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1. Hessische Geschichte - S. 72

1897 - Gießen : Ricker
— 72 — und damit „disses commode" geschehen könne nach einem besondern Unterrichtsplane. „Wan durch Gottes gnad Seine L. so weit gebracht feint), das Sie zum schreiben können angesürt werden, soll der Praeceptor sleissig mitzusehen, daß Sie sich zu einer saubern, förmlichen und deutlichen sehnst, alsobald vom ersten ansang gewöhnen und mit der Zeit je nach und nach verbessern lernen." „Zu erlaugung der Aritkmetic (Rechenkunst), soll man Seiner L. sofern daß Sie vor ausgaug des achten Jars das einmahl eins, und das addiren lernen, behülflich sein. Damit Seine Lbd. auch Liebe zur Musik gewinnen, sollten die demselben zur Aufwartung beigegebenen adeligen Knaben täglich in Instrumental- und Vokalmusik (Gefaug) unterwiesen und diese Übungen in Gegenwart des Prinzen vorgenommen werden, „damit unsers Sohnes L. aus stetigem anhören, einen lüften dergleichen auch zu lernen gewinnen, und nachdem Sie zu einem oder andern instrumento musico inclinirt werett, zu denselben neben der vocali musica angeführt werden möchten." „Zu erhaltuug guter leibsgefuudheit und den zu ermunterung des Verstands, sollen Seiner L. nüzliche exercitia nach geendigter lectionibus gegönnt fein, sonderlich daß Sie nach und nach gelind, und ohne Übereilung im danzen, ballspielen, fpaziren im garten, mit feznng gegossener Kriegsmännlein und was etwa sonst zu paff kombt, sich üben, und ist iedesmahls dahin zu sehen, das es exercitia seyen, welche neben der recreation auch einen nuzen in sich haben, . . . auch das die exercitia corporis (Leibesübungen) nicht zu violenta seyen, oder gar zu bald auf das essen oder gleich vor demselben geschehen." Am Schlüsse des fürstlichen Erziehungsplanes wird noch einmal alles zusammengefaßt, wie weit im einzelnen bis zum 8. Lebensjahre der Prinz gefördert sein müsse. „Und ist diss unser Wunsch, das wen es Gott uns und unserm Sohn gnedig gönnen wollte, Seine L. in ausgang und ersüllung dess achten Jahrs ihres alters mit dem eyfer andächtigen gebetts, uns mit der Wissenschaft der reinen religion, auch Übung tugendlichen lebens ganz eingenommen sein, viel schöne gebettlein, Psalmen, gesäng und sprüchlein viel kistorias auch die vornehmste tilgenden und die denselben opponirte extrema wissen, deutsch, lateinisch und französisch reden, figuraliter mit einsingen, etwas danzen und sich kis feliciter j actis fundamentis (wenn die Grundlagen glücklich sitzen) zu faffung noch ntehrer qualification wie dieselbe der fromme Gott, in noch Vermehrung der jahr weiter bescheren würd, capabel befinden mögen." Diese Erziehungsschrift, welche der Landgraf Georg eigenhändig niedergeschrieben hat, ist gegeben zu „Gießen, Sontags Laetare den 16. Martii, anno Ckristi Sechszehn hundert dreyssig und vier". Nach ähnlichen Anleitungen, die immer, wie schon erwähnt, für je 4 Jahre ausgearbeitet waren, wurden Erziehung und Unterricht des Prinzen im weiteren bestimmt. Um sich zu überzeugen, daß wirklich

