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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 38

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
38 Das Altertum. tru?in' l!m den 3nbu§ überschreiten zu können, baute ö l c^tl[e' solche zerlegt werden konnten, und ließ sie auf Kamelen zu land an den Indus bringen, um sie dort zusammenzusetzen und ihre Gruppen uberzulchiffeu. Als sie den Indern gegenüberstand, merkte sie, daß die ^nder im Vorteile seien, weil sie Elefanten hatten. Um nun die Femde glauben zu machen, sie habe ebenfalls Elefanten, lieft sie 300 000 schwarze Ochsen schlachten und umgab Kamele mit ihren Hauten. Auf diese Kamele wurden nun hölzerne Türme befestigt die mit Soldaten besetzt waren. Allein die Elefanten der Inder ließen sich nicht tauschen und richteten ein furchtbares Blutbad unter den Kamelen an, die noch überdies in ihren Bewegungen durch die Ochsenhäute gepudert nim-den. Semiramis erlitt eine so gewaltige Niederlage, daß sie ihre Residenz nur mit 20 Mann erreicht haben soll. Wer sieht nicht in all diesem Unwahrscheinlichkeit und Übertreibung? 3. Uber Ninive s. § 25, Anm. 2. 4. Ci in erstaunliches Kunstwerk war der angeblich von Semiramis angelegte große See in Babylonien, in welchem die überfließenden Gewässer des Euphrat gesammelt wurden. Dieser See hatte die Gestalt eines Vierecks und jede Seite desselben eine Länge von 68 km. Seine Tiere betrug 10y2 m; die Seitenwände waren mit Ziegelsteinen ausgemauert. Als der See vollendet war, ließ Semiramis den Euphrat ab-und in dieses Becken leiten, und als das Flußbett trockengelegt war wurde etit gewölbter Gang quer durch den Euphrat gebaut, der die alte Komgsburg (den Tempel des Bel) mit der neuen Königsburg verband Alsdann ließ man das Wasser aus dem See wieder in den Euphrat strömen. Dieses Werk soll in sieben Tagen zustande gebracht worden lern., Auch ans dieser Nachricht kann man ersehen, wie die Geschicht-ichmber der alten Zeit sich in Übertreibungen gefallen. 8 16. Die Ägypter. 37) Die ältesten Einwohner Ägyptens waren wohl ebenfalls Chamiten (Neger), unter denen sich aber bald semitische Priester-jtämme ansiedelten. Die Priester begannen damit, Tempel und um dieselben herum Wohnungen für sich und die Ihrigen zu bauen und das Land urbar zu machen. Die Eingebornen schlossen sich au und es entstand so eine gemischte Bevölkerung, die aber an vollständiger Verschmelzung dnrch die Kasteneinteilnng gehindert wurde. Im Anfange wnrden die einzelnen Tempelbezirke von Vorstehern aus der Mitte der Priester regiert. Sie nannten sich Pharaonen, d. H. Stellvertreter der Sonne. Später wurden alle Tempelbezirke unter einem Pharao vereinigt, und die Vorsteher der einzelnen Tempelbezirke wurden untergeordnete Statthalter. Die wichtigsten Tempelbezirke waren Thebais mit der alten Hauptstadt Theben, Memphis, On (Heliopolis), Sais und Pellt sin m. 38) Die Religion der Ägypter war, wie die des Zendvolkes,

