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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 151

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 151 — Heere gegen Westfalen vor. Am 3. Juli stand Ferdinand bei Dissen, er zog Nordost noch Osnabrück, Contades rückte bis Bielefeld vor, von Broglio zog die Weser stromab gen Minden, sie wollten das alliierte Heer von dort abdrängen. In Minden kommandierte General von Zastrow 1400 Mann. Kanonen wurden auf der Herforder- straße aufgestellt. Broglio forderte vergeblich Übergabe. Ein ver- räterischer Bauer Sander in Aulhausen zeigte eine Furt nach Haus- berge. Broglio erscheint am rechten Ufer der Weser. Überrumpelung der Stadt, schreckliche Plünderung in der Nacht. Der General Zastrow, 27 Offiziere, 1400 Unteroffiziere und Gemeine nebst 22 schweren Kanonen und der Uberrest des Magazins fiel in die Hände Broglios. Die Hilfe, welche Herzog Ferdinand in dem Erbprinzen gesandt, kam zu fpät und das alliierte Heer mußte nun, um Hannover zu decken, Osnabrück aufgeben und sich auf die Weser zurückziehen. Am 14. Juli 1759 traf Ferdinand in Stolzenau ein. Am 12. Juli war das Koips Broglios bei Minden vereinigt. Contades setzte sich am linken Weserufer füdlich von der Bastau sest. Herzog Fer-- dinand ließ sich nicht verlocken, auf das rechte Ufer zu kommen, sondern rückte von Stolzenau in der Nacht vom 15.—16. Juli bis Petershagen und nahm seine Stellung in den Nachbardörfern 7 Todtenhausen, Kutenhausen, Südhemmern, Hille. Die Schanzen des Grafen von Bückebnrg waren bei Todtenhausen. Nach Contades Plan sollte zuerst das Waugenheimsche Korps, das sich abgesondert hatte, angegriffen werden, worauf ein Angriff auf die linke Flanke Ferdinands beabsichtigt war. Der rechte Flügel des französischen Heeres wurde von Broglio gebildet. Die Reserve stand unter dem Herzog von Brissae weiter im Süden, bei Rehme und Gohfeld. Zur Beobachtung derselben hatte sich der Erbprinz von Braunschweig mit einem abgesonderten Korps bei Quernheim aufgestellt. Tie Zurüstungen zur Schlacht vermochte der Herzog von Braun- schweig in aller Ruhe zu treffen. Das hatte er einem ehrlichen Bürgersmanne aus Minden, Jobst Heinrich Lohrmann genannt, zu danken. Der Marschall Contades hatte nämlich von dem Bürger- meister zu Minden einen zuverlässigen Boten verlangt, der dem Herzog von Brissac nach Herford ein Paar Schuhe als Muster für

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 153

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 153 — ständen, wie sie damals in der französischen Armee herrschten, in welcher sich der eine Heerführer für zu vornehm hielt, dem andern zu gehorchen. Von solchem heutzutage kaum zu begreifenden Un- gehorsam lieferte die Schlacht bei Minden freilich auch auf Seiten der Verbündeten ein beklagenswertes Beispiel. Bald nach Eröff- nuug des Treffens waren in großer Kampfbegier und ohne höheren Befehl sechs englische Bataillone mit Zurücklassung ihrer Kanonen aus der Schlachtlinie gegen die zwischen Hahlen und Malbergen stehenden Kavalleriemassen des Feindes vorgedrungen. Kaum hatten sie einige hundert Schritt zurückgelegt, als ihnen ebenso willkürlich fünf Bataillone Hannoveraner folgten. Tiefe elf Bataillone mar- schierten in einer Linie, wie bei der Parade, durch die vor ihnen liegende eine Viertelstunde breite Fläche, obgleich die französische Batterie in ihrem Angesichte sie mit einem mörderischen Kreuzfeuer empfing; auch schlugen sie in größter Tapferkeit die ihnen entgegen- gesandten feindlichen Schwadronen zurück. Ter Herzog von Braun- schweig, besorgt für seine kühnen Krieger, schickte dem Lord Germain, dem Führer der englischen Reiterei, durch seine Adjutanten, unter denen sich zwei Engländer befanden, dreimal nach einander den Befehl, den Vorgedrungenen zu Hilfe zu eilen. Aber der Lord ver- weigerte ihm den Gehorsam, hielt sogar diejenigen Regimenter, welche freiwillig in den Kampf eilen wollten, zurück und blieb als dessen müßiger Zuschauer stehen, indem er vorgab, die deutlichsten Anweisungen nicht verstanden zu haben. Hauptsächlich wegen dieses schweren Vergehens des englischen Lords wurde es den französischen Heerführern möglich gemacht, sich in ziemlicher Ordnung zurück- zuziehen, allerdings immer noch mit einem Verluste von 7000 Mann, vielen Geschützen, Fahnen und Standarten, während Herzog Fer- dinand 2500 Mann eingebüßt hatte. Am folgenden Morgen wurde Minden von den Franzosen geräumt und durch Truppen der Alliierten besetzt. Der Herzog von Brissac, welcher an demselben 1. August den Erbprinzen von Braun- schweig vernichten sollte, wurde dagegen von diesem bei Gohfeld angegriffen und aufs Haupt geschlagen. Auch er mußte sich nach Hameln, Münden und Kassel zurückziehen. — Lord Germain wurde

