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wird^ jetzt im Zeitalter der Eisenbahnen wohl weniger gesehen. —
In steter Bewegung sind auch die Gletscher, die die Alpenspitzen
und Höhen von ihrem Schneemantel entlasten; natürlich ist die Vor-
wärtsbewegung dieser Eisschlange eine sehr verlangsamte. Man hatte
einst eine Leiter aus einem Gletscher liegen lassen, und nach 44 Jahren
sand man dieselbe Leiter 400 m tiefer. Sie war also im Lause der
Jahre langsam vorgerückt. Der Südabhang der Alpen hat im großen
und ganzen lieblichere Bilder, namentlich sind die Alpenseen berühmte
Erdstellen. Man betrachtet sie als die großen Kehrichtmagazine der
Alpen und nennt den Gardasee „die lieblichste Kloake der Welt".
Sie erscheinen aber darum so entzückend, weil als Folie ihrer An-
mut der grandiose Ernst der Eishäupter ihnen zu statten kommt und
weil eben der Gegensatz blühendsten Lebens und toter Erstarrung
diese zauberhaste Wirkung hervorruft. — Ende Mai ist der Aus-
erstehungstag der Senner, dann wird das Vieh wieder aus die Matten
getrieben, und in der Schweiz trottet an der Spitze im vollen Be-
wußtsein seiner Würde der „Muni" (Stier) mit dem Melkeimer
zwischen den Hörnern. Das Erzeugnis der Alpenreise und des län-
geren Ausenthaltes aus den Halden und Bergwiesen ist der Emmen-
thaler Käse, ein für das getreidearme Land der Schweizer sehr will-
kommenes Nahrungsmittel. Von den Sennhütten aus ertönt abends
der feierliche, durch das Horn geblasene Segen, die Kühe lockt man
durch den Kuhreigen, der jetzt allerdings wohl nie mehr vollständig
gehört wird. Bei den Tönen des Kuhreigens packte die Schweizer
Soldaten in Paris ein so unwiderstehliches Heimweh, daß sie deser-
tierten.^ — Die Eisenbahn überschreitet das Alpengebirge aus dem
Semmering- und dem Brennerpasse; neuerdings sind die großartigen
Tunnelbauten des Mont Cenis und des Gotthard noch dazuge-
kommen. Man arbeitet gegenwärtig an der Simplonbahn und plant
auch schon eine Durchbohrung des Splügen. Zahnradbahnen giebt
es in der Schweiz, und das kolossalste Projekt ist die Befahrung der
Jungsrau durch eine Alpenbahn und schließlich durch einen vertikalen
Tunnelgang, in dem der Wagen emporgehoben wird.
Wir sragen schließlich nach dem Anteil, den die österreichisch-
ungarische Monarchie an der Förderung des menschlichen Kulturwerks
genommen und nach der Art und Weise, wie der österreichische Staat
sich einen Namen unter den Menschen gemacht hat. Der Streit ist
ja bekanntlich der Vater aller Dinge, tiohjuog ttoltiiq nditow, und
so müssen wir auch in dieser Hinsicht mit der kriegerischen Tüchtig-
feit der Österreicher beginnen, um so mehr, da die exponierte Lage
der Monarchie und die Zugehörigkeit so vieler fremdsprachlicher
1 Erwähnung verdienen auch noch die borratori, d. i. Holzflößer, die unter
großen Gefahren die Baumstämme in den Sovenden oder Holzleitungen zu Thal
gleiten lassen.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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getrieben, oder zersprengt irren die Tiere umher und fallen nachher
den Wölfen zur Beute. — Auf den Winter folgt ein ^-teppenfrüh-
ling, ,der mit der schmutzigen Zeit der Schneeschmelze beginnt. So
wie Ägypten nach dem arabischen Sprichwort dem weiten Meere,
dem lachenden Blumengarten und der staubigen Wüste gleicht, so
macht auch der Steppengürtel diesen wechselnden Eindruck. Zunächst
brausen überall schlammige und widerliche Wasser einher; dann, im Mai,
ist der „grüne Teppich" da. Mit Recht, sagt Kohl, kann man aber
doch nur „von einem mongolischen Frühling" sprechen. Auf den
ersten Blick erscheint ja alles grün, aber wie ist der grüne Mantel,
den die Steppe übergeworfen hat, grob gewoben! Alle Kräuter sind
groß und strunkig, und man findet nirgends ein Plätzchen, wo man
mit aller Gemächlichkeit sich ausruhen oder gar schlummern könnte. —
Und nun gar der Sommer ist ganz unerquicklich. Der erhitzte Boden
klafft überall und lechzt nach der Labung des Regens. Es blitzt und
donnert wohl im Juli unaufhörlich, aber kein Tropfen fällt auf die
verschmachtende Erde herab, die Steppe wird braun und endlich
schwarz. Es entsteht der entsetzliche Steppenstaub, der sogar bis
Odessa gespürt werden kann und den Aufenthalt dafelbft recht un-
gemütlich machte Auf diesen Steppen tummeln sich Kosaken, Ta-
taren und Kalmücken. Die bekanntesten und um Rußland ver-
dientesten sind die Donschen Kosaken. Sind sie es doch, die unter
ihrem Hetman Timofejew Sibirien unterwarfen und es Rußlands
Oberherrschast überantworteten. Sie waren in ihrer Heimat un-
ruhige Geister und verloren seit Mazeppas Aufstand ihre Freiheiten.