2. Hessische Geschichte - S. 83

1897 - Gießen : Ricker
— 83 — der Dichter Wieland wünschte sie zur „Königin von Europa" erheben zu können, der Preußenkönig Friedrich Ii. nannte sie „die Fürstin, welche die Zierde und die Bewunderung des Jahrhunderts bildet". Sie erscheint uns als die pflichtgetreue Gattin, als die liebe Mutter ihrer Kinder, als treue Landesmutter, als Beschützerin der Verfolgten, als Helferin der Bedürftigen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts regierte in Darrnstadt Landgraf Ludwig Viii. Sein Sohn Ludwig erbte von seinem Großvater mütterlicherseits die im Elsaß liegende Hanauer Graffchaft ein Gebiet von 12 Ämtern mit 7 Städten, 4 Marktflecken, 138 Dörfern, 114 Höfen und Mühlen mit einer Gesamtbevölkerung von 70000 Seelen. Der Prinz Ludwig vermählte sich 1741 mit der Prinzessin Karoline von Psalz-Zweibrücken-Birkenfeld und hielt in der gräflich-hanauischeu Residenz Buxweiler seinen Einzug. Prinz Ludwig, welcher eine mächtige Neigung zum Militär besaß, trat in französische Dienste und machte den Feldzug zwischen Frankreich und Österreich in Böhmen unter Marschall Belleisle mit. Nach Beendigung des Krieges schied der Prinz aus dem französischen Dienste aus. Ludwig wünschte, eigenes Militär zu besitzen, und erwählte sich zum Schauplatz seiner militärischen Liebhaberei den kleinen, aus 34 Häusern bestehenden Ort Pirmasens. Das Exerzierhaus, das hier errichtet würde, war so groß, daß mehr als 1000 Mann gleichzeitig exerzieren konnten. Die Stadt war mit Mauern versehen, um etwaige Desertionen der Garnison zu verhüten. Diese war ans Leuten von aller Herren Länder, Ausländern und Deutschen, sogar Zigeunern, zusammengesetzt. Die große Staatsparade, die Kirchenparade, die Ankunft des Geldwagens von Darmftadt, der Zapfenstreich zogen die Bürgerschaft besonders an. Ein glänzendes militärisches Schauspiel, bei dem es von fremden Offizieren und ausländischen Besuchern in Pirmasens wimmelte, bot die Feier des Namensfeftes (25. August) des Prinzen. Prenzlau. Berlin. Um noch mehr seiner Liebhaberei leben zu können, trat der Prinz in den preußischen Dienst und erhielt ein Regiment in Prenzlau. Ex nahm an dem zweiten schlesischen Kriege (1744/45) teil. Das Leben an diesem kleinen Orte bot wenig Abwechselung. Ein Besuch am königlichen Hose in Berlin und der Umgang mit dem geistreichen Könige war für die Prinzessin ein großer Genuß. Ihr Gemahl verehrte den König aufs höchste, wie dieser auch wieder das Prenzlauer Regiment wegen seiner militärischen Pünktlichkeit hochschätzte und besonders lobend auszeichnete. Im Jahre 1757 mußte der Prinz aus Wunsch seines Vaters, des Landgrafen Ludwig Viii., der ein Anhänger Maria Theresias war, den preußischen Dienst verlassen und nach Pirmasens zurückkehren. Schwer war der Prinzessin der Abschied von dem preußischen Hose. In ihren Briefen an die preußische Prinzessin Amalie spricht sie dies aus. Lebhaft nimmt sie an den Siegen „ihres Heros" Anteil. „Ich hatte ein Jahr lang das Glück," schreibt sie, „in der strahlendsten Gesellschaft zu leben, und nun sitze ich am Tische mit Leuten, die in ihrer größten Mehrzahl das Rad und den Stock verdienten." Zu einem dauernden Aufenthalt in Darm- 6*

3. Hessische Geschichte - S. 19

1897 - Gießen : Ricker
— 19 — Zwei Herzöge, beide mit Namen Konrad, beide aus fränkischem Stamme, Freunde, Vettern, von edlem Geschlechte, von gleich biederer Gesinnung und achtunggebietender Erscheinung bewarben sich um die Krone. Die Stimmung war geteilt, und man fürchtete eine Spaltung. Da vereinigten sich beide vor allem Volke und gaben sich das Versprechen, einander treu zu bleiben, wen auch immer von beiden die Wahl treffen sollte. Der Erzbischof von Mainz erwählte mit lauter Stimme den älteren Konrad, und die anderen Fürsten stimmten zum größten Teile ihm bei. Auch der jüngere Konrad gab seinem Vetter die Stimme. Lauter Jubel des Volkes erhob sich. Die Witwe Kaiser Heinrichs Ii., Kunigunde, übergab dem Neugewählten die Reichskleinodien. Unter Absingen froher Lieder und geistlicher Psalmen ging es stromabwärts nach Mainz, wo die Krönung stattfand. „Und wäre Karl der Große mit dem Scepter leibhaftig wieder erschienen, so hätte das Volk nicht höher jubeln können". 4. Kcittd Heinrich Iv. attf hessischein Gebiete. Im Paläste zu Trebur hatte im Jahr 1053 Kaiser Heinrich Iii. die Reichsstände versammelt, um seinem Sohne Heinrich schon als Kind die Nachfolge zu übertragen. Des Kaisers Plan war, eine kaiserliche Erbmonarchie zu schaffen. Leider starb der Kaiser zu früh, und der unmündige Sohn war durch feine verfehlte Erziehung nicht imstande, auf dem vom Vater begonnenen Wege weiter zu arbeiten. Des Reiches Macht und Ansehen erhielt unter diesem deutschen Herrscher einen gefährlichen Stoß durch die unheilvollen Zerwürfnisse des Kaisers mit dem Papste und den Großen des Reiches. Seine hochfahrende Behandlung der Reichsstände zog ihm noch mehr Feinde in Sachsen und Thüringen zu. Diesem unklugen Herrscher gegenüber saß ans dem päpstlichen Stuhle der frühere Mönch Hildebrand als Gregor \ Ii. Derselbe wußte die Zwistigkeiten der deutschen Fürsten mit dem Kaiser zu benutzen, diese dem deutschen Könige noch mehr zu entfremden und das Papsttum über das Kaisertum zu stellen. Am 22. Februar 1076 hatte der Papst auf dem Konzil zu Rom über den deutschen König den Bann ausgesprochen. Im Herbste desselben Jahres kamen in Trebur die deutschen Fürsten aus allen Teilen des Reiches zusammen, um zu beraten, ob dem Papste das Recht zustehe, den Baun über Kaiser und König auszusprechen. Die meisten bejahten die Frage; nur wenige hielten noch zum Könige. Bei Oppenheim lagerte unterdessen das gebannte Reichsoberhaupt und wartete auf die Eut-fcheiduug. Als ihu einer nach dem andern von seinen Anhängern verließ, machte der König das Anerbieten, unter Zusicherung vou Titel und Einkünften auf den Thron zu verzichten. Auch dieses wurde dem Gebannten nicht bewilligt. Es wurde in Trebur beschlossen: „Der König

