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— war schon im Mittelalter ein bequemer Verbindungsweg zwischen Deutschland
und Italien. .
5. Beschreibe einen Tunnel in den Alpen! Länge von 12 bis
19 km, 8 m Breite, 6,5 bis 7,5 m Höhe — innen durch Licht erleuchtet (alle 500
oder 1000 m ein Licht).
6. Warum kann man hinsichtlich des Verkehrs in den Alpen heutzutage sagen:
„Es gibt heutzutage keine Alpen!"
Zusammenfassung und Einprägung.
Gefahren und Naturgewalten in den Alpen.
Sehrxiel und Uorbesprechmtg: Wir wollen jetzt von den
Gefahren reden, welche die Alpen ihren Bewohnern bringen. —
Wohl bieten die Alpen ihren Bewohnern manches Schöne, was wir in unserer
Heimat entbehren müssen. Nenne Freuden und Schönheiten der Alpen!
Herrliche Wälder — grüne Matten mit duftigen, farbenprächtigen Blumen, heilsamen
Kräutern und saftigen Gräsern — hohe Berge, mit Wald bestanden und mit
Schnee bedeckt, die bis in die Wolken ragen — blaue Seen — Alpenglühen usw.
Dagegen bringen auch die Alpen ihren Bewohnern mancherlei Gefahren.
Nenne Naturgewalten oder Naturerscheinungen in den Alpen, die den
Alpenbewohnern Verderben bringen! Schneefall, Lawinen, Wildbäche,
Bergstürze usw.
a) Schneefall. Zunächst wollen wir von den Gefahren sprechen, die der
große Schneefall in den Alpen mit sich bringt. Weise nach, daß auch bei
uns ein großer Schneefall manche Gefahren und manchen Schaden verursacht!
(Wege und Stege mit hohem Schnee bedeckt — die Menschen können nur sehr langsam
von einem Ort zum andern gelangen — der Verkehr stockt — Personen und Eisen-
bahnzüge bleiben im Schnee stecken — Tod durch Ermattung und Erfrieren usw. —
Gib an, welche Gefahren ein plötzliches Tauwetter mit sich
bringt! Bäche, Flüsse schwellen an, treten über die Ufer, überschwemmen das
Land, richten große Verwüstungen an usw.) — Noch mehr Schaden richtet der
Schnee in den Alpen an. Während er bei uns höchstens 1 m hoch
wird, fällt er in den Alpen oft 3—10 m hoch. Die leere Sennhütte
auf der Alp wird gänzlich überschneit. An den Wohnhäusern liegt
der Schnee nicht selten bis zum Dache hinauf. Man muß durch die
Dachfenster hinaussteigen. Wege und Stege sind verschneit. Tagelang
kann niemand zum Nachbar gelangen. Scharen von Menschen werden
aufgeboten, um mit Ochsengespannen und Schlitten, Schneeschaufeln und
Hacken Bahn für den Postwagen zu machen. Trotzdem bleiben die
Posten mitunter tagelang liegen. Einzelnen Wanderern droht sicherer
Tod, namentlich wenn ein4 bitterkalter Sturm Schneegestöber verursacht.
Leicht geraten sie vom Wege ab und erleiden in dem haushohen Schnee
den Tod durch Erfrieren. — Wiedergabe.
b) Lawinen. Noch gefährlicher aber wird der Schnee dann,
wenn plötzlich Tauwetter eintritt. Dann kommt — ähnlich wie wir es
am schiefen Schieferdache unserer Kirche alljährlich beobachten können —■
die Schneedecke an steilen Bergabhängen ins Gleiten. Sie rutscht erst
langsam, dann immer schneller und zuletzt mit großer Geschwindigkeit,
nimmt Erde, Schutt und Steine mit fort und donnert über Felswände
und durch Schluchten hinab in die Tiefe. Eine solche ins Rutschen
2*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Wildbäche Bergstürze
— 23 —
der Freude am Echo hervorgegangen. Sprich nochmals über den
Charakter und das Wesen der Alpenbewohner! -
c) Beschäftigung der Alpenbewohner. Gib an, womit sich die
Bewohner der Alpen beschäftigen werden! Viehzucht, Ackerbau, Wald-
Wirtschaft, Industrie usw.
1. Viehzucht, Hauswirtschaft usw. Wie ist es zu erklären,
daß in den Alpen hauptsächlich Viehzucht getrieben wird? Zahlreiche
grüne Matten mit saftigen Gräsern und heilsamen Kräutern. Hoch auf der
Alm wohnen in einfacher Hütte Senner und Sennerinnen den ganzen
Sommer über und bereiten aus der Milch der Kühe Butter und wohl-
schmeckenden Käse. Dort, wo Rindviehzucht nicht möglich ist, z. B. in
den hochgelegenen Felsentälern, hütet der Geißbub Schafe und Ziegen.
Die Matten bieten weiter dem Wurzelgräber Verdienst, der heilsame
Kräuter sucht, namentlich den gelben Enzian sucht und ans ihnen stärkende
und heilsame Tränklein bereitet. Wo die Matten aufhören und nur noch
dürftiger Graswuchs sich zeigt, treibt der Wild heuer (er heut in der
Wildnis) seine beschwerliche und gefahrvolle Arbeit. - Wiedergabe.