Den Preußen und Deutschen sind sie noch von 1813 her in Er-
innerung. Uberall erschienen sie wie die Vorboten des Völkerfrüh-
lings, und die mageren Gestalten in ihren Pluderhosen und Pelz-
mützen auf den ausdauernden Kleppern, mit denen sie wie verwachsen
schienen und auf denen sie sogar schlafen konnten, in der Faust die
lange Pike — wurden mit großem Jubel ausgenommen und fast ver-
hätschelt. Ihre Dörfer oder Stanizen sind mitunter fast ftadtähn-
lich, in Nowo Tscherkask wohnt der Hetman, und es werden dort die
Trophäen des Donschen Heeres aufbewahrt. Bei den Kosaken blüht
übrigens eine ganz eigentümliche traditionelle Poesie, und das Ge-
dicht: Schöne Minka, ich muß scheiden, ist in Deutschland seit alter
Zeit bekannt. Die Melodie soll kosakisch sein, und den Text hat
allerdings Tiedge geliefert, aber ziemlich treu nach den Originalverfen.
Nicht unwichtig ist im Steppengebiet die Weinkultur' und Hum-
boldt sagt: Nirgends auf der Erde, selbst nicht einmal in Italien
und auf den kanarischen Inseln, habe ich schönere reife Weintrauben
gesehen, als in Astrachan am Ufer des Kaspischen Meeres. Nehmen
* Teil i, S. 61.
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Fünftel soviel Bevölkerung aufzuweisen hat. Aber mit dieser letzten
Beurteilung, die doch einigermaßen den Vorwurf eines gewissen
Phlegmas in sich schließt, läßt sich das neuerdings hervorgetretene
koloniale Geschick der Franzosen und ihr bewundernswerter Eifer,
vorwärts zu kommen, nicht recht zusammenreimen. In Afrika haben
die Franzosen gerade in der letzten Zeit Staunenswertes geleistet.
Fast der ganze nordwestliche Teil des Erdteils fällt jetzt in den Ve-
reich der französischen Machtsphäre, den Negern erscheint der franzö-
fische Kulturpionier schlechthin als der Mensch aux eperons verts,
als der Mensch, der Wasser, Regen und Gedeihen bringe, und viel-
leicht erleben wir noch die Zeit, wo das Dampfroß von Algier aus
durch die Wüste eilt, um die neuesten Erwerbungen der Franzosen
am Tschadsee und im Sudan aufzusuchen und der europäischen Kultur-
sphäre anzugliedern. Wir können also durchaus nicht sagen, daß
Frankreich heute schon den Eindruck des Greisenhaften macht; es be-
hauptet noch immer mit Energie seine Stelle in dem Rate der Völker.
Wir haben oben ältere Urteile aus der antiken Zeit in ihrer
Stichhaltigkeit auf die heutigen Zustände geprüft und verglichen.
