Löwe.
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Streichen hat sie überhaupt gern. Meist läßt sie dabei ihr Schnurren hören, welches
durch zwei zarte Häutchen im Kehlkops hervorgebracht wird. Wenn man das Fell
der Katze im Dunkeln streicht, gibt es knisternde elektrische Funken. Merkwürdig ist
die Vorliebe der Katzen für starke Gerüche. Aus Baldrian und Minze wälzen sie
sich vor Vergnügen. Sonnenschein und Ofenwärme liebt die Katze leidenschaftlich.
Deshalb liegt sie auf warmem Boden ausgestreckt auf der Seite, fönst rollt sie sich
zusammen. — Für ihre Jungen ist die Katze sehr besorgt. Der Kater tötet aber
gar oft die eigenen Kinder. Die Mutter trägt sie deshalb nicht selten im Maul an
einen sicheren Ort. Mit dem Hund lebt die Katze in steter Feindschaft; sie müßte
denn mit ihm aufgewachsen sein. Jeden fremden Hund füllt sie wütend an und ohr-
feigt ihn mit der bekrallten Tatze. — Die wilde Katze, welche sich in großen Wäldern
Deutschlands findet, gleicht ganz der zahmen. Sie ist aber größer und ein sehr
schädliches Raubtier.
6. Der Löwe.
Körperbau. Der Löwe zeigt das Geschlecht der Katzen in vollendeter Schön-
heit. Er ist das vollkommene Bild des Mutes und gilt deshalb von jeher als König
der Tiere. Die Dichter verherrlichen ihn als solchen, und die Darstellung seiner Ge-
stalt bildet seit den ältesten Zeiten eine dankbare Aufgabe für Bildhauer und Maler.
Aber es ist nicht der schützende König. Nur die Majestät des Schreckens und der
Gewalt ist es, die ihn umgibt.
Der kraftvolle, geschmeidige Körper erreicht eine Schulterhöhe von 1 m. bei 2 m
Länge. Das glatte Haarkleid ist fahlgelb wie der Wüstensand. Am Bauch ist die
Behaarung dichter und länger. Vorzüglich schön ist der mächtige Kopf im Schmuck
der wallenden Mähne. Wie ein Herrschermantel bedeckt sie Hals und Brust des Ge-
waltigen. Der männliche Löwe erhält diesen Schmuck erst mit dem 4. Jahre. Es
gibt indes auch mähnenlose Löwen. Das leuchtende Auge mit rundem Augenstern
verleiht dem Gesicht im Zorn einen schrecklichen Ausdruck. Das furchtbare Gebiß
hat die Weiße des Elfenbeins. Die Zunge ist rauh wie ein Reibeisen. Durch bloßes
Lecken schält der Löwe Haut und Fleisch von den Knochen. Die sichelförmigen Krallen
sind schwarz wie Ebenholz. Der meterlange Schweis endet in einer Haarquaste. Ein
Schlag damit wirft den stärksten Mann zu Boden. Der Gang des gewaltigen Tieres
ist geräuschlos, jede Bewegung anmutig und majestätisch. Selbst in der Gefangen-
schaft bewahrt er feine stolze Würde.
Die Löwin ist schlanker und um ein Viertel kleiner. Sie wirft in unzugäng-
licher Felshöhle 2 bis 3 Junge. Schon nach 6 Monaten begleiten sie die Mutter
bis an den Waldessaum, um die vom Vater gemachte Beute in Empfang zu nehmen.
8 Monate alt fallen sie bereits Schafe und Ziegen an.
Aufenthalt und Nahrung. Die Heimat des Löwen ist Afrika und Westasien.
Der afrikanische Löwe ist der größte und schönste. Waldreiche Schluchten sind sein liebster
Aufenthalt. Im Sumpfrohr oder in einsamer Felskluft hat er sein Lager. Dort
liegt er während des Tages meist im Schlafe. Mit Beginn der Abenddämmerung
erhebt er sich mit schrecklichem Gebrüll. Nichts aus dem Reich der Töne kommt dem-
selben gleich. Anfangs dumpf röchelnd, schwillt es allmählich an, daß es donner-
gewaltig die Luft erfüllt. Die Richtung, aus welcher es kommt, ist schlver zu be-
stimmen; denn der Löwe richtet dabei den Kopf gegen die Erde. Sobald der erste
Ton erdröhnt, bergen die Tiere der Wildnis sich angstvoll; oder sie versuchen zu ent-
fliehen. Sie wissen nämlich sehr wohl, daß der Löwe seinen Raubzug meilenweit
ausdehnt. Unterdessen ist es völlig Nacht geworden. Die Herdentiere ruhen in einer
3 m hohen schützenden Umzäunung aus stacheligen Reisern Alles ist still in der
Hürde. Von Minute zu Minute uähert sich das Gebrüll des Löwen. Die Herde
rottet sich zitternd und stöhnend zu Haufen zusammen. Die Hunde suchen heulend
Schutz bei ihren Herren. Endlich mit einem mächtigen Satz überspringt das gewaltige
Tier die Dornenwand, packt ein Schaf, ein Rind — und ist mit der Beute im
Maul verschwunden.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Afrika Westasien