2. Freiburger Lesebuch - S. 84

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 84 — 37. Die Mimstervolballe. £)ie Kirche ist das Haus Gottes. Wenn die Menschen in dasselbe hineingehen, so sollen sie vorher sich in Ordnung bringen, damit sie vor Gott hin treten können. Die Mutter zieht deshalb den Kindern am Feiertag schone Kleider au, bevor sie zur Kirche gehen. Aber auch die Seele soll sich vor dem Eintritt in das Gotteshaus schon machen. Und darum haben die Künstler, die das Münster gebaut und geschmückt haben, vor seiner Türe eilte Vorhalle angelegt mit gar ernsten, zum Nachdenken anregenden Bildern. In dieser Vorhalle soll der Mensch vor dein Eintritt ins Gotteshaus ein wenig sich sammeln und so seine Seele schon machen. Zuerst, meint wir eintreten, sehen wir uns gegenüber das Christkind auf dem Arm seiner heiligen Mutter. Dahinter in den kleineren Figuren und Bildern über deu Türen findest du die Geschichte seines Lebens dargestellt: die Gebnrt des Kindes, die Verkündigung an die Hirten, das Leiden und die Kreuzigung des Herrn, endlich seine Wiederkunft zum Gerichte und das Gericht selber mit der Auferstehung der Toten. Rechts und links von den Türen sind außerdem die Verkündigung des Engels an die hl. Jungfrau, ihr Besuch bei Elisabeth und die Anbetung der Drei Könige abgebildet. Es gibt viele Leute, welche oft unter diesen Figuren vorüber gehen, ohne nach ihnen zu sehen. Wer aber sein Münster kennen und lieb haben will, der geht manchesmal eigens hinüber in die Vorhalle unter dem Turnt und sieht sich alle diese Bilder genau an. Dabei gibts manche L>onderlichkeit zu beobachten: so den Auferstehenden, der sich eben die Stiefel anzieht, dann auch den betenden Teufel, von dem in einem anderen Lesestück die Rede ist, endlich den Judas, der im Baum hängt und dein der Leib aufplatzt. Außerdem aber fallen ganz besonders in die Augen rechts und links an den Wänden die schonen Figuren der klugen und törichten Jungfrauen. Die klugen heben goldene Lämpchen in die Höhe und folgen ihrem Heiland, der in rotem Gewände dasteht und ihnen winkt. Die törichten aber haben geschlafen, ihre Lampen sind leer gebrannt, darum halten sie dieselben abwärts, und ihre ganze Stellung zeigt, daß sie eben erst aufwachen. Neben den törichten Jungfrauen sind sieben andere Jungfrauen abgebildet, von denen eine eben Schule hält; zwei Kinder befinden sich zu ihren Füßen; das eine lernt eifrig in einem Buche, das andere steht traurig da, weil es jetzt gleich die Rute bekommen soll. Diese sieben Jungfrauen bedeuten die sieben Künste, die man in der Schule lernt: die Sprachlehre, die Lehre vom kunstvollen Reden, die Beweiskunst, das Rechnen, das Zeichnen und Messen, die Sternkunde und die Musik. Gauz besonders aber soll man in der Vorhalle des Münsters acht geben auf den Monn, der gleich links neben der Gittertüre steht. Er ist von vorne schön gekleidet; aber sein Rücken ist voll Würmer und eklem Getier. Das ist ein Bild des Sünders, der zwar vor der Welt sich schön und fein gepntzt zeigen kann, dessen schmutzige und kranke Seele aber vor dem Auge Gottes nicht verborgen ist.

