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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. 9

1881 - Gießen : Roth
gegenüber die „Ringwälle" der Germanen erhoben, mainanfwärts nach der Nidda, nach der Wetterau und dem Odenwalde. Die Pfeiler einer, wahrscheinlich von Trajan erbauten, festen Brücke über den Rhein waren bis vor Kurzem bei niedrigem Wasserstande noch in der Nähe von Mainz zu sehen; jetzt sind dieselben entfernt. Als die wichtigsten römischen Niederlassungen in Rheinhessen sind außer Mainz zu nennen: Worms, Oppenheim, Ingelheim, Bingen, Alzey. Ueberall erkennt man die Spuren der Römer aus den Resten ihrer zum Theil großartigen Bauwerke. Bon den römischen Ueberresten in Mainz verdienen die „Wasserleitung" und der „Eichelstein" ganz besonderer Erwähnung. Die Wasserleitung wurde von der 14. Legion erbaut und führte das Wasser aus den Quellen bei Gonsenheim an Zahlbach vorüber auf die Höhe des Berges au und auf welchem Mainz erbaut war. Die ganze Leitung hatte eine Länge von mehr als 7 Km. und ruhte auf Pfeilern, von denen einzelne 32 M. hoch gewesen sein müssen. Noch sind die Trümmer von 56 dieser Pfeiler übrig, von denen einige eine Höhe von 7y2 M. haben. Der Eichelstein, eine runde, thurmähnliche Steinmasse, welche srüher mehr als 25 M. hoch gewesen sein soll, deren Zweck man aber nicht mehr weiß, wird gewöhnlich als das Grabdenkmal des römischen Feldherrn Drusus, des Gründers von Mainz, angesehen. b) Die befestigte Grenzlinie der Römer führte in vielen Windungen durch Mittel- und Süddeutschland von Coblenz bis an die Donau und heißt noch heute im Munde des Volkes der „Pfahlgraben." Es finden sich noch deutlich sichtbare Spuren bei den Orten Ziegenberg, Fauerbach, Hochweisel, Pohlgöns, Kirch-göns, Langgöns, Grüningen und Arnsburg. In der Nähe des Pfahlgrabens, aber auf germanischem Gebiet, findet man noch altdeutsche Grabstätten, „Hünengräber", große Steinhaufen, in denen Knochen, mit Asche gefüllte Urnen, sowie Gegenstände von Bronze, Eisen, Bernstein und Glas gefunden wurden und zuweilen noch gefunden werden. Der Pfahlgraben bestand aus einem oder mehreren Erdwällen^ von Zeit zu Zeit durch einen Thurm oder ein Castell verstärkt. Em besonders starkes Werk war die Saalburg mit dem Vorwerk Capersburg auf dem Gebiet der ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Homburg. Auch über die Höhen des Odenwaldes zogen römische Befestigungen, von denen Enlbach bei Erbach und das Hennehaus bei Vielbrunn noch theilweise erhalten sind. Auch die Riesensäule auf dem Felsberg und die Henne sän len bei Mainbullau werden

