388
Neunter Zeitraum.
rieth in Gefangenschaft. Friedrich eilte herbei mit-dem festen Ent-
schlüsse Schlesien zu befreien. Dem dreimal starkem Feinde, nur
33,000 Mann hatte er den 00,000 Oestreichern entgegen zu sez»
w5* zen, lieferte er eine Schlacht bei dem Dorfe Leu th en, wo seine
n' überlegene Kunst einen herrlichen Triumph über die vereinigten
drei Generale, den Prinzen Karl, Daun und N a d a st i, davon
trug, dessen Preiß die Räumung Schlesiens, die Wiederero-
becung Breslau's uno der Stadt Liegnitz war; Schweidnitz konnte,
wegen der vorgerückten Jahreszeit, dem Feinde noch nicht entrissen
werden. Auch die Konvention von Kloster-Seeven löste sich,
wegen der übermäßigen Bedrückungen der Franzosen, wieder auf;
in dem Prinzen Ferdinand von Braunschweig gab Fried-
rich den Hannoveranern, Braunschweigern und Hessen einen tüch-
tigen Führer, gewann gegen den Herzog von Richelieu eine Vor-
hut, und England bewilligte ihm 670,000 Pfund jährlicher Hülfs-
gelder. Friedrich hatte in diesem Feldzuge den launenhaftesten
Wechsel des Glücks erfahren. Er ecössnete den folgenden mit der
»75« Eroberung von Schweidnitz, belagerte sodann Olmütz, scheiterte aber
ne diesem Unternehmen, und wendete sich gegen die Russen, welche
unter dem General Fermor Preußen aufs neue überschwemmten.
Königsberg ward von ihnen besetzt und, als eine ihnen künftig
verbleibende Eroberung, wie sie meinten, mit ungewöhnlichem
Glinipf behandelt. Dagegen übten sie ihre alten Verheerungen
bei ihrem Vordringen in Pommern und in der Mark. Küstrin
dm »5. ward von ihnen in einen Schutthaufen verwandelt, ehe der König,
rwg- welcher in Eilmärschen anrückre, cs hindern konnte. Nachdem
er einen Theil des Heeres, welches unter Keith zur Deckung
Schlesiens bestimmt war, und den Grafen Dohna, welcher die
Schweden beobachtete, an sich gezogen, wählte er die Gegenden von
d-" rs. Z orndocf, jenseits der Oder, zu einer Hauptschlacht. Auch hier
bediente ec sich der schrägen Schlachtordnung, durch die
er bei Leuthen gesiegt, gegen das unbehülfliche Viereck, in wel-
chem die Russen aufgestellt waren. Nach einem zwölfstündigen,
mörderischen Kampfe blieb er Sieger. Der Tapferkeit des Gene-
rals Sei dlitz verdankte er auch hier das meiste. Dierussen zogen
sich über Landsberg nach der Warthe zurück. Friedrich durfte hier
nicht weilen, denn die Franzosen und die Rcichsarmee, diese von
dem Herzoge von Zweibrücken befehligt, näherten sich Sachsen
abermals; Daun zog mit der Hauptarmee eben dahin; Berlin
lag den Schweden offen; vereinigten sich sämmtliche Heere, so
schnitten sie den König von der Elbe und Oder ab und trieben
ihn den russischen Schaaren entgegen. Zur Beobachtung derselben
ließ er den Grafen Dohna zurück, entsendete ein anderes Eorps
gegen die Schweden und brach dann ungesäumt nach Sachsen
auf. Mit Mühe behauptete sich dort der Prinz Heinrich
gegen die überlegenen Feinde; die Entschlossenheit des preußischen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karl Karl Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Richelieu Friedrich Friedrich Königsberg Keith Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Dorfe_Leu Daun Schlesiens Liegnitz Schweidnitz Hessen England Schweidnitz Pommern Eilmärschen Schweden Sachsen Berlin Schweden Schweden Sachsen
390
Neunter Zeitraum. ,
und Franken; ein anderes Corps siel in Mecklenburg ein; der
Graf Dohna neckte die Schweden in Pommern, und wurde dar-
auf gegen die Russen nach Polen geschickt. Gegen letztere hatte
er den König nicht völlig befriedigt, darum übertrug dieser dem
General Wedel den Oberbefehl mit unbeschrankter Vollmacht
und dem Aufträge, die Vereinigung der Russen und Oestreicher zu
verhindern. Doch er ward von den Russen geworfen in einem
23. Treffen bei dem Dorfe Kai, an der Oder, worauf Laudon seine
s 'J*,h Vereinigung mit dem russischen Befehlshaber Soltikow (Fermor
itt\3' war abberufen) bewerkstelligte; sie rückten sodann gegen die Oder.
