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1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 109

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
109 lustige Wesen der übrigen Slaven, sondern Ernst, Trotz und Hartnäckigkeit. Im Allgemeinen sind die Böhmen musik- und tanzlustig, fast jeder ein Mu- siker. Ihre Sprache ist wohltönend. Unter den Slaven sind die Böhmen die gebildetsten, fleißigsten und gewerbthätigsten. Hauptstadt ist Prag an der Moldau, 150,000 E. Aus der Moldau- brücke steht das Standbild des heil. Nepomuk. Der links der Moldau ge- legene Stadttheil heißt die kleine Seite; der Hradschin oder Schloßberg ist mit dem Schloß, mit schönen Anlagen und vielen Palästen geschmückt. Der Ziskaberg erinnert an die Hussiten. Universität und Sternwarte (Tycho de Brahe fl 1603). Anfang und Ende des 30jährigen Kriegs in Prag (1618 — 1648). Böhmen ist reich an Bädern und Gesundbrunnen: Eger, wo Wallenstein, Herzog von Friedland (Böhmen) 1634 ermordet wurde, Franzensbad, Carlsbad (600 R.), Marienbad, Töplitz. Tie Bergstadt Joachimsthal (Thaler) hat reiche Silbergruben. Reichenberg an der Neiße, 19,000 E., hat bedeutende Fabriken. Bei Lowositz (1756), Kulm und Nollendorf (1813) und Kolin, wo 1757 Daun Friedrich den (Kroßen schlug und Schwerin fiel, sind berühmte Schlachtfelder. Leitmeritz an der schiffbaren Elbe, liegt im bömischen Paradiese, das reich an Wein und Getreide ist. An der schlesischen Grenze liegt das Adersbacher Sandsteinfelsen-Labyrinth. 7. Die Markgrafschast Mähren. (404 Q.-M. und 1,972,000 Einwohner.) Mit Ausnahme der fruchtbaren untern March-Ebene gehört Mähren dem Berg- und Hügelland an, in welchem die Oder und Weichsel entspringen. Hauptfluß des Landes ist die March. Das milde Klima im Süden be- günstigt den Wein- und Obstbau; die mittleren flachen Landestheile sind fast ausschließlich für Getreide bestimmt. Wälder und Weiden liefern guten Er- trag. Die Bevölkerung ist eine sehr gemischte, besteht aus Mähren, Han- naken, Slovaken, Walachen, Kroaten, Deutschen. Mähren ist das Haupt- tuchland der Monarchie und besitzt gute Leinwandfabriken, viele Spinnereien, Webereien und Färbereien. Hauptstadt ist Brünn an der Schwarza, 59,000 E.; über der Stadt liegt die als Gefängniß benutzte Bergfestung Spielbcrg. Einige Meilen da- von steht Austerlitz, wo 1805 Napoleon über die Russen und Oesterreicher siegte. Im östlichen Theile liegt Llmiitz an der March, 14,000 E., und nördlich davon das gewerbreiche Sternberg im fruchtbaren Lande der Hannaken. 8. Das Herzogthum Schlesien (931/2 Q.-M. und 480,000 Einwohner) ist sehr gebirgig, hat ein rauhes Klima, erzeugt Getreide, viel Flachs, Vieh, namentlich Schafe, Eisen, Blei und Steinkohlen. Seit 1854 zerfällt das Land in 22 Bezirke. Hauptstadt ist Troppau, mit 14,000 E. Der Fürst von Lichtenstein besitzt hier viele Ländereien und führt darum auch den Titel Herzog von Troppau und Iägerndorf.

