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1. Hessische Geschichte - S. 80

1897 - Gießen : Ricker
- 80 — 3. Die wal-enserkolonien in Hessen (*688—1(699)» Etwa eine Stunde vom Schloßberge bei Niedermodau im Kreise Dieburg liegen in malerischer Gegend die Waldenserorte Rohrbach, Wembach und Hahn. Fahren wir mit der hessischen Ludwigsbahn vou Frankfurt nach Großgerau, so gelangen wir nach einhalbstündiger Fahrt nach dem friedlich gelegenen Waldenserdorfe Walldorf. Die Vorfahren dieser Gemeinden, Waldenser genannt, fanden in unserem Hessenlande unter dem toleranten Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt vor etwa mehr als 200 Jahren gastliche Aufnahme, nachdem ihr Landesherr, der Herzog von Savohen, sie vertrieben hatte. Verweilen wir etwas näher bei den Schicksalen dieser Flüchtlinge und ihrer Niederlassung in Hessen! Südlich der gewaltigen Alpenkette, etwa 15 Stunden westlich von der italienischen Stadt Turin in der Landschaft Piemont befinden sich schöne Thäler, welche von himmelhohen Bergen umgeben sind. Während auf den hohen Felfen die Adler horsten und die Gemsen jagen, gedeihen in den tiefer gelegenen Gegenden Weintrauben, Feigen und Oliven. In diesen Thälern wohnte fchon seit vielen hundert Jahren ein gottes-fürchtiges Volk, die Waldenser, welcher Name wohl soviel als „Thalleute" sagen will. Diese Leute zeichneten sich von jeher durch strenge Sittenreinheit und wahre Frömmigkeit aus; gab es doch einige unter ihnen, welche ganze Bücher der heiligen Schrift und eine große Anzahl Psalmen auswendig wußten. Im Verkehre mit andern waren sie freundlich und bescheiden, liebten Einfachheit in ihrer Kleidung, waren fleißig und nährten sich redlich von ihrer Arbeit. Sie waren außerdem wie alle Bergbewohner treffliche Bogenschützen und Jäger. Sie hielten nur an den Überlieferungen der Apostel fest, gestatteten die Priesterehe und den Genuß des Abendmahls in beiderlei Gestalt. Dadurch zogen sie sich den Haß und die Verfolgung der römischen Kirche zu. Den ersten Anstoß zu den Glaubensverfolgungen gab die Einsetzung eines geistlichen Gerichts, die Inquisition, im 13. Jahrhundert durch den spanischen Mönch Dominicns von Gnsman. Dieser ließ die Bewohner des südlichen Frankreich, die Albigenser, welche sich nicht zum Papsttum bekennen wollten, durch dieses geistliche Gericht mit den schrecklichsten Folterqualen verfolgen. Auch die Waldenser konnten dieser Verfolgung nicht entgehen. Sie traf zunächst die benachbarten französischen Orte in der Provence. Auch in der nahe gelegenen französischen Provinz Dauphins hausten die wilden Soldaten der Inquisition gegen die friedlichen Bewohner, sodaß 3000 Menschen in wenigen Tagen einen gräßlichen Tod fanden. Die Waldenser in den Thälern Piemonts hatten gleichfalls viel zu leiden; aber tapfer wehrten sie sich gegen ihre Bedränger. Im Jahre 1400 erschien am Weihnachtstage der Inquisitor Borelli im Thale Pragelas und ließ viele Bewohner in den Häusern und Kirchen grausam niedermetzeln. _ Die Reformation übte auf das Schicksal der Waldenser günstigen Einfluß. Sie fanden, daß ihre Lehre in vielen Dingen mit der der

