Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
86
§ 110.
Vi. Der Mensch. Die immer umfassender werdenden Grnppen
des Menschengeschlechtes sind:
1. Stamm (derselbe Dialekt).
2. Volk (dieselbe Sprache).
3. Rasse (dieselbe Hautfarbe, Schädelbildung, Behaarung).
1. Auftralneger (fast schwarze Haut, schlichtes Haar, Bartwuchs).
2. Neger (dunkelbraun bis schwarz, vortretende Kiefer, stumpfe
Nase, krauses Haar, spärlicher Bart). Sudan- und Bautuneger.
3. Papuas (den Anstralnegern ähnlich, krauses Haar).
4. Buschmänner und Hottentotten (ledergelb, wenig vortretende
Kiefer, verfilztes Haar, spärlicher Bartwuchs).
5. Indianer (braunrot, niedrige Stirn, vortretende Backenknochen,
langes und straffes Haar).
6. Eskimos (laugfchädelig, mit flachem Gesicht, straffes, dunkles
Haar), leiten über zu den
7. Mongolen (gelb, vorstehende Backenknochen, schmal geschlitzte,
schiefstehende Augen, straffe, schwarze Haare, spärlicher Bartwuchs). (In
Europa: Ungarn, Finnen, Türken.)
8. Malaien (braun, breite Nase, schwarzes, lockiges Haar).
9. Drüvida (dunkelfarbig, wollhaarig). Urbevölkerung Indiens
und Ceylons.
10. Kankasier (hell, im Süden bräunlich, Backenknochen zurück-
tretend, Nase schmal, langes Haar, starker Bartwuchs).
a) Jndog er manen: Europa (Romanen, Germanen, Griechen,
Slaven) und Südwest-Asien (Inder, Perser, Armenier).
b) Semiten: Europa (Juden), Asien (Syrier), Afrika (Araber).
c) Hamiten: Nordafrika (Berber, Ägypter, Nubier, Abessinier,
Somal, Galla).
Xl. Beschreibe die Verteilung der Menschenrassen auf
der Erde nach K. 43 unten!
§ Iii.
Gesamtzahl der Erdbewohner: 1539 Millionen.
Nach der Religion unterscheidet man:
I. Monotheisten (ein Gott): 812 Mill.
1. Christen: 564 Mill.
a) Griechische Katholiken: 123 Mill.
b) Römische Katholiken: 258 Mill.
c) Evangelische: 183 Mill.
2. Juden: 8 Mill.
3. Mnhammedaner: 240 Mill.
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TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die russischen Ostseeprovinzen.
37
Boden geebnet, und die Wagen rollen dort zeitweise über die nackten
Fließen dahin. Für das Unterkommen der Reisenden dagegen ist auf
den Poststationen höchst bescheidene Fürsorge getroffen. Man gewinnt
aus der Einfachheit und Ärmlichkeit vieler dieser Unterkunftsstellen ein
recht trübes Bild von den Kulturbedürfnissen der Bevölkerung und
glaubt sich in einem noch weniger zivilisierten Lande, als es wirklich
der Fall ist.
Bei meiner ersten Fahrt über diese endlosen Flächen, die rings
ein dunkler Wald besäumt, über diese menschenleeren Wege hin und an
diesen strohbedeckten, zum Teil ihrem ursprünglichen Herbergszweck ent-
zogenen Krügen vorüber, wnrde es mir so recht klar, daß es nur die
Gleichförmigkeit und die Einsamkeit, sowie der Mangel jedes anregenden
und aufregenden Erlebnisfes ist, was den Reisen in Esthland ihren
Charakter giebt. Die Phantasie hat hier Zeit genug, an die vereinzelten
menschlichen Wohnsitze, an die dürftigen Bauernhäuschen oder an die
hohen Dächer gutsherrlicher Schlösser ihre Spiele zu knüpfen. Ziehen
noch dazu Frühlingsstürme oder herbstliche Wolkenschatten über diese
Ebenen hin, dann erscheint das Land als die natürliche Heimat jener
wehmütigen Volksweisen, welche es hervorgebracht hat. Und wahrlich!
Jüngling wie Greis, Schulmädchen wie Schloßfrau, Efthe wie Deutscher:
was in Esthland geboren oder erwachsen, trägt einen Zug weicher Em-
psindnng in seinem Gemüte.
Etwa eine Stunde war ich durch deu taufrischen Morgen dahin-
gefahren: in den wenigen Häusern, im Pastorat am Wege lag noch
alles im tiefen Schlafe, und weder Mensch noch Fuhrwerk waren mir
begegnet.