Friedrich lagerte bei Landshut in Schlesien, Daun gegenüber; auf
die Nachricht von dem verlorenen Treffen bei Kai übertrug er sei-
nem Bruder Heinrich den Oberbefehl in Schlesien, nahm alle in
Sachsen befindliche Truppen an sich, so daß nur die Städte Dres-
den, Leipzig, Torgau und Wittenberg von den Preußen besetzt
blieben, und eilte zu einer Hauptschlacht an die Oder. Bei Ku n-
n e r sd orf, Angesichts Frankfurt, traf er den Feind und griff
ihn sonder Aufschub an. Schon waren die Russen in Unordnung
gebracht, da stürmte Laudon mit frischen östreichischen Truppen
in die Reihen der ermatteten Preußen und bewirkte ihre gänzliche
Niederlage. Der als Dichter .bekannte Major Kleist starb an
den hier empfangenen Wunden. Soltikow, in Zwiespalt mit den
östreichischen Generalen, benutzte jedoch den erhaltenen Sieg nicht,
sondern blieb unthätig am linken Ufer der Oder stehen, wodurch
Friedrich Zeit gewann sich von seinem Schlage zu erholen. In
Schlesien verhinderte der General Fouquet das Vordringen der
Kaiserlichen, dagegen machten sie glückliche Fortschritte in Sachsen,
denn Leipzig, Torgau, Wittenberg und Dresden er-
gaben sich in verschiedenen Fristen den Oestreichern oder der Reichs-
armee. Sachsen ward jetzt der Kriegsschauplatz; die verlorenen
Städte kamen, bis auf Dresden, wieder in die Hände der Preu-
ßen, doch erlitt Friedrich noch einen empfindlichen Verlust, indem
sich der General Fink mit einem Corps von 11,000 Mann bei
dem Dorfe Maxen ergeben mußte und eine andere Abtheilung
Shv’ von 3000 Mann unter dem General Di erke bei Meißen ein
gleiches Schicksal hatte. Dessen ungeachtet brachte Friedrich den
Winter in Sachsen zu.
Ebenfalls mit wechselndem Glücke war von Ferdinand in den
westlichen Provinzen gefochten worden. Die Französin nabmen
»m i3. Frankfurt a. M. und schlugen den Herzog bei dem nahen Dorfe
bergen; dennoch behauptete er die Weser und siegte darauf bei
i. Minden, so daß Ferdinand seine Winterquartierein Westphalen
aufschlug und die Franzosen die Umgegenden Frankfurts a. M.
besetzten.
i'do Bei dem aufs neue beginnenden Feldzuge ging die Haupt-
absicht der Verbündeten dahin, den König von Preußen zu zwin-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Major_Kleist Friedrich_Zeit Friedrich Friedrich Friedrich Fink Friedrich Friedrich Ferdinand Ferdinand Ferdinand
351
Dreißigjähriger Krieg.
sch en rechten Flügel ; siebenmal wiederholte er seinen Angriff, ward
eben so oft geworfen und räumte endlich das Feld. Mir befferm
Erfolge sprengte Tilly die Sachsen aus einander, gedachte sodann
den schwedischen linken Flügel zu zerstreuen, scheiterte aber an
Horns Tapferkeit. Eine Schwenkung Gustav Adolfs mit dem
rechten Flügel und dem Centrum nach der linken überlieferte ihm
das aus den Anhöhen aufgepflanzte, feindliche Geschütz; in der
Flanke und in der Fronte angegriffen trennten sich die Glieder der
Kaiserlichen, wichen, der bisher unbesiegbare Tilly floh, Gustav
Adolf aber warf sich auf die Knie und dankte in einem feurigen
Gebete für diesen ersten Hauptersolg seiner Waffen. Tilly ging
zuerst nach Braunschweig und dann an die Weser; Gustav Adolf
beschloß, den Krieg in die liguistischen Lande zu versetzen, wahrend
der Churfürst von Sachsen Böhmen eroberte. In zwei Colonnen
durchzogen die Schweden den Thüringer Wald; die Bisthümer
Würzburg und Bamberg sahen die nordischen Krieger; alle Städte
längs des Mains unterwarfen sich; in Frankfurt hielt Gustav
Adolf einen feierlicher Einzug, zu Mainz wählte er sein Haupt-
quartier und verlegte seine Truppen in die Umgegend, damit sie,
da der Winter schon langst angefangen hatte, endlich rasteten von
den bisherigen Strapazen des Krieges.
