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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. 59

1881 - Gießen : Roth
— 59 - 2. Ludwig Ii, (1830 — 1848.) a) Geboren am 26. December 1777, war Ludwig Ii. bereits 53 Jahre alt, als ihn seines Vaters Tod (1830) auf den Thron berief. Er hatte auf der Universität zu Leipzig studirt und sich 1804 mit Wilhelmine, der Tochter des Erbprinzen von Baden ver-heirathet. Der Feuereifer feines gewaltigen Vaters ließ ihm nur geringen Antheil an den Regierungsgefchäften zukommen, doch trat er nach Einführung der Verfaffnng in die erste Kammer ein und gehörte von 1823 dem Staatsrath an. Die Einwirkungen der französischen Julirevolution ant Anfang seiner Regierung blieben Dank der ausgezeichneten Verfassung, in welcher er das Land von seinem Vater überkommen hatte, auf ein geringes Maß beschränkt, sodaß er in pietätvoller Weise dessen Werk fortsetzen und im Einzelnen ausbauen konnte. Durch Edikte (1832) wurden die Verhältnisse der evangelischen Kirche und das Schulwesen in zeitgemäßer Weise geregelt, es entstanden in Friedberg und Bensheim Taubstummenanstalten, sowie in den größeren Städten Realschulen. Ein land wirtschaftlicher Verein (1831) und ein Landesgewerbeverein (1837) wurden für Landwirthschaft und Industrie die geistigen Mittelpunkte und veranlaßten eine gesunde Entwickelung derselben, indem sie durch Zeitschriften belehrten und anregten. Das Netz der Landstraßen wurde vervollständigt, durch ein Nentenablösnngsgesetz Gelegenheit geboten Grund und Boden immer mehr zu entlasten und in freies Eigenthum zu verwandeln. Durch Anlegung zuverlässiger Hypothekenbücher wurde der landwirtschaftliche Credit gesichert und dadurch nicht nur der Werth der Grundstücke erhöht, sondern auch dem Feldbau Kapital für nothwendige Verbesserungen zugeführt. Der Bau der Main-Neckarbahn öffnete für Haudel und Verkehr neue Wege. b) Wie der Anfang feiner Regierung wurde auch das Ende desselben durch einen von Frankreich ausgehenden Sturm (die Februarrevolution) getrübt. Schon längere Zeit körperlich leidend, berief er deshalb im März 1848 feinen ältesten Sohn Ludwig zum Mitregenten. Kurze Zeit darauf, am 16. Juni starb er. Er verdient „der Gütige" genannt zu werden, denn die Armen zu unterstützen und Gerechtigkeit zu üben, war die Freude seines Lebens. 3. Ludwig Iii. (1848—1877.) a) war am 9. Juni 1806 geboren. Unter den Stürmen des Jahres 1848, anfangs zur Mitregentschast berufen und am 16.