Nur noch eine Weile und es wurde lebhafter auf der Straße;
zahlreiche Fußgänger schritten vor uns daher, und von den Seiten-
wegen lenkten Fuhrwerke ein, die sich, wie die Fußreisenden, sämtlich
nach der gleichen Richtung hin bewegten; das Ziel dieser Fahrenden
und Wanderer ist die vor uns liegende Kirche von Karnsen. Alle be-
geben sich zum Morgengottesdienst, und vor der Kirche herrscht bereits
volles, buntes Leben. Gefährt steht neben Gefährt; in Gruppen haben
sich die Bauern zusammengesetzt: Frauen ordnen ihr Schuhzeug oder
versorgen seitab ihre Säuglinge. Das Bild ist sarbenglänzend, wie die
Volksfeste des Südens; denn der Esthe liebt in seiner Tracht kräftige
Farben.
Der Rock des Mannes ist braun, oft mit rotem Saum und kleinen
silbernen Knöpfen verziert, während die Kniehose rot oder farbig ge-
streift, der Strnmps blau ist. Die Mützen der Frauen und der Kops-
reif der Mädchen, welche von steif gespanntem, glänzendem Atlas
gefertigt werden, zeigen meist helle und leuchtende Farben und sind
mit breiten, bunten Schleifen und Bändern geziert. Das weiße Ober-
hemdchen trägt vielfach Stickereien von Seide und Flittern. Prachtstück
ist aber der Rock. Von der Hüfte abwärts ist er mit zollbreiten
Streifen farbigen Tnches verziert, dazwischen mit feinen weißen und
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
38
Bilder aus Ost-Europa.
gelben Linien gestreift und am Gürtel so gefaltet, daß oben nur eine
Farbe sich zeigt. Wo die Falten sich öffneil, tritt eine zweite, vom
Knie abwärts eine dritte Farbe hervor. Jeder Schritt giebt ein Auf-
und Niederwallen der Farben, einen Wechsel im Vorwiegen der einen
und der anderen. Die Strümpfe sind mit bunten Zwickeln versehen.
Buut ist das Brusttuch, und bunt sind die gestrickten wollenen Hand-
schuhe, die beim Kirchgange selbst im Sommer nicht fehlen dürfen.
Die Farbenwirkung der Kleidung wird durch die Haartracht des
Volkes erhöht. Der Esthe ist vorwiegend blond. Bei den Männern
gilt wie bei den Frauen das lang herabhängende, srei wallende Haar
für eine besondere Zierde, wie denn unter dem breiten, dunklen Männer-
Hut in der Regel eine helle Mähne hervorquillt, während unter dem
farbigen Fraueukopffchmuck glänzendes Flachshaar in großer Fülle
sichtbar wird.
Den Esthen sind nicht bloß die scharfen Sinne der unkultivierteren
Völker, sondern auch Neigung und Fähigkeit zu künstlerischem Gebrauche
derselben eigen. Sie sind von hoher musikalischer Begabung. Ihr
Chor- und Quartettgesang, die Dilettantenorchester, die Dorfvirtuosen
auf dem Organon der Schule, vor allem aber die Sangweisen ihrer
Volkslieder überraschen auch das verwöhnte musikalische Ohr.
Ju gleichem Maße ist der Farbensinn der Esthen entwickelt, wie
denn die Zahl aus dem esthuischeu Volke hervorgegangenen Maler-
überraschend groß ist.
Auch an dichterischer Begabung fehlt es dem Volke nicht. Die
esthnischen Sagen und Volksmärchen haben sich rasch Freunde erworben.
Die esthnische Sprache ist reich und von besonderem Wohlklang;
sie ist von allen finnischen Sprachformen entschieden die wohlklingendste.
Die spezifische Form der Dichtung ist die Alliteration, und zu den
zartesten Liedern der Esthen gehören die Elegien, die, meist von Frauen
gedichtet, auch besonders von Fraueu im Gedächtnis des Volkes festge-
halten werden.
Der körperliche Typus der Esthen ist kräftig, in einzelnen Gegenden
hochgebaut.
Eine große Rolle spielt im Leben des Esthländers das Pferd;
denn die kleine, aber starke, rasche, ausdauernde und zugleich auspruchs-
lose Rasse, die auf Öfel und in Esthland gezogen wird, bildet eines
der besten Besitztümer des von der Natur nur kärglich bedachten
Landes. Auch die beiden runden Klepper, die uns immer tiefer in das
Land führten, waren von echt esthnischer Rasse.
