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1. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 65

1901 - Glogau : Flemming
O st c v r e i ch - H tt u am. mnteil am Mittelmeer hat auch die vierte Großmacht, bte, wir jetzt besprechen wollen, nämlich Osterreich-Ungarn. Der Über- gang zu diesem Staat ist uns „noch in einer anderen Beziehung ver- mittelt, denn Spanien, sowie Osterreich-Ungarn gehörten früher zum großen Weltreiche der Habsburger. Zuerst regierte das Haus unum- schränkt über die ganze Ländermasse, dann entstanden die beiden Linien Spanien-Habsburg und Osterreich-Habsburg, die aber beide die engsten Beziehungen miteinander unterhielten. Dieser verwandtschaftliche Konnex mit der spanischen Linie gab den öfterreichisch-habsburgischen Kaisern und Regenten etwas ungemein Steifes und Unnahbares, und in dem Schillerschen Wallenstein wird uns dieser Charakter des Kaiser- Hauses vortrefflich versinnbildlicht. Erst im 18. Jahrhundert begann der Wiener Hof sich in gemütlichere Beziehung zu dem Volke zu setzen, und epochemachend ist nach dieser Seite hin die Regierung der Maria Theresia, wie sie denn in unmittelbarster Frische und Natür- lichkeit einmal an die Brüstung ihrer Theaterloge geeilt ist und den „Weanern" zugerufen hat, der „Leupold hat 'nen Jungen". Ihrem Beispiel der gemütlichen Annäherung an das Volk find,, später die Kaiser Joseph Ii. und Franz, der der erste Kaiser von Ost erreich war, gefolgt. Auch nach der Scheidung von der spanischen Linie hatte Oster- reich einen umfangreichen Länderbesitz. Neapel, die Niederlande, die Lombardei und Venetien haben zu der Gesamtmonarchie gehört, sind aber heute alle verloren gegangen. Die staunenswerte Vergrößerung an Land und Macht hatte den Zeitgenossen den Spruch eingegeben: bella gerant alii, tu felix Austria nube, und damit war das fabel- hafte Heiratsglück der Mitglieder des österreichischen Regentenhauses charakterisiert. Diese günstige Konjunktur, durch Verheiratung der Töchter die eigene Macht zu erhöhen, hatte schon Rudolf von Habs- bürg ausgenutzt, von dessen Glück und wachsender Bedeutung der zeitgenössische Bischof von Basel behauptete, die Ehren würden so groß,„daß der liebe Gott nicht ruhig auf seinem Stuhle sitzen könne. Österreich blieb seit Rudolfs Regierung im Besitz der Habs- Hanncke, Eidkundl. Aufsätze. Ii. S

