Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 52

1892 - Gera : Hofmann
— 52 — Helden und zu allen Opfern bereit. In dem sächsischen Jagdschlösse Hubertusburg kam es zum Frieden. Friedrich behielt Schlesien und dazu die Bewunderung von ganz Europa. Preußen galt hinfort als fünfte Großmacht. (Die andern vier waren Österreich, Rußland, Frankreich und England.) Berlin wollte seinen siegreichen König mit ^ubel empfangen, er aber ging nach Charlottenburg in die Schloßkapelle und lauschte dem Lobgesange: „Herr Gott, dich loben wir!" Als die Stimmen jubelnd in die Musik einfielen, da neigte er sein Haupt und weinte Thränen des Dankes und der Rührung. 26. Friedrich in der Schloßkapelle zu Lharlottenburg. (Nach Grot-Johann.) 8. Wie Friedrich als Landesvater für sein Volk sorgte. In kurzer Zeit heilte Friedrich die schweren Wunden des Krieges. Er hob den Landbau, indem er Steuern erließ, Saatkorn verteilte, Pferde hergab, wohl 100 Millionen Thaler als Unterstützungen oder Darlehen verteilte, sumpfige Gegenden trocken legen ließ und fremde Ansiedler herbeizog. Gegen 300 Dörfer hat er neu erbaut. „Mitten im Frieden habe ich da eine Provinz gewonnen!" rief er voll Freude, als er die

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 53

1892 - Gera : Hofmann
— 53 — Felder und Wiesen in den Niederungen der Oder, Warthe und Netze sah. Jeder Bauernsohn mußte vor seiner Verheiratung eine Anzahl Obstbäume anpflanzen. Kahle Höhen ließ er mit Maulbeerbäumen bepflanzen, um beit Seidenbau einzuführen. Da oft Hirsche und wilde Schweine die Felder der Bauern verwüsteten, so erließ der König scharfe Bestimmungen gegen den Wildschaden. Zum Anbau der Kartoffeln mußte er die Bauern zwingen. Sie wußten mit den fremden Knollen nichts anzufangen. Nettelb eck, der brave Verteidiger Kolbergs, erzählt aus seinen jungen Jahren: „Der König schenkte meiner Vaterstadt einen ganzen Wagen voll Kartoffeln. Kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern. Man brach sie von einander und warf sie, natürlich roh, den Hunden vor. Diese schnoberten daran herum und verschmähten sie gleichfalls. Nun war ihnen das Urteil gesprochen. Die Dinger, hieß es, riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde wollen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?" Der König aber ruhte nicht, bis er feine Unterthanen von dem Werte der Erdäpfel überzeugt hatte. Er sandte Leute im Lande umher und ließ die Bauern im Kartoffelbau unterweifen. Auch Gewerbe und Verkehr hob der König auf jede Weise. Er verband die Flüsse durch Kanäle, legte einen Hafen an, besserte die Wege und ließ in Fabriken Tuch, Leinwand, Porzellan n. a. Waren herstellen. Berlin verschönerte er durch schöne Bauten und die Bildsäulen seiner liebsten Generale. Um das Schulwesen stand es damals noch schlecht. Die meisten Schulhäuser waren elende Hütten, die meisten Lehrer unwissende Kammerdiener, Handwerker oder ausgediente Unteroffiziere. Tief in Dummheit und Aberglauben steckte das Landvolk. Durch eine Land schnlo rdnung ordnete der König an, daß Schulen gebaut, ordentliche Lehrer angestellt und die Jugend fromm und geschickt erzogen würde. Musterschulen richtete damals Eberhard von Rochow auf seinen Dörfern ein. In Berlin wurde die erste Realschule gegründet. Besondere Sorgfalt verwandte Friedrich auf die Rechtspflege. „Ungerechte Richter find gefährlicher als eine Diebesbande!" jagte er. Das Prozeßverfahren kürzte er ab, die unmenschlichen Strafen beseitigte er, und das „Allgemeine Landrecht" ließ er ausarbeiten. Überall war sein scharfes Auge, um Mißstände zu entdecken, und seine milde Hand, um zu helfen. Um feinen Unterthanen viel geben zu können, war er selbst sehr sparsam. „Preußen ist arm, darum muß sein König sparen!" sagte er. Im Mai unternahm er Reisen in das ganze Land. Dabei schenkte er auch dem Geringsten Gehör und untersuchte alle Beschwerden. „Die armen Leute wissen, daß ich Landesvater bin, darum muß ich sie hören!" sagte er. Als er einst die Pferde wechseln ließ, drängte sich ein altes Mütterchen dicht an feinen Wagen. „Was wollt ihr, Mütterchen?" fragte der König. „Sie sehen, weiter nichts!" war die Antwort. Der König reichte ihr einige Goldstücke und und sagte: „Auf diesen Dingern konnt ihr mich ansehen, so oft ihr