Bald erreichten wir das Reiseziel, Schloß Fickel, das größte Gut
in Esthland. Dieses ist seit sechs Jahrhunderten im Besitz derselben
Familie, der Freiherrn von Üxküll.
Nach kurzem Aufenthalt, den ich zur Besichtigung des Schlosses,
zumal der Treppenhausbilder der freiherrlichen Familie von Üxküll, der
Gewächshäuser und des von dunklen Tannen beschatteten Familien-
friedhofs benutzte, fuhr ich einsam meines Weges, bis sich mir im
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
84 Bilder aus Ost-Europa,
Leben. Wenn man in der über 2 km langen Hauptstraße, die zu dem
großen Bazare führt, all die bunten Trachten an sich vorüberziehen
sieht, am Abende von den flachen Dächern der Häuser herab den ein-
förmigen Gesang der Tatarenfrauen und die lärmende Musik der
Cymbeln und Pauken vernimmt, da glaubt man sich unwillkürlich in
jene Tage zurückversetzt, in denen hier noch alle Pracht eines mächtigen
Fürstenhofes entfaltet war. In dem Bazare ist zwar jetzt kein solcher
Reichtum vorhanden, wie zur Zeit der Chane, aber reichhaltig ist der-
selbe immer noch. Neben lebenden und geschlachteten Schafen trifft
man da Tschibuks und andere Pfeifen, Kleidungsstücke aller Art, wie
Filzmäntel, Shawls, gestickte Jacken, Pantoffeln, Schuhe u. f. w., Tuch
und Seidenstoffe aus russischen und asiatischen Fabriken, Teppiche,
Decken und allerhand Hausgerät, und dazwischen in den Buden der
Lebensmittelverkäufer alles, was der Boden der Krim hervorbringt.
Der Hauptreiz für den Fremden ist aber das am Ende der
Bazarstraße gelegene Schloß der Chane, das einzige große Denkmal
maurischer Baukunst im europäischen Rußland. Da ist alles vereint,
was asiatische Weichlichkeit und Sinnenlust zur Ausschmückung von
Wohnräumen zu erdenken vermag. Gold, Silber, Perlmutter und
blendende Farben, überwiegend Weiß, Not und Blau, bedecken die
Wände, überall sieht man herrliche Stukkaturarbeiten und kunstvolles
Schnitzwerk, Springbrunnen plätschern an lauschigen Stellen im Garten
und in den Gemächern, deren morgenländische Ausschmückung meist
noch unverändert erhalten ist, und in denen die bunten Scherben der
seltsam geformten Fenster das eindringende Tageslicht dämpfen. Fast
der ganze Palast ist so wohl erhalten, daß die Einbildung nur die jetzt
öden Säle und Gemächer mit dem Hofstaate der Chane zu beleben
braucht, um ein getreues Bild des Palastes zur Zeit seines höchsten
Glanzes vor unsere Blicke zu zaubern.
Bachtschiserai, die ehemalige Hauptstadt des Tatarenreiches, ist
auch heute noch die bedeutendste Stadt der Tataren. In früheren
Jahrhunderten bildeten diese, über 300000 an Zahl, die hauptsächlichste
Bevölkerung der Krim. Ihre Zahl hat sich aber sehr vermindert.
Schon nach Unterwerfung der Halbinsel durch die Russen wauderte der
größere Teil dieses Volkes, um der christlichen Oberherrschaft sich zu
entziehen, nach der Türkei und nach Asien aus. Ganze Dörfer wurden
mit einem Male menschenleer, und von allen Häfen aus führten Schiffe
die Auswanderer in die Fremde. Im Hafen von Eupatoria schifften
sich im Jahre 1860 über 80000 Männer, Frauen und Kinder mit
großen Herden von Vieh ein. Darum gab es im Jahre 1861 nur
noch ein Viertel der ehemaligen tatarischen Bevölkerung. Und diese
Auswanderung ist noch nicht zum Stillstande gekommen. Den Vor-
ausgegangenen folgten andere nach, als die russische Regierung die all-
gemeine Wehrpflicht einführte. Dennoch find die Tataren in dem
bunten Völkergemische der Krim noch der stärkste Volksstamm. Ihrer
Beschäftigung nach sind sie meist Ackerbauer und Viehzüchter; die in
den Städten wohnenden treiben meist ein Handwerk, wogegen der
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die heutigen Türken und Griechen.