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 10

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
10 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. Helden sprechen: „Kein unglücklicheres Geschöpf, das da athmet und kreucht auf der Erde, als der Mensch!" Das ist ein Seufzer nach Er- lösung aus der kalten Finsterniß des Lebens, das nicht von Gott, der Sonne der Geister, erhellt und erwärmt wird. Wir wissen nicht geschichtlich, wie lange die Menschen brauchten, um zu Völkern heranzuwachsen, wie viele Versuche st'e machten, bis sic eine bürgerliche Gemeinschaft ausgebildet hatten; wir wissen auch nicht, wie st'e ihre verschiedenen Religionen gedichtet haben, denn wie das Licht der Geschichte aufgeht, sehen wir ausgebildete Nationen dastehen. Ihr Schau- platz ist das hintere Asten; allmalig rückt die Geschichte gegen Westen, gleich dem Gange der Sonne. Zweites Kapitel. Indien. Wann das Land, welches durch das Himalayagebirge (Emodus) von Mittelasien, durch den Hindukusch (Paropamisus) von dem Hoch- lande Iran (Aria), das bis zum Tigris in Vorderasten reicht, geschieden wird, von den Stammvätern der Indier oder Hindu bevölkert wurde, kann nicht geschichtlich bestimmt werden. Nach den eigenen uralten Sagen des Volkes sind sie aus dem Geschlechte Iaphets (den Noah nennen die Indier Men», seine Söhne Chama, Scherma, Japeti) und wohnten im Hochlande jenseits der Indus- und Gangesquellen am Göttergebirge Meru. Von da zogen sie in die große Halbinsel, welche von dem Indus, dem Ganges und Bramaputra bewässert wird, und breiteten sich von den Quellen des Indus und Ganges bis zu deren Mündungen aus, und über die Hochflächen und Thäler des Dekhan, an den Küsten von Malabar und Koromandel bis auf die Insel Sinhala (Ceylon, Taprobane bei den Griechen). Diese arischen Einwanderer sind aber nicht die Urbewohner der Halbinsel; sie trafen dort bereits andere Stämme von chamitischer Abkunft, welche sie in die Gebirge zersprengten oder unterjochten, indem sie sich selbst als ein edleres Volk betrachteten, wie denn auch in ihrer Sprache Arier die „Ausgezeichneten" bedeutet. Doch haben sie cs selbst nie dahin gebracht, daß sich ihre Stämme zu einer Nation vereinigten und die ganze Halbinsel ein indisches Reich bildete. Eine eigentliche Geschichte haben sie nicht; denn die meisten Stämme besitzen keine schriftlichen Aufzeichnungen, sondern nur dunkle und vielfach verwirrte Sagen, und die Bücher der Brammen, der Priester jener Stämme des indischen Volkes, das die eigenthümlichste Entwicklung erreichte, sind größtentheils ein Gewebe von Mythen; die beglaubigte Geschichte scheint nicht über 800 Jahre vor Christus hinaufzureichen. —

