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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 19

1892 - Gera : Hofmann
— 19 — König von Hannover bei Langensalza eingeschlossen, sein Heer entwaffnet, er selbst nach Österreich entlassen. Der König von Sachsen entkam mit seinem Heere nach Böhmen. Hier standen die Österreicher unter Bene de k. Nach dem Schlachtenplane des klugen, aber schweigsamen Feldherrn Moltke brachen die Preußen mit drei Heeren in Böhmen ein. Die schlesische Armee führte der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich, die mittlere sein Vetter Friedrich Karl und die Elbarmee Herwarth von Bittenfeld. Mit dem Wahlspruche: „Lasset eure Herzen zu Gott und eure Fäuste aus den Feind schlagen!" rückten die Preußen mit „affenartiger Geschwindigkeit" vor und erzwangen durch viele Siege vom 27. bis 30. Juni den Eingang in Böhmen. Am 3. Juli 1866 kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz an der Elbe. Die Österreicher hatten sich auf Hügeln festgesetzt und gut verschanzt. Die Preußen wurden von dem Könige selbst angeführt. Sie kämpften mit großer Tapferkeit, kamen aber bis Mittag nicht recht vorwärts. Der König hielt mitten im Feuer der Kanonen, und mehrere Granaten platzten in seiner Nähe. Wer ihn so auf seinem Schimmel sah, der mußte denken: „So sieht ein König aus, der siegen will!" Sein Minister Bismarck wollte ihn von der gefährlichen Stelle wegführen, der König aber sprach: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Er aß den ganzen Tag nichts und erbat sich endlich von einem Soldaten ein Stück Schwarzbrot. In der Nacht waren Eilboten zu dem Kronprinzen geritten, um ihn herbei zu rufen. Er brach früh auf und ließ rafch marschieren, aber die Wege waren weit und vom Regen schlecht. Erst gegen Mittag langte er an und griff sogleich tapfer in das Gefecht ein. Es gelang ihm, eine wichtige Stellung mitten zwischen den Feinden einzunehmen. Von allen Seiten drangen jetzt die Preußen siegreich vor. Da sah Benedek, daß die Schlacht verloren war. In wilder Flucht suchten die Österreicher ihr Heil. Über 40000 Tote, Verwundete und Gefangene verloren sie in der einen Schlacht; aber auch den Preußen hatte der Sieg 10000 Mann gekostet. Der Widerstand Österreichs war gebrochen. Im Frieden zu Prag schied es aus dem Deutschen Bunde, trat Schleswig-Holstein an Preußen ab und bezahlte die Kriegskosten. Seine Bundesgenossen, die süddeutschen Fürsten, waren auch in vielen Gefechten besiegt worden und erhielten einen billigen Frieden. Sie schlossen mit Preußen ein Bündnis zu Schutz und Trutz. Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt, den entthronten Fürsten aber viele Millionen Entschädigung bewilligt. Alle deutschen Staaten nördlich vom Main vereinigte Preußen zum Norddeutschen Bunde. Der siebentägige Krieg hatte Preußen in der ganzen Welt berühmt gemacht. Wie weise hatten der König und seine Räte alles vorbereitet und ausgeführt! 2*

