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in gewissem Sinne Englands und Irlands Wohlthäter genannt
werden kann, bringt leider viel Regen und Redet mit sich. Am
übelsten in dieser Hinsicht ist Irland daran, das ja allerdings dem
durch diese häusigen Niederschläge geförderten Graswuchs den Namen
des Emerald-Island i Smaragdinsel) verdankt. Während im mittleren
Deutschland nur etwa 155 Regentage gezählt werden, steigert sich
deren Zahl in: westlichen England aus 200 und an der Westküste
Irlands auf 250. Als daher der an der Küste Irlands Hinsahrende
Passagier verzweifelt den Kapitän fragte: Regnet es denn hier in
Irland immer? antwortete dieser gleichmütig: Nun, manchmal schneit
es auch. Valentia hat einen Januar wie Florenz, dafür aber einen
Juli wie Archangel. Berüchtigt ist in England das Vorherrschen
kalter Winde im Frühjahre, und die häusigen und heftigen Stürme
werden als eine besondere Schattenseite des britischen Klimas hervor-
gehoben. Ich spreche aber hier nicht allein von dieser physikalischen
Beeinträchtigung des agrarischen Kulturzustandes, viel einschneidender
sind gewisse sociale Mißstände. England und Schottland, von Jr-
land vorläufig ganz zu geschweigen, geht es eigentlich wie Italien zur
Zeit der Gracchen. Auch hier könnte der römische Volkstribun den
bedauerlichen Rückgang des Bauernstandes mit bitterem Schmerze
wahrnehmen. Statt des normalen Zustaudes kleinerer und behag-
licher Bauernwirtschasten sind hier, ganz wie in dem alten Italien,
die Latifundien an ihre Stelle getreten, so daß etwa 2000 Latifundien-
Herren die Hälfte des englischen Bodens ihr eigen nennen und in
Schottland 600 Herren 4/5 des Landes besitzen. In Sutherland
Eounty gebietet ein Magnat sogar über 86^ ^M. Die Pächter,
denen nur kürzere Zeiträume zur Pachtung zugestanden werden,
haben darum kein sonderliches Interesse, die Bodenwirtschaft rationell
zu heben, und die „fportliebeuden Magnaten lassen absichtlich weite
Flächen ihrer Besitzungen wüst liegen, um daraus gelegentlich große
Jagden abzuhalten". Die Parallele mit dem alten Rom kann aber
noch weiter geführt werden. Die Folge ist, daß von der Einwohner-
zahl immer ein Drittel in seinem Brotbedars abhängig vom Auslande
ist. Das sind wirtschaftlich sehr ungünstige Verhältnisse.
Ein zweiter Vorzug, aus den die Briten seit je stolz gewesen
sind, beruht aus der Annahme, daß sie politisch ein freiheitliches Volk
sind. Mit Emphase wird in dem berühmten Nationalliede in jedem
Refrain gesungen: Britons never shall be slaves ibriten werden
nimmer Sklaven sein), d. h. also nach außen und nach innen hin
dulden die Briten keine Gewalt und Tyrannei. Was die Knechtung
von außen her betrifft, so haben wir schon oben entwickelt, daß dem
wunderbaren Jnselreiche ja nur mit einer Flotte beizukommen ist und
daß selbst ein Napoleon I. sich nur beglückwünschen konnte, als
er 1805 seine zur Landung in England in Boulogne zusammen-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Englands Irlands Irland Deutschland England Westküste
Irlands Irland Florenz England England Schottland Italien Italien Schottland Sutherland
Eounty England Boulogne
England.
>7jvtrcf) die neuesten Verfügungen des preußischen Kultusministeriums
ist der Wert der englischen Sprache auch für die heutige Gymnasial-
laufbahn energisch betont worden, und England mit seinem sprachlichen
Einfluß wird der heranwachsenden gebildeten Welt als einer der Grund-
steine der heutigen Lebensinteressen bezeichnet. Es ist daher wohl
am Platze, uns sozusagen aus der Schulatmosphäre heraus eingehender
mit Land und Leuten Großbritanniens zu beschäftigen und die
charakteristischen Eigentümlichkeiten dieses Länder- und Völkertypus
hervorzuheben.
