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1. Kreis Worms - S. 22

1914 - Gießen : Roth
22 Heimatkunde des Grotzherzogtums Hessen. Nr. 18. sogar von den Kirchtürmen gestohlen. Wie's in der Stadt ist, so ist's auch auf dem Lande. Bald sind Preußen, bald Österreicher, bald Franzosen hier. Letztere kommen im März 1793 bei Ober-Flörsheim mit den Preußen in ein Gefecht, in welchem sie aber unterliegen. Der preußische Feldherr Blücher weilt in der ersten Hälfte des Jahres 1794 in Gber-Flörsheim und kämpft von hier aus gegen dieselben Feinde. So ist unsere Gegend heimgesucht, bis in den Iahren 1797 und 180t das ganze linke Rhein- ufer französisch wird. Unser Kreis mit Worms gehort nun zum Kreis (Departement) Donnersberg. Die Äcker der großen Herrengüter, wie sie noch seit den Bauernkriegen bestanden, werden von den Franzosen zu ge- ringen preisen verkauft. Die Bauern erhalten dadurch eigenes Land und gelangen in unserer Gegend nach und nach zu Wohlstand. Neue Unruhen bringt der große Franzosenkaiser Napoleon durch seine Kriege in unsere Heimat. Er wird ein Herr über unser deutsches Vater- land, freilich nur für kurze Zeit. Kls er aus dem fernen Nußland zurück- getrieben wird, das er auch noch unterwerfen wollte, da befreien sich die Deutschen wieder von ihm. Das zurückweichende Franzosenheer kommt durch unsere Orte, und Kngst und Not scheinen wieder zu beginnen, fluch die Verfolger der Franzosen, die Nüssen, sind keine angenehmen Gäste,' denn eine ansteckende Krankheit begleitet sie, und wo sie weilen, sterben viele Leute. Erst von 1815 ab kehrt Nuhe im Lande ein. Worms mit seiner Umgebung kommt als Teil Nheinhessens zum Großherzogtum Hessen. Vi. vie Kreisstadt.*) a) Die Nibelungenstadt Worms. Es gibt eine schöne Sage, die erzählt uns von einem gewaltigen Helden Ziegfried, den man auch den Nibelungenhelden nennt. Er hatte nämlich einem Zwergenvolke, das Nibelungen hieß, einen großen Schatz an Gold und Edelsteinen, den Nibelungenschatz, abgenommen. Weil dieser Nibe- lungenheld in Worms gelebt hat und weil der kostbare Nibelungenschatz jetzt in der Nähe der Stadt im Nheine liegen soll, heißt Worms auch die Nibelungenstadt. Wie kam nun dieser Nibelungenheld hierher? 5lm Königshofe zu Xanten am Niederrhein lebt der Held Siegfried, der schon in seinen jungenjahren sehr tapfer ist. (Einen Drachen,**) der die ganze Gegend unsicher macht, und gegen den die stärksten Helden vergeblich ge- kämpft haben, erschlägt er in heißem Kampfe. Im Drachenfette badet er sich, und seine haut wird hörnern und ist nun gegen Schwerthieb und Stich geschützt. Nur an einer Stelle, zwischen den Schultern, darauf ein Linden- blatt gefallen war, bleibt er verwundbar. Er zieht nach Norden und be- *) Die Römerstadt Worms wurde unter „Römerzeit" geschildert. **) Betrachte das Wormser Stadtwappen, das von einem Drachen gehalten wird!