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 39

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Napoleons Kriege in Spanien und mit Osterreich. Ii 4252. 39 der deutscheste aller Erzherzoge, und die junge Kaiserin Maria Ludo-vika hielten den Augenblick fr gekommen, wo sterreich die bedrngte Menschheit retten knne. Auch Napoleons schnelle und siegreiche Rckkehr aus Spanien vermochte den Entschlu zum Kriege nicht rckgngig zu machen. Nationale Begeisterung erfllte vornehm und gering; Vter und Shne traten in Freibataillone ein, ungarische Adelsfamilien stellten ganze Husarenregimenter ins Feld. sterreichs bester Feldherr, Erzherzog Karl, wute sein Heer mit der berzeugung zu beseelen, da der bevorstehende Krieg der Befreiung ganz Deutschlands gelte. Zugleich erhoben sich die Tiroler gegen die Bayernherrschaft. Sie zrnten, weil die neue Obrigkeit in ihre alten Rechte der Selbstverwaltung und Selbstbewaffnung eingriff, und besonders, weil ihre religisen Gewohnheiten angetastet wurden; sie wollten wieder zu ihrem Kaiserhause gehren. Mit der Untersttzung eines sterreichischen Heeres, das das Pustertal heraufkam, nahmen sie franzsische und bayrische Heeresteile gefangen; nach einer Schlacht am Iselberg eroberten sie Innsbruck. Tirol war frei von Rooereit (Roveredo) bis gegen Kufstein hin. 2. Allein während Erzherzog Johann auf dem sdlichen Kriegsschauplatz den Feind bis hinter die Etsch zurckschlug, verzgerte sich der Aufmarsch des Donauheeres; die Franzosen bekamen Zeit, sich zu sammeln. So wurde Erzherzog Karl in den Gefechten des Regensburger Feidzuges" aus Bayern hinausgedrngt; er zog durch Bhmen gen Wien, in das Napoleon schon eingerckt war. Damit war der Krieg in der Hauptsache schon entschieden: ein geschlagenes sterreich durfte auf keine Verbndeten hoffen. Der Oberfeldherr riet denn auch zum Frieden; aber die Kaiserin Ludovika widersetzte sich mit tapferem Mut. Als nun die Franzosen am Pfingstmontag von Wien aus die Donau berschritten, warf sie Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspern blutig zurck. Von ihm persnlich angefeuert, hielt das Fuvolk dem wilden Ansturm der franzsischen Reiterei stand wie ein Wall; auch am zweiten Schlachttage warf sich der Erzherzog selber, mit der Fahne eines Regiments in der Hand, dem Vorsto der Franzosen entgegen. Die Donaubrcke brach: Napoleon war von seinen Reserven und seinen Munitionswagen getrennt; er mute den Rckzug befehlen. Zum erstenmal war der Unberwindliche berwunden; weithin durch Deutschland erscholl der Ruf der Schlacht bei Aspern und erregte mchtig die Gemter. Aber nun versanken die sterreicher, die furchtbare Verluste gehabt hatten, in Unttigkeit. Erzherzog Karl konnte weder selbst zu einem Ent-

