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tugal seinem Riesenreiche hinzuerwarb, es eigentlich versäumte, nach
Lissabon die Hauptstadt seines Pyrenäenreiches hin zu verlegen. Dann
hätte „die Sultanin des Westens" dieselbe Rolle gespielt, wie etwa
heute Liverpool, das den Verkehr und Handel mit Amerika beherrscht.
Aber es ist müßig, solchen Kombinationen in der Geschichte nach-
zugehen, und jedenfalls eignet sich der Tajo auch nicht in dem Grade
dazu, alle die natürlichen Reichtümer des Landes ausschließlich nach
Lissabon als dem Ausfuhrhafen hinzuleiten. — Im Mittelalter ist
die Pyrenäenhalbinsel wieder nach einer andern Hinsicht höchst inter-
essant. Es ist die Zeit des Cid und der Mauren. Zweimal hat
der Islam versucht, Europa zu unterjochen. Im 8. Jahrhundert
von Westen her durch die Araber, vom 15. Jahrhundert ab von der
Südostseite durch die Türken. Damals gelang es den Saracenen,
sich in der Pyrenäenhalbinsel festzusetzen; aber da der Islam wohl
vermag, seine Streiter zum Angriff zu begeistern, sie aber nicht zur
Seßhaftigkeit und zum Widerstande zu erziehen, so hat nach der
ersten stürmischen Eroberung Stillstand und Rückgang begonnen. Die
Christen der Halbinsel, die in die kantabrisch-asturischen Berge ge-
flüchtet waren, eroberten von da aus das Land allmählich zurück.
Daher hat der Thronfolger in Spanien den Titel Prinz von Asturien.
Aber lange Zeit faßen doch die Araber in Spanien, so daß man in
dem heutigen spanischen Volke die Mischung erkennen will: iberisches
Bergvolk, heißes Saracenenblut und gotische Eisensubstanz. In dieser
langen Zeit der arabischen Herrschaft in Spanien, die durch das
Kalifat von Cordova repräsentiert wird, hat das orientalisch-semitische
Volkstum eine Zeit hoher Blüte erlebt, und seine Spuren sind bis
in die heutige Zeit zu verfolgen. Einmal bewundern wir die arabi-
schen Bauten. Am Guadalquivir, dessen Name noch an die arabische
Zeit erinnert, und in Granada treffen wir auf die ehrwürdigen Zeugen
muhammedanischer Vergangenheit. In Cordova war vier Jahrhunderte
lang (bis 1031) der Sitz des Kalifats; es zählte eine Million Ein-
wohner, und man nannte es „das Mekka des Westens". An die
frühere Glanzzeit erinnert noch die herrliche Kathedrale, die in die
alte berühmte Moschee hineingebaut ist: la Mezquita. Die Moschee
war nächst der Kaaba zu Mekka der größte mohammedanische Tempel,
durch 1200 Säulen in 19 Längs- und 29 Querschiffe geteilt und
zur Zeit des Kalifats von 4700 geschliffenen Krystalllampen er-
leuchtet. In Sevilla, von wo der Guadalquivir schiffbar wird, üben
gleichermaßen auf uns maurische und altchristliche Denkmäler eine
zauberhafte Wirkung aus. Da ist zunächst Alkassar, „das Haus des
Cäsar", ursprünglich ein maurischer Palast mit seinen Hufeisen- und
Kielbogen; während die Außenflächen der Mauern ungegliedert sind,
erscheinen die Innenflächen mit ihren wunderbaren Ziegelarabesken
gleichsam, als wären sie aus den feinsten Spitzenstoffen gewebt. Von
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Lissabon Amerika Lissabon Europa Spanien Asturien Spanien Spanien Granada Cordova Mekka Mekka Sevilla
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fast ganz Asien unter der neuen Despotenherrschaft. Zu Samarkand
auf dem berühmten grünen Steine, der noch heute zu sehen ist,
stand der Thron des übergewaltigen Mongolenfürsten, und stets
diente ihm ein vornehmer Gefangener als Schemel seiner Füße.
Es war, als ob die Genialität des seltsamen Mannes sich auch als
besonders erfinderisch erwies in der Bestrafung der eroberten Städte.
Ein Massengemetzel unter den unglücklichen Einwohnern hatte auch
Dschingischan veranstalten lassen, aber Timur wußte in die Eintönig-
keit der Blutscenen noch einige entsetzliche Abwechselungen zu bringen.
