10 Dreizehnter Abschnitt.
vier Monate früher die Narew-Armee bei Tannenberg zertrümmert hatte.
Eins war bei dieser zweiten Einkreisungsschlacht Lindenburgs ganz anders als bei Tannenberg. Wie kam es doch da, daß die Russen umzingelt wurden?
Sch.: Sie marschierten in den Äalbkreis hinein, den Äinden-burg aufgestellt hatte.
Seht ihr, das ging damals, weil die Russen sowieso auf dem Marsche waren- Jetzt aber lagen sie still seit Monaten den Deut-
j g / O Vürvollen
ffobtfubnen
Skizze, pädagogisch vereinfacht nach „16 Monate Krieg" von Immanuel, 1916 bei Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin. Preis 2,50 Mk.
schen gegenüber. Wollte sie Lindenburg jetzt umklammern, dann mußten die Deutschen auf sie los marschieren und selber im Marsch um sie herumschwenken. And so wurde es gemacht. Vor der Schlacht, die wir die masurische Winterschlacht nennen, lagen sich Deutsche und Russen hier in einer geraden Linie von Norden nach Süden gegenüber. (Während des Folgenden zeichnet der Lehrer Stück für Stück den Schlachtplan an). An den beiden Flügeln hatte nun Äindenburg seine besten Truppen, die kräftigen Männer
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Extrahierte Personennamen: Tannenberg Ernst_Siegfried_Mittler Ernst Siegfried
Extrahierte Ortsnamen: Tannenberg Lindenburgs Berlin Äindenburg
Die Bezwingung Rußlands.
31
zwischen Lindenburg und Mackensen noch der Prinz Leopold von Bayern eingeschoben, und außerdem standen ganz im Süden noch 3 einzelne Armeen, die keinen besonderen Oberfeldherrn hatten, und gegen die letzten Reste der Russen in Galizien kämpften. Die ganze Ostfront hatte also jetzt 12 Armeen: Am Nordflügel 4 unter Lindenburg, in der Mitte 2 unter Leopold von Bayern, auf dem rechten Südflügel 3 unter Mackensen und außerdem — abgesondert in Galizien — die drei selbständigen Armeen. Die drei Leeresgruppen im Norden mit ihren zusammen 9 Armeen begannen nun gegen Ende Juli 1915 den großen Angriff gegen das russische Lauptheer und die vordere Festungslinie. Zu dem Zweck ging die mittlere Gruppe, Prinz Leopold von Bayern, nur langsam vor. Die mußten vor allem darauf achten, daß ihnen die Russen nicht zu leicht davonliefen. Den Lauptschaden sollten ihnen ja doch die beiden Leeresgruppen an ihren Flanken zufügen. Deshalb mußte Lindenburg mit seinen 4 Armeen möglichst schnell sehen, die Festungen am Njetnen und Narew zu erobern. Das ging auch gleich ganz flott los. Am meisten Schwierigkeiten machte die größte Festung im Norden, Kowno. Dazu haben die Deutschen doch ungefähr 3 Wochen gebraucht, weil sie sehr stark befestigt war, und weil die Russen genau wußten, daß da im Norden ihnen die Rückzugslinie abgeschnitten werden konnte. Gleichzeitig mit Lindenburgs schneidigem Vorgehen gegen die Nordfestungen brach nun Mackensen durch das Loch im Südwesten der russischen Festungslinie ein. Die Festungen hier im äußersten Südosten, die so dicht beisammen liegen, und die man wegen dieser Lage das „Festungsdreieck" nennt, die griff er nicht an, sondern richtete seinen Marsch grade in den Rücken der Russen, also in der Richtung auf Brest-Litowsk, den Mittelpunkt der zweiten Festungslinie.
Nun waren die Russen in einer schlimmen Lage. Versuchten sie, ihre vordere Festungslinie zu halten, so konnte es ihnen leicht geschehen, daß Mackensen von Süden und Lindenburg von Norden sich hinter ihrem Rücken trafen, daß damit ihr ganzes Leer eingekreist, die ganze Millionenarmee zur Übergabe gezwungen wurde. Dann war für sie aber überhaupt der Krieg aus und verloren. Daß mit Lindenburg bei solchen Einkreisungen nicht zu spaßen sei, hatten sie ja schon zweimal schmerzlich erfahren.