2. Kurze Geschichte von Hessen - S. 59

1881 - Gießen : Roth
— 59 - 2. Ludwig Ii, (1830 — 1848.) a) Geboren am 26. December 1777, war Ludwig Ii. bereits 53 Jahre alt, als ihn seines Vaters Tod (1830) auf den Thron berief. Er hatte auf der Universität zu Leipzig studirt und sich 1804 mit Wilhelmine, der Tochter des Erbprinzen von Baden ver-heirathet. Der Feuereifer feines gewaltigen Vaters ließ ihm nur geringen Antheil an den Regierungsgefchäften zukommen, doch trat er nach Einführung der Verfaffnng in die erste Kammer ein und gehörte von 1823 dem Staatsrath an. Die Einwirkungen der französischen Julirevolution ant Anfang seiner Regierung blieben Dank der ausgezeichneten Verfassung, in welcher er das Land von seinem Vater überkommen hatte, auf ein geringes Maß beschränkt, sodaß er in pietätvoller Weise dessen Werk fortsetzen und im Einzelnen ausbauen konnte. Durch Edikte (1832) wurden die Verhältnisse der evangelischen Kirche und das Schulwesen in zeitgemäßer Weise geregelt, es entstanden in Friedberg und Bensheim Taubstummenanstalten, sowie in den größeren Städten Realschulen. Ein land wirtschaftlicher Verein (1831) und ein Landesgewerbeverein (1837) wurden für Landwirthschaft und Industrie die geistigen Mittelpunkte und veranlaßten eine gesunde Entwickelung derselben, indem sie durch Zeitschriften belehrten und anregten. Das Netz der Landstraßen wurde vervollständigt, durch ein Nentenablösnngsgesetz Gelegenheit geboten Grund und Boden immer mehr zu entlasten und in freies Eigenthum zu verwandeln. Durch Anlegung zuverlässiger Hypothekenbücher wurde der landwirtschaftliche Credit gesichert und dadurch nicht nur der Werth der Grundstücke erhöht, sondern auch dem Feldbau Kapital für nothwendige Verbesserungen zugeführt. Der Bau der Main-Neckarbahn öffnete für Haudel und Verkehr neue Wege. b) Wie der Anfang feiner Regierung wurde auch das Ende desselben durch einen von Frankreich ausgehenden Sturm (die Februarrevolution) getrübt. Schon längere Zeit körperlich leidend, berief er deshalb im März 1848 feinen ältesten Sohn Ludwig zum Mitregenten. Kurze Zeit darauf, am 16. Juni starb er. Er verdient „der Gütige" genannt zu werden, denn die Armen zu unterstützen und Gerechtigkeit zu üben, war die Freude seines Lebens. 3. Ludwig Iii. (1848—1877.) a) war am 9. Juni 1806 geboren. Unter den Stürmen des Jahres 1848, anfangs zur Mitregentschast berufen und am 16.

3. Kurze Geschichte von Hessen - S. 16

1881 - Gießen : Roth
— 16 — am Abend seines Lebens, besorgt um das Wohl des Reiches, seinen Bruder Eberhard veranlaßte, auf die Krone zu verzichten und für die Wahl des thatkräftigen Heinrich von Sachsen, Otto des Erlauchten Sohn, zu wirken. Obgleich mit Eberhards Tode das Herzog-Ihum Franken nicht ganz einging, so erstreckte sich doch die Herrschaft der fränkischen Herzöge nicht mehr auf Hessen. Hier traten vielmehr eine größere Anzahl von adeligen Geschlechtern neben einander auf, von denen die Gisonen, Grafen von Gndensberg, bald alle andern überragten, sodaß, als Ludwig I. Landgraf von Thüringen, ein Sohn Ludwigs des Springers, die Erbtochter Geiso's Iv. von Gudensberg heirathete, alle hessischen Großen denselben als ihren Landesherrn anerkannten. Kaiser Lothar belehnte ihn (1130) in feierlicher Versammlung zu Quedlinburg durch Ueberreichung der Fahne mit der Landgrafschaft Thüringen und er nannte sich fortan Ludwig I., Landgras von Thüringen. Die Landgrafschaft Thüringen war aber in folgender Weise entstanden: Ein Nachkomme Karls des Großen aus Frankreich, Ludwig der Bärtige, erwarb um 1039 große Güter am Thüringer Wald, in deren Besitz ihn sein Verwandter, der fränkische König Konrad Ii. bestätigte. Sein Sohn Ludwig der Salier, von seinem sagenhaften Sprung von der Burg Giebichen-stein in die Saale auch der Springer genannt, erbaute auf einer Bergkuppe die Wartburg, welche durch ihre Schicksale eine heilige Stätte geworden ist. Sein Sohn war der obengenannte Ludwig I., Landgraf von Thüringen (und Hessen). 2. Ludwig Ii., der Eiserne. (1140—1172.) a) Woher der Sohn Ludwigs I. den Beinamen „der Eiserne" erhalten hat, ist ungewiß. Einige sagen: „Als Landgraf Ludwig noch jung war, bekümmerte er sich wenig um sein Land. Die adeligen Herren gingen ganz übel mit den Bauern um, sodaß diese, wenn sie kein Zugvieh mehr hatten, sich selber vor den Pflug spannen mußten. Einst verirrte sich Ludwig auf der Jagd, und konnte nach langem Umherirren keine andere Unterkunft finden, als in einer einsamen Waldschmiede. Der Schmied, welcher den späten Gast nicht kannte, nahm ihn gleichwohl freundlich aus und setzte ihm vor, was er hatte. Nach dem Nachtessen setzte der Schmied seine Arbeit fort; er zog den Blasebalg, netzte die Kohlen mit Wasser und als das Eisen glühend war, hämmerte er darauf los, daß die Funken weit umher stoben. Dabei sang er die Worte: „Landgraf Ludwig werde hart!" Das hörte der Fürst mit großer Verwunderung, doch ließ er