In Persien wurden auf seinen Befehl die Gefangenen lebendig über-
einander geschichtet, mit Lehm und Kalk verputzt und zu Mauern
und Türmen kunstmäßig als Baumaterial verwertet. Ein andermal
ließ er in einer großen Grube die kugelförmig gefesselten Feinde
nebeneinander legen, dann Bretterlagen darüber befestigen und so
wie bei den Schichten einer Pastete oder Fruchttorte Menschenleiber
und Balkengezimmer in grausigem Gemische abwechseln. Jeder seiner
Krieger mußte eine bestimmte Anzahl Köpfe erschlagener Feinde ab-
liefern, und aus den übereinander gehäuften Schädeln — in Indien
waren es neunzigtausend — wurden Siegespyramiden errichtet, bei
deren Anblick wohl das Blut der Bezwungenen erstarren mochte.
Wenn gegenüber diesen Mongolenstürmen und Eroberungszügen
Europa als der leidende Teil erschien, so hat es auch nicht an An-
griffskriegen gefehlt, die Europa gegen Asien geführt hat. Schon
in den ältesten griechischen Mythen fordert Europa kampfgerüstet
Asien zum Kampfe heraus, und in der troischen Ebene maßen sich
zuerst Europäer und Asiaten in erbittertem Streite. Westasien wurde
dann durch die Feldzüge Alexanders des Großen und die Kreuzzüge
des Mittelalters heimgesucht. Der Einfluß des milderen Klimas,
die Einwirkung einer ästhetisch so bezaubernden und als Augenlust
dienenden Vegetation sänftigte und veredelte, wie Alexander von
Humboldt sagt, die rauheren europäischen Nordländer und hat nach
dieser Hinsicht trotz Kampf und Krieg unsäglichen Segen gestiftet. -
Dann haben die Engländer sich in Asien ein großes Reich gegründet,
und unter den stolzen Titeln der britischen Majestät prangt die wert-
volle Bezeichnung einer Kaiserin von Indien. Neuerdings ist nun
der gefährlichste Bedränger Asiens erstanden, der langsam und sicher
in Asien vordringt —' das ist Rußland. Kaiser Nikolaus pflegte
zu sagen, Rußland habe in Asien keine Grenzen, und in der That
beherrscht ja heute der Zar aller Reußen drei Fünftel des asiatischen
Länderleibes. So lvie die Trancheen gegen die belagerte Festung
mehr und mehr vorrücken uní) dem Angegriffenen Raum und Be-
wegung abgewinnen, so weiß Rußland von seinem kolossalen nord-
asiatischen Länderbesitz her gegen Mittel- und Lmdasien vorsichtig
vorzudringen.
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexander_von
Humboldt Alexander Nikolaus Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Samarkand Persien Indien Europa Europa Europa Westasien Asien Indien Asiens Asien Asien
6
sagenhafte Rheingold der Nibelungenzeit wieder ans Tageslicht fördern,
oder gar das Gold des Schwarzaflusses, das gerade genügt, um den
Schwarzburgifchen Fürsten die Trauringe zu liefern! Deshalb ziehen
auch die sibirischen Goldsucher, von ihrem Glücke berauscht, im Herbste
nach Tomsk, übrigens der heutigen sibirischen Universität, und zechen
dort wacker in Champagner, der natürlich entsprechend teuer ist und
bis über 7 Rubel die Flasche gelten soll. — Der sibirische Besitz
Rußlands hängt durch die Kirgisensteppe mit dem centralasiatischen
zusammen. Hier in der Steppe kann man noch völlig echtasiatisches
Tierleben beobachten. Wo in Nordasien die Renntierherden am Milz-
brand auszusterben anfangen, ähnlich wie ja auch in Nordamerika
die Büffel jetzt verschwunden find, gewährt es hier ein recht typisches
Bild, wenn der russische Kurier in seinem Gefährte dahinfliegt und
der kirgisische Kutscher die vierelang gespannten Kamele zur größten
Eile anspornt. Man nennt die Kirgisen die Franzosen Westasiens,
und unermüdlich ertönt ihre plappernde Unterhaltung in den zerstreut
stehenden Jurten oder Kibitken. —- Und nun sind die Russen erobernd
in das alte Baktrien vorgedrungen. Da, wo einst die Nordgrenze
auf dem Feldzuge Alexanders des Großen war, wo er am Jaxartes
sein Alexandria eschate gründete, haben die Russen schon längst die
Grenze passiert und treten von diesem nördlichen Eingangsthore her-
ein in die terra eo^nita der Alten. Jaxartes und Oxus, die heutigen
Syr und Amu, sind zu russischen Flüssen geworden, in Taschkent
residiert der Gouverneur des russischen Turkestan, und Chiwa, Mcrw
und Samarkand sind russische Militärstationen geworden. Wo hätten
sich das die persischen Dichter träumen lassen, die Samarkand, die
Stadt des gewaltigen Timur, mit ihren Kuppeln und Moscheen, mit
ihren lachenden Gärten und ihrer herrlichen Umgebung „das Schatz-
kästlein der ganzen Erde" nannten, daß einst dieser Wunderort des
Orients ein gehorsames Landstädtchen des weißen Zaren sein sollte.
