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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 220

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
220 - dulden. Herrisch trat er dem Papste gegenber, vernichtete aber auch die Hugenotten. Man schlo ihre Kirchen und nahm ihre Kinder weg, um sie katholisch zu erziehen;'man versagte ihnen den Staatsdienst und legte ihnen die zgellosen Truppen der ueuerrichteteu Regimenter/fr die es noch keine Kasernen gab, in die Huser; diese Dragonaden" muten die Ketzer zur Kirche des Knigs zurckfhren. Endlich hob Ludwig das auch 1685 von ihm feierlich besttigte Edikt von Nantes auf, weil es keine Hugenotten mehr gebe. Aber die Besten blieben ihrem Glauben treu und wanderten aus trotz des kniglichen Verbotes und der schwersten Gefahren. Mit offenen Armen empfing sie das Aus-laud, namentlich Ludwigs des Groen" beharrlichster und khnster Gegner: der Groe Kurfürst. 3. Die Hohenzollern und die Mark Brandenburg. 1. Auf einem der kegelfrmigen Berge der Rauhen Alp, wenige Stunden vom Hohenstaufen, erhebt sich aus dem Buchen-walde die Burg Hohenzollern. Viermal dreht sich der Thor-weg im Kreise, bis man das prchtig erneute Schlo mit seinen Trmen und der Burglinde erreicht und sich des Blickes auf das schue ^>chwabenland erfreut. Hier stand die sagenumsponnene Wiege der Hohenzollern, unseres Kaiserhauses. 2. Langsam wuchs das Gebiet der Zollern. Frh wurden sie Burggrafen von Nrnberg; die ragende Burg am Nordrande der Stadt Albrecht Drers ward ihr Sitz. Dazu erwarben sie die Frstentmer Ansbach an der Altmhl und Bayreut am oberen Main. Haushlterischer Sinn und Treue gegen den rechtmigen Kaiser bildeten den Schmuck und die Strke des Geschlechtes. Friedrich Iii. hat Rudolf von Habs-bnrg zur Krone, Friedrich Iv. Ludwig dem Bayern znm Mhl-dorfer Siege verholfen. Kaiser Karl Iv. erhob die Zollern-grafen in den Frstenstand; dafr frderte Friedrich Vi. eifrig die Erwhlung Siegmunds, dem er in frchterlicher Trken-schlacht das Leben gerettet und allezeit fleiig, treulich und frmblich gedient" hat. Der dankbare Kaiser schickte ihn als seinen Statthalter in die Mark Brandenburg. 3. Kaiser Lothar hatten seinen Freund Alb recht den Bren aus dem Haus Askanien (Anhalt) mit der heutigen Altmark links der Elbe belehnt. Siegreich fate dieser der dem Grenzstrome Fu und nannte sich Markgraf von Bran-d e n b u r g. Schwert, Kreuz und Pflug wirkten zusammen. Unter Albrechts Schutz und unter der Leitung heldenmtiger Cistercienser nahmen westdeutsche, vorab hollndische Einwanderer die Ebene

