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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Albrecht Albrecht Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich Albrecht Albrecht Albrecht Friedrich_l.z Friedrich Jatzo Albrecht Albrecht Jatzo Schildhorn Jatzo Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Albrecht
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
68 Friedrich's Kämpfe um Pommern; Friedrich's Entsagung
kischen und ftänkischen Ritterschaft. Diesen Zweck scheint er denn auch erreicht zu haben. Die weiteren edlen Absichten des Stifters konnten dagegen ihre Erfüllung nicht erhalten, weil seine Nachfolger dieselben nicht mit gleicher Liebe und Hingebung im Auge behielten. Die Formen der Schwanengesell-schaft bestanden wohl ein Jahrhundert hindurch fort, aber der belebende Geist war ihnen längst entschwunden, als der ganze Orden in Folge der Reformation aufgehoben wurde.
Friedrich's letzte Jahre und Entsagung. Die letzten Regierungsjahre Friedrich's Ii. waren mit Fehden gegen Pommern ausgefüllt. Nach dem Aussterben der Herzoge von Pommern-Stettin sollten die branden-burgischen Fürsten das Land erben: Herzog Otto von Stettin aber war jetzt der einzige noch übrige männliche Sprößling seines Hauses. Friedrich hatte schon längst aus die Beerbung desselben sein Augenmerk gerichtet und zu diesem Zweck durch Geschenke und allerlei Gunstbezeugungen sich eine Partei im Stettiner Laude zu bilden gewußt, an deren Spitze der Bürgermeister von Stettin, Albrecht von Gilden, stand. Als nun Herzog Otto starb (1464), warf Albrecht demselben nach einer alten Sitte Helm und Schild in's Grab nach und rief: „Da leit (liegt) unsere Herrschaft von Stettin", um anzudeuten, daß das Haus ganz erloschen sei, wonach die Kurfürsten von Brandenburg in ihre vertragsmäßigen Rechte eintreten mußten. Viele Ritter waren gegen die Brandenburger und wollten die Herzoge von Wolgast, die mit den Stettinern verwandt waren, zu Landesherren. Einer von ihnen sprang in das Grab, holte Helm und Schild wieder heraus und sagte: „Nein, nicht also! wir haben noch erbliche, geborne Herrschaft, die Herzoge von Pommern-Wolgast, denen gehört Schild und Helm zu." Die Herzöge Erich und Wra-tislaw von Wolgast nahmen die Herrschaft an und setzten sich in den Besitz des Landes. Der Kurfürst Friedrich suchte zuerst durch friedliche Verhandlungen zu seinem Rechte zu gelangen, erst nach mehrjährigen vergeblichen Anstrengungen griff er zu den Waffen. Mit einem starken Heere siel er in Pommern ein, aber er fand trotz der Zusagen der benachbarten Fürsten nicht ausreichende Unterstützung, und der Krieg zog sich in gegenseitigen Verheerungszügen und in langwierigen und vergeblichen Belagerungen hin.
Mißmnthig kehrte Friedrich von diesem Feldzuge heim, auf welchem auch seine Gesundheit sehr erschüttert worden war. Mehr als die körperlichen Leiden aber drückte ihn der Kummer um den Tod seines einzigen Sohnes. Er fühlte seitdem nicht mehr die frische Geisteskraft in sich, um die Regierungsgeschäfte mit Segen zu verwalten, und deshalb beschloß er, die Herrschaft niederzulegen und in dem schönen Frankenlande Ruhe für sein müdes Haupt zu suchen. Er übergab die Regierung seinem Bruder, dem Markgrafen Albrecht, und behielt sich nur ein Jahrgeld von 12,000 Gulden vor. Seine letzten Schritte entsprachen dem Geiste der Frömmigkeit, der ihn immer beseelt hatte: er stiftete ein Nonnenkloster zu Stendal und eine neue Pfarrkirche mit einem Domkapitel in Köln an der Spree. In rührender, herzlicher Weise, wie ein wahrer Vater seines Volks, nahm er in Thränen und mit Segenswünschen von den Ständen Abschied (1470) und zog dann nach Franken auf die Plassenburg, wo er schon im nächsten Jahre starb (1471).
