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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 252

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
252 Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. das erste Korps 21/a, die Kavalleriedivision Hartmann beinahe drei Meilen zurücklegen: es mochte Mittag werden, ehe sie zu einem wirksamen Eingreifen in den Kampf gelangten. Nach der bisherigen Stellung der Heerteile ergab sich von selbst ein Vorgehen in drei Kolonnen, auf der Linken, zunächst der Elbe, das sechste Armeekorps unter General von Mntins, in der Mitte die Garde, hinter welcher das fünfte Korps sich anschloß, auf der Rechten, in der Nähe der Bistritz das erste Korps, gefolgt von der Kavalleriedivision. Die Marschdisposition des Kronprinzen war fehr einfach: als nächstes Ziel, noch eine starke Stunde vor der österreichischen Aufstellung, wies sie den Kolonnen drei Dörfer an, wo die mittlere nur etwa 3000 Schritte von jeder der beiden Flügelkolonnen entfernt war; dann aber lautete der Befehl auf schleuniges Vorgehen eines jeden, wo er den Feind am nächsten treffe. Wir sahen schon, wie die Vorhut der Garde, unter General Alvensleben, ganz im Sinne dieser Anordnung, noch vor Empfang derselben aufgebrochen war; dagegen hatte General v. Bonin, obgleich durch Moltke zu selbständigem Handeln ausdrücklich ermächtigt, den entsprechenden Befehl des Kronprinzen abgewartet, und war infolge dessen erst gegen zehn Uhr in Bewegung gekommen. Prachtvoll aber war überall der Eifer der Truppen. Die Leute schritten trotz strömenden Regens und aufgeweichten Bodeus so gewaltig aus, daß sie jede Erwartung ihrer Vorgesetzten weit übertrafen; mochte mancher Atemlose ohnmächtig niedersinken, mochte vor den Geschützen manches Pferd im Geschirr tot zusammenbrechen, der einzige Gedanke: vorwärts, vorwärts, trieb alle Scharen zu immer rascherer Bewegung, je näher der Donner der kämpfenden Geschütze herüber hallte. Am weitesten voran war links die zwölfte Division, Prondzinsky, vom sechsten Korps, und in der Mitte der Vortrab und die erste Division der Garde. Halbwegs angelangt, hatte diese den breiten und nach Norden steilen Berg von Horscheuiowes, den Weg verlegend, gerade vor sich, rechts neben ihm aber einen Ausblick auf das untere Bistritzthal, welcher die Ausdehnung des dortigen Kampfes erkennen ließ. Auf der Spitze des Berges sah man unter der Lindengruppe eine österreichische Batterie, welche sich bald gegen die Garde in das Feuer setzte; die Frage war, ob man an dieser Stelle weitere Kräfte des Feindes finden würde. Vorwärts, war wieder der Ruf; die Division stieg in die trennende Einsenknng hinab und dann eilenden Schrittes den Abhang hinauf. Im Dorfe Horsche-niowes traf und verjagte man zwei feindliche Bataillone; darauf fuhr

