamen Hai ka und Armenien hcr- rühren, daß in alter Zeit meist Assyrien und Medien über dasselbe ge- herrscht und auch die persische und macedonische Hoheit — ungeach- tet der einheimischen Vasallenkönige — sich darüber erstreckt habe. Von Syrien, welchem bei der Zertrümmerung des Alerandrischen Reiches Armenien zngefallen, riß sich dasselbe nach Antio ch's M. Un- glück bei Magnesia, unter seinen Statthaltern Artarias und Za- riadres (dieser in Klein-, jener in Großarmenien), los (3794. 189 v. Chr.), und behielt durch den ganzen Zeitraum eigene Beherrscher ans den Häusern jener Empörer. Die kleinarmenischen Könige wa- ren meist von Rom abhängig; aber unter den großarmenischen spielt Ti gran es I. (3889. 94 v. Chr.) eine merkwürdige Rolle. Er herrschte auch über Kleinarmenien, Kappadocien, Syrien, Cilicien und nannte sich König der Könige. Aber der Krieg Mithridat's, sei- nes Schwiegervaters, riß ihn ins Verderben. Ihm und seinen Nach- folgern blieb nichts, als das eigentliche Armenien und eine gefahrvolle Lage zwischen den beiden Hauptmächten, Parthien und Rom. Beide betrachteten diese Provinz als Vormauer, und strebten nach deren Besiz. Um kein Land in der Welt ist so hartnäckig gestritten worden. Zwar Kleinarmenien wurde unter Vespasian eine römische Provinz; aber in Großarmenien war — bei fortdauernder Regierung eigener Könige aus verschiedenen Häusern — ein unaufhörlicher blutiger Wech- sel der römischen und parthischen Hoheit, bis 412 nach Chr. Geb. (#) S. Satterer Synchr. U. H. Ii. S. 207 f. 7*

10. Erdkunde - S. 307

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
307 Früher wurde die Messe weiter abwärts an der Wolga in einem dem hl. Makarius geweihten Kloster gehalten. Als aber im Jahre 1816 der Bazar daselbst niederbrannte, verlegte die Regierung den Markt an die Mündung der Oka in die Wolga nach der Stadt Nischnij-Nowgorod, deren Lage sehr günstig ist; denn hier treffen nicht weniger als sieben große Handelsstraßen zusammen; zudem liegt die Stadt auch an der Eisenbahn. 1822 wurde von der russischen Regierung ein großartiger Bazar aus Steinen gebaut, der aus 60 Gebäuden mit mehr als 2500 Verkaufsläden besteht; aber auch dieser ungeheure Bazar reicht während der Messe nicht für den Handel. Es müssen oft noch über 3000 Holzbuden er- richtet werden. Die Messe beginnt am 15. Juli und dauert bis zum 27. August. Das Völkergetümmel, welches während dieser Zeit herrscht, ist unbeschreiblich. Aus Rußland allein finden sich mehr als 30 verschiedene Völker zusammen; dazu kommen Geschäfts- leute aus fast allen europäischen Staaten. Asiaten scheuen nicht den weiten Weg von Afghanistan und vom Indus her; selbst aus dem östlichen Sibirien kommen Jakuten mit Mamutzähnen, welche sie an der Lenamündung aus dem Eise hervorgruben. Auch viele Chinesen erscheinen mit Thee, Lackwaren und anderen Erzeugnissen des Reiches der Mitte. Der Wert der zum Verkauf ausgestellten Waren beträgt oft über 600 Millionen Mark. Zu den reichsten Buden gehören diejenigen, in welchen Pelzwerk verkauft wird. Tritt man in eine solche Bude, so sieht man an den Wänden einige un- scheinbare Kisten und einige in Matten gehüllte Ballen, auf denen die Verkäufer plaudernd sitzen. Aber der Sitz des einen ist eine Kiste voll schwarzer Fuchsbälge, welche über 300 000 Mark wert sind; der andere hat vielleicht einen noch kostbarern Sitz. Hier wird nur im großen verkauft, und werden bedeutende Summen um- gesetzt. — Einen noch auffallender» Gegensatz zwischen dem äußern Ansehen und dem innern Gehalt liefern die Perlenbuden. Da sitzt in einer bretternen, mit Matten ausgeschlagenen schlechten Bude ein Mann, der auf einem Tischchen vor sich einige Bogen gelbes und graues Papier hat, worauf für mehr als 100 000 Rubel (1 Rubel — 3,24 Mark) Perleu liegen. Ein sehr wichtiger
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