2. Kreis Worms - S. 23

1914 - Gießen : Roth
Kreis Worms, bearbeitet von Adolf Trieb. 23 ginnt einen schweren und furchtbaren Kampf mit einem Volke von mächtigen Zwergen. Nibelungen Meißen sie und hüten einen großen Schatz an rotem Golde und kostbaren Steinen. Siegfried schlägt die meisten Zwerge nieder und nimmt ihren König gefangen. Er empfängt den Schatz, aber auch ein gewaltiges Schwert und die Tarnkappe, welche den, der sie trägt, unsichtbar macht. So ausgerüstet kommt er nach Worms, wo er sich im Dienste des Burgundenkönigs Gunter aufs neue als Held auszeichnet. Gunter will eine riesenstarke Königin, Brunhilde mit Namen, zur Frau haben. Diese nimmt aber nur den Helden zum Mann, der sie im Kampfe besiegt. Siegfried mit der Tarnkappe hilft dem Gunter in diesem Kampfe, und der Bur- gundenkönig siegt. Brunhilde, die von dem! unsichtbaren Siegfried nichts gemerkt hatte, wird seine Gemahlin. Kriemhilde aber, die schöne Schwester Gunters, heiratet Siegfried. Da entsteht nach einigen Jahren zwischen den beiden grauen ein Streit. Vrunhilde glaubt sich durch Kriemhilde schwer gekränkt, und sie will daher Siegfrieds Gemahlin hart strafen. Für ihre schlimmen Pläne gewinnt sie einen Kriegsmann ihres Gemahls, den grim- men Hagen, der den tapferen Siegfried töten will. Letzterer wird zur Jagd eingeladen. Kls sie sich lagern, fehlt der Wein. Hagen schlägt in verstellter Freundlichkeit vor, mit Siegfried einen Wettlauf nach einer nahen Quelle zu unternehmen. Siegfried erreichte diese zuerst. Wie er sich nun nieder- beugt, um seinen Durst zu löschen, da schleudert ihm der hinterlistige Feind den eigenen Ger zwischen den Schultern in den Körper. So stirbt der edle Held. Kriemhilde trauert jahrelang um den geliebten Mann. Später heiratet sie einen König der Hunnen, um durch diesen Siegfrieds Tod zu rächen. Ts gelingt. Mit eigner Hand schlägt sie dem grimmen Hagen das Haupt ab. Den Nibelungenschatz ihres Gemahls hatte sie aber nicht behalten. Der Mörder Siegfrieds hatte ihn in den Rhein versenkt.*) b) Worms, die Stadt der Treue. hast du schon gehört von der alten deutschen Treue, die in unsern Lie- dern so oft genannt und besungen wird? Weißt du auch, was diese Worte bedeuten sollen? höre einmal die folgende Geschichte, dann wirst du ver- stehen, was damit gemeint ist. Weit von uns weg, im Lande der Sachsen, hält sich der deutsche Kaiser Heinrich Iv. in einer seiner Burgen auf. 5lber die Bewohner hier haben ihn nicht gern,' denn gar so viel Geld müssen sie an ihn bezahlen, gar so viele Soldaten ernähren, die in den Burgen wohnen, welche er in ihrem Lande erbaut hat. Da bitten sie ihn um Schonung. 5lber als sie rauh abgewiesen werden, scharen sie sich in großen Haufen zusammen und ziehen vor seine *) Der Sage nach soll dies bei dem jetzt verschwundenen Orte Lochheim in der Nähe von Gernsheim geschehen sein. Noch heute erinnern in Worms die Hagen-, Siegfried-, Kriemhilden- und Brunhildenstraße an die Helden und Frauen jener Zeit.