2. Waldwirtschaft. Die schönen Wälder gewähren den Alpen-
bewohnern ebenfalls lohnende Beschäftigung. Viele Älpler sind als Holz-
knechte tätig. Sie fällen die Riesen des Waldes, zerkleinern sie oder
flößen sie auf brausenden Gebirgsbächen hinab ins Tal zur Schneide-
mühle. Gleich den Sennen verbringen die Holzfäller den Sommer
auf der Höhe, nur des Sonntags steigen sie herab. — Andere verdienen
als Köhler ihr tägliches Brot. — Auch die Jagd ist noch immer ein
lohnender Erwerbszweig (heute durch strenge Schongesetze geregelt). Sie
gilt besonders den zierlichen Gemsen und dem nur selten vorkommenden
Steinbock. — Wiedergabe.
3. Fremdenverkehr. Die Naturschönheiten geben vielen Alpen-
bewohnern auch Gelegenheit, das tägliche Brot zu verdienen. Jährlich
reisen Tausende in die Alpen, um die grünen Matten, blauen Seen,
schneebedeckten Berge und schimmernden Gletscher kennen zu lernen. Sie
alle bedürfen hierzu der Führer. Warum? — Der Fremdenverkehr hat
auch eine großartige Ausbildung des Gast haus wefeus zur Folge. Wie
ist dies zu erklären? — Wiedergabe.
4. Gewerbtätigkeit. Die Gewerbtätigkeit ist in manchen
Gegenden hoch entwickelt. Der lange und strenge Winter, in dem oft
Weg und Steg so verschneit sind, daß sogar zwischen den Dörfern eines
Tales die Verbindung vollständig aufhört und niemand hinaus kann, treibt
an zur Hausbeschäftigung. Ähnlich wie im Riesengebirge schnitzen oder
drechseln auch hier die Bewohner aus dem Holze der Fichten, Tannen,
Kiefern oder aus den Knochen der Tiere allerlei Gegenstände, z. B.
Figuren, Becher, Ringe, Kruzifixe, Leuchter usw.') Die kunstvollen Holz-
schnitzereien der Alpenbewohner sind eine begehrte Ware in der ganzen
Welt. Am Südfuße der Alpen beschäftigen sich die Bewohner mit der
Herstellung von Eisenwaren und der Verarbeitung der gewonnenen Seide.
*) Durch Holzschnitzerei zeichnen sich aus das Berner Oberland, das Berchtes-
gadener Land, der Ammergau usw.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
— 12 —
feite sind sie weniger vertreten- Obwohl sie die niedrigste Stufe des Hoch-
gebirgez sind, übertreffen sie doch fast alle deutschen Mittelgebirge an
Höhe (Nachweis!) Sie weisen malerische Formen in ihrem Aufbau auf
und sind durch zahlreiche Alpenseen herrlich geschmückt. Die Hügel und Berge
der Voralpen sind mit Laub- und Nadelwäldern bestanden. In diesen
Bergwäldern findet man schlanke Tannen, Fichten und Lärchen und an der
Grenze des Waldstandes die Arven oder Zirbelkiefern. In den Tälern ge-
deihen Getreidearten, Futter- und Gartenpflanzen; auf den untersten
Bergabhängen wächst sogar Wein. In den Talgründen liegen die Dörfer
und Städte, umgeben von Äckern, Wiesen und Gärteu. Die Voralpen
sind also das Gebiet der Ansiedlnngen, Dörfer und Städte,
die Stätten des gewerblichen und politischen Lebens.
Schildere die Voralpen! —
b) Die Mittelalpen. Die Mittelalpen (zeigen!) erstrecken sich in
einer Höhe von 1500—2600 m. Sie weisen in den Niedern Gebieten
(bis 1900 m) noch stattliche Nadelwälder von Fichten, Lärchen und
Tannen, schöne Bergwiesen und vereinzelte Ansiedlungen auf.
Weiter aufwärts finden wir nur Buschwerk vor. Zwergkiefern und
Weiden sind es, die sich mit zähen Wurzeln ans Felsengestein klammern
und ihm mühsam Nahrung entziehen. Die Gehänge werden immer steiler
und umschließen vielfach Täler, die schwer zugänglich sind. Brausend
stürzen die tosenden Wildbäche über steile Felswände in tiefe Schluchteu.
Breite Gletscherzungen senken sich talabwärts, umrahmt von ausge-
dehnten Schutt- und Trümmerhaufen. Auf den Mittelalpen finden wir
auch die schönen gras- und blumenreichen Alpentriften. Auf
diesen weidenreichen Almen oder Matten hütet im Sommer der Senne
oder die Sennerin die zahlreiche Viehherde. Angelehnt an die schützende
Felsenwand, erhebt sich auf steinernem Unterbau die hölzerne Sennhütte.
Das breite flache Dach derselben ist mit großen Steinen beschwert, damit
der Sturni dasselbe nicht forttragen kann. Auf der Alm schaltet und
waltet der Senne oder die Sennerin den Sommer hindurch (etwa 15 — 18
Wochen). Er besorgt das Vieh, macht aus der Milch Butter und Käse,
die allwöchentlich von der Alm zu Tal geholt werden. Betrübt scheidet
der Senne, wenn die rauhe Witterung eintritt, mit seiner Herde von den
sonnigen Matten. Mit welchen Worten nimmt er von den Almen Abschied
(Lied: „Der Senne" — Schiller)?
„Ihr Matten, lebt wohl, ihr sonnigen Weiden,
Der Senne muß scheiden, der Sommer ist hin."
