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sam angebaut. Nach langer Abgeschlossenheit ist Japan jetzt mit Europa
in lebhaften Verkehr getreten und hat europäische Kultur angenommen. Die
Japaner sind ein fleißiges, geschicktes Volk. Ihr Papier, ihre wasserdichten
Zeuge, ihre feinen Seidenwaren und ihre lackierten Holzwaren zeugen von
großer Kunstfertigkeit. Fleisch von Tieren zu essen, verbietet ihre Religion.
Auch Milch verschmähen sie als „weißes Blut". Das Christentum breitet
sich immer mehr unter ihnen aus. Die Residenz des Mikado oder Kaisers
ist Tokio (1,2 Mill. Einw.) auf Nipon, der besuchteste Hafen Doko-
hama (173).
D. Der Indische Archipel im S.-O. besteht aus den meist hollän-
dischen großen Sundainseln: Sumatra, Java (mit der Hauptstadt
Batavia), Borneo, der größten Insel der Erde (nächst Grönland), mit den
kopfabschneidenden Dajakken, und Celebes; den kleinen Sunda-Jnseln,
den Molukken und den Philippinen. Der fruchtbare Boden erzeugt
köstliche Gewürze, Hölzer, Reis, Kaffee und saftige Früchte in Fülle. Von
hier erhalten wir Kaffee, Pfeffer, Muskatnüsse u. a. Gewürze. Die Be-
wohner sind Malayen, Heiden oder Mohammedaner, doch suchen überall
christliche Missionare sie zum Christentum zu bekehren.
E. Das britische Kaiserreich Indien (4,8 Mill. qkm, 296 Mill. Einw.)
umfaßt Vorder-Indien bis an den Himalaja, die Zimt- und Pfaueninsel
Ceylon und einen Teil Hinter-Indiens. Es ist mehr als 5 mal so
groß wie Deutschland, von seltener Schönheit und Fruchtbarkeit und seit alten
Zeiten der Zankapfel der Eroberer. Es hat 30 Arten Palmen, Gewürze,
Reis, Zuckerrohr, Opium, Perlen, Edelsteine; Krokodile in den Flüssen, Tiger
in den Sümpfen, Pfauen auf den Bäumen und Elefanten als Haustiere.
Kaiser ist der König von England.
(Gieb Grenzen, Bodengestaltung und Flüsse an!) Die heidnischen Hindus
sind mit den Europäern stammverwandt. Die Herren im Lande sind die christ-
lichen Engländer, welche ungeheure Reichtümer aus dem Lande ziehen. (Wo
liegen: das ungesunde Kalkutta, Madras, Bombay, Benares, Delhi
(„Neid der Welt"), Kaschmir („das Meisterstück der Natur")?
F. Persien (1,7 Mill. qkm, 9 Mill. Einw.), von Vorderindien durch die
Länder Afghanistan und Belutfchistan getrennt, nimmt den W. von
Vorderhochasien oder Iran ein, ist 3 mal größer als Deutschland, hat aber
nicht 1ls seiner Bevölkerung. Es ist ein wasserarmes Hochland mit wald-
armen Randgebirgen und nur streckenweise bewässert und fruchtbar.
Dürre, Kriege, schlechte Verwaltung unter dem despotischen Schah und
Mangel an Wegen verursachen häufig Hungersnot. Teheran, Jspahan
und tue Rosenstadt Schiras liegen in einer Linie von N- nach S., Tabris am
Karawanenwege nach dem Schwarzen Meere. Die Perser sind Mohammedaner.
G. Die asiatische Türkei umfaßt Kleinasien, Mesopotamien, Syrien,
Palästina und Arabien, weite Länderstrecken mit dünner, vorwiegend mo-
hammedanischer Bevölkerung. (Grenzen, Bodengestalt und Flüsse!)
Wenig Wasser, viele Wüsten und vernachlässigter Anbau! Wo liegen: die
fandelsstadt Smyrna lrosinen, Feigen, Seide), der Hafen Trapezunt, die
eppichweberstadt Brussa, die „Karawanenhäfen" Aleppo und Bagdad,
Damaskus, das „Auge der Erde", die heiligen Städte Mekka und Medina,
der Kaffeehafen Mocha und der Pilgerhafen Dschidda?