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Extrahierte Personennamen: Otto_von_Stettin Otto Friedrich Friedrich Albrecht_von_Gilden Albrecht Otto Otto Albrecht Albrecht Erich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Albrecht Albrecht
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Wir setzen uns gegen die Nürnberger, und wenn es drei Jahre nichts als Nürnberger vom Himmel regnete. Unsere Burgen sind fest, unsere Psaudgelder auf die Städte gut gesichert. Seht Euch vor, sage ich Euch!" — „Ei, ei, Herr Ritter, Ihr werdet doch uicht in Zorn und Ärgernis von uns scheiden nach so lustigem Feste! Doch wir sind jetzt am Walde, drum nehmt diesen Handschlag und ziehet in Frieden!" — „Nicht doch, Herr Bürgermeister, ich dächte, Ihr begleitet uns noch ein Weilchen! Seht nur, da halten meine Knechte, die mich erwarten, und die sich freuen werden, mit euch in den fühlen, schattigen Wald hineinzureiten."
Bestürzt ob dieser seltsamen Worte sahen die Berliner Bürger-aus den Troß der heranreitenden Knechte, die nicht zur friedlichen Begleitung, sondern zum Kampfe gerüstet schienen. Eilig wollten sie zurück, um schnell die schützenden Tore der Stadt zu gewinnen; aber die treulosen Ritter hatten ihnen schlau eine Falle gelegt. Kaltblütig zogen sie die Schwerter, verrannten den Fliehenden den Weg und hieben einige wehrlose Bürger nieder, die sich in den nahen Wald flüchten wollten. Rasch und geübt in solchen Räubereien, hatten die Knechte das Vieh aufgetrieben und die gebundenen Bürger in den Wald geschleppt, und langsam folgten ihnen die Ritter, während Dietrich lächelnd ans den Sack voll böhmischer Groschen klopfte und sich zusriedeu den Schnurrbart strich.
Weit von den Wällen Berlins herüber tönte noch immer der lustige Klang der Zinken und Trompeten in die laue Herbstnacht hinaus und rief den Rittern einen gut gemeinten Abschied nach; als aber die Flüchtlinge am Tor anlangten und das Geschehene erzählten, da verstummte die Musik, da erloschen die Fackeln, und Stadtknechte eilten hinaus, die Leichname der Erschlagenen zu ihren trostlosen Witwen und Waisen zu bringen.
L. Schneider (Bilder aus Berlins Nächten).
22. Das Kreuz am Kremmer Damm.
In der Nähe der kleinen nüttelmärkischen Stadt Kremmen zieht sich die Landstraße nur als ein schmaler Pfad — als ein hoher Damm durch das elsenbewachsene, sumpfige Luch hin. In alter Zeit befand sich hier einer der vielumstrittenen Pässe, die nach Pommern führten. Noch weiß es das Volk recht wohl,
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Glocken von St. Marien, Nikolai und Petri die Bürger zu den Waffen riefen. Während die Viertelsmeister ihre Abteilungen ordneten und demnächst die bedrohte Seite besetzten, sammelte sich die schwer geharnischte berittene Bürgerschaft und nährn Aufstellung in der Nähe des Gertrandtentores (an der heutigen Gertraudtenbrücke).
Inzwischen war der Komtur bis auf Bogenschußweite vor das Köpenicker Tor gerückt und hatte hier, also in der Gegend der jetzigen Alten Jakobs- und Roßstraßen-Ecke seine Scharen zum Sturme geordnet. In der vorderen Reihe standen die Bauern der Ordensdörfer mit Faschinen, Wollsücken, Schippen, Hacken und Äxten, zwischen ihnen die Träger mit den Sturmleitern. Darauf kamen die Söldner mit Lanzen, Morgensternen, Helle-barden und Schwertern; hinter diesen standen die Armbrustschützen und die Reiterei, deren größter Teil als Fußvolk focht. Colditz gab deu Befehl zum Vormarsch, und unter dein Schlachtruf des Ordens „St. Johann!" setzte sich die feindliche Sturm-kolonne gegen das Tor in Bewegung.
