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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 64

1901 - Gera : Hofmann
— 64 — Ii vom Libanon und Antilibanon im N., von der syrisch-arabischen Wüste im O. und S., vom Mittelmeer im Westen begrenzt. Am Meere liegt eine fruchtbare Ebene, die das Vorgebirge Karmel in 2 Teile teilt. Nördlich lag Phönizien mit Tyrus und Sidon und dem cedernreichen Libanon, im S. das Philist er land. (Gath, Askalon, Gaza.) Nach O. steigt das Land bis 900 m, sinkt dann in dem scharf eingeschnittenen Jordanthale unter den Meeresspiegel und hebt sich aus dem östlichen User zu derselben Höhe wie auf dem westlichen. Der Jor- dan teilt das Land in ein Ost- und Westjordan- land. Er entspringt aus dem Hermon und Antiliba- nort, fließt südlich durch den Schlammsee Merom, in dem zur regenlosen Zeit Reis gebaut wird, durcheilt den fischreichen, in einem Berg- kränze gelegenen See Ge- nezareth, bildet zahlreiche Wasserfälle und mündet end- lich in das bittersalzige Tot e Meer, 400 m unter dem Meeresspiegel. In den Jor- dan fließen Jabok und Krith, in das Tote Meer von O- Arnon und von W- Kidron, in das Mittel- meer die Flüsse Kison und der K a n a - Fluß. Das einst fruchtbare Land ist unter der Türkenherrschast verödet, in Jerusalem, wo Kirchen uutt sjtictiu wu| |t- juiu. Das Westjordanland zerfiel in die Landschaften a) im Norden Galiläa (Gebirge Karmel und Gilboa, Berg Tabor, Ebene Jesreel, Städte Nazareth, Nain, Kapernaum, Tiberias, Bethsaida), b) in der Mitte Samaria (Berge Ebal und Garizim, Städte Sichem und Samaria), c) im Süden Judäa (Ge- birge Ephraim und Juda,..Hauptstadt Jerusalem mit der Burg Zion, dem Tempelberge Moriah, dem Ölberg und Golgatha, — Bethlehem, Jericho, Joppe, Hebron und Berseba). Im Ostjordanlande (Peräa) lagen die Gebirge Pisga und Gilead, der Berg Nebo und die Städte Eäsarea, Bethsaida-Julias und Bethabara. Gieb die Lage der genannten Gebirge, Berge, Städte und ihre Bedeutung in der biblischen Geschichte an! 36. Afrika. (Flächeninhalt: 30 Mill. qkm. - Bevölkerung: 177 Will. Einw.) Wiederhole nach der bekannten Gliederung, was S- 15—18 über Afrika gesagt ist! Umschiffe die Küste und gieb dabei an: a) die wechselnde Richtung und die Art der Küste, b) die Meere und Wasserstraßen, c) die Lage von Kap Blanco, Guardafui (= Hüte dich I), der guten Hoffnung, Verde (= das grüne!), d) von Madagaskar, St. Helena und den Kanarischen Inseln, e) von den See- städten: Algier, Tunis, Tripolis, Alexandria, Suez, Sansibar und Kapstadt! Viele Christen und Juden leben dort, besonders