Das Jnselgebiet Großbritanniens umfaßt etwa 5000 Inseln
und Jnselchen, erstreckt sich durch zehn Breitengrade, und zwischen
der Ost- und Westspitze des Gebiets kann bereits ein Zeitunterschied
von über 49 Minuten beobachtet werden. Wir müssen in der ge-
schichtlichen Entwickelung des Landes drei Perioden auseinanderhalten,
die Zeit des Mittelalters, wo die englische Inselwelt am Rande der
damaligen terra cognita oder bewohnten Welt lag, — zweitens die
seit den großen geographischen Entdeckungen gesteigerte Bedeutung des
Seeverkehrs, den es in immer wachsenderem Maße bethätigen konnte,
weil es im Centrum der Landhalbkugel sich bestndet, und endlich in
den neuesten Zeitläuften den kolossalen industriellen Aufschwung.
Für die erste Periode blieb eigentlich die Thatsache der ungemein
günstigen Küstenentwickelung, wo schon auf 6 Qm. 1 Meile Küsten-
länge gerechnet werden muß und wo kein Punkt des Landes weiter
als einen Äquatorgrad vom Meere entsernt liegt, im wesentlichen
ungenützt. Das Land selbst und seine Bodenbeschaffenheit standen
im Vordergrunde der wirtschaftlichen und merkantilen Verwertung, und
wir werden daraufhin die beiden großen Inseln Großbritannien und
Irland uns etwas genauer anzusehen haben.
Als besonders markante Erdstellen des zu betrachtenden Landes
sind^zunächst hervorzuheben die Südküste Englands am Kanal sowie
die Südwestküste Irlands und andererseits die nordwestlichen basaltischen
Eruptivgesteine. Die Kanalküste hat durch die Einwirkung des Golf-
stromes in Devonshire und an den kreidigen Abhängen der South
Hannckc, Erdkundl, Aufsätze. Ii. 1
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Extrahierte Ortsnamen: England England Irland Englands Irlands
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Extrahierte Personennamen: Englanbs
Extrahierte Ortsnamen: Norbsee Europas Irische_See Dover Schottland London Edinburgh Diercke-Gaebler
64
Berglandes hindurch Kanüle anlegen können. Die Flüsse sind, wenn auch kurz, doch alle wasserreich.1
Irland hat Gebirgsgruppen an den Rändern, in der Mitte aber eine Tiefebene, in der der Shannon [fdjnmten] als Flußader zwischen Seeen an die Havel erinnert.
46. Klima und Erzeugnisse. Weil die wagerechte Gliederung durch die einander entgegenkommenden Buchten sehr groß ist, in Bezug auf senkrechte Gliederung aber nur von mäßig hohen Berg-gnippen, nicht aber von geschlossenen, hohen Gebirgsketten gesprochen werden kann, so macht sich das milde Seeklima (vgl. 34) bis in die innersten Teile der großen Inseln hinein geltend, am deutlichsten aber an der dem Ozean zugekehrten W-Seite.2 Da an ihr die Gebirge liegen, so zeigen diese an der stürmischen Regenseite hohe Niederschlagsmengen (vgl. 35) und lassen für die „im Regen-schatten" liegenden O-Teile verhältnismäßig wenig Niederschlag übrig.3 Demgemäß ist nicht nur in England der Baumwuchs so in Einzelbeständen über das Land zerstreut, daß man die Bezeichnung „Parklandschaft" gebraucht, sondern selbst Irland ist waldarm und verdankt seinen Beinamen „das grüne Erin" [eritt] oder „die Smaragdinsel" mehr dem saftigen Rasen und dem Ep Heu am Gemäuer. Trotz einzelner Heide- und Moorgegenden passen Irlands Klima und Boden vortrefflich für Ackerbau und Viehzucht; den günstigen natürlichen Verhältnissen entsprechen allerdings die irische Bodenkultur und — Schweinezucht noch nicht. Auch Großbritannien hat üppiges, Weideland; daß hier der Ackerbau zurückgegangen ist, rührt von dem Überwiegen der Industrie her.4 Auf den schottischen Höhen wird in einzelnen Gebieten Schafzucht getrieben; namentlich in Kaledonien aber gehören ausgedehnte Jagdgründe den reichen Adeligen. Der Heringsfang ist nirgends so bedeutend wie an Schottlands Küsten.