Der Bürgermeister von Cölln, Siegmund von Rathenow, der auf gegnerischer Seite den Befehl führte, ermunterte die Seinen zur Tapferkeit, und diese überschütteten die erste Reihe der feindlichen Kolonne derart mit Pfeilen und Steinkugeln, daß sie ins Wanken geriet und die Bauern die Flucht ergriffen. Inzwischen war die Reiterei der Städte durch das Gertraudtentor getrabt, hatte die Wasserschlenke, welche die linke Flanke der Johanniter deckte, umgangen und war im Rücken des Feindes erschienen. Da inan ihr Anrücken von den Türmen aus deutlich sehen konnte, so fielen im geeigneten Moment die Zugbrücken des Köpenicker Tores, und heraus stürzte unter Leitung ihrer Gewerksmeister das Fußvolk der Innungen. Die Söldner, die dem ersten Angriff ausgesetzt waren, wehrten sich tapfer: die Ritter eilten zu ihren Rossen, saßen auf und warfen sich der Reiterei entgegen. Längere Zeit schwankte der so entbrannte Kampf; auf beiden Seiten wurde mit gleicher Erbitterung gefochten. Endlich aber blieb dem Komtur nichts anderes übrig, als den Befehl zu geben, sich durchzuschlagen und den Rückzug anzutreten, wobei, ba die Richtung nach Tempelhof sich den Rittern verlegt fand, diese schließlich bett Weg nach Köpenick einzuschlagen gezwungen waren.
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Extrahierte Personennamen: Colditz Johann Johann Siegmund_von_Rathenow
— 98 —
Bürgermeister entführt und überhaupt euch so in Alarm gebracht habe. Indessen ist es so schlimm nicht. Es ist nichts weiter, als daß ihr euch heute mit den Berlinern zu Wasser und vielleicht auch zu Lande schlagen sollt. Massen liegen dort und Brustharnische und Helmhauben auch; diese nehmt. Der Herr Bürgermeister wird alles weiter anordnen, und wehrt euch tapfer!"
Nun wurden ihnen hölzerne Spieße, alle von einerlei Länge und Stärke, Helme und Harnische zugeteilt, damit sie sich zum Streite bewaffnen sollten. Als sie zur Stadt zurückkehrten, verwandelte sich der Schrecken in Jubel, und alles beeiferte sich, das Seinige beizutragen, um den Spaß vollkommen zu machen.
Da der neue Spandower Groß-Admiral wußte, daß die feindliche Berliner Flotte aus 30 Segeln bestehen würde, so suchte er in der Eile aus den stets hier bereit liegenden Strom-schissen ebenfalls einige zwanzig zusammenzubringen und zu bemannen. Geübte Steuerleute waren auch bald gefunden^ und jedes Schiff wurde mit einigen zwanzig Streitern unter einem Anführer besetzt. Auf das Admiralschiff wurde der Stadtmusikusbestellt, und so wohl gerüstet und geordnet erwarteten sie den Feind.
Die Flotte hatte sich bei der Festung links vor dem Platze an der heutigen Schleuse vor Anker gelegt. Auch hatte der Herr Bürgermeister die Vorsicht gebraucht, die Fischer vom Ring zu beordern, daß sie mit ihren Kähnen bei der Hand sein, und wenn einer der Schiffer oder Streiter über Bord fiele, denselben sogleich retten möchten.