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 68

1892 - Gera : Hofmann
— 68 — 33. Der Kurfürst mit seiner Familie bei den ersten Rartoffelxflanzungen. (Knackfutz.) Er besaß es nur als polnisches Lehen, d. H. der Polenkönig hatte es ihm als Oberherr gleichsam geliehen oder zu verwalten gegeben. Zn jener Zeit brach zwischen Schweden und Polen ein Krieg aus. Der Schwedenkönig kam über die Ostsee, fiel in Preußen ein und nötigte Friedrich Wilhelm zu einem Bündnis. Darüber geriet der Polenkönig in großen Zorn und drohte, den Kurfürsten in einen Kerker zu werfen, wohin weder Sonne noch Mond schiene. Die Antwort darauf war die dreitägige Schlacht bei Warschau an der Weichsel, in welcher die Polen von den Schweden und Brandenburgern gänzlich besiegt wurden. Friedrich Wilhelm benutzte nun alle Umstände so klug und glücklich, daß er im Frieden von Oliva, einem Kloster bei Danzig, Preußen als selbständiges Herzogtum erhielt (1660) und von der Lehnshoheit Polens befreit wurde. 7. Von seinem kriegerischen Helfer. Sein Helfer in militärischen Dingen war Dersslinger. Es wird erzählt, derselbe sei in seiner Jugend Schneidergeselle gewesen. Auf einer Wanderschaft kam er nach Tanger münde an der Elbe und wollte sich hier übersetzen lassen. Da er aber kein Geld hatte, wies ihn der Fährmann zurück, einen Trupp Kriegsleute jedoch fuhr der Schiffer frei hinüber. Da warf Dersslinger sein Bündel tu den Fluß und ließ sich als Reiter anwerben. Durch seine Tapferkeit und Einsicht stieg er bis zum Feldmarschall empor. Als einst der französische Gesandte bei der Tafel am Hofe fragte, ob

