Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 90

1889 - Gotha : Perthes
ordentliche Ding (das allgemeine, groe Gericht, spter auch als Landgericht. Landding bezeichnet) an den verschiedenen Gerichtssttten der Grafschaft, oftmals nach alter Weise unter freiem Himmel an alten geheiligten Pltzen, doch auch in greren Orten und Stdten. Alle Freien waren ding-pflichtiq, das Urteil fllten (wiesen) indes nur wenige, Schffen, rote sie seit Karl d. Gr. hieen. Die Bollstreckung des Urteils, die zwingende Geroalt hatte der. dem das Gericht (der Gerichtsbann) bertragen war Je mehr nun diese Geroalt als erbliches Lehen aufgefat ward, um so mehr verlor sie den Charakter des Amts und ward die Grundlage Herrschaft-licher Stellung. Wohl blieb der König der Idee nach oberster Gerichtsherr, aber der That nach war das knigliche Recht verdunkelt. Ein anderes wichtiges knigliches Recht war das Aufgebotl) zum Kriege. Die einzelnen Abteilungen des Herres, die den groen Stammesgebieten entsprachen, standen unter den Herzgen2). Jeder Heerhaufe fhrte ein besonderes Banner; der schwergerstete Reiter hatte Helm, Panzer (brnne), den Korper spter vom Hals bis zu den Knieen deckend (halsperge), Beinschienen, einen langen Speer zum Wurfe (spter als Lanze zum Stoe gebraucht). Schwert und bemalten Schild. Die Notwendigkeit. Kriegszuge in fernere Gegenden zu unternehmen, fhrte dahin, das Hauptgewicht auf den Rodienst zu legen; es bildete sich daher ein kriegerischer Stand, meist aus Vasallen und Ministe-rialen bestehend. Heer und Volk fiel also nicht mehr zusammen wie in alter 3eif der König als oberster Kriegsherr war wesentlich oberster Lehnsherr an der Spike eines Vasallen- und Ritterheeres. Zu den kniglichen Rechten gehrte auch das Zollrecht, d. h. das Recht auf Abgaben fr die Erlaubnis gewisse Straen (Brcken. Thorc) zu benutzen, das Marktrecht, d. h. das Recht, einem Orte Schutz und Frieden fr den Handel zu erteilen und dafr eine Abgabe zu erheben.und das Mnzrecht; doch waren die meisten Zolle mit der Grafschaft verbunden; ebenso befand sich das Marktrecht, mit dem regelmig das Mnzrecht) verliehen wurde, im Besitze der verschiedensten Gewalten des Reiches.. Die staatlichen Rechte und die finanziellen Krfte entbehrten im deutschen Reiche der Einigung; wie Gerichts- und Heergewalt,^ waren die Einknfte des Knigtums mehr und mehr an die Groen. an selbstndige Gemeinwesen bergegangen. Der freie Grundbesitz war stark verringert, ein groer Teil der Bevlkerung im Besitze geliehenen Gutes ). Das 1) Das volle Aufgebot mochte Ans. des 12. Jahrh. etwa 30000 Ritter betragen (mit Schildknappen u. Tro 100000 Mann), wie sie Heinrich V. auf den roncalifchen Feldern bei Piacenza [ptatfchenbfa] um sich versammelte. .. 2) Als die herzogt Gewalten verfielen, traten die Grafen. .Bischfe n. Abte. als |elb- ftaudige |eu^ anu^utbeu nur Denare (auch nummi, Pfennige gen.); oft' "5rb actooaen nicht geprgt; schon unter Karl d. Gr. herrschte berwalzung. - Nach karoung Ordnung galt das Pfund (libra, talentum, pondus) gleich 20 12 Senaten. Seit dem 11. Jahrh. ward auch die Mark (ohne festen Wert) gebraucht. Pfund. Schilling u. Mark waren nur Rechnungseinheiten. . , 4) Der Gegenstand der Verleihung war hchst manuigfach eui emmes Hans eine Mllhle, Burg, ein Wald, ganze Städte n. Provinzen. Kirchen - Klster, Mnk, der lehnte, jedes Ann, mit dem ein Genu verbunden war. am meisten Grundbesitz. Die Bclehnung od. Investitur erfolgte regelmig durch berreichung emes Gegen-

