— 19 —
— war schon im Mittelalter ein bequemer Verbindungsweg zwischen Deutschland
und Italien. .
5. Beschreibe einen Tunnel in den Alpen! Länge von 12 bis
19 km, 8 m Breite, 6,5 bis 7,5 m Höhe — innen durch Licht erleuchtet (alle 500
oder 1000 m ein Licht).
6. Warum kann man hinsichtlich des Verkehrs in den Alpen heutzutage sagen:
„Es gibt heutzutage keine Alpen!"
Zusammenfassung und Einprägung.
Gefahren und Naturgewalten in den Alpen.
Sehrxiel und Uorbesprechmtg: Wir wollen jetzt von den
Gefahren reden, welche die Alpen ihren Bewohnern bringen. —
Wohl bieten die Alpen ihren Bewohnern manches Schöne, was wir in unserer
Heimat entbehren müssen. Nenne Freuden und Schönheiten der Alpen!
Herrliche Wälder — grüne Matten mit duftigen, farbenprächtigen Blumen, heilsamen
Kräutern und saftigen Gräsern — hohe Berge, mit Wald bestanden und mit
Schnee bedeckt, die bis in die Wolken ragen — blaue Seen — Alpenglühen usw.
Dagegen bringen auch die Alpen ihren Bewohnern mancherlei Gefahren.
Nenne Naturgewalten oder Naturerscheinungen in den Alpen, die den
Alpenbewohnern Verderben bringen! Schneefall, Lawinen, Wildbäche,
Bergstürze usw.
a) Schneefall. Zunächst wollen wir von den Gefahren sprechen, die der
große Schneefall in den Alpen mit sich bringt. Weise nach, daß auch bei
uns ein großer Schneefall manche Gefahren und manchen Schaden verursacht!
(Wege und Stege mit hohem Schnee bedeckt — die Menschen können nur sehr langsam
von einem Ort zum andern gelangen — der Verkehr stockt — Personen und Eisen-
bahnzüge bleiben im Schnee stecken — Tod durch Ermattung und Erfrieren usw. —
Gib an, welche Gefahren ein plötzliches Tauwetter mit sich
bringt! Bäche, Flüsse schwellen an, treten über die Ufer, überschwemmen das
Land, richten große Verwüstungen an usw.) — Noch mehr Schaden richtet der
Schnee in den Alpen an. Während er bei uns höchstens 1 m hoch
wird, fällt er in den Alpen oft 3—10 m hoch. Die leere Sennhütte
auf der Alp wird gänzlich überschneit. An den Wohnhäusern liegt
der Schnee nicht selten bis zum Dache hinauf. Man muß durch die
Dachfenster hinaussteigen. Wege und Stege sind verschneit. Tagelang
kann niemand zum Nachbar gelangen. Scharen von Menschen werden
aufgeboten, um mit Ochsengespannen und Schlitten, Schneeschaufeln und
Hacken Bahn für den Postwagen zu machen. Trotzdem bleiben die
Posten mitunter tagelang liegen. Einzelnen Wanderern droht sicherer
Tod, namentlich wenn ein4 bitterkalter Sturm Schneegestöber verursacht.
Leicht geraten sie vom Wege ab und erleiden in dem haushohen Schnee
den Tod durch Erfrieren. — Wiedergabe.
b) Lawinen. Noch gefährlicher aber wird der Schnee dann,
wenn plötzlich Tauwetter eintritt. Dann kommt — ähnlich wie wir es
am schiefen Schieferdache unserer Kirche alljährlich beobachten können —■
die Schneedecke an steilen Bergabhängen ins Gleiten. Sie rutscht erst
langsam, dann immer schneller und zuletzt mit großer Geschwindigkeit,
nimmt Erde, Schutt und Steine mit fort und donnert über Felswände
und durch Schluchten hinab in die Tiefe. Eine solche ins Rutschen
2*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Wildbäche Bergstürze
— 21 —
stärke anschwellender Wind, der namentlich im Herbst und im Winter
auftritt.1) Er hält zwei bis drei Tage an, bricht Bäume und schleudert
sie in die Tiefe, reißt Felsstücke los, die donnernd in das Tal rollen.
Er bringt den Schnee zum Schmelzen und füllt die Wildbäche mit
großen und verderbenbringenden Wassermassen plötzlich an. Mit wilder
Gewalt stürzt er sich in die Täler und auf die Alpenseen. Hier peitscht
er die Wogen an den Felsen empor und verwandelt sie in weißen Gischt,
schleudert Fahrzeuge wie Spielzeuge an die Uferwände. Wehe den Fahr-
zeugen, die auf den Alpenseen von dem wilden Föhn überrascht werden!