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 403

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 403 — Christian lehnte seinen rechten Flügel unter Knyphausens Befehl an den Liesner, die Mitte, welche er selbst befehligte, nahm zu beiden Seiten der Straße Stellung, während der linke Flügel, welcher dem Grafen Isenburg unterstellt war, sich an die nördlich sich hin- ziehenden Sümpfe und Büsche anlehnte; die Artillerie stand in ihrer Hauptmasse auf der rechten Flanke, die Kavallerie auf beiden Flügeln. Abgesehen von der Flankendeckung bot diese Stel- lung keineswegs Vorteile. Überall konnte der Gegner, ohne ein wesentliches Hindernis zu sinden, mit entwickelten Kräften an die Schlachtlinie herankommen und dann im frontalen Gefechte die über- legene Tüchtigkeit seiner Truppen ungehindert zur Geltung bringen; und wurden die Braunschweiger zum Weichen gezwungen, so mußte der Umstand, daß sie nahe hinter sich die Berkel hatten, über welche nur zwei Übergänge führten, für sie großes Verderben herbei- führen. Siegesbewußt rückten die Truppen Tillys, nachdem sie zwischen Ahaus und Wüllen aufmarschiert waren, zum Angriffe vor, wie- wohl ihnen ein heftiger Wind Rauch und Staub ins Gesicht trieb. Die Vorhut stand unter der bewährten Führung des Grafen von Anholt. Mit Ungestüm warf sie sich gegen drei Uhr nachmittags auf des Gegners rechten Flügel und brachte diesen in kurzem zur Erschütterung. Alsdann rückte, während die Artillerie in den dichtgedrängten feindlichen Reihen fürchterliche Verheerungen an- richtete, auch das Gros Tillys auf der ganzen Front kräftig vor, und nun haben „die Kanonen und Musketen, (wie es in einem gleichzeitigen Berichte heißt,) angefangen zu musizieren und zu spielen, daß alles erzitterte, gleich als wenn Himmel und Erde vergehen wollten." Christians neugeworbene Truppen waren „des Hagelgeschosses und scharfen Platzens nicht gewohnt" und gerieten bald in große Bedrängnis. Vergebens versuchte Christian, um den Gegner sich vom Leibe zu halten, zur Offensive überzugehen; er beauftragte Knyphaufen, von Liesner aus vorzubrechen, indessen Anholt ließ sich nicht verdrängen, und ebenso wurde Isenburg, der auf seinen Befehl mit dem linken Flügel vorzurücken suchte, zurückgeworfen, während Graf Styrum, der seine allerdings bereits 26*