Und das entschieden zum Vorteil der ganzen Landschaft, denn die
Reisenden sind froh, mitten unter dem Schmutz und Verfall der frü-
heren Herrlichkeit auf die Spuren europäischer Civilisation zu stoßen.
Von Samarkand und dem Thale des Amudarja aus steigt Asiens
Boden zu seinen berühmten centralen Erhebungen. Dort, wo die
gewaltigen Hochländer von Hinterasien und Vorderasien etwa um den
73. Längengrad zusammenstoßen, finden sich riesenhafte Ausrichtungen
der Erdoberfläche, Bergzüge, Plateaus1 und unweit davon der zweit-
größte Gipfel der Erde, der Dapsang in der Karakorumkette mit
8619 Meter Höhe, also fast doppelt so hoch als Europas höchster
Berg, der Montblanc. Die dominierende Stellung innerhalb dieser
auseinander stoßenden Erhebungen hat das Pamirplateau inne, das
S. Anhang 1.
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7
deshalb auch den Ehrentitel trägt: Dach der Erde. Und hier an
dieser interessantesten physikalisch-geographischen Stelle unseres Erd-
planeten bereiten sich auch politische Ereignisse von entschieden welt-
historischer Wichtigkeit vor. So wie etwa im lo. Jahrhundert unserer
Zeitrechnung Unteritalien den Tummelplatz und das Konfliktgebiet für
die drei damaligen Weltmächte abgab, die Deutschen, die Griechen und
die Araber, so haben sich hier auf dem Pamirplateau, zunächst aller-
dings mit Protesten und völkerrechtlichen Streitpunkten, gegenüber-
gestanden die drei Weltmächte Asiens: die Russen, Chinesen und
Engländer. Wenn der alte lateinische Spruch des Seipio noch gilt,
«plus animi est inferenti quam propulsanti periculum», so hat Ruß-
land den Vorteil der größeren Kampfesfreudigkeit und wohl auch des
Erfolges für sich. Denn planmäßig und ununterbrochen ist die russische
Eroberung vorgedrungen, den Russen fällt die Rolle des siegreichen
Angreifers zu, China und England müssen sich verteidigen, natürlich
mit verschiedener Widerstandsfähigkeit. — In der letzten Zeit hat
Rußland viel für die strategischen Sicherungen eines späteren An-
griffskrieges gethan. Das Wichtigste ist natürlich der Bau einer
Eisenbahn. Wenn wir die ganze Richtungslinie derselben verstehen
wollen, so müssen wir schon einige westlichere Anschlußlinien auf-
zählen. Demnach haben die Russen zunächst von Tiflis im Siiden
des Kaukasus, der Stadt des Mirza Schaffy, eine Bahn gebaut nach
Baku am Kaspischen Meere. Es ist das die heilige Stätte der alten
Parsen oder Feueranbeter, wo die Naphthaquellen ihre flammenden
Gase aus der Erde auflohen lassen und wo ringsherum Tempel zur
Verehrung dieses Naturwunders einladen. Von Baku fahren Dampf-
schiffe quer über den Kaspischen See nach Michailowsk im Turkmenen-
lande, und dann beginnt jene merkwürdige Bahn im Wüstensande,
deren beschwerlicher Bau wohl seines Gleichen gesucht haben mag.
Dicht am persischen Gebiete entlang — und Grenzstreitigkeiten und
Reibungen sind auch da schon vorgekommen — führt die Bahn nach
der Oase Merw, dann wendet sie sich etwas nordwärts, überschreitet
den Amu oder alten Oxus und mündet in Buchara und Samarkand.
Von Merw ist es leicht, einen Vorstoß gegen Afghanistan zu machen,
und von hier wird dann zum letzten Schlage gegen Indien ausgeholt.
Den Amudarja befahren jetzt regelmäßig russische Dampfschiffe, und
bis an die afghanische Grenze sind kreuzende russische Kriegsschiffe vor-
geschoben. Da liegt in unmittelbarster Nähe Batch, das alte Bactra,
und von Balch nach Kabul zum berühmten Eingangspasse Indiens, durch
den schon Alexander der Große zog, rechnet man nur zehn Tagemärsche.