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Extrahierte Personennamen: Mackensen Leopold_von_Bayern Leopold Leopold_von_Bayern Leopold Mackensen Leopold_von_Bayern Leopold Mackensen_von_Süden
An der Tafel ist die Zeichnung ganz in weißer Kreide zu halten, die Grenze als weiße Strichel-Linie, die russischen Festungen (nicht Prczemysl) sind rot, die Festungslinie ist ebenfalls rot zu zeichnen. Die Stellungen in verschiedenen bunten Kreiden. Bei solcher Buntfärbung können die Linien einfach gezeichnet werden. Zuerst ist nur die Anfangs-ftellung einzutragen, die anderen Stellungen jedesmal nach Besprechung. Wenn es der Maßstab der Tafelfkizze erlaubt, empfiehlt es sich, bei der 2. und 3. Stellung denjenigen Frontteil, der unverändert bleibt, auch mit der neuen Farbe zu zeichnen, so daß er 2 bezw. 3 verschiedene farbige Striche nebeneinander aufweist.
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6
Dreizehnter Abschnitt.
schon bei dem kleineren Teile des Leeres gesehen, das in Polen beinah eingekreist war, aber dann doch bei seiner breiten Rücken-front Platz und Zeit behielt, sich wieder aus der Falle zu ziehen. Aber vor allem wenigstens mußten wir uns dagegen sichern, daß die Russen wieder ernstlich versuchen konnten, nach Deutschland und Östreich-Angarn richtig einzubrechen. Dazu mußten wir ihnen erstens die Landesteile wieder abnehmen, die sie noch in ihren Klauen hatten —. Welche doch?
Sch.: Galizien; das südöstliche Ostpreußen.
And zweitens mußten wir sie soweit in das Innere ihres riesigen
Landes zurückjagen, daß wir in großer Entfernung von unseren
Landesgrenzen eine feste Verteidigungslinie beziehen konnten. Dann aber mußten wir weiter sehen, daß wir die Lände wieder frei bekamen, um irgendwo doch eine Entscheidung zu erkämpfen. Zn Rußland war die schlecht herbeizuführen. Das Land ist zu ungeheuer groß; wenn man auch ein gewaltiges Stück davon erobert; es bleibt den Russen immer noch genug, um ihre Leere zu halten. Das Volk lebt auch nicht vorwiegend von einer Industrie, also reichen Städten, Fabriken, Landelshäusern, die man zerstören könnte, um es zum Nachgeben zu zwingen. Sein Reichtum sind die Acker, die von Polen bis an den Aral, ja bis nach Wladiwostock am Großen Ozean reichen — wie sollte man die wohl ihm zerstören? Weil man also den Russen gar nicht gut zu Leibe kann, muß man sehen,
einen von den anderen Feinden so zu packen, daß ihm die Lust am
Kriege vergeht. Aber dazu eben mußte man Rußland wenigstens erst so klein kriegen, daß man da einen Teil der Soldaten ruhig weg nehmen konnte. Also die Landesgrenzen befreien, eine Verteidigungslinie im Innern Rußlands anlegen, und dazu drittens das russische Riesenheer so zurichten, daß es nicht mehr zuviel schaden kann, das war das erste Ziel unseres Generalstabs im Frühjahr 1915.
Nun müssen wir uns einmal auf der Karte ansehen, welche Vorsorge Rußland seit langen Jahren für einen Krieg mit uns getroffen hatte. Lier habe ich euch an der Tafel die russisch-deutschen Grenzlande gezeichnet. Da seht ihr nun, wie die russische Grenze gegen Deutschland und Osterreich-Angarn eine lange nordsüdliche Linie bildet mit einer riesigen, ein Drittel der ganzen Grenze einnehmenden Ausbuchtung in der Mitte. Diese Ausbuchtung kennen wir schon.
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Deutschland Galizien Polen Deutschland Osterreich-Angarn
30
Fünfzehnter Abschnitt.
Sch-: Die Narewarmee ist bei Tannenberg vernichtet worden.
Aber das andere Leer hat sich aus die russischen Festungen am Njemen zurückgezogen und nach ein paar 'Monaten wieder neue Angriffe machen können. Also damals war die vordere Festungs-linie schon ganz schön für die Franzosen. And nun, im Sommer 1915, wollte die deutsche Leeresleitung dafür sorgen, daß diese gefährliche Festungslinie, von der aus die Russen immer wieder unser Vaterland bedrohen konnten, ihnen genommen wurde. Nun seht Zhr, daß diese Festungslinie aber eine schwache Stelle hat, wo auf eine große Strecke keine Befestigungen angebracht sind. (Schüler zeigen auf der Skizze die Stelle zwischen Zwangorod und dem Wol-hynischen Festungsdreieck.) Wenn Ihr diese Stelle Euch anseht, könnt Zhr Euch noch einen Grund denken, warum Mackensens Durchbruch grade an der Stelle im Südwesten der Schlachtlinie angesetzt worden ist?