Der kommende Frühling rief den König von Schweden zu
neuer Thatigkeit. Mit Mühe behauptete sich der General Horn,
den er mit 8000 Mann in Bamberg gelassen, gegen Tilly, der
seine Truppen wieder gesammelt hatte. Gustav Adolf verließ
seine Winterquartiere, vereinigte sich mit Horn, Banner und
dem Herzoge Wilhelm von Weimar, und bedrohete, 40,000
Mann stark, das Baiernland. Eiligst rief der Churfürst den Ge-
neral Tilly zu dessen Schutze herbei; bei R a i n, am rechten Ufer
des Lech gelegen und von der Acha umflossen, bezog selbiger ein
festes Lager, nachdem die Schweden den Uebergang über die Do-
nau bei Donauwerth erzwungen. Was Kunst, Erfahrung und
Muth vermögen, bot Tilly für die Behauptung dieses letzten Boll-
werks auf. Vergebens, eine Falkonetkugel zerschmetterte ihm den
rechten Oberschenkel; der General Alt ringer erhielt eine gefahr- den if.
liche Wunde am Kopfe, der Churfürst, an allem Glücke verzwei-
fotnt), gab jetzt diesen wichtigen Punkt auf und ungehindert über- 1632
schwemmten die Schweden das von den Uebeln des Krieges bis-
her verschont gebliebene Baiern. Tilly starb an seiner Verletzung den Zw.
zu Ingolstadt. April _
Dem entworfenen Plane gemäß waren die Sachsen in
Böhmen eingedrungen, ohne Schwertstreich öffnete Prag dem Ge-
neral Arnheim die Thore, den 11. Nov. 183.1, Johann
Georg I. nahm sein Hauptquartier in dieser Residenz; die Pro-
testanten athmeten nach langem Drucke wieder auf; der Graf
Matthias von Thurn, viele der Vertriebenen kehrten zurück und
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Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Tilly Gustav
Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Wilhelm Tilly Muth Tilly Tilly Johann Matthias_von_Thurn
353
Dreißigjähriger Krieg.
So große Opfer berechtigten zu großen Erwartungen; Wal-
lenstein beeilte sich nicht sie zu erfüllen. Erst nach gepflogenen, jedoch
vergeblichen Unterhandlungen mit dem Churfürsten von Sachsen,
um ihn auf kaiserliche Seite zu ziehen, griff er an, vertrieb die
Sachsen aus Böhmen, lagerte aber darauf müßig in diesem Lan-
de. Nach wiederholten, dringenden Aufforderungen des Kaisers
und des Churfürsten Maximilian, Bakern vom Feinde zu befreien,
brach er so spat als möglich auf, verband sich bei Eg er mit dem
Churfürsten, wodurch er 60,000 Mann unter seinen Fahnen
zahlte. Zur Verwunderung hatte der König von Schweden diese
Vereinigung nicht verhindert. Sobald er sich überzeugt, daß der
Feind seine Bewegung nicht gegen Sachsen, sondern gegen ihn
richten werde, warf sich Gustav Adolf mit seinen 16,000 Schwe-
den nach Nürnberg, verwandelte die Stadt und ihre Umgebun-
gen in ein verschanztes Lager, forderte seine Bundesgenossen, den
Herzog Wilhelm von Weimar, uno den Landgrafen Wilhelm
von Hessen-Kassel auf, ihn zu verstärken; Oxenstierna sammelte
diese Truppen, vereinigte sich noch mit dem Prinzen Bernhard
von Weimar und dem General Banner, führte dem Könige ein
Corps von 50,000 Mann zu, welcher jetzt den kaiserlichen Gene-
ral ruhig hinter seinen Verschanzungen erwartete. Aber auch Wal-
lenstein verschanzte sich jenseits der Reding, Angesichts Nürnbergs,
und regungslos standen sich beide Gegner drei Monate lang gegen-
über, ein jeder auf des andern ersten Angriff harrend. Einreißen-
der Mangel und zunehmende Seuchen zwangen den König diese
tobte Ruhe zu unterbrechen; durch kühne Erstürmung wollte er
des Gegners Lager erbeuten, überzeugte sich aber nach einer zehn- den 4.
stündigen Blutarbeit, daß er das Unmögliche versucht; er mußte
Massen und mehrere Tausende der Seinen bedeckten die Wahl- 1032
statt. Am 18. Sept. verließ Gustav Adolf Nürnberg, verweilte
fünf Tage bei Neustadt und Windes heim und theilte als-
dann sein Heer in zwei Corps, das eine zur Behauptung Fran-
kens bestimmt, das andere zur Fortsetzung des Kriegs in Baiern.
Fünf Tage darauf setzte sich Wallenstein gleichfalls in Bewegung;
aufsteigende Rauchsäulen verkündeten seine Richtung nach Forch-
heim. Er überließ den Chursürsten von Baiern seinem Schicksale,
seinen eigenen Plan verfolgend, den Churfürsten von Sachsen durch
Verheerung seines Landes von dem schwedischen Bündnisse zu
trennen, wozu die dort nach einander eintreffcnden Corps von
Holk, Gallas und Pappen he im bereits den Anfang
machten. Die sächsischen Truppen kämpften, mit schwedischen ver-
eint, in Schlesien, mithin war Sachsen allen Unbilden straflos
preisgegeben. Thüringen, Voigtland und der Meißner Kreis blu-
teten unter jenen drei Würgern; in dem Leipziger übernahm es
Wallenstein das Werk zu vollenden. Leipzig ward genommen,
Dresden sollte folgen und durch die Einlagerung seiner Schaaren
23
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Gustav_Adolf Gustav Adolf Wilhelm_von_Weimar Wilhelm Wilhelm Oxenstierna Bernhard
von_Weimar Gustav_Adolf_Nürnberg Gustav Adolf Holk
370
Neunter Zeitraum.
