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1. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 86

1909 - Bamberg : Buchner
86 Mittlere Geschichte. Otto Iv. auf das Recht des Knigs bei der Besetzung der Bistmer ver-zichtet. Da die deutschen Fürsten damit einverstanden waren, so war die rechtliche Grundlage zur Selbstherrlichkeit der geistlichen Frstentmer ge-legt, in denen Friedrich Ii. selbst auf seine Gerichtsbarkeit der die Bischfe verzichtete. Der Kaiser verlie dann Deutschland (1220), nachdem sein 9jhriger Sohn Heinrich Vii., König von Sizilien, auch zum König von Deutschland gewhlt worden war. Fr ihn fhrte einstweilen der Erz-bischof von Cln die Regierung. 2. Friedrich sollte nun seinen im Jahre 1215 gelobten Kreuzzug antreten. Er erhielt jedoch vom Papst eine abermalige Verlngerung bis zum Jahr 1225. In dieser Zwischenzeit widmete sich Friedrich ganz und gar den Verhltnissen seines Knigreichs Siziliens Im Jahr 1225 erfolgte sodann seine erste Frau war gestorben seine Vermhlung mit der Knigstochter und Erbin von Jerusalem. Die Kreuzzugsfrist aber ward abermals hinausgeschoben bis 1227. Und als nun in diesem Jahr der Zug wirklich zustande kam, und die Flotte bereits in See gestochen war, da brach das Fieber aus, das auch den Kaiser nicht verschonte. Er mute sich wieder ausschiffen, und so geriet das ganze Unternehmen ins Stocken. Darob erbost, tat ihn der starrsinnige Papst Gregor Ix. in den Bann, und es entspann sich zwischen Kaiser und Papst ein Streit, der teils mit dem Schwert, teils mit der Feder ansgefochten wurde. 3. Um diese Zeit (1230) kam es auch zwischen Vater und Sohn, zwischen dem Kaiser und dem selbstndig gewordenen König Heinrich Vii. von Deutschland zu einem Zerwrfnis, was davon herkam, da Heinrich in die Landessprachen. Zur Zeit von Innocenz Iii. beherbergte namentlich Spanien, Sdfrankreich und Oberitalien viele Ketzer: Moriskos, Albigenser und Waldenser. Ihnen galt die Nachforschung", die Inquisition. Die Strafe bestand im Feuertod. Der aufgerichtete Scheiterhaufen stellte das Hllenfeuer dar. Durch ihr schauerliches Geprnge wurden die Ketzerverbrennungen oder Glaubens-Handlungen" (actus fidei daraus Autodafs) sogar beim Volke beliebt. In feierlicher Prozession wurden die Verurteilten auf den Richtplatz gefhrt; sie waren mit einem geweihten Bugewand bekleidet, gelb mit roten Kreuzen der schwarzem Unterkleid, mit einem Maulkorb und einer mit Flammen und Teufeln bemalten Mtze. Am furcht-barsten arbeitete die Inquisition in Spanien. 1 Er beugte den Nacken der trotzigen Barone und unterwarf (1225) bte Sarazenen, bte in der Mitte der Insel immer noch uubezwungen lebten. Sie gaben treffliches Solbatenmaterial. Die Verwaltung des Knigreichs (beiber) Sizilien orbnete Friedrich Ii. bis ins einzelnste. Fr alle Zweige der Verwaltung setzte er verant-wortliche Beamte ein (Beamtenstaat). Leistungen und Pflichten der Untertanen waren genau geregelt. Doch kommt alles Recht vom König. Friedrich Ii. ist so der Vor-lnfer des aufgeklrten Absolutismus geworben, und hat auch durch die Grndung der Universitt Neapel fr Bilbnng und Aufklrung in seinem Knigreich gesorgt. 194

2. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 120

1909 - Bamberg : Buchner
120 Mittlere Geschichte, Stck angelegt und dann Stck um Stck wieder abgenommen unter dsteren Verwnschungsformeln. Hierauf ward ihm die hohe, mit Flmmchen und Teufeln bemalte Ketzermtze aufgesetzt mit der lateinischen Inschrift: Dies ist der Exzketzer." Und mit den Worten: Wir bergeben deine Seele dem Teufel" (wogegen er: Und ich dem gndigen Herrn Jesu Christo") wurde er abgefhrt nach dem Kirchhof. Dort verbrannte man vor seinen Augen seine Bcher und hatte ihm einen Scheiterhaufen errichtet. Hns bestieg ihn, ward an den Pfahl gebunden und verbrannt. Seine Asche warfen sie in den Rhein. So geht durch die Geschichte ein Blut- und Opfergesetz. Die groen Umwandlungen im Leben der Völker vollziehen sich fast nie ohne Opfer und Mrtyrertnm. Auch das Jahrhundert, das auf Hus folgte, und die groe Umwandlung, die es mit der Weltanschauung des Mittelalters vornahm, beweist dies. Doch ging dieser Umwandlung im groen zunchst xiue solche im kleinen voraus, die Revolution in Bhmen. 8. In Bhmen verbreitete die Rauchwolke, die der Konstanz auf-gestiegen war, dunkeln Grimm und um so festeren Glauben an die Predigt des Hingerichteten. Sigismund sollte dies bald genug erfahren. An Martini 1417 hatte das Konzil den Kardinal Colnna als Martin V. zum Papst gewhlt. Dieser hatte vorgeschlagen, wie jede Nation auf dem Konzil je eine Stimme gehabt habe (frher hatte man nach Kpfen ab-gestimmt), so wolle er auch mit jeder Nation einzeln verhandeln nach ihren besonderen Wnschen und Bruchen, Bedrfnissen und Anschauungen. Damit waren eigentlich stillschweigend die Nationalkirchen" anerkannt. Auf der andern Seite aber begegnete Martin mit seinem Vorschlag auch einem praktisch fhlbaren Wunsch. Die Konzilsmitglieder tagten nun schon das vierte Jahr in Konstanz. Dies wurde nachgerade sehr kostspielig, und alle 1418 wollten nach Hause. Also vertagte der Papst im Einverstndnis mit allen das Konzil, und mit feierlichem Geprnge zog er im Jahre 1418 davon, Kaiser Sigismund aber kehrte nach Ungarn zurck, wohin ihn ein Trken-einsall rief1 Vorher hatte er noch seinen treuen Berater, den Burg- 1 Die Trken (d. i. Ruber) oder, wie sie sich selbst nennen, die Osmnen (d. i. Leute des Osman), ein berittenes Hirtenvolk, hatten, von den Mongolen im Rcken bedrngt, nach der Mitte des 13. Jahrhunderts ihre heimatlichen Sitze in den Steppen stlich vom Kaspi- und Aralsee verlassen, das Nordufer des Kaspisees umritten und dann dem Westufer des Sees entlang der die Strae von Derbent den Weg nach Kleinasien eingeschlagen, das sie schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts eben unter Osman vollstndig erobert hatten, da die Macht der frheren Herren Kleinasiens, der uns aus den Kreuzzgen bekannten, den Trken stammverwandten Seldschnkken, von den Mongolen gestrzt worden war. Im Jahr 1355 sodann standen die Trken in Galllpolis am Hellespont, also mit einem Fue schon in Enropa. Bald war 228

3. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 125

1909 - Bamberg : Buchner
Albrecht Ii. Friedrich Hi. 125 hierauf das Elsa ohne vorausgegangene Kriegserklrung an das Reich mit Feuer und Schwert zu verheeren. Als Gruud ihres Feldzugs in Lothringen und im Elsa gaben die Franzosen cm, sie wollten fr die deutsche Freiheit und den deutschen Adel gegen das Haus Habsburg fechten, auch mten sie not-wendig das Land bis an den Rhein haben. Hiebei, meinte Karl Vii., frchte er sich weniger vor den deutschen Frsten1 als vor den deutschen Brgern und Bauern. Es war somit damals mit der Wacht am Rhein seltsam bestellt. Erst im Jahr 1445, als die deutschen Bauern en Landsturm aufgeboten hatten; als der deutsche Kriegsgesang ertnte; und selbst die Frauen auf ihren Bittgngen an die heiligen Orte Kriegslieder erschallen lieen, zog sich der Franzose aus den greulich verwsteten deutschen Gauen der die Grenze zurck, auch auf dem Rckzug voll heidnischer Grausam-feit": die Franzosen nagelten die Leute an Hnden und Fen an die Wnde, verbrannten viele hundert Personen, schnitten den Bauern, die ihr Geldversteck nicht gleich angaben, Riemen aus der Haut oder brieten sie und lieen sie dann mit ihren Brandwunden wieder laufen. 4. Dies war der erste franzsische Angriffskrieg auf das linke Rheinufer gewesen, der den angeblichen Zweck gehabt hatte, die deutsche Libertt gegen das Haus sterreich zu verteidigen," ein Schlagwort, das wie jenes von Frankreichs natrlichen Grenzen" von jetzt ab eine groe Rolle spielt. Dort die gleinerischen Franzosen, hier die gutmtigen Deutschen; dort das Volk, das um jeden Preis das erste in Europa werden will, hier dasjenige, welches im Begriffe steht, seine Stellung in Europa zu ver-lieren. Dort ein einheitlich regiertes Volk, das seinen König sast anbetet, hier ein zersplittertes Reich und ein miachtetes Kaisertum. Fr Frankreich war jener erste Spaziergang an den Rhein von groem Nutzen; denn die Franzosen hatten sich nun aus eigener Anschauung ein Bild von Deutschlands Zerfahrenheit machen und die Art und Weise kennen lernen knnen, wie man die deutschen Fürsten erobern msse. Entfernte Eroberungen hielt man fr weniger ge-eignet, und so wandte man unverrckt seine Blicke ostwrts auf Deutsch- 1 Naiv genug klingt es, wenn ein deutscher Kanonikus dem andern schreibt: Was, lieber Herr, die schndlichen Franzosen im Reich zu tun haben, mag ich frwahr mt erkennen und ich meinete, man solle alle vertreiben aus dem Reut). Jcat stno diese Worte deshalb, weil von reichswegen rein nichts geschah. D:e deutschen Fürsten waren zwietrchtig, und sahen der eine viel lieber den Schaden als den Nutzen des andern, ja manche aus dem hohen und nieder Adel suchten bte franzsische Freundschaft und fhrten die Fremden lblich und williglich in ihre Herrschaft, schon aus Hap gegen die Städte. Und nicht genug damit, sie weigerten sich auch, obwohl der Reichs-krieg gegen die Franzosen beschloffen worden war, Truppen zu stellen, und knpften zur Vermeidung christlichen Blutes" Jj) mit den Franzofen Unterhandlungen an. 233

4. Das Altertum - S. 235

1905 - Bamberg : Buchner
235 b) Die Einfhrung der absoluten Monarchie. Die Hofhaltung wurde nach dem Vorbild der orientalischen Despotien gestaltet. Um den Willen des Kaisers und der Mitregenten berall zur Ausfhrung zu bringen, wurden zahlreiche Beamte eingesetzt. Der Senat sank zu einem rmischen Stadtrat herab. Auch das Heer wurde in gebhrenden Schranken gehalten. Jetzt erst wurde der Kaiser als Dommus und Jovius angeredet und mit Knie-Beugung (jiqoanvvrjais) begrt; er trug den Purpur und das Diadem. Beamte und gewerbetreibende Stube wrben kastenartig geschieben, auch wrbe die Neubildung eines freien Kleinbauernstandes durch Ackerverteilung an verarmte Brger und Zn-gewanderte (als coloni) versucht. Um der damals eingetretenen allgemeinen Preissteigerung zu begegnen, wurden durch ein kaiserliches Edikt die Warenpreise festgestellt (Maximaltarif). c) Die letzte Christenverfolgung, 303305. Auch Diocletian betrachtete (wie Mark Aurel und Decius) die Christen, die nun bereits einen bedeutenden Teil der Bevlkerung ausmachten, als staatsgeshrlich und ordnete 303 die Zerstrung der Kirchen und Bestrasung aller Widerspenstigen an, doch konnte die Verfolgung, welche sich auf mehrere Jahre ausdehnte, den Siegeslauf des Christentums nicht mehr aufhalten. * Die Christen sollen damals etwa ein Zwlftel der Bevlkerung des Reiches, die man auf 100 Millionen berechnet, ausgemacht haben. Die Zahl der Opfer aller Christenverfolgungen wird sehr verschieden geschtzt; die niedrigste Schtzung nimmt 4000 Mrtyrer an. Ii. Constantm der Groe (312-337). a) Erneuerung der Wirren und Sieg Constantins, 312. Diocletian hatte i. I. 305 freiwillig feine Macht niedergelegt und hatte sich nach feiner Heimat in Dalmatien zurckgezogen, wo er 313 zu Salon (bei dem heutigen Spalto) starb. Nach seinem Rcktritt erneuerte sich der Streit um die hchste Gewalt. Im Kampfe mit den brigen Machthabern blieb Constantin, des Constantius Sohn, Sieger. Vor den Toren Roms be-siegte er den Gegenkaiser im Westen, Maxentius (312), zwlf Jahre fpter unterlag auch der Gegenkaifer des Ostens, Licinius (324). Die entscheidende Schlacht des Jahres 312 wurde in der Enge zwischen den Roten Felsen" (saxa rubra) und dem Tiber unweit des pons Milvius (j. Ponte Molle) gewonnen. Maxentius ertrank auf der Flucht im Tiber1. Constantin hatte nach dem Bericht des Bischofs Eusebius vor der Schlacht eine Vision des Kreuzes (mit der Aufschrift rotirp vina) und betrachtete seinen Sieg als einen Sieg des Christengottes der die heidnischen Götter. Das Kreuz mit dem Monogramm Christi wurde fortan ein Abzeichen der Reichsfahne (labrum). Ein groer Triumphbogen am Colossenm erinnert an den Sieg Constantins. Die Bildwerke desselben zeigen, soweit sie nicht lteren Bauten entnommen sind, den tiefen Stand der damaligen Kunstbung. berhaupt war in den rauhen Kriegs-Seiten die Bildung gesunken. i *Vgl. das Wandgemlde Rafaels in dem Constantinsfaal des Vatikans.

5. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 102

1901 - Glogau : Flemming
— 102 — Dach mit fünf kuppeln erhebt, einer größeren in der Mitte und vier anderen um sie herum. Während die Tünche der Kirchenwände weiß ist, sind die Kuppeln mit den grellsten Farben angestrichen, grellrot, grasgrün, wohl auch über und über vergoldet und versilbert. Diese Kirchen geben den russischen Städten aus der Ferne ein fast zau- berisches Gepräge, und selbst kleine Ortschaften erscheinen wie ein zweites Konstantinopel. Auf jeder der Kuppeln steht ein großes, ver- goldetes Kreuz, und vielfach blinkt uns das Andreaskreuz entgegen; denn Andreas, der Bruder des Simon Petrus, ist der Apostel der griechischen Kirche, und das Andreaskreuz hat die Kreuzesbalken über- einandergekreuzt wie ein griechisches X. Die Kuppeln und Türmchen der russischen Kirche dienen zum bloßen Zierat, sie haben weder Uhren noch Glocken wie bei uns. Die Glocken sind seitab von der Kirche in einem sogenannten Kolokolnik aufgehängt, oft auch in alten Bäumen, und zwar werden die Glocken nicht an Strängen gezogen, sondern ein Hammer schlägt an und bringt sie zum Klingen. Nichts- destoweniger können sie aber einen betäubenden Lärm machen, und an Festtagen, besonders am Ostersonntage1 hört man in den Städten vor lauter Glockengetöse sein eigenes Wort nicht. — Das Innere der Kirchen hat sür uns das Befremdliche, daß der Raum, wo der Altar — es ist nur einer — steht, von der Halle, in der das Volk sich versammelt, abgetrennt ist durch den Ikonostas, eine mit Bildern geschmückte Wand. Durch Thüren sieht man den Priester am Altar den Gottesdienst verrichten. Charakteristisch sind die schweren Bibeln, die auf die Lesepulte herangetragen werden. In Moskau schmücken sie Goldzieraten und Edelsteine derart, daß oft zwei Priester nicht hinreichen, sie zu tragen. Eine Messe dauert 3—4 Stunden; der Priester liest längere Bibelabschnitte, der Sängerchor greift mitunter mit einem Grospodi pomilui (Herr, erbarme Dich unser) ein, oder er stimmt einen Psalm an, und die Gemeinde, die gar kein Buch in der Hand hat, ist Zuschauer und muß nur öfters das Kreuz machen, oder den Boden mit der Stirn berühren. In Bezug auf den Handel hat Rußland seit früher Zeit Aus- merksamkeit erregt. Als Durchgangsland für die indischen Waren und den persisch-arabischen Handel haben wir es schon erwähnt; aber auch die Landeserzeugnisse reizten zum Umtausch. Kostbare Pelz- werke, wie sie das Mittelalter zu seinen Schauben brauchte, die Er- Zeugnisse der Jmmenschwärme, wie Wachs und Honig, endlich die Früchte der Ackerwirtschaft, namentlich Flachs und Getreide, zogen immer von neuem die westlichen Kaufleute ins Land. An Getreide z. B. wird noch heute sür 1 Milliarde Mark an Wert ausgeführt. 1 Übrigens fällt in Rußland Ostern 12 Tage später als bei uns; denn die Russen rechnen noch nach Julianischein Kalender, wir nach Gregorianischem.