2. Geschichtliches Lesebuch - S. 240

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
240 Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. scheu Einheit offen verpfändet war, flössen alle Gedanken und alle Leidenschaften zu einem Strome zusammen, dessen Unwiderstehlichkeit bald alle einengenden Dämme erfahren sollten. Die Truppen Friedrich Karls lagen in Erwartung des verheißenen Ruhetags in ihren Biwaks um die verglimmenden Fener, trotz eines feuchten Nebels in festem Schlummer, als gegen zwei Uhr morgens, noch in dickter Finsternis, das Alarmsignal zu den Waffen rief. Unausgeschlafen, nüchtern, fröstelnd, begannen sie den Marsch, bald unter strömendem Regen, auf tief aufgeweichten Straßen oder auch seitab durch mannshohes, nasses Getreide, ein äußerst mühseliges Vorwärtsarbeiten, bis endlich um sechs Uhr die befohlenen Stellungen bei Sadowa erreicht waren und ein kurzer Aufenthalt die Zeit zur Bereitung eines warmen Kaffee gab, der einzigen Stärkung für einen langen, blutigen Kampftag. König Wilhelm, damals sieben-zigjährig, war nach dreistündiger Nachtruhe nm fünf Uhr Morgens von Gitfchin im offenen Wagen abgefahren und langte unter dem jubelnden Hurra feiner Truppen um halb acht gegenüber Sadowa auf der Höhe von Dub an; kaum zu Pferde gestiegen, wurde er durch mehrere von Lipa herüber gesandte feindliche Granaten begrüßt, welche nahe hinter ihm, glücklicher Weise ohne Schaden zu thun, einschlugen. Er fand den Kampf bereits auf der ganzen 5ime von Nechanitz bis Sadowa und von dort weiter nördlich, in der Gegend des Swiep-waldes, entbrannt. Die Elbarmee war ebenfalls bald nach sechs Uhr in der Nähe der Bistritz angelangt, und ihr Vortrab hatte sogleich den Angriff auf Nechanitz begonnen, die Sachsen zurückgedrängt und die halb zerstörte Brücke hergestellt. Neben ihr wechselte die vierte Division ein lebhaftes Geschützfeuer über den Bach hinüber mit Gablenz's Batterien, und ebenso, bei Sadowa, die Division Horn mit der gewaltigen Artillerie auf der Höhe von Lipa, während ihre Vorhut schon im Nahgefecht mit der österreichischen Besatzung von Sadowa jenseits der Bistritz stand. Die siebente Division, Fransecky, war von Norden, bereits östlich der Bistritz, herangekommen, und ihr Vortrab hatte eine österreichische Abteilung aus dem Dorfe Benatek, dicht am Rande des Swiepwaldes, verjagt. Obwohl der Regen und das Terrain einen genauen Einblick in die feindliche Stellung verhinderten, so schien doch die weite Ausdehnung und die Energie der Kanonade auf die Anwesenheit einer großen und kampfbereiten Heeres-4itacht zu deuten: demnach hatte Prinz Friedrich Karl befohlen, einst-

3. Geschichtliches Lesebuch - S. 254

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
254 Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. die dichten Wolken des Geschützrauches, welchen die Regenluft hart am Boden niederhielt: genug, den preußischen Bataillonen gelang es, in jenen Hohlwegen am Osthang des Berges unbemerkt auf die halbe Höhe zu gelangen und dort plötzlich über die nächsten Batterien und Brigaden des vierten Korps herzufallen. Da zeigte sich, wie gründlich diese Truppen durch die Kämpfe im Swiepwalde decimiert und demoralisiert waren: fast ohne Widerstand warfen sie sich in eiligem Rückzug nach Süden, gaben den größten Teil ihrer Geschütze preis und ließen den Gegnern den Zugang zu der alles entscheidenden Stellung offen. In raschem Anlauf erstieg dann die Garde binnen wenigen Minuten die letzte Höhe; Chlum wurde von allen Seiten angegriffen, das feindliche Bataillon aufgerieben oder gefangen. Und ohne Halten wurde der so überraschend gewonnene Vorteil weiter verfolgt. Ein Teil der Division warf sich auf das am Südfuße des Berges gelegene Dorf Rosberitz und schlug hier die Hauptmasse der Brigade Appiano, sowie zwei feindliche Reiterregimenter durch mörderisches Kreuzfeuer in unordentliche, hastige Flucht. Ein anderer Teil wies zwei Versuche ab, welche die aus dem Walde von Lipa hervorbrechende Brigade Benedek zur Wiedereroberung Chlums machte, und als bald darauf auch die Avantgarde der zweiten Gardedivision anlangte, wurde zuerst der Wald und dann der Ort Lipa dem Feinde entrissen, Erzherzog Ernst zum Abzug genötigt und ein großer Teil der gegen die erste Armee so furchtbar wirkenden Batterien im Rücken gefaßt und genommen. Nicht minder erhebliche Fortschritte hatte unterdessen das sechste Armeekorps gemacht. Die zwölfte Division, damals nur sechs Bataillone stark, drängte, in der Nähe der Elbe vorschreitend, die Brigade Henriquez über die Trotina südwärts nach Lochenitz zurück, welcher Ort in hartnäckigem Kampfe durch den österreichischen Nachtrab so lange verteidigt wurde, bis die Brigade über die Brücke hinüber das linke Elbufer erreicht hatte. Etwas weiter westlich ging die elfte Division gegen Nedielischt und die dort stehenden übrigen Brigaden des feindlichen zweiten Korps vor. Wie der österreichische Generalstab bezeugt, waren diese „nach den bisherigen Kämpfen wenig mehr in der Verfassung, einen geordneten und ausgiebigen Widerstand zu leisten". Ohne den Stoß des preußischen Fußvolks zu erwarten, begannen sie, sobald die Kanonenkugeln der elften Division sie trafen, den Rückzug, gedeckt durch das leichte Reiterkorps des Fürsten Taxis, und ihr Führer, Graf Thun, krönte sein trauriges Tagewerk, indem