Mit Recht singt der Dichter Schiller: „Es rast der See und will seine
Opfer haben." (Tell Iv, 1.) Nicht allein den Schiffen aus den Seen
wird der Föhn verderblich, sondern auch den Wohnungen der Menschen
am Ufer. Wie vom Erdboden erschüttert zittert unter den Stößen des
Sturmes das Haus. Gar oft trägt der Orkan das Dach weit hinweg,
oftmals drückt er eine Hütte oder einen Schuppen zusammen; gar oft
wälzt er schwere Steine oder Eisstücke hinab auf die Bergstraßen und
zertrümmert mit ihnen die Wohnstätten friedlicher Menschen. Wenngleich
der wilde Föhn so manche Gefahren bringt, so wird er trotzdem im Vor-
frühling mit Freuden begrüßt. Wie ist das zu erklären? Der Föhn ist
der rechte Lenzbote und wirkt in 24 Stunden foviel, wie die Sonne in
14 Tagen. Die Alpenbewohner nennen ihn daher den Sch nee fr esse r.
Ohne den wilden Föhn gäbe es in manchem Hochtal keinen Sommer
und kein Leben. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und- Anwendung:
1. Gib an, welchen großen Nutzen der Föhn den Alpen-
bewohnern bringt. Der im Frühling wehende Föhn bewirkt im ganzen Alpen-
gebiet große Schnee- und Eisschmelzungen. An manchen Stellen schmilzt er oft in
12 Stunden eine Schneedecke von sji m Dicke weg.
2. Weise nach, daß der Föhn der rechte Lenzbote der
Alpen ist! Er wirkt in 24 Stunden soviel, wie die Sonne in 14 Tagen — ihm
widersteht die alte Schneedecke, die die Sonne vergeblich beleckte, nicht. Ja, er ist in
vielen schattigen Hochtälern geradezu die Bedingung des Frühlings. Würde er nicht
von Zeit zu Zeit (etwa 30—40 mal im Jahre) für das Keimen und Blühen die
nötige Wärme bringen und die immer wieder entstehende Schneedecke wegschmelzen, so
gäbe es in manchem Alpental keinen Frühling und Sommer, sondern einen ewig
währenden Winter. Schweizer Sprichwort: „Der liebe Gott und die gnldi
S u n n (Sonne) vermöge nüd i nichts), wenn derföhn nüd chunk (kommt)."
3. Wie suchen sich die Älpler vor dem Wildwasser zu
schützen? Lange vergeblich durch verschiedene Bauten— heute wirksamer durch An-
läge von Talsperren und Stauweihern.
4. Wo wirken die Wild wasser in den Alpen am gefähr-
lichsten? Dort, wo man leichtsinnig den Wald an den Bergesabhängen nieder-
geschlagen hat. Inwiefern ist das Bepflanzen mancher Bergesabhänge unmöglich?
Durch die gewaltigen Regengüsse ist alle fruchtbare Erde weggeschwemmt worden und
in dem kahlen Gestein können selbst die Fichten nicht wurzeln.
x) Lange Zeit nahm man an, daß der Föhn eine Fortsetzung des italienischen
Sirokkos sei, also aus der Sahara herüberwehe. Dagegen spricht zunächst der Um-
stand, daß auf der Südseite der Alpen nur selten ein Föhn weht, und wenn, daß er
dann von Norden nach Süden gerichtet ist. Neuere Untersuchungen haben ergeben,
daß es sich um einen lokalen und zwar um einen sog. F a l l w i n d handelt, der
infolge eines sehr niedrigen Luftdrucks entsteht. Er entsteht also, wenn im Süden
der Alpen ein hoher, im Norden aber ein niedriger Luftdruck vorbanden ist und da-
durch gewaltsam Luft (kalte) aus den nördlichen Alpentälern rasch und scharf heraussaugt.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
— 23 —
der Freude am Echo hervorgegangen. Sprich nochmals über den
Charakter und das Wesen der Alpenbewohner! -
c) Beschäftigung der Alpenbewohner. Gib an, womit sich die
Bewohner der Alpen beschäftigen werden! Viehzucht, Ackerbau, Wald-
Wirtschaft, Industrie usw.
1. Viehzucht, Hauswirtschaft usw. Wie ist es zu erklären,
daß in den Alpen hauptsächlich Viehzucht getrieben wird? Zahlreiche
grüne Matten mit saftigen Gräsern und heilsamen Kräutern. Hoch auf der
Alm wohnen in einfacher Hütte Senner und Sennerinnen den ganzen
Sommer über und bereiten aus der Milch der Kühe Butter und wohl-
schmeckenden Käse. Dort, wo Rindviehzucht nicht möglich ist, z. B. in
den hochgelegenen Felsentälern, hütet der Geißbub Schafe und Ziegen.
Die Matten bieten weiter dem Wurzelgräber Verdienst, der heilsame
Kräuter sucht, namentlich den gelben Enzian sucht und ans ihnen stärkende
und heilsame Tränklein bereitet. Wo die Matten aufhören und nur noch
dürftiger Graswuchs sich zeigt, treibt der Wild heuer (er heut in der
Wildnis) seine beschwerliche und gefahrvolle Arbeit. - Wiedergabe.
2. Waldwirtschaft. Die schönen Wälder gewähren den Alpen-
bewohnern ebenfalls lohnende Beschäftigung. Viele Älpler sind als Holz-
knechte tätig. Sie fällen die Riesen des Waldes, zerkleinern sie oder
flößen sie auf brausenden Gebirgsbächen hinab ins Tal zur Schneide-
mühle. Gleich den Sennen verbringen die Holzfäller den Sommer
auf der Höhe, nur des Sonntags steigen sie herab. — Andere verdienen
als Köhler ihr tägliches Brot. — Auch die Jagd ist noch immer ein
lohnender Erwerbszweig (heute durch strenge Schongesetze geregelt). Sie
gilt besonders den zierlichen Gemsen und dem nur selten vorkommenden
Steinbock. — Wiedergabe.
