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1. Teil 2 - S. uncounted

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
von Sigismund Rauf) Da er— wie bei seiner Methode ganz selbstverständlich ist — auf jede dogmatische Ausführung seines Bekenntnisses zur Gottheit Christi, auf jede metaphysische Spekulation verzichtet, so spricht er damit doch nur die schlichte christliche Empfindung Christus gegenüber aus. Er weiß es selbst ganz gut, wie auch da, wo man Formeln Braucht, die er für unglücklich hält, die Gottesgewißheit auf der Anschauung Gottes in der Erscheinung Christi begründet ist, und wie darum in jedem Bekenntnis zu dem Vater das zu dem Sohne mitklingt. Den Schritt von da zu einem Bekenntnis der Gottmenschheit im kirchlich dogmatischen Sinne, zu einer göttlichen „Binität" — die Anerkennung des Geistes als dritter Person lehnt der Verf. ab; sie erscheint ihm als „ein unglücklicher Ausdruck", als unerlaubte „logische Konstruktion" — machen trotzdem Tausende nicht mit, nicht aus irgendwelchen Verstaudesbeben fett, aus aufklärerischer Stimmung heraus, sondern weil sie die zwingende innere religiöse Notwendigkeit nicht empfinden. Auch für den Verf. geht sie aus feinen Ausführungen selbst nicht ohne weiteres hervor. Da wirken sicherlich individuelle Gründe — Jugendeindrücke, besondere Erlebnisse anziehender und abstoßender Art — stark mit. Vielleicht bringt ihm das Leben noch weitere Erfahrungen, wie er sie (Ehristusgl., S. 185) andeutet, die ihn über feine einseitige Beurteilung und feine daraus entspringende polemische Stimmung hinausführen. Das wünsche ich um so mehr, als m. E. gerabe biefe Bücher trotzbem eine Grunblage für die in biefem großen Erleben unseres Volkes so beson-bers sehnlich erhoffte Verstänbigung unter den unberstreitertbeit Stanbpunkten in unserer Kirche werben könnten. Sie konnten zur Sammlung berer helfen, die sich nach Vertiefung unseres religiösen Lebens und unseres religiösen Betriebes sehnen. Vor allem aber erblicke ich darin ein Wort zur rechten Zeit für unsere fuchenbe, und boch so unklare und führerlose Laienwelt. Ihr zur Klarheit zu helfen, scheint mir gerabe des Verfassers Art besonbers geeignet. Unsere Laien, soweit sie nicht ganz im Banne der kirchlichen Überlieferung stehen, verhalten sich instinktiv ablehnenb gegen jebe Zumutung, auf beut Gebiete des natürlichen Lebens die gültigen Methoben des Denkens außer Kraft zu setzen. Der Vers. bestätigt ausdrücklich ihr Recht dazu. Dagegen sind sie durchaus bereit, auf dem Gebiete des inneren Lebens, was sich als wirklich wertvoll und wirkungskräftig erweist, als sichere Lebensgrundlage anzuerkennen, auch wenn es in das Verständnis der natürlichen Vorgänge nicht einzureihen ist. Das geht natürlich im einzelnen nicht ohne Kampf und schwere Spannung ab. Es wird den Suchenden eine wahre Befreiung fein, wenn ihnen das als in der Natur der Dinge begründet, und die Antinomie als zum Wesen religiösen Denkens gehörig gezeigt wird. Von der so gewonnenen sicheren Grundlage aus stellt das für das Glaubensleben und die Führung unseres Christenlebens wirklich Bestimmende eine Auswahl dar, die das, was sich vor unserer nach Erlösung aus Schuld und Unkraft suchenden Seele als wirklich wertvoll erweist, mit ganzer Seele erfaßt, das andere aber instinktiv beiseite liegen läßt. Eine solche Auswahl übt auch der Verfasser mit erfreulicher Freiheit und Freimütigkeit. Gerade darum werden ihm unsere Laien auch gerne folgen, wenn er sie auf die Höhen und in die Tiefen führt. Verlag von vanöenhoeck & Ruprecht in Sottingen.