4. Kurze Geschichte von Hessen - S. 14

1881 - Gießen : Roth
— 14 — den Großen erinnert anch das Denkmal im Mainzer Dom, das er seiner 794 in Frankfurt a. M. verstorbenen zweiten Gemahlin Fastrade hatte errichten lassen. Auch die Sachsenkriege berührten theilweise hessischen Boden, indem Karl der Große 778 einem sächsischen Heere bei Battenfeld an der Eder eine Niederlage beibrachte. Ludwig der Fromme, Karls des Großen jüngster und zugleich der einzige ihn überlebende Sohn, war zu schwach, um das große Frankenreich im Geiste seines Vaters zu regieren. Schon 817 theilte er es unter seine drei erstgeborenen Söhne und gab damit die Veranlassung zu all den Unruhen und Streitigkeiten, welche unter seiner Regierung den Wohlstand des Reiches vernichteten und einen der traurigsten Abschnitte der Geschichte bilden. Die Geburt eines weiteren Sohnes veranlaßte ihn zu einer wiederholten Theilung des Reiches mit neuen Bruderkriegen. Als er zur Schlichtung der Streitigkeiten einen Reichstag nach Worms ausschrieb, starb er unterwegs (840) auf einer Rheininsel bei Ingelheim. c) Der Geheimschreiber Karls des Großen, Eginhard, mochte bei den Fehlern, welche Ludwig der Fromme in der Regierung machte und von denen er bald erkannte, daß sie das Werk seines verstorbenen Herrn vernichten müßten, nicht weiter mitwirken und erbat sich als Ruheplatz die „Villa Mühlheim" am Main, wo er eine stattliche Abtei gründete, deren Reste in Seligenstadt noch zu sehen sind. Die Sage erzählt: Eginhard sei Kaiser Karls Schwiegersohn gewesen. Nach dieser Sage habe Kaiser Karl, erzürnt über die Liebe seiner Tochter Emma zu einem „Schreiber", beide aus seiner Umgebung verbannt. Sie seien dann zusammen fortgewandert und hätten sich au einem einsamen Ort im Mainthal niedergelassen, wo sie zwar arm, aber zufrieden und glücklich gelebt hätten. Kaiser Karl aber habe sein übereiltes Verfahren sehr bereut, beim beide seien ihm sehr lieb gewesen. Nach einigen Jahren fei er aus der Jagd von seinem Gefolge abgekommen und habe sich verirrt. Der Zufall habe ihn in die Nähe der Wohnstätte feiner Tochter geführt und diese finden lassen. Dabei soll er in feiner Freude gerufen haben: „O selige Statt, wo ich meine Tochter wiedergefunden!" Hieraus sei der Name Seligenstadt entstanden. Ludwig des Frommen Enkel, Karl der Dicke, vereinigte zwar durch Erbschaft nochmals fast das ganze Reick Karls des Großen in seiner Hand, wurde jedoch wegen Unfähigkeit auf dem Reichstag zu Tribur (887) abgesetzt. Unter Karls des Großen Regierung war das ganze Land in Gaue getheilt, denen Grasen (Gaugrafen) vorstanden. Diese leiteten den Gerichts- und Heerbauu und führten im Kriege ihre Mannen dem königlichen Heere zu. Königliche Sendboten (Sendgrafeu) aus den erfahrensten Männern geistlichen und weltlichen Standes ausgewählt, bereiften das Land nach