Desgleichen ist es interessant, Schilderungen von Land und Leuten
in Frankreich aus einer allerdings bedeutend jüngeren Zeit, die aber
doch im Verhältnis zu heute bedeutend zurückliegt, zur vergleichenden
Betrachtung heranzuziehen. Es sind dies die Reiseschilderungen, die
Ernst Moritz Arndt gerade vor hundert Jahren über Frankreich und
die Franzosen niederschrieb. Natürlich haben sich die äußeren Kultur-
Verhältnisse gewaltig geändert. Arndt benutzte zu seiner Reise das
Segelschiff und die Diligence, wo heute König Dampf über aller
Reisegelegenheit unumschränkt sein Scepter schwingt. Aber das ist
ja auch Nebensache; die Beschreibungen des Landes Nizza, das er
im März durcheilte, sind wundervoll, man könnte sagen, in ihrer
Art klassisch, ebenso die der Provence, das er die Region der Nachti-
gallen nennt, mit ihrem schönen, muskulösen Menschenschlage, der sich
auch heute noch im Seewesen auszeichnet. Sehr wichtig sind ferner
die socialen Bilder aus Paris, die in dem Werke einen breiten Raum
einnehmen, und überall sind die feinsten und treffendsten Urteile ein-
gestreut. So will Arndt die Franzosen gerade nicht zu den schönsten
Volksstämmen zählen, aber bezaubernd seien doch der Chic und die
Grazie der Französinnen. Man sieht, wie anregend auch noch für
unsere Tage die Urteile und Beobachtungen eines so geistvollen
Mannes wirken können, und diese Parallelen zwischen einst und jetzt
führen uns mehr in das Verständnis eines fremden Volkstums, als
wenn wir uns immer nur auf die oft sehr oberflächlichen Bemer-
kungen heutiger Touristen verließen.
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Extrahierte Personennamen: Ernst_Moritz_Arndt Ernst Arndt
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Algier Tschadsee Frankreich Frankreich Frankreich Nizza Paris
— 5 —
geringer als in Jersey, wo die Insel fast zu einem einzigen Epheu-
knäuel zusammenwüchse, wenn man der wuchernden Pflanze nicht
wehrte. Prächtige alte Bäume sind zahlreich zu schauen, wie die
green dale oak (grüne Thaleiche) mit ihren Erinnerungen an Robin
Hood, den Volkshelden und Räuber des 13. Jahrhunderts. Im
Süden der Themse lag in der voroceanischen Periode Englands der
eigentliche Schwerpunkt der Landesgeschichte. Daraus erwuchs später
eine interessante politische Thatsache. Denn als in neuester Zeit
England die Wandlung zun: Industriestaat durchgemacht hatte, ergab
es sich, daß in den kleinen und kleinsten Flecken des Südens, den
rotten boroughs (eig. verfaulten Flecken), nur einer winzigen Zahl
von Einwohnern die Berechtigung zur Parlamentswahl gesichert war,
während die nördlichen großen Industriestädte, die erst in jüngster
Zeit emporgekommen waren, dieses Wahlrechts entbehrten.
Im großen und ganzen zerfällt England noch bis auf den heutigen
Tag in die westlicheren grazing counties und die östlicheren Com
counties lweidegebiet und Ackerbaufläche), und so hat die Viehzucht
in Britannien immer eine große Rolle gespielt, besonders da das
Vieh bei dem milden Klima im Winter aus der Weide bleiben kann.
Namentlich waren die Schafherden in älterer Zeit bedeutend, und
die Wolle bildete eine hauptsächliche Ausfuhrware. Sie deckte Vorzugs-
weise den Bedarf der großen Fabrikstädte in Flandern. Damals
spotteten wohl die deutschen Hansestädte, die das Handelsmonopol
rücksichtslos ausbeuteten, wir kaufen Von den Engländern den Fuchs-
balg für einen Groschen und verlausen ihnen den Fuchsschwanz für
einen Gulden. Der Stalhof in London war die bekannte Niederlage
der Hanseaten, wo die Tuchballen nach einem Muster geprüft wurden
und dann ihre Bleimarke erhielten. Dieser Vorzug Englands der
ansehnlichen Wollenerzeugung spricht sich auch in dem Verslein der
alten Geographen aus, die England 7 Dinge nachrühmen, nämlich
ai-x, pons, mons, fons? rex; ecclesia, femina — lana! Nun noch
ein Wort über ecclesia oder den Ruhm der Kirchen. Wirklich muß
England schon in früherer Zeit ein wohlhabendes Land gewesen sein,
und überall zeugen dasür in den Städten die prächtigen Kathedralen
im edelsten gotischen Baustil. St. Paul in London allerdings, das
für das vornehmste Gebäude in Großbritannien gilt, gehört einer
späteren Bauperiode an. Dann aber sind zu nennen die Dome in
Canterbury, das man in Kanzelberg hat verdeutschen wollen, Salis-
bury mit dem höchsten Turme in England, Oxford, das in Kirchen
und Profanbauten den gotischen Baustil zeigt, Exeter, Iarmouth und
Ely, wozu dann noch die Kathedrale in Jork tritt, die man als
eme der schönsten in ganz Europa bezeichnet,"und die prächtige gotische
Kirche in Schottland: Glasgow. Trotz aller dieser schönen Kirchen-
bauten und obgleich von Irland und England aus unserem Deutsch-
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Extrahierte Personennamen: Robin
Hood
Extrahierte Ortsnamen: Englands England Britannien Flandern London England England London Großbritannien Canterbury Kanzelberg England Oxford Exeter Iarmouth Europa Schottland Glasgow Irland England
Deutschland
jfyie alten Römer konnten sich nicht genug thun, ihren Abscheu
vor dem unwirtlichen Germanien auszudrücken; sie bedauerten
die Menschen, die dort leben müssen, das Land sei, wie Tacitus
sagt, silvis horrida paludibus foeda, starre von Sumpf und Wald.
