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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. III

1899 - Gera : Hofmann
Normet |itr süchehnten Ausiage. Die ministeriellen Bestimmungen vom 31. Mai 1894 über das Mädchen- schulwesen haben eine teilweise Umarbeitung der Geschichtsbilder, mannigfache Ergänzungen und eine eigene Ausgabe für Mädchenschulen nötig gemacht. a. Nach diesen Bestinunungen gilt als allgemeines Lehrziel: „Kennt- nis der vaterländischen Geschichte. Bekanntschaft mit den wichtigsten Ereig- nissen der alten Geschichte und mit denen der Geschichte der großen modernen Kulturvölker, soweit diese für die vaterländische Geschichte von Bedeutung sind. Der Unterricht erstrebt Stärkung und Vertiefung der Liebe zu Vater- land, Heimat und Herrscherhaus, Verständnis für das Leben der Gegenwart und die Aufgaben unseres Volkes. Dieser Aufgabe hat die Schule auch mittelbar durch die Feier der vaterländischen Gedenktage zu genügen." b. Lehraufgaben: „Der Geschichtsunterricht beginnt mit dem 2. Schul- jahr der Mittelstufe. Er hat zunächst die Aufgabe, durch Lebensbilder der hervorragendsten Gestalten unserer vaterländischen Geschichte, ganz besonders der Herrscher und Herrscherinnen aus dem Hause Hohenzollern, und durch anschauliche Darstellung klar begrenzter bedeutungsvoller Begebenheiten und Zustände die Schülerinnen mit kräftigem persönlichen Interesse zu erfüllen und ihnen die nötigen Halt- und Mittelpunkte zu geben. Der Unterricht der Oberstufe hat Einzelnes auszuführen, den Zusammenhang herzustellen, die kulturgeschichtlichen Ergänzungen zu geben; er mündet in eine zusammen- hängende Darstellung der neusten deutschen Geschichte bis zur Gegenwart aus". Klasse V und Iv: Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte bis zur Gegenwart. — Deutsche Sagen. (Für diese Stufe hat der Verfasser „Das erste Geschichtsbuch, ein Lehr- und Lesebuch für den ersten Geschichtsunterricht im Anschluß an die Heimatkunde", verfaßt*). Klasse Iii: Die Hauptthatsachen der griechischen und der römischen Ge- schichte unter Betonung des kulturgeschichtlichen, möglichst durch Anschauung zu vermittelnden Stoffes, besonders der griechischen Kunst im Perikleischen, der römischen Kultur im Augusteischen Zeitalter. — Römer und Germanen. Klasse Ii: Deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden mit Hervor- hebung der kulturgeschichtlichen Momente und des deutschen Frauenlebens. Klasse I: Fortführung der deutschen Geschichte vom westfälischen Frieden bis zur Gegenwart mit wachsender Hervorhebung der brandenburgisch-preu- ßischen Geschichte. (Friedrich Wilhelm I., die Zeit Friedrichs des Großen, das Zeitalter der französischen Revolution, der napoleonischen Herrschaft und der Befreiungskriege, die Kämpfe von 1864,1866,1870,71; die Einigung Deutsch- lands, das neue Reich und seine Entwickelung.) Ausblicke auf die Geschichte Englands, Frankreichs, Italiens, Österreichs und der Vereinigten Staaten. o. Methodische Bemerkungen (im Auszuge): „Dem Geschichtsunter- richte fällt im Verein mit dem Unterrichte in der Religion und im Deutschen *) 5. Auflage, mit 57 Abbildungen. Gera, Theod. Hofmann. 1899. Preis75pf., geb.90pf.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 150

1899 - Gera : Hofmann
150 gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker- bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden, und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg- reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz. Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich. Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers. 2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm- lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen- schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr- liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß. Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt, Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge- schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 151