2. Geographie - S. 3

1905 - Gießen : Roth
Deutschlands natürliche Beschaffenheit. 3 Vorarlberg mündet Ulm gegenüber. Der Lech ebendaher nimmt bei Augsburg die Wertach auf. Die Isar eutspringt in den Bayerischen Alpen und nimmt die Abflüsse des Ammersees und des Würm- oder Starnberger Sees auf. Der Inn, einer der bedeutendsten Alpenflüsse, entspringt in Graubünden. Er durchfließt als wilder Gebirgsflnß das Tal Engadin, bricht bei Finstermünz durch ein Quertal iu das Oberinntal und bei Landeck in das an Naturschönheiten reiche und frucht- bare Unterinntal. Bei Kuffteiu durchbricht er die Bayerischen Alpen und mündet bei Passau in die viel weniger wasserreiche Donau, deren Richtung er folgt. Von rechts nimmt er den Abfluß des Chiemsees und die Salzach aus den Salzburger Alpen auf. Für die Schiffahrt sind die deutschen Alpenflüsse wegen ihres reißenden Laufes von geringer Bedeutung. Bis auf den Inn, der von Innsbruck an schiffbar wird, sind alle nur flößbar. Wenn sie demnach für den Holztransport von Bedeutung sind, so sind sie doch mehr Störer als Förderer friedlicher Kulturarbeit und, abge- sehen von ihren Überschwemmungen, von ausgedehnten Versumpfungen begleitet. 2. Der obere und mittlere Lauf des Rheins. a. Der Hochrhein. Der Rhein entspringt am Ostabhang des St. Gotthard aus verschiedenen Quellen, die sämtlich den Namen Rhein führen. Als Hauptquellfluß gilt der nach Osten fließende Vorderrhein, in den sich der vom Rheinwaldgletscher kommende Hinterrhein ergießt. Bei Chnr wendet sich der Rhein nach Norden bis zu seinem Einfluß in den Bodenfee. Der Bodensee, auch das Schwäbische Meer genannt, ist das größte der deutschen Binnengewässer. Seine größte Länge beträgt etwa 70, seine Breite 15 km. Als größte Tiefe hat man 300 in gesunden. Seine Oberfläche beträgt. 500 qkm. Der nordwestliche Zipfel führt von der Stadt Überlingen den Namen Üb erlin g er See, der unterhalb Konstanz sich ausbreitende Teil von der Stadt Radolfzell den Namen Zeller- oder Untersee. Im Überlinger See liegt die Insel Mai- nau, im Zeller See die durch ihre reiche Abtei berühmte Insel Reicheuau. Fünf Staaten umgrenzen seine Ufer, nämlich Baden, Württemberg, Bayern, Öfter- reich und die Schweiz. Bei Konstanz tritt der Rhein in westlichem Lauf aus dem Bodensee aus, erweitert sich aber — wie schon bemerkt — kurz darauf zu dem Zeller- oder Untersee. Im wesentlichen behält der Rhein die westliche Richtung bei bis nach Basel. Bei Schaffhausen durchbricht er den Jura und bildet deshalb eine Menge Stromschnellen und Wasserfälle. Der Fall bei dem Schlößchen Laufen ist der bedeutendste. Etwa in der Mitte zwischen Schaffhausen und Basel mündet links die Aar. Die Aar entspringt auf dem Fiusteraarhorn in den Berner Alpen, durch- fließt den Brimzer und Thuner See, nimmt an der westlichsten Stelle ihres Laufs die Abflüsse des Neuenburger und Bieler Sees auf und fließt dann dem Fuße des Schweizer Jura entlaug nordöstlich zum Rhein. Kurz vor ihrer Mündung empfängt sie rechts ihre bedeutendsten Nebenflüsse, Reuß und Limmat. Die Reuß vom St. Gotthard bildet den Vierwaldstätter See und nimmt den Abfluß des Zuger Sees auf. Durch ihr Tal über den Gotthardpaß zieht die Heerstraße nach Italien durch das Gotthardtuuuel die Eisenbahn. — Die Limmat durchfließt den Wallen- und Züricher See. b. Der Oberrhein. Von Basel bis Mainz durchfließt der Rhein in nördlicher Richtung die durch ihr mildes Klima und ihre Fruchtbarkeit berühmte Oberrheinische Tief- ebene. In einiger Entfernung begleiten sie links das Wasgangebirg (die Vogesen) .und die Hardt mit dem Donnersberg, rechts der Schwarzwald, das Neckarbergland i*

3. Geographie - S. 42

1905 - Gießen : Roth
42 Die Erdteile. Bewohner find Deutsche; im Westen wohnen Franzosen und im Süden Jta- liener. Die Deutschen sind meistens reformiert, Franzosen und Italiener katholisch. Der Schweizer ist kräftig und gewandt, in seinen Sitten einfach und genügsam; er liebt sein Vaterland über alles, und die Geschichte beweist, daß er für dessen Un- abhängigkeit bereit ist, die schwersten Opfer zu bringen. Bundeshauptstadt ist Bern* an der 2lar. Genf* wo? Lausanne*, Neuen- bürg am gleichnamigen See, La Chaux de fonds (scho-d'fong) im Jura, Mittel- Punkt der Uhrenindnstrie, Basel*, Schaffhaufen, Zürich*, St. Gallen, ist Mittelpunkt der Musselin- und Seidenindustrie; Interlaken zwischen Brienzer und Thuner See, das Ziel der meisten Alpenreisenden, Luzeru am Vierwaldstätter See, mit lebhaftem Handel. In den mit * bezeichneten Städten befinden sich Hochschulen. Geschichtliches. Welches Volk ursprünglich die Schweiz besiedelt und die interessanten Pfahlbauten in den Seen errichtet hat, ist ungewiß. Zur Zeit Casars (58 v. Chr.) wohnten daselbst die Helvetier. Im 5. Jahrhundert eroberten die Alemannen die Mitte und den Osten, die Burgunder den Westen. Später kam das Land unter fränkische und deutsche Herrschaft. Noch unter Rudolf von Habsburg genossen die Urkantone eine gewisse Selbständigkeit. Das Bestreben Österreichs, diese zu beseitigen, führte zur Gründung des «ewi- gen Bundes», dem ursprünglich 8 Kantone angehörten. In den Schlachten von Morgarten (1315), Sempach (1386) und Näfels (1388) erkämpfte die Schweiz ihre Selbständigkeit. Nach und nach traten immer weitere Kantone bei, so daß deren Zahl heute 25 beträgt. 2. Das Fürstentum Liechtenstein liegt im Tal des Hochrheins zwischen der Schweiz und Vorarlberg. Es umsaßt nur 159 qkm mit kaum 10000 kath. Ew. Hauptort ist Vaduz. 5; Äas Gebiet der mittleren und nnteren Donan und die Österreichisch- ungarische Monarchie. Wiederhole, was dir bereits von der oberen Donau bekannt ist! Wo ent- springt sie? Wie heißen ihre Quellbäche? Welches sind ihre Nebenflüsse von links? von rechts? Von wo an wird sie mit Kähnen befahrbar? Von Passau bis Wien fließt die Donau noch in der uns bekannten Hochebene. Das Stück von Linz nach Wien gilt als das schönste des ganzen Stromes. Unterhalb Wiens tritt sie in die Österreichische Tiefebene ein, in welcher ihr links die March vom Mährischen Gesenke mit ihren starken Zuflüssen vom böhmisch-mährischen Hügelland zugeht. Dreimal wird die Douau durch an ihre Ufer herantretende Gebirge eingeengt. Zuerst bei Preßburg durch die kleinen Karpathen und das Leithagebirg, dann bei Waitzen, wo sie sich südlich wendet, durch die Ausläufer des ungarischen Erzgebirges und den Bakonywald und zuletzt bei Orsowa, wo links die Südkarpathen und rechts die Ausläufer des Balkans an ihre Ufer herantreten. Dadurch entstehen drei Tiefebenen: die kleine Un- garische, die große Ungarische und die Walachische Tief ebene. Die Ein- engung bei Orsowa heißt das Eiserne Tor. Hier boten früher Untiefen, Klippen und Stromschnellen der Schiffahrt große' Schwierigkeiten. Durch Anlage eines Schiffahrtskanals ist seit 1896 Abhilfe geschaffen. In der Oberungarischen Tiefebene gehen der Donau von links Waag und Gran vom Tatragebirg und rechts Leitha und Raab von den Alpen zu. Im Gebiet der Raab liegt in sumpfiger Umgebung der flache, in manchen Jahren großenteils austrocknende Nen- siedler-See. Die große Ungarische Tiefebene wird im Norden und Osten von dem gewaltigen Zug der Karpathen, im Süden von dem bosnisch-serbischen Ge° birge begrenzt. Das Siebenbürgische Hochland ist von den Ostkarpathen, den transsylvanischen Alpen und dem Bihargebirge umgeben. Zwischen Raab und Dran liegt der fischreiche Platten-See. Der Teil der Karpathen, welcher an das Mährische Gesenke anschließt, sührt den Namen Beskid en. Südlich von diesen