3. Fremdenverkehr. Die Naturschönheiten geben vielen Alpen-
bewohnern auch Gelegenheit, das tägliche Brot zu verdienen. Jährlich
reisen Tausende in die Alpen, um die grünen Matten, blauen Seen,
schneebedeckten Berge und schimmernden Gletscher kennen zu lernen. Sie
alle bedürfen hierzu der Führer. Warum? — Der Fremdenverkehr hat
auch eine großartige Ausbildung des Gast haus wefeus zur Folge. Wie
ist dies zu erklären? — Wiedergabe.
4. Gewerbtätigkeit. Die Gewerbtätigkeit ist in manchen
Gegenden hoch entwickelt. Der lange und strenge Winter, in dem oft
Weg und Steg so verschneit sind, daß sogar zwischen den Dörfern eines
Tales die Verbindung vollständig aufhört und niemand hinaus kann, treibt
an zur Hausbeschäftigung. Ähnlich wie im Riesengebirge schnitzen oder
drechseln auch hier die Bewohner aus dem Holze der Fichten, Tannen,
Kiefern oder aus den Knochen der Tiere allerlei Gegenstände, z. B.
Figuren, Becher, Ringe, Kruzifixe, Leuchter usw.') Die kunstvollen Holz-
schnitzereien der Alpenbewohner sind eine begehrte Ware in der ganzen
Welt. Am Südfuße der Alpen beschäftigen sich die Bewohner mit der
Herstellung von Eisenwaren und der Verarbeitung der gewonnenen Seide.
*) Durch Holzschnitzerei zeichnen sich aus das Berner Oberland, das Berchtes-
gadener Land, der Ammergau usw.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
— 34 —
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Wie kommt es, daß diealpen von so vielen Tälern durchfurcht
werden? Die zahlreichen Täler sind vom Wasser geschaffen worden: als die Alpen
gebildet wurden, entstanden durch den Druck eine Menge Risse und Spalten; diese sind
im Laufe der Jahrtausende vom Wasser ausgenagt worden usw.
2. Welcher Unterschied tritt in der Richtung der Täler
hervor? Es gibt Längstäler, die der Richtung der Hauptketten folgen; viele Täler
haben die Ketten durchsägt und das Gebirge durchquert; diese nennt man Durchbruchs-
oder Quertäler. Nenne a) Längstäler, b) Quertäler in den Schweizer Alpen! —
3. Gib an, inwiefern die Flußtäler für den Verkehr von
ganz besonderer Wichtigkeit sind! Die Längstäler ermöglichen die An-
legung von Straßen und den Verkehr von Ost nach West; die Quertäler machen das
Überschreiten des Gebirges möglich. Wie gelangt man aus einem Flußtal in das
andere? Die Täler kommen oft einander sehr nahe — hier finden sich im Rücken der
Gebirgsketten tiefe Einsenkungen, die man Pässe nennt. Die Pässe stellen eine Ver-
bindung zwischen den beiden Flußtälern her.
4. Wie kommt es, daß die Alpen st raßen so vielfache Win-
düngen aufweisen? Die Quertäler sind meist enge Durchbruchstäler und stellen
dem Verkehr große Hindernisse entgegen; infolge der steilen Felswände mußten die
Straßen in Zickzacklinien in den Felsen gehauen, steinerne Brücken gewölbt, ja selbst
Tunnel geschaffen werden usw.
5. Wie kommt es, daß gerade die Gotthard st raße eine so
große Bedeutung erlangt hat? Der Gotthardpaß ist niedrig, daher bequem
zu übersteigen — stellt eine direkte Verbindung zwischen Nord- und Mitteleuropa und
Südeuropa her — die Gotthardbahn war lange Zeit die einzige Eisenbahn, die über
die Schweizer Alpen führte usw.
Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener Übersicht.
Klima. Schließe aus der Bodengestaltung auf das Klima des
Landes! Das Klima weist infolge der bedeutenden Höhenunterschiede
sehr große Gegensätze auf. Auf den Hochalpen und der Hochebene ist
das Klima kalt und rauh; milder ist es in den geschützten Alpentälern,
am Boden- und Genfer See. Welche Früchte gedeihen hier? — Am
Südabhange der Schweizer Alpen herrscht völlig italienische Luft.
Schildere hier das Klima! — Die reine Gebirgslust ist der Gesundheit
zuträglich, daher finden wir sogar hoch ans den Alpen gelegen einige
Luftkurorte (St. Moritz, Poutresina, Jnterlaken, Davos, Lugano usw.)
An Niederschlägen ist die Schweiz reich. Von besonderer Bedeutung für
die Alpenwelt ist der warme Föhnwind, der namentlich zur Zeit der
Schneeschmelze auftritt. (Siehe Seite 20) —- Wiedergabe.
Bewohner. Wir wollen nun die Bewohner des Schweizerlandes
näher betrachten. Gib an, was dir von den Schweizern bereits bekannt
ist! -
Abstammung. Der größte Teil (70°/0) der Bewohner ist deutscher
(alamannischer) Abstammung. Fast das ganze Rheingebiet und das obere
Rhonetal ist von Deutschen bevölkert. Im westlichen Teile der Schweiz ist
die Bevölkerung französisch (22°/o), im südlichen Teile italienisch (7°/o).