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 33

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Aegypten. 33 gegen Ende Oktobers kehrt er wieder in sein Bett zurück und zwar in kürzerer Zeit, als er angeschwotten ist und hinterläßt die Felder getränkt und zollhoch mit einem fetten Schlamme überzogen. Nun wird gesäet und gepflanzt; Getreide und Hülsenfrüchte aller Art, Sesam, Melonen, Baumwolle u. s. w. wachsen bei der großen Sonnenwärme in dem feuchten und fetten Boden schnell heran und reifen frühe, so daß der Aegypter zweimal ärnten kann, ohne auch nur die Hälfte der Arbeiten ver- richten zu müssen, welche bei uns dem Landmanne so manchen Schweiß- tropfen auspressen. Diesen wohlthätigen Nil verehrten die alten Aegypter göttlich und glaubten, er entspringe in den Wohnungen der Sonne; sein Anschwellen und Zurücktreten wurde mit Festen gefeiert, bei welchen der sonst düstere Aegypter sich dem Ausbruche seiner Lust zügellos hingab. Regelmäßig tritt der Nil aus und wieder zurück; regelmäßig folgen Saat und Aernte; die Sonne wird fast nie mit Wolken umhüllt, sondern strahlt immer mit blendendem Glanze; Gewitter sind außer- ordentlich selten, nur Unterägypten kennt Landregen. So wenig als die Jahreszeiten sieht der Aegypter Berg und Thal, Wald und Feld, Anger und Wiese mit einander abwechseln; zwischen nackten Felsrücken, hinter denen der Wüstensand in der Sonnenhitze glüht und durch die Verdünnung der Luft wirbelnde Stürme erzeugt, ist sein viele hundert Stunden langes Thal eingeschnitten, welches jährlich einmal von dem Flusse unter Wasser gesetzt, nachher aber zum Saat- und Aernte- feld wird. So waren auch die alten Aegypter ein wunderbares Volk, einzig in seiner Art, wie sein Land. Noch waltet über ihre älteste Geschichte ein tiefes Dunkel, das vielleicht durch die Erforschung der Denkmale anfgehellt wird, deren sie mehr als jedes andere Volk der Erde hinterlassen haben. Aus den einbalsamirten Leichen, die in unzäh- ligen Felsengräbern millionenweise aufbewahrt liegen, ergibt sich, daß die Bevölkerung des alten Aegypten aus drei Menschenschlägen bestand, die aber in einander übergingen, wozu wir in den amerikanischen Mestizzen und Mulatten und deren Unterabtheilungen ein Seitenstück sehen. Ein Theil der Aegypter war von Heller Farbe und gehörte offenbar dem soge- nannten kaukasischen Stamme an; ein anderer war dunkler, aber schlicht- haarig und bildete den Uebergang zu einem negerähnlichen Schlage, der aber doch das wollige Haar des Negers nicht hatte und ebenso wenig dessen ganze Schädelbildung und aufgeworfene Lippen. Dies ist ein deutlicher Beweis, daß Aegypten einst von dunkelfarbigen Volksstämmen bewohnt wurde, unter denen sich ein hellerer niederließ, der sich die Herr- schaft des Landes aneignete, während er den alten Einwohnern von seiner Bildung mittheilte. Woher aber diese Einwanderer gekommen, ist noch immer nicht sicher erforscht. Eine Meinung läßt sie über die Landenge von Suez hinziehen, nach einer andern sind sie den Nil herunter Bumüller, Gesch. d. Alterth. 3

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 18

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
T 18 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. befruchtenden Einfluß auf die Erde offenbart. Erdbeben, Wasserfluchen, Mißwachs, Seuchen u. s. w. beweisen, daß die Ordnung des Himmels gestört ist, und diese Störung hat ihre Ursache darin, daß die Ordnung im Reiche gelitten hat und der Kaiser von ihr abgewichen ist, was nun sein Volk und er mit ihm büßen muß, bis die wohlthätige Ordnung des Himmels die Ordnung auf der chinesischen Erde wieder herstellt. Von dem Kaiser, dem Vater des ganzen Volkes, kommt diesem also alles Heil und Glück wie der einzelnen Familie durch den Familienvater, und eben deßwegen ist der unbedingteste Gehorsam gegen den Kaiser auch die erste Pflicht des ganzen Volkes. Unter dieser Verfassung mögen die Chinesen ihre glücklichen Perio- den gehabt haben (wie sie auch-wirklich viel von den langen und segens- reichen Negierungen ihrer alten Kaiser zu erzählen wissen), denn offen- bar mußte sie die Liebe zu Ackerbau und friedlichem Gewerbe außer- ordentlich pflegen; doch „die Himmelssöhne" störten die Ordnung oft genug und „die Kinder" zeigten sich alsdann nicht minder ausgeartet. Da sich aber die Wirkung chinesischer Revolutionen in den Jahrhunder- ten vor Christus auf China selbst beschrankt, so zählen wir die Reihen ihrer Dynastieen nicht auf, und nennen nur die der Tschin von 249—206 vor Christus, welche dem Reiche seinen heutigen Namen gegeben hat. Unter dieser Dynastie wurde die große Mauer gebaut, welche die Nord- gränzc gegen die Einfälle der Barbaren schützen sollte, die in zahllosen Schwärmen das Hochland Mittelasiens bewohnten und als Hiongnu ein mächtiges Reich gründeten. Die große Mauer, eines der größten Werke der menschlichen Hand (sie erstreckt sich 300 Meilen weit vom Meer- busen Rhu Hai bis an das Gebirge Kueulun und den Gebirgssee Si Hai oder Westmeer, aus welchen Gegenden die Chinesen herstammen), verhinderte aber den Einbruch der Barbaren nicht, der Hiongnu so wenig als später der Mongolenhorden, doch ermannten sich die Chine- sen immer wieder, vertrieben oder unterwarfen die Eindringlinge und verfolgten sie weit in das mittelasiatische Hochland. Die letzte einhei- mische Dynastie, die der Ming, unter welcher China seine größte Aus- dehnung erreicht hatte, unterlag 1644 den unausgesetzten Angriffen der Mandschu, denen die Dynastie der Tsching angehört, welche bis aus die neueste Zeit in China herrscht. Dieser tungusische Mamm ist. aber in den Chinesen aufgegangen, indem die Eroberer von ver ihnen weit über- legenen Kultur der Besiegten mehr und mehr annahmen. Der Man- dschu auf dem Throne in Peking nennt sich Himmelssohn wie seine Vorgänger aus den chinesischen Dynastieen, führt dieselbe väterliche Sprache und übt denselben unbeschränkten Despotismus. Ein zahlreicher Beamtenftand, in neun Rangstufen gesondert, durch Knöpfe und Federn ausgezeichnet, wacht über den Vollzug der unzähligen Gesetze und Ver-