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 58

1892 - Gera : Hofmann
— 58 — führte er genaue Rechnung. Als Kind ärgerte er sich über feine zarte Gesichtsfarbe. Er rieb deshalb das Gesicht mit einer Speckschwarte ein und legte sich in die Sonne, um recht braun zu brennen. Seine Mutter war eine sehr kluge Frau, er aber machte sich aus gelehrten Sachen gar nichts, sondern lernte nur das, was einfach, natürlich und nützlich war. Am liebsten trieb er Soldatenspiele. Seinen Körper härtete er durch Reiten, Fechten, Schwimmen und Jagen ab. Bürgerliche Hausmannskost war ihm die liebste. Seine Frau und 28. jriebrid, wilh-lm I. feif Tochter nähten, strickten, kochten und wirtschafteten tote ttt jedem Bürgerhaufe. Er ging immer im schlichten Soldatenrocke und ruhte auf hölzernem Schemel. Aller Prunk und aller Zwang war ihm verhaßt. Er sprach derb und ungefucht. Nicht selten fuhr er die Leute hart an. Manche Schlagworte kehrten oft wieder, so: „Seine Schuldigkeit thun!" „Gottesfurcht im Leibe haben!" „Kein dummes Gesicht machen!" Widerspruch konnte er nicht vertragen. Er schnitt ihn mit den Worten ab: „Räsonnier’ Er nicht!" Leicht geriet er in Zorn und war dann mit Scheltworten, ja Stockschlägen nicht sparsam. Einst traf er zwei Juben im Schloßgarten. Sie flohen vor feinem Blicke. Er aber holte sie ein und rief: „Warum lauft ihr fort?" Sie stotterten: „Wir fürchteten uns vor Eurer Majestät!" Da gab er ihnen den Stock zu kosten mit den Worten: „Ihr sollt mich nicht fürchten, fonbern lieben!" Die Königsgewalt wollte er wie einen Felsen von Erz aufrichten. Immer suchte er das Beste feines Volkes, aber die Mittel waren oft gewaltsam. Von früh bis spät war er unermüblich thätig. Um alles bekümmerte er sich selbst; auf alles hatte er acht; nach allem sah und fragte er; alle Beamten zitterten vor ihm. Einst hörte der König, daß der Thorschreiber von Potsbam die Bauern mit ihren Marktwaren oft stunbettlang am Thore warten ließe. Da erschien er selbst eines Morgens und prügelte den Schläfer eigenhäubig aus dem Bette mit dem Gruße: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" Befonbers fürchteten ihn faule Arbeiter, die bei den Bauarbeiten ober auf dem Felbe beschäftigt waren, benn unversehens war der König mit feinem Kuotenstocke neben thuen und frischte ihren Eifer auf. Wer ihn kommen sah, der lief baüon ober arbeitete mit verdoppeltem Eifer. Seine Erholung suchte der König im Tabakskollegium. Das war eine Abendgesellschaft, in der sich die Vertrauten bei Königs bei Bier und Tabak zufammenfanben. Auf einem Tische lagen hollänbifche

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 59

1892 - Gera : Hofmann
— 59 — Thonpfeifen; in geflochtenen Körbchen stand holländischer Tabak, und in kleinen Pfannen glimmte Torf zum Anzünden der Pfeifen. Auf einem Seiteutifche stand ein kräftiger Imbiß und an jedem Platze ein tüchtiger Bierkrug. Es wurde zwanglos gegessen, getrunken, geraucht, gescherzt und geneckt. Der König liebte die größte Offenheit und nahm es nicht übel, wenn er selbst geneckt wurde. Hier ließ er sich vieles sagen, was er draußen sehr übel genommen hätte. Besonders laut, lebhaft und derb war der alte Dessauer. Doch nicht nur Witz und Scherz trieb man im Tabakskollegium, sondern es wurden auch die Zeitungen vorgelesen und wichtige Angelegenheiten besprochen. 3. Der unermüdliche Regent. Der König sorgte wie ein Vater für das Wohl seiner Unterthanen und ermüdete niemals in der Erfüllung seiner Pflichten. Er sagte: „Zur Arbeit sind die Regenten erkoren, nicht aber, um ihre Tage im Genuß zuzubringen. Will ein Fürst in Ehren seine Regierung führen, fo muß er alle feine Geschäfte selbst vollziehen." Er brachte strenge Ordnung in die Verwaltung, erhöhte die Einnahmen, füllte deu Staatsschatz, hob die Bildung des Volkes und schuf ein schlagfertiges Heer. Den Ackerbau, das Handwerk und die Armee hielt er für die Säulen des Staates. Im ganzen Lande bekümmerte er sich um den Ackerbau und die Viehzucht. Wo es nötig war, unterstützte er die Landleute mit Saatkorn, Vieh und Holz. Seine Staatsgüter machte er zu Musteranstalten der Landwirtschaft und befreite die Bauern darauf von der Hörigkeit. Das verödete Ostpreußen verwandelte er durch die fleißigen Ansiedler in ein blühendes Land. Den „kleinen Mann" schützte er gegen die Übergriffe der Beamten. So befahl er: „Ich will nicht, daß die Herren Räte mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren." Alle Zweige der Gewerbthätigkeit förderte er kräftig. Seine Unterthanen sollten nur inländische Erzeugnisse kaufen, damit das Geld im Lande bleibe. Seine Soldaten trugen nur preußische Tuche. Fremde Waren wurden hoch besteuert, ja die Einfuhr gewebter Stoffe verboten. Den Handwerksmeistern schrieb er genau vor, wie sie ihre Lehrlinge halten follten. Den Hökerinnen auf Markt und Straßen befahl er, nicht Maulaffen feil zu halten, sondern neben ihrem Kram zu spinnen, zu stricken und zu nähen. Die Stadt Berlin erweiterte und verschönerte er. Alle Häuser, die ihm mißfielen, mußten weggerissen und durch neue ersetzt werden. Armeren Bürgern gab er dazu Bauplätze und Bauholz, bei reicheren sagte er kurzweg: „Der Kerl hat Geld, muß bauen!" Nach Tische ritt er meistens aus und besah die Bauten. Er hielt auf Recht und Gerechtigkeit. Von den Kniffen der Rechtsgelehrten wollte er aber nichts wissen. In Minden hörte er bei einer Gerichtsverhandlung zu, wie ein Rechtsanwalt einen Angeklagten verteidigte. „Der Kerl hat recht!" rief der König. Nun trat aber der Anwalt der Gegenpartei auf und sprach ebenso geschickt. Da rief