4. Hessische Geschichte - S. 124

1897 - Gießen : Ricker
— 124 — jenseitigen Ufer von einer Abteilung Franzosen in einer Stärke von 2 Offizieren und 25 Mann Feuer, welche jedoch bald zum Niederlegen der Waffen gezwungen wurden. Eine Aufforderung an die Besatzung des Schlosses, sich zu ergeben, wurde mit einem lebhaften Feuer vom Schlosse aus erwidert. Unter diesen Umständen ließ Hauptmann Scriba eine kleine Abteilung bei der Brücke zurück und stellte den größten Teil seiner Kompagnie am Waldsaume auf. Mittlerweile war Hauptmann Kattrein mit zwei Offizieren und 54 Mann von der 8. Kompagnie bei der Tete der 6. Kompagnie angekommen. Da er hoffte, die Dunkelheit — es war bereits Uhr — würde die Schwäche seiner Abteilung verbergen, ordnete er den Angriff mit gefälltem Bajonett an. Kein Schuß sollte abgegeben werden; alles, was Widerstand leistete, sollte niedergestoßen, der Feind aber durch lautes Hurrahrufen getäuscht werden. Während Kattrein mit seiner kleinen Heldenschar vorging, sollte Scriba die 8. Kompagnie sammeln und folgen. Kattrein stürmt die Brücke trotz lebhaften Feuers des Gegners. Dieser bestürzt, wirst die Waffen weg und eilt nach dem Schloßhofe zurück. Hier herrschte die größte Verwirrung, Geschütz- und Munitionswagen fahren in einander, während die Mannschaften von der Besatzung, durch den unerwarteten Angriff in der Dunkelheit erschreckt, sich anschickten, die Flucht zu ergreifen. Hinter dem Hofe waren 2 Geschütze aufgestellt. Eins derselben wurde erobert, und die Bedienungsmannschaft mit dem Bajonette niedergemacht. Während das andere Geschütz durch die Schloßeinfahrt davonjagen wollte, eilten demselben Lieutnant Neßling, ein Gefreiter und 3 Musketiere nach. Sie fielen den Pferden in die Zügel, stießen die Fahrkanoniere nieder und bemächtigten sich des Geschützes. Außerdem kamen noch 3 Geschütze in die Gewalt der Sieger, während die Begleitmannschaft die Flucht ergriff. Hauptmann Kattrein begab sich nach dem Schlosse zurück, bessert Eingänge er vorher schwach besetzt hatte. Hier übergaben 1 Oberst und 2 Majore ihre Degen und verpflichteten sich, die ins Schloß geflüchtete Mannschaft zum Niederlegen der Waffen zu veranlassen. Die Besatzung des Schlosses, gegen 3000 Mann stark, hatte keinen Widerstand geleistet, sondern war größtenteils unter Wegwerfen der Waffen davongestürmt. Die Eroberung der Brücke, die Wegnahme der Geschütze, die Besetzung des Schlosses hatte sich innerhalb weniger Minuten vollzogen. Als die nachrückende 6. Kompagnie eintraf, war der Widerstand gebrochen. Denselben siel nur der Sicherheitsdienst zu. Es wurden 5 Geschütze, 12 bespannte Munitionswagen nebst 60 Pferden erbeutet; außerdem 1 Oberst, 2 Majore, 8 Kapitäns und Sub-altern-Ossiziere, sowie 210 unverwundete Soldaten gefangen genommen. Diese glänzende Waffenthat war einzig und allein der entschlossenen Führung des Hauptmanns Kattrein und der braven Haltung seiner Mannschaft zu verdanken. Noch am Abend meldete Major Bechstatt, der mit Abteilungen der 8. und 7. Kompagnie im Schlosse eingetroffen war, das Ergebnis des

