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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 45

1892 - Gera : Hofmann
— 45 — Prediger besuchte den gefangenen Kronprinzen und redete ihm ernstlich ins Gewissen. Da bat er endlich in einem Briefe seinen Vater um Verzeihung und gelobte Besserung. 4. Wie Vater und Sohn sich versöhnten. Auf die günstigen Berichte des Feldpredigers milderte sich der Unwille des Königs. Er gestattete seinem Sohne bei der Staatsverwaltung thätig zu sein. „Er sollte lernen, wie schwer es dem Bauer fällt, die Groschen zu einem Thaler zu erarbeiten." So lernte Friedrich alle Zweige der Staatsverwaltung gründlich kennen. Bei der Hochzeit von Friedrichs liebster Schwester begnadigte ihn der König und ließ ihn nach Berlin zurückkehren. Er führte ihn der Mutter und Schwester mit den Worten zu: „Da habt Ihr Euren Fritz!" Auf den Wunsch seines Vaters heiratete Friedrich eine Nichte des Kaisers. Sein Vater schenkte ihm das Schloß Rheinsberg und machte ihn zum Obersten des Regiments in dem nahen Nen-Rnppin. Hier verlebte Friedrich vier glückliche Jahre im Kreise seiner Freunde. Er übte und pflegte Kunst und Wissenschaft, versäumte aber auch seine Pflicht als Oberst nicht. Immer mehr lernte der Vater den hochbegabten Sohn fchätzen. Auf dem Totenbette rief er mit Thränen: „Mein Gott, ich sterbe zufrieden, da ich einen fo würdigen Sohn und Nachfolger hinterlasse!" 5. Wie Friedrich im 1. schlesischen Kriege Österreich angriff. Im Jahre 1840 bestieg Friedrich Ii., 28 Jahre alt, den preußischen Thron. In demselben Jahre starb auch der deutsche Kaiser. Durch eine Verordnung hatte er seine Tochter Maria Theresia zur Erbin feiner Länder eingesetzt. Aber viele Feinde machten ihr die Erbschaft streitig. Friedrich versprach ihr seinen Beistand, wenn sie ihm Schlesien abträte. Nach einem alten Erbvertrage gehörte dies Land seinem Hause; der Kaiser hatte es widerrechtlich au sich gebracht. Die mutige Fürstin sprach: „Eher müßten die Türken vor Wien stehen, ehe ich auf Schlesien verzichte!" Der österreichische Gesandte warnte Friedrich: „Ihre Truppen sind schön, aber unsere haben vor dem Feinde gestanden!" Friedrich antwortete: „Ich hoffe Ihnen zu beweisen, daß sie auch gut sind!" Friedrich rückte über die Grenze und uahm in kurzer Zeit ganz Schlesien ein. Er war entschlossen, „Ehre von diesem Unternehmen zu haben oder unterzugehen". Sein Wahlspruch war: „Für den Ruhm und das Vaterland!" Über Schnee und Eis rückte ihm ein österreichischer Feldmarschall entgegen und lieferte ihm die Schlacht bei Mollwitz. Die gute österreichische Reiterei zersprengte die preußische. Friedrich selbst geriet in Gefahr und wurde nur durch die Schnelligkeit des „Mollwitzer Schimmels" gerettet. Sein tüchtiger Feldherr Schwerin aber griff den Feind tapfer mit dem Fußvolke an. In vier Reihen oder Gliedern standen die Soldaten hintereinander. Die beiden ersten lagen auf den Knieen, luden und schossen, die beiden andern feuerten über sie