2. Das Mittelalter - S. 111

1889 - Gotha : Perthes
111 zog Barbarossa 1189 nach dem Orient; auf dem Zuge ertrank') er im Flusse Salef bei Seleucia (in Cilicien) (1190). Friedrich I. (Rotbart), Gem.: Beatrix von Hochburgund ___ Heinrich Vi., Friedrich von Schwaben, Philipp von Schwaden, Gem.: Konstanze von Sicilien f 1191 vor Mon, Gem.: Irene von Byzanz Friedrich Ii. Beatrix, Gem.- Otto Iv. Heinrich Vi. (11901197.) Heinrich Vi. (schon 1169 zum Könige gewhlt) zog Ans. 1191 der die Alpen, um in Rom die Kaiserkrone zu empfangen und dann das ihm 1189 mit dem Tode Wilhelms Ii. zugefallene Knigreich teilten in Besitz zu nehmen. Nachdem er in St. Peter zum Kaiser gekrnt worden war (1191), wandte er sich nach Sicilien; doch vor Neapel, das er belagern nutzte, raffte eine Fiebersenche fast sein ganzes Heer hinweg und zwang ihn zur Rckkehr nach Deutschland; hier fand er eine durch sein rcksichtsloses Auftreten hervor-gerufene, weitverbreitete Frstenverschwrung vor, an deren Spitze die Welsen standen. Inmitten dieser groen Gefahr glckte dem Kaiser die Ge-faugennahme des englischen Knigs Richard Lwenherz, des Schwagers Heinrichs des Lwen, der, vom 3. Kreuzzuge heimkehrend, in die Gewalt seines persnlichen Gegners, Leopolds Vi., Herzogs von sterreich und Steier-mark2), geriet (Ende 1192) und von diesem an Heinrich Vi. ausgeliefert wurde; derselbe beutete den ihm gewordenen Vorteil rcksichtslos den Welsen und dem Frstenbunde gegenber aus. Nachdem der letztere sich aufgelst hatte, kam eine Vershnung mit den Welfen (Heinrich d. Lwen) zustande. Richard selbst mute fr sein Knigreich den Vasallen cid leisten und ungeheuere Summen bezahlen; Februar 1194 erfolgte endlich seine Freilassung vom Trifels (Bergkegel am Rande der Haardt). Nachdem die Ruhe in Deutschland hergestellt war. begab sich Heinrich von neuem nach Italien und setzte sich 1194 in den Besitz der sicilischen Lande. Am Weihnachtstage lie er sich im Dome zu Palermo krnen. Mit grausamer Strenge hat er alle weiteren Versuche der Emprung im Knigreiche unterdrckt. Nachdem der Kaiser in Deutschland die Wahl seine? zweijhrigen Sohnes Friedrich (geb. 1194) zum Könige durchgesetzt hatte, nahm er das Werk auf. das sein Vater ihm hinterlassen hatte, die Eroberung Jerusalems. Hhere Ziele indes noch mochte er verfolgen; schon bekannte sich der König von Cypern als Lehnsmann (seit 1196) und hatte sich Byzanz zu einem jhr-lichen Zins verpflichten mssen. 1197 sammelten sich zahlreiche deutsche Kreuzfahrer in den Hfen des sicilischen Knigreiches; bereits steuerten die Flotten nach dem Orient, da starb (1197) nach kurzer Krankheit Heinrich Vi. in Messina; im Dome zu Palermo ward er beigesetzt. Der Tod Heinrichs Vi. erinnert an den Heinrichs Iii.; auf den hchsten Aufschwung des Kaisertums folgt pltzlich der tiefste Niedergang. Whrend 1) Die inneren Teile des Krpers wurden in Tarsus (in Cilicien) beigesetzt; die Gebeine fhrte s. Sohn Friedrich mit sich, um sie in Jerusalem zu begraben; der deren Verbleib steht nichts fest, doch sind sie wahrscheinl. vor Akkon nach Friedrichs Tode bestattet worden. 2) Herz. Ottokar v. Steiermark (f 1192) hatte Leopold zu s. Erben eingesetzt.