Wo die grünen Matten aufhören und nur dürftige Gräser zwischen
Steinblöcken und Geröll hervorsprießen, da hütet der Geißbub den Sommer
hindurch seine Ziegen Herde. Eine elende Stein- oder Mooshütte ist
seine Wohnung; Brot und Ziegenkäse ist seine Nahrung. Dann und wann
kehrt der Geißbub in der Sennhütte ein, um eine warme Milchsuppe oder
sonst eine warme Speise in den Leib zu bekommen. — Von den Tieren,
die auf den Mittelalpen ihre Heimat haben, merken wir uns den Stein-
bock, Alpenhasen, Bär und das Murmeltier (Abb. zeigen!). Hoch
auf den unzugänglichen Felsen horsten Adler und Lämmmergeier. In
den obern Gebieten der Mittelalpen, die schwer zugänglich sind, lebt die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 18 —
Italiens, insbesondere die schönen Seen, können leicht und gefahrlos er-
reicht werden. Manche Alpenbahnen erklimmen hohe Berge und befördern
auf diese die Reisenden (Abb. der sogenannten Zahnradbahnen zeigen!)
Wiedergabe.
Sachliche Besprechung «nd Vertiefung:
1. Wie war esmöglich, solche gewaltigen Tunnels durchdie Berge
herzustellen? Nur dadurch, daß man eine gewaltige Summe Geldes opferte (40 bis
80 Mill. Mark), Tausende von Arbeitern aufbot und Geduld hatte. Mehrere Jahre haben
Tausende von Arbeitern an den Tunnels gearbeitet. Von beiden Seiten aus wurde mit
dem Durchbruch des Berges begonnen (Abb. zeigen, diegotthardbahn von Lehmann!)
Große Hindernisse gab es zu überwinden. Bald stürzten plötzlich furchtbare Wasser-
massen herein, überschwemmten alles und drohten die Arbeiter zu ertränken. Bald
war das Gestein so hart, daß es selbst dem Pulver nicht weichen wollte und man
täglich nur wenige Meter vorwärts kam. Bald war das Gestein zu locker und lose.
Es stürzte nach und begrub Maschinen und Arbeiter unter seinen Trümmern. Oft
wurden auch die Arbeiter, die im Innern des Berges arbeiteten, infolge der großen
Hitze und der schlechten Luft ohnmächtig oder gar auf längere Zeit krank. Eine un-
beschreibliche Freude herrschte bei den Leitern wie auch bei den Arbeitern, als letztere
auf beiden Seiten so nahe aneinander gekommen waren, daß sie ihre Stimme hörten
und die letzte Scheidewand fiel. Da sah man sogar ergraute Männer Freudentränen
vergießen, daß das Ziel endlich erreicht war. Die Tunnels haben eine Länge von
12—19 km, eine Breite von 8 in und eine Höhe von 6,5—7,5 m (Veranschaulichen!) —
2. Gib an, was derreisende auf derfahrt aus eine der genannten
Alpenstraßen zu sehen bekommt! Der Weg führt zunächst im Tal eines Flusses
aufwärts — allmählich steigt er an und führt uns durch eine Reihe freundlicher
Dörfer — das Tal wird enger, die Straße, in den Felsen hineingesprengt, beginnt zu
steigen und erhebt sich hoch über den Fluß, der, über gewaltige Felsblöcke stürzend,
schäumend im bewaldeten Tale dahineilt. Im Zickzack führt die Straße hin am Ab'
gründe, oft über Brücken, die mit unendlicher Mühe erbaut worden sind (Sieh Abb. »Die
neue Teufelsbrücke auf der St. Gotthardstraße", von Lehmann). Oft sind durch
die Felsen Tunnels hindurchgesprengt. Der Weg führt weiter an lieblichen Wiesen
oder Almen, auf denen Rinder und Ziegen weiden, und schlichte, einfache Menschen
wohnen im Schutze eines kleinen, am Felsenabhange sich hinziehenden Waldes. Weiter
hinauf führt die Straße durch totes und kahles Gestein; nur hier und da sieht das
Auge dürftigen Graswuchs, ein armseliges Weidefleckchen für Ziegen. Endlich hat die
Straße ihren höchsten Punkt erreicht. Sie wird hier überall von emporragenden Fels-
massen begrenzt; unser Auge schaut nur kahle Kuppen und Spitzen, deren Abhänge mit
Schnee oder Steingeröll bedeckt sind. Die Straße senkt sich allmählich und wir finden hier
entlegene Gasthäuser (Hotels), in denen die Reisenden nach der langen beschwerlichen Fahrt
ausruhen können- Auf der Kammhöhe einiger Alpenstraßen finden wir ein Hospiz, wo
arme Reisende unentgeltlich aufgenommen und verpflegt werden. Nach Süden (Italien)
zu senkt sich die Straße schroff hinab. Auf Zickzackwegen führt sie gewöhnlich in ein
Tal, in dem schäumend und brausend ein Flüßlein dahineilt. Bald gelangen wir in
dem Tale an freundliche Dörfer, die von Nuß- und Kastanienbäumen umrauscht sind und
wo die Bewohner italienisch reden. Vor uns liegt das Land von dem der Dichter sagt:
„Das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht."
Es ist das schöneland Italien, das wir später genauer kennen lernen werden.
3. Sind die Alpen st raßen auch im Winter zu passieren?
Ja, denn es sind Leute (Rutner — rottori, cantonniers) angestellt, die im Winter
die Straßen offen halten und durch die Schneemassen oft wahre Tunnels brechen
müsien. Auf den steileren, dem Winde mehr ausgesetzten Windungen der Straße
wird der Schnee oft vom Sturme weggefegt und der Weg mit Glatteis bedeckt.