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 91

1892 - Gera : Hofmann
— 91 — Sein Ritterwort, ein Lösegeld zu zahlen, genügte, um ihn frei zu lassen. Er bezahlte weder Zölle noch Steuern, erhob aber von den Bewohnern seines Besitzes die Ritt ersten er. 47. Line Ritterburg. (Xiii. Jahrhundert.) Verkleinerung des Bildes von H. Heubner in Lehmanns kulturgeschichtlichen Bildern. (Leipziger Schulbilderoerlag.) Die Ritterburgen lagen entweder auf vorspringenden Höhen oder als Wasserburgen zwischen Flüssen und Wassergräben. Der Zugangsweg war gewunden und schmal. Ein Graben umgab die Burg. Darüber

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 24

1892 - Gera : Hofmann
— 24 — Am 10. Mai 1871 kam es zum Friedensschluß in Frankfurt a. M. Deutschland erhielt Elsaß und Lothringen als Reichsland und 4000 Millionen Mark Kriegskosten. Das war ein Krieg und ein Erfolg ohne gleichen. Ganz Deutschland war geeinigt, Kaiser und Reich erneuert und das verlorene Reichsland wiedergebracht. Den Franzosen hatte der Krieg eine schöne Provinz, viel Geld und Gut, viele Tote und Verwundete, fast 1/2 Million Gefangene, 6700 Kanonen, viele Festungen und verlorene Schlachten und ihren alten Kriegsruhm gekostet. Die deutscheu Truppen wurden in der Heimat mit hohen Ehren und großer Freude empfangen, am herrlichsten in Berlin. Der greise Sieger aber gab demütig Gott die Ehre und ließ im ganzen Lande einen Dankgottesdienst abhalten. 7. Der starke Hort des Friedens. Nach den drei großen Kriegen regierte Kaiser Wilhelm I. noch 17 Jahre in Frieden. Unter ihm und seinem großen Kanzler, dem Fürsten Bismarck, trat Deutschland an die Spitze Europas. Der deutsche Kaiser war der Schiedsrichter bei den Streitigkeiten der Fürsten und Völker. Mit Österreich und Italien schloß er den Dreibund zur Erhaltung des Friedens. In fremden Ländern wurden deutsche Ansiedelungen angelegt. Deutsche Kriegsschiffe beschützten die Deutschen im Auslande. Der deutsche Name war jetzt in der ganzen Welt geachtet. Der Reichstag, ix H. die 397 Abgeordneten des deutschen Volkes, und der Bundesrat, d. H. die 58 Vertreter der Fürsten, suchten durch weise Gesetze die Einheit in den 26 deutschen Staaten zu fördern. So wurden gleiche Münzen, Maße und Gewichte eingeführt. Die kaiserliche Post erleichterte den Verkehr in ganz Deutschland; ja ein Weltpostverein wurde gegründet, damit man Briefe, Geld und Waren billig und rasch in die ganze Welt senden könnte. Der Staat übernahm die Eisenbahnen und Fernschreiber und verwaltet sie trefflich zum Besten der Unterthanen. Er unterstützte Handel und Gewerbe, legte Straßen und Kanäle an und verbindet jetzt sogar die Nord-nnd Ostsee durch einen großen Kanal. Berlin verschönerte sich durch herrliche Gebäude, Straßen und Denkmäler von Jahr zu Jahr. Ein besonderer Schmuck wird das neue Reichstagsgebäude sein. Von den Denkmälern ist das schönste das Nationaldenkmal auf dem Niederwalde bei Bingen am Rheine und das Hermannsdenkmal auf dem Teutoburger Walde bei Detmold. Unter Kaiser Wilhelm I. wurden viele Schulen gebaut und der Unterricht verbessert. Gelehrte Reisende erforschten fremde Länder. Die äußere Mission sucht die Heiden zu bekehren, die innere Mission aber Not und Elend in der Christenheit zu lindern. 8. Der fürsorgende Landesvater. Unermüdlich hat der edle Kaiser für fein Land und Volk gesorgt. „Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist!" sagte er. Ein andermal: „Ich achte es viel höher, geliebt zu fein, als gefürchtet zu werden!" Noch auf dem Totenbette flüsterte er: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein!"