5. Hessische Geschichte - S. 89

1897 - Gießen : Ricker
— 89 — bireftoren zu empfehlen. Man holte nach, was man seither im Reichsheere versäumt hatte. Als Reichsarmee traten die Truppen der Kreisverbände nach 1757 nicht mehr auf; sie wurden den einzelnen österreichischen Regimentern zugeteilt. Das Kreisregiment Darmstadt wird noch mehrmals rühmend erwähnt, so in dem Treffen bei Torgau am 8. September 1759. Insbesondere hatte sich hier die hessische Artillerie ausgezeichnet. Prinz Stolberg berichtet über das Gefecht an den Landgrafen Ludwig Viii.: „Ew. Liebden geruhen aus dem an hochlöblichen Ober-Rhein-Kreis unterm heutigen Dato abgelassenen Schreiben, so ich in Copia hier anschließe, des Näheren zu ersehen, was sich seit dem 9. huius bei der combinirten Kaiserlichen und der Reichsexecutionsarmee zu getragen, wie derselben Kreis-Regiment sich besonders bei Torgau distinguirt, welchen Verlust dasselbe dabei erlitten und welche Verfügung wegen Anschaffung neuer Zelte, Gerätschaften u. s. w. ich gethan. Jedermann bezeuget indessen, tote dero Regiment in bester Ordnung unter dem andauernden feindlichen Kartätschenfeuer, als durch welches der Feind sich den meisten Vorteil gemacht, gestanden und sich auch in solchem zurückgezogen Hat. Ew. Liebden muß ich dero Regimentsobersten Stutzer wie auch sämtliche Offiziere und Gemeine zu meritirender hohen Gnaden Pflichten halber reeommandiren und contestire Ew. Liebden, daß mir solches zu vielem Vergnügen gereicht. Feldlager bei Wilderuff, 20. September 1759. Carl Prinz zu Stolberg." Noch bleibt das Gefecht bei Kunersdorf in Sachsen am 29. September 1762 zu erwähnen. Der Bericht an den Landgrafen über die Haltung des Regiments lautet: „Ew. Durchlaucht sende ich nebenstehend die Stand- und Diensttabellen von dem verflossenen Monat gewöhnlichermaßen ein und gebe mir die Ehre, dabei zu bemerken, daß sich deroselben löbl. Regiment in der vor etlichen Tagen zu Kunnersdorff vorgefallenen Affaire unter Eommando des Feldmarschalllieutenants Baron von Buttler dergestalt distinguirt und brav gethan hat, daß die dabei gewesenen Generals und Offiziers solches nicht genugsam rühmen können. Es ist mir dieses um so angenehmer zu vernehmen gewesen, da dessen dabei erlittener Verlust sehr gering ist und nur in 2 Blessirten und 1 gefangenen Gemeinen besteht. Carl Prinz zu Stolberg." Nach dem Frieden von Hubertusburg am 21. Februar 1763 kehrte das Kreisregiment zurück und rückte mit seiner Artillerie am 24. März desselben Jahres in seine frühere Garnisonsstadt Gießen ein.

6. Hessische Geschichte - S. 20

1897 - Gießen : Ricker
— 20 — lebt einstweilen als Privatmann in Speyer und muß sich bis Februar 1077 vom Banne befreien; sonst wird zur Neuwahl geschritten." Im Januar 1077 steht der deutsche Kaiser barfuß im Büßergewande drei Tage in Kanossa, bis endlich die Lossprechung erfolgt. Es war die Folge jenes unheilvollen Beschlusses in Trebur, daß einem deutschen Kaiser solch schimpfliche Behandlung zuteil wurde. Die letzten Lebensschicksale des unglücklichen Königs spielten sich auch auf hessischem Boden ab. Nach dem Tode seines Gegners Gregor Vii. trennten die Streitigkeiten über den päpstlichen Nachfolger den Kaiser und die Fürsten. Des Kaisers Sohn Konrad hielt es gegen die Erlangung des römischen Königstitels mit Urban Ii., dem kaiserlichen Gegner. Als 1101 Konrad gestorben war, trat der jüngste Sohn Heinrich gegen den Vater auf. Des Papstes Urban Ii. Bannfluch gegen den Kaiser verfehlte in Deutschland die Wirkung; man hielt es mit des Reiches Oberhaupt. Dieses war überall bemüht, Frieden zu halten und die Unterdrückten zu schützen; so auch die Juden. Es ist ein Zeichen der schönen humanen Gesinnung des Kaisers, daß er 1098 nach seinem Römerzuge den Juden, die aus Todesangst die Taufe an-genommen hatten, das Bekenntnis freigab. 1098 wurde der junge Heinrich, des Kaisers Sohn, zu Aachen zum Könige gewählt, unter dem Versprechen, seinem Vater nie nach dem Leben zu trachten, noch vor der Zeit nach der Regierung zu streben. Aufgestachelt durch die päpstliche Partei, erhob sich der Sohn schon 6 Jahre später gegen den Vater, weil man ihm sagte, einem Gebannten brauche man das Wort nicht zu halten. Der friedlichgesinnte Kaiser wollte sich mit dem Sohne versöhnen. Sie kamen in Bingen zusammen. Auf Anraten der Fürsten entließ der Vater seine Kriegsleute. In Mainz sollte eine Reichsversammlung die Streitigkeiten schlichten. Die Partei des Sohnes wollte den Kaiser zur Abdankung nötigen, und da man in diesem Falle einen Aufstand der Mainzer Bürger befürchtete, wußte der Sohn den Vater zu bewegen, die Versammlung in Ingelheim abzuhalten. In Böckelheim, wo sie sich bis zum Zusammentritte der Versammlung aufhalten wollten, nahm der entartete Sohn den Vater gefangen und brachte ihn nach Ingelheim. Hier traf man ein schmachvolles Abkommen. Der Kaiser verzichtete auf Erbe und Reich und wurde trotzdem nicht vom Banne freigesprochen. Er floh nach Köln, wo er freudig aufgenommen wurde. Lothringen und der ganze Niederrhein erhoben sich für den Schwergeprüften. Der verräterische Sohn wurde au der Mosel und bei Köln geschlagen. Da plötzlich starb der alte Kaiser in Lüttich 1106. Ans Betreiben des Bischofs und seines geistlichen Anhangs wurde die schon bestattete Leiche, weil die Gruft die Gebeine eines Gebannten barg, hervorgeholt und über der Erde bis 1111 auf einer Maasinsel aufgestellt.