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 107

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Deutsche Frage und der Deutsche Krieg. Iv 4s53. 107 5. Der Deutsche Krieg 1866. 1. König Wilhelm forderte Sachsen, Kurhessen, Hannover zur Ab-rstung und zum Abschlu eines Bndnisses auf. Die drei Hfe lehnten ab, und in drei Tagen waren die drei Lnder von den Preußen besetzt, der Kurfürst von Hessen als Kriegsgefangener abgefhrt. Das hannve-tische Heer rckte mit dem blinden König Georg V., der jede Verstndigung stolz abwies, den Bayern zu, an der Leine hinaus, an der Unstrut hin-unter, geriet aber zwischen die sich sammelnden Preußen: nach dem rhm-lichen Gefecht bei Langensalza mute es die Waffen strecken und sich auflsen. Die Sachsen schlssen sich unter der Fhrung ihres Kronprinzen Albert den sterreichern an. Dagegen hatte sich Italien mit Preußen verbndet. Aber Erz-herzog Alb recht warf das Hauptheer Viktor Emanuels auf dem Sieges-feld seines Lehrmeisters Radetzky bei Custoza in glnzender Schlacht zurck. 2. Ehe das Erekutionsheer" des Bundes versammelt war, fiel die Entscheidung in Bhmen. Die sterreichische Armee, der man zum Einzug in Berlin neue Uni-formen mitgegeben hatte, versammelte sich in Mhren unter dem ge-feierten Feldzeugmeister Benedek. Whrend sie nach der bhmischen Nordgrenze vorrckte, berstiegen Zentrum und rechter Flgel der Preußen (die Erste mit der Ei6-Armee) unter Prinz Friedrich Karl das Grenzgebirge, drngten die sterreicher und Sachsen nach blutigem Nacht-kmpf der die Iser, die rechts, von Norden her, der Elbe zustrmt, und schlugen sie bei Gitschin. Gleichzeitig berschritt Kronprinz Friedrich Wilhelm mit der Zweiten Armee in mehreren Marschsulen die Psse der Sudeten; nach einem Einzelsiege bei Trautenau erlag die fter-reichische Tapferkeit in einer Kette blutiger Zusammenste zwischen Elbe und Iser der guten Schulung und Fhrung der Preußen und dem ver-heerenden Schnellfeuer ihres Zndnadelgewehrs, der das die sterreicher weidlich gespottet hatten. Die geschlagenen Korps wichen an die obere Elbe zurck. 3. Die Verbindung beider preuischen Heeresmassen war gesichert: König Wilhelm bernahm zu Gitschin den Oberbefehl; ihm zur Seite stand General v. Moltke. Am 2. Juli wurde den Truppen ein Rasttag gegnnt. Benedek bentzte diese Frist, um sein Heer, 220000 Mann mit 770 Geschtzen, auf den Hhen westlich der Elbe vor Kniggrtz zur Schlacht aufzustellen. Tief in der Nacht erfuhr man im preuischen Hauptquartier die fter-reichische Schlachtbereitschaft: man weckte den König zur Beratung, und er ordnete auf den folgenden Morgen die Schlacht an. Auf zwei ver-

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 109

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schlacht bei Kniggrtz. Iv 535. 109 Zwei weithin sichtbare Linden bezeichnete Friedrich Wilhelm mit dem Degen als Ziel des Angriffes: eine Batterie, die von dieser Landwarte herunter Feuer spie, wurde trotz aller Ermdung genommen und nach ge-waltigem Kamps auch der Schlssel der sterreichischen Stellung: die Hhe von Chlum. Im Augenblick angekndigter Hilfe, mit dem Wort: Nun wird ja alles gut!" starb General Hiller v. Ertringen den Heldentod. Gleichzeitig brachte auch im Sden General Herwarth v. Bitten-feld mit der Elbarmee die tapfern Sachsen zum Weichen. In Front und Flanke gefat, stand Benedeks Heer in Gefahr, abgeschnitten zu werden. Aber Feldherr und Offiziere warfen sich und ihre gleich braven Truppen mit dem Ungestm der Verzweiflung wiederholt dem Ansturm der Preußen entgegen; erst als der Versuch, Chlum zurckzuerobern, unter grlichen Verlusten milang, als seine Reiterei nach groartigem Vor-sto das eigene Fuvolk berritt, verlie auch Benedek das Schlachtfeld. Bis zuletzt suchte seine wackere Artillerie den Feind zurckzuhalten: als König Wilhelm der die Walstatt ritt, schlugen die Granaten noch neben ihm ein. Er schien es gar nicht zu bemerken in seiner Freude der seine Soldaten; ruhig und behaglich sa er auf seinem Pferd und fand, so schrieb Bismarck seiner Frau, immer wieder Bataillone, denen er danken und ,Guten Abend, Grenadiere!' sagen mute, bis wir dann richtig wieder ins Feuer hineingetndelt waren". Halb gewaltsam entfernte der treue Minister seinen Herrn aus der Gefahr. 70000 Preußen waren gar nicht ins Gefecht gekommen; fnf Armeekorps hatten acht feindliche geschlagen. Moltke hatte schon am Morgen gesagt: Ew. Majestt gewinnen heute nicht nur die Schlacht, sondern den Feldzug." Bismarck aber sprach am Abend: Dre Streitfrage ist also entschieden; jetzt gilt es, die alte Freundschaft mit sterreich wieder zu gewinnen." In der grten Schlacht des Jahrhunderts war die Zukunft Deutschlands, fter-reiche und Italiens entschieden worden. 5. Die todmden Preußen erhielten einen Rasttag; unoerfolgt zog sich Benedek nach Olmtz zurck. Mit ungebrochener Kriegszucht stellten sich seine geschlagenen Abteilungen wieder her; aber als er mit ihnen gen Wien aufbrach, drngten ihn die Preußen von der March ostwrts der die Kleinen Karpaten. Bei Blumenau, nahe bei Preburg, wurde das letzte Gefecht dieses dreiigtgigen Krieges unterbrochen durch die Kunde eines Waffenstillstandes, den sterreich erbat, als die preuischen Marschsulen bereits die Spitze des Stephansturmes im Gesicht hatten. Kurz vorher schlug der sterreichische Admiral Tegethoff die italienische Flotte bei der Felseninsel Lissa: der erste Seesieg, der mit Panzerschiffen erfochten wurde.