5. Hessische Geschichte - S. 74

1897 - Gießen : Ricker
— 74 — recht gehalten und bedienet werde, den Hofmeistern und praeceptorem umb alles fragen, und da einiger Mangel erfunden würde, denselben sobald verbessern." Eine so trefflich geleitete Erziehung eines Prinzen konnte ihre Wirkung nicht verfehlen, und in der That gehörte der nachmalige Landgraf Ludwig Vi. (1661—1678) zu den gelehrtesten und vortrefflichsten Männern seiner Zeit. 3. Der Hexenturin $u Lin-Heiin in der wetterari. 1650. Zu den denkwürdigen Altertümern unseres Vaterlandes gehört ein Turm zu Lindheim, der Hexenturm genannt. Dieser Turm, der als Gefängnis für die der Zauberei Angeklagten diente, erinnert an eine traurige Zeit in Deutschland. Infolge des unseligen Krieges, der 30 Jahre lang unsere deutschen Gaue heimsuchte, war eine allgemeine Verwilderung der Sitten eingerissen. Der Aberglaube nahm überhand. Die Soldaten wähnten, vor den Kugeln und den Stichen der Lanzen und Schwerter sicher zu sein, falls sie einen Schutzbrief, den man von fahrenden Leuten oder Zigeunern kaufen konnte, bei sich führten. Eine Verirrung jener Zeit war auch der Glaube an Hexen. Gewissen Personen, welche nach dem Volksglauben im Bunde mit dem Teufel standen, schrieb man die Macht zu, das Wetter zu machen, Mißernten eintreten zu lassen, Menschen und Tiere zu töten. In der Walpurgisnacht sollten die Hexen auf Besenstielen oder Katzen durch die Luft nach dem Blocksberg im Harzgebirge reiten, um dort mit dem Teufel einen Tanz aufzuführen. Gegen die Einkehr der Hexen glaubte man sich zu schützen, wenn man drei Kreuze an die Thüre mache. Die Fürsten, welche schließlich ebenso wie das Volk an das Vorhandensein von Hexen glaubten, wandten grauenhafte Mittel an, um dieselben aus ihrem Bezirke los zu werden. Namentlich Frauen wurden häufig unter die Anklage der Hexerei gestellt und dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Wer das ihm zur Last gelegte Verbrechen nicht eingestand, wurde unter den gräßlichsten Folterstrafen zum Geständnis gebracht. Der Turm in Lindheim, welcher sowohl als Gesängnis als auch als Richtstätte diente, hat einen Durchmesser von 6 Metern und eine Höhe von 12 Metern. 6 Meter über der Erde befand sich ein enger Eingang, zu welchem eine Treppe von außen führte. Im Innern der Mauer führte eine Höhle vom Boden aus in gerader Richtung 5 Meter in die Höhe. An der oberen Öffnung der Höhle befanden sich auf beiden Seiten des Turmes je ein eisernes Handeisen, das an Ketten hing und an der Wand befestigt war. Diese Fesseln dienten dazu, die Verurteilten bis zur Vollstreckung des Urteils schwebend zu erhalten. Der Sage nach wurden die also Schwebenden dnrch Feuer, welches man innerhalb des Turmes unten auf der Erde anlegte, getötet. Uber