H. Palästina oder Kanaan, das heilige oder gelobte Land, das Land,
da Milch und Honig fließt, liegt im W. Asiens an der Küste des Mittel-
meeres, hat als größte Länge 240 km, als größte Breite 170 km und ist
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Rosenstadt_Schiras Mocha H. Palästina
Extrahierte Ortsnamen: Japan Europa Tokio Doko- Sumatra Borneo Indien Himalaja Ceylon Hinter-Indiens Deutschland England Kalkutta Madras Bombay Benares Kaschmir Afghanistan Deutschland Teheran Kleinasien Mesopotamien Syrien Palästina Smyrna Aleppo Bagdad Damaskus Mekka Medina Dschidda Kanaan Asiens
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andere wilde Tiere wurden durch Hunger, Peitschenknallen, Verwundung
durch Fackeln oder Stacheln zur Wut gereizt und auf den Fechter zu
einem Kampfe auf Leben und Tod losgelassen. Das gegenseitige Zer-
fleischen von Mensch und Tier war Augenweide für das entartete Volk.
Je mehr Blut floß und je mehr Tiere und Menschen fielen, — oft
viele hundert —, desto gelungener war das Schauspiel!
Unter den prächtigen Marktplätzen zeichnete sich der Tr ajan s mit
einer Ehrensäule aus, die mit allerlei Bildwerk und Inschriften bedeckt war.
Den Kaisern Titus und Konstantin
wurden später schöne Triumphbogen
errichtet (vergl. Abb. 81). Sehr ge-
schickt und dauerhaft waren die Heer-
straßen angelegt. Sie gingen von
dem goldenen Meilensteine auf
dem Forum Romanum aus und
liefen nach allen Teilen des weiten
Reiches. Großartig waren die Wasser-
leitungen, prachtvoll und vielbenutzt
die öffentlichen Badehäuser. Alle
diese Bauwerke finden sich noch heute
in Rom entweder in Trümmern oder
in veränderter Benutzung.
Neben dem unsinnigsten Luxus
der Reichen in Rom seufzte das Elend
der zahlreichen Armen. Die Sitten
verfielen immer mehr. Die Götter
wurden verlacht, die Ehen gebrochen,
das Familienleben zerstört, die ehrliche
Arbeit verachtet, die unsinnigsten
Schwelgereien getrieben, Mitleid und
Erbarmen gegen Unglückliche vergessen
und täglich neuen Vergnügen nachgelaufen. Ein Dichter seufzte angesichts
dieser Sittenverderbnis: „Es ist schwer, kein Spottgedicht zu schreiben!"
3. Seine kluge Regierung. Der Wille eines Einzigen lenkte
die ungeheure Staatsmaschine. Aber klug ließ er die Republik zum
Schein fortbestehen und begnügte sich, alle höheren Ämter in seiner Person
zu vereinigen und sie sich jährlich erneuern zu lassen. Dem ruhebedürftigen
Volke gab er Brot und Spiele. Den Erpressungen der Beamten wehrte
er und führte feste Gehälter ein. Künste und Wissenschaften wurden
besonders von seinem hochgebildeten Freunde Mäcenas gefördert. Vir-
gilius dichtete die Änöide, Horatius seine Oden, Ovidius die Meta-
morphosen und Phädrus seine Fabeln. Man nennt diese Zeit das
Augusteische oder goldene Zeitalter der Litteratur. Das glückliche Volk
nannte Augustus den „Vater des Vaterlandes". Seinen Nachfolgern
rief man zu: „Sei glücklicher als Augustus und besser als Trajan!"
Mon der römischen Schrift. Griechen und Römer schrieben auf
Wachstafeln und Papyrusrollen, in den Zeiten nach Christi Geburt auch
6*
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Konstantin Augustus Augustus
238
Georg Gerland.
lich sehen wir den Weg, der zum Ziele fuhrt, die Methode unserer
Arbeit, uns vorgezeichnet. Mühevoller ist heute die wissenschaftliche
Thätigkeit als früher, aber sie geleitet uns, streng durchgeführt, zu
sicherem Erfolg. Dies ist die Art der Arbeit, wie sie den Forscher erfreut.
Und dazu kommt die trotz aller politischen Gegensätze stets wachsende
Einigung der Völker in der Kulturarbeit, die in immer lebhafterer Aus-
bildung dazu dienen wird, jene Gegensätze, so weit sie die gemeinsamen
Ziele der Menschheit schädigen, mehr und mehr zu mildern. Und
ferner nun die heutige Überwältigung von Raum und Zeit: es ist nicht
zu viel gesagt, wenn ich es ausspreche, daß wir im Anfange einer ganz
neuen Entwicklungsphase der Menschheit stehen.
