— 107 —
Straße zugekehrt, die Dächer hochgiebelig und spitz, die Thüren klein und
schmal. Manche Häuser stehen — wie oft in Holland — in Folge der mora-
stigen Unterlage — zur Seite oder vornüber geneigt, und 1822 versank ein
ganzes Kornmagazin mit 70000 Ctr. Korn in den Schlamm. Aeußere Pracht
bemerkt man an den Häusern nicht, aber desto größere Reinlichkeit. Das
„Schoonmaken", Waschen und Scheuern, Putzen und Spülen, Kehren und
Spritzen und Poliren nimmt kein Ende. Fenster und Wände werden ganz
früh am Morgen von Außen mit besonderen Spritzen und Werkzeugen gerei-
nigt. Alles Holzwerk wird — die Ausdünstungen der Canäle machen das
nöthig — mit Oelsarbe und jedes Jahr von Neuem gestrichen. Doch wählt
man dazu wunderlicher Weise meist die grellsten Farben, für die Vorderwand
dunkelroth oder dunkelbraun, für Fensterladen oder Jalousien hellgrün, nur
für Giebel und Simse weiß; und in Ausschmückung der Giebel und Kamine
und Wände weiß der Holländer die absonderlichsten Schnörkeleien zu erfinden.
Auch die nicht reichen Häuser haben fast alle, wie überall in Holland, hohe
Fenster, glänzende Spiegelscheiben, marmornen Flur, marmorne Wände, Ka-
mine und Treppengeländer. Die Fußböden sind durch das ganze Haus mit
Teppichen belegt, die Wände mit schönen Gemälden, die Kamine mit großen
Gefäßen aus japanesischem Porzellan geschmückt. An Mahagoni), schönen Vasen
u. s. w. ist auch in gewöhnlichen Bürgerhäusern kein Mangel. Vor manchen
Häusern stehen Linden, aber auch hier gar wunderlich verschnitten. Alle
Hauptstraßen laufen unter sich parallel im Halbbogen und münden nach dem
Meerbusen, der Kalkstein, mit dem sie gepflastert sind, wird am Ufer der Maas
unweit Lüttich gebrochen; fast in der Mitte jeder Straße läuft ein breiter, mit
Schiffen bedeckter Canal (eine Gracht), der zu beiden Seiten mit Bäumen,
meist Eschen, bepflanzt ist. Die darüber führenden, theils hölzernen, theils
steinernen Brücken sind so eingerichtet, daß die Fahrzeuge allenthalben hin-
durchfahren können. Das Canalwasser, dessen Ausdünstung besonders im
heißen Sommer ungemein lästig wird, auch alles Metall schnell rosten macht,
ist wegen der beständig eindringenden See untrinkbar, und da man auch in
dem tiesmorastigen Boden keinen Brunnen graben kann, so sammelt man in
allen Wohnungen das Regenwasser zum Trinken in gemauerten Behältern
und klärt und reinigt es dann mit Sand in Durchseihungsmaschinen; die
Brauer aber und andere Handwerker, die viel süßes Wasser brauchen, müssen
es in Kähnen mehrere Stunden weit aus der Vechte kommen lassen. Das
rege Leben, der betäubende Lärm aus den Straßen, die vielen fremden Phy-
fiognomien, Trachten und Sprachen lassen sofort die große Handelsstadt er-
kennen, und das ist sie noch heute, ja eine der ersten auf dem Festlande von
Europa. Doch find Engländer und Deutsche die Mehrzahl der Fremden, und
in Concerten hört man meist deutsche Sänger und Spieler, ja auch die Ma-
trosen auf den Schiffen singen mehr deutsche als holländische Lieder. Rings
um die Stadt ist eine große Zahl kleiner Sommerhäuschen mit freundlichem,
wohlgepflegtem Garten dabei, das sind die Buitens (d. h. draußen), wie
man sie in allen holländischen Städten sindet: da sitzt der wohlhabende Bürger
nach des Tages Arbeit und Hitze, schlürft gemüthlich seine Tasse Thee und
schmaucht sein Pfeifchen. Die Blumenliebe des Holländers zeigt sich auch in
Amsterdam; in den Fenstern, an den Kaminen, aus Flur und Vorhaus, auf
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Holland Holland Europa Concerten Amsterdam
— 201 —
kaufen in Jarensk jährlich Tausende von Elennthieren und über hundert-
tausend Haselhühner, die gefroren durch ganz Rußland verschickt und von denen
in Petersburg allein jeden Winter vier bis sechs Millionen verzehrt werden.