3. Geschichte - S. 28

1898 - Gießen : Roth
28 Bilder aus der deutschen Geschichte. gehen mit einer Abgabe an Vieh (Bußen). War der Krieg beschlossen, so wurden alle freien Männer zu den Waffen berufen. Dies nannte man den Heerbann. Bei den Kriegszügen außer Landes zogen nicht selten Fraueu und Kinder mit. Religion. Die Germanen, wie die alten Deutschen von den Römern genannt wurden, sahen das ganze Weltall von der Gottheit durchdrungen. Die Kräfte der Natur wie die Schicksale der Menschen waren ihnen Äußerungen der allem innewohnenden Gotteskraft. Nach und nach ging ihnen die Einheit dieser Kraft verloren, und aus jeder Erscheinung der Natur, aus jeder Beziehung des Menschenlebens trat ihnen das göttliche Walten als besonderes persönliches Wesen entgegen. So erschien ihnen das Weltall von einer Unzahl göttlicher Wesen bewohnt. Die göttlichen Wesen scheiden sich in zwei^große Gruppen. Die eine bilden die eigentlichen Götter, die andere die zahllosen Scharen der geisterhaften, mit übermenschlichen Kräften ausgestatteten Wesen, die zwischen Göttern und Menschen in der Mitte stehen. Der oberste Gott, der Allvater, war Odin, auch Wodan genannt. Tiefe Weisheit und der schärfste Verstand find ihm eigen. Er thront in Walhalla, umgeben von den Seelen der im Kampfe gefallenen Helden. Er hat nur ein Auge (die Sonne) und waltet über die Geschicke der Menschen. Auf feinen Schultern sitzen zwei Raben, und zu feinen Füßen liegen zwei Wölfe. Er sendet die Walküren oder Schlachtjungfrauen, um die gefalleneu Helden zu ihm zu bringen, damit sie in feiner Gesellschaft ein herrliches Leben führen, in dem Kampf und Gelage wechseln. Odin ist auch der alles durchdringende Geist der Natur. Im brausenden Sturm reitet er in den langen Nächten des Dezember auf feinem achtfiißigen Schimmel, Sleipnir, durch die Luft. Dann prasselt der Regen, der Sturmwind heult, und die Wälder stöhnen und ächzen. Voran eilt der getreue Eckart, um die Begegnenden zu warnen. Odin war der mittlere Tag der Woche geweiht. Odins Gemahlin ist Freia, die höchste der Göttinnen, die Beschützerin des häuslichen Herdes und des Ackerbaus. Ihre Geräte waren der Spinnrocken und der Pflug. Ihr war der Freitag gewidmet. Sie hieß auch Hulda d. i. die Milbe, die Segenspendende, und Bertha d. i. die Leuchtenbe. Als Ostära war Freia auch die Göttin des wiedererwachenben Frühlings. Von Odin und Freia stammen die Geschlechter der Äsen. Unter ihnen treten besonders hervor Donar (Thor) und Bald er. Donar ist der blitzende Donnerer. Ans seinem von zwei Böcken gezogenen Wagen fährt er im Gewittersturm daher. Seine Waffe ist ein zermalmender Hammer, den er im feurigen Blitze zur Erde schleudert und der nach jedem Wurfe in feine Hand zurückkehrt. An ihn erinnert der Donnerstag. Wie Donar der aufbrausende, stürmische Vorkämpfer der Götter, fo ist Balder das Bilb der sanften, lieblichen Anmut. Er ist so schön von Anblick, daß ein leuchtender Glanz von ihm ausgeht. Sein Gegensatz ist Loki, der Gott des verzehrenden Feuers. Seine Kinder sind der gefräßige Wolf Fenrir, die ungeheure Weltschlange und Hela. Von biesen fürchten die Götter Gefahr, deshalb warf Allvater die Schlange ins Meer und fettete den Wols an einen Felsen. In seinen Rachen träufelt alles auf Erden frevelhaft vergossene Blut. Hela wurde nach Mfligheim (Nebelheim) versetzt, wo sie herrscht als Göttin des Todes. Ein weiterer Sohn Odins ist Tin oder Ziu, der Gott des Krieges. In seiner Linken führt er das ungeheure Schwert, Blut bezeichnet seinen Weg, und Seufzen und Stöhnen ertönt hinter seinem Rücken. Den Göttern gegenüber und mit ihnen in Feindschaft und Kampf stehen die in den Bergen wohnenden Riefen. Zwischen Göttern und Menschen stehen ferner die Elfen oder Alst, die sich in Licht- und Dunkelelfen unterscheiden. Als Zwerge wohnen sie im Innern der Erde und schmieden kunstreichen Schmuck oder kunstreiche, mit geheimen Kräften ausgestattete Waffen. Als Heinzelmännchen dienen sie den guten Menschen auf vielfache Art, als Kobolde necken und quälen sie die bösen. Die Elfen wohnen in der Luft, die Nixen im Wasser. Gottesverehrung. Tempel hatten die Germanen für ihre Gottesverehrung nicht. Tacitus, ein Römer, sagt von ihnen: „Sie halten es der Hoheit der Himmlischen unangemessen, sie in Wände einzuschließen und in Menschengestalt abzubilden. Sie weihen ihnen Haine und heilige Bezirke." Der Gottesdienst bestand in Gebeten und Opfern. Man opferte Früchte, Rinder mit vergoldeten Hörnern, Schweine und Pferde.