3. Das Mittelalter - S. 132

1889 - Gotha : Perthes
der zum evangelischen Bekenntnis bertrat, den preuischen Ordensstaatx) in ein weltliches Herzogtum umzuwandeln, das indes polnisches Lehen blieb. Rckblick. Die gesamte Christenheit des Abendlandes, wie sie zuletzt in der ppstlichen Theokratie zusammengefat war, hatte wesentlich die gleichen Kulturformen angenommen, in der Kirche die feste rmische hierar-chische Gliederung und glnzende rmische Kultusausstattung, im Staate die losen Formen des germanischen Lehnswesens; Mnchtum und Rittertum herrschten als deren Lebensmchte in Kirche und Staat. Die Wissenschaft war wesentlich berall Scholastik, deren Hauptsitz die Universitt Paris war, in der Kunst (Baukunst) berwog der romanische Rundbogen st il; die Sprache des ffentlichen Lebens, der gelehrten Schule, der kirchlichen Andacht war das Latein. Aber jenem universalen Zuge stand von Anfang an ein individueller entgegen, der bereits im 9. Jahrh, zur Ausbildung verschiedener Nationalitten gefhrt hatte. In den Kreuzzgen, in denen der universale Geist der mittelalterlichen Theokratie zunchst zur groartigsten Entfaltung kam, ist weiter-hin doch gerade jener individuelle gewaltig angeregt worden. Eine neue, tief-erregte Periode, in der das Gemt zu grerer Geltung kam und die Empfin-dngen der einzelnen aus hierarchischem Banne sich loslsten, leitete sich ein. Von den reizbareren Franzosen ging die Bewegung aus. Der Glaube nahm den Charakter einer heiligen Minne im Marienkultus an, das Rittertum, in engster Beziehung hierzu, die Verehrung der Frauen aufs hchste steigernd, setzte den Kampf fr die Herrin (die Dame des Herzens) als hchstes Ziel. Fr den Ausdruck dieser Empfindungen (der Minnepoesie) stellte sich wie von selbst die Muttersprache ein; die proven^alischen Troubadours lieen zuerst ihre Gesnge erschallen; die deutschen Minnesnger folgten ihnen nach und erreichten m Walther von der Vogelweide vollkommene Selbstndig-feit; das deutsche Ritterepos, den franzsischen Mustern sich anschlieend, ent-faltete in Wolfram von Eschenbach, dem grten Dichter des deutschen Mittelalters, die hchste Blte. Die mchtig erregte Empfindung sprach sich auch in der Architektur aus und fhrte hier zu einer neuen Form, dem go-tischen (Spitzbogen-) Stil. In den letzten Jahrzehnten des 12. Jahrh. brach diese Bewegung in Frankreich krftig hervor und erreichte hier im ersten Viertel des 13. Jahrh. Abrundung und Sicherheit; Paris und seine un-mittelbare Umgebung gilt als Wiege des gotischen Stils. In Deutschland hielt sich die romanische Weise bis tief ins 13. Jahrh.; dann aber empfing die Gotik hier eine klarere und gesetzmigere Ausbildung als irgendwo2). Die Entwickelung des individuellen Geistes in Staat und Kirche, in Wissenschaft und Kunst bis zur vollen Durchbrechung der universalen Formen der mittelalterlichen Theokratie macht den wesentlichen Inhalt der 2. Periode des Mittelalters aus. 1) Der deutsche Orden besteht wesentlich nur noch in sterreich fort. 2) Das Straburger Mnster war 1275 bis auf Vorderfeite u. Trme vollendet? 12771318 hat Erwin v. Stembach daran gebaut. Der Klner Dom ward 1248 begonnen.