4. Geographie - S. 34

1905 - Gießen : Roth
34 Die Erdteile. auch Kohlen und Salz fehlen nicht. Durch das Fehlen von genügenden Eisen- bahnen und gleichmäßigen Wasserstraßen im Innern wird aber die Gewinnung dieser Schütze sehr erschwert. 1. Das Königreich Spanien hat 500000 qkm mit etwas mehr als 19 Mill. größtenteils römisch-kath. Ew. Die Hauptstadt Madrid liegt fast in der Mitte des Landes an einem Nebenslüßchen des Tajo und hat 540000 Ew. Weiter flußabwärts Toledo, die frühere Hauptstadt. Merke folgende Städte: Valladolid am Duero; die Grenzsestung Bad ajoz am Quadiana; Cordova und Sevilla (sevillja) am Quadalquivir; Zaragoza am Ebro. Wo liegen: die Festung Cadiz? Malaga? Granada mit dem altberühmten Maurenschloß der Alhambra? Valencia? Bar- celona? Santander? \ Am südlichsten Punkt liegt auf einem vorspringenden Felsen die englische Festung Gibraltar. Spanien besitzt dafür an der gegenüberliegenden afrikanischen Küste die Festungen Ceuta (Ce-u-ta) und Melila. Im Mittelländischen Meer liegen die Balearen und Pityusen. Spanische Kolonien: Die Kanarischen Inseln westlich von Afrika und die Insel Fernando-Po im Meerbusen von Guinea. Der Spanier ist stolz, zu Verschwörungen und Empörungen geneigt, in Glan-- benssachen unduldsam. Bekannt ist die Vorliebe des Spaniers für die grausamen Stiergefechte. 2. Das Königreich Portugal hat 92000 qkm mit 5,4 Mill. röm.-kath. Ew. Die"hauptstadt Lissabon an der Mündnng des Tajo (357000 Ew.); Oporto an der Mündung des Duero, an dessen Ufern der köstliche Portwein wächst. Portugiesische Kolonien: die Insel Madeira, die Inseln des grünen Vor- gebirgs. Senegambien, Bengnela südl. der Kongomündung und Mozambi- que am unteren Zambesi in Ostafrika, Goa an der Westküste Vorderindiens, in China: Macao bei Canton. Geschichtliches. Spanien und Portugal hatten zur Zeit der Entdeckungs- fahrten und Eroberungen des 16. Jahrhunderts ihre größte Bedeutung. Durch schwache Regenten, Erbfolgekriege und Revolutionen sanken sie immer tiefer, und der^Wohlstand ging zurück. 3. Die Bauern- und Hirtenrcpublik Andorra mit 6000 röm.-kath. Ew. liegt von allen Seiten schwer zugänglich in einem romantischen Talkessel der Ostpyrenäen. J 2. Die Apemnnelchalbinsel. Lage und Grenzen. Diese Halbinsel zieht sich von den Alpen im N. lang und schmal ins Mittelländische Meer hinein. Die Nordgrenze bildet die Südabdachuug der Alpen, welche sie in einem großen Bogen von dem Meerbusen von Genua bis zum Adriatischen Meere umlagern. Nach Westen wird sie von dem Lignrischen und Tyrrhenischen Meer, nach Süden von dem Jonischen und nach Osten von dem Adriatischen Meere bespült. Die West- und Südküsten sind günstig gegliedert und reich an natürlichen Häsen, weniger die Ostküste. Im S.-O. bildet das Meer einen tiefen Einschnitt, den Meerbusen von Tarent. . Oberflächengestaltung. Die A penn inen, welche am Col di Tenda mit den Seealpen zusammenhängen, durchziehen die ganze Halbinsel bis zur äußersten Südspitze, dem Kap Spartivento. Ihre höchste Erhebung zeigen sie in der Mitte, wo der°Gran Sasso nahezu 3000 in ansteigt. Der östliche Zug der mittleren Apenninen, der steil zum Adriatischen Meere abfällt und dessen Höhen vom Oktober bis zum April mit Schnee bedeckt sind, führt den Namen Abruzzeu. Der Zug der Apenninen setzt sich jenseits der Straße von Messina aus der Insel Sizilien fort. Hier der feuerspeiende Ätna, 3300 in hoch. Bewässerung. Im N. dehnt sich zwischen Alpen und Apenninen die srucht- bare Lombardische Tiefebeue aus. Ihre Fruchtbarkeit verdankt sie außer ihrer