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 57

1899 - Gera : Hofmann
57 Liebe und Sorge für das Vaterland entwickelte alle edlen Keime in dem hochbegabten Volke. Der Ruhm und der Reichtum führten nach und nach den Verfall herbei. Zwietracht und Streit, Übermut und Üppig- keit verzehrten die besten Kräfte. Ehe und Familienleben wurden miß- achtet. Schwelgerei, Prunksucht und Unsittlichkeit nahmen überhand. Habsucht, Bestechlichkeit, Ungerechtigkeit schändeten nicht mehr. Die Götter würden verachtet und verspottet, Eide ohne Bedenken gebrochen, Mein- eidige in öffentlichen Ämtern und Ehren gelassen. Die Redner suchten durch Scheingründe zu blenden, nicht zu überzeugen. Gegenseitiges Schimpfen und Schmähen gehörte zu ihrem Geschäft. Die Gerechtigkeit war feil, die Sinnenlust der allgemeine Opferaltar. Grausam wurden die Sklaven behandelt, um geringer Vergehen willen Folterqualen über sie verhängt. Die öffentlichen Gebäude, einst die schönsten, wurden ver- nachlässigt, dagegen die Häuser der Bürger mit unglaublicher Pracht ausgestattet. „Geld und Genuß" war die Losung. Die Redlichkeit und Einfachheit eines Epaminondas, Sokrates und Diogenes wurden als etwas Außerordentliches angestaunt. Ein so sittlich faules Geschlecht mußte trotz seiner Gaben, trotz seiner Kunst und trotz der tiefsinnigen Wissenschaft eines Aristoteles untergehen. Fragen: Deute die einzelnen Aussprüche Alexanders! — Alexanders Charakter! Wer und was hat ihn beeinflußt? — Was haben seine Eroberungen der Weltkultur genützt? — Seine Züge auf der Karte! — „Alexander" von Lingg. Alexanderlied des Pfaffen Lambrecht. 17. Nom unter den Königen. 1. Wo Rom lag. Italien zerfiel in Ober-, Mittel- und Unter- italien oder Großgriechenland (Griechen hatten hier zuerst Städte gegründet). Die Apenninen durchziehen die Halbinsel der Länge nach und lassen im Osten und Westen Küstensäume. Oberitalien durchströmt der Po; in Mittelitalien fließen Arno und Tiber westlich zum Ligurischen und Tyrrhenischen Meere. Südlich vom Tiber lag die Landschaft Latium, im nördlichen Teile vom Unterlaufe des Tiber durchströmt. Hier soll der flüchtige Trojaner Äneas mit seinem Sohne Ascanius die Stadt Alba Longa gegründet haben. (Siehe Karte 3.) 2. Wie Rom gegründet ward. Über die Gründung der be- 753 rühmtesten Stadt des Altertums berichtet die Sage: König Numitor Chr. in Alba Longa wurde von seinem herrschsüchtigen Bruder Amulius entthront, sein Sohn ermordet und seine Tochter Rhea Silvia zur Vestalin gemacht. (Die Vestalinnen waren Jungfrauen, die das ewige Feuer der V e st a, der Göttin des häuslichen Herdes, unterhalten und ihre Heiligtümer hüten mußten.) Der Kriegsgott Mars vermählte sich mit ihr. Ihre Zwillinge Romulus und Remus ließ Amulius ins Wasser werfen, sie selbst aber lebendig begraben. Der übergetretene Tiber aber trug den Korb mit den Kindern aufs Trockene. Eine Wölfin säugte die wimmernden Kinder, und ein Hirt, der sie ge- funden hatte, erzog sie. Bei einem Streite mit den Hirten Numitors