2. Kurze Geschichte von Hessen - S. 39

1881 - Gießen : Roth
— 39 — stattete sie mit Einkünften aus. Der Waisenversorgung, namentlich der Verwaltung von deren Vermögen, widmete er seine besondere Aufmerksamkeit. Die Armen unterstützte er reichlich. Die Verwaltung des Landes besorgte er mit wenigen Beamten selbst und gönnte sich, um die nöthige Zeit zu gewinnen, täglich nur 7 Stunden Schlafes. d) Georg war zweimal verheirathet, zuerst mit der Gräfin Magdalene von Lippe die ihm schon im 35. Lebensjahre durch den Tod entrissen wurde und dann mit der Herzogin Eleonore von Württemberg. Mit gleicher Gewissenhaftigkeit wie die Verwaltung seines Landes, leitete er die Erziehung seiner Kinder. Er überwachte deren Schularbeiten und wohnte deren Prüfungen an. Dieselben mußten die Bibel mehrmals durchlesen, auch erzählt man, daß er einem seiner Söhne den lutherischen Katechismus mit Ruthen habe „einstreichen" lassen. e) Die Nachricht, daß ihm ein Regierungsnachfolger geboren sei, wurde ihm überbracht, als er gerade von der Jagd zurückkehrte. Zum Andenken an diese frohe Botschaft pflanzte er, wie erzählt wird, das frische Eichenreis, womit er seinen Hut geschmückt hatte, in seinen Lustgarten. Mehr als 100 Jahre stand dieser Baum und ein Zweig desselben soll noch heute als kräftiger Baum auf dem Schloßwall fortgrünen. Oeftere Schlaganfälle und eine mit den Jahren zunehmende Reizbarkeit verkürzten sein Leben. Er starb, nachdem er durch ein treffliches Testament sein Haus wohlbestellt hatte, 1596, erst 49 Jahre alt. Nach dem Tode seines Bruders Philipp von Rheinfels hatte Georg ererbt die Aemter Schotten, Stornfels, Homburg v. d. H. und einen Theil des Amtes Braubach. Es sei hier auch des „Frankensteiner Eselslehens" aus jener Zeit Erwähnung gethan: Die Stadt Darmstadt entrichtete an die Herren von Frankenstein jährlich 12 Malter Korn; dafür hatten diese die Verpflichtung bei Aufforderung einen Boten mit einem Esel nach Darmstadt zu senden, aus welchem die Frau, welche ihren Mann geschlagen, durch die Stadt reiten mußte. Hatte die Frau ihren Mann hinterlistig überfallen, so führte der Bote den Esel, war aber der Mann im Streite unterlegen, so mußte er den Esel selber durch die Stadt geleiten. 2. Ludwig V., der Getreue. (1596—1626.) a) Bei einer so sorgfältigen und gewissenhaften Erziehung, wie sie Ludwig V. zu Theil geworden war, ist es kaum zu verwundern, wenn er in allen Stücken in die Fußstapfen seines vortrefflichen Vaters trat. Ludwig war nicht nur ein gründlicher Gelehrter, sondern auch ein weiser und milder Regent, dessen vor- trefflicher Charakter so allgemein anerkannt war, daß ihm mehrfach die Ehre zu Theil wurde von streitigen Fürsten als Schiedsrichter angerufen zu werden. Den Beinamen „der Getreue" erhielt er

3. Kurze Geschichte von Hessen - S. 43

1881 - Gießen : Roth
— 48 — 3. Georg Ii., der Gelehrte. (1626—1661.) a) Erst 21 Jahre alt, übernahm Georg nach seines Vaters Tod die Regierung des von den Stürmen des Krieges zerrütteten Landes. Er hatte sich ans seinen Beruf wohl vorbereitet und besaß nicht allein ausgedehnte Kenntnisse, welche ihm den Beinamen „der Gelehrte" verschafften, sondern hatte auch durch größere Reisen ins Ausland sich Erfahrungen gesammelt. Wie sein Vater und Großvater war auch er durch eine große Frömmigkeit ausgezeichnet und las gerne und oft in der Bibel, die er während seines Lebens 28—30 Mal und zwar in deutscher, lateinischer, französischer und spanischer Sprache durchgelesen haben soll. In den lutherischen Anschauungen seines Hauses aufgewachsen, konnte er mit der reformirten Lehre, die sein Vetter Moritz und nach diesem sein Sohn Ludwig V. von Hessen-Kassel mit übermäßiger Strenge in ihrem Lande eingeführt hatten, sich nicht befreunden. Hieraus erklärt sich zur Genüge die Erbitterung, mit welcher, in der an sich schon traurigen Zeit des 30jährigen Krieges, die beiden verwandten Staaten sich wegen der Marburgei* Erbschaft bekämpften. Während dieser Kämpfe war es, wo die Stadt Alsfeld (1646) von den Niederhessen belagert, aber von ihren wackern Bürgern unter Anführung des Bürgermeisters Haas mit Heldenmuth vertheidigt und ihrem rechtmäßigen Herrn erhalten wurde. b) Zwar hatte Tilly's Sieg über Christian von Braunschweig und Ernst von Mattsfeld bei Höchst deren zügellose Schaaren aus dem Gebiet der oberen Grafschaft verdrängt und den Kriegsschauplatz nach Norddeutschland verlegt, aber Gustav Adolphs Sieg bet Breitenfeld (1631) führte ihn im Sturmschritt zum Rhein und Main. Aschaffenburg, Hanau, Offeubach und Frankfurt öffneten dem Sieger ihre Thore, Höchst a. M. mußte sich ergeben, ebenso die Orte an der Bergstraße: Bensheim, Heppenheim, die Starkenburg it. a. Nun galt es Mainz zu nehmen. Jedoch der Ueber-gang über den Rhein bot scheinbar unüberwindliche Schwierigkeiten dar, denn auf dem linken Ufer standen Baient, Lothringer und Spanier, nachdem sie alle Fahrzeuge auf dem rechten Ufer verbrannt, oder versenkt hatten in festen Stellungen zur Vertheidigung und zum Angriff bereit. Gustav Adolph durchstreifte selbst die Gegend rheinanf- und abwärts, um eine geeignete Stelle zum Uebergang zu finden. Mit einem Nachen, den er in Stockstadt aufgetrieben; fuhr er selbst über den Strom um eine geeignete Stelle zum Landen auszukundschaften. Kaum ans Land gestiegen