2. Teil 2 - S. 41

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Me Deutschfeindschaft in neutralen Ländern. 41 bedeuten. Für Österreich aber sehr viel, und das hätten die Italiener grade so gut einsehen können wie wir es bei den Ojtseeprooinzen eingesehen und Jahrhunderte lang ertragen haben. Aber die waren ja schon so auf Streit mit uns erpicht, daß sie so etwas gar nicht einsehen wollten. Von Anfang des Krieges also haben die italienischen Zeitungen und die Redner, die überall herumreisten, gegen uns gehetzt. So kam es, daß gleich zuerst Italien seine Bandespflicht nicht erfüllte. Es hätte uns ja eigentlich freistehen müssen. Aber damals sagten die italienischen Minister, Deutschland hätte ja doch zuerst den Krieg erklärt, und nach dem Vertrage brauchten sie uns nur zu helfen wenn wir angegriffen find. Das war nun eine ganz törichte Ausrede. Freilich hatten wir den Krieg erklärt. Aber erst, nachdem die Russen und Franzosen ihre ganzen Äeeresmasfen gegen uns in Marsch gesetzt hatten. Also waren wir die Angegriffenen. Aber unsere Regierung wußte, daß auf die Italiener gar kein Verlaß war. Da haben sie sich das also ruhig gefallen lassen, um sich nicht erst mit ihnen zu zanken. Aber von Monat zu Monat ist das Ge-fchimpf und Kriegsgeschrei in Italien schlimmer geworden. And im Mai 1915 hat dann tatsächlich Italien sein Wort gebrochen, ist dem mit ihm verbündeten Österreich in den Rücken gefallen und hat den Krieg angefangen. Als Grund haben sie angegeben, Österreich hätte ihnen vorher Bescheid sagen müssen, ehe es Serbien erobern wollte. Das war wieder eine ganz törichte Ausrede. Denn Österreich hatte ihnen vorher mitgeteilt, daß es Serbien nicht erobern wolle, sondern bloß dafür sorgen wolle, daß die Königsmörder bestraft würden. Es hilft den Italienern alles nichts, ihre Kriegserklärung an Österreich war ein ganz gemeiner Verrat. Dabei hatte Österreich ihnen, wenn sie nur neutral bleiben wollten, auch noch alles Mögliche versprochen. Den italienischen Teil von Südtirol wollte es ihnen tatsächlich geben, und auch ein Stück von der istri-schen Küste. Aber freilich: Triest konnte, wie wir gesehen haben, Österreich nicht herausgeben. Die Italiener aber haben nicht nur Triest verlangt, sondern den ganzen Küstenstreifen von Dalmatien auf der Balkanhalbinsel, und obendrein auch den Teil von Südtirol, der gar nicht italienisch sondern deutsch ist. Sie wußten ja sehr

3. Geschichtliches Lesebuch - S. III

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Vorwort Seitdem die Geschichte der neuesten Zeit mit Recht in dem Lehrplan der höheren Schulen ganz anders in den Vordergrund getreten ist wie früher, wird es wohl mancher Kollege, der mit dem geschichtlichen Unterricht in der Prima betraut ist, schmerzlich empfunden haben, daß es so gut wie unmöglich ist, die Schüler mit den vorzüglichen Darstellungen, die wir gerade über diese Zeit seit etwa zwei Jahrzehnten besitzen, wenigstens etwas bekannt zu machen. Es ist hierfür einmal nicht die Zeit vorhanden, sodann aber ist freilich auch das Gymnasium im allgemeinen noch nicht der Ort, wo diese zum Teil sehr nmfangreichen Bücher mit Verständnis gelesen werden können. Aber auf der Universität und im spätern Leben kommen doch nur verhältnismäßig wenige zu einer derartigen Lektüre; wenn Ottokar Lorenz schon darüber klagt, daß nur selten Studenten anderer Faknltäten einmal eine historische Vorlesung hören, so wird wohl die Zahl derjenigen, welche zu umfangreicheren historischen Werken greifen, kaum viel größer sein. Viele Lehrer der Geschichte haben daher wohl, wie der Verfasser, versucht der so spärlich bemessenen Zeit des Unterrichts einige Stunden abzuringen, um die Schüler durch Vorlesen dieser oder jener besonders anschaulichen Schilderung eines unserer großen Historiker mit diesem bekannt zu machen und die Lust zu späterem selbständigen Studium desselben in ihm zu wecken. Diesem Zwecke vornehmlich will auch das vorliegende Buch dienen. Nicht eine zusammenhängende Darstellung der deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert aus ausgewählten Stellen bedeutender Geschichtschreiber zusammengestellt will es geben, die allgemeine Kenntnis der Ereignisse setzt es vielmehr voraus, sondern, wie der Titel schon sagt,