In dem Urwald in dem Gebiet von Minsk finden sich — und nur hier auf
der ganzen Erde — Auerochsen. Die großen Salzseen der Steppen des
niederen Wolgagebietes im Südosten und die Krim und die Limans von
Bessarabien liefern die Ungeheuern Vorräthe von Salz für das ganze Reich.
Die Metalle des Ural sind bereits erwähnt.
Im Allgemeinen hat Rußland strenges Continentalklima. In
Moskau ist Kälte und Wärme größer als am Nordcap; die heftigste Kälte
dauert oft ununterbrochen Monate lang. In Petersburg dagegen macht sich
der mildernde Einfluß der Ostsee und des sumpfigen Newadelta geltend. Den-
noch fällt das Thermometer hier häufig auf niedrigere Grade herab als in
Moskau. Das Klima von Petersburg schwankt beständig zwischen Extremen.
Im Sommer steigt die Hitze bis auf 30 Grad, und im Winter der Frost bis
auf 30 Grad. Die Newa ist bei Petersburg durchschnittlich über 6 Monate
zugefroren. Bei keiner andern Stadt in Europa sind die Unterschiede so groß.
Und auf kalten Winter folgt plötzlich über Nacht der warme, blüthenreiche
Frühling, der Alles so schnell hervortreibt, daß man hier wirklich beinahe das
Gras wachsen sieht. Bei 25° Kälte werden die Theater geschlossen; was auf
die Straße muß, läuft, als ob es ihm unter den Füßen brennte, und die
Schlitten fahren über den schreienden Schnee dahin als flögen sie. Gesichter
bekommt man auf den Straßen gar nicht mehr zu sehen, denn Alles hat sich
die Pelze über Kopf und Hut gezogen. Je mehr die Kälte steigt, desto größer
wird die Gefahr, Ohren, Nase, Füße zu erfrieren; sich aus die Straße hinsetzen
oder gar einschlafen, hieße sich dem gewissen Tode aussetzen; und mancher
arme Vorreiter oder Kutscher, der stundenlang vor dem Palast bei kalter Nacht
halten muß, während seine Herrschaft oben im schön geheizten Saal es sich
wohl sein läßt, erfriert seine Glieder, oder kommt gar um's Leben. Den
Leuten, die auf der Straße dahinlaufen, frieren oft die Augenlider zu, sie
tappen dann in das erste beste Haus, stellen sich an den Ofen und lassen das
Eis austhauen. Alles Wasser gefriert, wie man's ausgießt; und die Brunnen,
die Pferdetränken, die Wasserfuhrleute und ihre Wagen, die Wäscherinnen an
den Canälen — Alles erscheint weiß in Eis incrustirt. Gegen solche bittere
Kälte weiß man sich dann aber in den Häusern bestens durch Doppelfenster und
Doppelthüren, die auch keinem Bauernhause fehlen, durch riesig große Kachel-
öfen und Massen von Birkenholz und durch die auch bei uns ost angewendete
sogenannte russische (Röhren-) Heizung zu schützen. Jedes große Haus hat
seine paar Ofenheizer, und das find wichtige Personen. In den Häusern der
kleinen Leute stehen rings um die mächtige Koch-, Heiz- und Backmaschine
Bänke zum Sitzen und überall sind in dem Ofen kleine Vertiefungen zum
Trocknen angebracht. Man kann sich denken, mit welcher Freude nach den
monatlangen Nöthen der warme milde Frühling begrüßt wird.
