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1. Vom deutsch-österreichischen Frühjahrsangriff 1916 bis zum verschärften U-Bootskriege - S. 51

1917 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Iii Der rumänische Krieg. 51 Soweit waren wir Anfang Dezember 1916 gekommen. Bu forest war in unserer Land, ebenso fast die ganze Walachei. Getreide genug zum Essen und Viehfüttern, Petroleum genug, um unsere Massenherstellung zu sichern und Feuerung für Autos und Schiffe zu schaffen. Rumänien, so hatten die Feinde gemeint, sollte uns nun endlich den Gnadenstoß geben. Aber da war ihnen Linden-bürg in die Quere gekommen. Er hatte die Rumänen in die Zwick-mühle genommen, zwischen die Armee Mackensen im Süden und Falkenhayn im Norden, und hatte hier immer abwechselnd so auf sie eingehauen, daß sie in verzweifelter Last ihr Land preisgaben, und dessen reiche Vorräte mußten nun den englischen Aushungerungs-plan gerade zuschanden machen. Als es so weit war, da überraschte Deutschland die Welt mit einem Friedensangebot. Gerade jetzt sonnten wir uns das leisten, weil jedermann sehen konnte, daß wir nun seine Furcht vor der Zukunft mehr zu haben brauchten. Auch das hatten wir eben gezeigt, daß es uns ernst war um die Weiter-führung des Krieges. Zwei wichtige Bestimmungen sind während des rumänischen Feldzuges herausgekommen: die Erklärung des Königreichs Polen und das Äilfsdienstpflichtgeseh. Dem folgte nun das Friedensangebot. Mit dem Königreich Polen war die Sache so: Polen war ehemals ein selbständiger Staat gewesen, aber es herrschte eine fürchterliche Mißwirtschaft im Lande. Vor allem knechteten die Adligen das Volk und lagen sich untereinander immer in den Laaren. Dann mischten sich die Russen darein, hetzten sie auch noch gegen einander auf und sorgten, daß es immer schlimmer wurde. Schließlich gingen sic daran, das ganze Land einfach einzustecken. Ihr wißt ja von früher her, daß dann Österreich und Preußen zur Zeit Friedrichs des Großen sich mit Rußland geeinigt haben, daß sie wenigstens auch ein Stück von Polen abbekommen sollten. Das waren die Polnischen Teilungen. Die Polengebiete, die an Preußen kamen, unsere heutigen Provinzen Westpreußen und Posen, sind dann von den Lohenzollern ebenso wie alle anderen Landesteile gepflegt und behütet worden. Eine Anmenge Geld hat Preußen hineingesteckt, um aus dem verwahrlosten Lande etwas zu machen. Deutsche Beamte und deutsche Bauern sind hingeschickt worden, um an der Verbesserung mitzuwirken. So sind diese beiden Provinzen mächtig aufgeblüht und sind reiche und glückliche Teile unseres Vater- 4*