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 494

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 494 — und katholische Land- und Pfarrgemeinde gleichen Namens mit 794 Eingesessenen. Im Amte Borgeln hat bei Vellinghausen am 15.—16. Juli 1761 der Herzog Ferdinand von Braunschweig die Franzosen itt einem größern Treffen besiegt. Broglio und Soubise, die beiden sran- zösischen Heerführer, hatten sich vereinigt, um Ferdinands festes Lager anzugreifen. Broglio rückte am 15. unter einem heftigen Feuer heran' doch wurde er in die Gebüsche am Salzbach, der von Werl zur Lippe fließt, zurückgeworfen. Am folgenden Morgen wurde der Angriff erneuert. Beide französische Heere rückten in voller Schlachtordnung vor. Füns Stunden lang richteten sie ein schreck- liches Feuer aus grobem Geschütz und Musketen auf Ferdinands tapfere Scharen. Dennoch konnten sie keinen Fußbreit Landes gewinnen. Endlich bemächtigten sich die Alliierten einer Anhöhe, brachten die Feinde in Verwirrung und schlugen sie mit großem Verluste zurück. Ein ganzes französisches Regiment wurde gefangen genommen. Leider konnte die Kavallerie den Feind wegen des ungeeigneten Bodens nicht verfolgen. Dennoch hatten die Franzosen in diesem recht im Herzen von Westsalen gelieferten Treffen 50 000 Mann verloren. Der Verlust der Alliierten betrug 300 Tote und 1000 Verwundete. Das Beste war, daß die beiden französischen Heerführer, die in alter Feindschaft lebten, sich aus ihrem Rück- zuge völlig trennten. Vereinzelt schweiften sie mit ihren Scharen in Westfalen und Hessen umher, plünderten und brandschatzten, wo sich aber Herzog Ferdinand sehen ließ, da wichen sie zurück, und zu einer entscheidenden Schlacht ist es nicht weiter gekommen. Im südöstlichen Amte Körbecke nennen wir die gleichnamige katholische Land- und Pfarrgemeinde mit 797 und die evangelische Neuen-Geseke mit 461 Eingesessenen. In diesem Amte liegt bei Drüggelte eine berühmte Kapelle, vom Volk „Heidenkirche" genannt, weil dort ursprünglich eine kleine hölzerne Taufkirche aus der Zeit Karls des Großen gestanden hat. Der jetzige Bau bildet ein Zwölfeck mit einem ebenso gestalteten sich zuspitzendem Dach und darüber ein achteckiges Türmchen. Sieben kleine Fenster in romanischem Stile erhellen spärlich den inneren

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 32

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 32 — der abgetretenen Provinzen erließ, ist der Ausdruck königlicher Gefühle, der in dieser Form noch nie vernommen worden war. Es lautet also: „Ihr kennt, geliebte Bewohner treuer Provinzen, Gebiete und Städte, Meine Gesinnung und die Begebenheiten des letzten Jahres. Meine Waffen erlagen dem Unglücke; die Anstrengungen des letzten Restes Meiner Armee waren vergebens. Zurückgedrängt an die äußerste Grenze des Reiches, und nachdem Mein mächtiger Bundes- genösse selbst sich zu Waffenstillstand und Frieden genötigt fühlte, blieb Mir nichts übrig, als dem Lande Ruhe nach der Not des Krieges zu wünschen. Der Friede mußte so, wie ihn die Umstände geboten, abgeschlossen werden. Er legte Mir und Meinem Hause, er legte dem Laude selbst die schmerzlichsten Opfer auf. Was Jahrhunderte und biedere Vorfahren, was Verträge, was Liebe und Vertrauen verbunden hatten, mußte getrennt werden. Meine und der Meinigen Bemühungen waren fruchtlos. Das Schicksal ge- bietet; der Vater scheidet von seinen Kindern. Ich entlasse euch aller Unterthanenpflicht gegen Mich und Mein Hans. Euer An- denken kann kein Schicksal, keine Macht aus Meinem und der Meinigen Herzen vertilgen. Auf dieses väterliche, königliche Schreiben sandten die wesb- fälischen Provinzen dem frommen Könige folgenden Brief zurück, den der Pfarrer Möller von Elsey, gesegneten patriotischen An-' denkens, abgefaßt hatte. Plattdeutsch und hochdeutsch ging diese Antwort damals von Mund zu Munde. An den Koenig Frederich Wilhelm den Goden. Dat Hart wol uns breken, as wi Dinen Avsged von uns lesen, nn wi konen uns nog Hüde nig oeverreden, dat wi uphoeren sgoelt, Dine trowen Unnerdanen to sin, wi, de Di jümmer so lev hadden. So war wi levt, t'is nig Dine Schuld, dat de Generale un Ministers na de Erlag bi Jena to bedonnert un to verbistert weren, um de verstüweteu Sgaren to uns Hertostüren un se, mit unsen Landknegten verenet, to'm nejen Kamp uptoropen. Liv un Leven