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 138

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
138 heran; der bayerische Markgraf Luitpold wurde mit seinem ganzen Heere niedergemht; Sachsen, Bayern, Schwaben litten entsetz-Itch; selbst Bremen wurde verbrannt. Da gab der letzte König frnkischen Stammes, Konrad I., auf dem Sterbebette den edelmtigen Rat, seinen Feind, den Sachsen Heinrich, zu seinem Nachfolger zu kren. Iv. Die Sachsen- und Franken-Kaiser. 1. Heinrich I. 1. Die letzten Karolinger hatten die Einheit des Reiches nicht zu wahren vermocht. In den einzelnen Stmmen, die an Wuchs und Tracht, an Mundart und Sitte, an Recht und Ge-setz verschieden waren, hatten sich die reichsten und mchtigsten Grafengeschlechter der ihresgleichen emporgeschwungen und sich unter dem alten Namen der Herzge die Befugnisse des Knigs angeeignet, namentlich die Heershruug. So waren Herzog Heinrichs Vorfahren an der Spitze der Sachsen den Nor-mannen und Wenden ruhmvoll entgegengetreten. Er selbst hatte den Franken unweit der Eresburg eine Niederlage beigebracht, da die Fahrenden" in ihren Liedern frugen, ob ein Hllen-schlund weit genug sei, eine solche Menge Erschlagener zu fassen. Dennoch berbrachte ihm ihr Herzog Eberhard, König Kon-rads Bruder, die Zeichen der Knigswrde: Mantel und Krone, Lanze und Schwert; und Franken und Sachsen whlten ihn zu Fritzlar unweit ihrer gemeinsamen Grenze zu ihrem Könige. Aus der blutig unterworfenen niederdeutschen Ebene erstand der eigentliche Begrnder des deutschen Reiches. 2. An der Spitze seines Heeres zog Heinrich nach Sd-dentschland und brachte durch besonnene Verhandlungen die Herzge von Schwaben oder Alemannien, welches den Sden des Elsasses, Badens, Wrttembergs, Bayern bis zum Lech, die Ostschweiz und Tirol umfate, und von Bayern mit seinen Marken" an der Donau und in den Alpen zur Atter-kennung seiner Obergewalt; Lothringen, das vom Kamme der Vogesen bis zur Wasserscheide zwischen Rhein und Seine, nordwrts bis zur Schelde reichte, gewann er vom Westfrankenreiche zurck. 3. Inzwischen berschwemmten die Ungarn von neuem das Sachsenland. Sie verbrannten Huser, Kirchen, Klster,

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 140

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 140 Erzbischof von Mainz die feierliche Salbung und Krnung; beim Festmahl umgaben ihn, als Trger der Hofmter Karls des Groen, als Erzkammerer, Trnchse, Mundschenk und Mar-schall die Herzge von Lothringen, Franken, Schwaben und Bayern. 2. Aber von dem feurigen Kraftgefhle des neuen Herr-schers besorgten einige Herzge eine Einschrnkung ihrer Macht. Eberhard von Franken schrte den Aufstand, des Knigs eigene Brder nahmen daran teil: erst der ltere, Thankmar, und nach dessen Tode in der Kirche zu Eresburg der jngere, Hein-rich. Wiederholte Niederlagen und die Begnadigung, welche der König mehrmals gewhrte, stachelten nur die Ehrsucht des verblendeten Juglings. Ja, er trachtete dem Bruder nach dem Leben. Der verruchte Anschlag wurde verraten. Endlich besann sich Heinrich auf Pflicht und Ehre. Aus seiner Haft zu Jugel-heim schlich er sich nach Frankfurt ans Hoflager und warf sich am Weihnachtsmorgen im Dome mit reuevollen Thrnen dem Bruder zu Fen. Otto verzieh ihm wieder und machte ihn nachmals zum Herzoge von Bayern. Und Heinrich hat dem hochsinnigen König treu gedient bis an seinen Tod. Die Herzogtmer Lothringen und Schwaben verlieh Otto seinem Schwiegersohn, dem roten" Konrad, und seinem Sohne Ludolf, wachsen und Franken verwaltete er selbst. Das Knigsgut im ganzen Reiche hteten seine Pfalzgrafen. 3. Auch in Oberitalien, das durch blutige Fehden lango-bardischer und burgundischer Groen zerfleischt wurde, stellte er das Ansehen des Reiches her. Seine Gattin Edith war gestorben: er vermhlte sich in Pavia mit Adelheid, der jugendlichen Witwe eines Kaisers" Lothar, und gewann in raschem Sieges-lauf die Langobardenkrone. Eiferschtig auf den wachsenden Einflu seines Oheims Heinrich, glaubte Ludolf jetzt auch seine Hoffnung auf die Kaiser-krne bedroht. Er verband sich mit Konrad zu einem Aufstande, der erst nach zher Gegenwehr bei Mainz und dann bei Regens-brg bewltigt wurde. Es dauerte lange, bis der junge Em-prer den bekmmerten Vater in den Wldern Thringens fu-fllig um Verzeihung bat. Whrend dieser Wirren drangen die Ungarn bis Augs-10.Aug. brg. Da bracht? ihnen Otto am Lech eine Niederlage bei, 955 die ihnen das Wiederkommen verleidete. Hier bte Konrad seine Untreue durch den Heldentod. Die Magyaren wurden tu der Donauebene sehaft und wendeten sich unter ihrem Könige Stephan dem Heiligen dem Ehristentume zu.