Neben der überaus günstigen Weltlage (s. o. 38) hat nichts so große Bedeutung für Großbritannien wie die erst in der Neuzeit erschlossenen Schätze des Bodens an Kohle5 und Eisen. Die größten Kohlenlager finden sich in den schottischen Niederlanden, an der Oftseite des nördlichsten Englands, in großer Ausdehnung
1 Von dem Fl«ßnek dienen allein in England 3400 km der Schiffahrt; dazu kommen aber noch 4900 km an Kanälen, deren Hanptknotenpnnkte London, Birmingham und Manchester sind.
2 Die Westspitze Irlands hat 10,8° C mittlere Jahreswärme und nur 8° Unterschied zwischen ° der Durchschnittswärme des Januar und der des Juli; für Loudou lauten die entsprechenden Zahlen: 10,3° und 14*//.
3 An der „Luvseite" sind einzelne Stellen mit mehr als 300 cm Regenhöhe, während z. B. London an der „Leeseite" nur 62 cm hat.
4 Indessen sind z. B. in Kent Hopfen- und Obstbau uoch sehr in Blüte.
6 Es werden jährlich etwa 185 Mill. Tonnen Kohlen gefördert, davon fast der sechste Teil in Schottland.
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Extrahierte Ortsnamen: Irland England Irland Irlands Schottlands Englands England London Birmingham Irlands London Kent_Hopfen- Schottland
131
chinesischen Herrscherhauses, hat Rußland schon früh (1858) alles
Land links vom Amur und das Küstengebiet (bis an die No-
Ecke Korea's) in Beschlag genommen; aber auch von dem übrigen
Teile, in dessen 8-Hälste die Chinesen eingedrungen sind, kann man
jetzt nur in eingeschränktem Sinne sagen, es sei ein Neben land
Chinas; denn die neuerdings den Russen eingeräumten Vorrechte
für Eisenbahnbau mit militärisch gesicherten Stationen lassen nur
einen Schein chinesischer Herrschaft übrig (vgl. etwa Bosnien, Mi,
S. 18, g), zumal der Kriegshafen Port Arthur an Rußland „ver-
pachtet" ist (1898)A Mukden ist bekannt als Begräbnisstadt der
Mandschu-Kaiser. Für das Amur-Gebiet ist Wladiwostok [. . . stof]1 2 * * * 6
an der Bucht Peters des Großen (s. S. 119) der starkbefestigte,
russische Eingangshafen.
Iv. Nord-Asien.
61. Lage, Küsten und Größe. Da der schmale Sund zwischen
^-Sachalin und dem Festlande an Felsbarren und Versandung
durch den Amur leidet, so fährt man zwischen Sachalin und Jeso^
aus dem Japanischen in das Ochotskische Meer^ hinein. Dieses
Randmeer ist der „Eiskeller" des Nordpazifischen Ozeans (s. 10);
seine 0-Grenze bildet die große Halbinsel Kamtschatka (in den
Breiten von der 8-Küste Englands bis zu den Shetlands). ^ Sie
ist auch an der 0-Küste von kaltem Wasser bespült, das, vereint mit
dem aus dem Ochotsker Meere, im 0 von Jeso aus den warmen
Kurv Schio trifft und so Japans Fischerei bedingt (vgl. S. 16 o.).
Aus dem Berings-Meere, das im 8 durch die vulkanischen
Aleuteno abgegrenzt wird, in der Im-Hälfte flach ist, führt die
Berings-Straße (s. S. 11)7 um das Kap Deschnew herum
(s. S. 90) in die Flachsee hinüber, die von der Tschuktschen-
1 Dadurch hat Rußland einen eisfreien ostasiatischen Hafen; er liegt an der
Spitze der gebirgigen Halbinsel Liau-tung (38^5° n. Br.).