König von England und Statthalter der Niederlande verhandelte
früher mit Frankreich einen zweimaligen Theilungsvertrag der spa-
nischen Monarchie, nach welchem die italienischen Lande von sel-
biger getrennt werden sollten; Karl Ii., hierüber entrüstet, beschloß
selbigem durch ein Testament zuvor zu kommen, da dieses aber
Frankreich allen Gewinn zuwendete, so erklärte auch England dem-
selben jetzt den Krieg, und Portugal, Spaniens Ecbfeindin,
spater noch Sav oi en, thaten ein gleiches. Zn I ta li en begann
1701 der Kampf zuerst, wohin Eugen mit einem kaiserlichen Heere,
an welches sich 10,000 Mann Preußen und Hannoveraner an-
schloffen, aufbcach. Unvermuthet stand er bei Verona, an der
Etsch, schlug die Franzosen bei Earpi und Chiari, machte den
General Villeroi in Eremona zum Gefangenen, und nahm seine
Winterquartiere in Oberitalien. Der Herzog von Marldo-
r o u g h, in der Schule des denkwürdigen Türenne gebildet, befeh-
1702 ligte die englisch-holländische Armee und erschien in den Niederlan-
den. Das Ableben Wilhelms Zu. änderte nichts, denn seine Nach-
folgerin Anna blieb dem angenommenen Systeme Englands treu.
M a r l b o r o u g h bemächtigte sich einiger Gcenzplatze in den
1703 Niederlanden, der französische Marschall Villars aber ging
über den Rhein und vereinigte sich mit dem Churfürsten von
Baiern. Dieser überließ den Franzosen die Bewachung seines
Landes, während er selbst Tvrol überschwemmen wollte, wo ihm
sodann der Herzog von V endo me, welcher nach Villeroi
in Italien commanoirte, von dort aus die Hand reichen sollte.
Die Eroberung von Kufstein und Jnspruck schienen günsti-
ge Vorzeichen. Doch der Tyroler Muth erwachte; unter der
Anführung des Amtmanns Martin Sterzing besetzten sie die
Pässe des Brenners, wälzten Felsenblöcke und Baumstämme
auf die durchziehenden Baiern, verfolgten sie mit ihren Geschossen,
und warfen den Ehurfursten, mit Verlust der Hälfte seiner Mann-
Juni schuft, zurück. Wiederum mit Villars vereinigt schnitt ihnen ein
1703 kaiserliches Corps unter dem General Styrum die Zufuhr ab;
den 2». durch ein glückliches Treffen bei H öchstädt machten sie sich Luft,
poch ward, wegen fortwaltender Mißverständnisse Villars abgerufen,
1703 und der geschmeidigere Graf von Marsin an seine Stelle ge-
schickt. Ein Hauptschlag sollte jetzt von den Verbündeten geführt
werden, um des Krieges schwankendem Gange eine bestimmte Rich-
tung zu geben. Eugen, welcher gerathen, den Krieg nach Baiern
zu versetzen, verließ Italien, dem Grafen von Stahrenberg den
*7"^ Oberbefehl einstweilen übergebend, und kam nach Deutschland;
Marlborough führte sein Heer bis Heilbronn, vereinigte sich bei
i,„ Mm Ulm mit den Kaiserlichen unter dem Prinzen von Baden, und
vertrieb die Baiern und Franzosen aus ihrem befestigten Lager
d.2.Jli. auf dem Schellen berge, bei Donauwerth. Jetzt bor man
' dem Chursürsten von Baiern Frieden an unter vortheilhaften Be-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Ii Karl Eugen Chiari Wilhelms Anna Martin_Sterzing Eugen Stahrenberg Marlborough
Extrahierte Ortsnamen: England Niederlande Frankreich Frankreich England Portugal Spaniens Verona Earpi Eremona Oberitalien Marldo- Niederlan- Englands Rhein Baiern Italien Baiern Baiern Italien Deutschland Heilbronn Baden Baiern Donauwerth Baiern
Oestreichischer Erbsolgekrieg u. s. w. 381
Namen Karl Vii. zu Frankfurt zum Kaiser krönen lassen, den
24. Jan. 1742, und an diesem Tage besetzten die Oestreicher sei-
ne Hauptstadt München. Die Generale Karl von Lothringen und
Fürst von Lobkowitz warfen die Franzosen unter Belleisle und
Broglio über die Moldau zurück und schlossen sie, 25,000
Mann stark, in Prag ein. Bald wüthete der Hunger unter ihnen;
Maillebois erhielt Befehl, von Westphalen mit 35,000 Mann zu
ihrer Befreiung zu eilen. Er konnte sich seines Auftrags nicht
ganz entledigen, seine Annäherung ermöglichte jedoch Broglio's Ab-
zug, Belleisle wurde dagegen nur desto enger eingeschlossen. Die
wachsende Noch trieb ihn endlich, sich mitten im Winter einen
Weg nach Eger zu bahnen, wobei er 7000 Mann verlor; Prag,
wo eine Besatzung von 7000 Mann geblieben war, ging bald
darauf durch Capitulation an die östreichischen Befehlshaber über.