6. Hessische Geschichte - S. 85

1897 - Gießen : Ricker
— 85 — was Dich umgießt, zufrieden zu sehen; ich bitte Dich inständigst, jeden in seiner Art glücklich zu machen, und wenn Du Anwandlungen von übler Laune und Heftigkeit hast, Dich dem einen oder andern gegenüber zu prüfen; bemühe Dich nicht nur, Deine Heftigkeit zu zügeln, sondern sie auszurotten; denn sie verletzt die Menschen..................... suche Deinen Frauen den Dienst leicht zu machen, daß sie ihren Dienst preisen; belohne ihren Eifer und jede aufrichtige Anhänglichkeit mit gütiger Behandlung und mit Vermeidung alles dessen, was einer üblen Laune zugeschrieben werden könnte." Ihrer Teilnahme war jeder gewiß, mochte er ihr nahe oder fern stehen. Ihr ganzes Fühlen und Denken gehörte dem Wohle ihres Hauses und dem ihrer Unterthanen. Mit wohlwollender Klugheit suchte sie, Gutes zu fördern und Schlimmes in der Regierung abzuwenden. Mit seltenem Geschicke verstand sie es, bedeutende Männer in die Zweige der Verwaltung und des höheren Unterrichtes heranzuziehen. Für die Universität Gießen suchte sie berühmte Lehrer zu gewinnen. „Nichts entspricht mehr meinen Wünschen, als wenn ich dazu beitragen kann, tüchtige Männer für das Darmstädter Land zu gewinnen," schreibt sie dem berühmten Staatsrechtslehrer Putter in Berlin, den sie für Gießen gewinnen wollte. Im innigen Verkehr stand die Landgräsin mit den großen Männern des 18. Jahrhunderts. Unsere großen Dichterhelden Goethe, Wieland, Herder, Gleim fanden in Darmstadt die liebevollste Aufnahme. Der Mittelpunkt des fein gebildeten Kreises, dem die Landgräsin angehörte, war Goethes Freund, der Kriegsrat Merck. In seinem Hause versammelten sich die Freunde. Im Jahre 1770 wurde sie gelegentlich einer Reise mit diesem vortrefflichen Kreise bekannt; 1772 trat Goethe ein, durch Merck eingeführt. In „Dichtung und Wahrheit" erzählt uns der Dichter von feinem steten Wandern von Frankfurt nach Darmstadt. Der französische Dichter Voltaire wandte sich in zwei Briefen an die edle, tolerante Landgräsin, in welchen er um Schutz und Ausnahme einer verfolgten protestantischen Familie bat, welcher die hochherzige Fürstin auch Hilfe leistete. Ihre duldsame Gesinnung spricht aus ihrem Briese: „Nichts ist grausamer als die Intoleranz, Gott duldet alle Religionen, alle Sekten, aber der Mensch tritt als Verfolger auf. Ist das nicht entsetzlich?" Friedrich der Große und die Landgräsin hegten gegen einander die höchste Verehrung, wie sich ans dem Briefwechsel dieser Fürstlichkeiten ergiebt. Bei Übersendung eines gewünschten Porträts an die Landgräfin schreibt der König: „Wenn das Konterfei sprechen könnte, würde es Ihnen sagen, wie das Original Sie schätzt und hochachtet, und wenn es kühner und verwegener wäre, würde es Ihnen eine unendliche Menge von Dingen sagen, die ich unterdrücke, um die ungemeine Be- scheidenheit, zu der Sie sich bekennen, nicht zu verletzen. Möchte diese schwache Abbildung meiner Gebrechlichkeit Sie an einen Mann erinnern, der den ganzen hohen Wert Ihrer Freundschaft kennt und der sich zur Ausgabe macht, sie zu verdienen!"