' D. h. Herr des Ostens, vgl. S. 105, Anmerk. 5. Hierher kommen Schiffe
von Odessa (vgl. Mf, S. 89).
s Die Straße ist nach dem unglücklichen französischen Forscher Laporouse
genannt (1787).
* Vgl. kl., S. 40, Anmerk. 2.
6 Halb so groß wie das Deutsche Reich!
^ Die infolge naßkalten Klimas baumlosen Inseln erhalten Treibholz durch
die Meeresströmung. Die 2000 Bewohner leben von Fischfang und Jagd. Politisch
gehören die Inseln zu Alaska (s. S. 41 o.).
* In jedem Winter verbindet hier eine feste Eisdecke die Erdteile Asien und
Amerika.
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Extrahierte Personennamen: Jeso Japans
Extrahierte Ortsnamen: Bosnien Wladiwostok Nord-Asien Sachalin Ochotskische_Meer^ Nordpazifischen_Ozeans Kamtschatka Englands Odessa Alaska Asien Amerika
126
c) Französisch - Hinter - Indien (Indo-Chine [ängbo=fdjm]) umfaßt
die Kolonie Cochinchina fkotschintschma) (das Mekong-Delta) mit der
Hauptstadt Saigon und die Schutzstaaten Kambodscha (rechts vom
unteren Mekong), Annam (das Gebirgsland zwischen dem Mekong
und der 0-Küste) und Tongking (Doimin) im N. Hier greift
Frankreich eigentlich schon in chinesisches Gebiet hinein.1 ^Alle diese
französischen Besitzungen sind aber bisher für das Mutterland sehr
kostspielig gewesen, auch fordert das Klima viele Opfer.
«1) Niederländisch-Ostindieu (Nederlandscli Oost Indie). Nach-
dem die Holländer im 17. Jahrhundert von den Molukken aus die
Portugiesen von den Märkten des Gewürzhandels verdrängt hatten,
drohte ihnen nachher der englische Wettbewerb. Auf Grund eines
Vertrages (1824) blieb dann den Niederlanden der größte Teil der
Malaiischen Inselwelt gesichert; in der Verwaltung stehen angesehene
Eingeborene als Bezirksleiter zwischen den Regierungsbeamten und
dem Volke. Die natürliche Fruchtbarkeit dieser Tropenländer (zu
beiden Seiten des Äquators) ist durch planmäßigen Anbau von
Kulturpflanzen noch gehoben worden. So ist Java setzt von allen
Inseln der heißen Zone die ergiebigste und bevölkertste. 1 2 * In den
niederen Lagen zieht man Reis, Mais, Tabak und Zuckerrohr, in
den höheren Kaffee (der schon im 17. Jahrhundert aus 8-Arabien
eingeführt ist), Thee und Fieberrindeubäume.^ Die Hauptstadt
Batavia4 * 6 7 liegt (6° 7' s. Br.) im ^K-Teile der Ji-Küste, die alte
Stadt ganz flach in einem noch heute siir Europäer ^ namentlich
nachts ungesunden Sumpsgebiet, die neue Stadt etwas höher und
in der Bauart dem Klima besser angepaßt. Eine Eisenbahn führt
südwärts in den Gebirgsrand hinein nach dem schön gelegenen Er-
holungsort Buitenzorg sbeutensorgj,6 dem Sitz des General-Gouver-
neurs. Obwohl Surabaya im 0 die Hauptstadt an Volkszahl
überflügelt hat, ist diese immer noch der wichtigste Handelsplatz der
Malaiischen Inselwelt; zahlreiche Dampserverbindungen und die Kabel
nach Singapur und Australien (s. S. 17, 22) dienen dem Verkehr.
Alle anderen Inseln, auch der W von Neu-Guinea, gelten als
„Außenposten". Auf Sumatra und Borneo? ragt der Borneo-
1 Der Zugang nach der chinesischen Provinz Jün-nan (vgl. S. 12t) dürfte von
hier aus bequemer sein als von dem britischen Barma her.