4. Das Mittelalter - S. 135

1889 - Gotha : Perthes
135 trat ein Kurfrstenkollegium zusammen, in dem die Laienfrsten l) (4) der die geistlichen Fürsten (die 3 rheinischen Erzbischfe) das bergewicht erlangten. r, Der grere Teil der Kurfrsten whlte Ans. 1257 gegen Auszahlung groer Summen den Bruder des englischen Knigs, Heinrichs Iii., Richard von Cornwallis, die brigen bald darauf Alfons (X.) von Castilien zu Knigen. Der rheinische Bund bewies sich diesen Vorgngen gegenber ohne die ntige Festigkeit; er lste sich 1258 wieder auf; die Städte traten einzeln, von englischem Gelde gewonnen, zu Richard der. Wie die Städte, blieben die reichsunmittelbaren kleineren Basalten ohne Einflu auf die Angelegenheiten des Reichs; seit dem Untergang der Staufer ohne Beschftigung, suchten sie sich von ihren steinernen Burgen aus durch Raub und Bedrckung des Verkehrs aufrecht zu erhalten2). Inmitten der allgemeinen Verwirrung war es Richard von Com-Wallis, der einigemal am Rhein erschien3), nicht mglich, eine feste Stellung im Reiche zu gewinnen; dagegen begrndete in dieser Zeit der König von Bhmen 4), Ottokar Ii., welcher die babenbergische Erbschaft (vgl. S. 121), sterreich und Steiermark, mit Gewalt und auf friedlichem Wege) Krnten und Kratn erwarb, im So. des Reiches eine an Umfang jedes deutsche Frstentum berragende Macht. Da die ffentliche Meinung immer dringender die Herstellung einer festen Zentralgewalt forderte, so traten nach dem Tode Richards von Cornwallis (t 1272) die Kurfrsten zur Wahl eines neuen Knigs zusammen; sie einigten sich auf den Grafen Rudolf von Habs brg), einen Mann aus nicht frstlichem Geschlechte (wie Wilhelm von Holland), der trotz seines nicht unbedeutenden Lnderbesitzes im Elsa und im Thr- und Aargau dem Frstentum nicht gefhrlich schien; auerdem ver-pflichteten sie. wie es scheint, den König, zu den wichtigsten Regierungshand-hingen ihre Zustimmung (die sogen. Wi.llebriefe) einzuholen. In Frank-furt erfolgte 1273 die endgltige Wahl; von hier zog man mit Rudolf nach Aachen zur Krnung. B. pie vergebt. Wersuche der Kerstessung der knigt. ti. kaisert. Gewalt. Rudolf von Habsburg (13731291) erbat vor allem vom Papste die Anerkennung seiner Wahl; er erhielt sie, indem er bereitwilligst alle Ansprche, welche die Kirche auf Italien erhob, zugestand. Diese Verbindung mit der 1) Die groen Frstengeschlechter., welche die Kur beanspruchten, waren neben dem Könige v Bhmen die Askanier (in Brandenburg u. Sachsen) u. die Wittelsbacher (in d. Pfalz u. in Baiern). Der Streit der beiden fchs. Linien (Lauenburg u. Wittenberg) u. der wittelsbachschen ward endgltig durch d. goldene Bulle geregelt. An Stelle der Askanier stehn im 15. Jahrh. die Hohen zollern und Wettin er (vgl. spter die Tern-torialentwickeluug.). 2) Beschftigung u. Versorgung bot einem Teile von ihnen d. deutsche Orden, ferner d. geistl. Frstentmer u. Stifter; auf den bifchsl. Sitzen u. in d. Domkapiteln befanden sich fast nur Mitglieder des Adels. 3) Alfons v. Castilien betrat Deutschland berhaupt nicht. 4) Heinrich Iv. u. Friedrich I. Hatten b. Knigstitel an einzelne bhmische Herzge fr ihre Person verschenkt; d. erbl. Knigswrde erlangte Ottokar I. (1198), dessen Enkel Ottokar Ii. war. ___ _ , 5) S. Freund, d. kinderlose Ulrich v. Krnten (+ 1269), setzte ihn 1268 zum Erben em. 6) Die Habsburg lag in d. Winkel zwifch. d. Aare u. d. einmndenden Reu.

5. Das Mittelalter - S. 172

1889 - Gotha : Perthes
172 Neapel in die Gewalt Ferdinands des Katholischen, des Knigs von Aragonien und Sicilien. Die Renaissance des Altertums. Der (italienische) Humanismus '). Das staatlich zerrissene Italien, das in der Ausbildung einer nationalen Sprache im 14. Jahrh. sich seiner Einheit bewut wurde, gewann durch die Anregung, die von Petrarca und seinen Zeitgenossen ausging, m der begeisterten Pflege der altklassischen Bildung eine weitere, ideale Einigung. Em geschmackvoller Stil war die nchste Frucht der klassischen Studien. Zahl-reiche Humanisten zogen bald von Stadt zu Stadt, um die alten ischust-steer zu erklären, feineren Stil und antike Moral zu lehren. der die r o -mische Litteratur hinaus drang mau zur griechischen vor, die das Abend-land so qut wie nicht mehr kannte. Junge Leute gingen nach Byzanz; von hier kamen Lehrer nach Italien; der erste Grieche war hier Manuel Ery-slras 2) (Ende des 14. Jahrh.); noch rechtzeitig rettete der Humanismus die griechischen Schtze, die von den Trken mit vlliger Vernichtung bedroht waren. Mit dem 15. Jahrh. begann in Italien das regste litt er arn che Leben; berall suchte man nach alten Codices, auch in den Klosterbibliotheken des Auslandes 3), vervielfltigte alte Handschriften, durchforschte die Zuschriften. sammelte Medaillen. Statuen. Gemmen (geschnittene Steine); Grabdenkmler. Tempel und Theater, soweit sie noch vorhanden waren, wurden lebendige und redende Zeugen des Altertums. Von Anfang an bewegte sich der Humanismus im Gegensatz zu den mnchischen Formen und Idealen, die den antiken Geist einst vernichtet hatten. Das Altertum erstand, um die scholastische und asketische Richtung, die zuletzt in den Bettelmnchen. namenl- ' lich in den Dominikanern, mchtig gewesen wllr^ berwinden. Der gelst-V ,r, lichen Bildung trat jetzt eine weltliche gegenber, dem geistlichen Stande ein neuer weltlicher, aus den Reihen des Brgertums hervorgehend; im strengsten Gegensatz zu den mnchischen Gelbden war das huma-nistische Ziel auf die Ausbildung der individuellen Persnlichkeit, auf die Schnheit der Form, insbes. der Rede, die Ergreifung der bmilichen Welt in Genutz und Erkenntnis, die Bewunderung der Mit- und Nachwelt gerichtet. Die Humanisten wurden die gefeierten Helden der Zeit und erhielten an Hfen und in Republiken angesehene Stellungen, wie ne sonst die Geistlichen gehabt hatten, als Erzieher frstlicher Kinder. Rate und Settetare. die begehrteste war die eines Hofpoeten, der, an keinen besonderen Dienst gebunden, seinem Macen durch seine Dichtungen und Widmungen bei den Menschen Unsterblichkeit verlieh und dafr selbst von ihm die irdischen Gter eintauschte. Grollend iah das Mnchtum. wie der humanistische Geist auch die verweltlichten Kirchenfrsten ergriff. Bischfe, Kardinle und Papste; mit Nikolaus V. (1447) bestieg ein Freund der Humanisten den totuhl Petri, mit Pius n. 1) Die litterarische Erscheinung der Renaissance wird als Humanismus bezeichnet (studia humanitas^ac^l^terar^ ^ ^ Nachfolgern gehren Georgias Tvapezuntws, Theodorus? in b_ Auffindung alter Handschriften gebhrt Poggio Bracciolini ^podscho fcvatscholt'ni], ppstl. Sekretr während des Konstanzer Konzils; von Kmistzn; au besuchte er altberhmte Klster (u. a. Cluny u. et. Gallen); um 1430 ist man in den Bestand der lat. Klassiker gelangt, wie er im wesentl. geblieben ist.