4. Wie ist es zu erklären, daß die Brenner st raße noch
heute die befahrenste Alpen st raße ist? Geringe Paßhöhe (1300 m) —
in der Mitte des gesamten Alpenzuges gelegen -- verbindet Deutschland mit Italien
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Lehmann Lehmann
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Italien Goldorangen Italien Deutschland
— 28 —
birges. Wohl dauert der Winter auf den Almen 8—9 Monate lang
und bedeckt alles mit tiefem Schnee. Sobald der Frühling eintritt, er-
blühen hier die herrlichsten Alpenrosen (Abb. zeigen!); neben dem blauen
Enzian lugen rote Alpenveilchen, gelbe Arnika und filziges Edelweiß aus
dem Grase hervor. Auf diesen Almen sind Sennen und Gemsjäger zu
Haus^. Sobald der Frühling auch auf den Bergen seinen Einzug gehalten
hat, steigt der Senne mit der Herde zu Berge. Den Auftrieb der Rinder-
Herde auf die Alm nennt man die „Auffahrt" (warum diese Bezeichnung?).
Auf den sonnigen Weiden verbleibt der Senne mit der ihm anvertrauten
Herds bis die ersten Voten des nahenden Winters (Anfang September)
sich einstellen. Schweren Herzens steigt er langsam ins Tal nieder, sich
der Zeit freuend, da die Erde sich mit Blumen neu kleidet und er wieder
zu Berge fahren kann. — Wiedergabe.
Die hohen, bis in die Wolken ragenden, mit ewigem Schnee und
Eis bedeckten Berge, die Schönheiten der Gletscher, die freundlichen Täler
mit ihren anmutigen Dörfern und malerischen Häusern, die grünen Almen
mit ihrer Blumenpracht sind es, die Tausende von Menschen aus allen
Ländern alljährlich in das Alpengebiet der Schweiz zum Anschauen und
Bewundern der prächtigen und erhabenen, von Gott geschaffenen Natur
herbeilocken. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Wie ist es zu erklären, daß sich zwischen Wald- und
Schneegürtel so ausgedehnte Almen ausbreiten? Der Boden ist
hier mit einer nährkräftigen Ackerkrume überzogen — die Niederschläge fallen reichlich,
daher gedeiht das Gras auf den Almen vortrefflich.
2. Warum lassen die Alpenbewohner die Almen von den
Herden abweiden? Das Gras ist infolge der rauhen Witterung sehr kurz, so
daß es nicht gut abgemäht werden kann. — Das Heumachen ist auch mit vielen
Schwierigkeiten und Gefahren verknüpft usw.
3. Beschreibe eine Sennhütte! Sie besteht aus übereinander gelegten
Baumstämmen, die auf einem steinernen Unterbau ruhen; das leichte Schindeldach ist
mit schweren Steinen belegt, damit der Sturm dasselbe nicht forttragen kann. Das
Innere der Hütte ist höchst einfach ausgestattet; ein einfacher Herd mit den nötigen
Kupferkesseln. Gestelle für das hölzerne Milchgeschirr, ein kleiner Schrank mit dem not-
wendigen Tischgerät bilden die ganze Ausstattung der Hütte. Eine Höhlung im
Abhänge dient als Milchkammer.
4. Warum hat man die Sennhütte so einfach ausgestattet?
Sie dient nur für kurze Zeit als Wohnung, denn kaum 4 Wochen bleibt der Senne
auf einer Alm, dann sucht er eine andere auf — während des Tages nur wenige
Stunden von Sennen aufgesucht — Bau eines steinernen Hauses oben mit großen
Schwierigkeiten und Kosten verbunden usw.
5. Worin besteht das Tagewerk des Sennen? Er sorgt dafür,
daß das Vieh sich nicht an steile und gefährliche Stellen begibt; er muß das Vieh
melken, aus der Milch Butter und Käse bereiten usw.
6. Wie verwertet man den Käse und die Butter? Von den
Talbewohnern von Zeit zu Zeit hinabgeholt, zum Teile im Haushalte verbraucht, zum
größten Teile ausgeführt. Schweizerkäse, der saftige Emmentaler Käse und der würzige
Kräuterkäse, (Kanton Glarus) sind berühmt und in allen Ländern bekannt.
7. Warum hat man die Alm mit einer Grenzmauer um-
geben? Um das Vieh vor Absturz zu bewahren — die Tiere sind Tag und Nacht
auf der Weide zerstreut — da kann es vorkommen, daß ein Tier sich verirrt und in
einen Abgrund stürzt.