4. Kurze Geschichte von Hessen - S. 24

1881 - Gießen : Roth
— 24 — Großen, sodaß sie ihn bereitwillig als ihren Landesherrn anerkannten. Nachdem die „kaiserlose, schreckliche" Zeit mit der Erwählung Rudolphs von Habsburg ihr Ende erreicht hatte, half er diesem seine Feinde überwinden, namentlich den König Ottokar von Böhmen. Er erlebte noch den Schmerz, daß sein erstgeborner Sohn Heinrich sich gegen ihm empörte, weil er mit der beabsichtigten Theilung des Landes unzufrieden war. Ihm folgten in der Regierung seine beiden jüngeren Söhne: Ioh annes, in Niederhessen und Otto in Oberhessen. Als ersterer schon im 3. Jahre seiner Regierung gleichzeitig mit seiner Gemahlin und Tochter an der Pest starb, so fiel das ganze Land seinem Bruder Otto zu. 2. Otto I (1308—13-28.) Derselbe wird als ein frommer, weiser und friedliebender Fürst geschildert. Er hatte die Landestheilung seines Vaters ebenfalls nicht gebilligt und war bemüht, das Recht der Erstgeburt in Hessen einzuführen. Wenn ihm dies auch nicht gelang, so vererbte er doch, obgleich er zwei Söhne hatte, das Land nngetheilt auf seinen ältesten Sohn. 3. Heinrich Ii., der Eiserne. (1328—1376.) Seine ganze Persönlichkeit hat einen romantischen Anstrich und es ist in seiner Geschichte schwer Wahrheit und Dichtung zu trennen. Schon sein Name, „der Eiserne" ist historisch unerklärt, wie man auch weder das Jahr seiner Geburt, noch das seines Todes sicher kennt. Die romantischen Erlebnisse seines früh verstorbenen Sohnes Otto hat Gottfried Kinkel in einem schönen epischen Gedicht, „Otto der Schütz", verewigt. Nach dem Tode seines einzigen Sohnes Otto nahm Heinrich den Sohn seines Bruders Ludwig, Hermann den Gelehrten, zum Mitregenten an, welcher auch sein Erbe und Nachfolger wurde. 4. Hermann der Gelehrte. (1367, resp. 1376— 1413.) a) Als Sohn des jüngeren Bruders Heinrichs des Eisernen hatte er feine Aussicht zur Regierung zu gelangen, und widmete er sich daher gelehrten Studien und dem geistlichen Stande. Er studirte in Paris und Prag und erwarb sich an letzterem Orte den Grad eines Magisters der freien Künste (Baccalanreus). Später ward er Domherr zu Magdeburg, bis ihn sein Oheim Heinrich Ii. 1367 zum Mitregenten und bereinftigen Nachfolger berief. Er