103
Es ist ein gewisser chevaleresker Stolz, der sich nie Armut dünken laßt.
Die türkischen Großgrundbesitzer, der alte Fendal-Adel oder, wie
er noch heute heißt, die Dere-Beys, haben einen Troß von Leuteu
an sich hängen, die ihnen stets das bar einlaufende Geld, mit dem sie
schon ohnehin nicht umzugehen wissen, auf jede Weise klein machen.
Bei jeder Gelegenheit, bei Beschneidungen, Hochzeiten oder sonstigen seier-
wichen Vorkommnissen, hält sich nun der Dere-Bey, der immer den
Mauz seines Hauses hochhält, ihn oft in seiner Jugend noch gekannt,
.zur Repräsentation verpflichtet. Da giebt es denn 3—4 Tage öffentliche
Feste und Gelage, Ringkämpfe, Rennen, Seiltänzer, Musik u. dgl.
Das Geld dazu wird vom Griechen oder Armenier geliehen zu
24—36 Procent. Zum Rückzahlen kommt es nie, und so wird nach
und nach das Gut verkauft, natürlich in christliche Hände, denn wo
hätte ein Türke, wenn er nicht in hohem Staatsdienst ist, Geld zum
-Kaufen?
2.
Der Halbmond sinkt, das griechische Kreuz steigt!
Leider läßt sich über den Charakter der Neugriechen und ihre
Befähigung für Kulturaufgaben auch kein günstiges Urteil fällen.
Obgleich der Grieche lebendig, gewandt und mit vielen Anlagen
ausgestattet ist, ist er doch listig, falsch und lügnerisch. Dem äugen-
blicklichen Vorteile alles aufopfernd, denkt er nicht an die Zukunft; fein
aufloderndes Feuer schlägt jeder Unglücksfall nieder, und im Glücke
ist er aufgebläht und hochmütig; er ist wankelmütig, zänkisch und Hab-
gierig, dabei in so hohem Grade eitel und aufgeblasen auf die Berühmt-
heit seiner Vorfahren, daß es gar oft ins Lächerlichste fällt. Hierzu
gesellen sich noch die Laster des Verrats, der Undankbarkeit und der
Grausamkeit
Seit der Anwesenheit der Deutschen und sonstigen Fremden sind
die Frauen, namentlich in den Städten, bei weitem nicht mehr so
schüchtern und zurückgezogen wie ehemals; nur die der geringeren
Klasse beobachten immer noch die alte Sitte, sich in ihre Wohnungen
einzusperren. Die Nationaltracht der Frauen ist in allen Provinzen
und auf allen Inseln verschieden.
Was die Männer betrifft, so stndet man unter ihnen, wenn auch
nicht immer schöne, doch selten unangenehme, oft aber edle Gestalten.
Sie tragen den Kopf hoch, den Körper gerade, mehr nach hinten als
nach vorne übergebeugt. Ihre Haltung ist frei, ihr Betragen gewandt
und ihr Gang leicht. Ihre Tracht ist schön und erinnert lebhaft an
jene des Altertums; bei ihrer Schönheit ist sie gewöhnlich so reich
und so sehr mit Gold- und Silberstickereien überladen, daß nicht
selten eine einzige Kleidung eines vornehmen Griechen auf mehrere
tausend Drachmen kommt. Bei aller Pracht der Kleidung sind doch
die Griechen im allgemeinen, besonders aber in den niederen Ständen,
sehr unreinlich, wodurch sehr vieles Ungeziefer erzeugt wird. Ein ge-
meiner Grieche ohne Ungeziefer ist eine ebenso große Seltenheit als ein
Grieche ohne Eigennutz und Falsch.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
313]
Die deutschen Kolonieen in Afrika.
49
Die Kleidung besteht aus Lendengürtel und Überwurf von
Schaf-, Wildkatzen- oder Schakalfell. Bei größeren Wanderungen
werden geflochtene oder lederne Sandalen angelegt. Schildkröten-
schalen, elfenbeinerne und kupferne Ringe dienen als Schmuck. Die
Hütten sind zeltartig und werden von den Frauen errichtet. Bieg-
fame und am Feuer gehärtete Stangen werden backofenartig in die
Erde gesteckt, zusammengebunden, mit Matten und Fellen belegt
und mit Steinen beschwert. Eine etwa 4 Fuß hohe Thüröffnung,
welche durch Herablassen einer Matte verschlossen werden kann,
dient zugleich als Abzugsöffnung für den Rauch des Herdfeuers.