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 23

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Zug nach gypten. Die Zweite Koalition. I 816. 23 In seinem Rcken, bei Abukir, war ein trkisches Heer gelandet: es wurde bis auf den letzten Mann niedergehauen oder gefangen ge-nommen. Nun segelte der General mit wenigen Begleitern unbemerkt ab und erreichte nach schwerer, gefhrlicher Fahrt die franzsische Kste. Mit Iubbel wurde er erst in Ajaccio, dann an der Riviera begrt. 4. Die Seeschlacht bei Abukir hatte die europischen Mchte ermutigt: sie erneuerten ihre Koalition, der auer der Trkei auch Rußland beitrat: den Zaren Paul, Katharinas Sohn, verdro es, da Frankreich sich in die morgenlndischen Verhltnisse mengte. Die Zweite Koalition war siegreich auf allen Kriegsschaupltzen: Erzherzog Karl schlug die Franzosen aus Deutschland, der Feldmarschall Suworow aus Italien hinaus. Dann berstieg der Russe, um auch die Schweiz zu subern, unter frchterlichen Verlusten im Winter den St. Gott-Harb. Aber er fand die Franzosen siegreich am Vierwaldsttter See und schlug sich in erneuter Mhsal ins vordere Rheintal durch. Dann wurde der alte Held heimgerufen und starb in der Ungnade seines Kaisers. 5. Frankreich hatte seit einem Jahrzehnt alle Schrecken der Revolution und des Krieges der sich ergehen lassen. Bittere Not und helle Zwietracht herrschten im Land. Alles sehnte den Frieden herbei. Schon hatte der Abbe Sieges eine neue Verfassung vorbereitet. Bonaparte aber sprengte kurz nach seiner Heimkehr durch seine Soldaten den Rat der Fnfhundert auseinander, der im Schlosse St. Cloud tagte. Das mar der Staatsstreich vom 18. Brumaire. Alsbald verlieh er dem 1799 Land eine andere Verfassung, an der er selbst bis zur Erschpfung seiner Krfte mitarbeitete. Die Leitung des Staates lag drei Konsuln ob, die auf zehn Jahre gewhlt wurden; Bonaparte selbst als Erster Konsul war tatschlich Monarch: ihm stand die Besetzung der mter und die Entscheidung der Krieg und Frieden zu. Eine Volksvertretung gab es nur noch zum Schein. Dafr machte er der blutgierigen Ruberei der Sansculotten ein Ende und sorgte fr Sicherheit des Lebens und des Eigentums wie fr die Freiheit des Glaubens. Die Revolution ist beendet," rief er in einem Erla dem franzsischen Volke zu, das in einer allgemeinen Abstimmung die neue Verfassung fast einhellig annahm. 6. Nun galt es, den Frieden herzustellen. Den Feind vollkommen berraschend, ging Bonaparte in meisterhaftem Zug der den Groen St. Bernhard, um sterreich zu berwinden. In hohlen Baumen lie er die Kanonenrohre hinberschleppen und umging nachts das Fort Bard am Ausgang des Passes. Wieder zog er in Mailand ein: er stand im Rcken der sterreicher, die soeben Genua eingenommen und die Unter-