1899 - Gera : Hofmann
151* seine Seele Gott und legte geduldig sein Haupt auf den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing er den Todesstreich. Friedrich schrie ans in namenlosem Schmerze, und das Volk zerfloß in Thränen. Nur der herzlose Anjou, der am Fenster einer nahen Burg stand, blieb ungerührt und sah mit teuflischer Be- friedigung das Ende des letzten Staufers; dann fielen die Häupter Friedrichs und der anderen Freunde Konradins. 4. Die gerechte Strafe des Mörders. Karls Reich hatte keinen Bestand. Sein unbarmherziger Druck und die Willkür seiner französischen Soldaten veranlaßten einen plötzlichen Aufstand, die Sicilianische Vesper, welcher am Ostermontage zur Vesperzeit begann. Alle Fran- zosen auf Sicilien wurden ermordet und die Bewohner von dem Joche der Fremdlinge befreit. In seiner Wut soll Karl den goldenen Knopf von seinem Stocke gebissen haben. Fragen: Woran ging das Geschlecht der Staufer zu Grunde? — Wodurch war das Interregnum eine schreckliche Zeit? — „Konradin" von Schwab. 49. Die Kultur des Mittelalters. 1. Das deutsche Königtum. Die Königswahl geschah durch die weltlichen und geistlichen Reichsgroßen, und zwar in der Regel nur durch die angesehensten, in Aachen, später in Frankfurt am Main. In Aachen krönte und salbte der Erzbischof von Köln, in Frankfurt der Erzbischof von Mainz. Seit 1356 (durch die goldene Bulle) lag das Wahlrecht nur bei den sieben Kurfürsten. Die Reichsgüter bestanden in großem Grundbesitz, Höfen, Dörfern, Forsten. Die Krön rechte waren besonders das Jagd-, Münz- und Zollrecht. Durch die allzu reichliche Vergabung wurde die Macht des Königs außerordentlich geschwächt. Die Landesherren wurden immer mächtiger und unabhängiger. Zuletzt war Deutschland nur ein lockerer Bund kleiner und großer Staaten. Der Reichstag wurde vom Könige berufen. Auf ihm er- schienen die Reichsgroßen und berieten über wichtige gemeinsame An- gelegenheiten, als: Krieg, Landfrieden, Streitsachen der Fürsten u. a. Auch die Belehnung der Großen erfolgte hier in der Regel. Die Herzöge, Markgrafen und Grafen bildeten die weltlichen, die Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte die geistlichen Reichsstände; später kamen noch die Reichs- städte hinzu. In den Einzelstaaten bildeten Ritterschaft (der Adel), Geistlichkeit und Städte die Landstände. Sie berieten hauptsächlich über die Bewilligung der Landsteuern, die die Landesherren „erbeten" hatten, und wirkten sich für die Gewährung mancherlei Rechte und Zu- geständnisse aus. 2. Das Rittertum, a) Entstehung. Die Ritterschaft entstand aus den Freigeborenen, welche den Kriegsdienst zu Roß leisteten. All- mählich bildete sich das Rittertum als ein abgeschlossener Stand heraus, und durch die Ritterwürde wurden Fürsten wie einfache 1282