8. Wie kommt es, daß sich zwischen den großen Alpen-
bergen s o große Eisfelder ausbreiten? Die Gletscherfelder haben sich
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
— 195 —
dem große Rinder-, Schaf- und Pferdeherden weiden. Hier
und da wird ein berittener Pferdehirt sichtbar, der mit einer
langen Peitsche zum Zusammenhalten der halbwilden Herde, mit einer
Schlinge zum Einfangen verlaufener Pferde und einer dicken Knute zur
Verteidigung gegen wilde Tiere ausgerüstet ist. — Wiedergabe. Ge-
währt die Steppe zu allenzeiten desjahres dasselbeaus-
sehen? Onein! Je nach der Jahreszeit gewährt die Steppe einenanderen
Auf)lief. Im Sommer verschwindet der Gras- und Blumenteppich der Steppe. Das
Gras verdorret dann, die Blumen verwelken, und die Steppenkräuter vertrocknen zu
dürrem Gestrüpp. Pflanzen und Tiere lechzen nach Regen, und der ausgetrocknete Erdboden
zeigt überall breite Risse und Spalten. Der Sturm führt Wolken von Staub über
das ausgedorrte Land. Manchmal gerät die Steppe in Brand, und das Feuer ver-
nichtet dann alles, was ihm in den.weg kommt, wie Fruchtfelder, Heuschober, Wohnungen,
za sogar ganze Dörfer. — Im Herbste schmückt sich die Steppe noch einmal mit grünen
Gräsern und bunten Blumen- Doch nur kurze Zeit währt dieser Schmuck. Bereits im
Oktober tritt der Winter ein, der kalte Winde mitbringt und die Steppe mit einer
dauernden Schneedecke überzieht. Heftige Schneestürme brausen oft über die schauer-
liche Einöde, wirbeln den Schnee auf und treiben ihn in wehendem Wirbel umher.
Erst die Frühlingssonne erweckt die Steppe zu neuem Leben. Freilich zeigt sich
dem Wanderer nicht allerorten dieses Bild- Wie ist dieses zu erklären? Außer den
grasreichen Weide- und Heidestrecken gibt es Gegenden, wo nur Sand und Steine den
Boden bedecken. Erzähle von dem Aussehen der Steppe in den einzelnen
Jahreszeiten.
Klima. Wie ist das Klima in der Steppe im Sommer? Sehr heiß, oft trocken.
In der Steppe herrscht Landklima. Woher kommt es? Das Land liegt vom Welt-
meere zu weit entfernt — die feuchten und warmen Seewinde dringen nicht in das
Land usw. Wie ist das Klima hier im Winter? Sehr rauh und kalt. Woher kommt
es? Die rauhen Nordwinde haben freien Zutritt usw.
Besiedelung und Erzeugnisse. Schließe von der Natur der Steppe
auf deren Besiedelung! Nur spärlich besiedelt. Woraus ersiehst du
dies? Keine größeren Städte in der Steppe. Nur hie und da finden
sich armselige Steppendörfer, die aus elenden Lehmhütten bestehen.
Wo finden wir nur einige größere Städte? In der Nähe der Meeres-
küste — an den Mündungen der Flüsse. Zeige und nenne hier Städte
Nikolajew, Odessa, Astrachan, Cherson, Sewastopol, Jekateri-
noslaw usw. Bestimme die Lage dieser Städte! Womit werden sich die
Bewohner der Steppe hauptsächlich beschäftigen? Der Haupterwerbszweig
der Bewohner der Steppe ist die Viehzucht. Wie das Gebiet der
„Schwarzerde" die Korn-, so ist die Steppe die Fleischkammer
Rußlands^). Welche Tiere werden hier gehalten? Große Herden von
Pferden, Rindern, Schafen und Kamelen. Wie kommt es, daß
hier die Viehzucht in solcher Blüte steht? Weite Weideplätze — üppige
Wiesen usw. Die Bewohner treiben vielfach ein Nomadenleben, da sie
mit ihren großen Herden umherziehen. Welchen Nutzen liefert die Vieh-
zucht? Butter, Käse, Wolle, Felle, Talg, Fleisch. Diese Erzeugnisse werden
verwertet und zu mancherlei Sachen verarbeitet. Aus der Wolle stellt
man feine Tuchwaren, aus den Fellen ausgezeichnetes Leder (Juchten)
her; aus dem Talg werden Lichte, Seife usw. bereitet. Der Politischen
Steppe gehört Rußlands größtes und wertvollstes Kohlenlager an; aber
x) Im Dongebiet kommen auf 100 Einwohner 108 Rinder (Deutschland 32
Rußland 30).
13*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Nikolajew Odessa Astrachan Cherson Sewastopol Deutschland
— 221 —
Y. Warum konnten sich diese Länder, namentlich das einst so-
mächtige Spanien, auf dem Weltmarkte nicht behaupten?
Die Gründe, warum Spanien und Portugal trotz ihrer Macht und
Größe sich auf dem Weltmarkte nicht behaupten konnten, sind in der
Bodengestaltung und Bodenbeschaffenheit, in der Bewässerung,
in der Zersplitterung des Landes in eine Anzahl von besonderen
Landschaften, in der Schwierigkeit, durchgehende Verkehrswege
anzulegen und endlich in den Bewohnern des Landes zu suchen.