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 58

1899 - Gera : Hofmann
— 58 — wurden sie später als dessen Enkel er- kannt. Die wilden Gesellen erschlugen darauf Amulius und setzten ihren Groß- vater wieder auf den Thron. An dem Orte ihrer Rettung, auf dem pala- tinischen Hügel an dem Tiber, legten sie den Grund zu der Stadt Rom. Zn dem Streite darüber, wer die Stadt be- nennen und beherrschen sollte, erschlug Romulus seinen Bruder. Nach einer andern Sage tötete er ihn im Zorn, weil Remus spottend über die niedrige 49. Romulus. Stadtmauer gesprungen war. Innere Münze aus der Zeit des Augustus. W. Streitigkeiten über Gerechtsamen und äußere Kriege, um Eroberungen zu machen, sind fortan die Geschichte Roms. 3. Wie es wuchs und durch Könige regiert ward. Romulus machte Rom zur Freistadt für Verfolgte. Da es aber der jungen An- siedelung an Frauen fehlte, raubten an einem Feste die römischen Jüng- linge die eingeladenen sabinischen Jungfrauen. In dem darüber entbrennenden Kriege vermittelten die Frauen den Frieden und die Vereinigung der Sabiner mit den Römern. Erstere wurden auf dem capitolinischen und dem quirinalischen Hügel angesiedelt. Ro- mulus führte glückliche Kriege, wurde zu den Göttern entrückt und als Gott Quirinus verehrt. Der weise Numa Pompilius wurde von der Nymphe Egeria beraten. Er ordnete den Gottesdienst, teilte das Jahr in 12 Monate und baute den im Kriege offenen Janustempel. Der oberste Leiter des Religionswesens war der Oberpriester, der an der Spitze eines Priesterkolleginms die heiligen Bücher bewahrte und die gottesdienstlichen Ordnungen überwachte. Die Auguren erforschten den Willen der Götter aus dem Fluge und dem Geschrei der Vögel, aus den Zeichen des Himmels und den Eingeweiden der Opfertiere. Die Vesta- linnen waren die jungfräulichen Priesterinnen der Herdgöttin Vesta. Andere Schutzgötter des Hauses und der Familie waren die Penaten und Laren. Salz, Mehl und Wein wurden ihnen als Opfergaben dargebracht. Den Manen oder Seelen der Verstorbenen wurden Feste gefeiert und Gaben geweiht. Janus war der Gott alles Anfangs und des Friedens und Krieges. Seine Bildsäule hatte zwei Gesichter, so daß er vorwärts und rückwärts sah. In seinen Tempel führten zwei Thore, von Osten und von Westen. Durch diese zog das Heer aus in den Krieg und ein nach der Heimkehr. In Kriegs- zeiten waren beide Thore offen zum Zeichen, daß Janus mit dem Heere in den Krieg gezogen sei, im Frieden geschlossen, um den Gott in 50. Numa. Marmor-Herme in Rom. W.

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 59

1899 - Gera : Hofmann
59 seinem Tempel festzuhalten. Der erste Monat des Jahres war dem Janus geweiht, daher sein Name Januar. Der kriegerische Tullus Hostilius unterwarf Alba Longa nach dem Kampfe der drei Horatier und drei Curiatier und siedelte die Bewohner auf dem cälischen Hügel an. Zwei Horatier fielen, der letzte aber tötete rasch nach einander die drei Curiatier, die ihn in Abständen verfolgten. An der Spitze des siegreichen Heeres kehrte er mit den Rüstungen der Feinde nach Rom zurück. Als seine Schwester darunter den Waffenrock erblickte, den sie ihrem Bräutigam, einem der Curiatier, gewirkt hatte, da brach sie in ein Jammergeschrei aus und überhäufte ihren Bruder mit Vorwürfen. Dieser aber ergrimmte und stieß sie mit den Worten nieder: „So gehe es jeder Römerin, die ihren Feind betrauert!" Der Schwestermörder wurde zum Tode verurteilt, aber auf die inständigen Bitten des Vaters, der aller Kinder beraubt gewesen wäre, be- gnadigte ihn das Volk. Doch mußte er zum Zeichen, daß er den Tod verdient habe, unter einem Galgen hindurch gehen. Ancus Marcius verpflanzte die Bewohner einiger latinischen Städte auf den aventinischen Hügel, zog eine Ringmauer um die Stadt und gründete die Hafenstadt Ostia. 5z. Der Lircus maximus (in der späteren Zeit der Republik und unter den Kaisern). Der eingewanderte Tarquinius Priscus stahl seinen Mündeln, den Söhnen des A. Marcius, die Krone, führte glückliche Kriege, ver- schönerte Rom, legte die Kloaken (unterirdische Abzugskanäle), das Forum (Marktplatz) und den Circus (Rennbahn) an. Des Ancus Söhne erschlugen ihn. Die römische Gemeinde bestand bis auf Ancus Marcius aus Pa- triciern (d. h. bevorrechteten Vollbürgern) und aus Hörigen. Die beratende Behörde war der Senat, der zuerst aus 200, später aus 300 Patriciern bestand. Der König hatte das Recht, den Senat und die Volksversammlung zu berufen, und war oberster Richter und Anführer