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 13

1899 - Gera : Hofmann
13 U- Der Tempel in Jerusalem. (Nach der Rekonstruktion von Fergusson.) Macht und nahm den Königstitel an. Hyrkanus' Enkel führten einen blutigen Bürgerkrieg um die Herrschaft. Der Römer Pomp ejus er- schien als Schiedsrichter, eroberte Jerusalem und unterwarf Palästina der römischen Oberherrschaft (63 v. Ehr.). 63 7. Die verderbliche Herodianerherrschaft. Die Römer begünstigtenoi)l‘ später den Jdumäer Herodes und ernannten ihn zum König. Er be- siegte den letzten Makkabäer und machte sich zum Alleinherrscher.. Über Blut, Leichen und Trümmer führte sein Weg zum Throne, auf dem er sich als Herodes „der Große" unter unmenschlichen Grausam- keiten erhielt. Bei dem Kaiser Augustus stand er in hoher Gunst, die Liebe des jüdischen Volkes aber konnte er nicht gewinnen, obgleich er bei Dürre, Pest und Hungersnot Hilfe leistete, den Tempel glänzend ausbaute und andere Prachtbauten (Palast, Theater, Grabdenkmäler Davids und Salomos) aufführte. Aus Mißtrauen mordete er seine Frau aus dem Geschlechte der Makkabäer, seine Söhne und andere Familienglieder hin, ja er diktierte noch auf dem Totenbette Todes- urteile gegen Pharisäer. Im vorletzten Jahre seiner Regierung ist Jesus Christus geboren. Daran knüpft sich eine seiner Unthaten, der Kinder- mord zu Bethlehem. Nach seinem Tode wurde das Land vom Kaiser Augustus unter seine drei Söhne geteilt. Einer davon, Antipas, war der Mörder Johannes des Täufers. An die Stelle der jüdischen Fürsten oder neben sie traten römische Landpfleger. Diese hatten das Recht über Leben und Tod, setzten Beamte und Priester ein, übten den militärischen Schutz des Landes, überließen aber die Leitung des kirchlichen und bürger- lichen Lebens dem „Hohen Rat" der Siebzig. Unter dem Landpfleger Pontius Pilatus wurde Jesus Christus gekreuzigt und das Land». Chr.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 37

1899 - Gera : Hofmann
37 Tüchtigkeit unwiderstehlich zu machen. Sie umfaßte den Staat, die Gesellschaft und die Familie. An der Spitze des Staates standen zwei Könige, welche Anführer im Kriege, die obersten Priester, Vorsitzende der Gerusia und Vollstrecker der Gesetze waren. Die Gerusia bestand aus 28 Geronten (Greisen über 60 Jahre) und den beiden Königen und war die höchste richterliche und Verwaltungsbehörde. Die fünf Ephoren führten anfangs die Aufsicht über die Sicherheit der Bürger; später legten sie sich auch die Aufsicht über die Könige bei und wurden so die wichtigste Behörde. Die Volksversammlung bestand aus den Spartiaten, die über 30 Jahre alt waren; sie beschloß die Gesetze durch bejahenden oder verneinenden Zuruf. Das Land um Sparta war in gleichgroße Freigüter für die Spartiaten, das dahinterliegende in gleichgroße Lehensgüter für die Periöken geteilt; der Grundsatz der Gütergleichheit sollte durchgeführt werden. Um Einheit und Einfachheit in der Gesellschaft zu erhalten, war aller Luxus, der Besuch aller Fremden und das Reisen im Aus- lande verboten, eisernes Geld und gemeinsames Essen eingeführt. Die Zuthaten zu den Mahlzeiten wurden von den Einzelnen nach bestimmtem Verhältnis geliefert. Berühmt ist die schwarze Suppe aus Schweine- fleisch, Blut, Essig und Salz. Bis auf die Familie und die Kinder- erziehung erstreckte sich das Recht des Staates. Schwächliche und ver- krüppelte Kinder wurden ausgesetzt. Vom- siebenten Jahre an wurden die Knaben öffentlich und gemeinsam erzogen. Sie wurden abgehärtet und körperlich fleißig geübt. Mitten im Winter mußten sie baden, barfuß gehen und auf Schilf aus dem Eurotas schlafen. Sie wurden häufig gegeißelt und durften dabei keinen Schmerz äußern. Zur Übung in der Kriegslist durften sie stehlen, wurden aber unbarmherzig gezüchtigt, wenn sie sich ertappen ließen. Den Alten waren sie Gehorsam und Ehrfurcht schuldig. Beim Sprechen mußten sie kurz und bündig („lakonisch") sein. Als Knaben gefragt wurden, was sie in Sparta lernten, antworteten sie lakonisch: „Gehorchen und befehlen!" — „Was wir als Männer wissen müssen!" — „In Athen lernt man reden, in Sparta handeln!" Nichts ehrte den Spartaner mehr als der Tod fürs Vaterland; nichts schändete ihn mehr als feige Flucht. Nicht um das Leben, wohl aber um die Ehre ihrer Söhne sorgten die Mütter. Siegreich mit dem Schilde oder tot auf dem Schilde, das war gleich ehrenvoll. Als einst eine spartanische Mutter erfuhr, daß ihr Sohn ehrenvoll gefallen sei, da rief sie glücklich: „Dazu habe ich ihn erzogen, daß er fürs Vaterland zu sterben wüßte!" An den Übungen der Knaben nahmen die Mädchen teil. Sie turnten und härteten sich ab. Die Frauen waren in Sparta mehr geachtet als irgendwo in Griechenland. 4. Lykurgs opfermutiges Ende und die Wirkung seiner Gesetze. Das Orakel zu Delphi urteilte über die Gesetze: „Solange Sparta ihnen treu bleibt, wird es groß, herrlich und unbesieglich sein!" Lykurg nahm einen Eid von seinen Mitbürgern, an seinen Gesetzen bis zu seiner Rückkehr nichts zu ändern, ging auf Reisen und kam nie wieder. Sparta aber dehnte kraft seiner Gesetze nach und nach seine Herrschaft auf den ganzen Peloponnes aus. — Besonders schwer war die Unter-