Rußland hat sich den Grundsatz des alten Macedonierkönigs
Philipp angeeignet, in seinem großen Eroberungswerke sich mehrere
stellen zum Angriffe zugleich offen zu halten und die Gegner, wenn
man an der einen Seite Einbuße erleidet, schnell wieder auf der
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Extrahierte Personennamen: Merw Alexander Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Unteritalien Asiens China England Tiflis Kaukasus Mirza_Schaffy Baku Kaspischen_Meere Baku Kaspischen_See Michailowsk Buchara Samarkand Afghanistan Indien Balch Kabul Indiens
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Konstantinopel nannten, ihre Mission, die Fackel des Lichts und
der Kultur ihren Kindern zuzutragen, träge versäumt; erst die
Deutschen haben sich dieser dankbaren Ausgabe unterzogen und sind
mit so großem Segen hier vorgedrungen, daß man schon davon
sprechen will, Kleinasien wäre das geeignetste Land für deutsche
Kolonisation. In Haidar Pascha bei Scutari, wo demnächst große
Quaibauten den Schiffsverkehr erleichtern und den Import und Export
der Waren steigern sollen, beginnt die Bahn. Den Berg am User
haben die Türken Bismarckberg getauft, und das soll der deutsche
Reisende und Kulturpionier als gutes Omen ansehen. Bis jetzt war
Kleinasien — wenigstens soweit die Spurweite der anatolischen
Bahn geht — als Waren erzeugendes und ausführendes Land nur
in geringem Maße vertreten; am gesuchtesten waren noch der Meer-
schaum aus den Gruben von Eskischehr und die Mohairwolle der
Angoraschafe; daneben spielten die Seide des Karasuthales, das
Opium in Afium und die Fayencen der Kunsttöpfer nur eine unter-
geordnete Rolle. Wie ganz anders wird sich aber das Land ent-
wickeln, wenn die Osmanen auf die Musterwirtschaften der Deutschen
längs des Bahnkörpers achten lernen und vor allen Dingen einen
intensiveren Landbau einführen und so einen reichlicheren Getreide-
export erzielen. Ein Uebelstand würde ja allerdings zunächst immer
bleiben, das ist der Mangel an genügendem Brennmaterial und
Waldesschatten. Die indolente türkische Wirtschaft hat die Wald-
bestünde schonungslos vernichtet, die Ziegen haben den aufkeimenden
Sprößlingen und Baumtrieben bald den Garaus gemacht, und so
braucht der kleinasiatische Türke wie der Mongole in Hinterasien den
Mist als willkommenes Heizungsmaterial.
Abgesehen von der merkantilen Bedeutung, die sich je länger
je mehr für die anatolische Bahn ergiebt, flößt das Land, das dieser
neue Bahnbau durchzieht, dem Europäer ein eminent historisches
Interesse ein. Schon auf der Strecke nach Jsmid begegnen wir
Stätten, wo Kaiser Konstantin der Große gestorben ist und wo die
Reste des großen Hannibal bestattet sein sollen. Der letztere hatte ja
schließlich seine Zuflucht bei dem Könige Prusias von Bithynien
genommen und schied mit den stolzen Worten aus dem Leben: „Er
wolle die Römer vor der Furcht vor einem alten Manne befreien."
Konstantin wiederum, der über 500 Jahre später lebte, hat das
Christentum in dem Römerreiche zur Staatsreligion erhoben und so
diesem zum weltüberwindenden Siege verholfen. In Jsmid erkennen
wir das alte Nikomedien wieder, und hier weisen imposante Spuren
aus einen zweiten römischen Kaiser, den verdienten Diokletian, der
allerdings sich den Christen furchtbar gemacht hat durch die letzte
und grausamste aller Christenverfolgungen. — Westlich vom Salaria,
dem alten Sangarius, in dessen Thal die Bahn verläuft, liegen die
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Extrahierte Personennamen: Hannibal Konstantin Diokletian
3 —
gar nicht einmal zu waschen und seinen Leib und seine Kleider von
dem zahlreichen Ungeziefer zu säubern. An dem mistgenährten Feuer
des Herdes wird der Ziegelthee bereitet, und bei den Hauptmahl-
zeiten werden außer diesem Nationalgetränk fast fabelhafte Mengen
Hammelfleisches vertilgt — Prschewalski spricht von fünf Kilogramm
auf eine Mahlzeit. Dabei sind die Mongolen die gläubigsten Bud-
dhisten, und neben dem eifrigen Abhaspeln ihrer Rosenkränze und
Gebetstrommeln kennen sie kein anderes Interesse als die Pflege
ihrer stattlichen Viehherden. Unter der chinesischen Herrschaft ver-
sinken sie mehr und mehr in Feigheit und erleiden überhaupt mo-
ralische Einbuße jeglicher Art. Und doch singen ihre fahrenden
Sänger noch immer von der einstigen Zeit der Mongolenherrlichkeit,
da „vor dem Blicke ihrer Chane die zehntausend Völker der Erde
erstarrten und die Erde erzitterte, wenn sie sich rührten". Der erste
Mongolenchan, von dem die Geschichte erzählt, war Temudschin,
später Dschingischan genannt, der Chan aller Chane. Östlich von
Urga, dem heutigen Sitze des zweiten großen Mongolenpapstes, des
Bogdalama, an den Quellen des Onon wurde Temudschin geboren,
und zu Beginn des 13. Jahrhunderts begann er seine welthistorische
Laufbahn. Auf dem Kuriltai, dem Reichstage, neben der Fahne,
von der vier schwarze Hengstschweife herabhingen, schworen die Mon-
golenhäuptlinge ihm blinden Gehorsam, und nun brauste das Völker-
unwetter hinab in die westlichen Tiefebenen, Dschingischan gab seinen
Kriegern eine furchtbare Lehre. Als bei der Einnahme von Herat
nicht alle Einwohner umgebracht waren, wurde er zornig und äußerte,
Mitleid wohne nur in schwächlichen Gemütern; von Milde und
Barmherzigkeit dürfe und solle niemals die Rede sein. Und so er-
klärt es sich auch, daß später bei der Eroberung von Bagdad
20000 Menschen ihr Leben verloren haben. Zudem bereitete es dem
Nomadenchan eine rechte Herzensfreude, seiner tiefen Verachtung
aller Büchergelehrsamkeit den unzweideutigsten Ausdruck zu geben.