Mehrere Töpfe und Kessel bilden das einfache Hausgerät, weiche
Felle das Lager. Zahlreiche Hütten, kreisförmig aneinandergereiht,
bilden einen „Kraal".
Die hauptsächlichste Nahrungsquelle der Namas ist die
Viehzucht. Ihre zahlreichen Rinderherden sind ihr größter Schatz.
Außerdem liefert die Jagd auf die zahlreichen Steppentiere immer-
hin eine gute Ausbeute. Das Feuergewehr verdrängt dabei immer
mehr Pfeil und Bogen. Als Nahrung dienen Pflanzenknollen,
Wildfleisch und Milch. Ein Stück aus seiner Herde schlachtet der
Nama nicht gern. Tabak, Dachakraut und leider auch Brannt-
wein sind als Reizmittel beliebt. Obwohl Vielweiberei erlaubt ist,
hat der Nama doch gewöhnlich nur eine Frau, die er gut hält und
nicht als Sklavin behandelt. — Die Nama stehen unter Häupt-
lingen („Kapitänen"). Der mächtigste unter ihnen, der sich als
Retter (Messias) seines Volkes ausgiebt, ist gegenwärtig Hendrik
Wittboy. Er verfügt über eine wohldisziplinierte Kriegsmacht und
führt ein Kriegs- und Räuberleben gegen die Hereros, die alten
Stammfeinde der Hottentotten. Durch diese Fehden wird der
Fortschritt der Kolonialthätigkeit in jenen Ländern sehr gehemmt.
In den religiösen Vorstellungen der Nama lebt ein
guter und ein böser Gott. Auch glauben sie an ein Leben nach
dem Tode. Dieser Umstand hat den Missionaren ihre Arbeit
wesentlich erleichtert. Sehr viele Nama bekennen sich bereits zum
Christentum. — Hervorzuheben wäre noch die außerordentliche
musikalische Begabung der Nama.
b) Die Herero oder Damar'a sind ein den Kaffern ähnlicher
Negerstamm, welcher in se\ie heutigen Wohnsitze erst vor etwa
100 Jahren eingedrungen ist. Ihrem Charakter nach gelten die
Damara als feig, mißtrauisch und lügnerisch, aber auch als aus-
Pädag, Zeitfragm Ii, i. Deutschlands Kolomeen, 4
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Hendrik
Wittboy
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Lendengürtel Deutschlands
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Geschlecht (WdK): koedukativ
38
Deutschlands Kolonieen.
[302
lieferungen und Sagen, sowie ihre strenge Geschlechtsordnung,
welche inbezug auf Reinheit und Adel der Abstammung die größte
Strenge walten läßt.
In ihrer äußeren Erscheinung sind die Kamerunvölker
große, kräftige Gestalten von kaffeebrauner bis fchwarz-brauner
Hautfarbe und guter Muskelbildung. Die Kleidung zeigt bei
den Küstenvölkern bereits europäischen Einfluß, besteht dagegen bei
den Binnenvölkern der Hauptsache nach aus einem Lendentuch,
zu welchem manchmal noch ein mantelartiger Überwurf tritt.
Das Haar tragen die Männer kurz geschoren, die Frauen flech-
ten es in zahlreiche zierliche Zöpfchen und reiben es mit
Palmöl ein. Schmucksachen lieben sie sehr und tauschen gegen
ihre Landeserzeugnisse gern Glasperlen und europäische Kleidungs-
stücke, Hüte, Stulpen :c. ein. Perlenketten, Arm- und Fuß-
ringe aus Messing, Ohrringe und andere Ohrgehänge sind sehr
beliebt. Bei Festlichkeiten erscheinen besonders die Frauen in
reichem Schmuck, mit allen Arm- und Fußbändern, welche sie be-
sitzen, und mit schweren messingenen Fußringen, die sie zuweilen
über weiße Strümpfe anlegen, welche bis über das Knie reichen.