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 150

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 150 — Cmnberland stellte sich ihnen dann mit einem Heere von 40 000 Hannoveranern, Hessen, Braunschweigern, Gothaern, Bückeburgern und Preußen am 26. Juni in Hastenbeck bei Hameln entgegen, war aber, als der Sieg sich schon ihm zuneigte, nordwärts gezogen, um Stade zu decken. Hameln, dann auch Minden fiel daher ohne Schwertstreich den Franzosen in die Hände. Friedrich rief entrüstet die preußischen Truppen von dem verbündeten Heere ab, für dessen Rest Cnmberland die berüchtigte Konvention vom Kloster Zeven a. d. Aue, Regbez. Stade, halbwegs zwischen Bremen und Harburg, abschloß, nach der die hannoverschen Soldaten nach Stade und jeu- seits der Elbe in das Lanenburgische verlegt, die anderen aber in ihre verschiedene Heimat zurückgeführt werden sollten. Hannover und Hessen wurdeu erobert und der Plünderung preisgegeben. Nach dem Siege von Roßbach, 5. November 1757, fand Eng- land den Mut, die schmachvolle Konvention zu verwerfen und sich einen Feldherrn für das noch bestehende alliierte Heer von Fried- rich Ii. zu erbitten. Dieser sandte seinen Schwager, Bruder der Königin, Herzog Ferdinand von Braunschweig, welcher am 24. No- vember des Jahres in Stade eintraf, aber nur noch bis Lüneburg vordringen konnte, während Richelieu in Celle sein Hauptquartier aufschlug. Au Stelle Richelieus trat Graf von Clermont. Februar 1758 wurde der Krieg wieder aufgenommen, der Erbprinz sicherte sich den Weserübergang bei Hoya, sein Vater ging über die Aller, das französische Heer zog sich eilig auf Minden znrück. Es blieb aber nicht dort, sondern eilte, während der Generaladjutant Morangie mit nur 4000 Franzosen in Minden blieb, nach Hameln weiter. Ferdinand rückte von beiden Seiten der Weser vor und umschloß Minden. Der Kommandant gab sich kriegsgefangen. Minden kam in die Hände der Verbündeten 14. März 1758. Clermont räumte nun Hameln, die übrigen Plätze an der Weser, zog sich auf Pader- dorn zurück, wurde vom Herzog ganz vom rechten Rheinufer ver- trieben und 23. Juni bei Krefeld besiegt. Im Frühjahr 1759 stellten die Franzosen zwei Heere auf, eines unter Coutades am Niederrhein, eines unter Herzog von Broglio am Main. Dieser schlug den Herzog bei Frankfurt a. M. 13. April 1759 und nun drangen die beiden