5. Geographie - S. 38

1905 - Gießen : Roth
38 • Die Erdteile. 6. Teile der Österreichisch-ungarischen Monarchie. a. Das Königreich Dalmatien. ein schmaler Küstensaum am Adriatischen Meere mit einer Unzahl vorgelagerter kleiner Inseln. 13000 qkm mit 0,6 Mill. Ew. Hauptstadt Zara; Caturo am gleichnamigen Meerbusen. b. Bosnien mit Herzegowina, seit 1878 unter österreichischer Verwaltung stehend, zwischen Dalmatien, Montenegro, Serbien und der Sau. Hauptstadt: Se- rajewo. Mostar. Geschichtliches. Im Altertum begegnet uns hier zuerst das helden- hafte und kunstsinnige Volk der Griechen, das unter dem Welteroberer Ale- xander dem Großen von Mazedonien seine Kultur bis zur Grenze von Indien trug. Ihr Land wurde von den Römern erobert. Als sich deren Reich 395> n. Chr. in das ost- und weströmische spaltete, wurde Byzanz (Konstantinopel) die Hauptstadt des oströmischen Reiches, in welches von Norden slavische Völkerschaften eindrangen. 1453 eroberte Sultan Muhammed Ii. Konstanti- nopel und machte es zur Hauptstadt seines Reiches. Von jetzt an wurden die Türken dem Abendlande furchtbar. 1529 wurde zum erstenmal Wien vom Sultan Soliman belagert. 1683 drangen sie zum zweitenmal bis vor Wien, das von dem tapferen Rüdiger von Starhemberg verteidigt wurde, bis ein Heer unter dem Polenkönig Johann Sobieski der bedrängten Stadt die ersehnte Hilfe brachte. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts beherrschten die Türken noch die ganze Halbinsel. 1804 erkämpfte Montenegro, 1821 Griechenland seine Un- abhängigkeit. Später folgten Serbien, die Fürstentümer Moldau und Walachei, die heute das Königreich Rumänien bilden, und Bulgarien. 1878 übernahm Osterreich, der blutigen Kämpfe und Aufstände an seiner Grenze müde, die Verwaltung von Bosnien und der Herzegowina. Ostrumelien schloß sich an Bulgarien an. Nur die Eifersucht Englands, Österreichs und Rußlands ist die Ursache, daß man von einer Türkei noch reden kann. 4. Die Alpen und die Schwei). Die Alpen, das Hauptgebirg Europas, beginnen im W. am Ligurischen Meer und enden im N.-O. an der Donau bei Wien, im S.-O. am Adriatischen Meer. Die größte Höhe erreicht das Gebirg an seiner Nordwestecke im Montblanc (4800 m). Die Länge der Alpen beträgt etwa 1000 km, die von dem Gebirg, bedeckte Fläche 220 000 qkm. An den Alpen haben teil: die Schweiz, Osterreich, Frankreich, Italien und zum kleinsten Teile Deutschland. Die Alpen sind kein Kettengebirg. Sie bestehen vielmehr aus einer größeren Zahl von Gebirgsstöcken, von welchen sich einzelne Züge nach verschiedenen Richtungen, hin abzweigen. Die Außenseiten, namentlich nach N.-W. und S.-O., bestehen aus- Kalk, die Hauptmasse bildet Schiefer, der in den Gebirgsstöcken nicht selten von kristallinischem Gestein durchbrochen ist. Nur im Osten lassen sich deutlich drei Flügel unterscheiden, von denen der mittlere, die Zentralalpen, die bedeutendsten Erhebungen der Ostalpen zeigt. Eine Menge von Längen- und Quertälern erleichtert den Verkehr von einer Seite zur andern. Die Ubergänge von einem Haupttal zum andern nennt man Pässe. Kein Hochgebirg der Welt besiht einen solchen Reichtum au Verkehrsstraßen wie die Alpen. Die ältesten Straßen sind die über den großen St. Bernhard, den Simplon, den St. Gotthard, den Brenner, den Semmering. Vielfach trifft man in der Nähe des Kammes Zufluchtshäuser, Hospize au, wo dem ermüdeten Wanderer Hilfe und Erquickung zuteil wird. Das berühmteste dieser Hospize ist das auf dem großen St. Bernhard.. Es liegt 2500 m hoch in einem engen Gebirgskessel. Im untersten Stock leuchtet Tag und Nacht im Sommer und Winter ein Herdseuer, um welches sich ununter- brochen Wanderer der verschiedensten Nationen gruppieren, welche die Gastfreundschaft des Klosters beanspruchen. Zahlung wird nicht verlangt. Wer etwas zu den Mitteln beizutragen wünscht, wirft seine Gabe in den verschlossenen Opferstock. Im Notfalle können bis zu 400 Menschen hier Herberge finden. Täglich gehen mehrere dienende Klosterbrüder mit Erfrischungen ausgerüstet, von großen Hunden begleitet, aus, um