4. Geschichtliches Lesebuch - S. 244

1903 - Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht
244 Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. Nicht so günstig für Preußen wie hier, war die Lage der Dinge in diesen Stunden bei der ersten Armee. Nachdem die Meldung eingetroffen, daß Frausecky Benatek genommen und den Angriff auf den Swiepwald begonnen habe, ging bald nach neun Uhr General Horn mit der achten Division etwas oberhalb Sadowas über die Bistritz, drängte die Brigade Prohaska nach zähem Kampfe aus dem Dorfe hinaus und nahm dann südlich davon am Fuße der Lipaer Höhe den Holawald sowie das Dorf Dohalitzka ein, wo eine Anzahl Österreicher gefangen wurde. Bald fetzte sich, südlich neben ihm, die Division Herwarth in Bewegung, überschritt den Bach und verjagte den Feind aus Dohalitzka. Noch weiter flußabwärts durchwatete die Division Werder in raschem Vordringen die Bistritz, überraschte Gablenz's Vortruppen in dem Dorfe Mokrowons und trieb sie, unter Zurücklassung von Toten und Gefangenen, auf die Höhe von Langen-hof zurück. Auch hier war die Überlegenheit der preußischen Infanterie unverkennbar: gegen elf Uhr war das Bistritzthal in ihren Händen. Jetzt aber erschien erst, ganz wie Benedek es vorbereitet hatte, der harte Kern der Aufgabe. Kaum waren die Österreicher auf die Höhen abgezogen, und die Preußen allein auf dem Vorlande aufgestellt, so entwickelte sich gegen sie aus der ganzen Linie von Langen-hof bis Chlum der dichte, ununterbrochene, mörderische Granatenhagel, anfangs aus 130, dann aus 160, endlich aus mehr als 200 Feuerschlünden. Ein unaufhörlich fortrollender Donner, ein betäubendes Zischen und Sausen der Geschosse, ein stets niederprasselnder Regen von Eisenstücken, gegen die weder die Bäume des Waldes noch die Hütten der Dörser Deckung gewährten. Die preußischen Geschütze entweder aus der Ferne jenseits des Baches oder aus der Tiefe aufwärts gegen die gedeckten Gegner wirkend, vermochten nichts gegen die Übermacht der feindlichen Zahl und Stellung. Ein Sturm der Infanterie den völlig kahlen und offenen Abhang hinan, zur Überwältigung der feinblichen Batterien erwies sich jebesmal, sowie er von einzelnen Truppenteilen mit dem Mute der Verzweiflung versucht würde, bei den ersten Schritten als hoffnungslos: nicht ein Mann wäre lebenb bis an die Münbung der österreichischen Kanonen gelangt. Zurückgehen sollte und wollte man nicht; so bestauben biefe Truppen, Thüringer und Pommern, die schwerste Probe, welche männlichem Mute auferlegt werben kann: unthätiges und wehrloses Aushalten im Angesicht des rechts und links einschlagenben Tobes,
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