6. Altdeutsches Lesebuch - S. 22

1905 - Bamberg : Buchner
22 Um den Blutenden war der blühende Freund, Der treffliche Degen, treulich bemüht. Er löste den Helm dem lieben Herrn Und besprengt' ihn mit Wasser. Der Wunde sprach: „Nun würd' ich der Wehr und Waffenrüstung Gesamten Besitz meinem Sohne geben, Wenn ein leiblicher Erbe mir verliehen wäre. Dieses Volkes waltet' ich fünfzig Winter. Kein Fürst der Nachbarn nah und fern Wagte mich mehr mit Waffen zu grüßen Im Schrecken der Schlacht. Meine Schicksalszeit Weilt' ich im Wohnsitz und bewahrte das Meine. Nie brach ich den Frieden aus Frevelmut; Kein tückischer Schwur beschwert mich im Tod. Nun hol' aus der Höhle den Hort hervor, Lieber Wiglaf, da der Wurm hier liegt Und schwertwnnd schläft, des Schatzes beraubt. Aber eile dich, daß ich einmal doch Die Geschmeide schaue, den Schmuck der Vorwelt, Und sanfter so vor dem sonnigen Gold Im Lichte der Schätze vom Leben scheide, Von Land und Leuten, die ich lange beherrscht." — Gehorsam dem Wort des wunden Herrn Lief der Held im Harnisch unter der Höhle Dach. Aus dem Finstern funkelte Fülle der Schätze, Glitzerndes Gold, auf den Grund gestreut, Wunder an der Wand bei des Wurmes Lager. Da reihten sich Krüge und reiche Kannen, Ungeschenert seit alten Tagen, Entfallen der flimmernde Flitterbehang. Rüstungen lagen da, rostige Helme, Manch köstlicher Drahtreif kunstvoll gedreht. Hoch überm Horte hing ein Banner Ganz und gar aus Gold gewirkt, Ein Wunderwerk der Webekunst; Glühend hell beglänzt' es die Halle. Da raffte Wiglaf in rascher Wahl Von den schimmernden Schützen die schönsten auf. 130 135 140 145 150 155 180 165

7. Altdeutsches Lesebuch - S. 26

1905 - Bamberg : Buchner
26 — So kündet' der Kühne die Kummerbotschaft Der Wahrheit getreu und die Waffengenossen Eilten alle zum Adlerfels Weinend voll Weh, das Wunder zu schauen. Sie sahen entseelt auf dem Sande den Herrn, Der mit Ringen sie einst so reich begabt. Ihm gegenüber, dem Anblick greulich, Lag der leidige Lindwurm tot, Der grimme Gast, von Gluten geschwärzt; Fünfzig Fug war der Furchtbare lang. Und neben ihm blinkten Becher und Näpfe, Kannen und Krüge, köstliche Schwerter, Von Rost benagt, da sie niemand berührt Tausend Winter in der Tiefe der Erde. Ohne Säumen sandte der Sohn Wichstans Zu den Herrn der Gehöfte, daß sie Holz ans dem Walde Fernher führten mit ihren Gefolgsmannen Zum Leichenbrand: „Nun umlohe die Glut, Die düstere Flamme, den Führer der Degen, Der dem Eisenhagel oft getrotzt, Wenn der Bolze Sturm von den Bogenstrüngen Über den Schildwall sauste, von der Schützen Sehne Folgsam flog der befiederte Schaft." — Dann wählte sich Wiglaf ans bewährten Helden Sieben Gesellen und er selber ging Mit ihnen hinein in die Unglückshöhle. Der Vorderste trug eine Fackel voran. Nicht erlas man durchs Los, wer sein Leben fetze An den Raub der Ringe: denn rings im Saal Lag alles offen, unbewacht. Es erklang keines Eigners Klag' und Einspruch, Als sie hurtig den Hort aus der Höhle trugen, Die schönen Geschmeide. Sie schoben den Wurm Über den Felsen hinab; ihn entführte das Meer, Den Wächter des Schatzes, im Schoß der Wellen. Auf Wagen lud man das gewundene Gold, Das ungezählte, und die Edeln trugen Den Heldenherrn gen Hronesnäs. 275 280 285 290 295 300 305 310