5. Kurze Geschichte von Hessen - S. 29

1881 - Gießen : Roth
- 29 — die vormundschaftliche Regierung für dessen minderjährigen Söhne Wilhelm I. und Wilhelm Ii. Als auch Heinrich Iii. 1483 starb, folgte ihm in der Regierung fein Sohn Wilhelm Iii., sodaß damals in Hessen 3 Fürsten nebeneinander regierten, welche den Namen Wilhelm trugen. Wilhelm I., der Aeltere, wurde auf der Rückreise von Palästina geisteskrank und mußte deshalb (1493) abdanken; Wilhelm Iii., der Jüngere, verunglückte (1500) aus der Jagd. In Folge dessen vereinigte Wilhelm Ii., der Mittlere, ganz Hessen unter seinem Scepter. Er war ein thatkräftiger Regent, den ein enges Freundschaftsband mit Kaiser Maximilian I. vereinigte und an dessen Seite er mit seinen Hessen in Flandern und Ungarn kämpfte. Als er 1509 starb, vererbte er sein Land nngetheilt auf feinen Sohn. 8. Philipp der Großmüthige. (1509—1567.) a) Derselbe war am 13. Nov. 1504 auf dem Schlosse zu Marburg geboren. Kaum 5 Jahre alt, hatte er das Unglück feinen Vater zu verlieren. Derselbe hatte zwar den Hofmeister Konrad von Wallenstein nebst andern Herren vom Adelsgeschlecht zu seinen Stellvertretern ernannt, wenn er allenfalls zu früh vom Tode überrascht werdeu sollte, widerrief aber diese Verfügung auf dem Sterbelager und ernannte feine Wittwe Anna von Mecklenburg zur Regentin des Landes und Vormünderin seines Sohnes. Kaum hatte er aber die Augen geschlossen, als sich einige der angesehensten hessischen Ritter zu Regenten des Landes auswarfen. Erst 1514 gelang es den unzufriedenen Landständen mit Hülfe der Bürger von Kassel und Marburg die Mutter in ihre Rechte einzusetzen, die sie nun bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes, in Verbindung mit einem aus den vornehmsten Rittern und den Abgeordneten der Städte gebildeten Ausschuß, ausübte. Schon 1518 in seinem 14. Jahre wurde Philipp von Kaiser Maximilian für-volljährig und regierungsfähig erklärt. Philipp war nicht groß von Körper, aber kräftig und durch Jagd und Waffenspiel abgehärtet. b) Kaum hatte Philipp die Regierung seines Landes angetreten, als ihm Franz v. Sickingen, einer der reichsten und tapfersten Ritter Deutschlands und das Haupt aller ritterfchaftlichen Vereine am Rhein, in Franken und Schwaben, um nichtiger Ursache willen, einen Fehdebrief zusandte. Ihm gesellten sich alle hessischen Ritter zu, die aus irgend einem Grunde mit dem Landgrafen unzufrieden waren, während viele befreundete Fürsten und Herren vorzogen unter theilweise hinfälligen Entschuldigungen neutral zu bleiben.