6. Bd. 2 - S. 274

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
274 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Umgebungen des Indus ermunterte jezt die vervielfältigten Handels- reisen zu Wasser und zu Lande. Die Seteuciben (vordem Empor- kommen der part hi scheu Macht) und die Ptolemäer theilten sich in den indischen See-Handel; diese befuhren alle Küsten von Arabien bis Ceylon und Malabar. Hipp alns wagte zum erstenmale die Fahrt gerade über's Meer nach Indien. Er fuhr vorr Ocelis in Arabien aus. Die Selenciden belebten vorzüglich den Verkehr zu Lande. Seteu- kus Nikator war mit seinem Heere bis an den Ganges gedrungen. Bengalen, Agra und Delhi traten aus der Dunkelheit hervor, das große Patibothra (an der Vereinigung des Soane mit dem Ganges) wurde entdeckt, und blieb von da der wichtigste Stapelort. Vom Indus an durch Mittelasien zogen die Waaren theits ans den im vorigen Zeiträume (B. ?. S. 245) beschriebenen Wegen, theilö wurden sie stromaufwärts bis dahin gebracht, wo ein kurzer Landweg zu dem oberen O r u s führte, auf dessen Rücken sie hinab in das kaspische Meer, dann weiter in den Kur und nach einem abermaligen Land- transport in den Phasiö und das schwarze Meer gelangten. (In noch späteren Zeiten wurden anstatt der leztgenannten Flüsse die Wolga und der Tanais (Don) gebraucht.) Den karthagischen Handel haben wir im vorigen Zeiträume be- leuchtet. Auch einige spanische und gallische Städte, wie Nnmantia, Narbona, Bannes (in Bretagne) u. a. trieben ansehnlichen Han- del. Auf Britannien und einen Theil der Nordseeküsten, so auch auf die skandinavischen Länder, fällt allmälig durch einzelne Ent- deckungsreisen und durch Zinn- und Bernstein-Handel ein zweifelhaf- tes Licht. §. 29. Römischer Handel. Die Römer haben den Handel nicht werth geachtet und unmittel- bar wenig für den denselben gethan. Sie hielten für rühmlicher, die Nationen zu würgen und zu plündern, als gegen Zuführung friedlicher Jndnstrieprodukte einen freiwilligen Tribut von denselben zu erheben. Mehrere der blühendsten Handetstaaten sind unter den Streichen des rohen Römerarms gefallen. Zuerst die stillen Etrusker, hierauf Syra- kus und Karthago und Korinth. Auch die kleinasiatischen Städte und Rhodus und selbst Massitia wurden hart von ihnen bedrängt. Gleich- wohl war Rom nicht ohne Handel. Es hatte eine eigene Innung von Kaufleuten (*), prägte Silbermünzen noch vor den punischen Kriegen, und schuf während des ersten derselben sich eine Marine. Nur (*) Die k* Claudia verbot den Patriziern, persönlich Handel zu treiben. Aber Geld dazu durften sie geben.