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 60

1899 - Gera : Hofmann
60 im Kriege. Die Hörigen standen im Schutze einzelner Patricier und waren zu gewissen Diensten verpflichtet. Rechtlos waren die Sklaven. Unter Ancus Marcius wurden die Bürger der unterworfenen latinischen Städte in das römische Bürgerrecht ausgenommen, aber ohne das Recht, ein Staatsamt zu bekleiden, und ohne Stimmrecht in den Volksver- sammlungen; sie hießen Plebejer (von Plebs, d. h. niederes Volk). In langen, zähen Kämpfen haben sie dann später den bevorzugten Pa- trieiern ein Recht nach dem andern abgerungen, bis sie Gleichstellung mit ihnen erkämpft hatten. 4. Wie Rom zur Republik ward. Servius Tullius teilte das ganze Volk nach dem Vermögen in fünf Klassen, um die Leistungen der Bürger für den Kriegsdienst und an Steuern festzustellen. Jeder Römer war wehrpflichtig. Reiche dienten zu Roß, Ärmere zu Fuß. Jeder rüstete sich nach seinem Vermögen. Ältere Bürger hatten als eine Art Landwehr die Stadt zu verteidigen. Servius Tullius ließ noch zwei Hügel bebauen und führte eine feste Mauer um die „Sieben- hügelstadt". Ihn ermordete mit Zustimmung seiner Tochter Tullia sein Schwiegersohn Tarquinius Superbus, d. h. der Stolze. Dieser führte eine gewaltthätige Militärherrschaft ein und unterdrückte die Frei- heiten des Volkes. Von seinen Verwandten entging bloß Brutus seiner blutigen Hand, weil er sich blödsinnig stellte. Während des Königs Heer eine Stadt belagerte, hatte sein jüngster Sohn die edle Lucretia, des Collatinus Gattin, in frevelhafter Weise beschimpft. Im Übermaße des Schmerzes und der Scham erstach sich diese. Neben der Leiche auf dem Markte, mit dem blutigen Dolche in der Hand, entstammte Brutus das Volk zur Vertreibung der Tyrannen. Das Königtum wurde für ewige Zeiten abgeschafft, und Brutus und 510 Collatinus wurden als erste Konsuln der Republik gewählt (510). (Die Geschichte Roms unter den sieben Königen und den ersten Kon- suln ist so von der Sage ausgeschmückt, daß es schwer, ja unmöglich ist, Wahrheit und Dichtung scharf auseinander zu halten. Erst in der Zeit des ersten punischen Krieges werden die Geschichtsquellen zuverlässiger.) Fragen: Was begünstigte das Gedeihen Roms? — Was ist bezeichnend in der Sagengeschichte Roms für den Charakter der Römer? — Welche Bedeutung haben die Frauen in dieser Sagengeschichte? — Wie sind die Pflichten der Vestalin auf jede Frau zu deuten? — Wie ist die Siebenhügelstadt gewachsen? — Was bedeutet der offene, was der geschlossene Janustempel? 18. Äußere und innere Kämpft -er jungen Republik. 1. Äußere Kämpfe gegen Tarquinius und seine Helfer. Jüngere Männer zettelten in Rom eine Verschwörung an, wodurch die Konsuln beseitigt und die Tarquinier zurückgeführt werden sollten. Sie wurde entdeckt und das Todesurteil über die Teilnehmer gesprochen. Sogar zwei Söhne des Brutus waren darunter. Collatinus wollte sie retten, aber Brutus sprach: „Als Vater möchte ich sie begnadigen, als Konsul darf ich nicht." In der Schlacht am arsischen Walde durchbohrten sich Brutus und ein Sohn des vertriebenen Tarquinius im Zweikampfe,