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 30

1892 - Gera : Hofmann
— 30 — Manches Zollhaus stammt aus jener Zeit. Dadurch wurden die Waren merfhch teurer. Die Leute aber an der Grenze schlichen heimlich hinüber und herüber, holten die Waren ohne Zoll, also viel billiger, und bestahlen so den Staat. Dieser mußte viele Grenzwächter anstellen, um die Schmuggelei (von schmiegen) zu verhindern. Dieselbe schädigte den Staat, verdarb die Sitten der Leute und kostete manchem Menschen das Leben; denn die Grenzwächter paßten schars auf und spaßten nicht mit ihren Gewehren. Manches Kreuz und mancher Denkstein an der Landesgrenze erinnert noch an die Opfer des Schmuggels, die hier fielen. Durch lange, mühsame Verhandlungen brachte es Friedrich Wilhelm dahin, daß nur noch an der deutschen Grenze Zoll erhoben wurde. Der Ertrag desselben wurde unter die einzelnen Staaten nach der Bevölkerungszahl verteilt. Der Zollverein bereitete'die deutsche Einheit vor. Zur Zeit dieses Königs wurde der Dampf als stärkster Arbeiter in den Dienst der Menschen genommen. Allerlei Dampfmaschinen wurden gebaut. Das erste Dampfschiff befuhr den Rhein; die erste Eisenbahn verband Berlin und Potsdam. Zwei Professoren in Göttingen erfanden den Telegraphen oder Fernschreiber, der Schlosser Dreyse in Sömmerda das Zündnadelgewehr, ein Amerikaner die Nähmaschinen. Sogar das Streichzündhölzchen, mit dem man jetzt so rasch Licht in der Dunkelheit macht, erinnert an die Zeit dieses Königs. Vorher konnte man nur langsam und mühsam Licht schaffen, indem man einen Feuerstein gegen Stahl schlug, die Funken mit Schwamm oder Zunder auffing und imrcf) einen Schwefel-faden zur Flamme entzündete. Von Friedrich Wilhelm Iii., unter dem sich alle Verhältnisse im Vaterlande umgestalteten, wollen wir nun noch mehr Hören. 2. Unter seinem Vater Friedrich Wilhelm Ii. brach die französische Staatsumwälzung aus. Vor etwa 100 Jahren empörten sich die unruhigen Franzosen gegen ihren König, setzten ihn gefangen, ja enthaupteten ihn und seine Gemahlin. Den Kronprinzen thaten sie zu einem Schnster in die Lehre, damit dieser ihn zu Tode quäle. Alle Anhänger des Königs töteten oder vertrieben sie. Besonders übel erging es den Adeligen und Geistlichen, weil diese bisher keine Steuern bezahlt, sondern Bürger und Bauern alle Lasten allein hatten tragen lassen. Von Gott und der Kirche wollte das Volk nichts mehr wissen. Nur der Natur und der Vernunft wollten sie folgen. Alle Menschen sollten gleich sein und gleiche Rechte haben. „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" sollte herrschen. Der König von Preußen und der damalige deutsche Kaiser wollten diesen Unordnungen ein Ende machen und schickten ihre Heere nach Frankreich. Aber die Franzosen eilten begeistert zu den Waffen und drängten die Feinde aus dem Lande. Preußen schloß Frieden und überließ das linke Rheinufer den Franzosen. In dieser Zeit wurde das Königreich Polen geteilt, und Preußen erhielt große Länderstrecken. Aber die Größe eines Landes macht nicht immer sein Glück ans. Schwere Schulden lasteten aus dem Lande, und viel Unzufriedenheit herrschte unter dem Volke.