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 59

1899 - Gera : Hofmann
59 seinem Tempel festzuhalten. Der erste Monat des Jahres war dem Janus geweiht, daher sein Name Januar. Der kriegerische Tullus Hostilius unterwarf Alba Longa nach dem Kampfe der drei Horatier und drei Curiatier und siedelte die Bewohner auf dem cälischen Hügel an. Zwei Horatier fielen, der letzte aber tötete rasch nach einander die drei Curiatier, die ihn in Abständen verfolgten. An der Spitze des siegreichen Heeres kehrte er mit den Rüstungen der Feinde nach Rom zurück. Als seine Schwester darunter den Waffenrock erblickte, den sie ihrem Bräutigam, einem der Curiatier, gewirkt hatte, da brach sie in ein Jammergeschrei aus und überhäufte ihren Bruder mit Vorwürfen. Dieser aber ergrimmte und stieß sie mit den Worten nieder: „So gehe es jeder Römerin, die ihren Feind betrauert!" Der Schwestermörder wurde zum Tode verurteilt, aber auf die inständigen Bitten des Vaters, der aller Kinder beraubt gewesen wäre, be- gnadigte ihn das Volk. Doch mußte er zum Zeichen, daß er den Tod verdient habe, unter einem Galgen hindurch gehen. Ancus Marcius verpflanzte die Bewohner einiger latinischen Städte auf den aventinischen Hügel, zog eine Ringmauer um die Stadt und gründete die Hafenstadt Ostia. 5z. Der Lircus maximus (in der späteren Zeit der Republik und unter den Kaisern). Der eingewanderte Tarquinius Priscus stahl seinen Mündeln, den Söhnen des A. Marcius, die Krone, führte glückliche Kriege, ver- schönerte Rom, legte die Kloaken (unterirdische Abzugskanäle), das Forum (Marktplatz) und den Circus (Rennbahn) an. Des Ancus Söhne erschlugen ihn. Die römische Gemeinde bestand bis auf Ancus Marcius aus Pa- triciern (d. h. bevorrechteten Vollbürgern) und aus Hörigen. Die beratende Behörde war der Senat, der zuerst aus 200, später aus 300 Patriciern bestand. Der König hatte das Recht, den Senat und die Volksversammlung zu berufen, und war oberster Richter und Anführer