6. Geographie - S. 40

1905 - Gießen : Roth
40 Die Erdteile. die eigentliche Heimat der Gemsen, die in Rudeln die schwer zugänglichen Gras- bänder beweiden und nur selten auf die weiten Alpentristen sich verirren. Nur die rauhe Jahreszeit zwingt sie zuweilen, in die Täler niederzusteigen. Der Stein- bock kommt nur noch vereinzelt am Monte Rosa vor. In Tirol wird noch zuweilen ein Bär erlegt, der nächtlicherweile einen Stall oder eine Hürde umschnopert. In den Hochalpen ist alles Leben erstorben. Nur der Adler und der Lämmergeier ziehen hier ihre einsamen Kreise, und der flüchtige Fuß der Gemse berührt diese schroffen Spitzen, Zinken, Nadeln und Höruer. Gewaltige Gebirgs- Massen siud vorhanden, die noch keines Menschen Fuß betreten hat. Die obersten Hörner sind mit ewigen Schnee bedeckt, über den selbst die gewaltigste Juliglut keine Gewalt hat. „Darauf schießet die Sonne die Pfeile von Licht; sie vergolden sie nur und erwärmen sie nicht." Wenn die Sonne aufgeht, beleuchtet sie zuerst die Bergspitzen. Deren Um- risse heben sich dann von dem dunkeln Hintergrunde des Himmels ab, als wenn sie mit Gold und Purpur umsäumt wären. Ähnlich ist es bei Sonnenuntergang. Wenn dunkle Nacht bereits die Täler überlagert, strahlen die schneebedeckten Nadeln und Hörner des Hochgebirgs zuweilen noch im feurigsten Glänze. Man nennt diese wunderbare Erscheinung — das Alpenglühen. Die Alpen sind sehr reich an Wasser, das nach allen Richtungen der Wind- rose in raschem Lanfe, oft in gewaltigen Wasserfällen niedergeht, um weithin die Täler und Ebenen zu befruchten. Nenne die Meere, denen Wasser aus deu Alpen zuströmt! Ein besonderer Schmuck der Alpen sind die vielen Seen, welche sich in den Vorlanden finden. Sie sind gleichsam die Läuterungsbecken der Flüsse, welche hier Schutt und Gerölle aus deu Bergschluchteu absetzen. Suche dieselben ans! An Metallen sind die Alpen arm. Nur in Kärnten, Steiermark und Ober- Österreich findet sich Eisen, im Küstenland von Jdria Quecksilber und in Salzburg wie im Salzkammergut Steinsalz. An der oberen Drau, in dem Flecken Bleiberg, wird Blei gewonnen.

7. Geographie - S. 41

1905 - Gießen : Roth
Europa. 41 Nach ihrer Lage teilt man die Alpen gewöhnlich in West-, Mittel- und Ost- olpen ein. Die Westalpen ziehen vom Mittelmeer nordwärts bis zum Montblanc. Sie sind der schmälste und höchste Teil des ganzen Gebirges. Außer dem Mont- blanc merken wir uns folgende Berge: den Monte Biso, wo der Po entspringt, den Mont Cenis, durch dessen Tunnel die Bahn von Frankreich nach Italien führt, den kleinen St. Bernhard, über den schon der Karthager Hannibal sein Heer nach Italien sührte. Die Mittelalpen ziehen vom Montblanc nordöstlich bis zur Dreiherrnspitz. Hierein!) zu merken: der große St. Bernhard mit seinem berühmten Hospiz; der Monte Rosa, der Simplon mit der von Napoleon I. erbauten „Kaiserstraße" und dem Riesentunnel, der die Westschweiz mit Italien verbindet: der St. Gott- hard mit seiner altberühmten Straße und dem Gotthardtunnel, durch welchen die -Eisenbahn von Deutschland nach Italien führt; der Splügen, ein Paß nach dem Tal des Hinterrheins; der Brenner, über den — seiner geringen Höhe wegen — die älteste Straße aus dem Jnntal durchs Eisacktal zur Etsch führt. Die Brennerbahn verbindet Bayern und Österreich mit Italien und führt ohne längeren Tunnel über den Paß selber. — Vom St. Gotthard zweigen sich ab: die Bern er Alpen mit Finsteraarhorn und Juugsrau. die Glarner Alpen mit dem Tödi. Den Mittelalpen sind nach N, vorgelagert: die Vierwaldstätter Alpen mit dem Pilatus; die Schwyzer Alpen mit dem vielbesuchten Rigi; die Thurer Alpen; /"V-W»* ferner die Vorarlberger, Allgäu er und Bayerischen Alpen mit der Zug- spitze (3000 w), dem höchsten Berg des Deutschen Reiches. Die Arlbergbahn mit dem Arlbergtunncl verbindet das obere Rheintal mit dem Jnntal. Im Süden der Mittelalpen begleiten die Trientiner Alpen die Etsch auf ihrer linken und die Orteler Alpen, von denen die Veltliner nach W. abzweigen, auf ihrer rechten Seite. Die Ostalpen teilen sich in zwei Flügel. Den nördlichen bilden die hohen Tauern mit dem Großglockner. die Niedern Tauern. die Kärntner Alpen und das Leithagebirg. Deu Südostflügel bilden die Carnischen Alpen und die Karawanken, von denen weiter südöstlich die Julischeu Alpen mit dem Trig- lav nach dem Adriatischen Meer ziehen. Ihnen ist nach dem Gols von Trieft zu, die öde Kalkhochfläche des Karst vorgelagert. .-^>en Tanern sind nach N. als dritter Zug vorgelagert: die Salzburger Alpen mit dem Watzmann in Bayern und dem Dachstein, die Niederöster- Teichischen Alpen und der Wiener Wald mit dem Semmeringpaß, über den die Eisenbahn von Wien nach Trieft führt. 1. Die Schweiz umfaßt 41400 qkm mit 3,3 Mill. Ew., von denen 3/'s evang., 2k fath. sind. Gib die Grenzen an! Den Süden und Osten füllen die Gebirgszüge der Mittelalpen mit ihren nördlichen Vorlagerungen. Zwischen diesen und dem Schweizer Iura d?hnt sich die fruchtbare Schweizer Hoch- ebene aus. Die Schweiz wird bewässert von dem Hochrhein mit seinen Neben- flüfsen: Thür und Aar mit Reuß und Limat, der Rhone, dem oberen Tefsin und dem oberen Inn. Gib die Seen an, die diese Flüsse bilden oder deren Wasser sie aufnehmen! Bergstürze, Lawinen und Überschwemmungen richten nicht selten große Verheernngen an. Wo es die Verhältnisse gestatten, ist der Boden gut au- gebaut, doch reicht das erzeugte Getreide zur Ernährung der Bevölkerung uicht aus. In dem westlichen Teile hat der Weinbau besondere Bedeutung. Die zahlreichen Almen in den Mittelalpen bilden eine treffliche Grundlage für die Viehzucht. Schweizer Butter und Käse find berühmt. Deutschland und Osterreich beziehen aus der Schweiz edles Zuchtvieh, namentlich Simmentaler oder Schwyzer Rasse. Aus dem Saueutal werden vortreffliche Ziegen ausgeführt. Dafür muß aber die Schweiz den größten Teil ihres Schlachtviehs einführen. Von Schweizer Jndu- strieu sind zu nennen: die Uhrenfabrikation in Genf und den Städten und Dör- sern des Jura; die Baumwollenindustrie in der Ostschweiz; die Seidenfabrikation in Zürich und Basel; die Holzschnitzereien im Berner Oberland. Auch aus dem Fremdenverkehr erwachsen der Schweiz erhebliche Einnahmen. Die Schweiz ist ein Bundesstaat von 25 Kautonen (Eidgenossenschaft). Die ausübende Gewalt hat der Bundesrat mit einem Präsidenten an der Spitze. 3/4 der