7. Bd. 2 - S. 99

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
90 Syrien. ten, welche gleichmäßig durch Abfall von Syrien entstanden, nimmt die Weltgeschichte wenig Notiz. tz. 24. Armenien. Nördlich an Mesopotamien, in den Gebirgen, worin der Eu- phrat und Tigris, weiter derlycns, Phasis, Cyrus und Arareö ent- springen, und der große See Wan (der matianische See) eine Menge von Bächen verschlingt, liegt Armenien (h. z. T. meist Turko- manien und Erivan) von Kappadocien bis an die medische Grenze. Der Euphrat theilt das Land in zwei ungleiche Theile; der westliche hieß Klein-, der östliche Großarmenien. Wir treffen hier die gewöhn- lichen Eigenschaften der Gebirgsländer und Gebirgsvölker in Klima und Produkten, Charakter und Sitten an. Aus den zerstreuten Angaben auswärtiger Geschichtschreiber Nlld den von Moses von Ch or eue ziemlich unkritisch gesammelten ein- heimischen Nachrichten (*) erhellt, daß von Haik und einem seiner Nachkommen, Aram, die Landesnamen Hai ka und Armenien hcr- rühren, daß in alter Zeit meist Assyrien und Medien über dasselbe ge- herrscht und auch die persische und macedonische Hoheit — ungeach- tet der einheimischen Vasallenkönige — sich darüber erstreckt habe. Von Syrien, welchem bei der Zertrümmerung des Alerandrischen Reiches Armenien zngefallen, riß sich dasselbe nach Antio ch's M. Un- glück bei Magnesia, unter seinen Statthaltern Artarias und Za- riadres (dieser in Klein-, jener in Großarmenien), los (3794. 189 v. Chr.), und behielt durch den ganzen Zeitraum eigene Beherrscher ans den Häusern jener Empörer. Die kleinarmenischen Könige wa- ren meist von Rom abhängig; aber unter den großarmenischen spielt Ti gran es I. (3889. 94 v. Chr.) eine merkwürdige Rolle. Er herrschte auch über Kleinarmenien, Kappadocien, Syrien, Cilicien und nannte sich König der Könige. Aber der Krieg Mithridat's, sei- nes Schwiegervaters, riß ihn ins Verderben. Ihm und seinen Nach- folgern blieb nichts, als das eigentliche Armenien und eine gefahrvolle Lage zwischen den beiden Hauptmächten, Parthien und Rom. Beide betrachteten diese Provinz als Vormauer, und strebten nach deren Besiz. Um kein Land in der Welt ist so hartnäckig gestritten worden. Zwar Kleinarmenien wurde unter Vespasian eine römische Provinz; aber in Großarmenien war — bei fortdauernder Regierung eigener Könige aus verschiedenen Häusern — ein unaufhörlicher blutiger Wech- sel der römischen und parthischen Hoheit, bis 412 nach Chr. Geb. (#) S. Satterer Synchr. U. H. Ii. S. 207 f. 7*