Unter den Hufen der Rosse, auf denen die Mongolen in die Moscheen
ritten, wurden die heiligen Bücher der mohamedanischen Religions-
weisheit zertreten, oder es fraßen gar die hungrigen Gäule, da
zwischen die Blätter der Bücher Hafer geschüttet war, alle die tief-
sinnigen Sprüche vom großen Allah gleichmütig in sich hinein. —
Der zweite große Mongoleneroberer war wenigstens nach dieser
Seite hin eine gemildertere Erscheinung — denn er liebte die
Gelehrten, namentlich die Ärzte und Gesetzeskundigen —, aber
sonst war Tamerlan, der lahme Timur, ein weit entsetzlicherer Mensch
als Temudschin. Leider war sein Ehrgeiz und sein Genie womög-
lich noch bedeutender als bei dem ersten Mongolenchane. So wie
es nur einen Gott gebe, so solle, sagte er, auch nur ein Herrscher
auf Erden sein, und wirklich bei seinem Tode 1405 seufzte und zitterte
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15
Ruinen Nicäas, und mit den Erinnerungen an diese Stätte treten
wir in die Geschichte des christtichen Mittelalters, namentlich des
Kreuzzugszeitalters. In Nicäa war 325 das ökumenische Konzil,
das sich endgültig für die Homousie, also die Gottgleichheit Christi
entschied, und hier fand später die denkwürdige Belagerung während
des ersten Kreuzzuges statt, bei der 500000 Menschen in der Ebene
gelagert haben sollen. Bald ersteigt dann die Bahn das Hochland,
und dies ist die Stätte namenloser Leiden für unsere deutschen
Kreuzfahrer gewesen, die sich in stetem Kampfe mit den seldschukifchen
Reiterscharen elend durch die wüsten Striche vorwärts zu bewegen
suchten. Von Doryläon an, der alten phrygischen Stadt, gabelt
sich die Bahn; der eine Strang geht nach Iconium, der andere
nach Angora. Konia (Iconium des Mittelalters) ist berühmt durch
die Heldenthaten des alten Barbarossa; gleichzeitig belebt die zierliche
Ornamentik der Fayencekacheln die Ruinen der Paläste und Moscheen,
die hier die Seldschukensultane in ihrer mittelalterlichen Residenz
aufgerichtet hatten. Noch interessanter ist das Stadtbild Angoras,
wo vorläufig der andere Arm der deutschen Eisenbahn sein Ende
findet. Angora liegt in dem alten Galaterlande, das wir aus den
Zeiten Cäsars und Ciceros kennen und das auch in der Missions-
thätigkeit des Apostels Paulus seine Rolle gespielt hat. Ebenfalls
finden wir hier in den Ruinen des Augustustempels das merk-
würdige monumentum Ancyranum, eine der interessantesten Urkunden
des kaiserlichen Roms, das uns in selbstgefälligem Berichte die
Thaten des Augustus erzählt.
Von hier aus nun soll die neuerdings konzessionierte Bahn
ihre Trace verfolgen bis Bagdad und zum persischen Meerbusen und
so den Schätzen Indiens einen neuen bequemen Weg ins Herz
Europas hinein ermöglichen. Der „Landdampfer" Karawapor, wie
der Türke die Lokomotive nennt, trägt dann die modernste Kultur
in das alte Mesopotamien, von dem ja alle Kultur der Welt ihren
Ursprung genommen hat. Die Thontäfelchen der sogenannten
Bibliothek Asurbanipals versetzen uns in ihren litterärischen Denk-
mälern zurück in ferne Zeiten, und die sumerisch -akkadischen Bau-
denkmäler bezeugen uns das Dasein von Staaten in Südbabylonien
schon um die Mitte des fünften Jahrtausends v. Chr. Jetzt kehrt
also unsere modernste Kultur zurück zu jenen Urzeiten der Civilisation,
und es geht uns mit dieser neuesten Thatsache des Kulturfortschritts
wie mit jenem mystischen Symbol, wo die Schlange sich in den
Schwanz beißt.