Der bairische General S-eckcndorf benutzte die Abwesenheit der öst-
reichischen Truppen, die man nach Böhmen gezogen, drang wieder
nach Baiern und führte seinen Monarchen Karl Vh. in die ver-
lassene Residenz München zurück; doch bald vertrieb ihn der Ge-
neral Khevenhüller aufs neue und erzwang nach dem Siege bei
Sempach einen Evacuationsvertrag, wornach Baiern an
Oestreich überlassen ward. Der unglückliche Gegenkaiser schlug sei-
ne Residenz zu Frankfurt a. M. auf. Georg Ii. nahm jetzt per-
sönlich Theil an der Führung des Krieges, befehligte eine, aus
englischen, östreichischen, hannoverischen und hessischen Truppen beste-
hende pragmatische Armee selbst und schlug den französischen
Marschall von Noai lles bei Dettingen, benutzte aber seinen Sieg
nicht, so wie er gekonnt hatte. Durch den vielvermögenden Mini-
ster Brühl gelang es der Kaiserin in dieser Zeit, den Churfürsten
von Sachsen auf ihre Seite zu ziehen. Gern hatten jetzt Frank-
reich und Baiern Frieden gemacht; allein Maria Theresia vertrauete
ihrem wicdergekehrten Glücke und fetzte solche Bedingungen, daß
sie von den Gegnern nicht genehmigt werden konnten- Bald stan-
den die östreichischen Heere, unter dem Oberbefehle des Prinzen
Karl von Lothringen, am Rheine, überschwemmten das Elsaß, be-
unruhigtes durch Streifcorps Lothringen, und bedroheten selbst die
innern Provinzen Frankreichs. Die entmuthigten Truppen zu be-
feuern begab sich Ludwig Xv. zu seiner Armee in die Niederlan-
de, welche der Marschall Moritz von Sachsen befehligte. Doch ei-
ne tödtliche Krankheit ergriff ihn zu Metz, und obschon Noail-
les und Harcourt den Marschall voncoigny im Elsaß ver-
stärkten, so vermochten sie dennoch wenig gegen Karl von Loth-
ringen.
Mit Besorgniß sah Friedrich Ii. das Glück der östreichischen
Waffen. Unterlagen seine Verbündeten, so durfte er eines Angriffs
von Seiten Oestreichs gewiß seyn; auch schien es ihm unrühmlich,
dem Untergange Karls Vii., den er als Kaiser anerkannt, müßig
de» 17.
Dec.
d n 26.
Dee»
1743
den 9,
Mai
den 27,
Juni
1744
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Oestreichischer_Erbsolgekrieg Karl_Vii Karl Karl_von_Lothringen Karl Karl_Vh Karl Oestreich Georg_Ii Marschall_von_Noai Maria_Theresia Maria Theresia Karl_von_Lothringen Karl Ludwig_Xv. Moritz_von_Sachsen Karl_von_Loth- Karl Friedrich_Ii Friedrich Karls
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Prag Eger Prag Baiern Sempach Frankfurt_a._M. Dettingen Sachsen Baiern Rheine Elsaß Lothringen Frankreichs Niederlan- Elsaß Karls
Frankreich als Kaiftrthum
499
17,000 Mann Spanier nach den dänischen Inseln aufzuorechen
befehligt, und der Königin von Hetrurien angezer'gt worden war,
sich mit ihrem Sohne zu einer andern Bestimmung nach Spanien
zu begeben, den 30. Dec. 1807. Die Dauer des Königreichs
Hetrurien betrug sechs Jahre.