8. Geschichte - S. 174

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
174 Sturm hatte beide Theile ungefähr 10,000 Mann gekostet. So fiel nach einer beispiellosen Belagerung von 11 Monaten Sebastopol. Kaiser Nikolaus mar am 2. März 1855 gestorben. Sein Nachfolger Alexander Ii. mar nachgibiger. Der Friedensschluß wurde am 30. Mürz 1856 zu Paris unterzeichnet ; Rußland trat einen Küstenstrich an den Donaumündungen an das unter türkischer Oberhoheit stehende Fürstenthum Moldau ab und entsagte seinem Schutzrechte über die Fürstentümer Moldau und Walachei, "sowie über die griechischen Christen in der Türkei. Ziapokeons hi. Krieg gegen Oesterreich (1859). In Rußland war alles gegen Oesterreich erbittert, denn es hatte seinem früheren Bundesgenossen Rußland nicht mir keine Hilfe geleistet, sondern ihm sogar mit Krieg gedroht, wenn es die Friedensbedingnngen, welche Frankreich und England stellten, nicht annehme. Eine solche Verfeindung zwischen Rußland und Oesterreich hatte Napoleon Iii. stiften wollen. Ans seinen Antrieb that hieraus der Graf Cavour, Minister des Königs Victor Emmanuel, alles Mögliche zur Beleidigung Oesterreichs und wiederholte unaufhörlich, die Italiener werden die Feinde Oesterreichs sein, so lange noch ein österreichischer Soldat auf italienischem Boden stehe. Natürlich verstärkte Oesterreich seine Armee in Oberitalien, und nun ließ Napoleon Iii. und Victor Emmanuel ein gewaltiges Geschrei erheben, daß Oesterreich Krieg wolle. Diesem blieb aber keine andere Wahl, es mußte zu den Waffen greifen und am 29. April ging das österreichische Heer über den Gränzflnß Ticino. Es war stark und mnthig, wurde aber so ungeschickt angeführt, wie vielleicht noch niemals ein anderes. Nach mehreren Gefechten wich der österreichische Oberbefehlshaber Graf Gyulai über deu Ticino zurück, vereinigte aber nicht alle seine Streitkräfte, so daß wenigstens 30,000 Oesterreicher am 4. Znni in der Schlacht bei Magenta nicht mitwirkten, weil sie über einen Tagmarsch vom Schlachtfelde entfernt waren. Dennoch schwankte der Sieg lange, bis ihn der Marschall Mac-Mahon für die Franzosen entschied. Das österreichische Heer zog nnverfolgt an den Miitcto zurück und

9. Geschichte - S. 177

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
177 schehen solle. Die Holsteiner und Schleswigs wünschten den Herzog Friedrich von Augnstenbnrg, einen Vetter des Dänenkönigs, zum Landesherrn, Oesterreich war geneigt einzuwilligen, aber Preußen wollte die eroberten Herzogtümer an sich bringen. Es unterhandelte darüber viel mit Oesterreich, allein in Wien war man gegen eine solche Vergrößerung des nebenbuhlerischen Staates. So mußte es zum Kriege kommen; der leitende preußische Minister Graf Otto von Bismarck-Schönhausen machte auch kein Geheimniß daraus, daß Preußen entschlossen sei, seine Ansprüche nöthigen Falls mit Waffengewalt durchzusetzen, und ging am 10. April 1866 mit dem König von Italien ein Kriegsbündniß gegen Oesterreich ein. Napoleon Iii. wußte von allem, was vorging, und ein Krieg zwischen Preußen und Oesterreich war ihm höchst willkommen. Er rechnete darauf, nach Erschöpfung der preußischen und österreichischen Heere als Schiedsrichter aufzutreten und sich seinen Lohn in den deutschen Rheinlanden nehmen zu können. Preußen ging ungesäumt auf dem eingeschlagenen Wege voran. Seit dem Dänenkriege standen noch etwa 3000 Oesterreicher in Holstein, da rückten 20,000 Preußen ein, vor welchen sich die Oesterreicher nach Hannover zurückzogen. Nun erhob Oesterreich Klage bei dem deutschen Bundestage in Frankfurt über Preußen und beantragte das schleunige Aufgebot des Bundesheeres, was auch mit Stimmenmehrheit beschlossen wurde (14. Juni). Sofort verlangte die preußische Regierung von den Königen von Hannover und Sachsen und dem Kurfürsten von Hesfen die Entlastung ihrer Truppen r und als es nicht geschah, rückten 50,000 Preußen unter General Vogel v. Falkenstein in Hannover ein und zwangen 18,000 Hannoveraner, die sich am 27. Juni bei Langensalza auf das tapferste geschlagen hatten, zur Ergebung. Der gleiche Feldherr besiegte hierauf im Juli in verschiedenen Treffen die hessischen, nassanischen, badischen, württem-bergischeu und bayerischen Truppen, die ihm an Zahl weit überlegen waren und ausdauernden Muth bewiesen, aber niemals zu einem Heere vereinigt fochten. Der entscheidende Schlag fiel in Böhmen, wohin sich der König von Sachsen mit 23,000 Mann begeben und die österreichische Armee verstärkt hatte. Dahin wandte sich 8**