Ihnen behagte mehr die am06nita8, die fruchtbare, anmutige Land-
schaft, und sie lobten Sicilien und das ruolls Tarentum. Nun, ist
denn auch heute noch ein solches Urteil zutreffend zu nennen? Was
spielen Tarent und Sicilien für eine Rolle, und wie gewaltig hat
sich Deutschland in dem Rate der Völker gehoben! Die alten
Paradiesesstätten, Babylonien, Antiochien, Pierien sind zu öden
Wüstenstrichen geworden, und in der oberrheinischen Tiefebene ist
„das deutsche Italien" aufgelebt.
An Wäldern fehlt es ja auch heutzutage in Deutschland nicht,
und ihr Dasein bedingt einen der Hauptvorzüge des Landes. Nur
Schweden, Rußland, Österreich-Ungarn und Serbien haben größeren
Waldreichtum; Deutschlands Waldungen bedecken aber immerhin den
vierten Teil der Bodenfläche. Entbehren wir auch die charakteristischen
Bäume Südeuropas, wie den Ölbaum und die Pinie, so haben wir
doch wundervolle und poesiereiche Gestalten in unserer Waldvegetation.
Zu einem Drittel ist das Laubholz vertreten, und es finden sich in
demselben die durch edelste Plastik der Formen ausgezeichneten: Eiche,
Buche, Linde und Birke. An jeden dieser Bäume heftet sich ein
eigenes Stück Poesie, und das tiefernste Gemüt des Deutschen ist
mit seinen Bäumen auf das innigste verwachsen. Die Jungfräulich-
keit des zitternden Birkenlaubes mit der zartweißen Baumrinde, der
majestätische Eindruck des Buchendomes, wo durch die Abwesenheit
alles Unterholzes und die säulenartigen, geraden Baumstämme der
Ausdruck Dom sich rechtfertigt, der kernige und sympathische Eindruck der
knorrigen Eiche, in deren Wipfel die alten Gottheiten wohnten, und
endlich der anheimelnde Charakter der Dorflinde, um die sich alles Wohl
und Wehe der Gemeinschaft abgespielt hat, — was kann gegen diesen
Schatz poesievollster Erinnerung aufkommen, doch nicht etwa der Anblick
der englischen Parks, oder der kultivierten Strecken der amerikanischen
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sicilien Deutschland Babylonien Italien Deutschland Schweden Serbien Deutschlands
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liegt bet Gürtel der Almen, der Matten, auf benert der Senn das Vieh nur im Sommer toeibert lassen kann; bort verfolgt der Alpenjäger die Gemsen; bort blühen Ebelweiß und Alpenrose (Almenrausch). 4. Der Gürtel des ewigen Schnees entsenbet in die unteren Lagen die Gletscher und Lawinen; die den Gletscherenben entfließenben „Gletscherbäche" bilben die Hauptquellen der mächtigen Ströme. Den Verheerungen der Verggewässer sucht man durch „Wilb-bachverbanung" (thalsperrenartig) zu begegnen. — Wie die Wärme für je 1000 m Erhebung um etwa 6° C. abnimmt, die Menge des Nieberschlages aber btefer Abkühlung halber steigt, so werben umgekehrt Luftmassen, die von den Höhen hinunterstürzen, warm und trocken. Macht sich auch diese Erwärmung bei Fallwinben, die — wie die Bora vom rauhen Karst — aus die an sich schon recht warmen Gegenben ant 8-Fuße der Alpen treffen, nicht bemerkbar, so Verbanken bafür die Hochthäler des N-Abhangs — namentlich in den Schweizer Alpen — dem Föhn Milberung ihres Klimas, Färber uug der Alpenwirtschaft und bamit größere, Bewohnbarkeit — trotz einzelner ungünstiger Wirkungen.1
Für die Ostalpen haben neben Viehzucht und Lanbbau auch einzelne Bobenschätze Bebeutung; auf solche weisen die vielen Namen mit Salz (keltisch: Hall; s. S. 103), ferner Eisenerz (s. S. 105), Bleiberg (in Kärnten) u. a. hin; am 8-Raube der Julischen Alpen wirb Quecksilber gewonnen (Jbria), und an den Österreichischen Kalkalpen ftrtbert sich Steinkohlen. Zum Wohlstanbe der gewerb-fleißigert Alpenbewohner trägt wesentlich der Frembenverkehr bei; lockert boch die großartigen Naturschönheiten (betrieben auch Babeorte) alljährlich Tansenbe ans den Nachbarlänbern in die erhabene Gebirgs-toelt, auf bereu Höhen der Deutsche und Österreichische Alpen-Verein für die unermüdlichen Bergsteiger Unterkunstshütten erbaut hat.