6. Kurze Geschichte von Hessen - S. 21

1881 - Gießen : Roth
— 21 — den und irrte schutzlos umher, da sie in Eisenach, aus Furcht vor dem Landgrafen, niemand aufzunehmen wagte. Endlich gewährte ihr der Bischof von Bamberg, ihr mütterlicher Oheim, einen anständigen Aufenthalt auf dem Schlosse Bottenstein. Heinrich Raspe, der später fein Unrecht einsah, söhnte sich zwar mit ihr ans und berief sie nach der Wartburg zurück, Elisabeth aber, die sich schon zu Lebzeiten ihres Gemahls die strengsten geistlichen Uebungen auferlegt und alle Bequemlichkeiten des Lebens versagt hatte, trennte sich bald darauf von ihren Kindern und zog sich auf ihren Witt-wenfitz Marburg zurück, wo sie bis zu ihrem Tode (1231) ganz andächtigen Uebungen, Werken der Barmherzigkeit und dem Gehorsam gegen ihren despotischen Beichtvater Konrad von Marburg hingegeben, lebte. Die vielen Wunder, welche ihre Gebeine bewirkt haben sollen, veranlaßten schon 1236 ihre Heiligsprechung. Ueber ihrem Grabe wurde durch Landgraf Konrad die prachtvolle Elisabethenkirche erbaut. Elisabeth hatte einen Sohn, Hermann und 2 Töchter, von denen die älteste, Sophie, mit Heinrich dem Großmüthigen von Brabant vermählt war. 6. Hermann Ii. (1216 -42) Heinrich Raspe (1242-1247.) Hermann Ii., der heiligen Elisabeth Sohn, während dessen Minderjährigkeit seine beiden Oheime, Heinrich Raspe und Konrad die Regierung geführt hatten, starb 1242 ohne Erben, woraus Heinrich Raspe die Regierung ganz an sich nahm. Lange sollte er sich jedoch seines Besitzes nicht freuen. Aus Wunsch des Papstes trat er (1246) als Gegenkaiser gegen Friedrich Ii. auf. Er besiegte zwar dessen ^ohn, Konrad Iv., in einer mörderischen Schlacht bei Frankfurt a. M., kehrte jedoch nach der vergeblichen Belagerung von Reutlingen und Ulm krank auf die Wartburg zurück, und starb kinderlos 1247. Vierter Abschnitt. Kessen unter eigenen Arirsten. 1. Heinrich das Kind. (1247—1308.) a) Einhundert und siebenzehn Jahre war Hessen ein Erbtheil , thüringischen Hauses gewesen, als der Tod Heinrichs Raspe eine große Veränderung ankündigte. Vier Nachkommenhermanns I. machten Ansprüche auf dessen Erbe»

7. Kurze Geschichte von Hessen - S. 55

1881 - Gießen : Roth
— 55 — Sechster Abschnitt. Kessen unter seinen Großherzogen. 1. Ludwig I. (Von 1790—1806 Landgraf Ludwig X.) (1790—1830.) a) Er wurde am 14. Juni 1753 zu Prenzlau in der Uckermark geboren, wo sein Vater — damals noch Erbprinz — als preußischer Generallieutenant sein Standquartier hatte. Bei der ausgesprochenen Vorliebe des Vaters für den Soldatenstand, die denselben fast ständig in seiner Militärcolonie Pirmasens festhielt, fiel die Aufgabe der Erziehung der ausgezeichneten Mutter, Henriette Karoline, einer geborenen Prinzessin von Zweibrücken-Birken-seid, zu, die sich derselben mit strenger Gewissenhaftigkeit und Aufopferung unterzog. Ihr galt es darum, ihren Sohn in erster Linie zu einem guten, tüchtigen Menschen und in zweiter zu einem gewissenhaften Regenten zu erziehen. Nachdem der Erbprinz auf der damals blühenden Universität Leyden studirt, Frankreich und Eng land bereist hatte, trat er, wohl durch seinen Schwager, dem Großfürsten Paul hierzu veranlaßt, (1773) als Generalmajor in russische Dienste. Unter Romanzow erkämpfte er sich an den Ufern der Donau unverwelkliche Lorbeeren, trat jedoch nach dem Tode seiner Schwester aus dem russischen Dienste wieder aus. b) Von nun au führte er, bald in Darmstadt, bald auf dem Fürstenlager bei Auerbach wohnend, an der Seite seiner vortrefflichen Gemahlin Louise ein der Vorbereitung auf seinen Beruf, der Wissenschaft und Kunst geweihtes Leben. In seinem geheimen Cabi-netssekretär Schleiermacher hatte er schon damals einen Freund und Gehülfen gefunden, der ihm seine schönen Ideen ausführen half. Junge, aufstrebende Talente ivurden reichlich unterstützt, das Museum sowie die naturhistorischen und Kunstsammlungen wurden gegründet und die Hofbibliothek erweitert. c) Ludwig I. ist und bleibt eine großartige Erscheinung in der Geschichte. Mit Weisheit, Thatkraft, Klugheit und Entschlossenheit, wußte er den Staat, an dessen Spitze ihn die Vorsehung berufen, durch alle Klippen einer sturmbewegten Zeit mit sichrer Hand zu steuern und nicht allein zu erhalten, sondern nach allen Richtungen erweitert und verbessert seinem Nachfolger zu hinterlassen. „Des Staates Ruder fest umfassend, Den Blick den Sternen zugewandt, Vor Klippen nicht, noch Sturm erblassend, Lenkt er sein Schiff, das Vaterland."