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 87

1899 - Gera : Hofmann
87 den Männern niederwarfen und die Gefangenschaft als ihr nächstes Los schilderten. Diese aber scheint den Germanen weit schrecklicher als die eigene. Und dies Gefühl ist so stark, daß man ganze Stämme wirk- samer bindet, wenn man sie unter andern Geiseln auch adelige Jung- frauen stellen läßt. Ja, der Germane schreibt dem Weibe eine gewisse Heiligkeit und prophetische Gabe zu. Man achtet ihren Rat, man horcht ihrem Ausspruch. Wir selbst haben unter Vespasian jene Veleda ge- sehen, welche weit und breit für ein göttliches Wesen galt. (Sie war eine Jungfrau vom Stamme der Brukterer, wohnte auf einem Turme an der Lippe, galt als deutsche Pythia, wurde unter Vespasian gefangen genommen und zu Rom im Triumphe aufgeführt.) So haben sie auch vor Zeiten die Alrunen oder weisen Frauen verehrt. Doch war das weder Schmeichelei noch Vergötterung. Das Weib lebt unter der Obhut reiner Sitten dahin, nicht verderbt durch lüsterne Schaustücke oder üppige Gelage. Ehebruch ist äußerst selten unter diesem zahlreichen Volke, seine Bestrafung durch den Ehemann schnell und hart. 5. Die deutsche Standesgliederung. Die Deutschen schieden sich in Vollfreie, die von freien Eltern geboren waren und eigenen Grund- besitz hatten, Halb freie oder Hörige, die Grundstücke gegen Dienste und Abgaben zur Nutznießung hatten, und Knechte oder Sklaven, die Eigentum ihrer Herren waren. Diese letzteren, die sogenannten Un.- freien, waren meist Kriegsgefangene. Neben den Freien gab es noch Edelinge. „Herzöge" wurden als Oberanführer für den Krieg von den Stämmen gewählt. Erwählte Gaugrafen standen an der Spitze der Gaue und leiteten unter freiem Himmel die Gemeindeversammlung und das Gericht. Den Fürsten und Königen schloß sich oft ein Ge- folge aus tapferen jungen Männern an, das Leid und Freud', Gefahr und Tod treu mit seinem Gefolgsherrn teilte. Wichtige Angelegenheiten wurden in den Volksversammlungen zur Neu- und Vollmondzeit auf der Mahlstatt unter alten Linden beraten. Durch beifälligen Zuruf und Zusammenschlagen der Waffen nahm man die gemachten Vorschläge an, durch Murren und Geschrei verwarf man sie. An den Volksversamm- lungen nahmen nur die Freien, und zwar bewaffnet, teil. Manche Stämme hatten sich frühzeitig Könige gewählt und die freie Gemeinde- verfassung aufgegeben. 6. Die deutschen Götter. Die Religion war Naturvergötterung. Wodan oder Odin galt als der Vater des Lebens, der Herrscher über Himmel und Erde und der Lenker der menschlichen Geschicke, in- sonderheit der Schlachten. Die Gefallenen wurden von den Walküren oder Schlachtenjungfrauen zu den Freuden Walhallas getragen. Die Feiglinge und Bösewichte stiegen zu der grausen Totengöttin Hel (Hölle) in das kalte Niflheim (Nebelwelt). Die zwölf Äsen mit Wodan an der Spitze leiteten die Weltregierung. Wodans Gattin Frigga oder Freia war die Göttin der Ehe und häuslichen Ordnung. Als Erden- mutter Hertha wurde ihr auf Rügen geheimnisvoller Dienst geweiht. Ihr Sohn war Donar (Thor), der Donnerer. Ziu (Tyr) war der einhändige Schwert- oder Kriegsgott, der Sonnengott Balder der lieb-