Um 9 Uhr sah man die vereinte Berliner und Cöllner Flotte, die sich am Tegeler See bewaffnet und formiert hatte, die Havel, herunter gefahren kommen. Sie steuerten, den Eiswerder rechts lassend, nach der kleinen Malche und legten sich dort vor Anker,, um sich zum Streit noch besser anzuschicken und das Signal zu erwarten. Voran lag das Admiralschiff mit dem Berliner Wappen^ einem Bären im weißen Felde, am Vorderteil. Alle Schiffe waren mit prächtigen Flaggen und die Segelbäume und Stangen mit bunten Bändern geschmückt. Die Steuerleute und Ruderer trugen runde, mit roten Bändern umwundene Hüte und grüne Federbüsche. Die meisten Schiffe waren mit Zelten von bunt-gemalter Leinwand überspannt, und die Streiter, die mit den^ selben Waffen wie die Spandower versehen waren, waren auf
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37 —
die Grenzgegenden am meisten. Die Heere selbst gingen einander womöglich aus dem Wege und trafen sich nur absichtlich, wenn es galt, einander den Raub abzunehmen. Die Städte waren hinter ihren gut verteidigten Mauern sicher und hatten nur an ihren vor den Toren liegenden Gütern zu leiden. Unbedingt sah die Zeit auf persönliche Tapferkeit, besonders der Führer. Wenn diese nicht jegliches Ansehen verlieren wollten, so durften sie den Kampf Mann gegen Mann nicht scheuen, und so erfahren wir, daß z. B. in der Schlacht bei Schulzendorf im Ruppinschen im Jahre 1316 die beiden Heerführer Markgraf Waldemar und Heinrich von Mecklenburg in große persönliche Gefahr gerieten. Das Kriegshandwerk erforderte denn auch viel-jährige ritterliche Übung im Waffenbrauche. Dazu bot das seit Anfang des 13. Jahrhunderts in Deutschland aufkommende Ritterwesen die beste Gelegenheit. Nur durch Tapferkeit und Meisterschaft in kriegerischer Tätigkeit konnte die Ritterwürde erworben werden. Auch der Nichtadlige genoß dann einer besonderen Auszeichnung, eines unbedingten Vorrangs. Daher strebten selbst die Fürsten, der hohen Würde teilhaftig zu werden, und sie verschmähten nicht, das Wort Ritter ihren andern hohen Titeln hinzuzufügen.
Die Herren führten anfänglich so viel zur Verpflegung mit, als sie fortschaffen konnten. Trat im Laufe der kriegerischen Unternehmung Mangel ein, so nahm man den Unterhalt überall, wo man ihn fand. Für den Besitz des Lehens hatte der Lehnsträger den Aufwand zur Ausrüstung zu bestreiten und hielt sich dafür au der Beute und an dem Lösegeld für die Gefangenen schadlos. Große Verluste ersetzte jedoch der Markgraf, der seinerseits durch Zölle und Ausschreibung der Kriegssteuern im feindlichen Lande seine eigenen Kosten deckte, auch im Notfall von den Ständen außerordentliche Steuerbewilligungen erhielt.
Schwere Schutzwaffen für Mann und Roß waren allgemein Gebrauch, Speer und Schwert diente dem Adel als Angriffswaffen. Das anfänglich nur in sehr geringen Mengen auftretende Fußvolk war mit leichten Schutzwaffen versehen und führte Pfeil und Bogen, Piken und Sensen.
R. Lutter („2er Bär"),
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Extrahierte Personennamen: Waldemar Heinrich_von_Mecklenburg Heinrich
- 153 —
55. Die Fahne von des Königs Regiment.
Der Junker (1806).
1. Die Trommel ruft zum Streite zu Preuzlau in der Stadt, darinnen mancher Preuße den Tod gefunden hat;
Kartätschen reißen Lücken, und Reiter hauen ein:
die treuen Preußen müssen dem Tod verfallen sein.
2. Die Trommel schweigt im Streite, der welsche Reiter siegt; doch frei in freien Lüften die Preußenfahne fliegt.
Von Petershoff der Junker kühn wie ein Adler ficht, der läßt die Adlerfahne im Tode selber nicht.
3. Der wirft, bevor er sinket, mit letzter Kraft der Hand der Preußen heil'ge Fahne hoch auf die nächste Wand.
So endet die Affäre zu Prenzlau in der Stadt, darinnen liegt begraben manch preußischer Soldat.
Der Bürger (1813).
1. Da war ein guter Bürger zu Prenzlau in der Stadt, der anno sechs die Fahne im Hof gefunden hat.
Er grub sie bei der Linde dicht an der Mauer ein; nie soll die Preußenfahne der Franken Beute sein.
2. Die Trommel rüst so fröhlich, die fremden Dränger fliehn; durch Prenzlau anno dreizehn viel tausend Preußen ziehn. Stolz kommt einhergegangen des Königs Regiment,
das tapfre und das treue, des Königs Regiment.
3. Da tritt der gute Bürger zu Prenzlau vor sein Haus und trägt die alte Fahne des Regiments heraus.
Hei, wie die trotzigen Krieger die Fahne froh umstehn, und wie die Freudentränen die Wangen niedergehn!
„Der Preußen Ehrenfahne kann nie verloren sein!" so klingt es rings im Kreise, und Trommeln jubeln drein. — Das ist das Lied vom Bürger zu Prenzlau in der Stadt, der seines Königs Fahne so treu bewahret hat.