Bodengestaltnng und Bodenbeschaffenheit. Was lehrt die Karte
von der Bodengestaltung der Halbinsel? Zum größten Teile ein Ge-
birgsland. Wie eine riesige Hochburg ragt die Halbinsel frei, fast über-
all geschlossen, ohne scharf abgesonderte beträchtliche Halbinseln und ohne
alle Inseln aus dem Meere auf. In ihrem weiten Innern finden wir
wolkenhohe, kahle, nackte Gebirgszüge, welche im Norden und
Süden unmittelbar aus dem Meere, dagegen im Westen und Osten aus
mehr oder weniger schmalen Küstenebenen aufsteigen. Zeige und nenne
das Gebirge, welches die Halbinsel von Frankreich scheidet! Hochgebirge
der Pyrenäen. Zeige andere Gebirgszüge! An die Pyrenäen schließt
sich nach Westen zu das Kantabrische Gebirge an. Ziemlich in der
Mitte des Landes finden wir das Kastilische Scheidegebirge; etwas
südlicher davon das Andalnsische Scheidegebirge und ganz im Süden
die Sierra Nevada (zeigen!). Zwischen diesen Gebirgen breiten sich,
weite Hochebenen aus, die von Staubstürmen durchbraust und dem nn-
gemilderten Sonnenbrand ausgesetzt sind. Vergebens sucht hier der Wanderer
nach einem Walde mit seinem frischen Grün, seinem erquickenden Schatten
und heitern Vogelgesang. Sein Auge schaut nur unendliche, bäum-
lose, sonnenverbrannte Flächen, ans denen nur selten ein Tier oder
ein Mensch zu erblicken ist. Das Gras, das die weiten Flächen bedeckt,
ist von der Sonne verbrannt. Hartes Gras, Disteln und höchstens ein
Heideröslein oder ein Ginsterbusch mit gelben und weißen Blüten wiegen
sich im Winde. Diese Grasflächen sind meist herrenlos und werden als
Weideplätze für die Merino-Schafe benutzt. Solche Herden bestehen
nicht selten aus 20—30000 Schafen und werden von einem Oberhirten
und vielen Unterhirten geleitet. Diese Hirten ziehen mit ihren Schafen
von einem Weideplatz zum andern und sind jahrein, jahraus im Freien.
Meilenweit sind auf den Hochebenen die Wohnungen der Menschen
voneinander entfernt, und wenn man in der Ferne Häuser auftauchen
sieht und endlich an ein belebtes Dorf oder ein freundliches Städtchen
zu gelangen hofft, so bemerkt man beim Näherkommen nicht selten, daß.
die Häuser eingefallen und das ganze Dorf verlassen ist. Die Bewohner
sind davon gezogen, weil das dürre Land sie nicht mehr zu ernähren ver-
mochte. Eine solche öde, unfruchtbare Hochebene ist das Kasti-
lische Hochland, welches den Kern der Halbinsel bildet. — Schildere
das Gebirgsland der Halbinsel!
Tiefland. Jedoch ist nicht die ganze Halbinsel so unfruchtbar und
trostlos. Wir finden auch sehr fruchtbare und schöne Landschaften.
Diese breiten sich gewöhnlich an den Flüssen und auch am Meere aus.
Zeige Tiefebenen auf der Pyrenäen-Halbinsel! — Bestimme ihre Lagel
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Portugal Frankreich
— 260 —
Pfirsiche gedeihen hier in weit größerer Fülle als bei uns. Ja selbst
der Baumwollenstrauch gedeiht in der Umgebung Neapels und spendet
die reine, glänzend weiße Wolle. Kaktushecken umzäunen die Felder.
Die Gemüsegärten werden 2—4mal im Jahre neu bestellt und liefern
köstliche Früchte. Kastanienwälder bedecken die Abhänge der Berge.
Unter dem herrlichen Klima gedeiht nicht nur alles in dieser Landschaft,
sondern es geht das Wachstum auch ununterbrochen fort. „Kaum
hat der Winter die letzte Beere vom Stock gelesen, da stehen die Mandel- und Aprikosen-
bäume schon in weißer und roter Blüte. Die Oliven- und Orangenernte geht den
ganzen Winter über fort. Blüten und Früchte hängen oft an demselben Zweig; kein
Monat bringt vollkommenen Stillstand." Nicht mit Unrecht nennt man die Ebene das
„Treibhaus Europas". — Wiedergabe.
Besiedelung. Die Ebene ist dicht besiedelt. Ein Kranz von
Städten umgibt namentlich die ganze Küste. Oft schließen sich die
Ortschaften unmittelbar aneinander, mindestens aber hängen sie durch
eine Kette von Gärten und Villen zusammen. An den steilen Küsten der
Halbinsel Sorrent erscheinen die zahlreichen Städte wie Schwalben-
nester angeklebt. Zeige und nenne Städte an der Westküste Unter-
italiens! Neapel, Gaeta, Salerno, Capua, Reggio (reddscho),
Sorrent usw.
Neapel liegt am Fuße des Vesuvs und am Golf von Neapel. Halbkreis-
förmig umsäumt die prächtige Stadt den Golf und zieht sich in Stufen die Abhänge
der Hügel hinan. Die Häuser tragen fast alle platte Dächer, die vielfach als
Gärten dienen und mit blühenden Zitronen, Goldorangen, Oleandern und Myrten
geziert sind. Ein eigenartiges Leben entwickelt sich auf den Straßen und
Plätzen Neapels, das sich zur v o l k r e i ch st e n Stadt Italiens (550 000 Einw.)
und zu einem bedeutenden Industrie - und Handelsplatz entwickelt hat.