^ 76. Bevölkerung und Größe; Geschichtliches. Von einigen
Teilen im 8 abgesehen, hat das ganze österreichische Alpengebiet reinbentsche Bevölkerung (dem Bahernstamme am nächsten verwanbt). Den So,_ von der mittleren Drau bis an die Halbinsel Istrien, hat der slawische Stamm der Slowenen inne; der 8 Tirols, zu beiben Seiten der mittleren Etsch, ist italienisches Sprachgebiet (Wälsch-Tirol). Die^ Gesamtbevölkerung der österreichischen Alpenlänber, deren Bobenfläche nicht ganz 120000 qkm beträgt, beläuft sich auf
1 Wenn ein Gebiet niedrigen Luftdrucks (Minimum) nach Mittel-Frankreich kommt, ^ so sangt es die Luft aus den Nordthälern der Alpen heraus, und in diese stürzt die Höhenluft hinab — das ist der Föhn; gleichzeitig bewirkt es jenseit der Alpen 80-Winde (Scirocco), die beim Aufsteigen ihre Feuchtigkeit niederschlagen, wobei Warnte frei wird. Die Bora entsteht, wenn über der N - Adria niedriger Luftdruck herrscht. Der Fallwind erwärmt sich für je 100 m um 1° C.; der Föhn wird so zum „Schneefresser"; man spricht von „föhnschönem Wetter" u.'s. w. Ungünstig smd nach warmen Föhntagen Kälteriickfälle, ferner Sturm, Feuersgefahr u. s. tu.
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herbeigeschafft von ungeheurer Größe und Schwere; als er aber an Mar
und Kanzel erkannt, daß es ein Gotteshaus werden solle, und nicht ein
Spielhaus, wie ihm der Baumeister, um seiner Hülfe gewiß zu sein, ein-
geredet, da habe er im Grimm unter schrecklichen Flüchen einen großen
Stein, den er eben in den Klauen gehabt, zu Boden geworfen, und das
sei der Stein hier, der Teufelsstein. Vielleicht hat er den heidnischen
Vorfahren als Opferaltar gedient, und daher der Name Leg gen stein,
d. h. Lügenstein. Heute ist er nichts weiter-mehr, als ein Spiel- und
Kampfplatz für das lustige Kindervolk.
§ 6. Andere Kirchen.
1. Die Liebfrauenkirche im Westen des Domplatzes, so genannt
zu Ehren der Jungfrau Maria, unsrer lieben Frauen, wie es in der
alten Sprache heißt, ist nach langem Verfall vor nun 20 Jahren
wieder hergestellt. Sie ist dis reformirte Hofkirche. Von ihren vier
Thürmen sind zwei einfach achteckig, während die beiden andern (östlichen)
viereckig sind und an jeder der vier Seiten einen Giebel haben. Das
Innere ist mit vielen schönen Bildern, Figuren und Blumenzierrath aus-
geschmückt, an der Decke die Propheten mit Spruchbändern. Außen über
einem Fenster an der Ostseite stehen in drei Nischen drei Figuren aus
Stein. Ueber dem Haupteingange sehen wir ein Bilv, auch drei Figuren
darstellend; es ist Maria mit dem Christkinde, zwischen der heiligen Bar-
bara und Katharina. Unweit dieser Thür hängt an der Wand ein Stoß-
degen an einer Kette. Davon erzählt die Sage, es habe einmal auf
einer Burg nahe bei der Stadt ein Ritter gelebt mit seiner Tochter und
mit einem Jüngling, den er bei sich aufgenommen. Und die beiden ge-
wannen sich lieb.' Aber während der Jüngling davon zog, um im heiligen
Lande im Kriege ritterlichen Ruhm zu erwerben, verlobte der alte Ritter-
seine Tochter einem Andern, und da jener heimkam, war eben Hochzeit
auf der Burg. Da ward er sehr betrübt; doch ging er hinauf, und als
er in den Saal trat, da erschraken Alle, die zugegen waren, denn sie
wußten um der Beiden Liebe. Da ihm aber die Braut heimlich ver-
sicherte, daß ihr Herz ihm treu geblieben und nur des Vaters harter Wille
sie zu diesem Bunde gezwungen, da eilte er hinaus und ging in die Lieb-
frauenkirche, daselbst zu beten. Der Bräutigam aber war ihm nachgeeilt