6. Geschichte der Neuzeit - S. 124

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
124 Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich. ist, fernsten wre, bei Gott, nichts davongekommen." Die Flucht ging der die Unstrutbrcke bei Freiburg, während die Kanonen stehen bleiben muten. Die Sieger sangen beim Wachtfeuer ihre Chorle; der König aber ritt in ein Schlo an der Saale, dessen Burgherrin zum Verbinden der sran-zsischen Verwundeten ihr Linnen hergeben mute. Die Siegesnachricht sandte der König seiner Gemahlin nach Magdeburg: dorthin war der Hof bergesiedelt, als sterreichische Reiter Berlin berfielen und brandschatzten. Inzwischen waren die sterreicher in Schlesien eingedrungen und hatten Schweidnitz und Breslau weggenommen. Friedrich eilte alsbald herbei. In Parchwitz an der Katzbach versammelte er seine Stabsoffiziere um sich und schilderte ihnen seine Lage; er erinnerte jeden an seine Taten und an die Gre des Preuennamens; Blut und Leben heische er von ihnen fr den Tag der Entscheidung. Wer aber die preuische Sache verloren gebe, mge seinen Abschied nehmen; kein Vorwurf sollte ihn treffen. Da rief Major Billerbeck in die lautlose Stille hinein: Das mte ja ein infamer Hundsfott sein; jetzt wre es Zeit!" Der Fuchs ist aus seinem Loch gekrochen," rief Friedrich, als die sterreicher ihm entgegenzogen: jetzt will ich seinen bermut strafen!" Er rollte den Feind von der linken Flanke her auf. Sein Sto traf zuerst die Wrttemberger, bei denen der Leutnant Schiller stand, des Dichters Vater. Die Preußen schlssen diesen ihren Ehrentag, wie sie ihn begonnen, mit Choralgesang; inzwischen ritt ihr König, vom Wirt eines Nachbar-dorfes gefhrt, mit einem Trupp Krassiere durch die frhe Winternacht nach Schlo Lissa. Dort bernachtete er auf der Streu mitten unter fter-reichischen Offizieren, unter demselben Dach, das in der letzten Nacht Prinz Karl von Lothringen beherbergt hatte. 4. Der Sieg brachte reiche Beute und bte wertvolle Wirkungen aus: den ruhmvollen Preuenfahnen strmten in Scharen Freiwillige zu, und der groe britische Minister Pitt schlo ein festes Bndnis mit dem König. England zahlte namhafte Hilfsgelder und stellte ein eigenes Heer auf, an dessen Spitze Friedrichs Schwager, Herzog Ferdinand von Braun-schweig, trat: er fhrte in den nchsten Iahren den Krieg gegen die Fran-zosen selbstndig und erfolgreich; allerdings gelang es ihm nicht, durch die Karfreitagsschlacht bei Bergen Frankfurt a. M. zu befreien, das die Fran-zosen besetzt hatten. Leuthen war die glnzendste Schlacht des Knigs, Zorndorf eine der schwersten; er selbst ergriff eine Fahne und trug sie zum Sturm voran. Wieder kam das Hauptverdienst Seydlitz und seinen Reitern zu, die die Auflsung des Fuvolkes wieder gutmachten; Friedrich dankte den Tapfern persnlich.