* Fast 4mal so groß wie Holland, hat Java 5 mal soviel Einwohner!
s Java liefert jetzt etwa 8f4 alles Chinins der Erde.
4 Vgl. M,, S. 57, Anmerk. 1. Die mittlere Monatswärine ist fast das ganze
Jahr hindurch 25 bis 26° 6.
6 Diese bilden nur den 12. Teil der Bevölkerung Batavias, Chinesen den
4. Teil.
° D. h. Sorgenfrei, vgl. „Sanssouci“ bei Potsdam. Ähnlich heißt ein Stadt-
teil von Nen-Batavia „Weltevreden".
7 Die Dajak sdajakj ans Borneo und die Atschinesen (in Atjeh) im X von
Sumatra sind noch nicht endgültig unterworfen.
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TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Saigon Kambodscha Frankreich Niederländisch-Ostindieu Buitenzorg Singapur Australien Sumatra Borneo Borneo- Holland Potsdam Borneo Atjeh Sumatra
154
feinern gehören,^ von den westlichen, jetzt deutschen Inseln. Hier
ist Sawai lßawäif mit 1700 qkm am größten, Upolu supöluf, dem
sich am 4v- und am O-Ende kleine Eilande anschließen, mit 865 qkm
am wichtigsten. Die Lage dieser Inseln zwischen 131/2° und 14°
s. Br. wird bezeichnet durch die Angabe, daß Apia [apia] auf Upotu
Mittag hat, wenn Mainz Mitternacht hat. Sawai, dessen höchste
Erhebung mehr als 1600 m beträgt, ist arm an Häsen; Upoln, das
zu säst 1000 m aufragt, besitzt leidliche Häfen, ist aber von Korallen-
riffen umgeben, die bei den Orkanen der Regenzeit gefahrvoll werden
könnend Wie alle Hochinseln haben auch diese reichliche Bewässerung,
namentlich an der 0-Seite, wo der 80-Passat Steigungsregen
abgiebt und die Abhänge deshalb mit herrlichem Wald bedeckt sind.
Die Durchschnittswärme schwankt zwischen 251/2 0 und 28° C.;1 2 3 4 doch
aber ist das Klima mäßig lebenden Europäern durchaus zuträglich.
Außer den auch aus den anderen Inselgruppen verbreiteten Ver-
tretern der Pflanzenwelt sind zu erwähnen der Papiermaulbeerbaum,
aus dessen Rinde sich die Eingeborenen ihren Bekleidungsstoss, die
Tapa, verfertigen, und eine Pfeffer-Art, aus deren gekauten Wurzeln
die jungen Mädchen einen erregenden Trank, die Kawa, brauen.
Vor dem Eintreffen der Europäer gab es an Säugetieren außer
Fledermäusen nur die polynesischeu Hunde und Schweine. ^
79. Bevölkerung; Staatliches. Die Eingeborenen sind prächtig
gebaute Vertreter des polynesischeu Zweiges der Malaien-Rasse
(s. S. 26/27). Ihre sanfte, vokalreiche Sprache paßt zu ihrem sang-
und tanzlustigen Wesen; sie sind geschickte Schwimmer und See-
fahrer, aufgeweckte, heitere Kinder der Natur, natürlich auch mit den
Schwächen solcher. Manche Sitten der alten Zeit haben sich bei
ihnen besser erhalten, als im übrigen Polynesien, obwohl sie fast
alle Christen sind. Auch ihre Volkszahl scheint nicht abzunehmen;
die Bevölkerung von Deutsch-Samoa beläuft sich aus 33000, dar-
unter sind nur etwa 350 Weiße und doppelt so viel melanesische
Arbeiter. Der Hamburger Großkaufmann Johann Caesar
Godesfroy begann schon 1845 Südseehandel zu treiben und ver-
besserte diesen später (s. S. 27!);° seine Nachfolgerin, die „Deutsche
1 Tutuila mit dein guten Hafen Pago-Pago [pdngo=pango] hat 140 qkm
Fläche, eine andere Insel 50 qkm, die übrigen weniger als 6 qkm.