2. Die nichtdeutschen Staaten Europas - S. 7

1901 - Glogau : Flemming
— 7 — queen (jungfräuliche Königin) Elisabeth regierte, kamen auch die oceanischen Häfen der Westküsten zu ihrem Rechte. Der sich all- mählich verengernde Trichter der Severnmündnng, der Bristolkanal, bietet ja ganz merkwürdige Fluterscheinungen; die Höhe der Flut- welle soll hier an 18 m betragen. Bristol wurde nun bald der zweite Seehasen Englands; denn London hatte natürlich den ersten Rang und war schon zur Zeit Jakobs Ii. mit seinen 500000 Ein- wohnern die größte Stadt in Europa. Von Bristol beginnen seit Cabot die englischen Entdeckungsfahrten, die den Namen des Landes durch seine todesmutigen Helden weithin berühmt machten. Man sragt verwundert, warum, wenn von den oceanischen Fahrten der Engländer berichtet wird, man nicht an erster Stelle Liverpool nennt, das heute durch seine Reederei sogar London in den Schatten stellt?- Aber Liverpool spielt in jenen älteren Zeiten gar keine Rolle und wird erst seit der Mitte des 18. Jahrhunderts überhaupt genannt. Seine Bedeutung hängt mit der dritten Periode der geschichtlichen Entwickelung Englands zusammen, über die wir weiter unten reden wollen. Wenn wir die Geschichte des maritimen Einslusses und Verkehrs in England begleiten wollen, so folgt allerdings aus das Helden- zeitalter der Elisabeth das größtenteils für die nationale Geschichte Großbritanniens trostlose 17. Jahrhundert, das gleich im Gegen- satz zu dem rex Elisabeth mit einer regina Jakob beginnt. Das Stuartische Geschlecht ist eines der unglückseligsten in der Welt- geschichte, und eine furchtbare Tragik hat sich an ihm vollzogen. Maria Stuart wurde hingerichtet, und das gleiche Schicksal erfuhren ihr Enkel Karl I. und dessen Enkel, der Herzog von Monmonth. Ter Sohn Karls I., Jakob Ii., wurde vertrieben, und seitdem sind die Stuarts nicht mehr aus den Thron Englands zurückgekehrt. Das Geschlecht war mit einer ganz eigenartigen Verblendung behastet, so daß es sich immer von neuem in Gegensatz zu den heiligsten Wünschen und Empfindungen des Volkes setzte; die Zeit ihrer wechselvollen Regierung brachte viele staatlichen Änderungen, und tetber wurde eine jede solcher politischen Phasen mit den blutigsten Ächtungen be- gleitet, so das; man an die Bürgerkriege in der römischen Geschichte erinnert wird, wo ein Marius, Sulla, Antonius und Oktavian in greulichen Proskriptionen förmlich miteinander wetteiferten. So wie damals das Regiment Eäsars milde und gütig erschien, >so be- wunderten die Engländer die Großmut und Nachsicht Wilhelms Iii., der seinen Schwiegervater Jakob Ii. entthronte, und nennen daher seine Staatsumwälzung tlie glorious revolution. Der beliebteste unter den Stuarts war noch Karl Ii., der wenigstens der aber- gläubischen Befangenheit seines Volkes und der alten Tradition mit einem sonst selten an ihm beobachteten Pflichtgefühl entgegenkam und

3. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 126

1873 - Eisenach : Bacmeister
126 Die Herrschaft Napoleon's I. 3nt Jahre 1809 ward in Schweden (der Sohn des i. I. 1792 von Ankarström ermordeten Gustav Iii.) Gustav Iv. enthront; fein Nachfolger war sein Oheim Carl Xiii. (1809—1818), welcher den französischen Marschall Bernadotte zum Erben des Thrones einsetzte, der ihn als Ccul Xiv. wirllich bestieg und desseu Nachkommen ihn jetzt noch inne haben. Nach dem Frieden von Tilsit gedachte Napoleon I. sich die ganze pyrenäische Halbinsel (Spanien und Portugal) zu unterwerfen. In Portugal hatte er das Haus Braganza (feit 1640 auf dem Throne Portugals) *) gestürzt: der König floh nach Brasilien und schlug dort feinen Hof auf (was Anlaß gab zur nachherigen Gründung des Kaiserreichs Brasilien): 1807. Nun benutzte der gewalttätige französische Kaiser einen Zwist in der bourbonischen Familie in Spanien und gab dieses Land — nach der Thronentsagung König Carl's Iv. — feinem Bruder Joseph, dessen Stelle in Neapel fein Schwager Murat nun einnahm (1808). In Spanien aber erfolgte ein allgemeiner Volks-aufftanb und die pyrenäische Halbinsel schien für die Franzosen verloren zu sein. In Erfurt aber hielt Napoleon I. — um sich den Rücken zu decken — mit Kaiser Alexander I. von Rußland eine freundschaftliche Zusammenkunft und eilte nun persönlich mit einem großen Heere nach Spanien, zog in Madrid ein und suchte mit Einführung von Verbesserungen die Herrschaft feines Bruders zu befestigen. Er tonnte aber damit die Spanier nicht gewinnen (1808). Oestreich gedachte nun durch eine heldenmütige Erhebung gegen den napoteonifchen Druck Europa zu befreien und erklärte — 1809 — an Frankreich den Krieg. Napoleon mußte das halb eroberte Spanien verlassen, um in den neuen Krieg zu eilen. Verschiedene Siege führten ihn bis Wien; bei Aspern und Eßlingen erlitt er durch Erzherzog Carl einen Verlust, siegte dagegen entscheidend wieder bei Wagram, so daß Oestreich im Frieden von Wien (1809) sich zu neuen Länderabtretungen verstehen mußte. Hierauf erfolgte die Vermählung Napoleon's mit Maria Louise — der Tochter des Kaisers von Oestreich — (1810; nachdem er sich hatte von Jofephine scheiden lassen). Im Jahre 1811 ward er durch die Geburt eines Sohnes erfreut, den er in der Wiege zum „König von Rom" ernannte (— es war Napoleon Ii., welcher i. I. 1832 als „Herzog von Reichstadt" starb —). Er stand jetzt auf dem Gipfel feiner Macht, feines Glückes und feines Glanzes: zu Frankreich selbst hatte er Etrurien *) Portugal (seit 1139 ein Königreich) war 1580—1640 spanisch gewesen.

4. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 131

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die Zeit von 1832—1850. 181 Erschütterungen hervorrief. Durch die s. g. Julirevolution in Paris nämlich (1830)*) ward König Carl X. (1824—1830) gezwungen, die Krone niederzulegen und in die Verbannung ins Ausland sich zu begeben. Den Thron bestieg nun in Frankreich Louis Philipp („von Orleans") als „König der Franzosen" (1830 bis 1848). In Brüssel (der Hauptstadt des — katholischen — Belgiens) erhob sich ein Aufstand gegen Holland und seinen (protestantischen) König: es kam zum Kampfe und zur Trennung Belgiens von Holland (1831); König von Belgien ward Prinz Leopold von Sachsen-Coburg. Der Kampf währte gegen Holland eine Zeitlang fort — auch die Franzosen kamen den Belgiern zu Hilse —: nach langen Unterhandlungen ward das neue Königreich Belgien unter Leopold I. endlich anerkannt (1839). In Polen brach — als Folge der Pariser Jnlirevolntion — auch ein großer Aufstand aus, gegen Rußland (welches i. I. 1815 Polen erhalten hatte). Der Vicekönig Constantin (Bruder des Kaisers Nicolaus I.) wurde (1830) aus Warschau vertrieben: Polen sagte sich von Rußland los. Die Empörung endigte aber schon 1831 mit der Einnahme Warschau's durch den russischen General Paskewitsch. Polen verlor nun viele Vortheile, die es noch vorher unter russischer Herrschaft genossen, und blieb in diesem Zustande 1832 — 1865 : bis in Folge einer neuesten Empörung ein noch schlimmerer Zustand eintrat. Die Ausstände in Italien und in Deutschland, welche sich in Folge der französischen Julirevolution erhoben, wurden bald unterdrückt. § 91. Die Zeit von 1832—1850. Als König Ferdinand Yii. von Spanien starb (1833), brach in diesem Lande ein Bürgerkrieg aus, welcher bis zum Jahre 1839 währte. Der verstorbene König nehmlich hatte den Thron seiner Tochter Isabella (von seiner vierten Gemahlin, Marie Christine Prinzessin von Neapel) bestimmt; aber sein Bruder Don Carlos machte ihn ihr streitig. Darüber kam es zum Kampse. Der Thronstreit aber ward *) In demselben Jahre — vor dem Ausbruch der Revolution — ward von den Franzosen Algier erobert. 9*

5. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 132

1873 - Eisenach : Bacmeister
132 Die Zeit von 1832—1850. zum Parteifrieg: denn Don Carlos vertrat die Grundsätze des „Alters (den „Absolutismus" oder die unbeschränkte Königsgewalt), aus seiner ^eite stand die Geistlichkeit; zu Maria Christina und ^ssabella hielten die s. g. „konstitutionellen" oder „Freisinnigen" (— die Anhänger des Don Carlos hießen „(Sadisten", seine Geaner „Christinos" —). 3m Jahre 1839 endigte der General Espartero den spanischen Bürgerkrieg für die Christinos« Don Carlos mußte Spanien ver-lassen und starb 1855 in Triest. Derjenige Don Carlos, welcher eben jetzt im Augenblicke (1873) wieder die Fahne des legitimen Ausstandes in Spanien erhebt, ist Enkel des Vorhingenannten. Hannover ward nach dem Tode des englischen Königs Wilhelm Iv. ein besonderes deutsches Königreich (1837), da in England Me Königin Victoria den ^hron bestieg; in Deutschland aber — nach dem s. g. salischeu Gesetze — feine Frauen regieren dürfen. , Preußen folgte ans den schwergeprüften und milden König ^lieblich Wilhelm Iii. (1797—1840) der geistreiche und hochgebil-bete Friedrich Wilhelm Ii. (1840—1861), mit welchem ein neues Leben in Deutschland für Wissenschaft und Kunst begann. In Frankreich aber stürzte der s. g. Julithron oder der „des Bürgerkönigs Louis Philipp durch die Februarrevolution i. I. 1848 zusammen. Der ■söhn dieses im Ganzen klugen und wohl- denkenden Monarchen hatte im Jahre 1842 durch ein Unglück sein Leben verloren; nun mußte der alte König mit seinen Enkeln (bäumtet dem „Grasen von P>cirts" als gesetzlichem Thronerben) und seiner ganzen übrigen Familie Frankreich verlassen und sich nach Eng-lartb flüchten, wo er wenige Jahre barnach starb. In Paris aber traten traurige Zustäube ein. Im Juni besselben Jahres 1848 erhoben die „Arbeiter" einen Aufruhr, um unter entsetzlichen Gräueln ihrem („dem vierten") Staube die Herrschaft zu erringen: nach mehrtägigem schweren Kampfe erst würde der Ausftanb uiebergeschlagen, und im Herbste 1848 noch gab man die Präsibent-jcsiaft über die französische Republik dem Prinzen Ludwig Napoleon (Bonaparte), dem Sohne des einstigen Königs von Hollaub Louis Napoleon (des Brubers Napoleon's I.), um in ihm und seinen Familienerinnerungen einen festen Haltpunkt gegen den Abgrunb der verschiedenartigsten durcheinanderwogenden revolutionären Leidenschaften zu finden. 311 gleicher Aeit mit dein Ausbruche der Februarrevolution in Frankreich waren in Italien, aber auch in Deutschland und in Ungarn

6. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 140

1873 - Eisenach : Bacmeister
140 Der deutsch-französische Krieg. In Spanien regierte die Königin Jsabella Ii. von 1833 bis 1868 Sre hatte im Jahre 1846 ihren Vetter Franz d'assis geheirathet, wahrend« ihre Schwester die Gemahün des jüngsten Sohnes Louis Philipps, des Herzogs Anton von Montpensier, ward. Erst seit 1843 hatte Jsabella selbständig regiert, den größten Einfluß aber hatte ihre ehrgeizige Mutter. Die Unruhen gingen immer fort und ein Aufstand zwang die Königin Jsabella, Spanien zu verlassen, nach 25jähriaer Regierung: 168 Jahre nach der Einsetzung der Bonrbonen in Spanien. § 98. deuttch-franmsche Krieg: 1870—1871; die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreichs. Spanien. ^.ie ^Spanier trugen die Krone dem Prinzen Leopold von Hohenzollern - Sigmaringen *) an. Frankreich aber erklärte, daß es die Besitznahme des spanischen Thrones durch einen Hohenzollern nicht zugeben werde. Auch nach dem freiwilligen Rücktritt des Prinzen Leopold beruhigte sich die französische Regierung nicht: sie fuhr fort durch ihren Gesandten, Graf Benedetti, dem König Wilhelm I. von |reujjen verletzende Anmuthungen zu machen. So kam es denn zum Kriege, den Napoleon Iii. frevelhaft-leichtsinnig hervorrief (Juli 1870). Die Erstürmung Weißenburgs durch den Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen (4. August 1870) war ein guter Anfang für die deutschen Kriegsgenossen (Preußen und Baiern und die andern Süddeutschen). Zwei Tage darauf (6. August 1870) erfolgte die Schlacht bei Wörth, in welcher der preußische Kronprinz über den französischen Marschall Mac Mahon siegte. An demselben Tage wurde auch aus den Scherer Höhen bei Saarbrücken siegreich gegen die Franzosen gekämpft. So war denn die größte Gefahr von Deutschland abgewendet.- die französischen Armeen waren schon in vollem Rückzüge. Nun wurde die Umgegend von Metz der Schauplatz von drei großen Schlachten (14., 16., 18. August): sie endigten damit, daß die Franzosen in die Festung Metz zurückgeworfen und dort eingeschlossen wurden. Am 28. September mußte sich Straßburg, am 28. October mußte sich Metz übergeben: ungeheuere Massen von französischen Kriegsgefangenen wurden in Deutschland untergebracht. Am 2. September hatte sich Napoleon Iii. mit seiner Armee bei ecbmt — nach vorangegangenen großen und schweren Kämpfen — ergeben müssen. Er ward nun als Gefangener nach dem Schlosse *) von der katholischen Seitenlinie der Hohenzollern.

7. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 81

1873 - Eisenach : Bacmeister
Albrecht Ii. und Friedrich Iii. 81 in die Gefangenschaft der Engländer und wurde zu Rouen 1431 als Zauberin verbraunt. Die Engländer verloren nun eine Besitzung in Frankreich nach der andern. König Heinrich Vi., der dritte des Hauses Lancaster (eines — seit 1400 herrschenden — Zweiges der Familie Aujou-Plantagenet), während dessen Unmündigkeit die englischen Besitzungen auf die ebenerzählte Weise in Frankreich verloren gegangen waren, nahm i. I. 1472 — und mit ihm das Haus Lancaster — ein trauriges Ende. Seit dem Jahre 1455 tobte in England der schreckliche Krieg der beiden Rosen, d. h. des Hauses Lancaster (rothe Rose, von dem Wappenzeichen so genannt) und des Hauses 9)orf (weiße Rose, ebenfalls vom Wappenzeichen so genannt). Dieser Krieg, der englische dreißigjährige Bürgerkrieg, endigte mit dem Untergange des Ungeheuers Richards Iii. von "3)orf. Mit Heinrich Vii. bestieg das Haus Tndor den englischen Thron, welchen es von 1485 bis 1603 iitne hatte. § 63. Albrecht Ii. und Friedrich Iii. Carl der Kühne von Burgund. Maximilian I. Rach Sigismnnd's Tode (1437) kam mit seinem, von den deutschen Kurfürsten einstimmig gewählten, Schwiegersöhne Albrecht Ii. von Oestreich (1437—1439), der als Erbe der luxemburgischen Hausmacht auch König von Böhmen und Ungarn wurde, die Kaiserwürde wieder an das habsburgische Haus, bei welchem sie dann fortwährend blieb. Der wohlwollende Kaiser starb leider zu bald (au einer Krankheit, da er aus dem Türkenkriege zurückkehrte). Sein Nachfolger war sein Vetter Friedrich Iii. (1440—1493), welcher zwar sehr lange, aber so kraftlos regierte, daß in seinem Reich die größte Unordnung eiuriß. In Böhmen und Ungarn wurden an der Stelle von Albrecht's (Ii.) unmündigem <5ohne Ladislaus Postumus einheimische Edelleute zu Königen gewählt: im ersteren Lande Georg Podiebrad, int letzteren Matthias (turtmtus, der Sohn Johann Hnnyad's (des wackeren Kämpfers gegen die Türken). In Italien empfing zwar Friedrich die lombardische wie die römische Krone, konnte aber nicht hindern, daß in Mailand — nach dem Aussterben des Hauses Visconti —, steh Franz Lsorza (der daselbst eine Dynastie gründete) der Herrschaft bemächtigte. Außer Mailand kommt in diesen Jahrhunderten nur noch Genua und Venedig in Oberitalien, in Mittelitalien Florenz (wo die Familie der Medici seit 1429 durch (yojtttto und ßovcit>ü Wollschläger, Leitfaden der Weltgeschichte. 6

8. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 96

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die kirchliche Reform in England. formation begonnen ltnb der Grnnd zur s. g. anglikanischen Kirche gelegt. 9?ach seinem frühen Tode ward eine ganz furze Zeit (eine Urenkelin Heinrich's Vii.) Johanna Gray (ober Grey) Königin: sie legte aber alsbald die Krone nieber, und Maria Tudor warb Königin (1553 — 1558)*). Man nennt sie in die Geschichte „die blutige Maria". Sie war (als Tochter einer spanischen Prinzessin) eine eifrige Katholikin und als Gemahlin Philipp's Ii. von Spanien — wußte sie ihr Christenthum nicht anders zu bethätigen, als durch gewaltsame Zurückführung der römischen Kirche. Blutige Verfolgungen würden über die Protestanten verhängt: selbst der allgemein verehrte Bischof Cranmer würde verbrannt. Zum Glück starb die unbulbsame * -Königin balb. Sjiach ihrem Tode trachtete die schottische Prinzessin Maria Stuart, die Gemahlin des sranzösischeu (Königs) Franz Ii., barnach, Königin von England zu werben. Sie stammte von englischen Königen; auch sie wäre baraus ausgegangen, wie die vorige Maria, England wieder katholisch zu machen. Zum Glück aber ward statt ihrer doch Elisabeth -Königin (1558— 1603). Diese ließ es sich sofort eifrig angelegen sein, den Protestantismus folgerichtig durchzuführen. Sie ordnete den Gottesdienst und richtete so i. I. 1559 die englische Episkopalkirche ein, deren Oberhaupt der jedesmalige König oder die Königin von England ist; doch behielt sie die Erzbischöfe und Bischöfe bei; deßwegen heißt die englische Kirche „die bischöfliche". Doch widerstrebten viele Protestanten dieser Kircheuorfcmung: diese waren die s. g. Puritaner. Die größte Gefahr drohte der Königin Elisabeth von Schottland .her, obgleich auch dort schon unter dem Volke der Protestantismus weit verbreitet war. Denn im Jahre 1561 kehrte Maria Stuart als Wittwe Franz' Ii. von Frankreich nach Schottland zurück und bestieg besten Thron. Alsbalb erregte sie durch ihren katholischen Gottesbieust das Mißtrauen ihrer Unterthanen. Um eine Stütze zu haben, heirathete sie nun ihren Vetter, beit Lord Tarnlcy. Immer mehr und ausfälliger trachtete sie barnach, Schottlaub wieber katholisch zu machen. Dabei aber beging sie die Unschicklichkeit, den Grafen Both-well, den mußmaßlichen Mörder Darnley's, zu heimthen. Die Aufregung gegen sie warb so groß, daß sie fliehen mußte. Sie entsagte beut schottischen Throne zu Gunsten ihres unmündigen Sohnes Jakob (welcher später König von England ward) und floh — zu Elisabeth, *) Johanna Gray ward gleich darauf durch sie hingerichtet.

9. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 121

1873 - Eisenach : Bacmeister
Die französische Revolution. 121 Nun kam die Strafe für die Girondisten, welche nicht so weit hatten gehen wollen (aber doch zu weit gegangen, als es sich für rechtliche und ordnungsliebende Männer geziemt): sie wurden durch die Jakobiner gestürzt und es begann nun die s. g. Schreckensherrschaft (vom August 1793 bis October 1795), au deren Spitze der s. g. Wohlfahrtsausschuß stand, dessen Haupt wieder Robespierre war. Ueberall in ganz Frankreich bildeten sich jetzt s. g. Revolntions-Ausschüsse, dereu zahllose Bluturtheile von den (mit der ^ Guillotine herumziehenden, zum Theil aus den schwersten Verbrechern zusammengesetzten) Revolutionsheeren vollstreckt wurden. Tie Ermordung des Ungeheuers 9)1 (trat durch Charlotte Corday änderte nichts an dem traurigen Zustande: sie wurde dafür gnillotinirt. Die meisten Girondisten wurden gnillotinirt; andere gaben sich selbst den Tod. Unter den Opfern der Schreckensherrschaft waren u. A.: die Prinzessin von Lamballe, die Königin Maria Antoinette (eine Tochter der Kaiserin Maria Theresia), welche schwer gelitten hatte; die vortreffliche Schwester Ludwig's Xvi. Elisabeth, der gewissenlose Herzog von Orleans (der Vater des späteren Königs Ludwig Philipp) u. v. A. Immer gräßlicher wurde der Revolutiouswahnsinn in Frankreich; der Nationalconvent schaffte das Christenthum ab, leugnete das Dasein Gottes: ein s. g. Beruunstsgottesdienst ward eingerichtet, bei welchem überall eine Frauensperson die „Göttin der Vernunft" darstellen mußte; man begann alle Menschen und Werke von Menschen, die von einem ebleren, höheren, sittlicheren und göttlicheren Streben noch Zeugniß gaben, zu vertilgen. Der Unglaube hatte seine Herrschaft aufgerichtet. Nobespierre freilich brachte den „Glauben an ein höchstes Wesen" wieber in die Öffentlichkeit; aber sein Terrorismus ging noch ärger fort als zuvor; die Hinrichtungen wurden in Masse betrieben. Enblich warb eine Anklage gegen ihn — der sogar dem Danton, Hebert, Desmonlins, den schrecklichen Revolutionsmännern, den Untergang bereitet hatte — gerichtet; er wurde verhaftet und mit andern Häuptern des Wohlfahrtsausschusses im Juli 1794 hingerichtet. Nnn hatte -er eigentliche Terrorismus schon ein Ende. Nachdem noch eine Zeitlang der Kampf der Gemäßigteren mit den eigentlichen Terroristen (Schreckensmännern) fortgebauert hatte, bekamen die Ersteren die Ober-hatib: die Gewalt des Berges sank, der Jacobinerklub würde aufgehoben. Auch warb an die Stelle des Nationalconvents die Tirec-tormlrcgtmmn aufgestellt (1795), welche anfing, wieber in gewöhnlichere Bahnen einzulenken.

10. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 130

1873 - Eisenach : Bacmeister
130 Die Julirevolution in Frankreich. portugiesischen Königs Ton Pedro ein eigenes „Kaiserthum". In Neapel zwangen die Aufrührer (s. g. Carbonari) den König Ferdinand Iv. zur Annahme der spanischen Constitution", ebenso in Piemont den König von Sardinien. Aber der Congretz Uoit Laibach stellte 1821 durch östreichische Heere in Sardinien und Neapel die unumschränkte (absolute) Königsgewalt wieder her; und der Congretz von Verona (1822) ließ durch ein französisches Heer auch in Spanien die alte Ordnung zurückführen. Portugal aber machte verschiedene Wechsel durch: Don Miguel, der Bruder Tom Pedro's, kämpfte mit diesem um den Thron; Ersterer war „Absolutist", Letzterer „Constitntiouell". Endlich erhielt Ton Pedro's Tochter Maria da Gloria den portugiesischen Thron (1834 bis 1854). In Rußland folgte Kaiser Nikolaus I. (1825— 1855) auf seinen Bruder Alexander I. (— Beides waren Söhne des Kaisers Paul —). Er mußte sogleich eine entstehende Revolution bändigen und trat von da an für Europa als der Verfechter des Grundsatzes der Bewahrung der bestehenden Ordnung auf. In einem Kriege mit Persien erwarb er einen Theil dieses Landes südlich vom Kaukasus (1828). Gegen die Türkei hatte sich das christliche Griechenland empört und kämpfte für seine Befreiung einen harten und schweren Kampf (1821 bis 1829). Es ward schließlich ein Königreich unter dem bairischen Prinzen Otto I. (1832—1862). Der türkische Sultan Mahmud Ii. (1808—1839) vernichtete die Janitschareu und sing an sein Reich und sein Heer nach europäischer Art einzurichten. Er gerieth mit Rußland in Krieg, in welchem die Russen bis Adrianopel vordrangen, wo es zum Frieden kam (1829). In Aegypten schuf sich ein türkischer Statthalter (Pascha) Mehcmed Ali ein fast selbständiges Reich, gerieth aber deßwegen auch mit der Türkei („der hohen Pforte" ober „der Pforte") in Krieg. Seine Nachkommen regieren noch jetzt in Aegypten als „Vicekönige". § 90. Die Julirevolulion in Frankreich und ihre Wirkungen auf das übrige Europa. Als endlich in Europa Frieden einzutreten schien, brach unversehens in Frankreich wieber eine gewaltsame Umwälzung aus, welche weithin
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