Selten gibt es ein Land der Erde, wo auf so engem Bodenraum so viele
grundverschiedene Volksstämme heimisch sind. Mögen sich diese noch durch
zahlreiche Mundarten in mehrere Untergruppen gliedern, so fühlen sie
sich trotz aller Unterschiede als ein einiges Volk und einig in der Liebe
zur Freiheit. — Wiedergabe.
Charakter. Die Schweizer sind kräftig, behend und tapfer; sie
haben einen biederen Sinn, ein frommes Gemüt und einfache Sitten.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 59 —
Tuch gewebt. Auch die Baum wollen weberei ist weit verbreitet. Aus
dem Eisen, das der Boden in reichem Maße birgt, stellt man z. B. in
Pilsen und Prag allerlei Metallwaren her. Im Böhmerwalde und
in den Sudeten, wo der Boden reich an Quarzsand ist, finden wir alt-
berühmte Glasfabriken. Auf dem Reichtum von Ton- und Porzellan-
erde beruht die Porzellanfabrikation, durch die besonders Karlsbad
berühmt geworden ist. — Wiedergabe.
Handel und Verkehr. Vieles von dem, was der Böhme in seinem
Lande gewinnt oder herstellt, sendet er hinaus in alle Welt. Böhmisches
Bier und böhmische Kohlen, böhmisches Glas und böhmische Leinwand
gehen in alle Welt. Böhmisches Obst wird bis nach Berlin gebracht.
Wie kommt es, daß es Böhmen leicht ist, Handel zu treiben? Es besitzt
eine Anzahl schiffbarer Flüsse. Nenne diese! — Die Elbe verbindet die
Sudetenländer mit Nord deutscht and und der Nordsee, die Donau mit
Ungarn und den Staaten der Balkanhalbinsel. Die Sudetenländer werden
auch von einem dichten Eisenbahnnetz durchzogen. Zeige die bedeutendsten
Eisenbahnen auf der Karte! — Welche Städte unseres Vaterlandes stehen
mit den Sudetenländern durch Eisenbahnen in Verbindung? — Wiedergabe.
Staaten und Ortschaften. Zeige und nenne die einzelnen Staaten
des österreichischen Sudetengebiets! Böhmen, Mähren, Schlesien.
a) Böhmen. Gib die Lage und Ausdehnung des Königreichs
Böhmen an! Nordwestliche Provinz — sie liegt zu beiden Seiten der
Elbe und der Moldau — wird rings von Gebirgszügen eingeschlossen
(welchen?) Die Hauptstadt des Landes ist Prag (zeigen!). Bestimme
die Lage der Stadt! — Prag ist eine großes und schöne Stadt2). Die
Stadt liegt in herrlicher Lage zu beiden Seiten der Moldau. Weit umher prangen die
Hügel im Schmucke der Obst- und Weingärten. Über das Häusermeer ragen zahlreiche
Türme hinweg; Prag ist nämlich „die Stadt der K i r ch en und P a l ä st e". Über
die Moldau führt eine altehrwürdige Brücke, die das Bild des heiligen Nepomuk ziert.
Johannes Nepomuk ist nämlich der Schutzpatron der Stadt; seine Gebeine ruhen im
Dome in einem silbernen Sarge. Prag ist auch Böhmens erste Industrie - und
Handelsstadt. Gib an, welche geschichtlichen Erinnerungen die Stadt
Prag in euch weckt! (Hussitenkriege, der 30 jährige Krieg nahm hier seinen Ausgang,
Schlacht bei Prag 1618, 1757 (Schwerins Tod, Scharnhorst starb hier usw.). — Wieder-
gäbe. Welche andere Städte hast du in Böhmen kennen gelernt? Pilsen, Reichenberg,
Leitmeritz, Trautenau usw. Gib an, was dir von diesen Städten bekannt ist! Pilsen
(Industriestadt im Eisen- und Kohlengebiet, berühmte Bierbrauereien). Reichenberg
ldie größte deutsche Stadt in Böhmen, der Hauptsitz der Wollweberei). Trautenau
(Hauptsitz der Leinenfabrikation). Lei tme ritz (in fruchtbarer Wsizengegend). Aussig
und Eger sind Hauptsitze des Braunkohlengebiets. Nenne Badeorte in Böhmen, die
heilkräftige Quellen aufweisen! Karlsbad, Töplitz, Franzensbad, Marien-
b a d. Bestimme die Lage der Orte. — Karlsbad ist außerdem der Hauptsitz der
Porzellanfabrikation. Zeige und nenne Orte, die geschichtliche Erinnerungen in euch
wecken! Königgrätz, Gitschin, Nachod, Skalitz, Kolin, Lowositz,
Kulm und N o l l e n d o r f usw. — Wiedergabe.
b) Markgrafschaft Mähren. Mähren breitet sich an der March
und ihren Nebenflüssen aus und reicht vom böhmisch-mährischen Höhen-
rücken bis zu den Karpaten. Die Hauptstadt des Landes ist Brünn.
J) Prag zählt mit Vororten 410000, ohne diese 225000 Einw.