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 24

1892 - Gera : Hofmann
— 24 — Am 10. Mai 1871 kam es zum Friedensschluß in Frankfurt a. M. Deutschland erhielt Elsaß und Lothringen als Reichsland und 4000 Millionen Mark Kriegskosten. Das war ein Krieg und ein Erfolg ohne gleichen. Ganz Deutschland war geeinigt, Kaiser und Reich erneuert und das verlorene Reichsland wiedergebracht. Den Franzosen hatte der Krieg eine schöne Provinz, viel Geld und Gut, viele Tote und Verwundete, fast 1/2 Million Gefangene, 6700 Kanonen, viele Festungen und verlorene Schlachten und ihren alten Kriegsruhm gekostet. Die deutscheu Truppen wurden in der Heimat mit hohen Ehren und großer Freude empfangen, am herrlichsten in Berlin. Der greise Sieger aber gab demütig Gott die Ehre und ließ im ganzen Lande einen Dankgottesdienst abhalten. 7. Der starke Hort des Friedens. Nach den drei großen Kriegen regierte Kaiser Wilhelm I. noch 17 Jahre in Frieden. Unter ihm und seinem großen Kanzler, dem Fürsten Bismarck, trat Deutschland an die Spitze Europas. Der deutsche Kaiser war der Schiedsrichter bei den Streitigkeiten der Fürsten und Völker. Mit Österreich und Italien schloß er den Dreibund zur Erhaltung des Friedens. In fremden Ländern wurden deutsche Ansiedelungen angelegt. Deutsche Kriegsschiffe beschützten die Deutschen im Auslande. Der deutsche Name war jetzt in der ganzen Welt geachtet. Der Reichstag, ix H. die 397 Abgeordneten des deutschen Volkes, und der Bundesrat, d. H. die 58 Vertreter der Fürsten, suchten durch weise Gesetze die Einheit in den 26 deutschen Staaten zu fördern. So wurden gleiche Münzen, Maße und Gewichte eingeführt. Die kaiserliche Post erleichterte den Verkehr in ganz Deutschland; ja ein Weltpostverein wurde gegründet, damit man Briefe, Geld und Waren billig und rasch in die ganze Welt senden könnte. Der Staat übernahm die Eisenbahnen und Fernschreiber und verwaltet sie trefflich zum Besten der Unterthanen. Er unterstützte Handel und Gewerbe, legte Straßen und Kanäle an und verbindet jetzt sogar die Nord-nnd Ostsee durch einen großen Kanal. Berlin verschönerte sich durch herrliche Gebäude, Straßen und Denkmäler von Jahr zu Jahr. Ein besonderer Schmuck wird das neue Reichstagsgebäude sein. Von den Denkmälern ist das schönste das Nationaldenkmal auf dem Niederwalde bei Bingen am Rheine und das Hermannsdenkmal auf dem Teutoburger Walde bei Detmold. Unter Kaiser Wilhelm I. wurden viele Schulen gebaut und der Unterricht verbessert. Gelehrte Reisende erforschten fremde Länder. Die äußere Mission sucht die Heiden zu bekehren, die innere Mission aber Not und Elend in der Christenheit zu lindern. 8. Der fürsorgende Landesvater. Unermüdlich hat der edle Kaiser für fein Land und Volk gesorgt. „Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist!" sagte er. Ein andermal: „Ich achte es viel höher, geliebt zu fein, als gefürchtet zu werden!" Noch auf dem Totenbette flüsterte er: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein!"