7. Hessische Geschichte - S. 80

1897 - Gießen : Ricker
- 80 — 3. Die wal-enserkolonien in Hessen (*688—1(699)» Etwa eine Stunde vom Schloßberge bei Niedermodau im Kreise Dieburg liegen in malerischer Gegend die Waldenserorte Rohrbach, Wembach und Hahn. Fahren wir mit der hessischen Ludwigsbahn vou Frankfurt nach Großgerau, so gelangen wir nach einhalbstündiger Fahrt nach dem friedlich gelegenen Waldenserdorfe Walldorf. Die Vorfahren dieser Gemeinden, Waldenser genannt, fanden in unserem Hessenlande unter dem toleranten Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt vor etwa mehr als 200 Jahren gastliche Aufnahme, nachdem ihr Landesherr, der Herzog von Savohen, sie vertrieben hatte. Verweilen wir etwas näher bei den Schicksalen dieser Flüchtlinge und ihrer Niederlassung in Hessen! Südlich der gewaltigen Alpenkette, etwa 15 Stunden westlich von der italienischen Stadt Turin in der Landschaft Piemont befinden sich schöne Thäler, welche von himmelhohen Bergen umgeben sind. Während auf den hohen Felfen die Adler horsten und die Gemsen jagen, gedeihen in den tiefer gelegenen Gegenden Weintrauben, Feigen und Oliven. In diesen Thälern wohnte fchon seit vielen hundert Jahren ein gottes-fürchtiges Volk, die Waldenser, welcher Name wohl soviel als „Thalleute" sagen will. Diese Leute zeichneten sich von jeher durch strenge Sittenreinheit und wahre Frömmigkeit aus; gab es doch einige unter ihnen, welche ganze Bücher der heiligen Schrift und eine große Anzahl Psalmen auswendig wußten. Im Verkehre mit andern waren sie freundlich und bescheiden, liebten Einfachheit in ihrer Kleidung, waren fleißig und nährten sich redlich von ihrer Arbeit. Sie waren außerdem wie alle Bergbewohner treffliche Bogenschützen und Jäger. Sie hielten nur an den Überlieferungen der Apostel fest, gestatteten die Priesterehe und den Genuß des Abendmahls in beiderlei Gestalt. Dadurch zogen sie sich den Haß und die Verfolgung der römischen Kirche zu. Den ersten Anstoß zu den Glaubensverfolgungen gab die Einsetzung eines geistlichen Gerichts, die Inquisition, im 13. Jahrhundert durch den spanischen Mönch Dominicns von Gnsman. Dieser ließ die Bewohner des südlichen Frankreich, die Albigenser, welche sich nicht zum Papsttum bekennen wollten, durch dieses geistliche Gericht mit den schrecklichsten Folterqualen verfolgen. Auch die Waldenser konnten dieser Verfolgung nicht entgehen. Sie traf zunächst die benachbarten französischen Orte in der Provence. Auch in der nahe gelegenen französischen Provinz Dauphins hausten die wilden Soldaten der Inquisition gegen die friedlichen Bewohner, sodaß 3000 Menschen in wenigen Tagen einen gräßlichen Tod fanden. Die Waldenser in den Thälern Piemonts hatten gleichfalls viel zu leiden; aber tapfer wehrten sie sich gegen ihre Bedränger. Im Jahre 1400 erschien am Weihnachtstage der Inquisitor Borelli im Thale Pragelas und ließ viele Bewohner in den Häusern und Kirchen grausam niedermetzeln. _ Die Reformation übte auf das Schicksal der Waldenser günstigen Einfluß. Sie fanden, daß ihre Lehre in vielen Dingen mit der der