Unter den Bewohnern Neapels ziehen besonders die L a z z a r o n i unsere Aufmerk-
samkeit auf sich. Es sind die Arbeiter dieser Großstadt und wohnen in den engen,
schmutzigen und ungesunden Gassen am Hafen. Kaum ein Sonnenstrahl dringt in diese
Gassen mit den himmelhohen Häusern und fensterlosen Wohnungshöhlen, in denen alt
und jung, Mann und Weib, Gesunde und Kranke zusammengepfercht wohnen. Ein
kurzes Beinkleid und ein Hemd bilden die Kleidung der Lazzaroni, doch nehmen
sie sich bei der ihnen angeborenen Grazie selbst in Lumpen noch gut aus. Den Tag
über lebt der Lazzaroni vom frühen Morgen bis zum späten Abend auf den Straßen
und sieht nach Beschäftigung und V e r d i e n st aus. Keine Arbeit ist
ihm zu gering. Er arbeitet als Barkenführer, Taucher, Kesselflicker,
Lastträger, ja selbst als Dünger-, Lumpen- und Knochensammler und nimmt mit
dem gering st en Verdien st e vorlieb. Hat er sich einen geringen Verdienst
erworben, so ersteht er dafür einige Früchte (Trauben, Feigen, Birnen oder Kastanien)
und sucht diese in den Straßen der Stadt zu verkaufen. Der Lazzaroni ist äußerst
genügsam, ein Stück Brot, einige Früchte oder eine Zwiebel bilden sein
kärgliches Mittagsmahl. Eine allbeliebte Speise bilden die Makkaroni
(lange, fadenförmige Nudeln aus Weizenteig). In den Straßen Neapels herrscht
tagaus, tagein ein Leben wie in unserer Stadt während des Jahrmarktes. Zahllose
Verkäufer durchziehen die Straßen, laut ihre Waren anpreisend. Selbst die Hand-
werker suchen sich auf der Straße Beschäftigung und Verdienst, und die ganze
Straße entlang wird gehämmert, gefeilt, gehobelt und gesägt, oftmals auch sogar
gewaschen, gekocht und gegessen. — Wiedergabe.
Neapel weist nicht die schönen Paläste, Kirchen, und andere k u n st -
volle Baudenkmäler auf wie Rom und Florenz. Die Kirchen sind zwar
zahlreich, aber durch nichts ausgezeichnet, die Paläste meist geschmacklose Massen, dazu
oft umbaut und eingeengt. Sehenswert ist das Haupttheater (lange Zeit das
größte und schönste Europas) und das Aquarium (ein Denkmal deutscher Wissen-
fchaft), das an Reichtum und Schönheit der ausgestellten Seetierwelt nicht
seinesgleichen hat. An hervorragenden Kunststätten besitzt Neapel nur das
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Extrahierte Personennamen: Reggio
Extrahierte Ortsnamen: Neapels Sorrent Neapel Gaeta Salerno Capua Sorrent Neapel Neapel Goldorangen Neapels Italiens Neapels Neapel Rom Florenz Europas Neapel
— 15 —
An der Südostgrenze Masurens dehnt sich das größte Forstgebiet des
Baltischen Landrückens — die Johannisburg er Heide — aus. An
der Oftgrenze Ostpreußens (südlich von Gumbinnen) liegt die Rom int er
Heide, die durch die Jagden des Kaisers bekannt ist. Mitten in der
Heide liegt Theerbude mit dem kaiserlichen Jagdschloß Rominten.
Bis hierher verirren sich mitunter die Wölfe und Luchse Rußlands. Das
Gebiet der großen Seen (Mauer-, Spirding-, Löwentin-See) mit der ge-
waltigen Johannisburger Heide führt den Namen „Masurische (Ost-
preußische) Schweiz. — Wiedergabe.
Kanäle. Zeige und nenne Kanäle auf dem Gebiete des Preußischen
Landrückens! Friedrichs graben, Oberländischer Kanal, a) Zeige
den Friedrichsgraben! Warum ist dieser Kanal angelegt worden?
Fahre von Königsberg nach Memel! — b) Zeige den Oberländischen
Kanal! Er verbindet die oberländischen Seen (Geserich-, Schellingsee usw.)
mit der Stadt Elbing und heißt daher auch der Elbing-Oberländische
Kanal (geb. 1844—1858). Er ist gebaut worden, um die Schätze des
fruchtbaren Oberlandes — so nennt man dort die Seenplatte — mehr
verwerten, bequem und billig nach Elbing schaffen zu können. Der Elbing-
Oberländische Kanal ist nicht bloß wegen seiner Länge (170 1cm) be-
achtenswert, sondern namentlich wegen seiner eigentümlichen Beschaffen-
he it. Die Schiffe fahren hier nicht bloß zu Wasser, sondern auch zu
Lande. — Wie ist das zu erklären? Wie die Karte zeigt, verbindet der
Kanal den Drewenz-, Geserichsee usw. mit dem 100 m höher liegenden Drausensee.
Um nun in den höher liegenden Drausensee zu gelangen, sind auf dem terrassenförmigen
Oberlande an fünf (Stellen*) geneigte Ebenen angelegt, welche die dazwischenliegenden
Teile des Kanals verbinden. Jede geneigte Ebene hat zwei Eisenbahngleise neben-
einander. Diese gehen sowohl am Fuße der Ebene, sowie am obern Ende, wo die
Ebenen in den Kanal übergehen, eine Strecke weit unter Wasser fort. Auf jedem
Gleise fährt ein starker eiferner Wagen so weit ins Wasser hinein, daß er das Schiff
aufnehmen kann. Durch Maschinen (mittels Wasser- und Dampfkraft) wird nun der
Wagen samt dem Schiffe die Ebene heraufgezogen. Ist der Wagen auf der Höhe der
geneigten Ebene angekommen, so fährt er über dieselbe hinweg in die nächste Kanal-
strecke hinein und zwar soweit, bis das Schiff wieder vom Wasser getragen wird.