Ackerbau wird im russischen Reiche nur auf etwa 720 des Bodens be-
trieben, am meisten und besten in den Ostseeprovinzen, den deutschen Colo-
nien. Die kleinen starken russischen Pferde sind ja auch bei uns bekannt und
beliebt. Der Osten ist reich an Metallen, der Westen an Holz, der Süden an
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
— 218 —
sind ihre Freunde und treuen Diener. Brod essen sie gern, aber sie verstehen
keins zu backen, doch bekommen sie's oft von den Russen. Erhalten sie Mehl,
so rühren sie's in warmem Wasser um und trinken diesen warmen Brei. Die
Vornehmen aber backen sogar Kuchen und trinken gern und viel Thee. Ein
Lieblingsgetränk ist der Kumiß, der aus gegohrener Pferdemilch bereitet wird;
in letzter Zeit hat man angefangen, diesen Kumiß auch bei uns als Heilmittel
gegen Lungenkrankheiten anzuwenden. Die Kalmücken zeichnen sich durch
große Unreinlichkeit und Unbildung aus. Die Baschkiren bilden, mit hierher
übergeführtenkosaken vermischt, denurolfluß entlang die Linie der uralischen
Kosaken. — Ihre Religion ist die buddhistische und lamaische. Jene, die in
Asien 30 Mill. Bekenner zählt, verehrt als Stifter und Gott Buddha, der bei
einreißendem Verfall in immer neuen Gestalten zur Erde herabsteigt. Dieser,
die besonders unter den Mongolen verbreitet ist, ist ihr oberster Priester und
Gott Lama, der nach dem Tode nicht, wie die Menschen, einer ewigen
Wanderung der Seele unterworfen ist, sondern sogleich zu den Göttern ver-
setzt wird.
Die europäische (oder caspisch-pontische)Steppe erstreckt sich aus eine
Fläche von 21000 Cum. vom Ausfluß des Ural und vom caspifchen Meere
bis zum Ausfluß der Donau. Der Boden, einst vom Meere, dem schwarzen,
afowfchen, caspifchen, überfluthet, ist theils Sumpf, theils Salz mit Salzseen
und kleinen Steppenbächen und zahllosen Salzpflanzen im Herbste, theils Sand
und Letten. Salzsteppe ist die donische,Sch lammsteppe die kaukasische(längs
Terek und Kuban). An den Ufern der Flüsse der Schlammsteppen sind
ungeheure Wälder bis 30' hohen Schilfes. Die pontische Steppe (von Don
bis Pruth) hat gar keine Sandwüsten, und wenig Salzfelder und Salzseen,
sie ist theils Tertiärkalk, theils Kreide, theils (in einem langen breiten Gürtel
um das schwarze und afowfche Meer) Granit. Der Charaeter der Steppe ist
unendliche Einförmigkeit der Ebene, die nur selten ein Hügel (öfter alte
Grabhügel), eine durch den regelmäßigen Weg des abfließenden Regens ge-
bildete Schlucht oder ein Flußthal oder eine schroffe hohe Wand an der Küste
unterbricht. Das Klima ist in der Steppe nicht so mild als die Lage zwischen
dem 45.—50.° erwarten läßt. Die Kälte steigt im Winter oft bis 30 Grad.