6. Das Mittelalter - S. 173

1889 - Gotha : Perthes
173 (1458) einer der Humanisten selbst. berall in Italien, sowohl an den kleinen Hfen, wie an denen der Este zu Ferrara (im Mndungsgebiet des Po) und der Gonzaga zu Mantna^) (in d. Smpfen des und. Mittcto), als an den greren, wie an dem Hofe des Aragoniers Alfons I. in Neapel2), fate die neue Bildung Wurzel. Der eigentliche Mittelpunkt aber der hurna-Mischen Bestrebungen des 15. Jahrh. war Florenz unter dem Mcenate der beiden Medki, Cosimo und Lorenzo. In dem mediceischen Palaste sammelte sich das Kostbarste, was es an Statuen, Bildern. Mnzen, geschnittenen Steinen und Handschriften gab; diese Sammlungen wurden die Pflanzschule erlesenster Geister; die griechischen Stu-dien frderte E o s i m o durch Grndung der Platonischen Akademie; die erste ffentliche Bibliothek schuf er im Kloster von San Marco, in dem Garten stellte Lorenzo Skulpturen aller Art, insbes. auch antike, die sehr selten waren, auf; junge Knstler, welche herangezogen und untersttzt wurden, fanden hier im Anschauen der Vorbilder die hchste Anregung, wie der Bild-Hauer Michelangelo ^mikelandmo) Buonarotti, der sich Lorenzos hoch-ster Gunst erfreute. Den Hhepunkt der Renaissance des Altertums bezeichnet die Zeit Leos X,, des Sohnes Lorenzos de' M., mit den Werken des Dichters Ariosto 3), des florentinischen Staatsmannes und Geschichtschreibers Macchia-velli [mfjaromi]. Michelangelos und Rafaels (vgl, das Papsttum). Den mittelalterlichen Geist hatte der (italienische) Humanismus siegreich berwunden, aber eine neue, hhere Weltanschauung brachte er nicht hervor, sondern kehrte zu der Anschauung der alten Welt zurck, des. der untergehenden rmischen Republik und der Kaiserzeit, deren Frivolitt und Sinnlosigkeit, Ruhmsucht und Eitelkeit man in das Herz aufnahm. Die Humanisten traten zwar in schneidenden Gegensatz zum Muchtum, brachen aber zugleich mit dem Christentum und christlicher Sittlichkeit. So erstand denn im 15. Jahrh. in den Republiken und an den Tyrannenhfen Italiens jenes eigentmliche Gemisch sittlicher Roheit und sthetischer Bildung, bestialischer Selbstsucht und schwrmerischer Hingabe an Kunst und Wissenschaft. Die litterarischen Erzeugnisse der Renaissance (die lateinischen Gedichte u. Reden der Humanisten) erschienen den spteren Jahrhunderten als stolze Phrasen und die zur Schau getragene Begeisterung fr die Vaterlands- und Tugendhelden des Altertums zu einer Zeit, da das italienische Vaterland der Fremdherrschaft und sittlichen Fulnis anheimfiel, als hohler Schein; daher hat der (ital.) Humanismus nichts Dauerndes geschaffen; dagegen hat die Renaissance des Altertums auf knstlerischem Gebiete, insbes. auf dem der Malerei, Unvergngliches geleistet. Der Mittelpunkt dieser Kunst war das ppstliche Rom. 1) Durch Untersttzung der Gonzaga grndete das 1. moderne Gymnasium der groe Schulmeister Vittorino, zunchst Lehrer der Prinzen (Shne Johann Franz' Ii.); aus der Prinzen- u. Hosschule ward eine berhmte Anstalt. 2) Mit Alfons zog 1442 Lorenzo della Valle (gewhnl. Valla gen.) in Neapel in, vielleicht der bedeutendste der ital. Humanisten; ein kritischer Kops, erkannte er die Konstantinische Schenkung als eine Flschung. . 3) Ariosto t 1533 in Ferrara; sein Hauptwerk ist italienisch Orlando funoso ; Macchiavelli f 1527; seine Hauptwerke sind Ii principe" [ptfntfchipe] und die florentt-nische Geschichte".