8. Geographie - S. 2

1905 - Gießen : Roth
2 Deutschland. a) Die Allgäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech. b) Die Bayerischen Alpen zwischen Lech und Inn. Sie bilden den Kern des deutschen Alpengebiets mit der 3000 in hohen Zugspitze. c) Die Berchtesgadener Alpenheim, ein Teil der Salzburger Alpen zwischen Juu und Salzach. Hier der Königssee, der mit seinem dunkelgrünen Wasser ein 8 km langes und 1,5 km breites Tal ausfüllt. Mauerartige Gebirgs- wände begleiten seine Ufer. Sein westliches Ende bespült den Fuß des 2700 m hohen Watzmann. Der Jura erstreckt sich vom Rhoneknie südwestlich des Genfer Sees bis zum Fichtelgebirg. Er besteht aus Kalk und gliedert sich in drei Teile. Der südlichste und höchste Teil, der Schweizer Jura, besteht aus 5 fast parallelen Zügen und erstreckt sich bis zum Rheine. Er steigt bis zu 1700 m an. — Der Schwäbische Jura zieht von den Quellbächen der Donau bis zur Wörnitz. Er bildet eine höhlenreiche, wasserarme kahle Hochfläche, der einzelne steile Kegelberge vorgelagert sind, wie der Hohenzollern im W., der Hohenstaufen im O. u. a. Die südwest- liche Hälfte führt auch den Namen Rauhe Alb-. — Der Fränkische Jura erstreckt sich von der Wörnitz in einem Bogen bis zum Fichtelgebirg. Der ans Fichtel- gebirg anstoßende Teil, berühmt durch seine hübschen Täler, seine Tropfsteinhöhlen und die in denselben angehäuften Tierkuocheu, heißt auch die Fränkische Schweiz. Das Fichtelgebirg schließt sich nordöstlich an den Fränkischen Iura an. Es liegt in der Nordostecke des Königreichs Bayern. Seine höchsten Punkte sind der Schneeberg (1100 m) und der Ochsenkopf. Von hier fließen vier Flüsse ab: der Main nach Westen, die Naab nach Süden, die Eger nach Osten, die Saale nach Norden. Nach Nordost, Südost, Südwest und Nordwest erstrecken sich von hier aus vier Gebirgszüge. Welche? Der Böhmerwald zieht südöstlich vom Fichtelgebirg bis zur Donau. Er hat seine höchsten Punkte im Süden, nämlich den 1560 m hohen Arber und die Rachel. Der südwestliche Teil des Böhmerwaldes, der durch den Fluß Regen ab° getrennt wird, führt den Namen Bayerischer Wald. Der Böhmerwald ist im Innern rauh und wild. Ausgedehnte Strecken erinnern durch ihre Unwegsamkeit geradezu au den Urwald. Daß aber der Böhmerwald der Schauplatz grausiger Raub- und Mordgeschichten sei, ist eine Legende. Die dunkle Wäldernacht birgt keine Gefahren; die Wege sind sicher, und die einfachen Bewohner sind gutherzig und gefällig. Die große oberdeutsche Hochebene wird von den bisher betrachteten Gebirgen eingeschlossen. Wir unterscheiden: die später zu betrachtende Schweizer Hoch- ebene zwischen Alpen, Jura und Rhein, die Schwäbisch-bayerische Hochebene rechts der Donau und die kleinere Oberpfälzische Hochebene links der Donau zwischen dem Fränkischen Jura und dem Böhmerwald. Der Schwäbisch-bayerischen Hochebene eigentümlich sind im südlichen Teile eine Anzahl von Seen und an den Ufern der Flüffe zahlreiche Sumpfniederungen, Moose und Riede genannt, z. B. das Dachauer-, Erdinger-, Donaumoos, Donauried zc. Das Klima ist rauh und unwirtlich, weil die Alpen die wärmeren südlichen Winde abhalten. In der westlichen Ecke dieser gebirgnmrandeten Hochebene, auf dem Schwarz- wald entspringt die Douau. Ihre Quellbäche siud Brigach und Brege, die sich bei Donaneschmgen mit dem Abfluß des dortigen Schloßbrunnens vereinigen. Bis nach Regensburg, ihrem nördlichsten Punkte, folgt die Donau dem Südostabhang des Schwäbischen Jura, um von der Mündung des Regen bis Passau, wo sie uach Osterreich übertritt, der Südostrichtung des Bayerischen Waldes zu folgen. Von Ulm wird sie für Kähne, von Donauwörth für kleine Dampfer schiffbar. Die Nebenflüsse von links sind unbedeutend. Warum? Die Altmühl vom fränkischen Landrücken, die Naab vom? und der Regen vom? münden nn- weit Regensburg. Bedeutender sind die Nebenflüsse von rechts: Die Jller von s