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 145

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 145 St. Galler Mnch Ekkehard las mit der verwitweten Herzogin Hedwig auf dem Hohentwiel den Virgil; unterwiesen von Ottos Nichte Gerberga, der btissin von Gandersheim (am Harz), dichtete die Nonne Hrosvitha lateinische Legenden, sogar Schau-spiele nach dem Muster des Rmers Terenz, aber auch ein Heldenlied: die Thaten Ottos". 4. Im Verlaufe des Mittelalters entstanden neue Orden: die Clnniacenser und Karthuser, die Cisterzienser und Prmon-stratenser. Sie alle strebten, das religise Leben der Geist-lichen und der Laien zu veredeln, aber auch den Landbau zu frdern. Die Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner widmeten sich in den emporstrebenden Stdten neben der Predigt der Armen- und Krankenpflege. 5. Konrad Ii. und Heinrich Iii. 1. Nach dem Aussterben des schsischen Kaiserhauses 1024 versammelten sich auf der weiten Ebene am Rhein gegenber Oppenheim die geistlichen und weltlichen Herren zur Knigswahl. Nach langem Schwanken zwischen zwei Urenkeln Konrads des Roten von Worms erkor man einhellig den ltern, und freudig stimmte der jngere zu. Konrad Ii. war unkundig des Lesens und Schreibens, aber ein kluger und kraftvoller König. Die Zeitgenossen sagten, an seinem Sattel hingen Karls des Groen Bgel. In des Reiches Namen erhob er Ansprche auf Burgund; und als sein Stiefsohn Herzog Ernst von Schwaben als Verwandter des burgundischen Knigs das Land fr sich forderte, setzte er ihn fr kurze Zeit gefangen auf die Feste Gibichenstein bei Halle. Als Ernst auf dem Reichstage zu Ingelheim sich weigerte, seinem Anhnger Werner von Kyburg zu entsagen, verhngte Konrad die Reichsacht der ihn. Sein Heer schlo ihn ein auf Burg Falkenstein im wrttembergischen Schwarzwalde; bei einem Aus-fall fanden beide Freunde gemeinsam den Tod. Die burgundischen Groen huldigten in Peterlingen und Genf; Burgund bildete die bequeme Brcke zwischen Deutsch-laud und Italien. Die nrdliche Schweiz ist in Sprache und Sitte deutsch geblieben bis heute. Auch Italien wurde gebndigt. Stirbt der König, so bleibt doch das Reich", sagte Konrad. Wenn Italien nach Gesetzen drstet, so will ich kommen, es zu trnken." Umgeben von Knigen und Fürsten, empfing er in Rom die Kaiserkrone. Vertrauend blickte der niedere Adel Deutschlands und Italiens 10