Am prächtigsten geputzt erscheint die Dualla-Frau beim Hochzeits-
zuge, wenn sie den Weg vom Vaterhaus zum Hause ihres Gatten
antritt. Sie ist dann oft wie mit einem Perlenpanzer bedeckt.
b) Wohnung. Die Duallas wohnen in großen, freundlich
aussehenden Dörfern, welche sich durch Reinlichkeit in den Straßen
und Dörfern auszeichnen. An Stelle der Lehmhütten, welche
anderen Negerstämmen zur Wohnung dienen, sind hier Hütten
aus Flechtwerk getreten, welche aus einem etwa meterhohen
Untergrunde von festgestampftem Lehm ruhen. Die Wände sind
mit den Schalen der Bananenstämme überkleidet, und das schräg
aufsteigende Dach mit Palmblättern überdeckt. In der Mitte der
Langseite des Hauses befindet sich der Eingang, der durch Matten
oder eine Bretterthür verschlossen werden kann, am Tage aber
offen bleibt, um dem Licht den Eingang zu gestatten, da Fenster
fehlen. Eine Familie bewohnt gewöhnlich mehrere Hütten, die
nahe aneinander gebaut sind. — Einflußreiche und reiche Neger,
wie auch die „Könige" haben sich hölzerne Häuser erbaut,
welche auf 1^ bis 2 m hohem Lehmgrunde oder auf Pfählen ruhen,
große Fenster, eine Thür, welche sich in den Angeln dreht, sowie
eine Veranda aufweisen und im Innern häufig mit europäischem
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Ii. Deutsche Geschichte.
47
Ii. Deutsche Geschichte.
I. Von Cäsar bis auf Ludwig den
Deutschen — 900 I.
I. ^Deutschlands älteste Bewohner mach-
ten mehrere von einander unabhängige
Völker eines Haup'stammes aus.
Die Stanmiväter der jetzigen D utichen batten
mit den Vorfahren der Dänen und Gewe-
den einerlei) Uifptun«. Als sie allmäklig in
unser Den scdland einwanderten, fanden jte
das Land fift überall mit einem nndv^ch-
dünalicben Walde und mir großen <^ämps'n,
bed ckr. Bären, Wölfe und andre wilde
Tl'iere irrten in erstaunlicher Mena? umher.
Rennthiere und Elenn'iere liefen selbst an»
Rdnne herum Holzävk [ und Holzbirnen
machten das einzige Obst aus.
Die ersten Leute, die sich in dem wilden
Deutschland niederijeßen, trieben entw^ex
Jagd oder Viehzucht. Es waren meistens
kleine Völkerschaften, oder Horden, die sih
nicht eher um einander berüm"'e^ten, als bis
sie einander recht nabe kamen. Zuweilen v r«
einigte man sich im Frieden; manchmal ng,
tíñate aber der stärkere Theil den schwächere
sich ihm zu unterwerfen.
Die kleinen Völkerschaften zogen <o fanae aus
einer Gegend in die andre, bis verm-h^e
. Volks-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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cirçcrçt Stücke Land nickt, gern wieder trenn-
ten. Nun entstanden feste Wohi-sihe. Nun
T{wurden mehrere Hsttten einer Familie neben
einander gebaut, und so bildeten sich kleine
, Dörfer.
Je näher die Menschen bcysammen wohnten,
* desto leichter g.ri.lhen sie mit einander in
Streit. Schon K in war ein. Mörder sei»
i nes Bruders. Cs traten j ht Menschen
k auf, die, durch körperliche Stärke, und durch
. Verbindung mit andern, ihre Mitgeschöpfe
zur Knechtsch ft zwangen Doch schon Adam
und Eva verlohren, nach der Geschichte vom
Sündenlast?, ihre Unschuld.
2z5v.
v. Cyust.
z. Ein großer Theil des ersten Menschenge-
schlechtes wurde durch eine Ueberfchwem-
rnung vertilgt, aber durch Noahs Nach-
komnsenschaft wieder bevölkert.
Die Bewohner des vordem und südwestlichen
Asiens wurden durch- eine große Ueberstbwemr
ruuno, die soaenannte Sündflurk, vertilgt.
E rettete sich nur eine einzige Familie.
Noah und seine Familie begaben sich auf
ein Schiff, auf w lchem auch noch viele Thie-
re ihre Zuflucht fanden.
Noahs Söhne waren: Sem, Ham, Iaphet.
Noah selbst pflanzte schon wieder Wein, und
das neue Menschenge,chlcchr war bald wie-
der so klug, als das vorige.
4. Das Menschengeschlecht begann seine Aust
btldung.
Schon vor der Sündflurk wurden die Men-
schen, je mehr sie sich von einander entfern»
f ten, in Ansehung des Körperbaues, der Le»
' bensart und der Sprache, einander immer
! unähnlicher. Jetzt wurde dlese Unähnlich-
keit
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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