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 201

1899 - Gera : Hofmann
Mm — 201 — sind. Darum bitten wir Eure Liebden mit allem Fleiß, Euer gutes Gerücht bei den Frauen nicht also zu verlieren, sondern Euer Gemüt gegen die arme Witwe wieder zu wenden und sie wieder zu dem Ihrigen kommen zu lassen — Nur um 2 Jahre überlebte die Kurfürstin ihren Gemahl. In dieser Zeit verkehrte sie traulich mit ihren Kindern und verwandte ihr reiches Witwengut zu deren Bestem. Ihren Hofhalt vereinigte sie mit dem ihres Sohnes Albrecht, „damit sich derselbe besser erholen könne." Im Kloster zu Heilbronn ward sie an der Seite ihres Gatten bestattet. 65. Die nächsten Nachfolger des ersten Hohenzollern in der Mark. 1. Friedrich Ii., der Eiserne, brach die Macht der Städte. 1440 Er hatte eine tiefe Frömmigkeit des Herzens, aber auch eine unbeugsame Festigkeit des Willens; daher sein Beiname „Eisenzahn". „Beten und arbeiten!" hieß sein Wahlspruch. Ihm machten die Städte, die sich in den langen Wirren viele Freiheiten erkämpft hatten und von der Landes- hoheit des Fürsten nichts wissen wollten, viel zu schaffen, besonders die Doppel- stadt Berlin-Kölln an der Spree. Sie verschloß ihm sogar die Thore. Bei einem Aufruhr der Bürger gegen den Rat drang Friedrich auf den Hilferuf des letzteren in der Ver- wirrung mit 6oo Reitern in die Stadt und trieb die Empörer zu Paaren. Er ließ sich die Schlüssel der Thore ausliefern, stürzte den Roland, das Sinnbild des Blutbannes oder Rechtes über Leben und Tod, und erbaute nach einem zweiten Auf- stande an der Spree zwischen den beiden Städten Berlin und Kölln die Fürstenburg, auf deren Stelle sich heute das alte königliche Schloß erhebt. „Sie sollte der Herrschaft und dem Lande zum Frommen und zur Zierde gereichen." Er bezog sie 1451 und machte damit Berlin 1451 zur Residenz des Kurfürstentums. 2. Er hob die Sittlichkeit. Durch das Raub- und Fehdewesen war der Adel der Mark in üblen Ruf gekommen. „Was man irgendwo vermisse, das müsse man nur in der Mark Brandenburg suchen!" war eine gemeine Rede in deutschen Landen. Um den Adel zu heben, gründete Friedrich den Schwanenorden. Durch ihn sollte Frömmigkeit, Sitten- reinheit und edles Familienleben gefördert werden. Als der Tod seinen einzigen Sohn in blühender Jugend hinwegraffte, da übergab er die Regierung seinem Bruder Albrecht, nahm mit Thränen Abschied von den märkischen Ständen und starb schon im nächsten Jahre in Franken. Wo

6. Deutsche Prosa - S. 175

1900 - Gera : Hofmann
Carl Fusti. 175 Aie Verklärung ßhristi. Gemälde Raphaels in der Pinakothek des Vatikans. Carl Justi. (Leipzig. Lampe & Vogel.) Raphaels letztes Gemälde. Es war im Monat April des Jahres 1520, in den letzten Tagen vor Ostern, als eine Kunde des Schreckens und Schmerzes sich über Rom verbreitete. Die Leute vom Hofe des Mediceischen Papstes, die Künstler, das Volk eilte nach einem Hause in der Region des Borgo, dessen Fassade der Besitzer einst selbst entworfen hatte. Dieser Teil des Borgo ist längst zur Freimachung des Petersplatzes und seiner Kolonnaden weggeräumt worden. In dem Saale, der seit Jahren die Werkstütte seines Schaffens gewesen war, sah man in jenen Tagen, nach römischer Sitte, die Leiche Raphaels, öffentlich ausgestellt. Am Abend des Karfreitags, seines Geburtstages, war sein Leben zu Ende gegangen. Zwar war der Glanz der schöpfe- rischen Flamme in den Augen erloschen, aber noch hatte die Zeit keine Furchen in die Züge eingezeichnet, noch umgaben volle dunkle Haar- wellen das Antlitz. Und auch der Geist, so schien es, war noch in seiner aufsteigenden Bewegung dem Leben der Erde entrückt worden. Zu Häupten der Hülle stand ein großes Gemälde aufgerichtet, dessen untere Hälfte nur erst entworfen war. Man konnte die Stelle be- merken, an welcher der Tod der Hand den Pinsel entrissen hatte. Wann sollte es der Natur gelingen, den Prometheusfunken zu finden, der in stand setzte, diesen Pinsel wieder aufzunehmen? Der Anblick des unvollendeten Werkes seiner letzten Tage schien dem allgemeinen Schmerz noch mehr Nahrung geben zu müssen. Nun empfand man, welche Gegenwart sich solange in das tägliche Leben verwebt hatte; man empfand es an der Leere, die sich plötzlich um uus verbreitet, wenn etwas verschwindet, aus dem das geistige Dasein einen Teil seines edelsten Inhalts zog. Die Phantasie verlor sich in Be- trachtungen der Dinge, die eine solche Kraft noch verheißen hätte. Warum ist das Werkzeug oft so zerbrechlich, daß es von seinem zu schonungslosen Herrn schon verbraucht sein kann, wenn er noch lange nicht alles gesagt hat, was er der Welt zu sagen hatte? Aber es ist ja nichts Seltenes im Weltlauf, daß die Dinge höherer Ordnung, die durch Jahrhunderte von Geist zu Geist forterzeugend wirken, daß das Ewige in seiner zeitlichen Existenz solchen plötzlichen Verfinste- rungen durch die Zufälle niederer Ordnung unterliegt. Indes, das Gemälde zeigte nicht bloß den jähen Riß einer blinden, unbegreiflichen Macht in ein lebensvolles und zukunftvolles Dasein. Es war in seinem Gegenstände etwas, das den Gedanken eine andere