8. Kurze Geschichte von Hessen - S. 38

1881 - Gießen : Roth
38 dazu die Aemter Rüsselsheim, Dornberg, Lichtenberg Rein-le“n' Zwingenberg und Auerbach, mit Darmstadt alshaupt-stadt Georg, em munterer, bildschöner Knabe, wurde nach seiner Mutter ^ode von ferner Schwester Agnes, der Gemahlin des Herzogs (spater Kurfürsten) Moritz von Sachsen, erzogen. Nach feines Katers Rückkehr erhielt er in Wilhelm Buch, der ihn mit 0 jungen Edelleuten in der stillen Feste Ziegenhain unterrichtete, einen vortrefflichen Lehrer. Der Vater hielt auf Frömmigkeit und strenge Einfachheit, duldete keine Zierrathen und fremden Moden und ließ fernem Sohne einst, als dieses Gebot übertreten worden war, die lernen Kleider ausziehen. Hieraus erklärt sich leicht die außerordentliche Einfachheit und Sparsamkeit, die Georg später ■t Je er [em kleines Erbtheil verwaltete. Darmstadt und der größte Theil des Landes litt noch an den Wunden, welche ihnen der kaiserliche General v. Büren im schmalkaldischen Kriege geschlagen. Dav von den Grasen von Katzenellenbogen erbaute Schloß war niedergerissen und der junge Landgras mußte sich mit einem hölzernen Hanfe begnügen, das sein Bruder Ludwig sich daselbst erbaut hatte und mehrfach Geräthe von feinen Bürgern leihen. ... b) Aber Gottes Segen ruhte sichtbar auf allem, was der gottes-surchtige, sparsame und einfach häusliche Landgraf unternahm. Er führte den Seiden- und Weinbau ein, legte an der Bergstraße einen Marmorbruch, bei Oberramstadt ein Kupferbergwerk au und nnn ^b^helin einen Entenfang anlegen, der jährlich über 000 Enten für feine Küche abwarf. Er entwässerte das niedriggelegene Ried durch den künstlich angelegten Landgraben und schuf durch Abzugsgräben Sümpse in fruchtbare Felder um; ebenso ließ er die Hofgüter Gehaborn, Sensfeld u. a. einrichten. Hierdurch vermehrten sich feine Einkünfte in einer Weise, daß es ihm möglich wurde in Darmstadt ein Schloß und eine Kirche zu bauen, ^en „großen Woog" als Wasserbehälter gegen Feuersgefahr anzulegen, daß Schloß Sichtenberg, das feiner Gemahlin als Wittwen-sitz dienen sollte, umzubauen und das Jagdschloß Kranichstein herzurichten. ' Trotzdem er eine Menge Güter durch Kauf erwarb und feine Unterthanen in keiner Weise durch Abgaben gedrückt wurden, konnte er andern Fürsten Gelt»Vorschüsse machen und bei feinem Tode einen Hauslchatz von fast einer halben Million Gulden hinterlassen. c) Georg war im Geiste jener nachreformatorifchen Zeit sehr fromm, fang gern geistliche Lieder, verrichtete täglich knieend seine Morgen- und Abendandacht, versäumte keinen Gottesdienst und las die Bibel neunmal durch. Er errichtete Pfarr- und Schnlstellen und