_2) Humboldt zieht vor Prag nur die Städte Lissabon, Neapel und Konstantinopel
bezüglich der Schönheit derselben vor.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
— 22 —
e) Bergstürze. Die verderblichsten, aber glücklicherweise auch
seltensten der gewaltigen Naturerscheinungen in den Alpen sind die
Bergstürze. Sie entstehen, indem sich ein Teil eines Berghanges loslöst
und unter betäubendem Gepolter ins Tal hinabstürzt. Er zerfällt durch
den Fall zu Blöcken, Geröll und Staub und begräbt alles unter sich.*)
t) Die Gletscher. (Siehe Seite 14.)
Zusammenfassung und Wiedergabe nach gegebener Übersicht.
Die Bewohner der Alpen.
Kehrxiel. Wir wollen heute von den Bewohnern der Alpen und
von deren Erwerbsverhältnissen sprechen.
a) Abstammung. Die Bewohner der Alpen gehören drei Völker-
raffen an, nämlich den Germanen (3x/2 Mill.), den Romanen (3^/s Mill.)
und den Slaven (1 Mill.)^). Die Deutschen bewohnen den nördlichen
und mittleren Teil, die Romanen (Italiener und Franzosen) den südlichen
und westlichen Teil, die Slaven den südöstlichen Teil des Alpengebiets
(zeigen!) — Wiedergabe.
b) Charakter. Obgleich die Bewohner drei Völkerrassen (nennen!) an-
gehören, so kann man doch von einem einheitlichen Charakter der Älvler
sprechen. Das harte Ringen um das Dasein hat den keineswegs groß und
stark gebauten Körper kraftvoll, sehnig und behend gemacht. Dies
trifft nicht nur bei dem kühnen Gemsjäger zu, sondern auch bei dem Bauer,
dem Sennen usw. Die stets nötige Wachsamkeit gegen Gefahren aller Art
hat den Geist geweckt und ihm Scharfsinn, Mut, Fleiß und Über-
legenheit verliehen. Vor allen Dingen hat die großartige Alpennatur
das Gemüt beeinflußt. Stets bedroht von Gefahren, denen gegenüber
er ohnmächtig ist, hat in dem Älpler eine tiefe Frömmigkeit erzeugt.
Die Gefahren mahnen die Alpenbewohner, auf den höchsten Herrn zu
vertrauen, dem allein Sturm, Lawinen und Wasserfluten gehorsam sind.
Darum wendet er sich vor Beginn des Geschäfts oder der Reife im Gebet
an seinen Schöpser und Erhalter. — Die freie Natur des Gebirges und
das Gefühl, alles was der Älpler hat und ist, erkämpft zu haben, hat in
ihm die Tugend der Freiheit geweckt und gestärkt. Die Freiheit ist
das höchste Gut der Alpenbewohner; jederzeit waren sie und sind noch
bereit, für diese Gut und Leben einzusetzen, selbst dem Landesherrn gegen-
über, dem sie sonst treu ergeben sind. Die Schönheit der Natur hat den
Älpler zum Nachdenken und Erfinden angeregt und dessen Kunst-
sinn geübt- Weltberühmt sind ihre Holzschnitzereien. Von dem
Kunstsinn der Bevölkerung zeugt auch der anmutige Bau der Häuser
und die mannigfachen schönen Trachten. Hochbegabt sind die Älpler für
Gesang und Musik. In vielen Gegenden tönt uns aus der niedrigsten
Bauernhütte Gesang und Zitherspiel entgegen. Das bekannte Jodeln
ist ein Jauchzen ohne Text (es geht aus tiefen Brusttönen schnell in ein
hohes Falsett (Kopfstimme) über); diese Art des Gesanges ist zweifellos aus
*) Einer der bekanntesten und schrecklichsten war der von Goldau 1806.
) Früher waren die Alpen von keltischen Völkern bewohnt; die rätische Be-
völkerung in Graubünden (Lariner) ist wahrscheinlich ein Rest dieser Volksgruppe.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
— 193 —
Dnjepr), Kasan, Samara, Saratow, Astrachan, Nishni-
Nowgorod (an der Wolga) usw. Bestimme die Lage der Städte! —
Wie ist es zu erklären, daß wir hier so viele große Städte finden? Fruchtbare
Gegend — bedeutende Markt- und Handelsplätze — Knotenpunkte wichtiger Verkehrs-
straßen — Sitze der Gewerbetätigkeit. Recht zahlreich treffen wir in diesem
Gebiete große Bauerndörfer an, die dicht beieinander liegen.
Womit beschäftigen sich die Bewohner dieses Tieflandsbeckens? Ackerbau.
Neben der Landwirtschaft hat sich hier eine rege Gewerbtätigkeit
entwickelt. Woher kommt es? Überfluß an Produkten — Verarbeitung
der Erzeugnisse. In solcher Blüte steht hier die Stärkefabrikation,
Branntweinbrennerei, Tabakfabrikation, Seifen- und
Lichtefabrikation, Gerberei, Lederwarenfabrikation usw.
— Wiedergabe.