Es sei mir vergönnt, an meiner Fachwissenschaft, der Erdkunde,
kurz nachzuweisen, welche gewaltigen Fortschritte in den letzten fünf
Jahrzehnten gemacht sind. Wie sahen vor dieser Zeit unsere Karten
aus! Das große deutsche Nationalwerk, der Stielersche Atlas, der von
Gotha aus heute sich die Welt erobert hat und Atlas aller Völker
wurde, wie unvollkommen war er damals! Afrika, Australien, Süd-
amerika fast leer, ebenso die Polargegenden, und wie falsch waren oft
die Einzelheiten! Und noch schlimmer stand es mit der Physik der
Erde. Schließt sich doch die ganze Tiefseeforschung erst an den prak-
tischen Vorgang der Kabellegung an: war doch eine klimatologisch all-
gemeine Forschung noch unausführbar, das Wissen von der Eiszeit und
ihren Folgen in den ersten Anfängen — so war eine wirkliche Erd-
kunde, die Wissenschaft von der Wechselwirkung der großen physikalischen
Kräfte, die, an die Erdmaterie gebunden, durch ihre Gesamtwirkung die
Erscheinungen, Gestaltungen und Wandlungen der Erde, der Länder
der Meere hervorbringen — eine solche Wissenschaft war damals noch
gar nicht möglich.
Giebt es nun Teile der Erde, welche für die Erforschung der
Natur unseres Planeten besonders wichtig sind? Unstreitig; doch er-
scheint dem Menschen zunächst das Unbekannte als das Wichtigste. Das
galt von Afrika, wo allerdings auch praktische Fragen schwer in das
Gewicht fielen; das gilt von der Polarforschung, wo doch von praktischen
Erfolgen kaum die Rede sein kann. Und so ist gerade das Interesse,
welches wir an der Polarforschung haben, die Art, wie sie heute be-
trieben und für die Zukunft geplant wird, ganz besonders charakteristisch
für unsere neue Zeit, für ihre Arbeit und ihre Erfolge. Liegt es da
nicht nahe, daß wir heute, wo wir uns ein Bild der Leistungen
unserer Zeit vorführen wollen, als Beispiel bei der Polarforschnng
etwas länger verweilen, gerade heute, wo uns alle durch Nansens un-
erhörte Erfolge die Polarwelt besonders beschäftigt, heute aber auch,
wo wir alle wissen, wie lebhaft unser Kaiser an diesem allgemeinen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Georg_Gerland
Extrahierte Ortsnamen: Gotha Afrika Australien Afrika
240
Georg Gerland.
so wirkten auch jene ältesten arktischen Fahrten zunächst pfadfinderisch
erschließend. Ihnen folgten die Schiffe der Wal- und Robbenfänger,
eine Bucht, eine Insel und Straße nach der anderen auffindend, be-
nennend und für die Nachkommenden kartographisch festlegend.
Und nun traten im siebzehnten Jahrhundert Männer auf wie
Kepler, die Cassini, Newton, Bayle; von Frankreich ans entwickelte
sich der so merkwürdige Streit über die Gestalt der Erde, dessen letzte
Frucht, das einheitliche Metermaß, ebenfalls zu dem wertvollsten Besitz
der Menschheit zählt. Von Frankreich aus verbreitete sich eine ganz
neue Kartographie, welche an die Stelle der früheren roh-schematischen
Topographie das natürliche Bild des Landes setzte; von Frankreich aus
gingen die Ideen, welche politisch zur Revolution, wissenschaftlich zu
jener Umwandlung des Denkens führten, durch welche sich das neun-
zehnte Jahrhundert so scharf vom achtzehnten scheidet — alles dies machte
sich sofort ans dem Gebiete der Gesamtauffassung der Erde, der Erd-
kunde, geltend, wie dieselbe ja immer mit den großen Geistesbewegungen
der Menschheit besonders nahen Zusammenhang gezeigt hat. Und so
ist auch die Polarforschung im neunzehnten Jahrhundert plötzlich eine
ganz andere. Wohl suchte man noch die nordwestliche, die nordöstliche
Durchfahrt, aber nicht mehr um Indien zu erreichen; als die erstere
1852 von Mac Clure, die letztere 1879 von Nordenskjöld gefunden
war, bestand der Wert der Auffindung nicht in der Durchfahrt, er
bestand vielmehr in dem endlich sicheren Bild der Nordküste beider
Kontinente und in der reichen wissenschaftlichen Ausbeute beider Ent-
decker. Solcher Ausbeute, nicht mehr den Handelsinteressen, galten auch
die hohen Preise, welche die englische Regierung noch in unserem Jahr-
hundert für die Auffindung der Durchfahrt aussetzte, die kostspieligen
Expeditionen, welche sie zu gleichen: Zwecke ausrüstete: die früheren
Handelsfahrten waren zu wissenschaftlichen Forschungsreisen geworden,
und erforschen wollte man die gesamte Natur der polaren Erde.