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 310

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
310 Zeitalter der Revolution. Dugommier wurde Bonapartcs Namen zum erstenmale öffentlich ge- nannt. Der Krieg gegen das Ausland (1793 und 1794). So wurden die inneren Feinde zerschmettert und gleichzeitig mar- schierten zahlreiche Armeen gegen die Oesterreicher, Preußen, Spanier und die anderen vielnamigen Feinde, und auch auf dieser Seite trium- phierte die Republik. Ein österreichisches Heer unter Koburg und Klairfait belagerte die Festung Maubeuge, ein englisches unter dem Herzog von-Jork Dünkirchen an der Nordsee; das österreichische wurde von Iourdan bei Wattignies zurückgetrieben (15. Okt.), das englische von Houchard bei Hondskooten (8. Sept.) vollständig geschlagen. Nicht so glücklich waren Moreau und Ho che gegen den Herzog von Braun schweig bei Pirmasens und Kaiserslautern (29. und 30. No- vember), aber sie wurden bald ansehnlich verstärkt, bis sie endlich durch- brachen und die Preußen und Oesterreicher aus dem Elsaß über den Rhein zurückwarfen (letzte Tage des Dezembers 1793). Die Preußen wirkten jenseits des Rheins mieden Oesterreichern so wenig zusammen als die Engländer in den Niederlanden. Im Frühjahre 1794 kam Kaiser Franz Ii. selbst in die Niederlande; sein Heer siegte bei Cha- tillon und Landrecis, wo sich der jugendliche Erzherzog Karl aber- mals auszeichnete. Aber das englische Heer unter Jork that nichts und die Niederländer zeigten den guten Willen nicht, welchen der Kaiser er- wartet hatte; unmuthig ging er deßwegen nach Wien zurück. Hierauf schritten die Franzosen zum Angriff. Pichegrn griff Klairfait bei Kortryk an und warf ihn, weil der Herzog von Port für gut fand, ferne zu bleiben. Bei Tournay bekämpfte Pichegru den Herzog von Koburg in einer mörderischen, doch unentschiedenen Schlacht, am 26. Juni aber siegte Iourdan bei Fleurus. Langsam zogen sich die Oester- reicher, denen die preußische Armee, die unter Möllendorf von Mann- heim bis Koblenz stand, keine Diversion machte, über die Maas und Roer; Mastricht mußte sich au Kleber ergeben, die Oesterreicher gingen über den Rhein zurück und hielten nur Düffeldorf besetzt. Valenciennes, Konde, Verdun, Longwy, Ouesnoi ergaben sich an das kleine Belage- rungsheer der Franzosen unter Scherer; die Drohungen des Konvents, alle Fremden zu tödten, welche eine Festung der Republik nicht augenblick- lich übergeben würden, hatte eine solche Wirkung auf die Kommandanten hervorgebracht. Mit dem Schluß des Jahres 1794 war der Boden der Republik von dem Feinde gänzlich gesäubert, standen die republikanischen Armeen unter Michaud, Iourdan und Pichegru von Speyer bis Hol- ländischbrabant.
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