2. Vom deutsch-österreichischen Frühjahrsangriff 1916 bis zum verschärften U-Bootskriege - S. 52

1917 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
52 Einundzwanzigster Abschnitt. Iii landes geworden. Auch die österreichischen Polen haben sich nicht beschweren können. Sie haben hier in dem Lande Galizien ihre eigene Sprache und Sitte pflegen dürfen, haben ihren eigenen Landtag gehabt und sich selbst auch in vielen Dingen Gesetze gegeben und die Verwaltung geregelt. Schlimm ging es nur der großen Laupt-maffe der Polen, die unter russische Herrschaft kam. Die Russen hatten eine andere Konfession wie die Polen, davon habt ihr ja auch schon gehört. Die waren nun sehr unduldsam und bedrückten und quälten die Polen, wo und wie sie nur konnten. Verschiedene Male versuchten die Polen sich zu erheben, mehrere Male ist ihnen auch Selbständigkeit und Freiheit versprochen worden, aber immer wieder haben die Russen sie unterdrückt, haben das Land verwahrlost, in Anordnung und Schmutz verkommen lassen und immer nur Steuern über Steuern von ihnen erpreßt. Seit dem Sommer 1915 war ja nun das ganze russische Polen in den Äänden der beiden Mittelmächte. 3n der Äauptstadt Warschau saß ein deutscher und in Lublin ein österreichischer Gouverneur oder Statthalter. Von vornherein haben die deutschen und österreichischen Behörden die Polen gut behandelt. Erst einmal wurde in der Öffentlichkeit überall die ihnen aufgezwungene russische Sprache abgeschafft und die polnische dafür eingeführt. Dann wurde für ordentliche polnische Schulen gesorgt. 3n Warschau hatte es früher auch eine polnische Universität gegeben. Die Russen hatten diese einfach geschlossen, damit die politischen Studenten nur noch russische Vorträge hören konnten. So konnte also kein Pole mehr studieren, wenn er nicht russisch lernte. Ziemlich bald nach der Eroberung Polens haben die Deutschen in Warschau die alte polnische Universität wieder eröffnet. 3n den Städten und Dörfern Polens hatten früher überall die Russen kommandiert. Das arme Volk war furchtbar von ihnen unterdrückt und gequält worden. Jetzt führte die deutsche Verwaltung überall im Lande eine Selbstverwaltung ein, wie wir sie in Deutschland haben. Die Polen durften sich ihre eigenen Stadtverordneten und Ratsherren und Bürgermeister oder Schulzen wählen. And als wir nun im rumänischen Kriege so prächtig vorwärts kamen, da erließen die beiden Mittelmächte gemeinsam eine Erklärung, daß das ehemals russische Polen nie wieder russisch werden, sondern ein selbstständiges Königreich künftig bilden sollte. Unsere Feinde haben ja immer allen Leuten so viel davon erzählt, daß sie die kleinen Völker

3. Teil 1 - S. 97

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Der polnische Amklammerungsversuch. 97 hat aber Lindenburg gedacht: „Vielleicht kriege ich sie doch noch mal da vorne hin an die schlesische Grenze, wo sie keine Festungen haben und keine Eisenbahnen im Rücken und dafür lange und schlechte Wege, um ihre Zufuhr von rückwärts zu holen, und hier an den Seiten (Karte!) lange offene Strecken, daß ich um ihr Leer herum ihnen in den Rücken kommen kann." Da denkt ihr nun gewiß, so dumm würden die Russen nicht gewesen sein. Aber Lindenburg kannte seine Leute besser. Den Russen war es doch sehr ärgerlich gewesen, daß sie jetzt erst in Ostpreußen zweimal so schlimm besiegt worden waren, und dann auch noch schnell aus dem westlichen Teil von Galizien heraus gemußt hatten. And dazu kam, daß die Franzosen sie immer drängelten. Denen saß ja das deutsche Leer im Lande fest und war nicht herauszukriegen. Nun telegraphierten die immer wieder an die Russen: „3hr müßt in Deutschland einfallen. Nach Berlin! Nach Berlin! Dann müssen die Deutschen hier ihre Soldaten wegholen, um ihre Lauptstadt zu verteidigen, und wir werden sie los." Nun hatten aber die Franzosen gut drängeln. Die Russen hatten es ja versucht. Wie? Sch.: Sie wollten durch Ostpreußen und Galizien nach Berlin ziehen. Warum da? Warum nicht durch Polen? Sch.: Damit erst die deutschen und österreichischen Leere aus Ostpreußen und Galizien weg waren und ihnen nicht in den Rücken fallen könnten. Also das war ganz klug von den Russen. Aber — ? Sch.: Lindenburg hat sie besiegt und wieder aus dem Lande gejagt. Da war's also nichts mit Berlin. Und wenn die Franzosen noch so sehr drängelten, und wenn die Russen sich noch so sehr über ihre Niederlagen ärgerten. And da dachte sich Lindenburg: „Na, das wäre doch gelacht, wenn ich jetzt die Russen in ihrem Ärger und ihrer Bedrängnis nicht nach Polen herein in die Falle locken könnte! Auf die Weise kommen wir wieder zum Angreifen." Auf einmal befahl er dem ganzen Leere Kehrt zu machen und von Warschau weg zu ziehen. Die Russen waren ganz verblüfft. Sie hatten eben noch im Süden von Warschau bei der Festung Zwangorod mit einem großen Leer versucht, durchzubrechen. Aber Rauh Der Weltkrieg in der Volksschule. 7