Bewohner. Die Bevölkerung dieses Tieflandes besteht fast ausschließ-
lich aus Großrussen, die den Hauptbestandteil der russischen Nation
ausmachen. Sie finden sich auch in allen andern Teilen des Reiches
vor. Eingestreut zwischen ihnen finden sich an der mittleren Wolga und
weiter abwärts deutsche Ansiedler. Die Zahl der Großrussen beträgt
etwa 60 Millionen. Der Großrusse ist von kräftigem, etwas ge-
drungenem Körperbau, mit starkem Nacken und breiten Schultern.
Das Haar ist lichtbraun oder blond, der Bart voll und gelockt, das Auge
heiter. Er zeichnet sich aus durch leichten Sinn und unverwüstliche
Fröhlichkeit; darum findet er großes Vergnügen an Geselligkeit, leichter
Unterhaltung und am Spiel. Seine Gastfreundschaft ist welt-
berühmt und seine Tapferkeit oft erprobt (Erinnerung an die Schlacht bei
Zorndorf); er kennt keine Gefahr und erträgt willig die größten Mühseligkeiten. Zu
seinen Schattenseiten zählt vor allem die Genußsucht, die ihn oft zur
Habsucht, Mißachtung fremden Eigentums, zur Geldgier und V e r -
schwendung führt. D i e b st a h l ist ein Nationalfehler der Großrussen. Aus
der Genußsucht entspringt auch das Laster der Völlerei und der Trunksucht.
Von täglichen körperlichen Reinigungen ist er kein Freund; dafür nimmt
er jeden Sonnabend ein Dampfbad, was seiner Gesundheit sehr zuträglich ist.
Der Großrusse ist geistig außerordentlich begabt, erfaßt alles ohne große
Mühe. Namentlich ist sein Sprachtalent bewunderungswert. Der Großrusse
ist ein geborener Kaufmann, und das Markten und Handeln ist geradezu eine Leiden-
schaft bei ihm. Auch mancherlei Gewerbe und Handwerk ergreift der Großrusse
und leistet hier vermöge seiner Anstelligkeit trotz der geringfügigsten Werkzeuge Un-
glaubliches. Dagegen fehlt ihm jede Lust zum Ackerbau, der natürlichsten und nütz-
lichsten Beschäftigung, welche die Natur seines Landes mit sich bringt. Diese Be-
schästigung ist für ihn zu anstrengend und nach seiner Meinung auch zu langweilig.
Der Großrusse bekennt sich zur griechisch-orthodoxen Religion. Er
zeichnet sich durch eine aufrichtige, tiefe Religiosität aus, die allerdings mit einem
guten Stück Aberglauben verbunden ist. Schildere a) die Persönlichkeit —
b) die Charaktereigenschaften des Großrussen! —
Sachliche Besprechung und Vertiefung:
1. Wie ist die Entstehung der fruchtbaren „Schwarzerde" zu
erklären? Die fruchtbare Schwarzerde ist Lößboden, der in der Vorzeit durch den
Wind angehäuft worden ist. Die Lößerde hatte ursprünglich eine gelbe oder braune
Farbe gehabt. In früherer Zeit ist der Lößboden mit Wald und Steppen bedeckt ge-
wesen, die nach und nach verwest sind. Durch die Vermischung mit den verwesten
Pflanzen hat der Lößboden eine schwarze Farbe erhalten usw.
2. Woher ist euch die Stadt Moskau bekannt? Napoleons Zug
nach Rußland — Brand der Stadt. Bestimme die Lage der Stadt! Moskwa. Moskau
ist die alte Hauptstadt des Zarenreiches. Sie zählt über 1 Mill. Einwohner. Eine
Riebandt, Erdkundliche Präparationen. Bd. Ii. 13
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Kasan Samara Saratow Astrachan Moskau Napoleons Moskwa Moskau
— 221 —
Y. Warum konnten sich diese Länder, namentlich das einst so-
mächtige Spanien, auf dem Weltmarkte nicht behaupten?
Die Gründe, warum Spanien und Portugal trotz ihrer Macht und
Größe sich auf dem Weltmarkte nicht behaupten konnten, sind in der
Bodengestaltung und Bodenbeschaffenheit, in der Bewässerung,
in der Zersplitterung des Landes in eine Anzahl von besonderen
Landschaften, in der Schwierigkeit, durchgehende Verkehrswege
anzulegen und endlich in den Bewohnern des Landes zu suchen.