8. Altdeutsches Lesebuch - S. 243

1905 - Bamberg : Buchner
243 männlich ahd. mhd. nhd. M. 1 die blintun (-on) die blinden die blinden 2 dero blintono der blinden der blinden 3 dem bl intern (-on) den blinden den blinden 4 die blintun (-on) die blinden die blinden weiblich ahd. mhd. nhd. E. 1 diu blinta diu blinde die blinde 2 dera blintun der blinden der blinden 3 deru blintun der blinden der blinden 4 dia blintun die blinden die blinde M. 1 dio blintun die blinden die blinden 2 dero blintono der blinden der blinden 3 dem bliutom (-on) den blinden den blinden 4 dio blintun die blinden die blinden sächlich ahd. mhd. nhd. E. 1 dag blinta dag blinde das blinde 2 des blintin (-en) des blinden des blinden 3 demu blintin (-en) dem(-e) blinden dem blinden 4 dag blinta dag blinde das blinde M. 1 diu blintun (-on) diu blinden die blinden 2 dero blintono der blinden d er- blinden 3 dem blintom (-on) den blinden den blinden 4 diu blintun (-on) diu blinden die blinden. Gesteigert wird das Eigenschaftswort im Ahd. durch die Bildungssilbcn -iro, -isto, die Umlaut bewirken, und -oro, -osto, die das nicht vermögen. Unregelmäßige Steigerung zeigen: ahd. mhd. ahd. guot beggiro beggisto guot begger beggest iibil wirsiro wirsisto übel wirser wirsest mihhil mer(ir)o ineisto michel merer meiste luzzil minniro minnisto lützel minner minnest gut besser best (übel übler übelst) (viel mehr meist) (wenig minder mindest). Von den Eigenschaftswörtern werden Umstandswörter gebildet durch Anfügung der Endung -o au den Stamm. Während die ja,' und ^6-Stämme durch ihr j als Eigenschaftswörter dem Umlaut verfallen, unterbleibt dieser bei den Umstandswörtern; vgl. Eigenschaftswort: Umstandswort: ahd. mhd. ahd. mhd. engi enge ango ange sesti veste vasto vaste semiti senile samito sanfte. 16

9. Das Altertum - S. 235

1894 - : Buchner
235 b) Die Einfhrung der absoluten Monarchie. Die Hof-Haltung wurde nach dem Vorbild der orientalischen Despotien gestaltet. Um den Willen des Kaisers und der Mitregenten berall zur Ausfhrung zu bringen, wurden zahlreiche Beamte eingesetzt. Der Senat sank zu einem rmischen Stadtrat herab. Auch das Heer wurde in gebhrenden Schranken gehalten. Jetzt erst wurde der Kaiser als Dominus angeredet und mit Kniebeugung (npoaxvvriois) begrt; er trug den Purpur und das Diadem. Beamte und gewerbtreibende Stnde wurden kastenartig geschieden, auch wurde die Neubildung eines freien Kleinbauernstandes durch Ackerverteilung an verarmte Brger und Zugewanderte (als coloni) versucht. c) Die letzte Christen Verfolgung, 302303. Auch Diocletian betrachtete (wie Mark Aurel und Decius) die Christen, die nun bereits einen bedeutenden Teil der Bevlkerung ausmachten, als staatsgefhrlich und ordnete 302 die Zerstrung der Kirchen und Bestrafung aller Wider-spenstigen an, doch konnte die Verfolgung, welche sich in das Jahr 303 ausdehnte, den Siegeslauf des Christentums nicht mehr aufhalten. *Die Christen sollen damals etwa ein Zwlftel der Bevlkerung des Reiches, die man auf 100 Millionen berechnet, ausgemacht haben. Die Zahl der Opfer aller Christenverfolgungen wird sehr verschieden geschtzt; die niedrigste Schtzung nimmt 4000 Mrtyrer an. Ii Konstantin der Groe (312337). a) Erneuerung der Wirren und Sieg Constantins, 312. Diocletian hatte i. I. 305 freiwillig seine Macht niedergelegt und hatte sich nach seiner Geburtsstadt Salon in Dalmatien zurckgezogen, wo er 313 starb. Nach seinem Rcktritt erneuerte sich der Streit um die hchste Gewalt. Im Kampfe mit den brigen Machthaber blieb Konstantin, des Constantins Sohn, Sieger. Vor den Thoren Roms besiegte er den Gegenkaiser im Westen, Maxeutius (312), zwlf Jahre spter erlag ihm auch der Gegenkaiser des Ostens, Licinins (324). Die entscheidende Schlacht des Jahres 312 wurde in der Enge zwischen den roten Felsen" (saxa rubra) und dem Tiber unweit des pons Milvius (j. Ponte Molle) gewonnen. Maxeutius ertrank aus der Flucht im Tiber.1 Konstantin hatte nach dem Bericht des Bischofs Eusebius vor der Schlacht eine Vision des Kreuzes (mit der Aufschrift tovtco iuxcc) und betrachtete seinen Sieg als einen Sieg des Christengottes der die heidnischen Götter. Das Kreuz wurde fortan als Kriegssahne der Legionen angenommen. Ein groer Triumphbogen am Kolosseum erinnert an den Sieg Constantins. Die Bildwerke desselben zeigen, soweit sie nicht lteren Bauten entnommen sind, 1 *Vgl. das Wandgemlde Rafaels in dem Lonstantinssaal des Vatikans. | 1