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 105

1892 - Gera : Hofmann
— 105 — seinen letzten Willen niederschriebe. Heimlich aber bestellte er einen getreuen Knecht mit seinem weißen Hengste „Schwan" an die Saale unter der Burg. Andern Tages klagte der Landgraf, daß ihn heftig fröre. Er legte viele Kleider an, schlich jämmerlich im Gemach einher und öffnete endlich das Fenster, damit ihn die Sonne beschiene und wärme. Die sechs Wächter, die seiner hüteten, waren beim Brettspiel und achteten wenig auf ihn. Plötzlich gewahrte er drunten seinen Knecht mit dem „Schwan". Da schwang er sich ins Fenster und sprang mit kühnem Anlauf hinab in die Saale. Die weiten Gewänder faßten Wind und trugen ihn wie auf Flügeln hinab. Drunten fischte ihn der Knecht aus dem Wasser, zog ihm die nassen Oberkleider aus und half ihm auf den „Schwan". Wie der Wind trug das edle Tier feinen Herrn nach Sangerhaufen. Hier war er gerettet und baute zum Danke die schöne Ulrichkirche, wie er gelobt hatte. — 2. Wie er die Wartburg baute. Über der Stadt Eisenach am Thüringer Walde liegt die schöne Wartburg. Ludwig der Springer hat sie erbaut. Einst versolgte er auf der Jagd einen Hirsch bis auf den Berg, wo jetzt die Burg liegt. Der Berg gefiel ihm über die Maßen. An den Seiten war er steil und fest, oben breit und eben. Dazu schaute man von seinem Rücken weit ins Land hinaus. Da rief der Landgraf: „Wart, Berg, du sollst mir eine Burg werden!" Aber der Berg gehörte einem andern Herrn. Da sann der Landgraf hin und her, wie er ihn durch List gewinnen könne. Endlich ließ er in der Nacht viele Erde in Körben auf den Berg tragen und dort ausbreiten. Darauf begann er eine Burg zu bauen. Der Herr des Berges verklagte ihn darob beim Kaifer. Er aber bestellte zwölf ehrenwerte Ritter, die stießen ihre Schwerter in die aufgeschüttete Erde und schwuren, daß der Landgras die Burg auf feinem eigenen Grund und Boden baue. Also ward ihm der Berg zugesprochen. Die Burg aber baute er in den nächsten Jahren ohne Geld, denn es brach eine große Teuerung aus, und die Leute waren froh, daß sie ums liebe Brot arbeiten durften. 3. Wie er Wuße that. Mancherlei schwere Sünden hatte der Landgraf gethan, List und Gewalt geübt und wenig nach Gott gefragt. Das reuete ihn nun. Er zog nach Rom zum heiligen Vater, um dort zu büßen und Lossprechung seiner Sünden zu erlangen. Der Papst legte ihm als Buße auf, ein Kloster zu bauen und der Welt abzusagen. Da zog Ludwig heim, übergab die Regierung des Landes seinem Sohne und suchte eine einsame Stätte, wo er ein Kloster bauen könne. Tief im Walde fand er an einem Brunnen den Töpfer Reinhard. Mit ihm redete er und erfuhr, daß seit einiger Zeit jede Nacht an einem gewissen Orte zwei Lichter erschienen. Da erwarb der Landgraf die Stätte und baute daselbst das Kloster Reinhardsbrunn. 