Bodengestaltnng und Bodenbeschaffenheit. Was lehrt die Karte
von der Bodengestaltung der Halbinsel? Zum größten Teile ein Ge-
birgsland. Wie eine riesige Hochburg ragt die Halbinsel frei, fast über-
all geschlossen, ohne scharf abgesonderte beträchtliche Halbinseln und ohne
alle Inseln aus dem Meere auf. In ihrem weiten Innern finden wir
wolkenhohe, kahle, nackte Gebirgszüge, welche im Norden und
Süden unmittelbar aus dem Meere, dagegen im Westen und Osten aus
mehr oder weniger schmalen Küstenebenen aufsteigen. Zeige und nenne
das Gebirge, welches die Halbinsel von Frankreich scheidet! Hochgebirge
der Pyrenäen. Zeige andere Gebirgszüge! An die Pyrenäen schließt
sich nach Westen zu das Kantabrische Gebirge an. Ziemlich in der
Mitte des Landes finden wir das Kastilische Scheidegebirge; etwas
südlicher davon das Andalnsische Scheidegebirge und ganz im Süden
die Sierra Nevada (zeigen!). Zwischen diesen Gebirgen breiten sich,
weite Hochebenen aus, die von Staubstürmen durchbraust und dem nn-
gemilderten Sonnenbrand ausgesetzt sind. Vergebens sucht hier der Wanderer
nach einem Walde mit seinem frischen Grün, seinem erquickenden Schatten
und heitern Vogelgesang. Sein Auge schaut nur unendliche, bäum-
lose, sonnenverbrannte Flächen, ans denen nur selten ein Tier oder
ein Mensch zu erblicken ist. Das Gras, das die weiten Flächen bedeckt,
ist von der Sonne verbrannt. Hartes Gras, Disteln und höchstens ein
Heideröslein oder ein Ginsterbusch mit gelben und weißen Blüten wiegen
sich im Winde. Diese Grasflächen sind meist herrenlos und werden als
Weideplätze für die Merino-Schafe benutzt. Solche Herden bestehen
nicht selten aus 20—30000 Schafen und werden von einem Oberhirten
und vielen Unterhirten geleitet. Diese Hirten ziehen mit ihren Schafen
von einem Weideplatz zum andern und sind jahrein, jahraus im Freien.
Meilenweit sind auf den Hochebenen die Wohnungen der Menschen
voneinander entfernt, und wenn man in der Ferne Häuser auftauchen
sieht und endlich an ein belebtes Dorf oder ein freundliches Städtchen
zu gelangen hofft, so bemerkt man beim Näherkommen nicht selten, daß.
die Häuser eingefallen und das ganze Dorf verlassen ist. Die Bewohner
sind davon gezogen, weil das dürre Land sie nicht mehr zu ernähren ver-
mochte. Eine solche öde, unfruchtbare Hochebene ist das Kasti-
lische Hochland, welches den Kern der Halbinsel bildet. — Schildere
das Gebirgsland der Halbinsel!
Tiefland. Jedoch ist nicht die ganze Halbinsel so unfruchtbar und
trostlos. Wir finden auch sehr fruchtbare und schöne Landschaften.
Diese breiten sich gewöhnlich an den Flüssen und auch am Meere aus.
Zeige Tiefebenen auf der Pyrenäen-Halbinsel! — Bestimme ihre Lagel
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Portugal Frankreich
— 134 —
daß diese Orte Bade- und Kurorte geworden sind? Geschützte, gesunde
Lage, heilsame Quellen usw. — Wiedergabe.
Geschichtliche Orte. Schlesien ist reich an geschichtlichen Orten.
Zeige und nenne solche! Leuthen, Mollwitz, Liegnitz, Bunzelwitz,
Burkersdorf, Hohenfriedberg, Primkenau usw. Gib an, welche
geschichtlichen Erinnerungen diese Orte in euch wecken? (Siehe Städtetabelle!)
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Weise nach, daß Schlesien wert war, daß so lange um es ge-
stritten wurde! a) Schlesien ist reich an Naturschönheiten, b) es besitzt fruchtbaren
Boden, o) die Provinz hat eine blühende Landwirtschaft, 6) sie ist reich an blühenden
Erwerbszweigen, e) sie treibt einen regen Handel und hat eine günstige Lage (Nachweis!).
2. Warum müssen wir Schlesien zu den deutscheu Jndustriebezirken
rechnen? Reiche Bodenschätze, mannigfaltige Industriezweige, zahlreiche große und
kleine Jndustrieorte.
3. Wie konnte sich in Schlesien eine so ausgedehnte Industrie ent-
wickeln? Schlesien ist reich an Bodenschätzen und Bodenerzeugnissen, an Holz und
Kohlen; es hat eine reiche Wasserkraft usw.
4. Was trug zur Förderung der fchlesischen Industrie bei? Die Weg-
famkeit des Landes, der Fleiß der Bewohner usw.
5. Inwiefern kann man Breslau »das Herz Schlesiens" nennen?
Breslau hat dieselbe Lage in Schlesien, wie das Herz im menschlichen Körper; es
steht durch die Oder und durch zahlreiche Eisenbahnlinien mit allen Teilen der Provinz
in Verbindung usw.
6. Inwiefern tritt uns eine Dreiteilung in Schlesien entgegen?
7. Inwiefern kann das schlesische Flachland als ein Glied des
Norddeutschen Tieflandes betrachtet werden? Dieselbe Bodenbeschaffenheit usw.
8. Schildere den fchlesischen Berg- und Hüttenbezirkl Überall steigt
Rauch und Qualm auf; wie Türme ragen die hohen Schornsteine der Gruben, Hoch-
Sfen und Walzwerke empor. In den vielen Hochöfen wird das Eisen durch starke
Httze flüssig gemacht und dann in beliebige Formen gegossen. Gewaltige Eisenhämmer
verarbeiten es zu Schmiedeeisen. Die Straßen sind mit schwarzem oder gelbem Staube
hoch bedeckt. Auf weiten Strecken lagern Aschen- und Schlackenmassen (d. i. ?). Hier
und dort sehen wir viele Strecken, die wie durch ein Erdbeben verwüstet erscheinen;
sie sind eingestürzt, weil der Boden unter ihnen vollständig ausgehöhlt war usw.