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 146

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
146 zu dem Herrscher empor, der ihm seine Lehen als erbliches Eigentum zusprach. 1039 In vollem Wirken starb Konrad zu Utrecht; er ruht in dem schnen Dom, den er im heimatlichen Speier begrndet. 2. Auch sein jugendlicher Sohn Heinrich Iii. war ein kraftvoller Kriegsmann. Der Wendenherzog von Bhmen und der König von Ungarn muten barfu und knieend ihre Lnder von ihm als Lehen nehmen; als der König von Frankreich bei einer Zusammenkunft unweit Sedans ihn unredlicher Gesinnung beschuldigte und Lothringen verlangte, warf er ihm den Fehde-handschuh hin, worauf der Franzose nchtlicher Weile entwich. Von seiner Mutter Gisela hatte Heinrich tiefe Frmmig-feit geerbt. Nach siegreicher Schlacht sank er wohl im hrenen Berhemde barfn vor einem Reliquienschreine nieder zu brn-stigem Geber; das Heer folgte seinem Beispiel; alle verziehen allen". In Frankreich verboten die Bischfe bei Strafe einer Pilgerfahrt nach Jerusalem die Fehden des rauflustigen Adels an den durch Christi Seiden und Auferstehung geheiligten Wochen-tagen (von Mittwoch abends bis Montag frh), sowie in der Advents- und Fastenzeit. Mehr als dieser Gottesfriede" (treuga dei) wirkte in Deutschland König Heinrichs Vorbild. In Kon-stanz verkndigte er von der Kanzel, er verzeihe allen seinen Feinden, und nach seinem Vorgange standen die Groen ab von Kampf und Blutrache. An seinem Hoflager konnte sich jeder Deutsche bei Richtern eigenen Standes Recht holen. 3. Auch gegen Anstigkeiten in der Kirche schritt er ein. Drei Ppste stritten um die Herrschaft der Christenheit. Da zog der König mit Heeresmacht blitzschnell der die Alpen' und lie auf den Synoden zu Sutri und Rom alle drei absetzen. Ein wrdiger deutscher Bischof bestieg den Stuhl Petri und 1046 krnte seinen jungen Herrn am Weihnachtsfeste zum Kaiser. Konrad Ii. hatte vou neu eingesetzten Bischfen, gleichsam als Kaufpreis fr ihre Wrde, eine Steuer erhoben. Diese Simonie" schaffte Heinrich ab. Er bestritt die Kosten seines Hofhaltes mit den Silberertrgen seiner Bergwerke im Harz; denn immer mehr kam damals das bare Geld in Gebrauch. 4. Im Harze baute er sich eine Reihe fester Pfalzen; Goslar mit seinen wildreichen Forsten wurde sein Lieblingssitz. Auf 1056 der Burg Bodfeld starb der kaum vierzigjhrige Monarch in den Armen Papst Viktors Ii., des vierten Deutschen, der ihm seine Erhebung verdankte. Sein Sohn und Nachfolger Hein-rich Iv. war erst sechs Jahre alt.

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 148

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
148 - bte Feste Canossa bei Reggio, entschlossen, den König nicht vorzulassen. Allein Heinrich zwang ihn bazn. Drei Januar-1077 tage hindurch stanb die hohe Gestalt des deutschen Knigs im Berhemde barsn im Schlohofe, bis Gregor den Bann aufhob. Dennoch setzten die Fürsten ihn ab und hoben seinen Schwager Rudolf von Schwaben auf den Thron. Aber die Handelsleute der Rhein- und Donaustdte blieben Heinrich treu, und Rudolf verblutete in der Feldschlacht bei Mlsen. Erbittert der Gregors Hrte, fhrte der König einen Gegenpapst nach Rom und lie sich in der Peterskirche krnen. Gregor wurde in der Engelsburg, dem alten Grabmal Hadrians, eingeschlossen; der Normannenherzog Robert Guiscard befreite ihn. In dem unteritalischen Lande, das er vom Papste zu Leheu trug, starb Gregor zu Salerno. Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat; darum sterbe ich in der Ver-bannung," soll er gesprochen haben. 4. Deutschland verwilderte unter dem allerorts aufflammenden Brgerkrieg. In Schwaben spannten die Bauern einander selbst vor den Pflug, weil sie ferne Zugtiere mehr hatten. Aber Kaiser Heinrich gewann durch Milde 'immer mehr Groe und schtzte die unteren Stnde, namentlich die aufblhenden Städte, vor gewaltthtigem bermut, den er mitunter durch Stupen, Abschlagen der Hand barbarisch zchtigte. Der Gottesfriede zog vor ihm her wie der Morgenstern einer neuen Zeit. Den bittersten Kummer brachte ihm der Lebensabend. Sein ltester Sohn Konrad verdarb im Aufruhr gegen ihn. Um den zweiten, Heinrich, scharte sich zu frevelhafter Emprung der Adel, der seit dem Knigsfrieden nicht mehr mit Scharlachmantel und goldenen Sporen auf Raub ausreiten konnte. Durch er-heuchelte Reue verleitete der ehrgeizige Jngling den Vater, sein Heer zu entlassen, setzte ihn dann auf der Burg Bckelheim bei Ingelheim_ gefangen und zwang ihn zur Abdankung. Aber während die Städte am Unterrhein eifrig fr ihn rsteten, ber-raschte den vielgeprften Manu in Lttich der Tod. Er starb im Banne. Darum stand sein Sarg in der noch nngeweihten Afra-Kapelle des Salierdomes zu Speier fnf Jahre, ehe er beigesetzt werden konnte. 5. Heinrich V. beendete den fnfzigjhrigen Investitur-1122 streit durch einen Vergleich, das Wormser Kon ko rd at. Der Kaiser sollte die vom Domkapitel gewhlten Bischfe mit dem Scepter belehrten, dem Sinnbilde der weltlichen Herrschaft, der Papst mit den Zeichen des geistlichen Amtes: Ring und Stab.