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 333

1899 - Gera : Hofmann
333 wieder unterworfen werden. Dasselbe versuchten die Venetianer und Lombarden im Bunde mit dem Könige von Sardinien, aber der greise österreichische Feldmarschall Radetzky warf alles vor sich nieder und besiegte den Sardenkönig, worauf dieser die Krone seinem Sohne Viktor Emanuel überließ und ins Ausland ging. 4. Deutscher Einigungsversuch. Alle deutschen Freiheitsmänner waren eifrig bestrebt, ein starkes, einiges Deutschland zu schaffen. Um eine gemeinsame Verfassung für das ganze Deutschland aufzustellen, war eine aus der Wahl des Volkes hervorgegangene Nationalversammlung nach Frankfurt a. M. berufen worden. Der Bundestag sollte beseitigt werden. In der Paulskirche verhandelten die Vertreter des Volkes über 1848 die Reichsverfaffung und boten schließlich Friedrich Wilhelm Iv. die erbliche deutsche Kaiserwürde an. Doch dieser wollte die Kaiserkrone nicht aus der Hand der Revolution, sondern nur von dem freien Willen der Fürsten annehmen und lehnte sie deshalb ab, da letztere nicht einig werden konnten. Er suchte nun eine freie, festere Union der Staaten zu schaffen und berief einen Reichstag nach Erfurt, dem entgegen aber Österreich mit den süd- 1850 deutschen Fürsten den Frankfurter Bundestag wieder eröffnete. Nach langem Hin- und Herstreiten, wobei schon die Heere gerüstet in Hessen einander gegenüberstanden, gab Preußen in dem Vertrage zu Olmütz nach und ließ den aufgelösten Bundestag unverändert wieder aufleben. Die Schleswig-Holsteiner hatten mit Hilfe der Preußen unter Wrangel das Dänenjoch abgeschüttelt, das Danewerk genommen und Düppel erstürmt. Aber die Drohungen Englands, Rußlands und Schwedens bewogen Preußen zu einem faulen Frieden, worauf die sich selbst überlassenen Holsteiner bei Jdstädt besiegt und den Dänen mit Hilfe Österreichs unterworfen wurden. Die in der ersten Begeisterung gegründete deutsche Flotte wurde an den Meistbietenden verkauft. 5. Napoleon Iii. in Frankreich. Ludwig Napoleon Bona- parte, ein Neffe Napoleons I. und Sohn des Königs Ludwig von Holland und der Königin Hortense, hatte sich durch Klugheit und Ent- schiedenheit zum Präsidenten der Republik aufgeschwungen. Nachdem 1848 er durch süße Reden viele gewonnen und seine Gegner am 2. Dezember 1851 durch Gewalt beseitigt hatte, ließ er sich (1852) durch Volks- 1852 abstimmung als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen wählen. „Das Kaiserreich ist der Friede!" verkündete er der Welt. Als aber Nikolaus I. von Rußland alle Christen im Orient unter seinen Schutz stellen wollte und darüber mit der Türkei in Hader kam, da zog Napoleon mit England in dem orientalischen Kriege, dem soge- nannten Krimkriege (1853—1856), das Schwert für die Türkei, um Rußlands Übermacht zu brechen. Die Westmächte siegten mehrmals und stürmten endlich nach furchtbaren Opfern das feste Sebastopol auf der Halbinsel Krim am Schwarzen Meere. Da schloß Alexander Ii., der Sohn des inzwischen verstorbenen Nikolaus I., den Frieden zu Paris, der Rußlands Macht im Schwarzen Meere lähmte. Um so mehr wandte nun der edle Alexander alle Sorgfalt darauf, seine Völker durch den

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 347

1899 - Gera : Hofmann
347 den Reichsstempelabgaben, den Überschüssen der Post- und Tele- graphenverwaltung und den Geldbeiträgen der einzelnen Bundes- staaten. Der Kaiser kann unter Zustimmung des Bundesrates Krieg erklären, Frieden schließen, Bündnisse eingehen, Gesandte und Reichsbeamte ernennen. Er ist der oberste Kriegsherr und führt im Kriege den Oberbefehl über das gesamte Reichsheer zu Wasser und zu Lande. Dienstpflichtig im deutschen Heere ist jeder gesunde, tauglich befundene Deutsche nach zurückgelegtem 20. Lebensjahre in Linie, Reserve, Landwehr und Landsturm. Das Heer zählt im Frieden über eine halbe, auf Kriegsfuß über 21/2 Mill. Soldaten, mit Landsturm und Ersatzreserve fast 41/2 Mill. Mann. 7. Der unermüdliche Landesvater und seine Friedensarbeit. Durch fleißige Arbeit des Reichstages und des Bundesrats ist nach den Kriegsjahren das Einigungswerk in der inneren Verwaltung fortgeschritten. So ist in Münzen, Maßen und Gewichten, in dem Gerichtswesen, in der Handelsgesetzgebung und vielen anderen Dingen endlich die er- sehnte Einheit erreicht. Ja, durch den preußischen General-Postmeister Di-, v. Stephan wurde ein Weltpostverein gegründet, der fast alle Völker der Erde umspannt und die größten Erleichterungen für den Verkehr gewährt. Eine einheitliche Rechtschreibung verbreitet sich immer mehr im deutschen Volke, seitdem sie durch ministerielle Ver- fügungen in den preußischen und anderen deutschen Schulen eingeführt ist. Für die Hebung des Landbaues wird durch die Flurseparationen landwirtschaftliche Schulen, Vereine, Ausstellungen, Maschinen u. a. ge- sorgt. Handel und Gewerbfleiß werden durch Maschinen und Fabriken aller Art und ein immer dichter werdendes Netz von Posten, Telegraphen, Eisenbahnen und Kanälen gefördert. Höchst erfreulich ist die wachsende Ausdehnung der Versicherungs-Gesellschaften, bei welchen man gegen Schaden durch Feuersgesahr, Hagelschlag und Viehsterben versichern, ja durch die Versicherung des eigenen Lebens seinen hinterbleibenden An- gehörigen ein Kapital verschaffen kann. Alle Zweige des Erwerbes und der nationalen Arbeit wurden unter der 17 jährigen Friedensregierung Kaiser Wilhelms I. zur Blüte gebracht, das Kunstgewerbe gehoben, die Eisenbahnen vom Staate übernommen, neue Kanäle angelegt, überseeische Handelsniederlassungen gegründet, in Posen und West- preußen Landgüter angekauft und mit Deutschen besiedelt, Berlin verschönert, herrliche Denkmäler, wie das Niederwalds-Denkmal bei Bingen am Rhein, errichtet u. s. w. Die Selbstverwaltung, die zu Anfang des 19. Jahrhunderts in den Städten eingeführt wurde, ist auch auf das platte Land (durch die Kreis- und Provinzialordnung) ausgedehnt worden. Ein sehr rühriges Leben entstand auf dem Gebiete der Schule unter dem Kultusminister Dr. Falk, der am 15. Oktober 1872 die „Allgemeinen Bestimmungen" erließ. Viele neue Schulhäuser wurden gebaut, neue Lehrer angestellt und gute Lehrmittel beschafft, auch die Zahl der Lehrerseminare bedeutend vermehrt. Künste und Wissen- schaften erfreuen sich fortdauernd in Deutschland der sorgfältigsten Pflege. Am 15. Oktober 1880 fand unter Beteiligung des Kaisers die

5. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 274

1892 - Gera : Hofmann
274 sprche kundgethan. Paris, das ein Grtel starker Forts uneinnehmbar machte, widerstand der vier Mo-nate. Als aber alle Ausflle blutig, zurckgewiesen wurden, als der Hunger immer hohlugiger grinste, der Belagerungsgrtel sich immer fester zog, die preuischen Geschtze Brand und Tod in die Stadt trugen: da gab man endlich den nutzlosen Widerstand auf. Am 28. Januar kam es zu einem Waffenstillstnde, dem am 10, Mai der Friede zu Frankfurt folgte. Die Forts muten bergeben und einem Teile der Armee die Thore zu einem Siegeseinzuge geffnet werden. Elsa, ohnebelfort, und Lothringen mit Metz kamen als Reichsland wiederzu Deutschland; Frankreich mute 5 Milliarden Frank (= 4000 Mill. Mark) Kriegskosten bezahlen und bis zur Erlegung dieser Schuld den beut* scheu Truppen einen Teil des Landes als Pfand berlassen. In nnver-mutet kurzer Zeit wurde die unge-heute Summe aufgebracht und das 208. Siegessule in Berlin. Land von unfern Truppen gerumt, zum g.,, me mm Der.krieg ohnegleichen" Ht,-D-Ntsch. land geeinigt, Kaiser und Reich" erneuert und Elsa und Lothringen" nach langer Schmach wieder ein-gefordert. Es waren 20 siegreiche Schlachten geschlagen, 26 Festungen erobert, 400000 Kriegsgefangene gemacht, der 6700 Geschtze und 120 Adler und Fahueu erbeutet worden. Das vermag deutsche Kraft, trenn sie einig ist, und deutsche Begeisterung, wenn sie ein wrdiges Ziel hat! \) In biefcr Ansprache An bas deutsche Volk" heit es u. a.: Wir befunben hiermit, ba Wir es als eine Pflicht gegen das gemeinsame Vater-lanb betrachtet haben, biesern Rufe der oerbnbeten deutschen Fürsten und Freien tbte Folge zu leisten und die Deutsche Kaiserwrbe anzunehmen. Wir hoffen zu Gott, ba es der Deutschen Nation gegeben sein werbe, unter dem Wahrzeichen ihrer alten Herrlichkeit das Vaterlanb einer segensreichen Zukunft entgegen zu führen. Wir bernehmen die kaiserliche Wrbe mit dem Bewutsein der Pflicht, in beutscher Treue die Rechte des Reiches und seiner lieber zu schtzen, den Frieden zu wahren, die Unabhngigkeit Deutschland, gesttzt auf die geeinte Kraft seines Volkes, zu verteibigen. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, ba es dem deutschen Volke vergnnt sein wirb, den Lohn seiner heien und opfermutigen Kmpfe in bauernbem Frieden und innerhalb der Grenzen zu genieen, welche dem Vaterlanbe die feit Jahr-hunberten entbehrte (Sicherheit gegen erneute Angriffe Frankreichs gewhren.

6. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 262

1892 - Gera : Hofmann
262 richtete dem groen Friedrich ein Standbild (siehe S. 236) und vereinigte die Abgeordneten aller Provinzen zu einem Landtage, der die Steuern bewilligen und die Gesetze beraten sollte. Ein freies Volk unter einem freien Könige," rief er, das ist meine Losung, das soll sie auch bleiben, solange ich atme." Leider wurde in den wilden Strmen der Zeit sein redliches Wollen selten mit schnem Erfolge gekrnt. Ja, zu seiner Zeit erbleicht der Glanz der preuischen Krone nach auen. 1848 3. Die Revolution von 1848. In Paris brach 1848 im Februar abermals ein Aufstand aus, der den Brgerknig vertrieb, Frankreich zur Republik machte und seine wilden und schlammigen Wellen durch ganz Europa wlzte. Wie ein Fieber ergriff die Be-wegung auch Preußen. Reine und unreine Leidenschaften wallten berall auf; edle Männer und lose Schreier machten sich zu Vertretern 1848 des Volkswillens und setzten alle Kreise in Grung. Am 18. Mrz 1848 brach ein furchtbarer Straenkampf in Berlin (und dann in andern Stdten) aus, in dem das Militr zwar siegte, aber trotzdem von dem friedliebenden Könige aus der Stadt zurckgezogen wurde. Er berief nun eine Nationalversammlung, die eine neue Verfassung beraten sollte. In derselben ging es oft bunt und wild her, während in den Straen der Pbel lrmte, schmhte und Unfug verbte. Darauf 1850 gab der König am 31 Januar 1850 die noch heute giltige Ver-fassung, nach der alle Gesetze durch das Zusammenwirken der Re-gierung, des vom Lande gewhlten Abgeordnetenhauses und des vom Könige berufenen Herrenhauses entstehen. In der Pfalz und in Baden hatten sich die Aufstndischen der Regierungsgewalt bemchtigt, aber der Prinz von Preußen, der sptere Kaiser Wilhelm I., besiegte die Freischaren und fhrte den Groherzog von Baden in sein Land zurck (1849). Auch Wien hatte sich im Ausstnde erhoben, wurde aber eingenommen und hart gezchtigt. Die Ungarn rissen sich unter Kossuth von sterreich los und konnten nur mit Hilfe der Russen wieder unterworfen werden. Dasselbe versuchten die Venetianer und Lombarden im Bunde mit dem Könige von Sardinien, aber der greise sterreichische Feldmarschall Rad etzky warf alles vor sich nieder und besiegte den Sardenknig, worauf derselbe die Krone seinem Sohne Viktor Emanuel berlie und ins Ausland ging. 4. Deutscher Einigungsversuch. Alle deutschen Freiheitsmnner waren eifrig bestrebt, ein starkes, einiges Deutschland zu schaffen. Eine aus der Wahl des Volkes hervorgegangene National-Verfammlnng 1848 war nach Frankfurt a. M. berufen worden. In der Paulskirche verhandelten die Vertreter des Volkes der die Reichsverfassung und boten schlielich Friedrich Wilhelm Iv. die erbliche deutsche Kaiserwrde an. Doch dieser wollte die Kaiserkrone nicht aus der Hand der Revolution, sondern nur von dem freien Willen der Fürsten annehmen und lehnte sie deshalb ab, da letztere nicht einig werden konnten. Er suchte nun eine freie,