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 96

1892 - Gera : Hofmann
96 unter der kniglichen Obergewalt vereinigt. Aber den Herzgen lie er die Selbstndigkeit. 3. Er grndet zum Schutze gegen die Ungarn feste Pltze (Städte"). Die schlimmsten Reichsfeinde waren nach wie vor die Ungarn; sie trugen Schrecken und Verwstung ins Reich. Bis St. Gallen in der Schweiz drangen sie vor. Heinrich hatte einen ihrer Fürsten gefangen. Er lie ihn gegen Abschlu eines neunjhrigen Waffenstillstandes frei und versprach eine jhrliche Abgabe. In dieser Zeit lie er die wichtigsten Orte mit Mauern und Grben befestigen und in diese Städte" immer den neunten Mann seiner Dienstleute ziehen. Die brigen acht muten ein Drittel des Lnderertrags als Vorrat in die Städte liefern. In Kriegsnten fand dann das Land-Volk Schutz hinter den Mauern. In die Städte wurden Mrkte, Feste und Versamm-lnngen verlegt; Handel, Handwerke und Knste blhten dadurch auf. So entstanden Orte wie Quedlinburg, Merseburg, Hersfeld. Ferner bildete er aus seinen Dienstleuten eine Reiterei, die sich in Waffenspielen auf den Krieg rstete, um den Reiterheeren der Ungarn Widerstand leisten zu knnen. 7 vheiter3iir eitheinrichsi. Burg heit die bergende, schtzende Sttte, (Stacke.) daher die vielen alten Stdtenamen mit der Endung brg" oder mit dem stammverwandten berg". Vorhanden waren damals schon im Herzogtum Sachsen die Städte tamlmrg, Goslar, Braunschweig; im Herzogtum Franken: Frankfurt, peier, Mainz, Worms, Wrzburg, Fulda; im Herzogtum Schwaben Augsburg, Ulm, Konstanz, St. Gallen; im Herzogtum Bayern: Regens-brg, Freifing, Ingolstadt; im Herzogtum Lothringen: Aachen, Kln, Trier, Metz, Toul, Verdun. 4. Er besiegt die unruhigen Grenzvlker. Die Slaven an der Ostgrenze hatten oft, im Verein mit den Magyaren, die Grenze bedroht. Sie sollten zuerst Heinrichs Schwert fhlen. Er nahm mitten 928 im Winter ihr feeumgrtetes Brennaburg (Brandenburg) ein. Auch an der Elbe bezwang er sie und schirmte die Ostgrenze durch feste Burgen. Hier grndete er Burg und Mark Meien. Die Mark Schleswig, die dem deutschen Reiche verloren gegangen war, nahm er dem heidnischen Dnenknig Gorm dem Alten wieder ab. 5. Er vernichtet die ruberischen Ungarn. Nach Ablauf des Waffenstillstandes forderten die ungarischen Boten die alte Abgabe. Sie erhielten, der Sage nach, dafr einen rudigen Hund, dem Ohren und Schwanz abgeschnitten waren, und die Weisung: Wollt ihr einen bessern Tribut, so holt ihn euch!" Wutschnaubend brachen die Ungarn ins Land. Aber vergebens pochte ihre Raubsucht an die Thore und Mauern der Städte. Durch Thringen zogen die raubenden und

8. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 154

1892 - Gera : Hofmann
154 flische, ober- und niederschsische Kreis. Leider war das Wollen besser als das Vollbringen. Die alte Unordnung blhte trotz der neuen Ordnungen" lustig weiter. So erwiderte der Ritter Franz von Sickingen auf einen Reichsbefehl, der ihn von seinen Gewaltthaten abmahnte: Es seynd die alten Geigen: an Befehlen mangelt's nit, aber an denen, die gehorchen." Maximilian verbesserte das Geschtz-Wesen und lie durch den Fürsten von Thurn und Taxis die Po st 2) (zwischen Brssel und Wien) einrichten. 2) Der Landfrieden verbot den Gebrauch der Waffen zur Ent-scheidung von Streitigkeiten, (^rieben heit ursprnglich lieben; berselben Wurzel entstammt freien = m Liebe werben, sowie der Freunb.) 2) Das Wort Post kommt von dem lateinischen posta = statio, Stanbort, Ort des Wechsels der Postpferbe. 5. Sein freudloses Ende. Der alternde Kaiser sah das Mittel-alter mit seinen Einrichtungen zu Grabe gehen und berall das Morgen-rot einer neuen Zeit aufleuchten. Er strubte sich nicht gegen das Neue, hatte aber auch kein richtiges Verstndnis und keine frdernde That dafr. Auf einem Reichstage in Augsburg schlug ihm die Wahl seines Enkels fehl. der hundert Beschwerden gegen das ppstliche Regiment blieben ohne Erledigung. Krnkelnd zog Max nach Innsbruck, aber die Brger verweigerten ihm und seinem Gefolge das Gastrecht, weil er eine alte Schuld noch nicht bezahlt hatte. Diese Krnkung verschlimmerte seinen Zustand, so da er in Wels liegen bleiben mute. Als er den Tod nahen fhlte, kleidete er sich in sein Totenhemd, empfing das Abendmahl und trstete die weinenden Seinen. Wie er 1519 gelebt, so starb er, als letzter Ritter". Seinen Sarg hatte er schon vier Jahre mit sich herumgefhrt. Fragen: Warum verunglckten viele von Maximilians Plnen? Worin bestehen seine Verbienste um das Reich? Das Mahl zu Heibelberg" von Schwab. Graf Eberharb im Bart" von Zimmermann. Der reichste Fürst" von Kerner. Der letzte Ritter" von Anastasius Grn. Deutscher Brauch" von An. Grn. Kaiser Max und Albrecht Drer" von Wolfg. Mller. Gtz von Berlichingen", Schauspiel von Goethe. Die Mark Brandenburg im Mittelalter. 60. Die skanier in der Mark (11341320). 1. Die Bewohner der Mark. Zwischen Elbe und Oder, in dem Gebiet der Havel und Spree, wohnten ursprnglich Deutsche. Der Strom der Vlkerwanderung fhrte sie nach Westen; von Osten aber rckten die Wenden in die verlassenen Wohnsitze ein. Diese gehrten der groen slavischen Vlkerfamilie im Osten Europas an. Sie waren nicht groß, aber von klftigem, gedrungenem Krperbau, hatten braungelbe Hautfarbe, feurige Augen und braunes Haar. Ihre Religion war eine Vergtterung der Naturkrfte. Sie verehrten einen weien Lichtgott und einen Gott der Finsternis. In Tempeln und Hainen standen die unfrmlichen Gtzenbilder. Als Opfer wurden

9. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 161

1892 - Gera : Hofmann
und arbeiten" war sein Wahlspruch. Ihm machten die Städte, die sich in den langen Wirren viele Freiheiten erkmpft hatten und von der Landeshoheit des Fürsten nichts wissen wollten, viel zu schaffen, beson- ders die Doppelstadt Berlin-Klln an der Spree. Sie verschlo ihm sogar die Thore. Bei einem Aufruhr der Brger gegen den Rat drang Friedrich auf den Hilfernf des letzteren in der Verwirrung mit 600 Reitern indie Stadt und trieb die Emprer zu Paaren. Er lie sich die Schlssel der Thore aus- liefern, strzte den Roland, das Sinn- ty | - bild des Blutbannes oder Rechtes der Leben und Tod, und erbante nach einem zweiten Aufstande an der Spree zwischen den beiden Stdten Berlin und Klln die Frstenburg, auf deren Stelle sich heute das alte knigliche Schlo erhebt. Dieselbe ' bezog er 1451 und machte damit uo Kiedrich Ii Berlin zur Residenz des Kur- Nach Cernitws und Brkner. frstentums. 2. Er hob die Sittlichkeit. Durch das Raub- und Fehdewesen war der Adel in der Mark in blen Ruf gekommen. Was man irgendwo vermisse, das msse man nur in der Mark Brandenburg suchen!" war eine gemeine Rede in deutschen Landen. Um den Adel zu heben, grndete Friedrich den Schwanenorden. Durch ihn sollte Frmmigkeit, Sittenreinheit und edles Familienleben gefrdert werden. Als der Tod seinen einzigen Sohn in blhender Jugend hinweggerafft hatte, bergab er die Regierung seinem Bruder Alb recht, nahm mit Thrnen Abschied von den mrkischen Stnden und starb schon im nchsten Jahre ans der Plassenburg in Franken. 3. Albrecht Achilles, der gln-zende Vertreter des Rittertums. Er war einer der khnsten und Pracht-liebendsten Ritter seiner Zeit; daher sein Beiname. Turniere, Fehden und 7 Prunkvolle Feste waren seine Lebens- i lust. Die Mark lie er durch seinen Wjf Sohn Johann, den spteren Kur- srsten, verwalten, und wenn er einmal dahin kam, war es meist, um Geld zu u ^ holen. Durch seinen Stolz verletzte er 7 \ den Adel und die Brger. Bei einem /x Feste, das ihm die Stadt Berlin gab, " ^Www. v liefe et beten Sberttetet unbeachtet Zwrecht Achills........ am Kamme stehen. Da die Matket . Sch-.nck und Mwnet. Polack, Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 11

10. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 113

1892 - Gera : Hofmann
113 Heinrich dem Lwen das Herzogtum Bayern, das dessen Vater, Heinrich dem Stolzen, genommen worden war, zurck, steuerte dem Raub- und Fehdewesen und vollzog an vornehmen Landfriedens-strern die Strafe des Hundetragens. 4. Wie er Mailand warnte und r-mische Tcke zchtigte. Um die italienischen Verhltnisse zu ordnen, trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Die lom-bardischen Städte waren durch den Handel mit dem Morgenlande reich geworden und hatten sich wenig um die kaiserlichen Hoheits-rechte bekmmert. Besonders trotzte das mchtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt dessen bermut zu demtigen. Er zerstrte nur zur Warnung einige Städte, welche mit 35. Friedrich I. Mailand verbndet waren. Dann lie er sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krnen. Den Ketzer Arnold von Breseia, der die christliche Kirche in ihrer ersten Einfachheit herstellen und Rom zur Republik machen wollte, lieferte er dem Papste aus. Dieser lie ihn verbrennen und die Asche des verbrannten Leichnams in den Tiber streuen. Die Rmer aber berfielen am Tage der Kaiserkrnung Friedrichs Lager. Im Kampf-getmmel strzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihn und scheuchte die Rmer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Lwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: Heinrich, ich gedenk' dir's!" Nun kehrte der Kaiser heim; denn das Heer war durch Seuchen geschwcht, und die Fürsten wollten nicht lnger verweilen. Unterwegs berfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpa an der Etsch, den ein Felsenschlo beherrschte, und wlzten Felsen und Bume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile Felswand, nahm die Burg ein und lie die Wege-lagerer der die Klinge springen. 5. Wie er das widerspenstige Mailand demtigte. Nachdem Friedrich mit Weisheit und krftiger Hand in Deutschland Ordnung geschaffen hatte, unternahm er den zweiten Zug nach Italien mit einem starken Heere. Mailand beharrte auch jetzt noch in seinem Hoch-mut und Trotz und unterwarf sich erst nach vierwchiger Belagerung. Barfu, mit Stricken um den Hals oder Schwertern um den Nacken, muten Brger und Adlige am Throne des Kaisers Gehorsam geloben, Geiseln stellen und alle widerrechtlich angematen Rechte aufgeben. Friedrich lie hierauf durch berhmte italienische Rechtskundige die Po lack. Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 8
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