Während so ein Schiff heraufgezogen wird, wird gewöhnlich auf dem daneben liegenden
Gleise ein Schiff hinabgeführt. Erzähle nochmals a) von der Beschaffen-
heit des Kanals, b)von derfahrt auf demselben! — Sprich
über die Bewässerung des Preußischen Landrückens!
e) Beschäftigung der Bewohner. Schließe aus der Bodenbeschaffen-
heit des Preußischen Landrückens auf die Beschäftigung der Bewohner!
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner bilden Ackerbau, Vieh-
zucht und Waldwirtschaft. Fast 8/\ sämtlicher Bewohner sind in
der Landwirtschaft tätig. Die Industrie ist nur wenig entwickelt, weil
es an Kohlen und nutzbaren Mineralien fehlt.
1. Ackerbau und Viehzucht. In welchen Teilen des Preußischen
Landrückens wird vorwiegend Ackerbau getrieben? Oberland, Land an
der Alle, Ermland, im Gebiet des Pregels usw. Warum gerade
*) Die Strecke, auf der der ganze Höhenunterschied von rund 100 m über-
wunden werden wußte, ist nur 8 km lang, so daß es bei der geringen zur Verfügung
stehenden Wassermenge nicht möglich war, den Ausgleich durch Schleusen zu bewerk-
stelligen; daher wandte der Baumeister (Baurat Steenke) die geneigten Ebenen an.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 75 —
nicht Haus und Dorf vermag dann den haushohen Wellen zu widerstehen.
Sie überfluten Wiesen und Äcker und begraben Dörfer und Kirchen,
Menschen und Vieh. Wo einst der Bauer hinter dem Pfluge ging, wogt
seit jener Zeit das Meer; wo früher der Hirt seine Herde hütete, senkt
jetzt der Fischer sein Netz in die Fluten." Auf diese Weise sind der
Do llart, derjad ebusen und die Zuid er se e entstanden (zeigen!).^)
Zeugen von der verheerenden Wirkung der Sturmesfluten sind auch die
Inseln, die Hannover und Schleswig-Holstein vorgelagert liegen
(zeigen!). Sie sind die Überreste des Festlandes, das früher bis an
ihren äußersten Rand reichte. Die Sturmfluten durchbrachen das Fest-
land an mehreren Stellen, drangen in dasselbe ein und schufen so all-
mählich das Wattenmeer. Sprich über die Gefährlichkeit der Sturmfluten!
Deiche und Dämme. Wie suchen sich die Bewohner der
Nordseeküste gegen die Sturmfluten des Meeres zu schützen?
Die Kinder stellen fest, daß Dämme sicherlich den besten Schutz gewähren usw.
Ganz recht! Wenn aber die Dämme und Deiche ihren Zweck erfüllen
sollen, so müssen sie die nötige Höhe und Festigkeit besitzen. Die
an der Nordsee erbauten Dämme erreichen eine Höhe von 5 —12 m2)
und bestehen aus Erde. An den Abhängen sind sie mit Rasen bedeckt.
Nach dem Meere zu fallen sie allmählich, nach der Landseite
dagegen steil ab (Abb. zeigen!). Auf ihrem oberen Teile (Krone oder
Kuppe) haben sie einen breiten Weg, so daß man da bequem gehen und
fahren kann. 3) Gib nochmals an, wodurch sich die Bewohner gegen die Sturmes-
fluten zu schützen suchen!
Wo finden wir diese Dämme und Deiche? Soweit die
Nordsee die Küsten des deutschen Landes bespült, also von der Ems-
münduug an bis nach Dänemark hin hat man Dämme gebaut.
Gewiß hat die Herstellung der Dämme viel Zeit und große Opfer
erfordert. Weise es nach! — Diese Opfer sind aber klein zu nennen im
Verhältnis zu jenem Unglück und Schaden, vor dem die Dämme das
Land bewahren (Nachweis!). Als im Jahre 1845 wieder eine Flut
losbrach, prallte sie überall machtlos an den starken Dämmen ab. Ebenso
erging es allen späteren gierigen Anläufen der „Mordsee". Gib an,
wo wir überall Dämme und Deiche an der Nordsee vorfinden!
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Gib nochmals an, welche Gefahren die Nordsee Land und
Leuten bringt!
2. Inwiefern kann die Nordsee eine „Mordsee genannt werden?
Durch die Sturmfluten sind nicht nur große Landstrecken verloren gegangen; es sind
J) Etwa von 1170—1250 wurde nach und nach die Zuidersee in Holland
eingerissen; im 13. Jahrh. (1277—1362) entstand durch mehrere Fluten der Dollart.
Die Weihnachtsflut von 1277, die den ersten Riß zum heutigen Dollart machte,
nahm 30 Dörfer mit ihren Feldmarken weg; ebenso viele Ortschaften wurden 1362
durch die ostfriesische Manndränke (Männertränke) hinweggerissen. Im Jahre
151l erhielt der Jadebusen seine jetzige Gestalt, wobei zahlreiche Dörfer und
Taufende von Menschen verloren gingen. Die schlimmste Flut war die Aller-
Heiligenflut im Jahre 1570. Von Holland bis Jütland wurde in wenigen
Stunden alles eine einzige wilde Wasserwüste; mehr als 100 000 Menschen fanden
in den Wogen ihr Grab.
2) Der Damm bei Hadeln steigt 12% m empor.
3) Am Fuße sind die Dämme in der Regel 24—30 m, am Scheitel 2—4 m breit.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Nordsee Dänemark Nordsee Nordsee Holland Holland