7. Kleines Realienbuch - S. 4

1898 - Gera : Hofmann
— 4 — An seinem 18. Geburtstage führte ihn sein Großvater, Kaiser Wilhelm I., als Offizier in die Garde ein. Seine herzliche Ansprache schloß er mit den Worten: „Nun geh und thu deine Pflicht, wie sie dir gelehrt werden wird. Gott sei mir dir!" Auf der Hochschule in Bonn studierte der Prinz die Rechts- und Staatswissenschaft. Der große Reichskanzler Fürst Bismarck führte ihn in die Staatskunst, andere geschickte Beamte in alle Zweige der Verwaltung ein. So war er wohlvorbereitet auf sein hohes Amt, als ihn Gott auf den Thron berief. 4. Er bestieg als König von Preußen und deutscher Kaiser den Thron am 15. Juni 1888 in seinem 30. Lebensjahre. Seine Gestalt ist mittelgroß und kräftig. Durch körperliche Übungen hat er sich abgehärtet und auch die Schwäche seines linken Armes vermindert. Er hat blaue Augen, blondes Haar und einen blonden Schnurrbart. Sein Gesicht sieht meist ernst aus. Seine Rede ist bestimmt und klar. In seiner ersten Ansprache gelobte er, „seinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frömmigkeit und Gottes- furcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und Bedrängten ein Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter zu sein." Am 25. Juni 1888 versammelten sich die deutschen Fürsten und Volksvertreter um den neuen Kaiser in Berlin. Fest und würdevoll trat er auf im Kaiser- schmuck, und bedeutsame Worte sprach er. Stolz und glücklich sahen alle Deut- schen, daß das geeinte neue Reich nun sicher gegründet war. 5. Er sucht den Frieden zu erhalten. Viele dachten, der junge Kaiser würde als eifriger Soldat nach Kriegsruhm trachten. Er aber sprach: „Gott be- wahre mich vor solch sündhaftem Leichtsinn! Ich bin entschlossen, Frieden zu halten mit jedermann, so viel an mir liegt." Um des Friedens willen unternahm der Kaiser viele Reisen zu benachbarten Fürsten und befestigte dadurch das Band der Freundschaft zwischen Fürsten und Völkern. Eine besondere Bürgschaft des Friedens ist der Dreibund zwischen Deutschland, Österreich und Italien, eine friedliche Erwerbung die Insel Helgoland vor der Elbmündung. Doch nur der Starke kann den Frieden erhalten. Darum verwendet der Kaiserden größten Fleiß auf die Ausbildung der Armee und der Flotte. Auch um das Schulwesen bekümmert er sich eifrig, damit sein Volk durch eine ge- sunde Bildung geschickt, gesittet und glücklich werde. 6. Er sorgt für die Arbeiter. Unter den besitzlosen Arbeitern, die sich nur durch ihrer Hände Arbeit nähren, herrscht oft Not, besonders wenn sie keine Arbeit finden, krank und alt werden. Mehr und mehr entstand unter ihnen eine große Unzufriedenheit, die von Aufhetzern geschürt wurde. Das ging dem Groß- vater unseres Kaisers zu Herzen, und er beschloß, die Not des armen Mannes durch wohlthätige Gesetze zu lindern. Er veranlaßte durch eine Botschaft den Reichstag, Gesetze zum Schutze der Arbeiter zu beraten. Kranke Arbeiter sollten verpflegt und unterstützt, verunglückte unterhalten, alte und erwerbs- unfähige mit einem Jahrgelde bedacht werden. Zwei dieser Gesetze führte der gute alte Kaiser zum Segen der Arbeiter aus. Das dritte wurde noch beraten, als er starb. In seine Fußstapfen ist nun sein Enkel, unser Kaiser, getreten. Erkrankte Arbeiter erhalten unentgeltlich Arzt und Arzenei und werden nach dem Krankenkassengesetz unterstützt. Nach dem Unfallversicherungs- gesetz werden alle Verunglückten unterhalten, die durch Unglücksfälle bei der Arbeit arbeitsunfähig werden. Nach dem Altersversicherungs- und Jn- validengesetz erhalten alte und dienstunfähige Arbeiter ein lebenslängliches Jahrgeld. Wie jeder Mensch die Pflicht zur Arbeit hat, so soll er auch ein Recht auf Schutz und Sicherung seines Loses haben. Wegen seiner Fürsorge für die Arbeiter haben viele unserm Kaiser den Ehrennamen „Ärbeiterkaiser"gegeben.

8. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 91

1895 - Gera : Hofmann
8. Maximilian I. 91 seinen festen Sitz in Frankfurt ct. M. erhalten; seine Mitglieder ernannten die Stände, der König nur den Vorsitzenden. Der Reichstag sollte jährlich am 1. Februar in Frankfurt zusammentreten; über auswärtige Politik wie über die Verwendung der eingehenden Reichssteuer hatte er die Entscheidung. Diese letztere, der sogenannte „gemeine Pfennig", sollte direkt von jedem Reichsangehörigen gezahlt, von sieben Reichsschatzmeistern eingehoben, zum Unterhalt des Reichsgerichts und zur Führung des Krieges in Italien und gegen die Türken verwendet werden. Nur zögernd nahm Maximilian am 1. August diese Entwürfe an; er meinte damit „hinausgewiesen zu werden aus aller Macht und Gewalt", aber er hoffte so die Mittel zum Kampfe gegen Karl Viii. von Frankreich zu erhalten, der soeben, im Jahre 1494, Neapel erobert hatte. Ju der That wurde das Reichsgericht am 3. November 1495 eröffnet, aber bald traten die größten Schwierigkeiten hervor. Die Reichsritterschaft in Schwaben, Franken und am Rhein weigerte kurzweg die Unterwerfung unter Reichsgericht und Reichssteuer, ebenso Lothringen; Danzig und Elbing wiesen als „polnische" Städte beides zurück. So löste sich schon im Juni 1496 das Reichskammergericht wieder auf, weil seine Mitglieder nicht bezahlt wurden. Deshalb erneuerte der Tag von Lindau (1496/7) die Wormser Beschlüsse; aber ohne Geld, wie er war, weigerte er dem Kaiser die geforderte Hilfe gegen Frankreich, so daß Max voll Verdruß die Stadt verließ. Trotzdem wurde das Reichsgericht wieder eröffnet, die Erhebung des gemeinen Pfennigs wenigstens in Angriff genommen. Die Reichsstädte zahlten alle bis auf drei, Brandenburg und Sachsen waren zum Teil fertig. Max selbst brachte aus den österreichischen Erblanden etwa 27 000 Gulden zusammen. Doch vielfach stockte die Erhebung, und im ganzen kamen von den 250 000 Gulden, die man in Aussicht genommen hatte, nur 50 000 Gulden ein. Die Schweizer weigerten sogar die Unterwerfung unter den Spruch des Kammergerichts und begannen den offenen Kampf mit Maximilian. Da berief der Kaiser im Jahre 1498 den Reichstag von neuem nach Freiburg. In feuriger Rede forderte er die Unterstützung der Stände gegen Frankreich, das eben Anstalten machte, sich des Herzogtums Mailand zu bemächtigen, und wirklich bewilligte der Reichstag die sofortige Zahlung der auf die Reichssteuer eingegangenen Summen, wies auch die französischen Anträge, gegen den Verzicht auf Mailand dem Könige Ludwig Xii. Genua und Neapel zu überlaffen, zurück, da ersteres eine Camera imperii, letzteres ein Lehen des päpstlichen Stuhles sei und der Kaiser als Vogt der heiligen römischen Kirche diese bei ihren Rechten schützen müsse. So vollkommen mittelalterlich empfanden noch die Reichsfürsten. Aber zu Anfang des Jahres 1500 setzte sich Ludwig Xii. ungehindert in Mailand fest, und der Krieg Maximilians gegen die Schweiz endete im September 1499 mit dem Frieden von Basel, der einer Loslösung der Eidgenossen vom Reiche gleichkam. Der Schweizer Krieg entsprang einesteils aus jener Weigerung der Eidgenossenschaft, sich dem Kammergerichte zu unterwerfen, anderseits aus Streitigkeiten zwischen Tirol und den Schweizern über Graubünden, das 1496 ein Bündnis, 1498 einen Kriegsbund mit den Eidgenossen schloß, um sich von der alten Verbindung mit Tirol gänzlich zu lösen. Dagegen fand Tirol zunächst Hilfe beim Schwäbischen Bunde, später

9. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 50

1895 - Gera : Hofmann
50 Drittes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der äußeren Geschichte. rüstig auf dem betretenen Wege weiter: „denn," sagten sie, „es hat sich gezeigt, daß die gemeinen Lande dadurch am besten geschirmt und das heilige Reich gestärkt und vermehrt wird, wenn wir einhellig, einander beiständig, zum Frieden beraten und beholfen sind." Aber dem Schwabenlande gereichte diese Stärkung des Bürgertums einstweilen nicht zum Vorteil, denn nun begannen von neuem die Fehden der Städte mit den Herren, namentlich mit Gras Eberhard, dessen Residenz Stuttgart sogar beschossen wurde. Der Straßburger Chronist, Königshofen, entwirft ein überaus trauriges Bild von dem Krieg und seinen Folgen. „1500 Dörfer wurden verheert und verbrannt; die Württemberger hieben das Getreide mit den Schwertern nieder, pflügten Acker und Wiesen um und säeten Senf in Furchen, schnitten die Reben ab und hieben die Fruchtbäume um." Kaiser Karl griff in diese Dinge nicht ein: er war ganz und gar mit seinen eignen Angelegenheiten beschäftigt. Während der Krieg in Schwaben wütete, weilte er in der Mark, meist in seinem Schlosse zu Tangermünde. Mit unermüdlicher Sorgfalt arbeitete er daran, dem verwahrlosten Lande Ordnung und Frieden wiederzugeben, die Gesittung der Insassen zu befördern, durch Bündnisse mit den norddeutschen Fürsten den Besitz zu sichern. Nachdem er in dieser Weise ein halbes Jahr lang für das zukünftige Gedeihen auch dieses Erblandes gesorgt, nötigten die allgemeinen politischen Verhältnisse den zweiundsechzigjährigen Fürsten, eine weite Reise — nach Frankreich — zu unternehmen. Er selbst freilich hielt seine eigentlichen Beweggründe geheim. Wie er öffentlich erklärte, wünschte er nur, zum heiligen Maurus zu wallfahrten und den französischen König, seinen Schwestersohn, wie dessen Familie vor seinem Tode noch einmal zu sehen und ihnen seinen Sohn Wenzel vorzustellen. Auch mag in ihm die Sehnsucht erwacht sein, Paris noch einmal zu besuchen, wo er seine Jugend verlebt hatte, aber das alles würde dem Kaiser, der von der Gicht schlimm geplagt wurde, kaum zu einer so beschwerlichen Reise vermocht haben. Vielmehr forderte vor allem die Lage des Papsttums eine Verständigung mit dem französischen Herrscher, denn die Übersiedelung des päpstlichen Stuhles von Avignon nach Rom war erfolgt. Am 17. Januar 1377 war Papst Gregor in die ewige Stadt eingezogen; nun galt es, den Unwillen Frankreichs zu beschwichtigen und zu verhindern, daß der französische König wieder auf die Rückkehr des Papstes nach Avignon hinarbeitete. Doch soll nicht geleugnet werden, daß auch das Privatinteresse des Kaisers es wünschenswert machte, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Hause Luxemburg und dem französischen Königsgeschlecht zu befestigen. Im Anfang November 1377 verließ Karl Tangermünde, traf in Aachen mit Wenzel zusammen und überschritt bei Cambrai seines Reiches Grenze. Hier hielt er ant 22. Dezember seinen feierlichen Einzug und auch in den andern Städten, durch die er kam, wurde er ehrerbietig begrüßt, aber ängstlich wurde jede Gelegenheit vermieden, bei der Karl seine kaiserliche Würde hätte entfalten können. Denn es sollte nicht scheinen, als besitze der Kaiser in Frankreich Rechte, die eben nur dem Landesherrn zustanden; alle
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