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 62

1899 - Gera : Hofmann
62 Verräter des Vaterlandes geboren haben?" rief er aus: „O Mutter, Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn verloren!" Die er- bitterten Volsker sollen ihn in einem Auflaufe erschlagen haben. 4. Gegen die Decemvirn (Zehnmänner). Um der Willkür der Richter vorzubeugen, verlangten die Tribunen geschriebene Gesetze. Nach langem Sträuben der Patricier wurden zehn rechtskundige Männer mit der höchsten Gewalt und mit Abfassung der Gesetze betraut. Nach- dem diese Decemvirn sorgfältig einheimisches und griechisches Recht studiert hatten, wurde das Zwölftafelgesetz gegeben und öffentlich aufgestellt. Es ist die Grundlage des berühmten römischen Rechtes. Aber die Decemvirn mißbrauchten ihre amtliche Gewalt und verlängerten sie ohne jedes Recht. An ihrer Spitze stand der schlimme Appius Clau- dius. Dieser wollte dem plebejischen Hauptmann Virginius seine Tochter Virginia durch einen falschen Rechtsspruch entreißen; da stieß der Vater in der Verzweiflung seiner Tochter auf dem Forum ein Fleischermesser ins Herz. Das empörte Volk erzwang nun die Absetzung der Decem- virn, und Appius Claudius erhängte sich im Gefängnis. 5. Gegen die Standesvorrechte. Der Kampf der Patricier für Erhaltung ihrer Vorrechte gegen die Plebejer, welche Gleichstellung forderten, dauerte 200 Jahre. Durch Zähigkeit errangen die letzteren ein Recht nach dem andern. So konnte gegen die Aussprüche der höchsten Staatsgewalt Berufung an das Volk eingelegt werden. Ehen zwischen Patriciern und Plebejern wurden gestattet, die Plebejer nach und nach zu allen hohen Staatsämtern und endlich auch zu den priesterlichen 300 Ämtern zugelassen (300). Aus der Rechtsgleichheit entwickelte sich nun Roms Weltgröße. Fragen: Welche Bedeutung haben die einzelnen Errungenschaften der Plebejer? — Welche Frauen übten einen bedeutsamen Einfluß in dieser Zeit der Kämpfe? — Woraus schließen wir auf eine geachtete Stellung der Frauen in Rom? — Vergleiche Tarquinius Superbus und die Decemvirn! 19. Oie Unterwerfung von Mittel- und Unteritalien. 1. Wie der gerechte Camillus mit Undank belohnt wurde. In einem Angriffskriege gegen die Nachbarn eroberte der Diktator Ca- millus die mächtigste Stadt Etruriens, Veji, nach zehnjähriger Belage- rung durch einen unterirdischen Gang. Das Heer hatte in diesem Kriege zum erstenmal Sold erhalten und war auch den Winter über im Felde geblieben. Weil sich aber Camillus der Verteilung des vejentischen Ackers widersetzte und das Volk durch seinen Edelmut um die Plünderung einer eroberten Stadt brachte, so wurde er von den Volkstribunen der Verun- treuung von Beute angeklagt. Da ging der stolze Mann freiwillig in die Verbannung und bat die Götter, Rom bald in die Lage zu bringen, ihn zurückrufen zu müssen. 2. Wie Manlius und Camillus Rom vor den Galliern retteten. Schwärme von Galliern unter Brennus drangen um diese Zeit von den Alpen verheerend in Mittelitalien ein. Als römische Gesandte sie nach ihrem Rechte fragten, antwortete Brennus: „Das Recht führe ich

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 92

1899 - Gera : Hofmann
92 An letzterem hängt die große Eisenschere als Zeichen des häuslichen Fleißes. Im Arme hält sie ein nacktes, rundes Büblein. Das wurde nach der Geburt, wie es bräuchlich, dem Vater vor die Füße gelegt. Er hob es auf zum Zeichen, daß er's für gesund und lebensfähig halte. Wäre es ein Siechling oder Schwächling gewesen, so hätte er es liegen lassen und so dem Tode geweiht; denn nur ein Leben in Gesundheit und Vollkraft erschien den alten Germanen lebenswert. Etliche Tage nach der Geburt wurde das Kind in kaltes Wasser getaucht und erhielt in Gegenwart eines Zeugen seinen Namen. Die Namen bezogen sich meist auf Götter, Kampf und Jagd. In voller Freiheit und Natürlich-