War der Anschlag auf Portugal nicht gelungen, so krönte
ein desto vollständigerer Erfolg einen tief angelegten Plan auf
Spanien. Zwietracht herrschte hier zwischen dem Könige Karl Iv.
und seinem Sohne Ferdinand, Prinzen von Asturien, welcher den
Anmaßungen des vielgehaßten Friedensfürsten widerstrebend die
Abdankung feines Vaters bewirkte und die Regierung als König
Ferdinand Vii. antcat, den 19. Marz 1608. Napoleon ver-
weigerte dessen Anerkennung, lud die Königsfamilie zu einer münd-
lichen Unterhandlung nach Bayonne ein, in deren Folge Karl Iv.
die niedergelegte Krone wieder aufnahm, um ihr aufs neue zu
Gunsten Josephs, des Bruders Napoleons, zu entsagen, den
5. Mai 1808. Dem Könige Karl so wie seinem Sohne wurde
ein Jahrgehalt zugesichert, letzterer aber, nebst seinem Bruder Don
Carlos und seinem Oheime Don Antonio nach Valen^ay, einem
schönen, dem Fürsten Talleyrand gehörigen Landsitze, zur Ver-
wahrung gebracht. Den erledigten Thron von Neapel ertheilte
Napoleon seinem Schwager Murat, welcher dagegen das inne ge-
habte Großheczogthum Berg an den Kaiser überließ. isog
Irrig meinte Napoleon über die politisch fast verschollenen
Spanier schalten zu können nach Gefallen. Ihr verletztes Natio-
nalgefühl erwachte in vollster Starke; der neue, ihnen aufgedrun-
gene Regent fand, trotz seiner Bemühungen, keinen Anklang in
den Gemürhecn. Volksbewegungen, zuerst in den fernen Provinzen,
dann in der Hauptstadt zwangen ihn nach einem Monate schon
nach Vittoria zu flüchten, und ein französisches Corps von 14,000 v
Mann unter dem General Dupont mußte sich bei Var-len erge- 1
den den 24. Juli. Eine persönliche Zusammenkunft Napoleons
mit dem Kaiser Alexander zu Erfurt schien eine feste Freund-
schaft unter ihnen zu besiegeln und die Herrschaft über Europa
zwischen dem Norden und Süden zu theilen. Darauf eilte Na- Sepk.
poleon selbst nach Spanien; mit geübtem Kennerblicke erkannte
und benutzte er die Blößen der ihm entgegen tretenden Haufen,
zerstreuete sie, erschien am 2. Dec. vor Madrid, zog zwei Tage
darauf in selbiges ein, brach den 20. Dec. von da zur Verfolgung
der englischen Armee auf, die sich nach Corunna zurückzog, kehrte
aber bald um, verließ Spanien, die Führung des Kriegs dem
Marschall Soult übertragend, denn er gewahrte, wessen der feurig-
kühne Spanier mit stolzer Todesverachtung fähig sey, und Oest- isos
reichs Rüstungen riesen ihn auf einen Kampfplatz, den er schon
dreimal so ruhmvoll betreten hatte.
Spaniens muthige Erhebung dünkte Oestrcich der rechte
32 *
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Ferdinand Ferdinand Napoleon Karl_Iv Karl Napoleons Karl Carlos Antonio Napoleon Napoleon Napoleons Alexander Alexander Marschall_Soult
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Portugal Spanien Asturien Bayonne Josephs Napoleons Neapel Europa Spanien Madrid Corunna Spanien
¿02 Zehnter Zeitraurn.
Kaisers von Rußland eine merkliche Kalte gegen Napoleon erzeugt,
wahrend auch dieser über die lässige Beobachtung des Continental-
systems in Rußland sehr unzufrieden war. Noch beschrankte sich
die entstehende Spannung auf einen lebhaften Notenwechsel, als
aber Napoleon das Herzogthum Oldenburg besetzen ließ und dieser,
dem russischen Kaiser verwandte und verschwägerte Fürst nach Peters-
burg unter den Schutz Alexanders flüchtete, kam es zwischen beiden Mon-
archen zum Bruch und zur Kriegserklärung. Mit einer Heeresmacht
von 491,953 Mann Fußvolk, 06,579 Reitern, 1372 Kanonen, über-
haupt 610,058 Menschen und 187,111 Pferden drang Napoleon
iinaug. in Rußland ein. Den linken Flügel bildete ein preußisches Corps
1312 von 20,000, den rechten ein östreichisches von 30,000 Mann.
Rußland hatte nur Schweden zum Bundesgenossen, nach einem
zwischen Alexander und dem schwedischen Kronprinzen Ber-
nadotte, vormaligem französischen Marschall, abgeschlosse-
nen Vertrage zu Abo. Seinem Aufträge gemäß ließ sich der
russische Befehlshaber Barclai de Tolly in kein Gefecht ein,
hielt nur Stand bei Smolensk, welches er, zum Rückzuge gc-
'u'3' zwungcn, in Brand steckte und seinen Marsch auf Moskau fortsetzte.