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 150

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
150 Von 300000 Streitern hatten kaum 20000 das Ziel ihrer Sehnsucht erreicht. Alle brigeu waren umgekehrt oder von Hunger, Seuchen und dem Schwerte der Feinde hingerafft. Dafr wurde jetzt frchterliche Rache genommen an Trken und Juden. Durch Strme Blutes wateten die Kreuzfahrer zum Gebet in die Kirche des Heiligen Grabes, die ursprnglich Konstantin der Groe nach einer Wallfahrt seiner Mutter Helena erbaut hatte. Aus dem eroberten Lande schuf man ein eigenes Reich; die Krone lehnte der bescheidene Gottfried ab. Als er nach kurzer Zeit starb, wurde sein Bruder Balduin der erste König von Jerusalem. 2. Konrad Iii. und sein Kreuzzug. 1. Heinrich V. war uubeweint und kinderlos gestorben. Seine Schwester Agnes war mit Friedrich von Bren vermhlt, der seinen Wohnsitz von der Burg Waiblingen nach dem neuerbauten Hohenstaufen verlegt hatte. Aber nicht ihr Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, wurde Heinrichs Nachfolger, sondern der greise Herzog Lothar von Sachsen. Als jedoch der treffliche Kaiser, znm zweiten Mal aus Italien heimkehrend, auf einem Tiroler Alpenhofe bei Breiten-wang starb, erhob frstliche Wahl Friedrichs Bruder Konrad zum König. Lange rang er mit Herzog Heinrich dem Stolzen von Bayern (aus dem sdschwbischen W elfe nh anse), welchem Lothar seine einzige Tochter Gertrud nebst Sachsen und auf dem Todbette die Reichskleinode bergeben hatte. In einer Schlacht bei Weinsberg am Neckar soll zum ersten Male der Ruf: hie Welf! hie Waibling! erschollen sein. Die nahe-gelegene Burgruine Weibertreu erinnert an die weit verbreitete Sage von den Frauen, die nach der bergabe der Feste an den König ihre Manner auf dem Rcken hinausgetragen. 2. Ein Vergleich schien den Zwist zu beenden, als die Kunde das Abendland durchflog, der Sultan von Mossnl (am Tigris) habe das im ersten Kreuzzuge gegrndete christliche Frstentum Edessa vernichtet. Diesmal ergriff die Bewegung 1146 auch die Deutschen, und um die Weihnachtszeit 1146 nahm König Konrad nach langem Widerstreben ans der Hand des begeisterten Cisterzienser^Abtes Bernhard von Clairvaux weinend Kreuz und Fahne: Dem Herrn will ich dienen, der mich ruft." Bei Regensburg sammelte er sein Heer, das aus alleu Stdten und Drfern Zuzug erhielt, und fhrte es an der Donau abwrts. Ludwig Vii. von Frankreich folgte ihm nach.