8. Kreis Worms - S. uncounted

1914 - Gießen : Roth
Worms: Stadtwappen. I. Die Lage des Krcifcs. Der Kreis Worms umfaßt den südlichen Teil der Provinz Rheinhessen und breitet sich am linken Rheinufer aus. Er setzt sich zusammen aus 40 Ge- markungen, auf denen 93275 Menschen wohnen, von welchen 2/s der evan- gelischen, Vs der katholischen und etwa 1800 der jüdischen Religion an- gehören. 3m Süden wird der Kreis von der bayerischen Pfalz, im Osten vom Rhein, im Westen vom Kreis Klzey und im Norden vom Kreis Oppenheim begrenzt. Eisenbahnen und Landstraßen durchziehen ihn nach allen Rich- tungen. von Worms allein gehen strahlenförmig 7 Straßen aus: Die Rhein- straße längs des Rheines nach Mainz, die Gaustraße über Herrnsheim und Abenheim nach Westhofen, Straßen ins pfrimm- und Leiningertal, die Rheinstraße nach Frankenthal und eine Straße über den Rhein in die Pro- vinz Starkenburg, von Osten nach Westen kann man den Kreis in etwa 5 Stunden durchwandern, von Süden nach Norden braucht man ungefähr 4 Stunden. Die Hauptstadt des Kreises ist Worms. Sie wird deshalb Kreis- stadt genannt und ist der Sitz des Kreisamts. Ii. vie Landschaften und ihre Orte. a) Die Ebene mit ihren Orten. „Da lieget ausgebreitet in stets verjüngter Pracht ein weiter Gottesgarten, vom Himmel reich bedacht." Wenn wir von dem Kloppberg oder von dem Dalsheimer Berg den weitaus größten Teil unseres Kreises überschauen, so liegt das Hügel- land fast flach vor uns. Nur einzelne Täler durchschneiden es. Diese ganze Gegend war vor vielen tausend Jahren ein großer See, an dessen Ufern gewaltige Tiere lebten, deren Knochen jetzt noch im Boden gefun- den werden. Im Sande bei Eppelsheim lag der Schädel eines Tieres, das unserm Elefanten ähnlich sah, aber noch viel größer war. Im Rheine bei Worms fand man das Geweih und den Schädel eines Riesenhirsches.*) Als sich das Wasser dann im Norden bei Bingen einen Weg durch die Berge gesucht hatte, wurde der Boden des Sees zum Teil trocken, es blieb die Ebene übrig und von dem ganzen Lee nur der Rhein, der jetzt die Ebene in nördlicher Richtung durchfließt. *) Betrachte das Geweih im Paulusmuseum! 1*

9. Kreis Worms - S. 21

1914 - Gießen : Roth
Kreis Worms, bearbeitet von Adolf Trieb. 21 Hm schlimmsten ergeht es der Stadt Worms. Sie mutz viel, viel Geld be- zahlen. Besonders hart sind die Jahre von 1635—1648. vor allen sind die Schweden verwildert' denn von ihnen sagen die Leute: „Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen, haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davongetragen, haben Klügeln draus gegossen und den Bauern erschossen." In Worms stillen die Bewohner ihren Hunger mit dem Fleische von toten Tieren, mit wurzeln, Gras und Baumblättern. Noch schlimmer ist es aber aus dem Lande, wo die verlaufenen Soldaten das Morden ge- schästsmätzig betreiben und die verwilderten Bauern hinter ihnen nicht zu- rückbleiben. herdenweise lausen die Wolfe durch das verödete Land, und manche Menschen fristen ihr Leben mit Menschenfleisch, das sie am Galgen stehlen. Durch Morden, Flüchten, Pest und Hungersnot ist das lockende Paradies des pfälzischen Landes in einen verödeten Kirchhof ver- wandelt.*) Die Zahl der wormser Bürger ist bis auf wenige hunderte herabgesunken. 1 Bis 1652 wird unsere Gegend mit Geldforderungen durch spanische Soldaten bedrückt, und erst mit diesem Jahre kehrt für kurze Zeit Ruhe ein. Größer noch ist das Ungemach in den Jahren von 1688—1695, als der französische König Ludwig Xiv. durch seine Truppen das linke Rhein- ufer verwüsten lätzt. 1688 rücken die Franzosen unter dem General Melac gegen Worms, 1689 wird die Stadt niedergebrannt, und nicht besser ergeht es manchen (Drten der Umgebung. In der Mrheingegend findet zwischen deutschen und französischen Truppen ein Gefecht statt. In Eich wird nun alles Vieh von den Franzosen weggenommen, die Einwohner werden ihrer Kleider beraubt und nach Mainz geführt. Das ganze Dorf wird verbrannt. Das gleiche Schicksal teilen auch Uhein-Dürkheim, Dittels- heim, hetzloch und Bechtheim. Den Bauern ist es bei Todesstrafe ver- boten, die Sensen an ihre Saaten zu legen. Diese werden vollständig ver- wüstet. Nur langsam können sich die Bewohner in den folgenden Jahren wieder erholen. f) Die Kriege von Z792-M4. 1792 'beginnt ein neuer Krieg, wieder sind es französische Sol- daten, welche sich über die Gegend verbreiten und Mainz einnehmen. Deutsche Truppen ziehen ihnen nach und erobern 1793 Mainz wieder zurück. Im Frühling 1794 geht das Kriegsspiel wieder los und dauert bis 1798. Drei Millionen Mark soll Worms damals zahlen und hat doch keinen Pfennig. Die Wohnung des Bischofs, Bischofshof genannt, wird abgebrannt und alles tragbare Eigentum fortgeschafft. Die Glocken werden *) Nach Häuser, Geschichte der Kurpfalz.