10. Lehrbuch für den ersten Unterricht in der griechischen und römischen Geschichte - S. 67

1894 - Bamberg : Buchner
Der Stndekampf. qj und die Volksversammlung zu berufen, die Senatoren und die Qustoren') zu ernennen. Der Senat, d. i. der Rat der Alten, weil seine Mitglieder mindestens 60 Jahre alt sein muten, soll schon von Romulus eingesetzt worden sein. Die Wrde der Senatoren sie wurden auch Vter (patres) genannt war lebenslnglich. Aus ihrer Zahl (300) glaubt man schlieen zu drfen, da je ein Vertreter der 300 patrizischen Geschlechter im Senat sa; jeden-falls waren es zuerst nur Patrizier. Seit Beginn der Republik war der Senat, in den jetzt auch angesehene Plebejer berufen wurden, das beratende Haupt des rmischen Staatswesens, während die jhrlich wechselnden Konsuln nur als seine ausfhrenden Arme erschienen. Die Centuriatversammlungen hatten der Krieg und Frieden zu entscheiden, die Konsuln zu whlen und der Gesetzantrge abzustimmen; die endgltige Annahme der Gesetze blieb indessen vom Senat abhngig! Neben den Centuriatversammlungen, wo die Reichen und Vornehmen das Ubergewicht der die minderbegterten Plebejer hatten, erhoben sich allmhlich zu immer grerer Bedeutung die Tributversammlungen (comitia tributa). In diesen hatte jeder Brger ohne Rcksicht aus die Gre seines Besitzes gleiches Stimmrecht, wenn er nur einem der (4, dann 21, zuletzt) 35 Be-zirke (tribus) angehrte, in welche die Stadt und ihr Gebiet eingeteilt war. Die Konsuln wurden von 12 (der Diktator von 24) Viktoren begleitet Diese trugen dte fasces, d. h. Rutenbndel, in denen ein Beil stak, zum Zeichen da die Konsuln jeden widersetzlichen Brger mit Ruten peitschen und mit dem Beil hinrichten lassen konnten. Doch besaen sie diese Gewalt nur im Felde, sonst durfte rem rmischer Brger geschlagen, und hingerichtet nur dann werden, wenn die ^enturmtversammlung die vom Konsul verhngte Todesstrafe besttigt hatte Die Senatoren trugen als Zeichen ihrer Wrde das weiwollene Obergewand ' das zu Rom Sitte war, mit einem Purpurstreifen verbrmt (toga praetexta). Die Auswanderung der Plebejer und die Bolkstribunen 494. 81 Durch die vielen Kriege, die sich an die Vertreibung des Tarquiuius anschlssen, wurden die armen Plebejer unleidlich belastet. Da sie fast alljhrlich zu Kriegszgen ausgehoben wurden, muten sie ihr Gtchen oft unbebaut liegen lassen oder sie verloren ihre Stelle als Pchter bei den adeligen Grundbesitzern, die es bequemer und billiger fanden, ihre Gter durch Sklaven bestellen zu lassen. Kriegssold gab es damals noch nicht rm Gegenteil wurde von jedem Kriegswichtigen verlangt, sich auf eigene Kosten zu bewaffnen. Kem Wunder, da die gedrckten Plebejer in Schulden f 'P.ie ^ustoren waren Unterbeamte der Konsuln und dienten diesen als Untersuchungsrichter und als Finanzbeamte.
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