4. Geschichtliches Lesebuch - S. uncounted

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Uerlag von Hanöenhoeck ^ Kuxrechl in chötiinzen. Lehrbuch der Kirchengeschichte von Prof. Dr. G. Netoliczka. 4. völlig neu bearbeitete Auflage von D. F. Lohmann's Lehrbuch. Ter Neubearbeitung 2. Verb. Auflage. 1897. Preis 2 Mk., geb. Mk. 2.30. Tie 3. Auflage war in Folge von Neueinführungen schnell vergriffen. Von den durchweg überaus günstigen Besprechungen lassen wir nur einige hier folgert: Zeitschrift für Kirchengesch. Xiv, 2: „In jeder Beziehung hat der Herausg. das Beste geleistet. Unter den kirchengeschichtlichen Schulbüchern, welche mir bisher zu'gesicht gekommen sind, kenne ich keine, das wie dieses aus einem Guß, lebendig und gut orien-tirend ist. . . . Im Ganzen halte ich dieses Lehrbuch für eine hervorragende Leistung und möchte wünschen, daß es auch außerhalb der Schule zur Aneignung der gerade unter den heutigen Verhältnissen so nothwendigen kirchengeschichtlichen Bildung gebraucht werde". „Tie vorliegende 3. Auflage halte ich unter den für die Hand d.er Tchüler berechneten. gegenwärtig vorhandenen Kirchengeschichtsbüchern für das beste." (Prof. Bornemann, „Theol. Litt.-Ztg. 1395, 13.) „Mil immer reger werdendem Interesse habe ich mich in die Lektüre des Buches vertieft. Beruht es doch auf einer gründlichen Kenntnis der neuesten wiss. Litteratur, hält es sich bei voller Cbjettiüitcit des Historikers doch fern von dem trocknen, lehrhaften, oft langweiligen Tone geschichtlicher Lehrbücher und versieht durch seine frische, packende Art zu erzählen, ohne dem Urteil des Lehrers und Schülers vorzugreifen, für seinen Gegenstand zu erwärmen und zu ergreifen. . . . Reichtum des behandelten Stoffs, passende Verwertung der Quellen, Frische der Darstellung und Entschiedenheit des evangel. Standpunkts darf man mit vielleicht noch größerem Rechie der 3 Aufl. dieses für Lchule und Haus gleicherweise empfehlenswerten Buches nachrühmen." (H. Reux in d. Zeitschr. f. prall. Tyeol. 189t.) Weitere Besprechungen, durchweg anerkennend, finden sich: Jahresbericht üb. höh. Schulwesen Is94: Theolog. Lit.-Bericht 1893 S. 227; Theol. Vit.-Smatt 1894 Nr. 24; Evang. Kirchenztg. 1893 Nr. 29; Pädagog. Jahresbericht 1894; Prot. K.-Ztg. 1894 Nr. 34 :c. Patriotisches Werk für Schülerbibliotheken! Jeldsriefe 1870|71 von Heinrich Nindheisch, weil. k. preuß. Unterstaatk/ekretär im Justizministerium. Mit e. Bilde des Verfassers und 1 Karte. 5. Stereotyp-Auflage. Geh. 3 Mk., in schönem Leinwandband 4 Mk. Im Jahresbericht über das höhere Schulwesen 1891 (Viii S. 70) heißt es: Die Unmittelbarkeit der Darstellung, die treue Wiedergabe des Geschehenen und Erlebten, die ideale Richtung seines Geistes, das tiefe Gemüt des Schreibenden machen diese Briefe zu einem wahren Schatze, der in keiner Schülerbibliothek fehlen sollte. Preuß. Jahrbücher: „Eines der schönsten Erzeugnisse, welche nicht nur die neue Litteratur, sondern die deutsche Litteratur überhaupt hervorgebracht hat." Nniv.-Buchdruckeiei von 6. St. Huth, (Böttingen.