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 153

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
153 Belagerten den letzten Schutz suchten. Solch ein Burgstall" war Waiblingen. In den greren Hofburgen" umfate der um-friedete Raum auer dem Bergfriede den Palas" mit der fr Festlichkeiten bestimmten Halle, die Wohnrume, namentlich die Kemenate" fr die Burgfrau, die Kapelle und wohl auch einen zweiten Turm, von welchem der Trmer Ausschau hielt; gewhnlich auch Brunnen und Burglinde. So auf der Wartburg. Den Eingang bildete ein gewlbter Gang mit Fallgitter und Pechnase. Auerhalb der Zugbrcke lag ein uerer, mit Trmen und Zinnen befestigter Hof, den Wirtschaftsgebude und Gesinde-rume umgaben. 5. Das Rittertum bezeichnete als Inbegriff aller Tugend das Mahalten (diu mze); in der letzten Stauferzeit jedoch ging es auf in Trunksucht und Wegelagerei. Noch heute aber freuen wir uns der herrlichen Dichtung, die es geschaffen hat. Das Nibelungenlied und die Gudrun haben ritterliche Spiellente verfat und vorgetragen; die Dichter der hfischen Epen: Hartmann von Au, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straburg waren Ritter wie Walt her von der Vogelweide, dessen Lieder an den Hfen der Fürsten und Edeln Gott priesen und die schne Welt und das Vaterland: Tiuschiu man sint wol gezogen Reht als engel sint diu wip getan. 4. Kaiser Friedrich der Rotbart. 1. Ein schnes Arbeitsfeld fand der deutsche Ritterstand in den Kmpfen gegen die heidnischen Wenden jenseits der Elbe. An ihrer Spitze breitete der Herzog von Sachsen und Baiern, Heinrichs des Stolzen jugendlicher Sohn Heinrich der Lwe, sein Machtgebiet von den Alpen bis zur Ostsee aus. Mnchen und Lbeck verdanken ihm Entstehung und Ausschwung, wie auch der niederdeutsche Land- und Seehandel. 2. Mit derselben Treue standen die Ritter dem schnen und leutseligen Friedrich I., welchen Konrad Iii. statt seines eigenen Sohnes zum Nachfolger empfohlen hatte, in den gefahr-vollen Kmpfen um die Oberherrschaft in Italien zur Seite. Als sich in der Nacht nach seiner Kaiserkrnung die Rmer emprten, verdankte er im Straenkamps sein Leben der Tapferkeit Heinrichs des Lwen; auf dem Heimzuge rettete ihn in der Klause von Verona Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, ein andermal der schwbische Ritter Hermann von Siebeneichen, welcher,

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 154

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
154 von einem nchtlichen Mordanschlag gegen seinen Herrn unter-richtet, sich in dessen Bett legte, während der Kaiser entkam. 3. Die Kreuzzge hatten Handel^und Gewerbe der lom-bardischen Städte und damit ihr Selbstgeshl mchtig gesr-dert. Mailand, damals die reichste Stadt der Welt, begann die kleineren Nachbarstdte zu unterjochen; mit den greren schlo es einen Bund gegen die deutsche Herrschaft. Aus seiner zweiten Heerfahrt nach Italien chtete Friedrich die ungehorsame Stadt, verbrannte ihre Saaten, sperrte die Straen und erzwang durch 1162 Hunger ihre bergabe. In langem Zug erschienen die Brger mit Stricken um deu Hals vor dem erzrnten Rotbart"; auch das Carroccio, den herrlichen Fahnenwagen, den einst Gregor Vii. ihnen verliehen, brachten sie mit und senkten den Flaggenmast mit dem Bilde des heiligen Ambrosius zum Zeichen willenloser Unter-werfung. Sie muten ihre Stadt verlassen und sich in vier buerlichen Gemeinden ansiedeln. Am Palmsonntag wurden die Stadtmauern geschleift; die Reliquien der heiligen drei Könige schenkte Friedrich seinem Kanzler, dem Erzbischof Rainald von Kln. Die Blume Italiens" war geknickt. 4. Auch in Burgund fate der Kaiser wieder Fu durch seine Vermhlung mit der burgundischen Grfin Beatrix. Seinen Bruder Konrad machte er zum ersten Rheinischen Pfalzgrafen in Heidelberg. Sein eigener Besitz dehnte sich vom Lech bis der Wasgau und Harb. Der erste Ritter des Abendlandes, legte er drei Reichen seine Gesetze auf. Die Bischfe waren die Sttzen und Leuchten seiner Gewalt": seine Berater, aber auch seine Krieger und Heerfhrer so gut wie die Laienfrsten. Der fromme Erzbischof Christian von Mainz schlug an einem Tage mit seinem Streitkolben neun Lombarden nieder; und als er dem von rmischen Rittern in Tusculum bedrngten Rainald Hlfe brachte, fiel dieser mit der Fahne in der Faust dem Feind in den Rcken, und beide erfochten einen fast wunderbaren Sieg. 5. Aber gleich nachher raffte eine frchterliche Pest in Rom fast das ganze Heer hinweg. Die Lombarden stellten Mailand her, bildeten einen Stdtebund und bauten mit dem Segen Papst Alexanders Iii. die Festung Alessandria. Heinrich der Lwe weigerte dem Kaiser die hei erflehte Hlfe; mit unzureichenden Krften warf sich Friedrich nordwrts Mailands auf die Emprer und erlitt die entscheidende Niederlage bei L e gn a no. Alexander Iii. war lngst zur Vershnung bereit. Jetzt erschien der stolze Kaiser in festlicher Galere zu Venebig. In 1177 der Borhalle des Markusdomes sank er nieder, dem Papste die