Gleiche Ziele verfolgten die einzelnen. Der Waler Skoresby, neben
seinem Walfischfang zugleich Prediger in Schottland, machte auf seinen
Jagdfahrten ununterbrochene und wissenschaftlich höchst wertvolle Studien
über Hydrographie, Magnetismus, Meteorologie der arktischen Gegenden;
ebenso bereiste der nachmalige Dubliner Professor der Mineralogie,
Karl Ludwig Gieseke 1807—1813 West- und Ostgrönland nur, um
seine grundlegenden Studien über die geologische Beschaffenheit dieser
Küsten zu machen. Übrigens war er ein Deutscher, aus Augsburg,
und zwar ein Dichter, den wir alle gar nicht selten im Munde führen:
der Dichter der Zauberflöte, was hier erwähnt sein mag, da heute ja
auch der Geburtstag des Mannes ist, der selbst die Giesekischen Knittel-
verse unsterblich machen konnte, der Geburtstag Mozarts.
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Extrahierte Personennamen: Georg_Gerland Newton Bayle Waler_Skoresby Karl_Ludwig_Gieseke Karl Ludwig Mozarts
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Indien Schottland Ostgrönland Augsburg Knittel-
242
Georg Gerland.
Daß trotz der Fabeleien von einem großen Südland, welches
wohl gar das Goldland des Salomo sein sollte — daher der Name
der Salomo-Inseln bei Australien — daß trotzdem der Südpol so
gänzlich vernachlässigt wurde, hat seinen Grund in der Ungunst seiner
Umgebung. Größere Landmassen sehten; die ungeheure Wasserwüste
des Südens zeigt nur wenige Inseln, und diese besitzen weder größere
Säugetiere noch gar menschliche Bewohner, während die Eskimo des
Nordens für die Polarforschung unschätzbar wichtig sind. So blieb
Magelhaens' Südfahrt 250 Jahre lang ohne Folge; der erste, der nach
ihm hohe Südbreiten erreichte, war 1774 James Cook; ähnliche
Expeditionen erfolgten erst nach weiteren fünfzig Jahren. Die be-
kanntesten sind die der Franzosen unter Dumont d' Urville 1839, der
Amerikaner unter Wilkes, der Engländer unter James Roß, der 1842
bis zum 78. Grad, der höchsten bisher erreichten Südbreite vordrang.
Nach dem einjährigen Aufenthalt einer deutschen Station auf der
Insel Südgeorgien, einer französischen an der Südspitze Amerikas,
welche beide in den Kreis der internationalen Polumzingelung des
Jahres 1883 gehören, nach einigen neuen Südvorstößen der letzten
Jahre rüsten und sammeln gegenwärtig auch wieder eine Reihe von
Nationen, Deutschland, Östreich, England, Amerika und andere, zu
einer neuen internationalen Polbelagerung, die diesmal am anderen
Ende der Welt stattfinden und für die Wissenschaft von allergrößtem
Wert sein wird.
Aber hier drängt sich uns die Frage auf: Warum? Warum
erstreben wir nun gar das unzugängliche Südland? Was haben wir,
die Menschheit, die Wissenschaft, von diesem so unsäglich opfervollen
Studium der unwirtlichsten, schrecklichsten Gegenden der Welt?