Schnee fällt zwar nicht viel, aber er wird gefährlich, wenn ihn der schreckliche
Wjuga auswirbelt, der mit eisigein Schneegestöber beginnt, dann in heftigste
Windstöße und Windwirbel übergeht und mit einem Orkan endigt, dem nichts
widersteht. Alles Lebende, das von ihm im freien Felde überfallen wird,
Menschen, Thiere, Karawanen, ist ohne Rettung verloren. Er entwurzelt
ganze Wälder, schleudert die höchsten Tannen wie Strohhalme in die Luft
oder trägt sie thurmhoch ganze Werste weit weg, stürzt Kirchthürme nieder,
wirst Scheunen und Ställe um, ersaßt das in den frei gelegenen Ställen
stehende Vieh, das er dann fammt den Mauern und Trümmern des Gebäudes
in die Luft schleudert und weit weg von dem Orte zerschmettert niederstürzt.
Und so dauert das Wüthen viele Tage lang ununterbrochen fort. Wenn er
vorüber ist, sieht die Gegend aus, als wäre sie von Brand und Krieg heim-
gesucht. Glücklicherweise kommt er selten, etwa alle 10 bis 12 Jahre einmal.
Aber wenn er kommt, vernichtet er Alles, was in seinem Bereiche liegt. —
Der Früh ling der Steppe ist überaus schmutzig, der schmelzende Schnee
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
-— 345 —
tent, ist bei dem afrikanischen Menschen vorzüglich ausgebildet: diekaumuskeln
(der Unterkiefer steht so hervor, daß die beiden Zahnreihen einen Winkel bilden),
die Lippen, die Nackenmuskeln, der große Mund, dagegen tritt die Stirn
zurück, die Masse des Gehirns ist verhältnißmäßig geringer als bei andern
Raeen. Die Nerven treten dicker hervor. Extrem wie der Character des Eon-
tinents ist auch der Character des afrikanischen Menschen. Leidenschaftlich,
ohne vermittelnde Uebergänge, läßt er sich als Vieh verkaufen und ißt
Menschensleisch, ist ganz Sclave seiner Begierden. Bei dieser Race ist kein
Fortschritt, keine Staatenbildung, kein Einfluß auf die Geschichte, das Jndi-
viduum lebt nur sür die Gegenwart, nur in der Gattung; nur höchst selten
zeigt es höhere Anlagen. (Toussaint, Jra Aldridge.) Am bedeutendsten
Fülahs, Nubier, Kaffern, am niedrigsten Buschmänner, Hottentotten. Außer
Afrika zu Hause in Neu-Guinea, Australien. Ca. 100 Mill.
Die amerikanische Race (in der neuen Welt, mit Ausnahme der
Polarländer) hat ein rundes breites Gesicht, kurze, abgeplattete, zurücktretende
Stirn, dünnes, schwarzes, spießiges Haar, keinen Bart, kupferfarbige Haut
(daher Rothhäute), Gesichtswinkel bis 85°, Form der Schädelbildung, des
Kopfes ähnlich der mongolischen. Sie besitzen geringe Muskelkraft, aber eine
Körpergestalt von kraftvollem Ausdruck. Die Adlernase tritt markig hervor,
das tiefliegende, gleichsam aus dem Kopfe herausstrebende Auge blickt ernst,
matt, fast starr. Mit außerordentlicher Stärke der Sinne begabt, sind sie kalt,
selbstisch verschlossen, listig, grausam. Welche Bildungssähigkeit dem Stamme
innewohnte, beweisen die Ueberreste altmexikanischer und peruanischer Cultur.
Sie haben gegenüber der von Osten eindringenden Cultur keine Widerstands-
kraft, sie haben vor ihr weiter und weiter in die Urwälder und Savannen
flüchten müssen und sind im Aussterben. 13 Mill.