2. Landgraf Ludwig der Eiserne von Thüringen. 1. Wie er hart geschmiedet ward. Landgraf Ludwig war ein milder Herr, der niemand ein hartes Wort sagen konnte. Da achteten ihn feine Beamten gering und beugten das Recht. Die Edelleute wurden übermütig, plagten die Bauern mit schweren Diensten und beraubten die Kaufleute auf den Landstraßen. Der Landgraf erfuhr von diesen Bübereien nichts. Einmal verirrte er sich aus der Jagd und ward im Walde von der Nacht überfallen. Ein Feuer lockte ihn endlich in eine Waldschmiede zu Ruhla,
   bis 10 von 187 weiter»  »»
187 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 187 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 6
3 6
4 14
5 60
6 3
7 4
8 2
9 1
10 37
11 2
12 2
13 5
14 5
15 1
16 20
17 1
18 2
19 2
20 0
21 2
22 3
23 0
24 1
25 5
26 25
27 2
28 4
29 5
30 3
31 1
32 0
33 10
34 10
35 0
36 26
37 53
38 8
39 59
40 0
41 2
42 7
43 21
44 3
45 25
46 8
47 15
48 3
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 25
2 2
3 9
4 14
5 1
6 5
7 8
8 0
9 11
10 6
11 3
12 2
13 3
14 2
15 4
16 16
17 61
18 0
19 8
20 1
21 3
22 15
23 11
24 0
25 1
26 0
27 0
28 6
29 4
30 2
31 2
32 0
33 1
34 8
35 5
36 38
37 14
38 10
39 17
40 6
41 12
42 4
43 11
44 0
45 16
46 2
47 2
48 1
49 4
50 4
51 1
52 2
53 0
54 48
55 0
56 2
57 0
58 4
59 20
60 5
61 1
62 3
63 1
64 1
65 3
66 2
67 1
68 25
69 3
70 10
71 18
72 40
73 5
74 2
75 17
76 16
77 24
78 2
79 2
80 1
81 1
82 28
83 6
84 3
85 4
86 3
87 24
88 3
89 0
90 3
91 10
92 54
93 1
94 54
95 2
96 2
97 0
98 20
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 94
1 15
2 30
3 41
4 45
5 33
6 51
7 32
8 7
9 45
10 95
11 17
12 59
13 53
14 25
15 11
16 27
17 10
18 99
19 89
20 1
21 28
22 20
23 3
24 44
25 32
26 153
27 23
28 64
29 107
30 80
31 28
32 33
33 358
34 47
35 21
36 19
37 13
38 13
39 71
40 100
41 32
42 60
43 120
44 35
45 19
46 39
47 100
48 25
49 31
50 87
51 48
52 98
53 9
54 189
55 63
56 45
57 16
58 106
59 349
60 38
61 98
62 87
63 15
64 51
65 61
66 14
67 27
68 26
69 1
70 9
71 61
72 93
73 16
74 64
75 36
76 13
77 102
78 30
79 12
80 157
81 544
82 27
83 48
84 73
85 13
86 30
87 9
88 12
89 25
90 12
91 95
92 2
93 12
94 7
95 13
96 12
97 90
98 3
99 55
100 242
101 9
102 78
103 18
104 11
105 31
106 64
107 19
108 8
109 48
110 36
111 69
112 87
113 19
114 41
115 37
116 42
117 24
118 33
119 55
120 41
121 108
122 41
123 76
124 69
125 45
126 32
127 153
128 28
129 16
130 18
131 134
132 65
133 74
134 14
135 14
136 684
137 21
138 2
139 41
140 49
141 14
142 106
143 94
144 18
145 154
146 23
147 30
148 95
149 3
150 23
151 91
152 109
153 12
154 68
155 101
156 129
157 83
158 46
159 14
160 45
161 108
162 13
163 14
164 18
165 66
166 177
167 31
168 39
169 54
170 17
171 137
172 127
173 204
174 16
175 169
176 19
177 229
178 9
179 116
180 31
181 15
182 182
183 596
184 19
185 11
186 7
187 33
188 52
189 23
190 19
191 26
192 80
193 62
194 79
195 41
196 112
197 44
198 36
199 51