5. Geschichtliches Lesebuch - S. 41

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Iii. v. Treitschke, Burschenschaft und Wartburgfest. 41 bei, so daß sich die Stubentenzahl in kurzer Zeit verboppelte. Auch an anderen Hochschulen thaten sich Burschenschaften auf, fo in Gießen und in Tübingen, wo die Stiftler schon 1813 einen Tngenbbunb zur Bekämpfung der akabemischen Roheit gebilbet hatten; und ganz von selbst erwachte der Wunsch, die neue Gemeinschaft anf einer feierlichen Zusammenkunft aller bentfchen Bnrfchen zu befestigen. In solchen freien, über die Grenzen des Einzelstaats hinausreicheubeu socialen Verbinbnngen firtbet der Einheitsbrang zerteilter Völker seinen natürlichen Ausdruck; in Dentschlanb wie in Italien sirtb die Kongresse der Gelehrten, der Künstler, der Gewerbtreibenben wie Sturmvögel den blutigen Einheitskampsen vorausgezogen. Unter den Deutschen schritten die ©tubenten allen voran, und nichts bezeichnet so beutlich das harmlose politische Stillleben jener Tage. Lange bevor die Männer auf den Gebauten kamen, sich über ihre ernsten gemeinsamen Interessen zu verstäubigeu, regte sich in der Jugenb der Drang, die gemeinsamen Träume und Hoffnungen auszutauschen, in phantastischem Spiele der ibealen Einheit des Vaterlanbes froh zu werben. — Das Jubelfest der Reformation erweckte überall unter den Protestanten ein frohes Gefühl bankbaren Stolzes; auch Goethe fang in biesen Tagen: „ich will in Kunst und Wissenschaft wie immer protestieren". Die Stubentenschast warb von dieser Stimmung der Zeit um fo stärker ergriffen, ba ihr der christlich-protestantische Enthusiasmus des Befreiungskrieges noch in der Seele nachzitterte. Als der Gebanke eines großen Verbrübernngsfestes der bentfchen Bnrschen zuerst in Jahns Kreise aufgetaucht war, beschloß die Jenenser Burschenschaft den Versammlnngstag anf den 18. „des Siegesmonbs" 1817 zu verlegen, um bamit zugleich das Jubelfest der Reformation und die übliche Jahresfeier der Leipziger Schlacht zu verbinben. Armin, Luther, Scharnhorst, alle die hohen Gestalten der Führer des Deutschtums gegen das wälsche Wesen flössen in den Vorstellungen der jungen Brauseköpfe zu einem einzigen Bilbe zusammen. Den Rabika-leren galt Luther als ein republikanischer Helb, als ein Vorkämpfer der freien „Überzeugung"; in einer Festschrift von Karl Sanb, die unter beit Burschen verteilt warb, erschien die evangelische Lehre von der Freiheit des Christenmenschen mit mobern-bemokratischen Jbeen phantastisch verbunben. „Hauptibee unseres Festes", hieß es ba, „ist, daß wir allzumal durch die Taufe zu Priestern geweiht, alle frei