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 155

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
155 Fe zu kssen; doch dieser hob ihn auf und bot ihm Friedens-ku und Segen. Die beiden Herren der Christenheit schieden als Freunde. Die Städte erkannten nachher im Frieden zu Konstanz den Kaiser als ihren Oberherrn an und verpflichteten sich zu groen Geldleistungen; aber ihre Verwaltung wurde wieder selbstndig. 6. Inzwischen rechnete Friedrich mit dem Welsen ab. Als Heinrich trotz kaiserlicher Ladung auf drei Reichstagen nicht er-schien, sprach der Kaiser die Acht der ihn aus und zersplit-terte seine Herzogtmer. Lbeck ward eine freie Reichsstadt; Sachsen kam grtenteils an das Haus der Askanier (Anhalt), Bayern an Otto von Wittelsbach; doch wurde Steiermark, wie schon frher Osterreich, ein selbstndiges Herzogtum. Bis der die Elbe drang Friedrich vor. Da warf sich Heinrich in Erfurt ihm zu Fen; der Kaiser umarmte ihu mit Thrnen, lie ihm Brauuschweig und Lneburg, verbannte ihn aber zu seinem Schwiegervater, König Heinrich Ii. von England. 7. berhaupt hielt Friedrich mit unerbittlicher- Strenge die Ordnung aufrecht. Er verbot den Bauern die Waffen, die sie seither selbst bei der Feldarbeit getragen, verurteilte aber auch Fürsten und Herren, wenn sie den Landfrieden brachen, un-barmherzig zur Strafe des Hundetragens. Er beschrnkte die Zlle auf dem Main und Rhein; Gewerbe und Handel blhten unter seinem Schutze. Reben seinen Pfalzen (Gelnhausen, Tri-sels u. a.) grndete er Mrkte, aus denen zum Teil Städte erwachsen sind, und in einer Friedenszeit, wie sie noch nie er-lebt war, wurde Deutschland das mchtigste Land Europas. Dichter und Spielleute priesen das Maifest in Mainz: die Schwertleite der beiden ltesten Kaisershne Heinrich und Friedrich. Sie wurde fast noch berstrahlt durch ein Fest, wel-ches die Stadt Mailand als Zeichen ihrer Treue freiwillig aus-richtete: die Vermhlung König Heinrichs mit der normannischen Knigstochter Konstanze, der Erbin Siziliens und Apnliens. Von Lbeck bis Palermo gebot der greise Held; die Zeitgenossen verglichen ihn mit Theoderich dem Groen. 5. Der dritte Kreuzzug. Die Ritterorden. 1. Da kam aus dem Morgenlande wieder eine Schreckens-botschaft: der edle Sultan Sa lad in hatte Jerusalem erobert. 1187 Alsbald berief der Kaiser einen Hoftag Jesu Christi" nach Mainz und nahm unter dem Jubel vieler Tausende das Kreuz. Eine Gesandtschaft ging ab, Saladin zur Rckgabe Palstinas oder zu ritterlicher Fehde aufzufordern.
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