2 Am 16. März 1889 wurden die deutschen Kriegsschiffe Eber und Adler bei
Apia an dem Riff zerschellt.
3 Die höchste, bisher beobachtete Temperatur war 34°, die tiefste nur
-st 150z 0 0. (in Köln entsprechend 35° bezw. —221/.,0 C.!).
4 Deshalb nannten die Eingeborenen das Pferd anfangs „Reitschwein",
die Ziege das „Schwein mit den Zähnen auf der Stirn".
° Hätte der Deutsche Reichstag 1880 des Fürsten Bismarck Samoa-Vorlage
angenommen, so wäre viel Streit, Vermögensverlust — und auch deutsches Blut
erspart worden.
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Extrahierte Personennamen: Großkaufmann_Johann_Caesar
Godesfroy Johann
156
Sw und der Spitze des halbinselartigen Dreiecks im No. 1 Dieses
ist größtenteils erfüllt von den Ausläusern des Lau-schan, eines
im 0 1100 m hoch gipfelnden Gneis-Gebirges. Der N- und W-
Rand der Bucht ist niedrig und mit Löß bedeckt; bei der Ebbe
werden die anliegenden Teile der Bucht auch trocken. 2 Nicht bloß
der fruchtbare Löß, sondern auch der ärmere Sandboden an der 0-
Seite der Bucht ist mit echt chinesischer Emsigkeit in ein Getreide-
und Obstland verwandelt. Im Januar zeigt das Thermometer meist
etwas weniger als Oo, im Juli durchschnittlich -|-270 C.; dabei ist
die Lust aber ziemlich trocken, die Hitze also erträglich. Das Ge-
birgsland von Schan-tung, das bis zum 117. Meridian nach
W reicht, ist in zwei Hälften geteilt durch eine Thalfurche, die von
der Kiau-tschou-Bucht nach der Gegend der Hwang-ho-Mün-
dung hinüberführt und um so wichtiger ist, als sich seitwärts von
ihrem Nw-Ende die Kohlenlager von Wei-Üzien [uct=cf)iien] be-
finden. Die chinesische Provinz Schan-tung, die das Tiefland des
unteren Gelben Flusses und einen Teil des Kaiser-Kanals (s. S. 129)
mitumfaßt, ist einer der ältesten Sitze der Seidengewinnung.2
81. Bevölkerung; Staatliches. Im W und N der Kiau-tschou-
Bucht findet man eine sehr dichte Bevölkerung; überhaupt gehört die
Provinz Schan-tung^ zu den volkreichsten Teilen Chinas. Durch
Vertrag von 1898 ist dem Deutschen Reiche („pachtweise für
99 Jahre") die ganze Kiau-tschou-Bucht bis zur Hochwassergrenze
nebst den beiden Borsprüngen bis zu den natürlichen Gebirgs-
grenzen (z. B. dem Lau-schan), sowie den Inseln in und vor der
Bucht überlassen;2 dieses Landgebiet ist 515 qkm groß.6 Außerdem
wurde seine Umgebung auf 50 km landeinwärts insofern dem deutschen
Einfluß geöffnet, als die chinesische Regierung sich verpflichtete, inner-
halb dieser „neutralen Zone" (etwa 7000 qkm) nichts ohne deutsche Zu-
stimmung anzuordnen. Endlich stempelte die Genehmigung zum Bau
von Eisenbahnen und zum Bergwerksbetrieb den wichtigsten Teil von
Schan-tung zur deutschen „Interessensphäre" (vgl. S. 74). Seit der
Besitzergreifung hat deutsche Thatkraft dort wacker gearbeitet. Vor
der Einfahrt zur Bucht ist Tsing-tau eine mit stattlichen Bauten
geschmückte, aufblühende Stadt' und Sitz des deutschen Gouverneurs, 1 * 3 4 * 6 7
1 Vgl. Kl. D. Kolonialatlas (Berlin 1901) Nr. 8 it.; Diercke-Gaebler (1901),
S. 33 o. (veraltete Landgrenzen).
* <nier im Watt (vgl. 11., S. 82) bildet sich im Winter auch wohl etwas Eis.