Kutusow, durch Alter und alterthümliche Sitten bei den Rus-
sen beliebt, erhielt den Oberbefehl, und um die, vom russischen
Volke für heilig geachtete Stadt Moskau nicht ohne Schwerr-
schlag zu überliefern, nahm er bei Borodina, ungefähr 27 Stunden
vor Moskau, an der Moskwa eine Schlacht an. Sie war eine
- j17' der blutigsten, die je geliefert wurden; 70,000 betrug die Zahl der
' '' Lobten oder Verwundeten beider Theile; Napoleon blieb Sieger,
rückte am 14. Sept. in Moskau ein, Kutusow aber zog sich süd-
wärts gen Kaluga. Eine grauenvolle Feuersbrunst brach schon
am ersten Abende in der fast nur aus hölzernen Hausern beste-
henden Stadt aus, legte neun Zehnrheile derselben in die Asche
und vernichtete die Hoffnung des franö fischen Monarchen auf
reichliche Vorrathe und bequeme Verpflegung. Unklug verweilte
er, durch vorgespiegelte Friedensunterhandlungen hingchalten, 34
Lage in der verödeten Stadt, und sah darum bei seinem verspäte-
¿"17. ten Rückzuge den größten Lheil seiner Krieger dem Hunger und
Q(t’ der Kalte zur Beute werden oder in die Gefangenschaft der nach-
eilenden Feinde gerathen. Alle Schrecknisse vereinigten sich noch
.e» 27. dem Uebergange über die Berezina; dann hörte die Verfolgung
auf; Napoleon eilte, seines eigenen Unglücks Herold, voraus und
vcn w. traf den 18. Dec. in Paris ein. Auf das verbreitete Gerücht,
~cf- er sey tobt, hatte dort ein ehemaliger General, Mall et, versucht
seinen Thron umzustürzen und die Republik wieder herzustellen,
den 23. Oct. Der König von Neapel erhielt anfangs den Ober-
befehl über die rückkehrenden Trümmer der großen Armee; als
ec aber gleichfalls nach seinem Reiche geeilt war, führte sie der
Vicekönig Eugen bis an die Saale. Der preußische General Dock
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Alexanders Napoleon Alexander Alexander Kutusow Napoleon Napoleon Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Peters- Smolensk Moskau Rus- Moskau Borodina Moskau Moskwa Moskau Kaluga Paris Neapel
Frankreich «Ls K^lserthum.
L03
trennte sich auf dem Rückmärsche von dem Marjchall Macdonald
mit seinem Corps von 14,000 Mann, nachdem er mit dem nach-
rückenden ruffischen General Diebitsch einen Vertrag abgeschloffen,
den 30. Dec. Jetzt konnte Preußen das eiserne Joch, unter
welchem es seit sieben Jahren geschmachtet, von sich werfen.
Friedrich Wilhelm Hi. begab sich von Berlin nach Bres-
lau; am 15. Marz hatte ec daselbst eine Unterredung mit dem
Kaiser Alexander, nachdem am 27 — 28. Febr. zu Kalisch und
Breslau die Urkunde eines Bündnisses unterzeichnet worden war;
am 7. Marz erschien des Königs Aufruf an das Volk zu Ergrei-
fung dec Waffen und am 17. Marz seine Kriegserklärung an
Frankreich. Männer und Jünglinge bereiteten sich zum nahen
ernsten Streite, alle trugen zur Ausrüstung der Freiwilligen bei.
Aber auch Napoleon hatte durch sein Machtwort ein neues Heer
hervorgerufen, so daß er nach drei Monaten bereits wieder gerüstet
im Felde erscheinen konnte. Sein altes Glück stand ihm zur
Seite in der Schlacht bei Lützen gegen die vereinigten Russen
und Preußen. Den König von Sachsen, dec sich mit seiner Fa-
milie in Prag befand, vermochte er durch die gestellte Wahl au-
genblicklicher Rückkehr und Vereinigung, oder schonungsloser Ver-
wüstung seines Landes zum Nachgeben. Auch bei Bautzen war
Napoleon siegreich den 20 — 21. Mai, worauf Oestreich ver-
mittelnd einschritt. Ein mehr als zweimonatlicher Waffenstillstand,
vom 4. Juni — 17. Aug., erfolgte und Prag ward zum Ver-
sammlungsorte eines Congresses bestimmt. Ec löste sich erfolglos
auf, aber Oestreich verbündete sich nun mit Rußland und Preu-
ßen. Der Fürst von Sch Warzen berg ward zum Generalissi-
mus ernannt; er stand mit dec Hauptmacht in Böhmen und die
drei Monarchen blieben bei dem Heere, Blücher befehligte in
Schlesien, der Kronprinz von Schweden in Brandenburg.