4. Die Weltgeschichte - S. IX

1881 - Gießen : Roth
I Borwort. Ihmert z u r siebenten Auflage. In dieser siebenten Auflage ist bei fremden Eigennamen die Lnge der Silben mit einem die Krze mit einem - angegeben, damit bei der Aussprache keine Verste vorkommen. Man mu z. B. sprechen. Pharslns, aber Pharnaees ze. Auer einigen kleineren Erweiterungen, die teils in den Text eingefgt, teils als Noten an den unteren Rand der Seite geseht worden sind, ist diese Auslage in der Sagengeschichte dadurch erweitert worden, da die neassage und die von Orestes und Pylades aufgenommen worden sind. Dagegen habe ich mich zur Aufnahme der dipussage nicht entschlieen knnen. Ich halte dafr, da man diese Sage mit den Schlern erst dann bespreche, wenn sie den Sophokles zu lesen anfangen. Den Anfngern, die sich im Geschichtsunterricht Stoff genug einzuprgen haben, kann man sie erlassen. Diese siebente Auflage ist in der preuischen Schnlorthographie gedruckt. Damit die seitherigen Auslagen neben der neuen gebraucht werden kuuen, teile ich hier die Punkte mit, in denen die preuische Schulorthographie von der seitherigen abweicht und die von praktischer Bedeutung sind: 1) Nach der preuischen Schulorthographie bleibt das th nur noch in: Thal, Thaler, Thon (Tpferthon), Thor, Thran, Thrne, Thron, thnn, That, Unterthan, Thre, Thee und in gewissen Eigennamen und Fremdwrtern, wie Bertha, Gnther, Katharina, Kthchen, Martha, Mathilde, Kathedrale, Panther. Sonst ist es nicht anzn-wenden. Man schreibe Tier, Teil, Urteil, Vorteil, verteidigen, Teer, teuer, Tau, Eigentum, Ungetm, Glut, Flut, Kot, Lot, Mut, Armut, Not, Hungersnot, ntigen, Rat, raten, Rtsel, rot, Rte, Wert, wert, Wut, Atem, Blte, Gert, Miete, Rute, Ostgote, Westgote, Wirt, Turm. 2) Nach der preuischen Schulorthographie wird in Wrtern wie Gleichnis, Gefngnis tc. die Endsilbe is geschrieben, aber in der Verlngerung mu es heien Gleichnisse, Gefngnisse. 3) Nach der preuischen Schulorthographie schreibt man tot, tten, der Tote, dagegen der Tod, todkrank, tdlich. Auch schreibt man samt, smtlich, insgesamt, ein bichen, Elefant, Witwe, verwitwet. I

5. Die Weltgeschichte - S. 17

1881 - Gießen : Roth
Die Langobarden unter Alboin. 17 Wahlstatt deckte. Der Rest der Ostgothen erhielt von Narses Neien Abzug bewilligt. Sie zogen der die Alpen nach Steiermark mid Bayern und vermischten sich mit andern deutschen Vlkern. ~er Name der Ostgothen verschwindet von nun an aus der Geschichte, ^talien aber, das seit 555 n. Chr. Geb. den ostrmischen (griechischen) Kaisern gehrte, war durch diesen 20jhrigen Krieg ver-wstet und verdet. Rom's prchtige Kunstwerke, Denkmler und bauten waren in Trmmer gesunken. Die Langobarden unter Alboin 568 n. Ch. Geb. 21. So lange Justinian I. Kaiser in Constantinopel war, war Aarses kaiserlicher Statthalter (Exarch) in Italien und verwaltete von Ravenna aus mit Kraft das Land. Als aber im Jahre ->65 Justinian starb und der schwache Justin Ii. Kaiser wurde, 80 wurde Narses abgesetzt; des Kaisers herrschschtiges Weib soll jpottend zu dem tapferen Narses gesagt haben, er passe besser in die Spinnstube und unter die Weiber, als zum Statthalter von Italien; Narses aber erwiderte ihr, er wolle dem Kaiser einen Faden spinnen, an dem er lange loszuwickeln habe. In der That forderte Narses den deutschen Stamm der Langobarden, welche Mit den Hunnen nach Ungarn (Pannonien) gezogen waren und dort ein kriegerisches und ruberisches Leben fhrten, auf, nach Italien zu kommen und von dem schnen Lande Besitz zu nehmen. Alboin, der Fürst der Lougobarden, hatte damals gerade die benachbarten Gepiden besiegt, den Gepidenfjirsten erschlagen, aus seinem Schdel eine Trinkschale sich verfertigen lassen und seine Tochter, die schne Rosamunde, zur Frau genommen. Dieser Alboin brach Nun (568) mit seinen Langobarden nach Oberitalien aus, eroberte nach ' 'ijhriger Belagerung die Stadt Pavia (am Ticino, nahe dem Po), nahm ganz Oberitalien in Besitz, das von nun an die Longobardei genannt wurde. Pavia wurde die Hauptstadt des Langobarden-reiches. Hier wohnte der König, in den anderen greren Stdten Oberitaliens herrschten die longobardischen Herzge, 35 an der <>ahl, ziemlich unbeschrnkt. Neben dem Könige hatten am meisten Gewalt die Herzge von Trident, Benevent, Spoleto, Friaul. Die Langobarden selbst bten nur Krieg und Jagd; von den Unter-worsenen lieen sie das Land bebauen und nahmen den dritten Theil des Ertrages fr sich weg. Alboin starb im Jahre 573 n. Ch. ^eb.; er hatte bei einem lrmenden Gelage seine Gattin Rosa-Munde gezwungen, aus dem Schdel ihres Vaters zu trinken; Lauer, Weltgeschichte, 2. Abtheilurig. 6. verm. u. Verb. Aufl. 2

6. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 116

1900 - Gießen : Roth
114 Bilder aus der hessischen Geschichte. Im fünften Jahrhundert wurden die römischen Truppen nach Italien zurückgerufen. Damit kam auch das linke Rheinufer in den Besitz der Alemannen, Burgunder und Franken Durch die Schlacht bei Zülpich (S. 35) wurden die Alemannen den Franken zins- bar und alles Land bis zum Neckar kam unter die Oberherrschaft der Franken. Die Burgunder wohnten anfangs zwischen Oder und Weichsel. Sie zogen westwärts und ließen sich im Rücken der Alemannen am Main nieder. Als 406 Alanen, Sueven und Alemannen über den Rhein setzten, da drangen auch die Bur- gunder nach und ließen sich in der Gegend von Worms nieder. Wahrscheinlich hatten sie auch das zunächstliegende Gebiet auf dem rechten Rheinufer besetzt. Schon 437 wurden sie indes von den Hunnen besiegt und zogen weiter westwärts in das Gebiet des mittleren Rhone (Dijon). An den Aufenthalt ihres Königs Gundahar und seines Bruders Giselher in Worms knüpft die deutsche Heldensage des Nibelungenliedes an. J>er Nibelungen Mot. Siegfried, der Sohn des rheinfränkischen Königs Siegmund und seiner iegelmde in Niederland, verläßt des Vaters Schloß, um Abenteuer zu suchen. Er schmiedet sich selber das Schwert und kämpft mit Drachen. Riesen und Zwergen. Er hatte in dem Quell, den eines er- schlagenen Lindwurms Blut gefärbt, sich gebadet. Davon war seine Saut hart geworden wie Horn, Nur an einer Stelle zwischen den Schultern war er verwundbar, auf die beim Baden ein Lindenblatt gefallen war. Die Nibelungen (die Zwergenkönige Schilbung und Nibelung) hatte er besiegt und ihnen einen unermeßlichen Schatz an Gold und Edelgestein abgenommen. Dem Zwerg Alberich hatte er die unsichtbar machende Tarnkappe entrissen. Von neuem auf kühne Abenteuer ausziehend, kam er nach Worms am Rheine, wo König Günther mit seinen Brüdern Gernot und Giselher und ihrer lieblichen Schwester Kriem- hilde Hof hielt, Siegfried wurde mit Ehren aufgenommen und Günthers Freund. Er zog gegen dessen Feinde Lüdeger von Sachsenland und Lüdegast von Dänemark und besiegte sie in ritterlichen Kämpfen. Günther warb um Brunhilde, die Herrin von Jsenstein, Diese wollte sich jedoch nur dem als Frau ergeben, der sie im Kampfe überwinde. Bis jetzt hatte noch keiner gesiegt, und einer der Freier nach dem anderen hatte sein Leben eingebüßt. Mit Hilfe der Tarnkappe half Siegfried Günther die Brunhilde erringen. Zum Dank vermählte ihn dieser mit seiner Schwester Kriemhilde, und diese begleitete ihn nach seiner Heimat, — Nach einiger Zeit kamen beide wieder nach Worms zum Besuch ihrer Verwandten. Bei dieser Gelegenheit gerieten Brunhilde und Kriemhilde in Streit über den Wert und die Würdigkeit ihrer Gatten. Kriemhilde kannte das Geheimnis von Brunhildens Überwindung und warf es ihr beim Streite vor. Das war ein Schimpf für die stolze Frau, der ihre Rache herausforderte. Sie