und da er ihn fand, erstach er ihn am Altar. Das Mädchen starb bald
danach vor Kummer, und der Mörder gab sich auch den Tod. Der
Degen aber, mit dem er die Frevelthat begangen, wurde vor der Kirche
aufgehängt, und jedes Jahr, setzt die Sage hinzu, am Tage dieser Un-
that tröpfelt Blut auf die Stelle am Boden unter dem Degen. — Ehe
wir von hier weiter gehen, wollen wir einmal diese Kirche mit der vori-
gen etwas vergleichen. Hier sehen wir an Thüren, Fenstern, Nischen
überall die Form des Rundbogens, am Dom überall den Spitzbogen,
hier finden wir große vierkantige Säulen, aber nichts von den pracht-
vollen, runden, auf breiter Unterlage emporwachsenden, von vielen kleinen
Rundsäulen umstandenen, Riesenbänmeu gleich in reichen Blätterzierrath
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Grimm Maria Maria Maria Maria Katharina
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besteht (die Provinz hat, seit Wittenberg und Erfurt aufgehoben sind,
nur eine, Halle), war Luther Lehrer, an der Schloßkirche Prediger
und an ihrer Thür schlug er die berühmten 95 Sätze gegen den Ablaß
an. Die Eingangspforte hat neuerdings eiserne, kunstvoll gearbeitete
und mit jenen Sätzen bedeckte Thüren erhalten und am Marktplatz steht
sein Denkmal. Da sehen wir ihn auf hohem, granitnem Fußgestell
unter gußeisernem Baldachin, in geistlichem Gewände, die Bibel in
der Hand. Auf den Seiten des Fußgestells sind die Worte zu lesen:
Ein' feste Burg ist unser Gott — Glaubet an das Evangelium — Isl's
Gottes Werk, so wird's bestehn, isl's Menschenwerk, wird's untergehn —.
Daß König Friedrich Wilhelm Iii. das Denkmal errichtet, sagt die Rück-
seite. In der Schloßkirche ist das Grabmal von Luther, von Melanch-
thon und von den beiden Fürsten des Landes, die zu jener Zeit der
evangelischen Kirche beigetreten sind und ihr Werk mit Muth und Kraft
und Weisheit gefördert haben: Friedrich dem Weisen und Johann dem
Beständigen. Von diesen beiden stehen in der Kirche auch eherne Statuen.
3. Wiederholt haben wir die Stadt Naumburg erwähnt, und
wissen, daß sie an der Saale liegt. Wein baut, viel Obst und Getreide
liefert und ein Appellationsgericht hat. Nun von der Stadt noch eine
Sage. Vor vielen hundert Jahren kam einmal ein wilder Kriegsherr
Procopius mit seinen Hussitenschaaren vor die Stadt gezogen und
forderte von ihr eine ungeheure Summe Geldes, sonst wollte er die Stadt
niederbrennen und alles, was drin lebte, tödten. Da waren die Leute in
großer Angst und wußten lange nicht, was sie rathen und thun sollten,
um sich vom Verderben zu retten. Endlich ward beschlossen, die Kinder
in festlichem Schmuck zu dem harten Manne hinauszuschicken, ob es denen
vielleicht gelänge, sein Herz zu rühren. Gesagt, gethan. Und da sie
ankamen und sangen ihr Liedchen und sagten ihr Sprüchlein, da ward
wirklich der Procop bewegt in seinem Herzen, ließ den Kindern Kirschen
geben, so viel sie mochten, ließ sie singen und springen und tanzen nach
Gefallen und sandte sie endlich mit grünen Reisern geschmückt nach Hans.
Und am andern Morgen war er davon mit seinem ganzen Heer. Zum
Gedächtniß dieser wunderbaren Rettung aus großer Gefahr wird nun
jährlich (Ende Juli) ein Fest gefeiert, das Kirsch fest. Da ziehen die
Kinder, erst die Knaben, ein paar Tage später die Mädchen, in festlichem
Schmuck und mit flatternden Fahnen erst in die Kirche und aufs Rath-
haus und dann auf eine Wiese, die Vogelwiese, wo sie mit allerhand
Spiel und Lust und Speis' und Trank sich vergnügen bis zum Abend.