7. Geschichte - S. 47

1898 - Gießen : Roth
Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 47 pfing er die eiserne Krone der Langobarden und wurde als König von Italien anerkannt. Sodann zog er nach Rom, wo er zum römischen Kaiser gekrönt wurde. Sein Auge war unverwandt auf die Vergrößerung des Reiches gerichtet. Durch Erbvertrag erwarb er Burgund. Die widerspenstigen Polen wurden bezwungen und die slavischen Völker zwischen Elbe und Oder zum Gehorsam zurückgeführt. Sein elfjähriger Sohn Heinrich wurde durch Wahl der Fürsten zu seiuem Nachfolger bestimmt und in Aachen gekrönt. Diese Krönung war der erste Schritt zur Begründung eines erblichen Kaisertums, das Konrad sich zur Lebensaufgabe gestellt hatte. Ernst butt Schwaben. Viel Not verursachte ihm sein Stieffohn Ernst von Schwaben. Dieser, als Neffe des verstorbenen Königs von Burgund, machte Ansprüche auf dessen Land und war bemüht, durch Gewalt der Waffen sein vermeintliches Recht zu erlangen. Er wurde jedoch unterworfen und zwei Jahre lang auf der Burg Giebichenstein an der Saale gefangen gehalten. Konrad ließ ihn frei und verlangte nur, daß er sich von feinen Waffengenossen Welf von Bayern und Werner von Kibnrg trenne. Da er sich dessen weigerte, wurde ihm auch sein Erbland entzogen und er in die Acht erklärt. Mit einer Schar tapferer Gesellen flüchtete er in den Schwarzwald, wo er nach tapferer Gegenwehr einem kaiserlichen Heerhausen erlag. Hottesfricden. Durch den Einfluß der Kirche trat in Burgund die Einrichtung des Gottesfriedens ins Leben. Derselbe bestimmte, dag vom Donnerstag Abend bis zum Montag Morgen alle Waffen ruhen, alle Handlungen der Rache und Selbsthilfe unterbleiben sollten. Dem Ranb- und Fehdewesen wurde so durch die Macht der Religion eine wohlthätige Schranke gesetzt. Das schutzlose Volk griff mit Begierde nach dem dargebotenen Gut wie nach einem Rettungsanker. Durch den Einfluß Konrads Ii. und seines Nachfolgers fand der Gottessriede auch Eingang in Deutschland. Als aber später in den Zeiten des Faustrechts die Gemüter verwilderten, erwiesen sich die kirchlichen Friedensgebote unwirksam und kamen gänzlich außer Übung. Heinrich Iii. war mit denselben Tugenden ausgerüstet wie sein Vater. Auch in seiner Seele lebte das stolze Gefühl von der Größe und Herrlichkeit der Kaisermacht. Die Macht der Fürsten suchte er dadurch zu schwächen, daß er die großen Lehen unbesetzt ließ, oder sie an ihm ergebene Edelleute verlieh. Wie sein Vater erkannte auch er seine vornehmste Lebensaufgabe darin, die Kaiserwürde erblich zu machen. Nie hatte das deutsche Reich eine solche gewaltige Stellung eingenommen als unter ihm. Sem Zepter erstreckte sich über Italien, Burgund, Lothringen und die Niederlande. Ungarn. Böhmen und Polen erkannten die kaiserliche Oberlehensherrschaft an, und die Könige von Dänemark waren feine Vasallen. Selbst Frankreich zitterte vor der Macht des Kaisers. Heinrich starb plötzlich, erst 39 Jahre alt. Mit ihm sanken seine hohen Entwürfe ins Grab. Der Erbe des verwaisten Herrscherthrones war ein sechsjähriges Kind. Heinrichs Einfluß auf dem Gebiet der Kirche. Auf dem Gebiet der Kirche übte Heinrich einen wohlthätigen Einfluß, indem er sie von dem Gebrechen der Simonie befreite. Man versteht darunter die im Laufe der Zeit eingerissene Unsitte, hohe geistliche Ämter und einträgliche Pfründen gegen Geld zu vergeben. Es wurde ein förmlicher Wucher mit geistlichen Stellen getrieben. Diese kamen daher nicht immer an den Tüchtigsten und Würdigsten, sondern an den Meistbietenden. Durch diesen Stellenkauf kam es, daß einmal in Rom drei Päpste zu gleicher Zeit vorhanden waren. Ein Ärgernis ging durch die ganze Christenheit! Da erschien der Kaiser in Rom. Er berief eine Kirchenverfammluug, welche die drei Päpste abfetzte und den von Heinrich empfohlenen Bifchof von Bamberg als Clemens Ii. mit der päpstlichen Krone*) schmückte. Dieser krönte ihn dann zum römischen Kaiser. Nach Clemens wurden nacheinander noch drei Päpste aus deutschem Stamme erwählt. Geistlichkeit und Volk in Rom waren es zufrieden, daß der Kaiser über den päpstlichen Stuhl verfügte, wie über die deutschen Bistümer, denn er war bemüht, ans der Kirche alles zu entfernen, was Ärgernis geben konnte. Im Gefolge des letzten Papstes aus deutschem Stamme, der in Rom einzog, befand sich der Mönch Hildebrand, der als Papst Gregor Vii. später großen Einfluß gewann und das Verhältnis zwischen Kaisertum und Papsttum von Grund ans umgestaltete. 13. Heinrich Iv. (1056—1106) und Mpst Gregor Vii. Heinrichs Jugend. Sechs Jahre war Heinrich Iv. alt, als fein Vater starb. Er war ein hochbegabter Knabe. Anfangs leitete seine Mutter Agnes die Erziehung ') Die päpstliche Krone hat die Form einer hohen Mütze, die seit dem 14. Jahrhundert mit drei über-einanderstehenden goldenen Kronen umgeben ist. Oben befindet sich eine Kugel, über der ein Kreuz sich erhebt.