10. Geschichte - S. 1

1898 - Gießen : Roth
Befestigte. I. Äitder aus -er alten Geschichte. 1. Me Ägypter. Ägypten verdankt sein Dasein dem befruchtenden Nil. Ohne denselben wäre es entweder eine felsige Steppe wie sein Nachbarland im Osten, oder ein unfruchtbares Sandmeer wie die libysche Wüste im Westen. Drei Monate lang — von Anfang Juli bis Ende September — lassen die periodischen Regengüsse und Schneeschmelzen in Abessinien und dem Gebiete der großen Seen Jnner-asrikas den Fluß über seine User treten. Ein Netz von Kanälen leitet das Wasser — heute wie ehemals — nach solchen Stellen, wo bei dem natürlichen Lause des Flusses eine Überflutung nicht mög-Pyramiden von Gizeh. wäre. Dann gleicht das ganze Nilthal einem Meere, aus dem Städte und Dörfer, Palmen-, Maulbeer- und Feigenhaine gleich grünen Inseln hervorragen. Wieder drei Monate später ist der durch den Nilschlamm befruchtete Boden mit den üppigsten Getreidefeldern bedeckt. Ägypten war deshalb schon im Altertum die Kornkammer des Morgenlandes und wohl eine der ältesten Kulturstätten der Menschheit. Die Bewohner. Eigentümlich und wunderbar wie das Land waren auch der Charakter und das Leben seiner Bewohner. Ernst und feierlich lebten sie von allem Fremden abgeschlossen. Sie zerfielen in mehrere erbliche Stünde oder Kasten. Jeder gehörte für immer der Kaste an, in der er geboren war. In die Herr sch äst teilten sich die Priester und die Krieger. Das Volk zerfiel in Gewerbtreibende, Ackerbaues und Hirten. Die Könige, Pharaonen genannnt, gehörten der Krieger-kaste an. Die Priester waren im Besitz der Wissenschaften. Sie waren Sternkundige, Mathematiker, Arzte, Geschichtsschreiber und Baumeister. Sie verstanden es, nach Sonne und Mond das Jahr in natürliche Abschnitte zu teilen, und bestimmten die Tageszeiten nach dem Schatten von Säulen. Ihre Schrift war eine Bilderschrift. Die einzelnen Schriftzeichen heißen Hieroglyphen. Man bezeichnete z. B. ein Hans durch ein Viereck, einen Tempel durch ein solches mit einem Götterbild, Wasser durch einige Wellenlinien. Auch Thätigkeiten und Zustände finden sich bildlich dargestellt, z. B. das Geben durch einen ausgestreckten Arm mit einem Brot, das Kämpfen durch einen bewaffneten Arm, Hunger durch eine in den Mund geführte Hand 2c. Die Priester hatten großen Einfluß auf die Könige und das Volk, und ihre Schulen in Theben, Memphis, Heliopolis (Kairo) und Sa'is waren im Altertum we? berühmt. Die Hirten bildeten die unterste Kaste. Sie galten für unrein und durften feinen Tempel betreten. _ Die Religion der Ägypter war eine Naturreligion. Aus der Maffe der religiösen Darstellungen aus den Denkmälern, den zahllosen Gestalten der Götter und der ihnen heiligen Tiere: Ichneumon, Katze, Krokodil rc., darf man den Schluß ziehen, daß die Ägypter ein frommes Volk gewesen sind. Einem innern Bedürfnis folgend, brachten ste bet jeder Gelegenheit ^ihre Dankbarkeit gegen Gott als höhere, überirdische Macht und ata Urgrund alles L>eins zum Ausdruck. Dieser Gott, unersorschlich in seinem Geschichte. (@mil Roth in Gießen.) I
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