Das Fest zieht immer eine Menge Fremder aus Nah und Fern herbei
und die zahlreichen Zelte auf dem Platze sorgen für Alles.
4. Preußen ist ein großes Land; aber es ist nicht mit Einein Male
so groß geworden und gewesen, wie es jetzt ist, das hat viele hundert
Jahre gedauert. Auf die Anfänge seiner Geschichte weisen uns in unsrer
Provinz drei Städte vornehmlich: Salzwedel, Stendal und Aschers-
leben, alle drei im Reg.-Bez. Magdeburg, Salzwedel und Stendal
im Norden (vgl. S. 38), Aschersleben im Süden, östlich von Quedlinburg
gelegen. Das Volk, das in alten Zeiten in den Ebenen an der Elbe
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Luther Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luther Muth Friedrich Friedrich Johann Hans
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Arzt wurde zu einer sterbenskranken Frau gerufen. Er fand die ganze
Familie um das Feuer des Heerdes versammelt, in ruhigster Fassung.
Der Mann wendete sich nach dem Eintretenden um: sie ist schon todt,
der liebe Gott muß sie doch lieber gehabt haben als ich. Das war
Alles. Ein lange und schwer Kranker, von dem besuchenden Arzt nach
seinem Ergehen befragt, antwortete lächelnd: machen Sie Sich mit mir
keine Mühe mehr, Herr Doctor, Sie sehen, ich habe ja die Reisestiefeln
schon an, und streckte ihm dabei die hochgeschwollenen Beine entgegen.
Blumen lieben und Pflegen die Leute sehr; bei jedem Haus und Hüttchen
findet sich ein Gärtchen, und von den vielen Blumen, die in allen Fenstern
stehen, werden die Stuben ganz dunkel.
11. Von Oldenburg nach Aurich, Norden, beides Orte im
Hannöverschen. Wir kommen auf diesem Wege durch ein großes Moor,
das Hochmoor, das größte im ganzen nördlichen Deutschland. Die
ganze Küste der Nordsee ist, wie die der Ostsee, mit Dünen bedeckt
(S. 54). Eine Wanderung auf ihnen ist nicht eben annehmlich. Man
hört keinen Laut als das Brausen des Meeres, das Anschlagen der Wellen
gegen das Sandufer. Man sieht wenig frisches munteres Grün, selten
ein Thier, selten ein Häuschen. Der geringste Lufthauck schon regt den
Sand auf, treibt ihn hoch und benimmt uns die Aussicht. Erhebt sich
aber gar ein starker Wind, so kann man kaum stehen, der Sand wirbelt
in allen Richtungen umher und peitscht uns empfindlich Gesicht und
Hände, und der Schaum des anstürmenden Meeres, der in Flocken
weiß wie Schnee in der Luft umherfliegt, überzieht uns in Kurzem ganz
mit Salz.
12. Der Küste der Nordsee sind von Holland bis zur Weser und
Elbe eine Menge kleiner Inseln vorgelagert, Wangeroge, Borkum,
Langeroge u. a. — Norderney, unser Reiseziel, ist eine derselben.