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 175

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Xii. Maurenbrecher, Deutschland von 1850 bis 1856. 175 ftitutioneue Schablone sie ihm einzuräumen pflegte. Jene völlige Unterordnung der Krone unter den Willen des Parlamentes, wie sie in Belgien, in Piemont, auch in England der Sitte und dem Rechte des Landes entsprach, würde im preußischen Verfassungsrecht keineswegs begründet erscheinen. Aus dem Zusammenwirken von Krone und Volksvertretung sollte in Preußen das staatliche Leben hervorgehen. Dies war und blieb eine gesicherte Errungenschaft der Bewegnngs-jahre in und für Preußen. Alle Gelüste der Reaktion, so ost sie auch sich hervorwagten, waren nicht mehr kräftig genug, das neue Staatsrecht zu dem alten Zustande zurückzuschrauben oder umzubrechen. Für das innere Leben Preußens brachte also die Revolution immerhin einen wesentlichen Fortschritt, eine Weiterentwicklung, deren Segen immer deutlicher sühlbar wurde. Für die deutsche Sache hatte die Einheitsbewegung klüglich geendet: von sittlichem und politischem Katzenjammer waren daher viele deutsche Patrioten 1850 und 1851 ergriffen. Aber die Ernüchterung der Geister, die nun eintrat, hatte die allerbesten Folgen. Das allgemeine Mißbehagen und Mißvergnügen über die jüngsten Erlebnisse führte zu gründlichem Nachdenken hin über die Gründe des nationalen Scheiterns. Und aus dem Nachdenken über die Erfahrungen jener Jahre 1848 bis 1850 haben viele Patrioten in Deutschland gründlich gelernt. Die Überzeugung, daß einzig mit und durch Preußen der deutsche Staat zu schaffen möglich sei, wurzelte in den Geistern fest und machte stets weitere Propaganda. Mehr und mehr wurden die Politiker auch darüber sich klar, daß die Auseinandersetzung mit Österreich allem anderen vorangehen müsse. Man kam zu der Folgerung, daß der Ausschluß Österreichs aus Deutschland unlöslich verbunden wäre mit der Jbee, das Deutsche Reich auf Preußen zu begründen. Diese Einsicht stützte man 1850 auf die gemachten negativen Erfahrungen. Anfangs faßten nur einzelne Männer die Sache so auf; aber die Überzeugung verbreitete sich dann immer weiter: Dahlmann, Duncker, Droysen, Häußer und Sybel erhoben sich, um durch die Lehren der historischen Wissenschaft diese Sätze zu begründen; das Ergebnis ihrer Betrachtung der deutschen Geschichte führte sie zu diesem Programm hin, das sie laut in Büchern und Vorträgen verkündeten. Die deutschen Universitäten haben in der That einen Anspruch baraus, als ein wichtiger, maßgeknber Faktor für biefe Entwicklung der Dinge zu gelten.

7. Geschichtliches Lesebuch - S. III

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Vorwort Seitdem die Geschichte der neuesten Zeit mit Recht in dem Lehrplan der höheren Schulen ganz anders in den Vordergrund getreten ist wie früher, wird es wohl mancher Kollege, der mit dem geschichtlichen Unterricht in der Prima betraut ist, schmerzlich empfunden haben, daß es so gut wie unmöglich ist, die Schüler mit den vorzüglichen Darstellungen, die wir gerade über diese Zeit seit etwa zwei Jahrzehnten besitzen, wenigstens etwas bekannt zu machen. Es ist hierfür einmal nicht die Zeit vorhanden, sodann aber ist freilich auch das Gymnasium im allgemeinen noch nicht der Ort, wo diese zum Teil sehr umfangreichen Bücher mit Verständnis gelesen werden können. Aber auf der Universität und im spätern Leben kommen doch nur verhältnismäßig wenige zu einer derartigen Lektüre; wenn Ottokar Lorenz schon darüber klagt, daß nur selten Studenten anderer Fakultäten einmal eine historische Vorlesung hören, so wird wohl die Zahl derjenigen, welche zu umfangreicheren historischen Werken greifen, kaum viel größer sein. Viele Lehrer der Geschichte haben daher wohl, wie der Verfasser, versucht der so spärlich bemessenen Zeit des Unterrichts einige Stunden abzuringen, um die Schüler durch Vorlesen dieser oder jener besonders anschaulichen Schilderung eines unserer großen Historiker mit diesem bekannt zu machen und die Lust zu späterem selbständigen Studium desselben in ihm zu wecken. Diesem Zwecke vornehmlich will auch das vorliegende Buch dienen. Nicht eine zusammenhängende Darstellung der deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert aus ausgewählten Stellen bedeutender Geschichtschreiber zusammengestellt will es geben, die allgemeine Kenntnis der Ereignisse setzt es vielmehr voraus, sondern, wie der Titel schon sagt,