Eins empfanden wir alle beim Lesen einer arktischen Reise: neue,
übergewaltige Eindrücke stürmten auf uns ein. Die schroffen Felsen
und brandenden Küsten; das Eis bald in endlos ausgedehnter, öder
Fläche, bald wild über einander getürmt; der tobende Kampf von
Wasser, Fels und Eis neben totenstarrer, furchtbarer Stille; das röt-
lich fremde Licht einer nicht untergehenden Sonne, die sich häufig in
die seltsamsten Gebilde verzerrt; oder finsterer Nebel und endlose
Dunkelheit, bisweilen jäh aufleuchtend in dem geisterhaften Wallen und
Strahlen des Nordlichts, in welchem Plato und Pytheas die Oberfläche
der wahren Erde, der Erde höherer Geister sahen — diese Natur hat
eine überwältigende Erhabenheit. Nansen berichtet, daß die Eskimo
den Tupilik, den bösen Dämon der Einsamkeit, fürchten, der dem
Menschen die Sprache raube; es ist derselbe Dämon der Einsamkeit
und ihres Schauders, vor dem die Griechen als dem großen Pan er-
schraken, dem Böcklin in seinem „Schweigen des Waldes" ein so ent-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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65
52. Augustus.
Schein fortbestehen und begngte sich,
alle hheren mter in seiner Person zu vereinigen und sie sich jhrlich erneuern zu lassen. Dem ruhebe-drftigen Volke gab er Brot und Spiele. Den Erpressungen der Be-amteu wehrte er und fhrte feste Gehlter ein. Knste und Wissen-schuften wurden besonders von seinem hochgebildeten Freunde Mcenas gefrdert. Vergilius dichtete die n8ide, Horatius seine Oden und Phdrus seine Fabeln. Man nennt diese Zeit das Augusteische oder goldene Zeitalter der Litteratnr.^)
Das glckliche Volk nannte Augustus den Vater des Vaterlandes".
Seinen Nachfolgern rief man zu:
Sei glcklicher als Augustus und besser als Trajan!"
*) Griechen und Rmer schrieben auf Wachstafeln und Papyrusrollen,
in den Zeiten nach Christi Geburt auch auf Pergament- Pergament
ist ungegerbte, mit Kalk gebeizte und geglttete Tierhaut, benannt nach der Stadt Pergamon in Kleinasien, wo es im Altertums in Menge gefertigt wurde. Wachstafeln fertigte man gewhnlich aus Holz, welches man mit einer dnnen, schwarz gefrbten Wachsschicht berzog. Die Schrift wurde vermittelst eines spitzen metallenen Griffels, des stilus ( davon unser Stil" ) eingeritzt, der an seinem oberen Ende glatt oder gerundet war, so da er sofort wieder zur Glttung der beschriebenen Stelle ver-wendet werden konnte. Das wichtigste Schreibmaterial des Altertums, das Papyrusblatt, bezog man aus gypten, da hier allein die Pflanze, aus der es hergestellt wurde, gedieh. Fr die schreiblustigen Griechen, die in ihrem eigenen Lande kein brauchbares Schreibmate-rial fanden, hatte daher die Einfhrung des Pa-pyrus etwas von der ge-wltigen Wirkung der Erfindung der Buchdruckerkunst. Zur Her-stellung der Papyrus-bltter wurde das Mark der Papyrusstaude in feine Streifen geschnij-
^ "5ur.^en 53. Rmisches Schreibzeug. I.
mehrere oieser Streifen Metallener Schreibgriffel (stilus). Zweiteilige Schreibtafel
Tntt den Breitseiten an- beschrieben (an der Rckseite sind die beiden Hlften durch
einander aeleat, die so Drahtringe verbunden, so da die Tafel zum Schutz der
entstandenen ftlrfitm mit Schrift zusammengeklappt werden kann). Adressierter ge-
^iliianoenen mactjett mu siegelter Papyrusbrief. Falzbein. Tmtenfa.
Kleister bestrichen und (Schreiber, kulturhistor. Bilderatlas.)
Polack, Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 5
10
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Augustus Tmtenfa
Extrahierte Ortsnamen: Christi Pergamon Kleinasien
90
und ein Welthandel mit Fleischwaren), das vom gelben Fieber heimgesuchte
New-Orleans (spr. Nju-Orliähns) und die Goldstadt St. Franzisco (300)?
6. Die Republik Mexico ist etwa ]/5 so groß wie die „Union", ein
reichgesegnetes Land, aber an ewigen Unruhen und der Trägheit der Bewohner
krank. Kaiser Max, Bruder des österreichischen Kaisers, wollte dem zerrütteten
Lande helfen, wurde aber verraten und erschossen. Die Hauptstadt ist Mexico.