Napoleons Plan war, Berlin, Breslau und Prag zu bedrohen und
die einzelnen Corps einzeln zu werfen; der der Verbündeten jedes
Gefecht im Einzelnen zu vermeiden und den Feind nur in Masse
anzufallen. Dem Marschall Oudinot war die Wegnahme
Berlins übertragen worden; allein in der Schlacht bei Groß-
beeren den 23. Aug. von dem Kronprinzen von Schweden,
dem General Bülow und Tauenzien zurückgeschlagen, mußte
er sein Vorhaben aufgeben. In Schlesien drang Napoleon
selbst vor; aus die Nachricht aber, daß die Hauptmacht der Ver-
bündeten aus Böhmen gegen Dresden anrücke, wendete ec um,
Macdonald gegen Blücher zurück lassend. Dieser bemerkte des
Kaisers Entfernung, griff an und trug den Sieg an der Katz-
bach davon, den 26. Aug. In der Schlacht bei Dresden den
26 — 27. Aug. siegte Napoleon durch Umgehung des linken
Flügels der Verbündeten, und zwang sie zum Rückzuge nach Böh-
men. Der General Moreau, den man aus America hrrbeige-
den rz.
3a».
1813
den 1.
Miu
181.
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Extrahierte Personennamen: Marjchall_Macdonald Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander Alexander Napoleon Napoleon Oestreich Oestreich Napoleons Bülow Napoleon Macdonald Napoleon Moreau
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Berlin Bres- Breslau Frankreich Sachsen Prag Bautzen Prag Schlesien Schweden Brandenburg Napoleons Berlin Breslau Prag Berlins Schweden Dresden Dresden Böh- America
aü4
Zehnter Zeitraum.
rufen, ward tödtlich verwundet und siarb in dem böhmischen
Städtchen Lau n. In wilder Hast verfolgte Van dam me oen
adziehenden Feind bis jenseits der böhmischen Gebirge, hoffend sich
den Marschallstab in Prag zu holen. Er bedrängte die russischen
Garden unter dem General Ostermann; allein der preußische Ge-
neral Klei st kam ihm mit seinem Corps in den Rücken und
Vandamme wurde bei Eulm, unweit Teplktz, gefangen den 30.
Aug. Einen nochmaligen Versuch zur Eroberung Berlins durch
den Marschall Ney vereitelte deffen Niederlage bei Dennewitz
in der Nahe von Iüterbogk, den 6. Sept., wo die Generale Bü-
low, Tauenzien und der Kronprinz von Schweden gegen ihn
fochten. Nachdem vier Wochen unter vergeblichen Hin - und Her-
marschen verstrichen waren, indem Napoleon eine Hauptschlacht
suchte, die Verbündeten sie vermieden, überschritt Blücher beiwar-
t e n b u rg unweit Ieffen die Elbe, warf durch den General Pork die
Franzosen unter Bertrand aus ihrer festen Stellung, vereinigte
sich bei Düben mit der Nordarmee, und versetzte nun den Kriegs-
schauplatz vom rechten auf das linke Ufer dieses Flusses, denn auch
die Hauptarmee rückte durch die Paffe des Erzgebirges über Ma-
rienberg aus Böhmen nach Sachsen vor. Jetzt endlich verließ
Napoleon Dresden den 7. Oct., wandte sich nach Düben den l O.,
um Blücher oder den Kronprinzen von Schweden zu schlagen, und
kehrte, da er ihren Abzug über die Saale vernommen, den 14.
nach Leipzig zurück, wo sich jene Völkerschlacht vorbereitete. In
einem weiten Kreise um Leipzig gelagert erwartete Napoleon mit
1 80,000 Mann den Angriff der Verbündeten, welche 300,000
Streiter zahlten. Der Vortheil war den 16. Oct. an mehrern
Punkten auf feiner Seite, darum mußte der Plan, ihm den
Rückzug abzuschneiden, aufgegeben werden. Die Waffen ruheten
fast ganz am folgenden Tage, aber der 18. Oct. brachte die groß-
ße Entscheidung. Napoleon hatte den Kreis seiner Stellung ver-
engert und bot alles auf, was Erfahrung, Ucbung, Tapferkeit und
Genie nur immer vermochten; vergebens! seine Armee, am Aben-
de des blutigen Tages in ein schmales Dreieck zusammen gedrängt,
hatte einen nochmaligen Kampf nicht mehr bestanden. Des
Nachts schon begann der volle Rückzug durch Leipzig, welches die
Verbündeten in den Mittagsstunden den 19. Oct. erstürmten.
Der König von Sachsen, für kriegsgefangen erklärt, ward, nebst
seiner Familie, nach Berlin gebracht, sodann in dem Schlöffe
Friedrichsfelde bewacht, sein Land aber verwaltete anfangs eine
russische, dann eine preußische Behörde bis zum Abschlüsse eines
Dauptcongreffes. Der Rheinbund löste sich auf, das Königreich
Westphalm, das Großherzogthum Frankfurt, verschwand, und die
vertriebenen Regenten, der Churfürst von Hessen-Cassel, der Her-
zog von Braunschweig-Wolfenbüttel, der Herzog von Oldenburg
ergriffen wieder Besitz von ihren Landen.
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