4. Teil 1 - S. 103

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Der polnische Amklammerungsversuch. 103 die große Festung der Österreicher, Przemysl, lag in diesem Teil. Schon als die Österreicher das erste Mal Galizien hatten räumen müssen, sind die Russen vor diese Festung gezogen und haben sie eingeschlossen. Als dann Lindenburg das erste Mal vor Warschau zog, sind die Russen auch von Przemysl wieder abgezogen. Beim großen Rückzüge haben sie es dann wieder eingeschlossen und seitdem sind sie da geblieben. Die Besatzung in der Festung hat sich immer tapfer verteidigt. Die Flieger sind von den Österreichern dann auch immer regelmäßig hinein und wieder zurück geflogen und haben berichtet, wie es aussah. So ist das den ganzen Winter durch gegangen. 3m Winter ist es in Polen furchtbar kalt. Da kann man nicht viel mit dem Leere anfangen. So hat man auch lange Zeit nichts gehört. Aber wenn die Russen gemeint hatten, Lindenburg hätte es nun ausgegeben, sie zu fassen, da hatten sie sich mächtig geirrt. „Gelingt es das erste Mal nicht ganz, wird es ein zweites Mal anders versucht. Unterkriegen lassen wir uns nicht." So hat Lindenburg gedacht, und alle Deutschen und Österreicher und Ungarn mit ihm. Aber davon sollt ihr später weiter hören. Merkworte: Lindenburgs neuer Angriffsplan: Russen in die polnische Falle locken plötzlicher Rückzug auch weil Sturm auf Festungslinie unmöglich gefährlich, weil Posen und Schlesien bedroht Russen folgen bis an Warthe die russische Dampfwalze Mackensen bei Thorn in die Flanke geschickt erst Reiterei, dann Lauptheer bei Kutno geschlagen eiliger Rückzug der Russen bis Lodz Kämpfe an beiden Flügeln bei Lodz und Limanowa die Lauptmasse der Russen kommt noch heraus aber ungeheuer viel Gefangene Russen wieder in Verteidigung gedrängt während Winter Stellungskrieg.

5. Teil 1 - S. 87

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Der erste Kampf um Galizien. 87 sie kamen. Aber in Galizien waren es noch viel mehr. Denn sie wußten ja, daß die Deutschen ihre meisten Leere in Frankreich stehen hatten; darum, meinten sie, genügten dort weniger; die Österreicher aber konnten ja fast ihr ganzes Leer gegen sie schicken. Also mußten sie da ordentlich viel haben. Aber die Russen sind mit der Mobilmachung sehr, sehr langsam. Darum waren die Österreicher schneller bei der Land. Die haben nun natürlich nicht abgewartet, ob die Russen kommen würden, sondern sind gleich über die Grenze gezogen, jener zwischen den beiden Äöckern von Galizien sind sie herausmarschiert. Da stand denn auch schon ein großes Russenheer, das waren schon gleich mehr Soldaten als die Österreicher und Ungarn hatten. Aber die Österreicher waren schneller und hatten mehr Lust zum Krieg. Sie wußten ja, warum sie kämpfen mußten, daß die Russen ihr ganzes Vaterland in lauter kleine Fetzen zerteilen wollten. Die russischen Soldaten aber sind stumpfe und träge Menschen. Die marschieren bloß, weil ihnen die Offiziere das befehlen. Da gehen sie nicht mit rechter Lust in die Schlacht. And so kam es, daß die Österreicher und Ungarn, obwohl sie weniger waren, doch die Russen gleich besiegten. So sind sie, immerfort kämpfend, ein ordentliches Stück in Russisch-Polen einmarschiert in der Richtung auf die Stadt Lublin (Karte!). Danach wollen wir all diese Kämpfe die Schlachten von Lublin nennen. Diese Schlachten von Lublin waren zu derselben Zeit wie die Schlacht von Tannenberg. Da wurden also in Ostpreußen die eingedrungenen Russen ganz vernichtet, und zugleich rückten die Österreicher und Ungarn siegreich in Polen ein. Aber es kam bald anders. Die Russen wollten ja doch vor allem nach Galizien hinein, damit sie dort die Österreicher wegtreiben konnten. Wenn sie da erst waren, dachten sie sich, da müssen die Österreicher aus Polen auch wieder heraus, sonst geht es ihnen so, wie es uns bei Kalisch gehen müßte. Nämlich: Sch.: Dann nehmen ihnen die Russen die Wagen und Eisenbahnzüge mit Patronen und Essen weg. (hierbei Karte zeigen!) Darum haben die Russen zunächst einmal ihre allermeisten Truppen nicht in die Gegend von Lublin geschickt, um ihrem besiegten jbcer zu helfen, sondern nach Galizien herein gegen die Hauptstadt Lemberg. And während die österreichischen Heere in Polen vor Lublin immerfort siegten, mußten sie sich vor Lemberg mühen, stand-