Die malaiische (oder oceanische) Race (ca. 20 Mill.) hat, der äthiopi-
schen nahe verwandt, hervorragende Kiefern, abgestumpfte Nase, großen Mund,
eine der kaukasischen ähnliche Schädelform, plattes, dem mongolischen ähnliches
. Gesicht, schwarze, weit geöffnete Augen, gekräuseltes, aber kein wolliges Haar,
mehr oderweniger dunkle, kastanienbraunehautsarbe. Noch mehrzurückgeblieben
als die Neger, noch mehr thierisch, affenhast, sind sie von vulcanisch leiden-
schastlichem Character, die Begierde ihr Wesen. Sie bewohnen in einer großen
Mannigfaltigkeit von Mischformen Australien und seinen weit zerstreuten Archi-
pel, kommen aber bis Malacca vor. Die Bewohner der Tahiti- und Mar-
quesasinseln kommen kaukasischer Schönheit nahe, aber die Papuas zeigen eine
thierische Häßlichkeit und Stumpfsinnigkeit und die Orang-Kubus auf Sumatra
haben, in unzugänglichen Wäldern und Sümpfen lebend, in Gesicht, Sprache,
Lebensweise fast nichts Menschliches mehr.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Neu-Guinea Australien Sumatra
1553
Europa. Das dänische Reich. Die Insel Island.
sondern abgerupft, die ausfallende Wolle wird aufgehoben; zu Anfang des Winters finden sich
zwischen der feinen Wolle, Thel, steife Haare, Tog. die man wie Kameelhaare benutzt; der
Wollertrag der Schafe bis 2>/r, der Böcke bis 5pfd.; aus der groben werden Teppiche, Seile,
Reitgeschirre, Zügel, Sattelkifien, aus der feinen Mützen, Hemden, Jacken, Beinkleider, Strumpfe.
Handschuhe, Beitdecken, Tuch gemacht; die Schlachtzeit beginnt um Michaelis, daö sehr schmack-
hafte Fleisch wird zum Theil an Seefahrer verkauft, die Felle werden zu Kleidern benutzt, aus
den Hörnern Löffel gepreßt. — Das Pferd norwegischer Abkunft, mittelgroß, starke Mahne
und Schweif, verschiedenfarbig, langhaarig, sehr abgehärtet, sehr genügsam, Hafer den aller-
meisten unbekannt, bis zum 36. Jahre noch brauchbar, schnell, ausdauernd, sehr viele in halb-
wildem Zustande; nächst dem Schaf vom größten Nutzen für den Isländer, der ohne dieses nicht
leben könnte, mit ihm in den heftigsten Stürmen und Schneewehen, durch Moorstreckcii, iu den
gefährlichsten Gebirgsgegenden, durch die wildesten Gewässer sicher und schnell reist; selten gehen
die Isländer zu Fuß, auch die Frauen reiten, zumeist mit den Männern auf einem Pferde;
1822 gab es 20—30,000 Pferde, darunter 8000 wilde, einzelne besitzen 30 — 40 Pferde;
gewöhnliche kosten 8 — 10, die besten 25 — 30 Thlr.i aus den Haaren werden Riemen, Gurte,
Packjältel gemacht. — Auch die Rinder, 20—25,000 St., stammen wahrscheinlich aus Nor-
wegen. leiden sehr unter den klimatischen Verhältnissen, sind klein, kurzhorntg, auch ungehornt,
am häufigsten und besten in Borgarfjord, Aarnacs-, Rangaavalle-Syssel; auf guten Weide-
plätzen werden Säter oder Vieh Häuser errichtet, in denen Sennerei betrieben wird, zumeist
3 neben einander, die erste die Wohnung der Hirten, die zweite die Feuerstelle, die dritte zur
Aufbewahrung der Milch; verhältnißmäßig werden zu viele Rinder gehalten, das Futter dürftig,
in Ermangelung eines bessern Futters wird das Vieh mit in Streifen zerschnittenen Rasenstücken,
mit Seetang, mit zerstoßenen Dorschgräten, mit Seewolfsköpfen, '/» unter 34 Heu, gefüttert,
wovon die Butter und Milch, ihr Hauptgewinn, einen schlechten Geschmack erhält. Ziegen
nur wenige, Schweine nur in den Handelsplätzen; 4 Hunderassen, wichtig für die Vieh-
heerden, Katzen, auch verwilderte, Mäuse und Ratten, durch Schiffe eingeschleppt, eine
eigenthümliche, die isländische Maus, eine Mittelform zwischen Haus- und Waldmaus,
Geflügel nur in den Höfen der dänischen Handelsplätze.