George Hesekiel.
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— 57 —
dann fand sich doch in jedem guten Haus eine Halle, ein Flur, eine Diele, wo die Genossenschaft am Feuer sitzen und durch Scherz und Gespräch die Ungunst des Wetters vertreiben konnte. Es tut nicht gut, daß der Mensch allein sei mit seinen Gedanken. Und die Halle fehlte auch nicht in Burg Hohen-Ziatz.
Die Pferde hatten ihren Stall im Hof, die Huude ihre Hütten am Tor, die Schweine ihre Koben daneben. Auch Kühe und Stiere wurden unterweilen bei schlimmer Zeit in den Zwinger getrieben: wie sie mit den Rossen sich vertrugen, war ihre Sorge. Der Storch nistete auf der Dachfirst vom Herrenhause, die Schwalben an den hölzernen Galerien, die um den Hof liefen, die Tauben beim Türmer, die Eulen in den alten Mauerblenden, die Schwaben in den Ritzen, der Wurm im Holze, die Mäuse in Keller und Flur, und die Menschen jeder in seiner Kammer; und war dem Knecht keine zugewiesen, da stand doch eine Bank auf den Gängen, und lag schon ein anderer darauf, so jagte er die Hunde sort, die unterm Bordach im Hofe schliefen. Item es fand sich und ging; wer schlafen wollte, der sand immer einen Platz, wer fror, ein Feuer, sich daran zu wärmen, wen hungerte, Brot und Brei. Die Speisekammer war nie leer, dafür sorgte die gute Hausfrau, die nie den Schlüssel aus der Hand ließ; und wer bangte, fand auch ein freundliches Wort und gute Zusprach. Die Frau Bredow duldete alles in ihrem Haus, nur nicht Faulenzer und Duckmäuser. Zur Essenszeit dampften die Kessel über dem prasselnden Feuer, und die Schinken brodelten und schwitzten am Spieß. In den Keller stieg die Burgfrau und zapfte an Fässern, und die Knechte trugen schwere, volle Kannen in den Flur. Denn nach der Arbeit ziemt den Leuten Ruhe und auch etwas mehr, dachte die Hausfrau; nur sich selbst gönnte sie's nicht, denn während die andern um den großen Tisch saßen, stieg sie noch treppauf, treppab, und ihr Schlüsselbund klirrte durch den Becherklang.
Hoch war die Halle gerade nicht und auch uicht gewölbt. Die Balken, angerußt vom Rauch, wenn er aus dem Kamin zurückschlug, drückten wie braune Rippen über den Köpfen, und was von Schnitzwerk ehemals daran gewesen, davon war nicht mehr viel zu sehen; und wo die Schnörkel und Spitzen noch hielten, hatte man sie benutzt, wie man mit Wandnägeln tut. Da hing ein Schild, ein Harnisch, ein Helm, auch wohl ein Kessel oder gar ein Schinken daran. Der Boden war festgestampfter Lehm
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— 105 —
„Sie machen den Keiler fest", rief Friedrich Wilhelm mit vor Jagdlust funkelnden Augen; doch als er die kläffende Meute am Seeufer suchend bemerkte, setzte er hinzu: „Nein, sie haben ihn noch nicht'." In diesem Augenblick brach aus dem Röhricht, etwa zwanzig Schritt vom Fürsten entfernt, ein stattlicher Keiler und lief hart am Seeufer eine Strecke entlang; dann plötzlich einen Haken schlagend, bog er in den Wald ein. Das dichte Stangenholz verhinderte die Reiter, dem Wild und der flüchtigen Meute so schnell als es ihre Ungeduld wünschte, zu folgen. Doch blieb der Kurfürst mit Herrn von Oppen immer den andern voran. Wieder blitzte ein Gewässer zwischen dem Nadelholz, es war der Halensee. Die beiden heranstürmenden Reiter sahen, wie der Keiler da hineinsprang und mit den nachfolgenden Hunden einen Kampf aufnahm, in dem er Sieger blieb. Das Blut seiner Angreifer färbte das Wasser, und heulend tauchten die von ihm Geschlagenen in die Flut unter.