9. Weise nach, daß die Sudeten eine feste Schutzwehr gegen Österreich sind!
10. Schildere das Leben im Innern einer Grube!
11. Gib an, welchen Einfluß die Industrie auf Befiedelung, Volks-
leben usw. ausübt!
Zusammenfassung und Einprägung nach folgender
Übersicht.
Die Provinz Schlesien.
(Eine zusammenstellende Wiederholung.)
Kehrxiel: Wir wollen nochmals kurz die Provinz Schlesien,
die östliche Schatzkammer des preußischen Staates, betrachten.
Lage und Ausdehnung. Was lehrt die Karte über die Lage und
Ausdehnung der Provinz Schlesien? (Siehe S. 112.)
Grenzen. Gib die Grenzen der Provinz Schlesien an!
Name und Größe. Gib an, woher Schlesien den Namen erhalten
hat! S. 112.) Was ist euch von der Größe der Provinz bekannt?
Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Was lehrt die Karte von
der Bod eng est alt Schlesiens? Teils Gebirgsland, teils Flachland. Gib
a) die Lage des Gebirgs-, b) des Flachlandes an! —Welche natür-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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mann1), die Wohltäterin des Erzgebirges" vernommen haben, mit Spitzen-
klöppeln und Posamentennähen. Auf welche Weise geschieht das
Klöppeln? Jedes Mädchen oder jede Fran sitzt vor einem mnffartigen Kissen.
Dieses Kissen heißt Klöppelkissen oder Klöppelsack. Ans dem Klöppelsack stecken
viele Nadeln und zwar so, daß sie ein Muster bilden. Um diese Nadeln werden
Seiden- oder Zwirnfäden so geschlungen, daß ein feines Gewebe entsteht
(vorzeigen!). Damit das Schlingen schneller und leichter geht, ist jeder Faden um
ein Holz gewunden (zeigen!). Diese Hölzer heißen Klöppel. — Das Klöppeln
ist viel schwerer als das Stricken oder Häkeln; die Mädchen erlernen es
in Klöppelschulen2). Noch heutzutage wird im Erzgebirge viel geklöppelt.
Die dadurch gewonnenen Gewebe werden zu Spitzen für Kleider, Hemden,
Hüte, Decken, Tücher usw. verwandt. Große Spitzengeschäfte
finden wir in Annaberg und Plauen (zeigen!). — Wiedergabe.
Bortenwirkerei (= Posamentierarbeiten) ^). Andere Mädchen und
Frauen drehen, schlingen oder nähen Posamente, stellen also Troddeln,
Schnüre, Fransen, Borten, Knöpfe usw. her und verdienen sich dadurch
das tägliche Brot. Heute ist das kleine Annaberg neben Berlin
der Hauptsitz für die Herstellung der genannten Waren. —
Wiedergabe.
Herstellung von Musikinstrumenten. Im Erzgebirge macht man
aus dem Holze der Tannen- und Fichtenbäume Musikinstrumente,
nämlich Streichinstrumente (Geigen, Bässe), Blasinstrumente (wie z. B.
Flöten und Klarinetten) und Schlaginstrumente (Trommeln und Pauken). Das
geschieht vorzugsweise an zwei Orten, nämlich in Marknenkirchen
(„das sächsische Crömona" genannt) und Klingental (zeigen!). Unsere Schul-
geige stammt auch von dort her. Diese Instrumente werden nicht ganz
von einem Menschen hergestellt, sondern jeder arbeitet an einem Teile.
Der eine macht die Griffbretter, der andere die Seitenhalter, der dritte
die Wirbel usw. Warum stellt nicht einer das ganze Instrument her?
Erhöhte Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Billigkeit usw.) Auch die Saiten, die
ihr auf der Violine seht, stammen von dort. Es sind Schafdärme, die
man gereinigt, getrocknet und gedreht hat^). Die Musikinstrumente gehen
von Markneukirchen und Klingental in alle Welt hinaus. — Wiedergabe.
Herstellung von Spielwaren. Das Holz der Bäume wird ferner
zu Spielsachen verarbeitet. Hoch oben aus dem Gebirge an der böh-
mischen Grenze liegen mehrere Dörfer, in welchen alle Leute, sogar
die Kinder mit Drechseln, Schnitzeln, Leimen und Anstreichen15)
beschäftigt sind. In jedem Dorfe macht man etwas anderes. In einem
Dorfe fertigt man allerhand Tiere, im andern Soldaten, Flinten,
Säbel usw., im dritten Kegelspiele, Nadelbüchsen usw. Ja, in jedem
Hause macht man nur das, was man besonders gut kann. Selbst hier
*) Diese wurde vor ca. 400 Jahren aus Belgien (Brabant) wegen ihres
Glaubens vertrieben.
2) Sachsen zählt gegenwärtig über 30 Klöppelschulen mit 15 000 Klöpplern.
8) Auch dieser Industriezweig stammt aus Belgien; belgische Flüchtlinge ließen
sich in Annaberg nieder und betrieben dort Posamentierarbeiten.
4) Manche Fabrikanten Markneukirchens besitzen im Innern Rußlands besondere
Därmeputzereien.
6) Mann, Frau und 2 Kinder verdienen wöchentlich 18 Mark bei durch-
schnittlich 12 stündiger Arbeitszeit.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]