9. Geographie - S. 32

1905 - Gießen : Roth
32 Europa. im Mittelmeer: Sardinien, Korsika, Sizilien und Kreta. Präge dir nach der Karte die Lage der genannten Teile ein! Fassen wir die Oberfläche,lgestaltuug ins Auge, so bemerken wir, daß sich in das Festlandsdreieck ein Gebirgsdreieck einschiebt, dessen Eckpunkte durch das West- ende der Pyrenäen, die Mündung des Dnjestr und die Weserscharte bestimmt sind. Den Mittelpunkt dieses mitteleuropäischen Gebirgsdreiecks bilden die Alpen, ein Hochgebirg, das in den Montblanc 4800 m hoch ansteigt. An die Alpen schließt sich im W. das Französische, im N. das Deutsche und im O. das Karpa-- thische Mittel gebirg an. Südlich stehen mit den Alpen in Verbindung die Apenninen und der Balkan. Getrennt von dieser Gebirgsmasse liegen die Pyrenäen, die Sierra Nevada, das Skandinavische Gebirg, der Ural und der Kaukasus. Nach W., N. und O. ist dem Gebirgsdreieck ein Tiesland vor- gelagert, dessen westlicher, schmaler Teil das Deutsch-französische, dessen östlicher, an Breite fortwährend zunehmender Teil das Sarmatische Tiefland*) genannt wird. Jenseits des Urals findet dieses seine Fortsetzung in den Steppen Asiens. Im Süden des Gebirgsdreiecks erstreckt sich die voni Po und seinen Nebenflüssen bewässerte Lombardische Tiefebene. Innerhalb des Gebirgsdreiecks liegen die Oberrheinische Tiefebene, die Tiefebene der Rhone, die Ungarische und die Walachische Tiefebene. Die Bewässerung Europas durch Flüsse und Seen ist ziemlich gleichmäßig. Die Flüsse führen aus dem Innern nach allen Richtungen. Aus einer von der Quelle der Garonne (Pyrenäen) bis zur Quelle der Kama (linker Nebenfluß der Wolga) gedachten Linie liegen die Quellen der meisten Flüsse des europäischen Festlandes. In ihrer Hauptrichtung nach W. fließen: Qnadalquivir (quadalkiwir). Qua- diana, Tajo(tacho), Duero, Garonne (garonn), Loire (loar). Seine (sähn), Düna; nach N. Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel, Dwina, Petschora; nach O. Themse, Po und Donau; nach S. Ebro, Rhone (rohn), Dnjestr, Dnjepr, Don, Wolga, Ural. Suche aus und präge dir ein, wo jeder der genannten Flüsse entspringt, in welchem Lande er fließt, und wohin er mündet! Von den europäischen Seen merke: Im Gebirgsdreieck: Genfer-, Vier- waldstätter- und Bodensee; Lago maggiore (madschore), Como- und Gardasee; Plattensee. Im Tiesland: Wener-, Wetter- und Mälarsee; Peipus-, Ladoga- und Onegasee. Das Klima Europas ist im allgemeinen mäßig. Nur im N. ragt der Erdteil in die kalte Zone. Im Westen ist infolge des Eindringens des Meeres ins Land und des Einflusses des Golfstroms der Unterschied zwischen Sommer- und Winter- temperatur geringer als im Osten, wo die gewaltige Ländermasse Asiens ihren Ein- flnß änßert. Man unterscheidet dementsprechend ein feuchtes, niildes Seeklima und ein trockenes, rauhes Landklima. Im S. der Alpen und an den Gestaden des Mittelmeeres ist das Klima mild; auf einen regenarmen Sommer folgt eine längere Regenzeit. Hier gedeihen deshalb immergrüne Sträucher, Südfrüchte und Palmen. , Tie Beuölkcrmlg Europas gehört mit Ausnahme der Lappen, Finnen, Esthen, Ungarn und Türken (Osmanen), die der mongolischen Rasse zugerechnet werden, der kaukasischen Rasse an. Man unterscheidet folgende Zweige: Germanen in Deutschland, Hollaud, Eugland, Dänemark, Skandinavien, Osterreich und der Nord- ostschweiz; Romanen in Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Belgien und der Südwestschweiz; Slaveu in Rußland, Polen, Böhmen, Mähren, Kroatien, Slavonien, Serbien nud Bulgarien. Ihrer Religion nach sind die Einwohner Europas — abgesehen von 8 Mill. Judeu, 8 Mill. Mohammedanern und einigen Heidenstämmen am Eismeer — Christen. Davon gehören 178 Mill. der römisch- *) Nach dcm Volke d-r Sarmaten, das zuerst von dem Geschichtsschreiber Herodot erwähn! wird und östlich vom Don wohnte. t-