8. Geschichte - S. 49

1898 - Gießen : Roth
Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 49 mit dem er die Sachsen nach heißem Kampfe bei Langensalza besiegte. Schwer empfand nun das sächsische Volk die Rache des Siegers. Sachsen hatte das Ansehen eines eroberten Landes. Obwohl die Sachsen sich ergeben hatten und um Gnade flehten, ließ Heinrich doch — wider die gegebene Zusage — Tausende in die Verbannung führen. Da rief das aufs äußerste gebrachte Volk den Papst um Hilft an. Der König stand damals auf der Höhe feiner Macht. Als deshalb der Papst aus seiner Zurückhaltung heraustrat und eine Sprache führte, die Heinrichs Zorn reizte, dünkte es diesem ein Leichtes zu sein, auch diesen Widerstand zu besiegen. Aber hier sand er einen ebenbürtigen Gegner. Gregor Vii., früher Hildebrand, war aus einer Bauernfamilie in Toskana hervorgegangen. Seine Erziehung erhielt er durch einen Oheim, den Abt eines Klosters in Rom. Schon als Mönch leuchtete er durch Scharfsinn, Sittenreinheit und Strenge gegen sich selbst hervor. Fünf Päpsten nacheinander war er vertrauter Ratgeber und übte durch die Überlegenheit seines Geistes großen Einfluß. Nachdem er selber den päpstlichen Stuhl bestiegen hatte, war sein ganzes Streben darauf gerichtet, die Einheit und Reinheit der Kirche wiederherzustellen und sie von ^ der weltlichen Gewalt vollkommen unabhängig zu machen. Um die Geistlichen von aller Verbindung mit der Welt abzulösen und einzig an die Kirche zu binden, wiederholte er das Verbot der Simonie und führte die Ehelosigkeit der Priester ein. Durch seine Anordnung, daß die Päpste nicht mehr vom römischen Volke und der Geistlichkeit, sondern von dem Kollegium der Kardinäle zu wählen seien, entzog er dem Kaiser allen Einfluß auf diese Wahl. Seither hatte der Kaiser die Bischöfe und Abte mit ihren weltlichen Besitzungen belehnt und der Papst sie sodann für ihr geistliches Amt geweiht. Nun beanspruchte der Papst für sich allein das Recht der Investitur, d. h. der Belehnung der Bischöfe jc. mit Ring und Stab, und diese sollte die Belehnung mit dem weltlichen Besitz in sich schließen. Gregors Bestrebungen weckten überall, nicht am wenigsten unter den Geistlichen, Unzufriedenheit, ja selbst Empörung. Aber unbeugsam blieb er bei dem, was er sich vorgesetzt hatte, und besiegte schließlich alle Hindernisse. Kämpfe zwischen Kaiser und Papst. Heinrich kümmerte sich nicht um das Verbot der Investitur. Nach wie vor besetzte er Bistümer und Abteien nach freiem Willen. Ter Papst ließ dies anfangs geschehen. Als aber die hartgedrückten Sachsen seine Hilfe anriefen, da ließ er dem König durch eine Gesandtschaft verkünden, wenn er nicht bis zur nächsten Fastenzeit Beweise seiner Sinnesänderung gegeben und Buße gethan habe. so fei man genötigt, ihn aus der kirchlichen Gemeinschaft auszu-schließen. Heinrich empfing die päpstliche Gesandtschaft in Goslar und entbrannte im hellen Zorn, da er ihre Botschaft vernahm. Er berief ein Konzil nach Worms, an dem außer den Erzbischöfen von Mainz und Trier 24 deutsche Bischöfe, viele Abte und eine beträchtliche Zahl deutscher Fürsten teilnahmen. Hier wurde Gregor Vii. abgesetzt. Heinrich schrieb ihm dies in einem Briefe, der die Aufschrift trug: „Heinrich, durch Gottes heilige Einsetzung König, an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch". Der Papst erklärte die Beschlüsse der Wormser Synode für un= giltig, weil nur der Papst das Recht habe, eine Kirchenversammlung zu berufen. Er belegte Heinrich mit dem Baun, entsetzte ihn feiner Würde und entband alle Unterthanen von dem geleisteten Eid der Treue. In Deutschland predigten Mönche von der Macht dcy apostolischen Stuhles und wiegelten das Volk aus gegen die simonistischen und verheirateten Priester und deren Beschützer. Bald wurde der Abfall von dem unbeliebten König allgemein. Selbst die deutschen Fürsten traten in Tribur zusammen Geschichte. (Emil Roth in Gießen.) 4