8. Geschichtliches Lesebuch - S. 175

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
Xii. Maurenbrecher, Deutschland von 1850 bis 1856. 175 stitutionelle Schablone sie ihm einzuräumen pflegte. Jene völlige Unterordnung der Krone unter den Willen des Parlamentes, wie sie in Belgien, in Piemont, auch in England der Sitte und dem Rechte des Landes entsprach, würde im preußischen Verfassungsrecht keineswegs begründet erscheinen. Aus dem Zusammenwirken von Krone und Volksvertretung sollte in Preußen das staatliche Leben hervorgehen. Dies war und blieb eine gesicherte Errungenschaft der Beweguugs-jahre in und für Preußen. Alle Gelüste der Reaktion, fo oft sie auch sich hervorwagten, waren nicht mehr kräftig genug, das neue Staatsrecht zu dem alten Zustande zurückzuschrauben oder umzubrechen. Für das innere Leben Preußens brachte also die Revolution immerhin einen wesentlichen Fortschritt, eine Weiterentwicklung, deren Segen immer deutlicher fühlbar wurde. Für die deutsche Sache hatte die Einheitsbewegung kläglich geendet: von sittlichem und politischem Katzenjammer waren daher viele deutsche Patrioten 1850 und 1851 ergriffen. Aber die Ernüchterung der Geister, die nun eintrat, hatte die allerbesten Folgen. Das allgemeine Mißbehagen und Mißvergnügen über die jüngsten Erlebnisse führte zu gründlichem Nachdenken hin über die Gründe des nationalen Scheiterns. Und aus dem Nachdenken über die Erfahrungen jener Jahre 1848 bis 1850 haben viele Patrioten in Deutschland gründlich gelernt. Die Überzeugung, daß einzig mit und durch Preußen der deutsche Staat zu schaffen möglich sei, wurzelte in den Geistern fest und machte stets weitere Propaganda. Mehr und mehr wurden die Politiker auch darüber sich klar, daß die Auseinandersetzung mit Österreich allem anderen vorangehen müsse. Man kam zu der Folgerung, daß der Ausschluß Österreichs aus Deutschland unlöslich verbunden wäre mit der Idee, das Deutsche Reich auf Preußen zu begründen. Diese Einsicht stützte man 1850 auf die gemachten negativen Erfahrungen. Anfangs faßten nur einzelne Männer die Sache so auf; aber die Überzeugung verbreitete sich dann immer weiter: Dahlmann, Duncker, Droysen, Häußer und Sybel erhoben sich, um durch die Lehren der historischen Wissenschaft diese Sätze zu begründen; das Ergebnis ihrer Betrachtung der deutschen Geschichte führte sie zu diesem Programm hin, das sie laut in Büchern und Vorträgen verkündeten. Die deutschen Universitäten haben in der That einen Anspruch darauf, als ein wichtiger, maßgebender Faktor für diese Entwicklung der Dinge zu gelten.