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 94

1899 - Gera : Hofmann
94 das Evangelium des Friedens in Asien Afrika und Europa aus. Unter dem Kaiser Nero war in Rom schon eine blühende Christengemeinde. 2. Verfolgung unter Nero. Neros Erziehung hatte der Philosoph Seneca geleitet. Kurze Zeit regierte er mild und weise, dann durch- brach seine böse Natur alle Schranken. Er ließ seinen Bruder vergiften, seine Mutter nach einem mißglückten Versuche, sie auf einem Schiffe zu ertränken, erdolchen und seine Gattin hinrichten. Sein Lehrer Seneca mußte sich auf seinen Befehl töten (er öffnete sich im Bade die Adern). Nero trat öffentlich selbst als Schauspieler, Sänger und Wagenlenker auf. Als eine große Feuersbrunst in Rom ausbrach, hieß es, Nero habe die Stadt anzünden lassen, um das Bild eines großen Brandes zu haben. In das Flammenmeer soll er von den Zinnen seines Schlosses geschaut und dabei aus Virgils Änöide den Brand Trojas vorgetragen haben. Aus den zusammengeraubten Schätzen ließ er Rom schöner aufbauen und ans dem Palatinus das goldne Haus errichten. Der Verdacht der Brandstiftung wurde ans die Christen abgewälzt. Gegen diese Unschul- digen wandte sich nun die Volkserbitterung. Unerhörte Martern wurden ausgesonnen. Sie wurden in Säcke gesteckt und ins Wasser geworfen, in Gärten angepfählt, mit Brennstoffen überstrichen und als Fackeln an- gezündet, den wilden Tieren vorgeworfen, gekreuzigt (Petrus), enthauptet 64 (Paulus) rc. Das war die erste Christenverfolgung. Nachdem Nero 14 Jahre die hündische Geduld des römischen Volkes mißbraucht hatte, rief endlich das Heer einen Gegenkaiser aus. Nero tötete sich auf der Flucht und starb mit den Worten: „Welch ein Künstler stirbt in mir!" 3. Die Zerstörung Jerusalems. Die römischen Statthalter hatten Judäa ausgesogen und durch entsetzlichen Druck die Juden so lange ge- reizt, bis sie sich empörten und alle Römer aus dem Lande trieben. Nero schickte den Feldherrn Vespasian gegen sie. In dem dreijährigen Ver- nichtungskampfe fielen Tausende unter dem Schwerte. Aus einer Höhle wurde mit anderen Flüchtlingen auch der Geschichtsschreiber Josephus gezogen und begnadigt. Schon schickte sich Vespasian zur Belagerung Jerusalems an, da wurde er zum Kaiser ausgernfen und eilte nach Rom. Seinem Sohne Titus übertrug er den Oberbefehl in Palästina. In Jerusalem, wo drei Parteien sich wütend bekämpften, war wegen des Passahfestes viel Volk^zusammengedrängt. Da schlug Titus eine Wagenburg um die Stadt und ließ Sturmböcke und Türme gegen die Mauern führen. Der Hunger begann zu wirken, denn alle Zufuhr war abgeschnitten. Die Juden machten wütende Ausfälle, verbrannten die Belagerungsmaschinen und trieben die Römer zurück. Nun ließ Titus eine Mauer um die Stadt ziehen. Immer grauser wurde das Gespenst des Hungers. Man aß das Leder der Schuhe, Gürtel und Schilde, Heu und Unrat, ja eine vornehme Frau schlachtete ihr eigenes Kind. Die Toten begrub man nicht mehr, sondern warf sie über die Mauer. Die Überläufer wurden von den Römern entweder gekreuzigt oder er- schlagen und ihr.leib nach verschlucktem Golde durchsucht. Endlich wurde die Burg Antonia erobert, aber noch immer wiesen die Verblendeten jedes Anerbieten der Gnade zurück. Den Tempel hatten sie zu einer