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Extrahierte Personennamen: Christi Konia Barbarossa Barbarossa Cäsars Apostels Augustus
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30
die Araber durch den Sieg bei Xeres de la Frontera
711 ein Ende. Abderrhaman I., der letzte Om-
mayade, der dem durch die Abassiden in seinem
Stamme angerichteten Blutbade glücklich nach
Spanien 755 entkommen war, gründete hier ein
von dem Khalifat zu Bagdad unabhängiges Kha-
lifat zu Cordova. Aus Unzufriedenheit mit
seiner Herrschaft riefen die Statthalter von Sara-
gossa und Huesca Karl den Gr. zu Hülfe, der
auch 778 die Pyrenäen überschritt, das Land bis
zum Ebro eroberte und hier die marca liispanica
gründete (vgl. Bl. X. .,Y-‘ 30).
Nach dem Untergange des ommayadischen Ge-
schlechts 1028 zerfiel die maurische Herrschaft in
viele kleine Staaten (Huesca, Saragossa, Tortosa,
Toledos, Badajoz, Sevilla, Granada, Niebla, Al-
garbien, Mallorca), deren Namen auf der Karte
mit stehender Schrift bezeichnet sind.
Die Gründung neuer christlicher Staaten
auf der iberischen Halbinsel ging theils von den
Westgothen, theils von der spanischen Mark aus.
Nachkommen der westgothischen Könige hat-
ten sich bei der Eroberung des Landes durch die
Araber in die cantabrischen und asturischen Ge-
birge geflüchtet, hier Reiche gegründet und deren
Grenzen durch glückliche Kämpfe immer weiter
nach S. ausgedehnt. Beim Sturz der Ommayaden
waren sie bereits bis zum Duero vorgedrungen,
hatten auch, wenngleich nur vorübergehend, Er-
oberungen südlich dieses Flusses gemacht. — Pe-
layo hatte 718 das Königr. Asturien (Resid. Gijon)
gegründet; seine Nachfolger erweiterten es durch
Galicien und wählten seit 792 Oviedo (daher
Königr. Oviedo), seit 917 Leon (daher Königr.
Leon) zur Residenz. — Die Grafschaft Burgos,
später Castilien genannt, war anfangs ein Theil
von Leon, erkämpfte sich aber 923 ihre Unabhän-
gigkeit; 1028 fiel sie an König Sancho Iii. den
Grossen von Navarra.
Aus der span. Mark gingen drei Reiche her-
vor. Die Grafen von Pampelona nahmen um die
Mitte des 9ten Jahrhunderts den Königstitel an
und nannten sich später Könige von Navarra;
ihnen gehörte auch Rioja, Alava, Viscaya, Guy-
puzcoa. Durch Heirath erwarben sie noch Ara-
gonien. Sancho Iii. der Gr. (1000 — 35) er-
oberte Sobrarbe und Ribagorza und erbte 1028 die
Grafsch. Castilien, so dass er das auf der Karte mit
blauer Farbe umzogene Gebiet besass. Aber noch
vor seinem Tode theilte er dies 1034 unter seine
vier Söhne. — Die Grafen von Barcelona hat-
ten ihr Gebiet durch Gerona, Urgel etc. erweitert.
Jw 64.
Die hesperische Halbinsel bis zum
Tode Alfons Vh. 1157.
Die Araber, von den Christen immer härter
bedrängt, riefen die Morabethen oder Almoraviden
aus Marocco zu Hülfe, die 1087 auch herüber-
kamen, aber sich zugleich des arabischen Spaniens
bemächtigten. Sie konnten jedoch die Fortschritte
der Christen, die bis über die Guadiana drangen,
nicht aufhalten und erlagen seit 1144 den gleich-
falls aus Afrika herübergekommen Almohaden oder
Muahedin.
Der zweite Sohn Sancho’s Iii., Ferdinand I.,
welcher Castilien erhalten hatte (1035 — 65),
bemächtigte sich nach dem Tode seines Schwagers,
des letzten Königs von Leon, 1037 auch dieses
Landes, ferner des nördl. Portugals. Alfons Vi.
(1072 —1109) eroberte 1085 Toledo, 1092 Santa-
rem und gab seinem Schwiegersöhne, dem Grafen
Heinrich von Burgund, für geleistete Kriegsdienste
das Land zwischen Minho und Duero und über
diesen hinaus als erbliche Grafschaft. Alfons Vii.