9. Geschichtliches Lesebuch - S. uncounted

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
fjirsgg flott U(möenh§eck & fjttpxttyt in ^)öiiinaen. Lehrbuch der Kirchengeschichte von Prof. Dr. G. Netoliczka. 4. völlig neu bearbeitete Auflage von D. F. Lobmann's Lehrbuch. Ter Neubearbeitung 2. Verb. Auflage. 1897. Preis 2 Mk., geb. Mk. 2.30. -ue 3. Auflage war in Folge von Neueinführungen schnell vergriffen. Von den durchweg überaus günstigen Besprechungen lassen wir nur einige hier folgen: Zeitschrift für Kircheugesch. Xiv, 2: „In jeder Beziehung hat der Herausg. das Beste geleistet. Unter den kirchengeschichtlichen Schulbüchern, welche mir bisher zu Gesicht gekommen sind, kenne ich keins, das wie dieses aus einem Guß, lebendig und gut orien-tirend ist. . . . Im Ganzen halte ich dieses Lehrbuch für eine hervorragende Leistung und möchte wünschen, daß es anch außerhalb der Schule zur Aneignung der gerade unter den heutigen Verhältnissen so nothwendigen kirchengeschichtlichen Bildung gebraucht werde". „Tie vorliegende 3. Auflage halte ich unter den für die Hand der Schiller berechneten, gegenwärtig vorhandenen Kirchengeschichtsbüchern für das beste." (Prof. Bornemann, „Theol. Litt.-Ztg. 1395, 13.) . . ri'jiit immer reger werdendem Zntereffe habe ich mich in die Lektüre des Buches verlieft. Beruht e« bod) auf einer gründlichen Kenntnis der neuesten wiss. Litteratur, hält es sich bei voller Objektivität des »*£°I i -b0dl f.crn Ö°n bcm tvocfnen' lehrhaften, oft langweiligen Tone geschichtlicher Lehrbücher und Der* sieht durch leine frische, packende Art zu erzählen, ohne beut Urteil des Lehrers und Schülers vorzugreifen feinen ^ egenstaub zu erwärmen und zu ergreifen. . . . Reichtum bes behandelten Stoffs, passende ®er= wer hin g der Quellen, Syrische der Tarstcliunq und Entschiebeicheit des evangel. Llandvunkti' darf man mit vielleicht noch größerem Rechie der 3 Äufl. biefes ~2d,ulc und Haus gleichei.r'^U-vfeblenswerten Lnickev nachrnlimen^ (H. Reuß in b. Zeitschr. f. prost. Theol. 189*!) re Besprechungen, durchweg anerkennend, finden sich: Jahresbericht üb. höh. Schulwesen 1894-Theolog. Lit.-Bericht 1893 S. 227; Theol. Lit.-Blalt 1894 Nr. 24; Evang. Kircheuzla. 1s93 Nr ’9- Pädagog. Jahresbericht 1894; Prot. K.-Ztg. 1894 Nr. 34 :c. Patriotisches Werk für Schülerbibliothekcn.' Jet'dbriefe 1870|71 von Heinrich Rindfleisch, weil. k. preuß. Unterstaatssekretär im Justizministerium. Mit e. Bilde des Verfassers und 1 Karte. 5. Stereotyp-Auflage. Geh. 3 Mk., in schönem Leinwandband 4 Mk. Im Jahresbericht über das höhere Schulwesen 1891 (Viii S. 70) heißt es: Unmittelbarkeit der Darstellung, die treue Wiedergabe des Geschehenen und Erlebten, die ideale Richtung seines Geistes, das tiefe Gemüt des Schreibenden machen diese Briese zu einem wahren Schatze, der in keiner Schülerbibliothek fehlen sollte. Preuß. Jahrbücher: „Eines der schönsten Erzeugnisse, welche nicht nur die neue Litteratur, sondern die deutsche Litteratur überhaupt hervorgebracht hat." Univ.-Buchdruckerci von 6. 81. Huth, Göttingen.

10. Vorbereitung zur WeltGeschichte für Kinder - S. 15

1800 - Göttingen : Vandenhoek und Ruprecht
Verändrungen der Erde. 15 Äap. 11. Verändrungen der Erve. §. lz. Vor Adam war die ganze Erde ein Meer, und wurde nachher erst, zum Teil, trocknes Land §. 4. Nach Adam wurde ein großer Teil von ihr, wieder einmal, doch nur auf kurze Zeit, ein Meer (durch die sogenannte Sündflut). Das waren zwo Hauptveränvrungen, die die Erde betroffen haben. Solche erleben wir hoffentlich nicht mer. Aber außer diesen Hauptvcrand- rungen, sind von je her eine Menge an- drer Verändrungen mit einzeien Län- dern, oder Stücken von unserm Erdbo- den, vorgegangen, und gehen noch im- mer vor. Nämlich I. m
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