3 Vgl. S. 121, Anmerk. 3.
4 Man schätzt die Volkszahl auf 30 Mill.
6 Besetzt wurde das Gebiet schon am 14. November 1897 zur Sühne für die
Ermordung deutscher Missionare.
6 Fast so groß wie der Kreis Wetzlar.
7 Sogar eine höhere Schule ist eröffnet, die der Vorschule und den unteren
Klassen einer deutschen höheren Lehranstalt entspricht.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
150
Korallensaum, aber brauchbare Hafen, namentlich an der Astro-
labe-Bai.1 Der so umgrenzte Teil der Rieseninsel umfaßt etwa
180000 qkm.1 2 Die Gebirge, soweit sie bekannt sind, haben un-
gefähr die Richtung der Küste; das Bismarck-Gebirge im Innern
ragt zu 4300 m Höhe auf. In der Nahe des 6. Parallels s. Br.
münden der Kaiserin Augusta-Fluß,3 4 der aus dem W, und der
Ottilien-Fluß, der als Ramu aus den: 80 kommt; als schiffbare
Wasseradern eröffnen beide den Zugang zu den Ebenen, die sich an
ihrem Mittelläufe hinter den Küstenketten ausdehnen.
Die Inselwelt im No zeichnet sich durch zwei Vulkanreihen
aus: die eine, mit einem noch thätigen Vulkan östlich der Ramu-
Mündung beginnend, bildet einen nach 8 flach gewölbten Bogen,
dessen 0-Hälfte die noch wenig erforschte Insel Neu-Pommern
(bei den Eingeborenen Virara) darstellt; die andere führt von den
Admiralitäts-Inseln über die beilförmige Insel Neu-Mecklen-
burg nach Bougainville. Auf der letzteren Insel hat sich ein
noch thätiger Vulkan bis zu 3000 m Höhe aufgebaut. Die höchsten
Erhebungen auf Neu-Pommern und Neu-Mecklenburg haben 1200 m
Seehöhe. Am besten bekannt sind die nur 600 und 700 m hohen
Vulkankegel am N0-Ende der Gazelle-Halbinsel,^ die mit dem
Hauptteile Neu-Pommerns durch eine schmale Landenge verknüpft ist.
Der Bismarck-Archipel (vgl. S. 23), der die genannten Inseln
ohne Bougainville umfaßt, hat ungefähr 52000 qkm Flächengröße.5
Das ganze Schutzgebiet hat ein echt tropisches Klima,6 7 das
aus den Inseln — inmitten der See — gemildert und für den Euro-
päer gesunder ist. Der gesetzmäßige 80-Passat wird im Sommer
der 8-Halbkugel durch einen Monsun (vgl. S. 19) abgelöst;
beide liefern den Gebirgsabhängen reichliche Steigungsregen, infolge-
dessen man überall dichten Wald findet.' Zu den schon von den
1 Genannt nach dem Schiffe Dumont d'urville's (1827), das selbst wieder
den Rainen eines astronomischen Instruments, des früher zur Winkelmessung be-
nutzten Astrolabiums, führte.
2 Etwas mehr als das halbe Königreich Preußen; genauer so viel wie die
Provinzen Sst- und Westpreußen, Pommern, Posen, Schlesien und der Reg.-Bez.
Frankfurt a. O. zusammen.
s Wie der Name des Landes und dieses Flusses, so erinnern auch andere
Bezeichnungen im Neu-Guinea-Schutzgebiet an das Zeitalter Kaiser Wilhelms 1.
4 Benannt nach der Korvette Gazelle, die 1874 —1876 unter dem Frei Herrn
v. Schleinitz die erste deutsche Tiefsee-Expedition ausführte (vgl. S. 12, Anmerk. 6).
6 Das ergiebt einschließlich Bougainville eine Fläche so groß wie Pommern,
Mecklenburg-Schwerin und Schleswig-Holstein zusammen. Neu-Pommern hat °/6
der Fläche Pommerns.