(1112 — 57) liess sich 1135 zum Kaiser von Spa-
nien krönen, eroberte die ganze Mancha und
machte sich mehrere arabische Fürsten zinsbar.
Alfons I. (1112 — 85), Sohn Heinrich’s von
Portugal, nahm nach dem glänzenden Siege über
die Mauren bei Ourique 1139 den Königstitel an,
entzog sich aller Abhängigkeit von Castilien und
eroberte 1147 mit Hülfe der Kreuzfahrer Lissabon.
Zu Aragonien, das 1034 der vierte Sohn
Sancho’s Iii. erhielt, kam später auch Sobrarbe
und Navarra. Alfons I. el Batallador (1104—34)
eroberte 1115 Saragossa (Residenz). Nach seinem
Tode trennte sich Navarra von Aragonien, und
dieses fiel an den Grafen von Barcelona, dessen
Land bereits bis an den Ebro reichte.
So bestanden also bei dem Tode Alfons Vii.
vier christliche Reiche auf der hesperischen Halb-
insel, Portugal, Leon und Castilien, Aragonien
und Barcelona, Navarra.
Jw 65.
Die hesperische Halbinsel bis zum
Tode Ferdinands des Heiligen 1252.
Nach dem Tode Alfons Vii. zerfiel sein Reich
in das Königr. Leon nebst Galicien und Asturien
und in das Königr. Castilien. Beide, mit Arago-
uien und Navarra verbündet, versetzten der ara-
bischen Herrschaft durch die Schlacht bei Tolosa
1212 den Todesstoss. Ferdinand Iii. der Heilige
(1217 — 52) vereinigte 1230 Leon und Castilien,
machte Untheilbarkeit des Reichs zum Gesetze
und eroberte 1236 Cordova, 1243 Murcia, 1248
Sevilla, 1250 Xeres und Cadix.
Navarra hatte, durch die Macht der Nachbar-
reiche gehindert, sein Gebiet nicht nur nicht er-
weitert, sondern vielmehr Alava, Biscaya und
Rioja an Castilien verloren.
Aragonien hatte sich nord- und südwärts
ausgebreitet; im südlichen Frankreich besass es
ein ansehnliches Gebiet; die Balearen und Pityusen,
sowie das Königr. Valencia wurden unter Jacob I.
(1213 — 76) erobert.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Abderrhaman_I. Karl Karl Leon Pampelona Alava Sancho Alfons_Vh Ferdinand_I. Ferdinand_I. Leon Alfons_Vi Toledo Heinrich_von_Burgund Heinrich Alfons_Vii Heinrich’s_von
Portugal Alfons_Vii Ferdinands Alfons_Vii Ferdinand Biscaya
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Bagdad Huesca Huesca Saragossa Tortosa Toledos Badajoz Sevilla Granada Niebla Mallorca Asturien Galicien Oviedo Oviedo Navarra Navarra Ribagorza Barcelona Gerona Marocco Spaniens Afrika Portugals Lissabon Aragonien Navarra Saragossa Navarra Aragonien Barcelona Portugal Aragonien Barcelona Navarra Galicien Asturien Navarra Murcia Sevilla Navarra Aragonien Frankreich Valencia
36
gegen Serbien, Bulgarien und beschränkten die
griechischen Kaiser bis auf Constantinopel. Mu-
hamed Ii. (1451 — 81) nahm 1453 auch dieses ein
und machte dadurch dem byzantinischen Reiche
ein Ende. Er unterwarf sich Livadien, Morea,
das Kaiserth. Trapezunt 1461, Albanien und Epi-
rus 1467, entriss den Venetianern Negroponte, und
den Genuesen Kaffa, machte die bereits zinspflich-
tigen Serbien und Bosnien zu förmlichen Provin-
zen und den Khan der Krim tributpflichtig. Se-
lim I. (1512 —19) entriss den Persern Al Dsche-
sira und Kurdistan, den Mameluken 1517 Syrien
und Aegypten und brachte Mekka und Medina in
Abhängigkeit. Soliman der Prächtige (1520—66),
unter dem die türkische Macht ihren Höhepunkt
erreichte, eroberte 1522 Rhodus, machte die Mol-
dau und Walachei zinspflichtig, nahm Nieder-
ungarn mit Ofen, Bagdad, Basra, Mosul und Ye-
men ein und erhielt die Schutzherrlichkeit über
die von Hairaddin Barbarossa an der Nordküste
Afrika’s gegründeten Raubstaaten. Nach ihm be-
ginnt der Verfall des Reichs, obschon sich ein-
zelne Veziere noch durch Kriegsthaten auszeich-
neten; 1571 wurde Cypern, 1669 Candia den Ve-
netianern abgenommen.