6. Teil 1 - S. 88

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
88 Achter Abschnitt. zuhalten. And es kamen immer mehr und immer mehr Russen. Es wurden sehr bald viel, viel mehr als Österreicher da waren. Und nun ist Galizien ein ganz flaches ebenes Land, nur Sand und Sand überall. Da gab es keinen Wald und keinen See und keinen Berg, hinter dem sich die Österreicher hätten verschanzen können. Immer in freiem Felde mußten sie den Ansturm der Massen von Russen aushalten. And dann hatte dort an der russischen Grenze der Zar von Rußland lauter Spione. Nämlich die Ukrainer, die ja dort in Galizien wohnen, die haben dieselbe Religion, dieselbe Konfession wie die Russen. Ihr wißt, bei uns gibt es zwei christliche Konfessionen, evangelische und katholische. And in Österreich sind die meisten Leute katholisch. Aber in Rußland gibt es noch eine dritte christliche Konfession, die nennen sich selber die Orthodoxen, d. H. die Rechtgläubigen. Und so wie die Russen, so gehören auch sehr viele Ukrainer aus Galizien in die russisch, orthodoxe Kirche. Nun wißt ihr, die Katholiken haben einen obersten Priester, dem sie alle gehorchen müssen, das ist der Papst in Rom. So aber wie die Katholiken dem Papst, so müssen alle Orthodoxen dem russischen Kaiser, dem Zaren, gehorchen. Das ist aber eigentlich toll. Denn der Zar ist doch nun auch Kaiser des Russischen Reichs. Und der kann nun den Ukrainern in Galizien etwas befehlen, die doch zu Österreich gehören und dem österreichischen Kaiser gehorchen müßten. Aber es ist einmal so. Und das hat der russische Zar gründlich ausgenutzt. Die Priester der Orthodoxen heißen Popen, und die müssen natürlich vor allem dem Zaren gehorchen. Diese Popen sind denn oft zu den ukrainischen Bauern gegangen und haben gesagt: „Ihr müßt, wenn die russischen Soldaten kommen, denen gegen die Österreicher helfen." Da haben die ukrainischen Bauern gesagt: „Nein, das wäre ja ganz schlimme Sünde, denn wir sind doch Österreicher und müssen dem österreichischen Kaiser gehorchen." Dann haben die Popen gesagt: „Ja, aber ihr seid auch orthodoxe Christen. Und alle Orthodoxen müssen dem Zaren gehorchen, sonst kommen sie in die Äölle." Da sind nun die Tapferen und Klugen unter den Ukrainern standhaft geblieben und haben gesagt: „Ach was! Zn der Bibel steht: „Seid untertan der Obrigkeit", und unsere Obrigkeit ist der österreichische Kaiser. Dem müssen wir ge- horchen, das hat uns Gott befohlen. Da kann auch der Zar nichts