6 Die Küste des Kaiser Wilhelm-Landes hat 26" 6. mittlere Jahreswärme
und -¡-20° C. als Minimum.
7 Besonders wertvoll sind verschiedene Nutzhölzer, z. B. Calophyllum, als
Möbel- und Bauholz.
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etsslnbe1 und einige wenige vulkanische Hochinseln, z. B. Jap (1380
ö. v. Gr.) und Ponape sponapch (158o ö. v. Gr.).^ Es sind: im 0,
zwischen ±1/2° und 12° n. Br., die Marschall-Jnseln, in der
Mitte, zwischen 6o und 10o n. Br., die Karolinen und im W die
kleine, vorwiegend vulkanische Palau-Gruppe (vgl. S. 23). Zwischen
13o und 21° ix. Br. zieht die Vulkanreihe der Marianen in slachem
Bogen nach N, auf die 8o-Ecke der japanischen Insel Hondo zu
(s. S. 119). Die Gesamtfläche der Marschall-Jnseln beträgt nur
-100 qkm, die der Karolinen 1100 qkm,3 die der Palau 350 qkm
(vgl. S. 24 o.). Die Marianen umfassen 1140 qkm; davon sind
jedoch gut 5oo qkm für die größte, im Besitze der Amerikaner
befindliche Insel Guam abzuziehen.
Die Marschall-Jnseln^ bestehen aus zwei Reihen von niedrigen
Atollkränzen in der Richtung Nw—so, den Ratak [ratdf] und
Rälick [mü!]; von letzterem ist Jaluit sdschalüts am wichtigsten. Die
ruhigen, gegen den Wogenprall des Ozeans geschützten Lagunen
innerhalb dieser Korallenbauten (s. S. 11, Fig. 5) bieten vortreffliche
Häfen dar. Das Klima ist bei 27 0 mittlerer Jahreswärme und 4ffz m
Regenhöhe zwar sehr feucht-warm und drückend, aber bei dem klaren
No-Passat nicht ungesund. In der immergrünen Pflanzenwelt
nehmen die für die Ausfuhr allein maßgebenden Kokospalmen den
ersten Platz einz ihre Wipfel erblickt der Seefahrer, ehe ihm
der niedrige Korallenring sichtbar wird (vgl. U. 48).
Ähnliches ist über die Flachinseln der Karolinen und der
Palau zu sagen. Bei Stürmen, die namentlich im Hochsommer
toben, werden die oft nur 2 m hoch aus dem Wasser ragenden
Korallenbauten an der einen Stelle überschwemmt und zerbröckelt, an
der anderen mit Kalkschutt erhöht. Anders sind die von einem
Wallriff umgebenen Hochinseln: die Basaltkuppe der größten Insel
Ponape überragt das Meer um 9oo m; Quellen und Bäche, die
den Atollen fehlen, rauschen an den Abhängen herab, und an den
Usern wachsen Mangroven, im stillen Gebirgswalde Lianen; Sago-
palmen und Banianen (vgl. S. 120) erinnern an Indien. Kokos
und Brotbaum, Pandang, ^ Bananen und Orangen, Jams und Taro
liefern Nahrung, ebenso wie die See. Regelrechter Kokospflanzungen
entbehren die Karolinen bisher. 1 2 * 4
1 Gewöhnlich sind aber mehrere solche nur die Teile eines Atoll-Kranzes.
2 Diese Insel hat die Größe des Fürstentums Schaumburg-Lippe (dabei
2500 Eiuw.s.
^ Also etwas weniger als Hohenzollern; fast 800 qkm kommen auf die
Gruppen der 4 vulkanischen Karolinen-Jnseln (vgl. z. B. Debes Nr. 81, io, Richter
(1901), Nr. 21).
4 Vgl. Debes, Nr. 21, Diercke-Gaebler (1901), S. 50 o., 51 u.
" Vgl. S. 24 und Anmerk. 3, S. 27, Anmerk. 4.
c Vgl. S. 19, Anmerk. 4.
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