7. Geschichte der Neuzeit - S. 35

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Schlacht bei Fehrbemn. Iv 556s. 35 maligen Schneidergesellen gemacht hat, nahm durch nchtlichen Hand-streich Rathenow an der Havel. Nun mssen sie Fell und Federn lassen!" rief Friedrich Wilhelm, den Feind nordwrts verfolgend. Der Prinz von Homburg, der Landgraf mit dem silbernen Bein", erbat die Fhrung der Vorhut und war bald brav auf der Jagd mit den Herren Schweden". Unter strmendem Regen brachte er sie vor den Pssen bei F ehr bell in zum Stehen. Da ging es," wie er 1675 seiner allerliebsten Frauen" schrieb, recht lustig eine Stunde 4 oder 5 zu. Zuweilen mute ich laufen, zuweilen machte ich laufen." Den Feldmarschall Derfflinger hieb er persnlich im Handgemenge her-aus; Stallmeister Froben, vor dem Kurfrsten herreitend, fing mit seinem Leib eine der Kugeln auf, die seinem Herrn galten. Friedrich Wilhelm selbst geriet mitten unter die feindlichen Retter; mit Mhe wurde er vor Tod oder Gefangenschaft gerettet. Endlich wich der Schwede. Auf der Walstatt hielten die Sieger ihr Mittagsmahl. Das war die erste selbstndige Schlacht der brandenburgischen Truppen, ein Sieg der Reiter (das Fuvolk hatte nicht folgen knnen) gegen eine berlegene, gefrchtete Armee. 4. Nun ging es mit Feuereifer vorwrts, der Kurfürst stets voran. Man sieht," rief er in seiner Siegerfreude, da Gottes Hand mit uns ist." Nach hartnckiger Belagerung nahm er Stettin; er selbst erschien mit seiner zweiten Gemahlin, Dorothea von Holstein, in den Laufgrben. Er schlief auf Stroh; die Granaten schlugen neben ihm ein. Das feste Stralsund, das Wallenstein nicht bezwungen hatte, nahm er nach sechsstndiger Beschieung. Pommern huldigte seinem rechtmigen Herrn. Als die Schweden von Livland aus im Winter in Preußen eindrangen, sauste er mit seinem Heer auf Schlitten der das Kurische Haff und jagte sie hinaus. 5. Ehe er sich aber auf die Franzosen werfen konnte, hatten sich Holland und der Kaiser zu Nimwegen mit Frankreich verstndigt, ohne an ihren treuen Verbndeten zu denken. Da mute er Frieden machen, weil er den Franzosen und Schweden fast allein gegenber-stand. Im Vertrag zu St. Germain mute er alle seine Er-oberungen, auch Stettin, herausgeben. 6. Frankreich galt als die erste Gromacht Europas. Ludwig Xiv. benutzte die Schwche des deutschen Reiches, um alle Städte und Drfer, Hfe und Wlder, die jemals wirklich oder angeblich zu einem der an Frankreich abgetretenen Landesteile gehrt hatten, damit 3*