Blatt Xxyi.
Jv" 77.
Uebersicht der von den Arabern
gemachten Eroberungen.
Bei dem Tode Muhameds 632 war bereits ganz
Arabien unterworfen. Unter Abubekr (632 — 34)
wurden Bostra und Damaskus, unter Omar (634
bis 644) Syrien, Palästina, Aegypten und der
grösste Theil des Perserreichs, unter Othman (644
bis 655) der Rest des Perserreichs bis zum Indus
erobert. Unter Moawijah I. (656 — 79) drangen
die Araber in die Länder der Türken ein bis zum
Jaxartes und belagerten 7 Sommer hindurch ver-
geblich Constantinopel; unter Abd-Almalik (685
bis 705) nahmen sie Armenien und Lazica in Be-
sitz. Nach der Eroberung Aegyptens breiteten sie
sich auch über die Nordküste Afrika’s aus, zer-
störten 698 Carthago, eroberten unter Walid I.
(705 —14) ganz Mauretanien und 711 Spanien.
Seit 827 setzten sie sich in Sicilien fest, das sie
bis 901 eroberten; ferner unterwarfen sie sich Sar-
dinien, Corsica und einzelne Küstenstriche Unter-
italiens, von wo sie plündernd bis in die Vorstädte
Roms vordrangen.
Jv? 78.
Das Khalifat der Araber in Asien.
Das weit ausgedehnte Reich der Araber zerfiel
schnell, theils durch religiöse und politische Spal-
tungen, theils dadurch, dass treulose Statthalter
und ungehorsame Stammeshäupter sich losrissen
und unabhängige Reiche gründeten. Die Khalifen
wurden der Spielball ihrer türkischen Leibwache *),
die sich gleich den Prätorianern die Besetzung des
Thrones zueignete; 935 wurden sie genöthigt,
alle weltliche Macht in die Hände eines Emir al
Omrah zu legen und sich mit der ohnmächtigen
Würde eines geistlichen Oberpriesters (Imam) zu
begnügen, so dass von da ab die Emir al Omrah
(ähnlich den fränkischen Major domus) die eigent-
lichen Herrscher im Khalifat waren. Diese Stelle
war zuerst bei den Türken, dann seit 915 bei dem
aus Dilem stammenden persischen Fürstengeschlecht
der Buiden.
Unter den Dynastieen, welche sich der Herr-
schaft der Khalifen entzogen, sind die berühmtesten:
*) Die Türken stammen aus den Steppen zwischen
dem kaspischcn Meere und dem hintcrasiatischen Hoch-
lande her und lieferten den Khalifen Söldnerhaufen, aus
denen diese seit 833 ihre Leibwache bildeten.
1) in Nordafrika; die Edrisiden (789 — 974) in
Magrab, welche Fez erbauten, — dieaglabiten
(800 — 908), welche Kairwan und späterhin
Tunis zur Residenz erwählten und von hier aus
Sicilien und Corsica eroberten und Streifzüge
nach Unteritalien bis in die Nähe Roms mach-
ten, — die Tuluniden (868 — 905), die Ikschi-
den, die Fatimiden (969 —1171) in Aegypten,
die sich in den Besitz Arabiens und Syriens
setzten und mit den westafrikanischen Provin-
zen die Zeiriden belehnten, — die Morabethen
oder Almoraviden im Anfang des Ilten Jahrh.,
und die Muahedim oder Almohaden in Maerab.
welche beide auch zur Herrschaft über Spanien
gelangten;
2) in Asien: die Thaheriden und Soffariden in
Khorasan und Sedschestan, — die Samani-
den (874 —1004), die ihre Herrschaft weithin
ausbreiteten (Hauptstädte Bokhara, Samarkand,
Balkh), die Dilemiten (930 — 1080) an der Süd-
seite des kaspischen Meeres, — die Gaznaviden
(977 — H84), die ihre Eroberungen bis zum
Ganges und Sirr ausdehnten. Ihr Reich, das
unter Muhamed c. 1000 seinen grössten Um-
fang hatte, ist auf der Karte blau umgrenzt.
Jvs1 79.
Die Reiche der Seldschucken bis
zum Einbrüche Dschingis - Khans.
1218.
Im Ilten Jahrh. wurden die arabischen Herr-
schaften im Orient ein Raub der zum Islam be-
kekrten seldschuckischen Türken, die un-
ter Togrul Beg (1037-—63), Alp Arslan (1063 —
1072) und Malek Schah Dschelal-ed-Din (1072—
1092) sich die Länder vom Mittelmeer bis zum
Sirr unterwarfen und auch den griechischen Kai-
sern einen Theil Klein-Asiens entrissen. Bald in-
dessen zerfiel dies Reich; es entstanden das Reich
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]