Sch.: Zm Südwesten hatte die russische Festungslinie ein Loch.
Nun wißt Zhr ja, wie weit Mackensen bis Ende Juni 1915 gekommen war (Schüler zeigen die Stelle); also Mackensen stand grade vor dem Loch in der russischen Feftungslinie. Außerdem aber war er dieser Festungslinie viel näher gekommen. And wenn Ihr Euch selbst einmal die Lage der ganzen deutschen Stellung anseht, so merkt Ihr, wie hier in der Mitte (Skizze!) die Russen tatsächlich schon ein Stück weit von zwei Seiten umklammert waren. Nun war also der Zeitpunkt gekommen, wo der große Angriff beginnen konnte.
Für diesen großen Angriff war das gesamte deutsch-österreichischungarische Ostheer in vier Äauptgruppen eingeteilt. Zn früheren Kriegen unterschied man als größte Äeeresabteilungen die Armeen von einander. So gab es z.b. zu Beginn des Krieges 1870 drei Armeen, später vier auf deutscher Seite. Auch im Anfang des Weltkrieges ist es so gewesen. Wir hatten 7 Armeen gegen Frankreich, 1, später 2 gegen Rußland. Zhr seht schon, daß es gleich viel mehr waren als 1870. Da wurde die Verwaltung zu unübersichtlich. Deswegen ist später, wie 3hr wißt, im Osten alles, was dort stand, Äindenburg unterstellt worden. Aber nun waren es auch dafür wieder zu viele geworden. Deshalb war zunächst ja Mackensen selbständig ein Oberfeldherr geworden. Jetzt wurde
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Extrahierte Personennamen: Mackensen Mackensen
Extrahierte Ortsnamen: Tannenberg Frankreich Äindenburg
Mackensens Durchbruch.
27
italienischen Wortbrechern zum größten Ärger unser Siegeszug ruhig fortgedauert. Als ob es gar keine Verräter im Rücken gäbe!
Nur an der äußersten Ostgrenze blieb ein kleines Stück Galiziens Ende Juni noch in russischen Länden. Hier seht ihr an der Skizze die Linie bis zu der Mackensen vorgedrungen war. (Jetzt erst anzeichnen I) Und von diesem kleinen Rest wurde später wieder noch die Hälfte zu erobert, so daß am Schluß des Jahres 1915 die Russen nur noch einen ganz schmalen Streifen österreichischen Bodens besaßen. Zn einem unermüdlichen, angestrengten, tapferen und wuchtigen Vormarsch hatte Mackensen mit seinen vereinigten Österreichern, Ungarn und Deutschen Galizien wieder befreit.
Die Russen hatten ja inzwischen überall russische Schulen, russische Kirchen, russische Beamte eingesetzt, zwangen die Bevölkerung, die russische Sprache anzunehmen und taten, als seien sie für ewige Zeiten Herren des Landes. Was aber russische Herrschaft bedeutet, haben die galizischen Ukrainer in den Monaten gründlich kennen gelernt, und wenn welche unter ihnen waren, die tatsächlich meinten, Galizien würde unter russischer Herrschaft glücklich werden, die hatten ihren Irrtum eingesehen. Und alles Volk war glücklich, als die Österreicher wieder einrückten. Und das war das letzte größere Stück Land, das wir von den Feinden zu säubern nötig hatten. Mackensen aber, der Befreier Galiziens, wurde, als Lemberg wieder genommen war, vom Kaiser zum Feldmarschall ernannt.
Merkworte:
Russeneinfall in Memel
nur um Siege vorzutäuschen schnell vertrieben Hindenburgs Vorstoß gegen Kurland
Russen über Flankenbedrohung und wegen Petersburg geängstigt
Schwere russische Verluste im Karpathenkampf Mackensens Durchbruch in Westgalizien 2. Mai gute Eisenbahnverbindung Flankenbedrohung der südlichen Russenheere Mühsamer, unaufhaltsamer Vormarsch zähe Verteidigung der Russen
San, Przemysl, Lemberg (Linsingen) wirkungsloser Verrat Italiens Befreiun > Galiziens bis auf kleinen Streifen im O Mackensen Feldmarschall.
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28
Fünfzehnter Abschnitt.
Fünfzehnter Abschnitt:
Die Bezwingung Rußlands.