7. Teil 1 - S. 92

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
92 Achter Abschnitt. Soldaten aus Frankreich und welche, die inzwischen noch eingezogen worden waren, hingeschickt. Die hat Lindenburg wieder alle auf die Eisenbahn gesetzt und ist schnell damit nach Schlesien gefahren. Da ist er nun nicht etwa einfach zu den Österreichern gegangen, sondern hat das geschickter angefangen. Er ist so nach Nordosten (Kartei) in Russisch-Polen hineingezogen. Das konnte er sich schon leisten, so in die polnische Falle hineinzugehen. Denn er hatte ja das Russenheer hier im Norden (Karte!) vorher vernichtet. — Sch.: Bei Tannenberg. Die konnten ihm also nicht mehr in den Rücken fallen. Aber wenn er nun hier an der Seite der Russen vorbeizog, da konnte er den Russen leicht in den Rücken kommen. Aber die haben das diesmal auch wieder gemerkt, gerade wie in der masurischen Äerbstschlacht. Wie Lindenburg also so nach Polen hineinzog, da machten sie schleunigst kehrt und zogen wieder zurück. Die Österreicher natürlich hinter ihnen her. Die Russen aber haben gar nicht mehr angehalten. Denn von Lindenburg hatten sie noch von Tannenberg her genug, ilnö so zogen denn die Deutschen und Österreicher ganz flott durch Russisch-Polen immer vorwärts bis an die Weichsel. Lier an der Weichsel liegt nun die größte russische Festung. Das ist die Lauptstadt von Polen, Warschau. And von da gehen nach Nordosten zu (Karte!) eine ganze Menge kleinere Festungen und ebenso nach Süden, erst an der Weichsel entlang und dann nach Südosten zu. Das ist die polnische Festungslinie. Bis an die sind die Russen zurückgegangen. And damit haben sie auch einen großen Teil von Galizien wieder räumen müssen. Freilich Lemberg lag weit hinter im Osten. Das konnten sie halten, und ihr werdet sehen, sie haben es noch sehr lange gehalten. Aber sie sind doch sehr weit in Galizien wieder zurückgegangen, und für das Stück, das sie noch davon beseht hielten, hatten die Österreicher und Deutschen zusammen jetzt ein viel größeres Stück von Russisch-Polen besetzt. And nun singen die verbündeten Leere gemeinsam an, die Weichsel-Linie mit ihren starken Festungen anzugreifen. Der Zeppelin ist damals über Warschau gefahren und hat ordentlich Bomben herunter geworfen, und die großen Kanonen haben gegen die russischen Stellungen gedonnert, und es ist den Russen da fast so ungemütlich gewesen wie den Franzosen, als die Deutschen so nahe an Paris kamen.

8. Teil 1 - S. 86

1915 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
86 Achter Abschnitt. Gewiß, so sieht das aus. And trotzdem durften es die Russen so nicht machen. Das wäre sehr gefährlich für sie gewesen. And zwar wegen Galiziens und Ostpreußens. Wenn nun nämlich ein großes russisches Leer hier (Karte!) an der deutschen Grenze etwa bei Kalisch stand, da konnte von Norden aus Ostpreußen und von Süden aus Galizien (Karte!) ein deutsches und ein österreich-ungarisches Leer ihnen in den Rücken fallen. Die brauchten sie gar nicht eigentlich anzugreifen. Sie mußten bloß hinter ihrem Rücken die Straßen und Eisenbahnen aus Rußland besetzen und da nichts durchlassen. Da waren die Russen in Kalisch schon verloren. Warum? Sch.: Sie kriegten nichts zu essen und keine Patronen zum Schießen. Also wenn die Russen nach Kalisch wollten, dann mußten sie erst etwas anderes tun. Sch.: Sie mußten die Leere aus Ostpreußen und Galizien 'raustreiben. Das haben sich die Russen nun auch richtig gesagt. Darum haben sie ihre vielen Soldaten auch nicht, wie man sonst immer tut, dicht an der Grenze versammelt, also etwa: Sch.: bei Kalisch. Denn sonst: Sch.: wären ihnen die Deutschen und Österreicher gleich in den Rücken gefallen. Sondern sie haben sie weit hinten in Rußland versammelt, einen Teil mehr nördlich (Kartei), den haben sie gegen — Sch.: Ostpreußen geschickt. und einen mehr südlich (Karte!) — : Sch.: Den haben sie gegen Galizien geschickt. Also sie sind klugerweise erst auf den beiden Außenseiten, man nennt das die Flügel des Leeres, vorgegangen, damit sie nicht mit der Mitte hier in Polen in eine Falle gerieten, wo ihnen unsere Leere gleich in den Rücken fallen konnten. Aber mit dem einen Flügel ist es ihnen schlecht gegangen. Sch.: Lindenburg hat sie in Ostpreußen besiegt. 3u derselben Zeit aber sind sie auch in Galizien eingefallen. 2u Ostpreußen waren es ja nun schon sehr viele Soldaten, mit denen

9. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 327

1865 - Göttingen : Deuerlich
327 Moritz aber, der Vetter des gefangenen Kurfürsten und Schwiegersohn Philipps von Hessen, erkannte später sein Unrecht und überfiel den Kai- ser plötzlich in Jnspruck, so daß sich dieser genöthigt sah, mit ihm in Passau 1552 einen Vertrag zu schließen, welchem bald darauf nn Jahre 1555 der Religionsfriede zu Augsburg folgte. In demselben erhielten endlich die Protestanten freie Religionsübung. Die Uneinigkei- ten hörten aber doch noch nicht auf, wiewohl mehr als 50 Jahre ver- gingen, ehe es wieder zu einem Religionskrieg kam. 143. Luthers Ende. Alle diese Kämpfe hatte Luther nicht mehr erlebt. Die glücklichen Erfolge seiner Sache bereiteten ihm in seinem Alter manche Freude. Obgleich durch häufige Krankheitsfälle, besonders durch Schwindel, an seiner Thätigkeit gehindert, predigte er doch sonntäglich und ließ von sei- ner rastlosen Thätigkeit nicht nach. Zu Ende des Jahres 1545 erhielt er von den Grafen von Mansfeld den Auftrag, »ach Eisleben zu kvin- men und einen Zwist unter ihnen wegen der dortigen Silberbergwerke zu schlichtet). Er reiste von Wittenberg ab und kam am 28. Januar 1546 in Eisleben an. Die Grafen empfingen ihn freundlich, und sein Versöhnungswerk ging gut von statten. Allein am 17. Februar fühlte er sich unwohl, so daß er zu Hanse bleiben mußte. Zwei Söhne und sein Freund, der, l)r. Jonas, waren bei ihm. Zu diesem sagte er: „Wenn steh meine lieben Landesherren, die Grafen, vertragen, so will ich heimziehen und mich in meinen Sarg legen und den Würmern mei- nen Leib zti essen geben." Auch sagte er: „Ich bin hier zu Eisleben geboren und getauft, wie, wenn ich hier bleiben sollte?!" Am Abend befielen ihn heftige Brustbeklemmungen. Er wurde immer schwächer. Betend rief er dreimal: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist! Du hast mich erlöset, du treuer Gott!" Dan» schwieg er und sank plötz- lich zusammen. Auf die Frage des Dr. Jonas, ob er Christum, den Sohn Gottes bekenne, antwortete er vernehmlich: „Ja!" Dann entschlief er sanft mit gefalteten Händen am 18. Februar 1546 zwischen zivei und drei Uhr in der Nacht. Der Kurfürst Johann Friedrich ließ de» Leichnam nach Wittenberg schaffen. Auf dem Wege tönten die Glocken aller Kirchen und die Trauer im Lande tvar sehr groß. Luther liegt in der Schloßkirche von Witten- berg bestattet. Auf dem Markte dieser Stadt ist ihm ein ehernes Stand- bild errichtet. 150. Die Reformation in Kalenberg und Göttingen. . 1. Zur Zeit der Reformation war Herzog Erich der Aeltere Herr in Kalenberg und Göttingen. Er blieb sei» Leben lang der römischen Kirche zugethan; aber er glaubte, daß auch seine lutherischen llntertha- , nen vor Gott würden bestehen können, wenn sie dem Evangelium in Treue dienten und von ehrbarer Zucht nicht ließen, und darum blieb er bei seinem Vorsätze, ihnen keine Gewalt in Sachen des Glaubens anzu- thun. Auf dem Reichstage zu Wormö hatte Luthers Gvttvertrauen und

10. Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus - S. 331

1865 - Göttingen : Deuerlich
331 lien der Tod am 5. November 1584 ereilte. Um eitler Lust willen hatte er die verlassen, welche Gott ihm ans Herz gelegt hatte; nun en- dete er ohne Trost von Gott und Menschen in fremden Landen. 151. Ernst der Bekenner. 1. Zu den Glaubensheldcn der Reforraationszeit gehört auch Ernst der Bekenner, Herzog von Lüneburg. Sein Vater, Herzog Heinrich der Mittlere, war kein frommer Mann; dagegen hatte Ernst eine fromme Mutter, Margaretha, die Schwester von Kur- fürst Eriedrich dem Weisen. Er war geboren am 27. Junius 1497 in dem später zum Schulhause umgewandelten Eürstenhofe zu Uelzen. Unter den Augen seiner Mutter wuchs er in Zucht und ehrbarer Sitte auf und kam dann, noch ein zarter Knabe, an den Hof seines Oheims, des Kurfürsten Friedrich. Von hier ging er unter der Aufsicht Spalatins 1512 auf die Universität zu Wittenberg. Dort horchte er mit Hingebung auf die Lehre Lu- thers, und die Worte dieses Mannes Gottes erfüllten seine ganze Seele. Hach fast sechsjährigem Aufenthalte zu Wittenberg ging er auf Besohl seines Vaters nach Paris; denn man meinte damals, die rechte Bildung könne nur an dem französischem Hofe erlernt werden. Im Jahre 1520 aber wurde er zurückgerufen, um in Gemeinschaft mit seinem älteren Bruder Otto die Regierung des Herzogthums Lüneburg zu übernehmen, da sein Vater sich der- selben begeben hatte. Otto trat im Jahre 1527 von der Regie- rung ganz zurück. 2. Schon im dritten Jahre seiner Regierung begann Ernst nun, dem Evangelium im Lüneburgischen eine Heimat zu berei- ten. Bereits um Ostern 1524 bestand eine lutherische Gemeinde zu Celle; von hier aus bereitete sich die reine Lehre bald über die nächste Umgegend aus. Die Einwohner von Burgdorf waren ihr schon seit 152(5 ergehen. Somit war nächst dem Kurfürsten von Sachsen Herzog Ernst der erste deutsche Fürst, welcher in den Kirchen seines Landes die lutherische Lehre predigen liess. Mit freudigern und getrostem Muthe griff er das Werk an und liess nicht eher nach, bis er das Ziel errungen hatte. Da der Kaiser Karl V. den Evangelischen drohte, schlossen Kurfürst Jo- hann von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen 1526 ein Schutzbündnis mit einander, und der Kurfürst lud auch die nie- derdeutschen Fürsten zu diesem Bunde ein. Da zogen noch des- selben Jahres Herzog Ernst und sein achtzehnjähriger Bruder Franz in Gemeinschaft des Herzogs Philipp von Grubenhagen gen Magdeburg und traten dem Bündnis bei. Im folgenden Jahre versammelte Ernst die Landstände zu einem Landtage nach Schar- nebeck; dort wurde beschlossen, die evangelische Lehre im Her- zogthum Lüneburg mit allen Kräften zu fördern. Als er dann noch im Sommer dieses Jahres mit Dr. Luther in Torgau zusam- mentraf, verabredete er mit demselben, wie die Kirche des Lan-
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