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 152

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 152 — die 2000 Paar überbringen solle, welche die Stadt Herford zu liefern habe. Zu diesem Geschäft wählte der Bürgermeister unsern Jobst Heinrich aus, der als Matrose und Steuermann die Welt gesehen hatte, dazu auch französisch und englisch sprach. Lohrmann verstand somit auch, was die Franzosen unter einander redeten, als ihm die Schuhe übergeben wurden, und dies genügte ihm. Er machte sich also aus den Weg, eilte jedoch, als er den Franzosen aus dem Gesichte war und die Porta hinter sich hatte, in weitem Umkreise rechts über die Berge ins Lager des Herzogs, wo man die Schuhe untersuchte und zwischen den Sohlen eine Depesche fand, nach welcher am 1. August der Angriff der Franzosen stattfinden und Briffae gleichzeitig auf den Erbprinzen losgehen solle. Nachdem Abschriften von der Depesche genommen, wurden die Schuhe wieder wohl verpackt, und Lohrmann war mit Anbruch der Nacht richtig in Herford. Tie gewonnene Kunde aber wußte namentlich der treff- liche Graf Wilhelm von Schaumburg-Lippe, der spätere Lehrer Scharnhorsts, zu verwenden, indem er für die ausgezeichnete Artillerie, mit welcher er unter dem Herzog von Braunschweig diente, geeignete Stellungen wählte und die Entfernungen abmaß. Und so geschah, was Friedrich der Große nachmals mit den Worten ausdrückt: „Coutades beeiferte sich, die Absichten des Herzogs Fer- dinand zu erfüllen, und betrug sich so, als wenn er von diesem seinem Gegner Verhaltungsmaßregeln zu empfangen hätte." Am Morgen des 1. August rückten die Franzosen wirklich aus ihrem Lager vor und überschritten auf neunzehn Brücken die Vastau. Aber sie ordneten sich nur sehr langsam; erst um 8 Uhr waren sie mit ihrer Aufstellung fertig, während die Verbündeten sich schon seit 1 Uhr in der Nacht unter den Massen befanden. Auch zeigten ihre Bewegungen keinen Zusammenhang, vielmehr ging jeder An- führer nach eigenem Gutdünken ins Gefecht. Tie Reiterei, welche unklugerweise in ihr Centrum gestellt war, griff aufs tapferste an, wurde jedoch von der Infanterie der Verbündeten zurückgeworfen. Ihre Flucht entschied zugleich die Niederlage der aus einander ge- rissenen Korps des Fußvolks; schon nach wenigen Stunden war die Schlacht für die Franzosen verloren. Kein Wunder bei Zu-

8. Teil 2 - S. 10

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
10 Dreizehnter Abschnitt. vier Monate früher die Narew-Armee bei Tannenberg zertrümmert hatte. Eins war bei dieser zweiten Einkreisungsschlacht Lindenburgs ganz anders als bei Tannenberg. Wie kam es doch da, daß die Russen umzingelt wurden? Sch.: Sie marschierten in den Äalbkreis hinein, den Äinden-burg aufgestellt hatte. Seht ihr, das ging damals, weil die Russen sowieso auf dem Marsche waren- Jetzt aber lagen sie still seit Monaten den Deut- j g / O Vürvollen ffobtfubnen Skizze, pädagogisch vereinfacht nach „16 Monate Krieg" von Immanuel, 1916 bei Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin. Preis 2,50 Mk. schen gegenüber. Wollte sie Lindenburg jetzt umklammern, dann mußten die Deutschen auf sie los marschieren und selber im Marsch um sie herumschwenken. And so wurde es gemacht. Vor der Schlacht, die wir die masurische Winterschlacht nennen, lagen sich Deutsche und Russen hier in einer geraden Linie von Norden nach Süden gegenüber. (Während des Folgenden zeichnet der Lehrer Stück für Stück den Schlachtplan an). An den beiden Flügeln hatte nun Äindenburg seine besten Truppen, die kräftigen Männer