9. Kreis Darmstadt - S. 5

1913 - Gießen : Roth
Der Kreis Darmstadt. Größe: 298,04 qkm. Einwohner: 137 773. A. Seine Lage. Der nicht weitausgedehnte Kreis Darmstadt ist da zu suchen, wo die letzten Ausläufer des Gdenwalöes an dessen Nordwestecke an die Ebene herantreten. In seinen Bezirk ragen in sanften Ab- dachungen die Gehänge jenes Gebirgszuges hinein, die den Namen Verg- strahe führen, und die aus einer Anzahl flach gewölbter Kuppen bestehen, zwischen denen sich tief eingerissene, oft schluchtenartige Täler hindurch- winden. Eine der letzten ist der Hrankenstein, dessen Fortsetzung sich von Eberstadt bis Gber-Namstadt erstreckt. Der Grundstock des Darmstädter Gebietes ist der Granit? doch finden sich daneben auch noch andere Gesteinsarten. So liegt der größte Teil von Darmstadt — Messun- gen auf einer mächtigen Granitplatte, die nach Westen an der Rhein- ebene endet, nach Nord und Ost mit rotliegenden Sandfteinbildungen ver- bunden ist und nach Süden sich bis an den Fuß der Ludwigzhöhe aus- dehnt. Bei Roßdorf aber finden wir einen mächtigen Basaltkegel, den Rohberg. Am Glasberg bei Darmstadt, bei Traisa und Messel zeigt sich noch sogenannter Melaphyr. ttalkmassen sind bei Kranichstein und am Karlshof bei Darmstadt anzutreffen. §chieserbildungen können vor allem bei Eberstadt beobachtet werden. Bei Traisa und Gber-Namstadt werden Ltrahenschotter und Pflastersteine gebrochen. Die westlichen und nördlichen Teile des Kreises gehören der Rheinebene an,' sie bringen zu den Laubwäldern des bergigen Gebietes vor allem Nadelwaldungen, neben feuchten Wiesen und Mooren auch fruchtbaren Sandboden, der durch seine Ertragsfähigkeit die Ittithe des Landmannes lohnt. Die Waldungen des Kreises sind schön,' be- sonders gilt dies von denjenigen Wäldern, die dicht an Darmstadt heran- reichen. In ihnen sind viele bemerkenswerte Bäume, vor über 100 Jahren hat Matthias Elaudius, ,,Der Wandsbecker Bote", bei einem Abend- spaziergang durch die Darmstädter Waldungen sein bekanntes Lied ge- dichtet:

10. Kreis Darmstadt - S. 21

1913 - Gießen : Roth
Georgsstraße zu erwähnen. In der Nachbarschaft der letztgenannten Schule hat die Stadt ein großes, wohl eingerichtetes Hallenschwimm- bad angelegt. Oer davor liegende freie Platz ist der Jugend als lneß- platz wohlbekannt. 5lm Schlachthaus vorüber führt nach Norden die Straße zu den Fabrikbauten der weltberühmten Firma Merck. L. Die nächste Umgebung der Kreisstadt. Einer der besuchtesten Punkte in der Nachbarschaft Darm- stadts ist die Ludwigshöhe (242 m), von deren Aussichtsturm wir eine prächtige Nund- und Fernsicht haben. Ebenso viel Freude gewährt der Blick auf Neunlircher Höhe, Bergstraße, Rheinebene und Donnersberg von der südlich davon gelegenen Marien- höhe (227 m) und der Vilbrandsruhe. Nordöstlich von der Ludwigs- höhe liegen der Moosberg, der Herrgottsberg (219 m) und die Ceusels- klaue. Dies ist ein gewaltiger Felsblock, mit dem der Sage nach der vom Baumeister der Martinskapelle um seinen Lohn geprellte Teufel das neu errichtete Gotteshaus auf dem Herrgottsberg 'zertrümmern wollte, aber fehl warf. Im Osten haben wir Bordenberg, 5indenberg und Uirchberg (280 m). hierhin führt am kleinen Rirchbergteich vorbei die früher wohl viel benutzte Kirchschneise. Nördlich davon kommen wir zum Vismarckturm auf dem 289 In hohen Dommersberg. Der Schnampelweg Der große Woog. leitet uns bei schönem Spaziergang durch prächtigen Laubwald zur varmquelle, deren Wasser dem großen lvoog zufließt, auf dem in früheren Zeiten zur Belustigung der Einwohnerschaft von den Landgrafen sogar
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