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 10

1899 - Gera : Hofmann
10 blieben sie unübertroffen. Die Purpurfarbe gewannen sie aus einem roten Safte der Purpurmuscheln. Auch die Glasbereitung brachten sie zu hoher Vollendung. Nach der Sage sollen Schiffer beim Kochen am Ufer zufällig das Glas erfunden haben; Salpeter, Kieselerde und Asche hätten sich in der Feuersglut zu dem glänzenden Glaskörper verbunden. Die Phönizier haben geprägtes Geld im Handel verbreitet und die Rechenkunst ausgebildet. 5. Geschichte. Die großen Städte standen unter Königen, deren Macht aber durch die Priester und die reichen Ratsherren sehr beschränkt war. Den höchsten Glanz erreichte Phönizien zur Zeit Salomos unter 1000 Hiram von Tyrus. Über die Gründung der mächtigsten phönizischen Kolonie Karthago erzählt die Sage: Der König Pygmalion ermordete aus Habsucht den Sichäus, den Gatten seiner Schwester Dido, doch dessen vergrabene Schätze suchte er vergeblich. Als seine Schwester nun auswandern wollte, hoffte er die Schätze bei der Einschiffung wegnehmen zu können. Er bestellte darum für den Morgen der Abfahrt Aufpasser. Doch als es tagte, war die vorsichtige Dido längst mit ihren Schätzen und Begleitern auf hoher See. Sie landete an der afrikanischen Küste und kaufte dem Könige von Utika ein Stück Land ab, das man mit einer Ochsenhaut umspannen könne. Wie erstaunte aber der König, als die Listige die Haut in schmale Riemen schnitt und damit eine große Fläche umspannte! Hier gründete sie das 850 später so blühende Karthago (850). Der numidische König wollte sie zwingen, ihm die Hand zur Ehe zu reichen. Sie aber wollte ihrem ver- storbenen Gatten treu bleiben und die Stadt unabhängig erhalten; darum bestieg sie den Holzstoß und stieß sich ein Schwert in die Brust. — Fragen: Wie hat sich die Schiffahrt allmählich entwickelt? — In welcher Wechselwirkung stehen Land und Leute in Phönizien? — Wo und wie wird es in der Bibel erwähnt? — Welchen verderblichen Einfluß übte die phönizische Königs- tochter Jsebel auf das Reich Israel unter Ahab aus? — Warum werden die Phönizier die „Engländer" des Altertums genannt? — Wodurch wurden sie auf die Erfindung des geprägten Geldes gebracht? — Wie bekundeten sie ihr kaufmännisches Geschick? — Warum sind sie ein Kulturvolk? — Virgils „Änöide." — Platens „Gründung Karthagos". 3. Das Volk Israel. 1. Die erziehende Gottesherrschaft. (Die Erzväter und Mose.) 2000 Abraham, ein semitischer Hirtenfürst, zog um 2000 aus Mesopotamien nach Kanaan (Palästina), einem Küstenlaude zwischen der Ostküste des Mittelmeeres und der syrisch-arabischen Wüste. Er wie nach ihm sein Sohn Isaak und sein Enkel Jakob oder Israel führten dort ein Nomadenleben und erhielten den Glauben an den einigen Gott. Jakobs Sohn Joseph wurde nach Ägypten verkauft, gelangte durch seine Weisheit bei dem Pharao (König) zu hoher Macht und Ehre und bewirkte die Über- siedelung seiner Familie nach Ägypten in das weidereiche Land Gosen, welches östlich vom Nildelta lag. Hier entwickelte sich die Familie zu .einem großen Volke. Als dieses von den Pharaonen geknechtet wurde, führte es der in ägyptischer Weisheit unterrichtete Mose nach Kanaan, dem Lande der Verheißung. In der Wüste am Sinai erhielt das Volk