9. Teil 2 - S. 18

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
18 Vierzehnter Abschnitt. Der muß auch am Schreibtisch hinter den Büchern sitzen, lernen und arbeiten, damit er weiß, wie es früher die großen Feldherren angestellt haben, zu siegen, und wie man das heute anstellen muß. And auch das hat Mackensen fleißig getrieben. Da kam er denn bald in den Großen Generalstab. Dann ist er wieder eine Zeit lang bei seinen lieben schwarzen Äusaren gewesen. Weil er aber so ganz besonders tüchtig war, ist er unserem Kaiser aufgefallen. Der hat gesagt: So einen Mann kann ich gut brauchen. And hat ihn zum Flügeladjutanten gemacht. Der Flügeladjutant ist der Offizier, der immer beim Kaiser sein muß, ihm immer helfen muß, wenn er arbeitet. Damals machte der Kaiser eine Reise nach Jerusalem ins heilige Land. Da hat Mackensen ihn begleiten dürfen. Endlich ist Mackensen auch General geworden. And weil der Kaiser ihn persönlich so gern hatte und wußte, was er für ein großartiger Soldat war, hat er ihn geadelt, da hieß er und seine Kinder nun weiter nicht mehr Mackensen, sondern von Mackensen. Den Adel hat er sich selber verdient. So ist Äerr August v. Mackensen schon in Friedenszeiten ein gewaltiger Lerr geworden. Dabei aber ist eins besonders schön gewesen, wie er, als er schon ein berühmter General war, noch immer seine alte Mutter verehrt hat und ihr ein gehorsamer Sohn blieb. Wenn auch noch so viel zu tun war, er hat ihr alle Woche einen langen Brief geschrieben. And selbst jetzt im Weltkrieg, wenn alles drunter und drüber ging, an seine Mutter hat er immer gedacht und geschrieben. And als ihn der Kaiser zum Feldmarschall machte, da war die erste, der er es mit einem Telegramm mitteilte, seine geliebte, verehrte, alte Mutter. Davon aber, wie der Äerr v. Mackensen sich den Feldmarschallstab verdient hat, wollen wir nun hören. Den Russen war es ja im Norden wie im Süden schlecht genug ergangen, besonders aber die Schläge, die ihnen wieder Äinden-burg an den masurischen Seen ausgeteilt hatte, schmerzten sie arg. Gleich nachdem die große Njemen-Armee vernichtet war, hatte der Zar in aller Eile eine Menge neue Truppen in diese Gegend geschickt. Denn dort im Norden ging ja der Weg nach seiner Hauptstadt Petersburg. And da mußte er sich ja gewaltig vorsehen, daß der Äindenburg mit seiner ihm nun zum dritten Mal bewiesenen Fixigkeit nicht gar mitten hineingeriet. Es wurden also von den anderen Teilen der langen Leereslinie so viel, wie irgend entbehrlich,

10. Teil 2 - S. 19

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Mackensens Durchbruch. 19 Soldaten an den Njemen geschickt, und dazu eine Menge frisch ausgebildete. Die standen nun dort, um die Lauptstadt gegen Linden-burgs Vormarsch zu schützen. Aber damit war es nicht getan. Latten die Franzosen schon im Jahre vorher sehr gebrummt, daß die Riesenmassen der russischen Leere gegen die ^wenigen Deutschen nichts ausrichteten, so wurde der Ärger jetzt nur noch größer, und da waren ja auch noch die neutralen Völker, wie Rumänien, von dem wir schon hörten, und vor allem Italien, das damals uns noch nicht verraten hatte. Denen mußte man doch etwas Schöneres zeigen, als die ewigen Niederlagen, wenn man sie zu dem dummen Streich verleiten wollte, dem Dreiverband aus seiner üblen Lage zu helfen. Also man beschloß bei den Russen, wieder einmal siegreich in Deutschland einzumarschieren. Aber das war sehr viel leichter gesagt als getan. Denn ebenso wie in den Karpathen österreichisch, ungarisch-deutsche Truppen alle Massenangriffe der Russen abschlugen, ebenso kam die große neue Njemen-Armee gegen Linden-bürg trotz immer neuer Stürme und Kämpfe nicht vom Fleck. Das war also eine verzweifelte Geschichte. Lind da kamen die russischen Generale auf einen ganz schlauen Einfall. Nämlich ganz im Norden (Karte!) liegt hier ein so langer schmaler Zipfel deutsches Gebiet mit der Stadt Memel. 3n dieser Gegend war nun freilich nicht viel zu suchen. Das kleine Stücke! Land, vielleicht so viel wie unser Kreis (Namen nennen I), lohnte es nicht groß zu erobern. Der Weg nach Süden, nach dem eigentlichen Ostpreußen hinein, war südlich von der Stadt Tilsit (Karte!) aber verbaut; da stand Lindenburg. Allerdings war es dafür auch leicht, nach Memel und Tilsit zu gelangen. Denn Lindenburg hatte sich gesagt: Für die Russen hat es keinen Zweck, hier in den Zipfel einzubrechen, also brauche ich nicht viel Truppen dort hin zu schicken; und so standen da nur ein paar Landsturmkompagnien. Weil nun aber die Russen doch jedenfalls einmal siegen wollten, und auf andere Weise nicht dazu kamen, brachen sie eines Tages doch plötzlich in Memel und Tilsit ein. Es waren auch bei ihnen nur Landsturmtruppen, aber immerhin ein paar mal so viele als von uns dort standen. Das war ja nun eine rechte Leldentat, diese unverteidigten Städte zu erobern. And wenn einer ordentlich auf die 2*
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