Stolz schwamm der Keiler an das Ufer, wo ihn aber ein Teil der Meute, der ihm nicht blindlings nachgestürzt, sondern am Ufer entlang gejagt war, empfing. Hinter ihm sprangen die heil gebliebenen Hunde aus dem Wasser auf den nun vollständig von ihnen gedeckten Keiler. Wohl mußte noch mancher der mutigen Hunde die Schärfe seiner Hauer fühlen und kampfunfähig auf dem Platze bleiben. In diesem Augenblick erschienen der Kurfürst und der Oberjägermeister auf dem Platze. Mit ihnen zugleich flogen die Jagdknechte heran, die zu Fuß mit Windesschnelle der Jagd zu folgen geübt waren. Sie bildeten mit den vorgehaltenen Sauspeeren einen Kreis um den Keiler, der sich der Meute noch immer kräftig erwehrte. Der Kurfürst und Oppen waren aus dem Sattel gesprungen. Der Oberjügermeister schlug die Hunde von dem Keiler ab, mit kräftigem Arme das Wild aushebend, und sein Herr gab dem Tiere nach allen Regeln der edlen Weidmannskunst den Fang ins Blatt.
Lustig blies Oppen auf seinem Jagdhorn den Halaliruf. Weithin durch den Wald klangen die hellen Töne und lockten die verstreuten Reiter zur Stelle, wo die, welche sie fanden, den grünen Bruch erhielten, der ihren Hut zierte.
„Nun, meine Herren, wollen wir zurück ins Schloß reiten. Für heute ist es genug des Jagdvergnügens. Morgen wollen wir den Kapitalhirsch aufnehmen, der, wie mir Oppen meldet, bei der Rhiumeister-Brücke gespürt ist."
M. Warnatz (Hie gut Brandenburg allewegl.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
— 107 —
zugleich den nächsten seiner süß schlafenden Dragoner an der Schulter rüttelnd. Wie ein grauer Schatten trabte ein Reiter durch den Dunst an, zwei andere folgten, dann ein Haufen, und man vernahm das Stampfen einer größeren Kavallerieabteilung im raschen Anmarsch. Das kleine Häuflein der Schweden hatte sich schnell auf der Brücke in Linie gestellt, die beiden Korporale mit dem Posten in der Front. Aber schon parierte der vorderste der schattenhaften Reiter seinen Gaul dicht vor den Karabinermündungen und rief: „Versprengte vom Regiment Bülow! Haben die Brandenburger dicht auf den Fersen. Gebt Raum, die Pferde sind abgehetzt, wir halten die Straßen nicht länger und müssen in die Stadt!"
Es war eine alte, heisere Stimme, eine Stimme wie die der beiden alten Korporale Sven und Rolf, die das hervorstieß, und der Mann auf dem wirklich schweißtriefenden, abgehetzten, schnaubenden Gaule war auch alt und grau verwettert. Er trug einen dunkelbraunen Rock über dem Brustküraß, einen breiten, an der Seite aufgeklappten Dragonerfilz, doch ohne Feder und Kokarde. Er trug mächtige Stulphandschuhe und Reiterstiefel, doch keine Feldbinde, und wie seine nun allgemach auch heranreitenden Begleiter trug er das Schwert in der Scheide.
„Schnell, schnell, Kamerad von Wangelin! Wir hängen seit dreien Tagen in den Sätteln und halten uns kaum mehr. Es eilt — laßt uns durch."
Die beiden Korporale sahen sich zögernd an. „Gebt die Parole, Herr!"
„Wir sind drei Tage von der Armee. Sahen die Brandenburger bei Burg auf dem Marsche. Wie können wir euch die Petrol' vom gestrigen Abend geben? Macht Platz, ich sag' euch, Wacht-kommandant, der Oberst Wangelin ist mein guter Freund. Er liegt zum Wahrzeichen mit euch drüben in Rathenow, und ich bin Leutnant im Regiment Bülow. Jetzt haltet uns nicht länger auf!"
„Was sagt Ihr dazu, Korporal Knäckabröd?" fragte der Korporal Kok.
„So arg wird's doch nicht pressieren!" sagte der Korporal Sven. In demselben Augenblick aber richtete sich der alte Blanrock im Sattel auf und schrie krächzend: „Also nicht? Na, dann ho?
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Extrahierte Personennamen: Sven Rolf Knäckabröd Sven