D. Die Republik Brasilien ist fast so groß wie Europa, hat aber nur
halb so viel Bewohner wie Preußen. Der ungeheure Amazonenstrom und
andere Flüsse bewässern das Land, das zum größten Teile mit endlosen Ur-
wäldern bedeckt ist. Es ist reich an Farbhölzern, Gold, Diamanten, Zucker und
Kaffee. Die Hauptstadt Rio de Janeiro hat den schönsten Hafen der
Welt. Im S. des Landes sind zahlreiche deutsche Kolonien.
bl. Von den vielen Freistaaten Südamerikas sind Peru mit der Haupt-
stadt Lima, Chile mit der Hauptstadt Santiago die wichtigsten.
In Süd-Amerika sind die Ljanos des Orinoco und die Pampas des
La Plata ungeheure baumlose Flächen. Im Sonnenbrände liegen sie verödet
und verbrannt. Wilde Pferde, Maulesel und Rinder streifen in Herden umher
nach Wasser und Weide. In den Schlammboden eingebacken, halten Krokodile
und Schlangen einen..Sommerschlaf. In der Regenzeit verwandelt sich die Steppe
in wenigen Tagen. Üppig sprießt das Gras auf zu einem wogenden Grasmeere.
Krokodil und Schlange werfen mit Gepolter ihre Erddecke ab. Wenn die Flüsse
austreten, da wird die Steppe zum Meere, aus dessen Inseln sich die geänastigten
Tiere zusammendrängen, der Jaguar oft neben dem Rinde. — Die Rinoer der
Pampas werden jetzt tausendweise zur Bereitung des Fleischextraktes geschlachtet.
Auch Felle, Hörner, Fett und Knochenmehl bilden gesuchte Handelsartikel.
43. Australien.
Wiederhole, was S. 61—62 von Australien (d. h. Südland) gesagt ist!
Dieser zuletzt entdeckte Erdteil besteht aus dem Festlande (früher Neu-
holland genannt), der südlich vorgelagerten Insel Tasmania (Vandiemensland)
und zwei östlichen Jnselgürteln. Der innere Gürtel beginnt nördlich mit Neu-
Guinea und endet südlich mit der Doppelinsel Neu-Seeland. Der äußere Gürtel
rückt Amerika am nächsten in der Sandwichsgruppe, wo die Dampfer des
Stillen Ozeans Wasser, Nahrungsmittel und Heizmaterial einnehmen.
Das Festland ist dürr, einförmig, wasser-, pflanzen- und tierarm. Der
bedeutendste Fluß ist der Murrap im S -O. Die schwärzlichen Ureinwohner
(Australier) können nur bis 4 zählen, wissen nichts von Gott oder Götzen,
haben nur elende Hütten und kein Familienleben. In dem merkwürdigen Lande
bellen die Hunde nicht; die Vögel singen nicht; die Blumen duften nicht; manche
Bäume geben keinen Schatten, weil die Blätter senkrecht stehen, und werfen statt
der Blätter die Rinde ab. — England schickte früher seine Verbrecher nach
Australien. Diese und viele Einwanderer siedelten sich an und führten unsere
Haustiere und Kulturpflanzen ein. Großartige Schafzucht wird getrieben, auch
viel Gold gegraben. Zu erner Landplage sino die wilden Kaninchen geworden.
Die Städte blühen immer mehr aus. Die bedeutendsten sind: Sydney, Mel-
bourne, Adelaide.
Die Inseln sind meist grün und fruchtbar, von Kokos- und Brotfruchtbäumen
beschattet und von einem schönen und geweckten Menschenschläge bevölkert.
Die deutschen Besitzungen in der Südsee sind Kaiser-Wilhelms-
Land auf der Nordostküste von Neu-Guinea, der Bismarck-Archipel mit
den Inselgruppen östlich und nordöstlich vom Kaiser-Wilhelms-Land und die
weit nordostwärts gelegenen Marschall-Inseln, unter deren harmlosen und
friedlichen Bewohnern das Christentum segensreiche Fortschritte gemacht hat.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Max Max
Extrahierte Ortsnamen: Nju-Orliähns Goldstadt Brasilien Europa Lima Chile Süd-Amerika Australien Australien Guinea Amerika England Australien Sydney Adelaide Südsee Neu-Guinea