7. Das Mittelalter - S. 169

1889 - Gotha : Perthes
169 t 1309 und dessen Sohn Robert f 1343)2) an. Dagegen suchten die Ghi-bellinen Hilfe beim Kaisertum, das in Heinrich Vii. noch einmal einen idealen Vertreter fand; der in der Verbannung herumirrende Dantes sah Ihn Kaisertum den von Gott berufenen Retter Italiens aus der bestehenden Zerrttung: Heinrich kam. um der den Parteien die alte Kaisermacht auf-zurichten: nach 2 Jahren unfruchtbarer Kmpfe und arger Enttuschungen sank er ins Grab (1313). Sein Zug hatte dem Parteikampf der Guelfen und Ghibellinen nur neue Nahrung gegeben; dieselbe Wirkung hatte der Rmer-zug Ludwig des Baiern (13381329) Weder die Guelfen vermochten unter Fhrung des Knigs von Neapel, noch die Ghibellinen unter Benutzung des Kaisertums die Herrschaft in Italien zu gewinnen; ein 3. Gedanke tauchte auf, die Einigung des Landes unter Fhrung der rmischen Republik; derselbe hngt aufs engste mit der geistigen Bewegung zusammen, die als Renaissance des Altertums bezeihnet wird. B- Ier Wersuch einer Einigung Italiens unter der rmischen Mepublik. Die Kenntnis des Altertums war in Italien nie ganz erloschen; Denkmler der Kunst und Litteratur hielten die Erinnerung daran wach; aber die Kirche hatte den antiken weltlichen Geist, so oft er sich regte, immer wieder unterdrckt. Nun aber war sie selbst, vor allem das Avignoner Papsttum, der Weltlust erlegen, und der gewaltsam niedergehaltene Sinn fr die Schnheit und Lust der Erde brach mchtig und offen hervor; die rein menschliche Bildung (Humanitt) der alten Griechen und Rmer, wie sie in den erhaltenen Schriften derselben entgegenleuchtete, nahm man sehn-schtig aus und suchte sie in die Gegenwart zurckzufhren. Der Herold dieser neuen humanistischen Weltanschauung war Francesco ^tschesco^ Pe-trarca (13041374) aus Arezzo (d. alte Aretium zwisch. d. ob. Arno u. d. ob. Tiber). Von dem hchsten Klange Vergilischer Verse und Ciceronianischer Rede ergriffen, ging er zur Nachahmung der bewunderten Vorbilder der; im I. 1337 befriedigte er die heie Sehnsucht, Rom zu sehen, 1341 ward er hier auf dem Kapitol als Dichter mit dem Lorbeer gekrnt^). Der Gedanke von der Herrlichkeit des alten Rom. von Petrarca gewaltig angeregt, 1) Karl 11., König v, Neapel, 12851309, Gem.: Maria v. Ungarn Karl Marteu, König von Ungarn Robert. König v. Neapel, 13091343 Karl Robert, 11342. Gem.: Elisabeth v. Polen Karl, f 1328 1) Karl 11., König v, Neapel, 12851309, Gem.: Maria v. Ungarn Ludwig I., der Groe, König v. Ungarn, f 1382, Johanna I , 13431381; f 1382. seit 1370 auch König v. Polen (vgl.s. 148. 3). 2) Dante Alighieri ans Florenz (12651321) sieht im Kaisertum eine gttliche ^Einrichtung, die er zum Heile der Welt, insbes. auch fr den Frieden u. die Freiheit des * eigenen Volkes fr unentbehrlich hlt. In wunderbarer Weise ist in ihm die universale Weltanschauung des Mittelalters und die nationale der angehenden neuen Zeit vereinigt. Fr Italien hat er die erste Voraussetzung einer Nationalitt, eine nationale Sprache und litteratur begrndet. Die Volkssprache war in viele Mundarten geteilt: durch eine Dichtung ersten Ranges, Dantes gttliche Komdie, gewann die toskanische, die bildungsfhigste, den Vorrang und wurde zugleich die Herrschaft des Lateins gebrochen. Petrarca (f 1374) und (in s. Decameron) Boccaccio [botfatscho] (+ 1375) haben die italienische Sprache weiter ausgebildet; sie sind durch ihre nationalen Erzeugnisse bedeutender, als durch die humanistischen lateinischen Gedichte, denen sie selbst mehr Wert beilegten. 3) Bei den 5 jhrigen kapitolinischen Spielen, die Nero eingerichtet und Domitian er-neuert hatte, wurden nach griechischer Sitte Dichter gekrnt. Der alte Gebrauch erneuerte sich seit dem Ende des 13. Jahrh. in italienischen Stdten.