9. Geschichte - S. 50

1898 - Gießen : Roth
50 Bilder aus der deutschen Geschichte. und drohten, sie würden einen anderen König wählen, wenn nicht binnen Jahresfrist der Bann von Heinrich genommen sei. Jetzt erst erkannte der König den Ernst seiner Lage. Er entschloß sich deshalb, nach Italien zu gehen und sich mit dem Papste zu versöhnen. Nur seine treue, von ihm so oft geschmähte Gattin und wenige Getreue begleiteten ihn. Die Feinde des Kaisers suchten eine Versöhnung desselben mit dem Papste zu verhindern und bewachten deshalb die Alpenpässe. Aber Heinrich nahm seinen Weg über den Mont Cenis und entging so ihren Nachstellungen. Nach unsäglichen Beschwerden, welche der Übergang über die Alpen mitten im Winter bot, gelangten die Reisenden in die Ebene des Po. Der Papst war schon aus der Reise nach Deutschland begriffen, als er erfuhr, daß Heinrich nach Italien ziehe. Er nahm an, daß der König mit einem Heere komme, um sich zu rächen. Deshalb flüchtete er aus das feste Schloß Kanossa zu seiner Freundin, der Markgräfin Mathilde von Toskana. Hier in dem Hofe der Burg stand König Heinrich drei Tage barfuß und im härenen Bußgewande, bis ihn der Papst vom Banne löste. Aber hart war seine Bedingung: der König solle sich aller Regiernngsgeschäste enthalten, bis ans einem Reichstage über ihn entschieden sei (1077). Voll Ingrimm kehrte Heinrich nach Deutschland zurück. Die ihm widerfahrene unerhörte Demütigung verschaffte ihm viele Freunde. Die Lombarden boten ihm ihren Beistand an, und auch in den rheinischen Städten, die immer treu zu ihm gehalten hatten, gewann er großen Anhang, so daß er ein Heer ins Feld stellen konnte. Rudolf von Schwaben. Die deutschen Fürsten aber hatten seine Rückkehr aus Italien nicht abgewartet, sondern ihn des Thrones entsetzt und Rudolf von Schwaben an seiner Statt zum Kaiser erwählt. Heiurick zog diesem mit einem Heere entgegen. In der Schlacht bei Merseburg wurde Rudolf durch eilten Lanzenstich schwer verwundet und ihm die rechte Hand abgehauen. Sterbend rief er, auf seinen verstümmelten Arm weifend, aus: „Das ist die Hand, mit der ich Heinrich Treue schwur; nun lasse ich Reich und Leben!" Das Volk aber erkannte in diesem Vorfall ein Gottesgericht. Gregors Ende. Heinrich war jetzt wieder so mächtig, daß er an einen Rachezug gegen den Papst denken konnte. Er ließ ans einer nach Mainz berufenen Kirchen-Versammlung, deren Beschlüssen später auch die meisten italienischen Bischöfe beitraten, den Papst zum zweitenmal abfetzen und einen anderen wählen. Hierauf zog er vor Rom. Zwei Jahre dauerte der Kampf. Endlich ermatteten die Kräfte des Widerstandes und Rom ergab sich. Gregor saß unterdes wohlgeborgen hinter den festen Mauern der Engelsburg. Auch jetzt hätte Heinrich sich mit ihm verglichen, wenn der Papst bereit gewesen wäre, ihn als rechtmäßigen König anzuerkennen und zum Kaiser zu krönen. Aber unerbittlich bestand dieser auf feiner Forderung: Heinrich müsse seine Würde niederlegen und sich dem Spruch des Papstes unterwerfen. Als alle Versuche scheiterten, erklärten die Römer, niedergebeugt durch die Leiden des Kriegs, daß sie bereit seien, den neuen Papst in ihre Mauern auszunehmen. Da zog Heinrich in Rom ein und empfing in St. Peter durch Papst Clemens Iii. die Kaiserkrone (1084). Der unbeugsame Gregor wurde von den Römern in seinem Paläste belagert, aber von J)eirt Nor-manuenherzog Robert Guiskard von Neapel und Sizilien befreit. Ein Jahr später starb er in Salerno mit den Worten: „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte das Unrecht, darum sterbe ich in der Verbannung!" Heinrichs Iv. Tod. Heinrich, obgleich er durch das viele Unglück besser geworden war, sand immer noch keine Ruhe. Er mußte es^ erleben, daß sein eigener verführter Sohn sich gegen ihn empörte und ihn sogar gefangen fetzte. Zwar entfloh er der Haft, aber dies neue Leid brach ihm das Herz. Er starb in Lüttich, wo er einen Zug gegen seinen Sohn vorbereitete (1106). Aber selbst im Tode fand er keine Ruhe. " Da er im Bann gestorben war, so blieb seine Leiche fünf Jahre nn-begraben. Endlich wurde der Bann gelöst und die Leiche im Dom zu Speier feierlich beigesetzt. , . Heinrich V. lebte in Frieden mit dem Papste, solange er im Kampf mit fernem Vater lag. Kaum aber war er zur Regierung gelangt, als der Jnvestiturstreit aufs