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 85

1899 - Gera : Hofmann
85 4. Sein häusliches Mißgeschick. Der strahlende Glanz des Kaiserhauses hatte auch seine Schattenseiten. Augustus' dritte Gattin war die ränkevolle Livia, die ihm die beiden Stiefsöhne Drusus und Tiberius zubrachte. Um letzterem die Nachfolge in der Regierung zu sichern, räumte sie, wie man ihr schuld gab, durch Gift und Dolch alle aus dem Wege, die nähere Ansprüche hatten. Des Kaisers einzige Tochter Julia war an seinen Freund und Ratgeber Agrippa ver- heiratet, führte aber einen so sittenlosen Lebenswandel, daß sie auf eine Insel verbannt werden mußte. Nachdem ihre hoffnungsvollen Söhne plötzlich dahingestorben waren, nahm endlich Augustus seinen finstern und mißtrauischen Stiefsohn Tiberius an Kindesstatt an, der nach ihm das gewaltige Reich in den ersten acht Jahren trefflich regierte. 5. Sein freudloses Ende. Unter Augustus wurde zu Bethlehem im jüdischen Lande von der Jungfrau Maria aus Davids Geschlecht Jesus Christus geboren als Heiland der Völker, die sich nach dem Reiche der Wahrheit und Liebe sehnten. In seine letzten Lebensjahre fällt die gewaltige Kraftäußerung des germanischen Volkes im Teuto- burger Walde. Christentum und Germanentum haben nach ihm die Welt gestaltet. Die letzten Jahre des Kaisers waren einsam und freudlos. Er starb im Alter von 76 Jahren und wurde nach seinem Tode göttlich verehrt. Bei seinem Sterben soll er geäußert haben: „Das Schauspiel geht zu Ende." Fragen: Welches waren die Länder des römischen Reiches („alle Welt") unter Augustus? — Welche Umstände führten das goldene Zeitalter der Litteratur herbei? — Woher stammt die Härte im römischen Charakter? — Woher die Sittenverderb- nis? — Wie zeigen sich in Livia, Julia und Maria drei Richtungen des Frauencharakters? — Wie verhalten sich das absterbende Rom und das auflebende Christen- und Germanentum zu einander? — „An Cäsar Augustus" von Geibel (nach Horaz). — „Lied der Legionen" von Dahn. 29. Die Germanen oder Deutschen. 1. Das deutsche Land. Die Germanen wohnten von der Nord- und Ostsee bis zur Donau, von den Vogesen bis zur Weichsel. Das Land war nur stellenweise mit Hafer, Gerste, Rüben und Rettichen an- gebaut, größtenteils aber mit Laub- und Nadelwäldern oder Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausten Bären, Wölfe, Auerochsen, Elentiere und anderes Wild. Auf Wiesen und Berghängen weideten Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Die Flüsse waren wasserreicher als heute, das Klima rauh und nebelig. 2. Die deutsche Lebensweise. Die Deutschen hatten einen hohen Wuchs, große Körperkraft und Ausdauer (nur nicht in der Hitze), helle Hautfarbe, goldgelbes Lockenhaar und blaue, glänzende Augen. Ihre Nahrung bestand in wildem Obst, Fleisch, Gemüse, Milch und Met (Bier aus Honig), ihre Kleidung hauptsächlich aus Leinen und Tier- fellen, die sie wie Mäntel überwarfen. Die Beschäftigung der Männer war draußen Jagd und Krieg, daheim Waffenübung, Trunk und Würfel- 14 n. Chr.

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 95

1899 - Gera : Hofmann
95 79- Titus. Statue in Rom. Festung umgeschaffen. Beim Sturm schleuderte ein Soldat die Brand- fackel in die Gerätekammer, und der herrliche Bau ging in Flammen auf (10. August 70). Nun begann das Morden seitens der Sieger. Das 70 Blut stoß in Strömen von den Stufen nieder; Haufen von Leichen türmten sich auf; das Geheul der Verzweifelnden, das Stöhnen der Sterbenden, das Knistern der Flammen, das Krachen der Trümmer, das Klirren der Schwerter und das Triumphgeschrei der Römer klangen grausig durcheinander. Endlich Stille des Todes auf dem Trümmer- und Leichenfelde! Eine Million Juden waren umgekommen, über 100 O00 als Sklaven verkauft, die übrigen heimatlos in alle Welt zerstreut. — Die Christen hatten sich vorher in das Städtchen Pella im Ostjordanlande geflüchtet. 4. Die Regierung des Titus. Der edle Titus bestieg nach seinem Vater den Thron. Seine Zeitgenossen nannten ihn die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts. Er glaubte jeden Tag verloren, an dem er nicht eine gute That vollbracht habe. Unter seiner Regierung ver- schüttete ein furchtbarer Ausbruch des Vesuvs die Städte Herculaneum und Pompeji. Den Naturforscher Plinius führte seine Wißbegierde zu nahe an den Herd des Schreckens, so daß er dabei sein Leben verlor. Durch Aus- grabung der ver- schütteten Städte hat man jetzt ein deutliches Bild von dem Leben in jener Zeit erhalten. 5. Die neun übrigen Christen- verfolgungen. Der grausame Kai- ser Domitian drückte die Christen mit härteren Steu- ern und verbannte Johannes nach Patmos. Der edle so. Römische Katakombe. Trat an van (Unterirdische, in Felsen gehauene Begräbnisstätte, von den Christen . „ t ^ ' wahrend der Verfolgungen auch zum Gottesdienst benutzt.) dessen Thaten an der unteren Donau die Trajanssäule in Rom noch Kunde giebt, wollte den „jüdischen Aberglauben" ausrotten. Er ließ den 120jährigen Bischof Simeon von Jerusalem kreuzigen und Ignatius von Antiochien den wilden Tieren vorwerfen. Marc Aurel, der Weise auf dem Throne,