10. Geographie - S. 35

1905 - Gießen : Roth
Europa. : 35? günstigen Lage am Südfnße der Alpen dem Po, der auf dem Monte Biso entspringt und mit seinen Nebenflüssen sie reichlich bewässert. Die Dora Balten entspringt aus dem Montblanc. Die aus den Mittelalpen kommenden Flüsse: Tic in o (titschino), Adda, Mincio (minscho) n. a. gleichen darin den meisten Alpenflüssen, daß sie vor ihrem Austritt aus dem Gebirg Seeu bilden. Merke den Lago maggiore (matschore), Como- und Gardasee. Die Etsch vom Stilsser Joch mündet im Delta des Po. Die übrigen Flüsse Italiens sind uubedeuteud. Warum? Wir merken den Arno und den Tiber.v An der Westküste finden sich ausgedehnte Gras- flächen und sumpfige, ungesunde Niederungen, wie die Maremmen in Toskana und die pontinischen Sümpfe südlich von Rom, in denen sich nur in der kühlen Jahreszeit berittene Hirten mit ihren Rinderherden aushalten. Merkwürdig sind aus der Küstenstrecke des Adriatischen Meeres vom Po-Delta bis zum Meer- busen von Trieft die Lagunen, größere und kleinere Seen, die durch schmale Landstreifen vom Meere getrennt sind und viele kleine Inseln umschließen. Die Stadt Veuedig ist auf solchen kleinen Inseln erbaut. Dieselbe hat vielfach statt der Straßen Kanüle, und wie man in anderen Städten mit Droschken fährt, so wird hier der Verkehr durch zierliche bedeckte Schisschen, Gondeln, vermittelt. Das Klima Italiens ist im allgemeinen mild und ohne große Schwankungen. Schnee ist in einem großen Teile Italiens ein seltene Erscheinung. Zuweilen weht aus deu heißen Sandwüsten Afrikas der Sirrocowind herüber; dann scheint die Atmosphäre zu glühen, die Fische schwimmen ermattet auf der Oberfläche und weder Mensch noch Tier vermag eine Arbeit zu leisten. Zum Glück hält er nicht lange an. In der wohl angebauten Lombardischen Tiefebene gedeihen Wein, Weizen, Mais und Reis; auch die Seideuzucht liefert reiche Erträge. Der Küsten- strich am Meerbusen von Genua — die Riviera — dient wegen des feuchten, milden Klimas als Winteraufenthalt für Lungenkranke. Im Süden gedeihen Zitronen, Orangen (Apfelsinen), Oliveu, Pomeranzen, Feigen :c., auf der Insel Siz-ilien sogar Baumwolle, Zuckerrohr und die Dattelpalme. Von Mineralien find zu erwähnen: Quecksilber am oberen Arno und der weiße Marmor von Carrara; ferner Eisen aus der Insel Elba, Blei und Ziuk aus Sardinien und Schwefel auf Sizilien. Die apenuinische Halbinsel bilden: 1. Das Königreich Italien mit 287 090 qkm mit 38 Mill. größtenteils röm,- kath. Ew. Durch Abstammung, Sprache und Religion längst schon eine Nation, ist Italien seit 1870 zu einem Staate geeinigt. Der Italiener ist kunstsinnig, heiter und genügsam, aber auch leicht aufbrausend und rachsüchtig. Der Norditaliener ist ein fleißiger und ausdauernder Arbeiter, während der Neapolitaner schlaff und träge ist und nur so viel arbeitet, um durch seinen Verdienst seine geringen Bedürfnisse befriedigenden können. Hauptstadt ist Rom am Tiber (490000 Ew.). Hier begegnet man auf Schritt und Tritt den Spureu vergangener Jahrhunderte. Durch seine Kunstschätze ist Rom die hohe Schule sür Maler und Bildhauer geworden. Welchen Einfluß Italien auf die Musik geübt hat, ist daraus zu ersehen, daß die Mehrzahl der musikalischen Kunstausdrücke der italienischen Sprache entnommen sind. Im Vatikan ist die Residenz des Papstes. Der König residiert im Ouirinal. Die Peterskirche ist das größte Gotteshaus der Christenheit. Sie enthält 29 Altäre und bietet Raum sür 64000 Menschen. Turin am Po, die frühere Hauptstadt; Mai- land mit herrlichem Dom aus weißem Marmor (491000 Ew.); Verona an der Etsch: Venedig, die Lagunenstadt, am Adriatischen Meere; Genua, der Geburtsort des Entdeckers von Amerika; Livorno, bedeutende Handelsstadt am Ligurischeu Meer; uördlich davon der Kriegshafen Spezia; Florenz am Arno, berühmt durch seine Kunstschätze; Neapel, die größte Stadt Italiens (564000 Ew.); in ihrer Nähe der feuerspeiende Vesuv. 79 n. Chr. wurden bei einem Ausbruch des Vesuv die Städte Herkulanum, Pompeji n. a. durch einen Aschenregen gänzlich verschüttet. Mehr als 16 Jahr- hunderte waren sie unter einer viele Meter hohen Decke begraben und vergessen. 3*
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