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 73

1899 - Gera : Hofmann
— 73 — 6h. Rom mit dem Aapitol zur Zeit der Republik. Nach der Rekonstruktion des Prof. Bühlmann (Roth, Rom. Geschichte.) die Strenge der Censoren, als Wächter der Sitten, konnte dem Ver- derben keinen Einhalt thun. Der strenge Cato seufzte: „Einer Stadt, wo ein Fisch mehr kostet als ein Ochse, ist nicht mehr zu helfen." 3. Die beiden Gracchen und ihre Mutter Cornelia. Tiberius und Gajus Gracchus waren die edlen Söhne der vortrefflichen Cornelia. Diese edle Römerin war die Tochter des älteren Scipio Africanus. Sie wurde früh Witwe, schlug aber die Hand des ägyp- tischen Königs aus, um sich nur der Erziehung ihrer Söhne zu widmen. Als sie einst nach ihrem Schmucke gefragt wurde, wies sie auf ihre Söhne und sprach: „Diese sind mein Schmuck!" Sie war durch ihre Bildung berühmt. Ihre Briefe wurden als Muster schöner Sprache bewundert. Zu ihren Söhnen sagte sie einst: „Noch immer nennt man mich die Tochter Scipios; wann wird man mich die Mutter der Gracchen nennen?" Das dankbare römische Volk ehrte sie später als „Mutter der Gracchen" durch eine Bildsäule. Aus Mitleid mit dem Volke wollten beide Brüder ein altes Ackergesetz erneuern und durch allerlei volks- freundliche Einrichtungen einen tüchtigen Mittelstand schaffen, die Herrschaft der Aristokraten und Reichen aber stürzen. Nach jenem Ackergesetz sollte kein Reicher über 500 Morgen Staatsländereien be- sitzen. Die übrigen Staatsländereien sollten jetzt zu je 30 Morgen an die Ärmeren verlost werden, damit ein freier Bauernstand sich bildete. In den darauf folgenden Unruhen, die 12 Jahre dauerten, wurden beide Brüder getötet. Die Aristokraten bauten aus Dankbarkeit „der Eintracht" einen Tempel. Die Staatsländereien wurden durch Volks- beschluß zinsfreies Privateigentum der Inhaber. Wie sehr Ehre und Sitte in Rom gesunken waren, zeigt das Beispiel

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 124

1899 - Gera : Hofmann
124 ihren Fahrzeugen auf den Flüssen bis in das Herz von Deutschland und Frankreich hinein. Sie eroberten die Normandie in Frankreich, brandschatzten Paris, plünderten Köln, verbrannten Hamburg. Im Osten beunruhigten die Slaven an der Elbe die deutschen Grenzgebiete. Ludwigs Leben war so ein fortwährender Kampf. 4. Das rühmlose Ende der Karolinger. Karl der Dicke, Ludwigs Sohn, vereinigte noch einmal alle Länder Karls des Großen, aber die Krone war seinem stets schmerzenden Haupte zu schwer. Den Normannen kaufte er zweimal den Frieden ab. Da setzten ihn Deutsche und Franken ab. Sein Neffe Arnulf, der sich hohen Kriegsruhm im Kampfe mit den Slaven erworben hatte, wurde gewählt. Er schlug bei Löwen an der Dyle die Normannen bis zur Vernichtung und bändigte den wilden Mährenherzog. Er hinterließ Krone und Reich seinem sechs- 899 jährigen Sohne Ludwig dem Kinde. Die deutschen Länder wurden von auswärtigen Feinden, den Ungarn, überschwemmt, und im Innern tobten die Fehden der Großen. Weinend über des Reiches Unglück, 911 starb Ludwig das Kind (911), und mit ihm erlosch das Geschlecht der Karolinger in Deutschland. Unter den Karolingern wurden nach und nach die einzelnen großen Stämme der Deutschen selbständig. Ihre Führung übernahmen Männer, die sich durch Adel, Tapferkeit und großen Grundbesitz auszeichneten, die Herzöge, die in ihren Gebieten nahezu königliche Gewalt ausübten. So entstanden fünf Herzogtümer: Sachsen, Bayern, Schwaben, Franken und Lothringen. 5. Frauenleben in der Karolingerzeit. Der Mann warb um die Braut bei den Eltern und Verwandten. Viel galt dabei die Eben- bürtigkeit. „Sitte, Recht und Ehre fordern, daß ein Mann die Frau nur mit beider Wollen nimmt." Mit einem Goldring verlobten sich Braut und Bräutigam. Verwandte erhielten Geschenke, die Braut eine Morgengabe. Die Eheschließung erfolgte im Ringe der Verwandten, die kirchliche Einsegnung hinterher. Die Ausstattung und Mitgift der Braut hieß Brautmiete. Das Gesinde, das ihr aus dem Elternhause folgte, Heimgesinde. In der Ehe vertrat der Mann in allem die Rechte der Frau. Starb er, so erbte sie nach 30tägiger Trauer einen Teil der Hinter- lassenschaft und konnte sich wieder verheiraten. Die Frau lebte mit den Mägden und den Töchtern in der Kemenate (von Kamin), einem heizbaren Frauengemach, das unverletzlich und Fremden unzugänglich war. Hier beschäftigten sich die Frauen fleißig mit Spinnen, Weben, Wirken, Nähen und Sticken von Gewändern aus Wolle und Leinen und vertrieben sich, die Zeit mit fröhlichem Geplauder. Keine kleine Rolle spielte dabei die Putzfrage. Man wußte schon damals, „wie willig sich die Mägdlein putzen". Die Kleider von Leinen, Wolle, Samt und Seide, welche Händler aus dem Morgenlande brachten, waren durch Steppwerk und Stickerei, mit Goldfäden durchwirkt, sowie durch Borten und edles Gestein geziert und durch blanke Knöpfe und Nägel geschmückt. Auch Haare uüd Haupt schmückten die Mägdlein mit Krone und Kränz-