8. Geschichte der Neuzeit - S. 48

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
48 Preuhen und Osterreich. Zweiten Schlesischen Krieg als Bundesgenosse des Kaisers und Frankreichs. Er fiel in Bhmen ein und eroberte Prag, konnte es aber nicht behaupten; denn die Franzosen lieen ihn im Stich. Herzog Karl von Lothringen, Franz Stephans Bruder, rckte ihm der das schleiche Erenzgebirge nach: da erfocht Friedrich unweit Schweidnitz bei Hohenfriedberg einen Sieg, wie die alten Rmer nichts Glnzenderes vollbracht". Und als sterreicher und Sachsen gegen die Mark vordrangen, warf sie der alte Dessauer" bei Kesselsdorf unweit Dresden zurck. Alsbald zog Friedrich in Dresden ein und schlo am ersten Weihnachtstage Frieden. Zum Schmerz Maria Theresias behauptete er Schlesien. Dagegen gab er ihrem Gemahl, den die anderen Rurfrsten nach Karls Vii. Tode zum Kaiser gewhlt hatten, nachtrglich seine Kurstimme. Unermelicher Jubel empfing Friedrich den Groen" in Berlin. Seinen Triumphzug durch die festlich beleuchtete Hauptstadt unterbrach er, um an das Sterbelager Duhans zu eilen. 5. Noch drei Jahre rang die Kaiserin mit Frankreich und Spanien um ihr Erbe. Im Aachener Frieden verblieben ihr alle ihre Lnder auer Schlesien und einem kleinen Land streifen in Italien. Ihre mnnliche Festigkeit und ihr kindliches Eottvertrauen hatten sterreich gerettet. Mit Recht sagte sie: Ich bin nur eine schwache Knigin, aber ich habe das Herz eines Knigs." 5. Des groen Knigs Friedenswerk. 1. Im Kriege sagte Friedrich einmal: Es ist nicht ntig, da ich lebe, wohl aber, da ich meine Pflicht tue und fr mein Vaterland kmpfe." Er bezeichnete sich als den ersten Diener des Staates und betrachtete es als seine Frstenpflicht, sein Volk glcklich zu machen. Er selbst lebte unendlich einfach; feine blaue Uniform zeichnete sich nur durch den Ordensstern aus. Aber trotz seines kaum mittelhohen Wuchses war er eine knigliche Erscheinung mit sprhenden Augen und dunklem Haar, das gewhnlich gepudert und in einen Zopf gebunden war. Vom Aufstehen, das im Sommer schon um vier Uhr erfolgte, bis zum Schlafengehen war er gestiefelt. Unermdlich ttig, wollte er berall selber frs Ganze sehen, denken, handeln". Schon am dritten Tage seiner Regierung schaffte er die Folter ab und beseitigte die Todesstrafe fr Diebstahl. Die Religionen," so verordnete er in den ersten Monaten, Msen alle Tolleriret werden

9. Geschichte der Neuzeit - S. 51

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Siebenjhrige Krieg. V 6464. 51 Angriff zuvorzukommen: o^ne Krieaserklruna fiel er in Sachsen 1766 ein. Das schsische Heer streckte nach zhem Widerstande die Waffen; Sachsen wurde fr die Dauer des Krieges eine preuische Provinz. Dagegen bot Frankreich starke Streitkrfte und Kriegsgelder gegen ihn auf; auch Schweden und sogar das Reich traten in das Bndnis zur Zergliederung der preuischen Monarchie". 2. Im nchsten Frhling berschritt Friedrich die bhmische Grenze. Sein blutiger Sieg bei Prag, wo der alte Feldmarschall Schwerin den Heldentod fand, entfachte in ihm die Hoffnung, den Frieden erzwingen zu knnen. Aber er erlitt bei Kolin seine erste Niederlage und nutzte Bhmen wieder rumen. 3. Nun zog mit den Franzosen die eilende Reichs arm ee" heran, ein Abbild des Heiligen Rmischen Reichs: in einer schwbi-schen Kompanie stellte Gmnd den Hauptmann, Rottweil den ersten, die btissin von Rottenmnster den zweiten Leutnant, der Abt von Gengenbach den Fhnrich; beim Exerzieren konnte man Rechtsum und Linksum zugleich und nach allen Seiten Front machen sehen. Diese Helden vermeinten, bei Robach an den Saalepssen Friedrich zu fangen. Da brauste General S ey d litz mit seinen Krassieren hinter dem Ianusberg hervor. In einer halben Abendstunde war alles vor-bei, die Strae nach Erfurt mit den Hten, Krassen und den stolzen Stiefeln der franzsischen Gens (Tannes best. Unter hundert Flinten der Reiausarmee" waren kaum zwanzig losgegangen. Seit-her sangen die Soldaten: Und kommt der groe Friederich und patscht nur auf die Hosen, dann luft die ganze Reichsarmee, Pan-duren und Franzosen." Einen Monat spter traf Friedrich die sterreicher in Schlesien bei Leuthen. Sie hhnten der die Potsdamer Wachtparade". Aber am Abend standen die Preußen siegreich auf der winterlichen Walstatt und sangen: Nun danket alle Gott!" Karl von Lothringen erhielt kein Kommando mehr. 4. Friedrich hatte nur einen mchtigen Verbndeten: England, das mit Frankreich wegen der Kolonien in Indien und Amerika verfeindet war. Es stellte ein Heer auf, das unter Herzog Ferdinand von Braunschweig dem Könige jahraus jahrein die Franzosen abwehrte. Die Russen, die in Preußen und der Neumark greulich wteten, berwand Friedrich selbst bei Zorndorf unweit Kstrin. Einem 4*