10. Die Geographie in der Volksschule - S. 112

1897 - Gera : Hofmann
112 X. Ausgeführte Unterrichtsbeispiele. Den Spaniern und Niederländern. — Heute ist es die erste Seemacht der Erde und hat seine Kolonien in allen Erdteilen. Schon in Europa hat es wichtige Handelsstationen in seinen Besitz gebracht. Welche wichtigen Stationen besitzt es im Mittelmeer? — Gibraltar und Malta. (Zeigen!) — Beide Stationen sind stark befestigt, und Gibraltar gilt für eine uneinnehmbare Felsenfeste. Diese Besitzungen sichern Englands Handel im Gebiet des Mittelländischen Meeres. Nun sollt ihr mir noch die wichtigsten außereuropäischen Besitzungen Englands nennen. Schlagt die Karte von Asien auf! Nennt die wichtigste englische Besitzung! — Das britische Indien. — Es ist zu einem Kaiserreich erhoben, und die Königin von England führt den Titel: „Kaiserin von Indien". Nenne englische Stationen in Vorderasien! Zeigt und nennt die wichtigsten Besitzungen in den anderen Erdteilen! Zusammenfassung: Zeige, daß die Engländer das erste Handelsvolk und die größte Seemacht der Erde sind! C. Schottland. 1. Vodengestaltung und Küstenentwickelung. Was lehrt die Karte über Schottlands Bodengestaltung im allgemeinen? — Schottland ist größtenteils Gebirgsland. — Welche Übereinstimmung herrscht in der Richtung seiner Gebirgszüge? — Sie durchziehen fast alle das Land in der Richtung von Südwesten nach Nordwesten. — Sie erreichen die Höhe der deutschen Mittelgebirge. An welche Küste treten sie hart heran? — An die Westküste. — Welche Küstenform entsteht hierdurch? — Steil- küste. — Inwiefern hat das Meer auch auf die Gestaltung der Küste ein- gewirkt? — Es dringt in tiefen Einschnitten ins Land und bringt eine reichhaltige Gliederung der steilen Küste hervor? — Wie können wir sie nunmehr nennen? — Sie ist eine vielgegliederte Steil- und Klippenküste. — Mit welcher Küste hat sie große Ähnlichkeit? — Mit der norwegischen. — Wie man dort die Meereseinschnitte Fjorde nennt, so hat man dafür auch hier einen gemeinsamen Namen. Ein Meereseinschnitt der schottischen Küste heißt Firth (förß), und die einzelnen werden meistenteils noch nach den Flüssen, welche in sie münden, benannt, z. B. Firth os Elyde (kleid'), d. h. Meereseinschnitt des Flußes Elyde. (Zeigen!) — Inwiefern wird die buchtenreiche Küste dem Schiffsverkehr günstig sein? — Sie gestattet die Anlage schöner, sturmsicherer Häfen. — Vergleicht die Lage dieser Häfen mit der Lage der großen englischen Seehäfen in Bezug auf die großen Seehandelsstraßen nach fremden Ländern und Erdteilen! Weshalb werden da die schottischen Häfen im allgemeinen wohl in der Bedeutung den großen
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