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 131

1899 - Gera : Hofmann
— 131 — lichen Leibe nicht Wiedersehen. Alles, was mir am Herzen liegt, habe ich deiner Liebe empfohlen. Laß mir den Trost, daß du diese Stätte beständig im Andenken behältst!" So reiste der Kaiser ab. Seine erste Gattin Edith a war eine englische Königstochter. Als Morgengabe erhielt sie neben andern sächsischen Gütern die Stadt Magde- burg. Hier war sie am liebsten, weil sie eine gewisse Ähnlichkeit mit London fand. Achtzehn Jahre war Editha der gute Engel ihres Gatten wie ihrer Unterthanen. Durch innige Frömmigkeit, Milde des Herzens und viele Werke der Barmherzigkeit gewann sie ihre Unterthanen und wurde wie eine Heilige verehrt. Ihr sanfter Zuspruch milderte die Heftigkeit ihres Gatten, ihr Gebet begleitete ihn in Kampf und Not, und ihr Gedächtnis blieb ein Segen für ihn und sein Volk. Fragen: Worin besteht Ottos Größe? — Welche Frauen sind in seinem Leben bedeutsam und auf welche Weise? — Welches sind die Ursachen der vielen Empörungen? — Was hat die römische Krone Deutschland genützt, was ge- schadet? — „Otto I. und Heinrich" von Mühler. 42. Die übrigen sächsischen Kaiser (973—1024). 1. Otto Ii. sichert die deutschen Grenzen, ist aber unglücklich in Italien. Otto Ii. hatte von seiner Mutter Adelheid eine feine Bildung erhalten. Das rauhe deutsche Wesen mißfiel ihm, darum hielt er sich am liebsten in Italien ans. Den Dänen Harald Blauzahn schüchterte er durch einen raschen Zug bis an den Ottensund ein. Die Franzosen, die Lothringen haben wollten, trieb er bis vor die Thore von Paris. Den Römer Crescentius, der die römische Republik wieder- herstellen wollte und den Papst im Gefängnis verhungern ließ, sperrte er in ein Kloster. Dann brach er nach Unteritalien auf, um es den Arabern und Griechen zu entreißen. Aber er verlor die anfangs gewonnene Schlacht und entging der Gefangenschaft nur durch einen Sprung ins Meer. Sein schwimmendes Roß rettete ihn auf ein griechisches Schiff. Auf das Versprechen eines ungeheuren Lösegeldes führte ihn der Schiffsherr nach Calabrien, wo ihn seine Gattin mit dem Lösegelde er- wartete. Vor der Landung entstand ein Streit, in dem sich der Kaiser mit den Seinen rettete. Der erschreckte Schiffsherr aber suchte ohne Lösegeld das Weite. Otto starb bald darauf im 28. Jahre an einem Fieber. 2. Ottos Iii. Vorliebe für Italien wird mit Undank belohnt. Otto Iii. war bei seines Vaters Tode drei Jahre alt. Die Vormund- schaft führte seine Mutter und nach deren Tode seine Großmutter unter dem Beirat des Erzbischofs Willigis von Mainz. Wegen der ge- lehrten Bildung wurde er das „Wunder der Welt" genannt. Otto wollte Rom zum Mittelpunkt des Reiches machen, aber die Römer verbitterten ihm durch Empörungen den Aufenthalt. Den auf- rührerischen Crescentius ließ er endlich enthaupten. Im Jahre 1000, 1000 als man den Weltuntergang erwartete, unternahm er eine Wallfahrt nach Gnesen an das Grab des Märtyrers Adalbert, des Apostels der Preußen. In Aachen stieg er in die Gruft Karls des Großen. 9*
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