10. Geschichte der Neuzeit - S. 7

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Bauernkrieg. art V. I 3 s41. 7 traf die uneinigen Haufen in Schwaben und im Taubergrund. Mit topfen und Hngen, mit Fingerabhacken und Augenausstechen wte-ten die Sieger. Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand, dem die Odenwlder ihre Fhrung aufgezwungen hatten, schmachtete zwei Jahre zu Heilbronn im Gtzenturm". Vor Zabern wurden an 20000 Bauern, als sie vertragsmig ohne Waffen ab-ziehen wollten, von den Soldknechten Herzog Antons von Lothringen treulos niedergehauen. Mnzer verhie seinen Bauern, die feindlichen kugeln in seinen rmeln aufzufangen; fast ohne Gegenwehr wurden sie von den Landsknechten bei Frankenhausen an der Unstrut niedergemacht, Mnzer selbst gefoltert und enthauptet. Mindestens 100000 Bauern kamen um; die anderen zerstreuten sich in ihre rauchenden Drfer. Ihre Lage wurde noch schlimmer als vorher; nur wenige Fürsten, wie der Landgraf Philipp von Hessen, der Pfalzgraf Ludwig V. und die Markgrafen von Baden, gewhrten ihnen Erleichterungen. 5. Einige Propheten" der Wiedertufer" wollten von Mnster in Westfalen aus ein neues Volk Israel begrnden; ein Bcker aus Hartem, dann der Schneider Johann von Leyden waren ihre Fhrer. Sie vertrieben Katholiken und Protestanten, zogen ihr Vermgen ein, verwsteten Kirchen, verbrannten Bcher und alte Urkunden und fhrten Gtergemeinschaft und Vielweiberei ein. Erst nach sechzehnmonatiger Belagerung wurde das Knigreich Jerusalem" von dem Bischof von Mnster mit Hilfe anderer Fürsten zerstrt, seine Hupter martervoll hingerichtet. 4. Karls V. Kriege und die Augsburger Konfession. 1. Seitdem die Kriege mit England aufgehrt hatten, suchten die Franzosen in Italien Fu zu fassen. Ihr jugendlicher König Franz I. nahm Mailand und die Lombardei ein; in der Absicht, dieses deutsche Lehen zurckzuerobern, hatte Karl V. den Wormser Reichstag berufen. Ritter und Sldner aus den Lndern beider Monarchen zogen der die Alpen. Als Franz Pavia umschlo, strmten die Kaiserlichen, Deutsche und Spanier, sein Lager. In zwei Morgenstunden mar das stattliche Heer vernichtet, Franz gefangen. Alles ist verloren, nur die Ehre nicht," schrieb er seiner Mutter. Als der junge König, von Ungarn und Bhmen in einer groen Trkenschlacht fiel, gewann sein Schwager, Karls V. Bruder Fer-
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