veranlaßte ihren Dienstmann, den grimmen Hagen, Siegsrred zu ermorden. Unter dem Vorwand, Siegfried schützen zu wollen, veranlaßte Hagen die arglose Kriemhilde, die verwundbare Stelle seines Körper durch ein Zeichen an der Kleidung kenntlich zu machen. Gelegentlich einer Jagd im Odenwalde vollbrachte Hagen die verräterische That. Er rühmte sich derselben und raubte Kriemhilde auch noch den „Nibelungenhort" und versenkte ihn in den Rhein. — Dreizehn Jahre trauerte Kriemhilde um den verlorenen Gatten und sann auf Rache an dem ungetreuen Hagen. Da erschien Rüdiger von Bechlarn und warb für König Etzel aus Hunnenland um ihre Hand. Ihrer Rache gedenkend, nahm sie die Werbung an. Stach längerer Zeit lud Brunhilde ihre Brüder und Hagen zu Besuch nach Hunnenland, Von dunklen Ahnungen erfüllt, war Hagen bemüht, die Reise zu hintertreiben, doch ohne Erfolg. Fröhlich zogen die Burgunder — unter ihnen der heitere Fiedler Volker aus Alzey — donauabwärts nach Hunnenland. Nicht einer von denen, die ausgezogen waren, kehrte zurück. Nach furchtbaren Kämpfen siel Günther mit seinen Brüdern. Zuletzt schlug Kriem- hilde dem gefangenen und gefesselten Hagen, der hartnäckig jede Auskunft Über den versenkten Nibelungen- hort verweigerte, mit Siegfrieds Schwert den Kopf ab. Ergrimmt über diese Blutthat eines unversöhn- lichen Weibes springt Hildebrand, der treue Dienstmann Dietrichs von Bern, herzu und erschlägt auch sie. Der Hort der Nibelungen aber liegt noch bei Worms im Rheine bis aus diesen Tag, Ausbreitung des Christentums. Schon zur Zeit der Römer Bestaub in Mainz eine christliche Gemeinde; denn als 368 der Alemannenfürst Rando die Stadt überfiel und plünderte, waren daselbst, wie uns erzählt wird. Tausende von Christen zur Feier eines Kirchenfestes versammelt. Nachdem Chlodwig sich hatte taufen lassen, breitete sich infolge des fränkischen Einflusses das Christentum am Rhein allgemein aus. Schon 764 ävurde durch einen Angehörigen des fränkischen Königshauses in Lorsch ein Kloster gegründet. Erst Wiilfried Bonifacius, dem „Apostel der Deutschen", war es vorbehalten, auch in die Wälder und Gebirge , des Chattenlandes die Segnungen des Christentums zu tragen (S. 37). Das erste Kreuz daselbst erhob sich auf der Amanaburg (Amöneburg) an der Ohm. Bon hier wandte sich Bonifacius nach dem Mittelpunkt des Hessengaues am Zusammenfluß der Schwalm, Eder und Fulda (Donnereiche bei Geismar). Dem Kloster in Amanaburg folgten die in Fritzlar, Fulda u. a. 2. Kessen als Klied des Krankenreiches. Unter Karl dem Großen. In welcher Weise das Hessenland dem Franken- reiche eingegliedert war, wissen wir nicht. Der Name Chatten verschwand im Lause des dritten Jahrhunderts in dem großen Frankenbunde. Unter den Merowingern bildete Paris den Mittelpunkt des Reiches. Karl der Große dagegen verlegte seine Residenzen nach Aachen und an den Rhein. Überall begegnen wir hier noch seinen Spuren.

7. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 28

1900 - Gießen : Roth
28 Bilder aus der deutschen Geschichte. gehen mit einer Abgabe an Vieh (Bußen). War der Krieg beschlossen, so wurden alle freien Männer zu den Waffen berufen. Dies nannte man den Heerbann. Bei den Kriegszügen außer Landes zogen nicht selten Fraueil und Kinder mit. Religion. Die Germanen, wie die alten Deutschen von den Römern genannt wurden, sahen das ganze Weltall von einer Unzahl göttlicher Wesen bewohnt. Diese scheiden sich in zwei große Gruppen. Die eine bilden die eigentlichen Götter, die andere die zahllosen Scharen der geisterhaften, mit übermenschlichen Kräften aus- gestatteten Wesen, die zwischen Göttern und Menschen in der Mitte stehen. Der oberste Gott, der Allvater, war Odin, auch Wodan genannt. Tiefe Weisheit und der schärfste Verstand sind ihm eigen. Er thront in Walhalla, umgeben von den Seelen der im Kampfe gefallenen Helden. Er hat nur ein Auge (die Sonne) und ivaltet über die Geschicke der Menschen. Auf seinen Schultern fitzen zwei Raben, und zu seinen Fiißen liegen zwei Wölfe. Er sendet die Walküren oder Schlachtjuiigfrauen, um die gefallenen Helden zu ihm zu bringen, damit sie in seiner Gesellschaft ein herrliches Leben führen, in dem Kampf und Gelage wechseln. Odin ist auch der alles durchdringende Geist der Natur. Im brausenden Sturm reitet er in den langen Nächten des Dezember auf seinem achtfüßigen Schimmel, Sleipnir, durch die Luft. Dann prasselt der Regen, der Sturmwind heult, und die Wälder stöhnen und ächzen. Voran eilt der getreue Eckart, um die Begegnenden zu warnen. Odin war der mittlere Tag der Woche geweiht. Odins Gemahlin ist Freia, die höchste der Göttinnen, die Beschützerin des häuslichen Herdes und des Ackerbaus. Ihre Geräte waren der Spinn- rocken und der Pflug. Ihr war der Freitag gewidmet. Sie hieß auch Hulda d. i. die Milde, die Segenspendende, und Bertha d. i. die Leuchtende. Als Ostära war Freia auch die Göttin des wiedererwachenden Frühlings. Von Odin und Freia stammen die Geschlechter der Äsen. Unter ihnen treten besonders hervor Donar (Thor) und Balder. Donar ist der blitzende Donnerer. Auf seinem von zwei Böcken ge- zogenen Wagen fährt er im Gewittersturm daher. Seine Waffe ist ein zermalmender Hammer, den er im feurigen Blitze zur Erde schleudert und der nach jedem Wurfe in seine Hand zurückkehrt. An ihn erinnert der Donnerstag. Wie Donar der auf- brausende, stürmische Vorkämpfer der Götter, so ist Balder das Bild der sanften, lieblichen Anmut. Er ist so schön von Anblick, daß ein leuchtender Glanz von ihm ausgeht. Sein Gegensatz ist Loki, der Gott des verzehrenden Feuers. Ein weiterer Sohn Odins ist Tiu oder Ziu, der Gott des Krieges. In seiner Linken führt er das ungeheure Schwert, Blut bezeichnet seinen Weg, und Seufzen und Stöhnen ertönt hinter feinem Rücken. Den Göttern gegenüber und mit ihnen in Feindschaft und Kampf stehen die in den Bergen wohnenden Riesen. Zwischen Göttern und Menschen stehen ferner die Elfen oder Alse, die sich in Licht- und Dunkelelfen unter- scheiden. Als Zwerge wohnen sie im Innern der Erde und schmieden kunstreichen Schmuck oder wunderbare, mit geheimen Kräften ausgestattete Waffen. Als Heinzel- männchen dienen sie den guten Menschen auf vielfache Art, als Kobolde necken und quälen sie die bösen. Die Elfen wohnen in der Luft, die Nixen im Wasser. Gottesvcrehrung. Tempel hatten die Germanen für ihre Gottesverehrung nicht. Tacitus, ein Römer, sagt von ihnen: „Sie halten es der Hoheit der Himmlischen un- angemessen, sie in Wände einzuschließen und in Menschengestalt abzubilden. Sie weihen ihnen Haine und heilige Bezirke." Der Gottesdienst bestand in Gebeten und Opfern. Man opferte Früchte, Rinder mit vergoldeten Hörnern, Schweine und Pferde. Wodan selber opferte man auch Menschen, namentlich Kriegsgefangene. Die Gottes- verehrung fand nachts zur Zeit des Voll- und Neumondes statt. Die ganze Ge- meinde kam an dem umfriedeten Opferplatz zusammen. Fremden war der Zutritt zu den heiligen Stätten verboten. Die ganze Umgebung des Altars galt als heilig und es war eine Auszeichnung, wenn Krieger in dessen Nähe zur letzten Ruhe gebettet wurden. Man verbrannte ihre Leichen, sammelte die Asche in eine Urne und setzte sie in einem Erdhügel bei. Dergleichen Erdhügel findet man häufig in Gegenden, die nicht durch den Ackerbau verändert worden sind. Sie sind unter dem Namen „Hünengräber" bekannt. Die Priester waren die Hiiter des gött-
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