10. Geschichte - S. 85

1898 - Gießen : Roth
Friedrich der Große. 85 Herz immer mehr. Ergrimmt schalt er: „Dieser Querpfeifer und Poet wird mir meine ganze Arbeit verderben!" Die Flucht. Der Zwiespalt zwischen Vater und Sohn wurde immer größer. Deshalb faßte der Kronprinz den Entschluß, zu seinem Oheint, dem König von England, zu fliehen und verabredete einen Plan mit seinen Freunden Keith und v. Katte. Gelegentlich einerreise, die derkönig nach Süddeutschland unternahm, und auf der thu der Kronprinz begleitete, sollte die Flucht ins Werk gesetzt werden. Unglücklicherweise siet dem König ein Bries in die Hände, der alle Einzelheiten des Fluchtplans enthielt. Der Kronprinz wurde ergriffen und als Deserteur aus ein Rheinschiss gebracht. In Wesel wurde er zum erstenmal vor seinen Vater geführt. Die entschiedenen Antworten des Sohnes brachten den Vater in solchen Zorn, daß er ihn durchbohrt haben würde, wenn der General v. Mosel uicht dazwischengetreten wäre. Es wurde ein Kriegsgericht zusammenberufen, das v. Katte zum Tode verurteilte. Auch der Kronprinz sollte mit dem Tode bestraft werden, doch begegnete der König allseitigem Widerspruch. Friedrich wurde deshalb nach Küftrin gebracht und in strenger Haft Friedrich der Erctze. gehalten. Sein Frenitb v. Katte aber wurde vor seinem Gefängnis enthauptet. Versöhnung. Später unterwarf der Kronprinz sich reumütig seinem Vater und bat um Verzeihung. Diese wurde ihm auch gewährt, aber er mußte in Küstrin bleiben und an der dortigen Domänenkammer arbeiten. Das war eine gute Schule für den späteren König. Durch den ernsten Fleiß, den der Kronprinz hier bethätigte. schwand der Groll seines Vaters immer mehr, und bei der Vermählnngsseier seiner Schwester Wilhelmine durste Friedrich vollständig begnadigt nach Berlin zurückkehren. Er heiratete aus den Wunsch seines Vaters eilte Nichte des Kaisers, die Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig, die er zwar hochachtete, mit der er aber fein eigentliches Familienleben sührte. Sein Vater schenkte ihm das Schloß Rheinsberg bei Neuruppin. Hier umgab er sich mit einem Kreis vou Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er feine Neigung zu Kunst und Wissenschaft befriedigen konnte. Daneben gab er sich mit Eifer den soldatischen Übungen hin und suchte seinem Vater Ir ende zu machen. Dieser erkannte nun auch den Wert seines Sohnes und sprach aus dem Sterbebette: „Ich sterbe zufrieden, da ich einen solchen Sohn zum Nachfolger habe!" Friedrich als Regent. Das wohlgeübte Heer und den Staatsschatz, den ihm sein Vater hinterlassen hatte, wußte Friedrich wohl zu benutzen. Sein Ziel war, Preußen in die Reihe der europäischen Großmächte zu erheben. Dieses hat er in drei glücklichen Kriegen erreicht, durch die er die Provinz Schlesien gewann und die Einwohnerzahl seines Landes mehr als verdoppelte. Friedrich, der in diesen Kriegen als einen der größten Feldherren sich erwies, zeigte sich nicht weniger groß in den Werken des Friedens. Er nannte sich den ersten Diener des Staates und war unermüdlich thätig. Durch weise Verwaltung, Sparsamkeit, Förderung von Landwirtschaft, Handel und Gewerbe wußte er die Wunden zu Heilert, die der Krieg geschlagen hatte. Trotz feiner Vorliebe für französische Sprache und Sitte war er doch ein echt deutscher Mann und sorgte durch Gründung von Schulen für Hebung der deutschen Volksbildung. Wie er Gerechtigkeit übte und Duldung gegen Andersgläubige bewies, ist bekannt. (Mühle bei Sanssouci.) Durch dies alles erwarb er sich nicht nur die ungeteilte Liebe seines Volkes, sondern auch die Achtung und Bewunderung von ganz Europa. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn deshalb Friedrich den Großen, dem Volk im Reich aber, dessen Liebling er geworden war, blieb er der „alte Fritz". Er starb am 17. August 1786 nach 46jähriger Regierung.
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