Wir wollen uns an unserer Skizze hier noch einmal die russische Festungslinie betrachten. Aus welchen Teilen besteht sie?
Sch.: Eine vordere Linie mit einer Ausbuchtung nach Westen, nach Polen hinein, und eine Hintere Linie, die gerade verläuft.
Welches sind die beiden Äauptfestungen?
Sch.: Bei der vorderen Linie Warschau, bei der Hinteren Linie Brest-Litowsk.
Warum hatten die Russen nun zwei Linien gebaut?
Sch.: Damit sie sich zurückziehen konnten, wenn die vordere etwa verloren ginge.
Warum konnte die leicht verloren gehen?
Sch.: Wegen der Ausbuchtung. Weil sie von Norden und Süden in der Flanke angegriffen werden konnte.
Warum haben denn aber die Russen nicht gleich bloß die Hintere Linie über Brest-Litowsk gebaut? Wozu überhaupt die vor dere Linie, wenn es doch von vorn herein schwierig war, sie zu halten?
Sch.: Sie wollten näher an Deutschland dran sein.
Ihr könnt Euch auch schon denken, wer vor allem sie dazu ermuntert hat?
Sch.: Die Engländer und die Franzosen.
Jawohl, besonders die Franzosen. And warum wollten die grade vor allem auch die vordere Linie gut ausgebaut haben?
Sch.: Die Russen sollten in Deutschland einfallen. Dadurch sollten die Deutschen den Franzosen vom Äalse geschafft werden.
Die Russen freilich haben gegen die vordere Linie immer Bedenken gehabt.
Sch.: Sie fürchteten eben, in den Flanken angegriffen zu werden.
Die Franzosen hatten aber eine feine Art, sich die Russen gefügig zu machen. Die hatten nämlich wie immer kein Geld. Ihr wißt schon, wo ein großer Teil des Staatsgeldes in Rußland immer zu bleiben pflegt?
Sch.: Die Großfürsten und die Beamten stehlen.°
Da war also in ^Rußland, |mte gewöhnlich, große Geldnot.
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Extrahierte Ortsnamen: Rußlands Polen Warschau Deutschland Deutschland
Der Flankenangriff gegen^Rußland.
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Sch.: Das ist Polen. Da durften die Russen nicht reinmarschieren, weil ihnen sonst die Deutschen und Österreicher in die Seite und in den Rücken fallen konnten. Sie sind auch zuerst schön draußen geblieben. Erst nachher haben sie sich von Lindenburg verlocken lassen. Und da haben sie auch Schläge gekriegt und haben schnell gemacht, daß sie wieder rauskamen.
Seht ihr, daß die Russen die polnische Bucht eigentlich gar nicht halten wollten, sehen wir nun auch an ihren Festungen. Sie haben nämlich bald hinter ihrer Landesgrenze eine ganze große Kette von Festungen gebaut, hinter die sie sich verkriechen konnten, wenn es ihnen schlecht ging. Diese Festungen habe ich hier rot angezeichnet. Und die lange Grenzlinie, die durch die Festungen gebildet wird, die Linie, hinter der die Russen durch die Festungen geschützt waren, habe ich auch rot gestrichelt. Da seht ihr nun, daß es zwei solche Festungslinien hintereinander gab, die weiter hinten fast gerade, gar nicht um Polen sich kümmernd, die vordere ein bißchen nach Westen ausgebogen, so daß sie ein Stück von Polen, aber doch nur etwa noch ein Viertel des ganzen Landes, mit umschloß. Konnten sich die Russen hinter der ersten Linie nicht halten, so blieb ihnen noch immer die zweite. Und von da aus konnten sie dann jederzeit, wenn sie sich schön ausgeruht hatten und ordentlich Schießzeug und Verpflegung angesammelt hatten, wieder gegen unser Land vorbrechen. Also diese Linien vor allem mußten wir ihnen nehmen, wenn wir uns gegen sie schützen wollten.
Nun lagen die Russen am Ende des Winters 1914/15 in der Linie, die ich hier grün angezeichnet habe, also noch ein Stück vor der ersten Festungslinie und noch ein bißchen weiter nach Westen ausgebogen als diese. Darin aber lag eine Gefahr für sie. Denkt an Polen!
Sch.: Man konnte ihnen in die Seite und den Rücken kommen.
Daß das eine Gefahr für sie war, wußten die Russen auch sehr gut. Das hatten sie sich ja schon einmal ausgeprobt.
Sch.: 3n Polen. Bei Lobz und Limanowa.