Sie haben wahrscheinlich vor Zeiten mit dem Festlande zusammengehangen
und das Meer hat sie davon abgerissen. Sie sind mehrere Stunden von
der Küste entfernt, sandig, unfruchtbar, von armen Hirten bewohnt. Der
Raum zwischen dem Festland und diesen Inseln wird, wenn die Ebbe
eintritt, trocken gelegt und heißt darum das Watt, die Watten, weil
man auf diesen Schlamm- und Sandbänken zur Zeit der Ebbe von einer
Insel zur andern durchwaten kann. Norderney (Eye — Auge — oge
in Wangeroge rc., also: Auge des Nordens) ist von der Stadt Norden
2 Stunden entfernt, 1 Meile lang und '/4 Meile breit, und auf 3 Seiten
von mehreren Dünenreihen begrenzt, zwischen denen kleine grüne Thäler
sich hinziehn. Die Menschen wohnen in einem einzigen Dorfe, das aus
3 Reihen reinlicher, freundlicher Häuser besteht, bei jedem ein Gärtchen.
Ueber den Häusern ragen die Dünen empor, bald schneeweiß, bald hell-
oder dunkelgrün gefärbt. Von diesen hat man eine herrliche Aussicht,
besonders von der sogenannten weißen Düne am östlichen Ende. Die
Insel ist berühmt und erhält im Sommer Besuch aus aller Welt wegen
ihres Seebades. Neben dem Kurhause befindet sich ein Garten, ein
Birkenwäldchen, eine Wiese, auf der Kühe und Schaafe weiden, eine
Allee. Das Meer reißt auch von dieser Insel (wie von Wangeroge
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Aurich Hannöverschen Deutschland Ostsee Nordsee Holland Borkum Langeroge Norderney Norderney Wangeroge
121
noch 1862) öfter große Stücke ab. — Von Norderney fahren wir mit
dem Dampfboot nach Bremen, und dann wieder nach Haus.
ß 5. Von Hannover nach Hamburg.
1. Wir reisen diesmal zunächst von Hannover über Lehrte nach
Celle, Ueltzen, Lüneburg; so weit immer im Hannöverscheu.
2. Celle liegt an der Aller. Die Aller entspringt in der
Magdeburger Ebene, geht fast immer zwischen niedrigen Wiesen und
mündet bei Verden in die Weser auf deren rechter Seite. Blickt man
von Celle nach Süden, so sieht man Meilenweit nichts als sandige Ebene.
Wir machen einen kleinen Spaziergang nach dem Gehölz bei der Stadt,
um die Nachtigallen schlagen zu hören, die sich zur Frühlingszeit da in
großer Menge einfinden, und gehen dann auf dem Wall zwischen den
schönen Linden um die Stadt. Bei Ueltzen und Lüneburg sehen wir
einen Fluß von ziemlicher Breite vorbeifließen, das ist die Ilmenau.
(Nicht zu verwechseln mit der Stadt d. N. in Thüringen, im Groß-
herzogthum Weimar.) Sie entspringt südlich von Ueltzen, trägt bei Lüne-
burg Schiffe, nimmt einen nördlichen Lauf und mündet in die Elbe auf
deren linkem Ufer. Sie hat viele Fische, besonders Neunaugen. (Nun
kennen wir 6 Flüsse im Königreich Hannover; sie heißen? ihr Lauf?
ihre Mündung? der größte? welche lernen das Gebirge gar nicht kennen?)
Lüneburg hat durch die Eisenbahn sehr verloren, früher war es eine
angesehene Hansastadt und ein Stapelplatz für die von Norden her kom-
menden Waaren. Unweit der Stadt liegt die Sülze; das sind Salz-
quellen, die nach der Sage durch ein Schwein aufgefunden sein sollen.
Das Thier wälzte sich in einer Pfütze, und als die Borsten trocken ge-
worden, sah man das klare, weiße Salz daran hängen. Zum Andenken
an dieses Verdienst hat man in der Rathsküche in einem gläsernen Kasten
das Bild des Schweines aufgehängt, da hängt es noch und wir wollen's
uns ansehen. Die Soole ist so ausgezeichnet, daß sie (vgl. S. 42)
der Gradirung nicht bedarf. Sie wird auch zu Bädern benutzt. Ein
Berg in der Nähe der Stadt hat berühmte Gyps- und Kalkbrüche. —
In einem Gefecht bei Lüneburg (1813, 2. April) zeichnete sich ein Mäd-
chen aus, Johanna Stegen mit Namen. Es war den Lüneburgern
das Pulver ausgegangen, da ging sie hin, las die von einem umgestürzten
französischen Pulverwagen zerstreut umherliegenden Patronen auf und
brachte sie in der Schürze den Ihrigen, und so immer fort, obgleich ihr
die Kugeln wie Kieselsteine um die Ohren sausten, bis die Franzosen aus
dem Felde geschlagen waren. (Rückert: Ioh. Stegen.)
3. Von Celle bis Lüneburg sind wir durch die sogenannte Lüne-
burger Haide gefahren. Was war da zu sehen? Zunächst nicht An-
höhen und Thäler, wie bei uns hier; auf dem ganzen Wege, 10 Meilen
lang, sieht man keinen Berg, keinen Hügel. Auch Seeen giebt es darin
nicht (wie im Brandenburgischen, in Preußen, Pommern), nicht einmal
einen bedeutenden Bach; die kleinen Bäche, die in trägem Lauf an den
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Johanna
Extrahierte Ortsnamen: Norderney Bremen Hannover Hamburg Hannover Celle Lüneburg Celle Ilmenau Thüringen Groß-
herzogthum_Weimar Hannover Lüneburg Lüneburg Celle Lüneburg Pommern