Die Bewohner, feit dem Ende des 9ten, besonders aber seit dem Beginn des
10ten Jahrhunderts eingewandert, norwegischen Stamms, untermischt mit
Dänen und Schweden; der norwegische Räuber Snadod nannte die Insel Sneeland,
der Schwede Flocke wegen des vielen Treibeises Island, d. i. Eisland.
Schlank, mehr klein als groß, gesunde Gesichtsfarbe, schöne Zähne, helles, meist blondes
Haar; ernst, kindlich, gastfrei, offen, dienstfertig, bieder, verständig, leichtgläubig, ja abergläubig,
im Ganzen erfinderisch und geschickt; Lesen allgemein verbreitet, viel Trieb zu wissenschaftlicher
Beschäftigung, viel Bekanntschaft mit der Bibel, alter Geschichte, alten Liedern, alten L.rndes-
gesetzen, rein erhaltene normanische Sprache, poetische Anlage, Island die Wiege der nordischen
Geschichte; die isländischen Sagas stammen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, erhielten sich
durch ihre Skalden oder Barden, welche die Heldenthaten ihrer Seefahrer besangen; die
Verbreitung des Christenthums im Beginn des I I., die Annahme der Reformation in
der Mitte des 16. Jahrhunderts, Glieder der lutherischen Kirche; 2 gelehrte Schulen, allgemein
verbreiteter häuslicher Unterricht durch den Hausvater; wenig Isländer, die nicht lesen, viele,
die sehr zierlich schreiben können, kann die Braut nicht lesen, so darf der Geistliche die Trauung
versagen. Viele Drangsale durch furchtbare Kälte, Schneewehen, Erdbeben, Feuer- und
Wasserausbrüche, Hungersnoth, Viehsterben, mehr Unglücks- als gute Jahre; 1402 tödtete die
Pest fast 2/3 der Bewohner in 2 Jahren; Krankheiten vom ersten Kindesalter an, selten säugt
die Isländerin ihre Kinder selbst; Halsbräune, Scharbock, Aussatz, Krätze, Unterleibs- und
Brustentzundungcn, Augenleiden sehr allgemein, oft herrschend; ärztliche Hülfe selten. — Ihre
Lebensweise mäßig: süße und saure Milch, Syre, gekochte und saure Molken, dicke. Milch,
Skhr, ungesalzene und alte Butter, Talg, schlechter Käse sind ihre Hauptnahrungsmittcl, dazu
trockne und frische Fische, auf flachen Steinen gebackene Mehltafeln, am Sonntage Brei von
Gersten-, Buchweizen-, Roggen-, Sandhafer-Mehl in Milch, Fleischbrühe, Fleisch, an Festlagen
ungesalzenes Rauch-, seltner frisches Fleisch; hin und wieder Heidelbeeren, in der Nähe der
Vogelberge Eier; wo isländisches Moos vorhanden, wird es allen Milchspeisen zugesetzt: viele
Krauter werden als Sallat verspeist; im Sommer selten warme Speisen, Torf, Mist, trockne
Fischkopft, getrocknete Seevögel, Vögelknochen, Seetang Feuerungsstoffe, das Treibholz heizt
wenig, Surturbrand ist selten. — Die Kleider aus selbstgewebten Zeugen, Schaf-, Seehunds-
Fellen, Wohlhabende tragen auch europäische Kleider; die Frauenkleider mit vielen Schmuck-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Michaelis
Extrahierte Ortsnamen: Europa Island Borgarfjord Aarnacs- Schweden Island Island Hungersnoth