Da hat nun unser Generalstab gesagt: „Vor allem werben wir mal den Russen etwas bange machen. 3n ihren Flanken die Sache ist ihnen sowieso nicht geheuer. Wenn wir nun ba den Felbzug 1915 anfangen, dann werben sie unruhig, um bicfe äußersten Enben ihrer
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Hi
Der rumänische Krieg.
39
Einundzwanzigster Abschnitt:
Der rumänische Krieg.
(Neben der folgenden Skizze ist eine physikalische Karte zu verwenden, die das ganze von Rumänen bewohnte Gebiet umfaßt.)
Wir haben im Verlauf dieses Krieges schon viel von den Ländern im Südosten von Deutschland gehört, die in vielen Dingen so merkwürdig anders aussehen als unser Vaterland. Da war
Staats- und Volksgrenze sind mit verschiedenen Farben zu zeichnen.
auch an der Donau bezw. am Pruth entlang, so daß sie deutlich hervortreten.
zunächst unser Bundesgenosse Österreich-Ungarn, dann war da die Balkanhalbinsel. Nun müssen wir uns noch näher mit einem dicht dabeiliegenden dritten Lande beschäftigen, das wohl von allen am merkwürdigsten ist, nämlich mit Rumänien.
Wir haben schon früher davon gehört, daß man die Völker nach der Ähnlichkeit ihrer Sprachen zu großen Gruppen zusammengestellt hat. Da gibt es die germanischen Sprachen, die romanischen
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Iii Der deutsche und österreichische Frlthjahrsangriff 1916. 7
Aber sie hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Sobald unser Generalstabschef Falkenhayn sich klar darüber war, was die Feinde vorhatten, war er sich auch darüber klar, daß er ihnen zuvor kommen mußte. Wenn wir abwarteten, bis alle Vorbereitungen drüben getroffen waren, bis sich alle schön aufgestellt hatten, sich ordentlich Geschosse und Kanonen bereit gestellt hatten und nun auf einmal gegen uns loszogen, dann waren A)ir eben in der Klemme. Llnd darauf — sagte Falkenhayn — werden wir eben nicht warten.
Wir müssen uns jetzt an der Karte einmal die deutsche Stellung in Frankreich ansehen, die unsere Truppen damals seit fast 17a Jahren besetzt hielten. Wir lagen ja in einer langen Linie, manchmal etwas näher, manchmal etwas weiter die deutsch in Schützengräben gegenüber denen der Belgier, Engländer und Franzosen. Diese lange Linie fing hier dicht östlich der belgisch-französischen Grenze an, so daß sie nur noch ein ganz kleines Zipfelchen von Belgien auf der feindlichen Seite einschloß. Der wichtigste Ort dort ist das berühmte Ppern, um das im Anfang des Krieges so heftig gekämpft wurde. Von da geht die Linie fast ganz gerade nach Süden, beinahe genau auf Paris zu, ein kleines Wenig nur nach Osten geschoben; kurz vor dem Orte Compiegne aber biegt die Linie um und geht nun fast in einem scharfen rechten Winkel nach Osten an Reims vorbei bis hinter die Festung Verdun; da biegt sie wieder um und geht nun erst südöstlich bis an den Nordabhang der Vogesen und dann südlich auf den Vogesen entlang bis zur Schweizergrenze. (Alles an der Karte zu zeigen). Den Verlauf dieser Linie müssen wir uns ganz genau merken. Da haben ja unsere Soldaten jahrelang stillgelegen und den wütenden Angriffen der Feinde stand gehalten. An dieser Linie war nur eine Stelle recht gefährlich für uns. Die lange Nord-Südlinie und ebenso die lange Oftwestlinie lag so weit von Deutschland weg, daß die Franzosen uns erst ein gewaltiges Ende hätten zurückwerfen müssen, ehe sie unserem lieben Vaterlande zu nahe kamen. Und wiederum das südlichste Stück der Linie war ungefährlich, weil hier die steilen Berge der Vogesen auch für uns einen guten Schuh boten. Nur eine Stelle gab es, wie ihr noch vom Anfang her wißt, wo man von Deutschland nach Frankreich, aber ebenso gut auch umgekehrt von Frankreich nach Deutschland hinein kann. Das ist die Lothringische Ebene. Auf beiden Seiten der Lothringischen Grenze liegen
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Extrahierte Personennamen: Falkenhayn Falkenhayn
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Belgien Paris Reims Deutschland Deutschland Frankreich Frankreich Deutschland