8. Das Mittelalter - S. 193

1889 - Gotha : Perthes
193 Aus dem Hm- und Herwogen der kaiserlichen und stndischen Ansprche gingen endlich zwei Einrichtungen hervor, in denen sich 3 Jahrh. die Einheit des Reiches, wenn auch schwach, ausgesprochen hat, das Kam m er g er ich tx) (zuerst in Frankfurt a. M., zuletzt in Wetzlar a. d. mittl. Lahn) und eine stndische Steuer. Fr die Wahlen der Reichsbeamten und Bollziehung der kammergerichtlichen Urteile wurde das Reich in 10 Kreise geteilt, den bairischen, schwbischen (zwisch. Rhein u. Lech), frnkischen (am ob. u. mittl. Main), oberrheinischen (^Nieder-Msa, Lothringen u. a.). west-flischen (zwisch. Weser u. Rhein u. a.), niederschsischen (zwisch. Weser u. Elbe, ferner Holstein, Lauenburg, Mecklenburg), oberschsischen (Branden-brg, Pommern, Sachsen) sterreichischen (die deutsch-habsburgischen Lande), burgundischen (Niederlande u. Franche Comts). Hatte Friedrich Iii. eine Reform der deutschen Kirche vereitelt, so scheiterte durch Maximilian auch die des Reichs. Eine tiefe Ghrung ging durch das gesamte deutsche Volk. Die Urteile des Kammergerichts blieben ohnmchtig; das Fehderecht (vgl. S. 192. 2) herrschte weiter; ungestraft, trotz Acht und Bann, fhrte die Reichsritterschaft (Gtz v. Berlichingen, Franz v. Sickingen) von ihren Burgen ihr altes Raubwesen fort. Die Bauern, meist zu Gutsunterthanen herabgedrckt und an die Scholle gebunden, durch Zins und Fronen oft aufs hrteste bedrngt (vgl. S. 86)2), emprten sich in Schwaben 3) gegen Adel und Geistlichkeit, in den Stdten regten sich die Gemeinden gegen die Rte und geielte eine volkstmliche Litteratur^) die bestehenden Zustnde; auch in der Kunst wies hier Plastik und Malerei durch Wiedergabe individueller und charakteristischer Zge auf die Bildung einer neuen Zeit hin. Das Habsburgische Haus achtete und verstand die durch Deutschland gehende Erregung nicht; Maximilian hatte in rhm-und fruchtlosen italieni-schen Kriegen seine Regierung verbracht; als sein Enkel Karl 1516 das spanische Reich erbte, wurden die Habsburger den deutschen Bestrebungen noch mehr entfremdet und tiefer in die europischen Hndel verstrickt. Je mehr sie in den kaiserlichen Ideen lebten, um so mehr hielten sie auch an der all-gemeinen Kirche fest. Gegen diese universale Richtung nun erhob sich im 16. Jahrh. die deutsche Nation fast einmtig in der sogen. Reformation. 1) Daneben bildete sich am kaiserl. Hof im Reichlhofrat ein vom Kaiser abhngige Reichsgericht. 2) Mit dem 13. Jahrh. schlo die Zeit der Rodungen und des neuen Anbaus in der Heimat, im 14. Jahrh. lie die Besiedlung des Ostens nach; die Folge war Bodenzersplitte-rung und wirtschaftlicher Verfall des buerlichen Standes. 3) im Elsa 1493 hie die Verbindung Bundschuh (nach dem Bauernschuh so gen.; derselbe tauchte 1502 wieder auf), in Wrtemberg 1514 der arme Konrad (Kunz). 4) vgl. in Nrnberg die Fastnachtsspiele Hans Rosenblts, Sebastian Brants ! Narrenschiff (1494), die Predigten Geilers von Kaisersberg; auch in der Kunst steht Nrnberg allen Stdten voran; hier wirkten Peter Bischer, der Meister des Erzgusses (sein Hauptwerk ist das Sebaldusgrab in der Sebalduskirche 15081519), der Steinhauer Adam Kraft, der Holzschnitzer Veit Sto (doch auch Kupferstecher, Bildhauer, Maler), der Maler Albrecht Drer (f 1528); die Drersche Kunstrichtung verpflanzte Lukas Cr an ach nach Sachsen (f 1553); nchst Drer der bedeutendste deutsche Maler war Hans Holbein (der Jngere) aus Augsburg, lngere Zeit in Basel thtig, zuletzt in England (+ 1554 zu London). ___ Wessel, Lehrbuch der Geschichte. 13

9. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 34

1895 - Gotha : Perthes
Die Macht des athenischen Demos ruhte nach auen auf einer kriegs-bereiten Flotte von 300 Trieren und auf der Herrschaft der die Bundes-genossen, die auer Lesbos und Chios zu tributpflichtigen Unterthanen herab-sanken; im Inneren bte den grten Einflu das Kollegium der Strategen, die nicht nur die Kriege zu führen, sondern auch vorzubereiten und das Volk zu den entscheidenden Schritten zu bewegen hatten. Der durch Redegabe aus-gezeichnete Stratege war daher in der Volksversammlung der politische Volks-fhrer, und in dieser Stellung, als Stratege und Leiter des Volkes in seinen Versammlungen, hat P erikl es eine Reihe von Jahren den athenischen Staat fast monarchisch beherrscht; er war der Sohn des Xanthippos, des Siegers bei Mykale, und der Agariste, einer Nichte des groen Kleisthenes; er lebte einfach und in stolzer Zurckgezogenheit; seine Uneigenntzigst und Unbescholtenheit sicherten ihm dauernden Einflu beim Volke. Perikles nahm auch den lebendigsten Anteil an allen geistigen Bestrebungen, und insbes. die glnzende Entfaltung der Knste unter seiner Verwaltung ist gemeint, wenn man von dem goldenen Zeit-alter des Perikles spricht. B. Die Wffege der Kunst und Wissenschaft. Von Kleinasien zog sich im 5. Jahrh. das geistige Leben nach dem Mutterlande, und immer mehr ward Athen der Mittelpunkt fr Kunst und Wissenschaft. Hierhin kam Herodot*), der auf groen Reisen die damalige Welt durchforscht hatte; in Athen fate er wohl den Gedanken, die Perserkriege darzustellen, denen er die Geschichte der Barbarenvlker, den Ertrag seiner Reisen, kunstvoll einflocht; er erhob die Logographie (vgl. S. 19) zur Kunst der Geschichtschreibung (der Vater der Geschichte). Nach Athen kam auch der Philosoph Anaxagors aus Klazomenai (in Jonien); im Gegensatz zu den ionischen Philosophen, die nach einem Urstoff suchten (vgl. S. 19), wies er auf die geistige Kraft hin, die in das ungeordnete Chaos eines Urstoffes Gestalt und Ordnung bringe. Die Tragdie (vgl. S. 24 3) erhob Aischylos (schylus), einer der Freiheitskmpfer bei Marathon, Salamis und Plataiai, zum Kunstwerk ^); da-durch da er den 2. Schauspieler auf die Bhne brachte, gab er dem Dialoge selbstndiges Leben. Mit ihm wetteiferte Sophokles, einst der Leiter des Knabenchors, der das Festlied bei der Feier des Sieges von Salamis vortrug; er fhrte den 3. Schauspieler ein. Von erschtternder Wirkung sind insbes. seine Antigene und sein König dipus. Wie mit Herodot, Anaxagoras und Sophokles war Perikles mit Phei-dias befreundet, der seine knstlerischen Unternehmungen leitete; diesem groen Meister ordneten sich die anderen Knstler, Architekten und Bildhauer, Erzgieer und Maler willig unter, und so entstanden in der kurzen Zeit von etwa 20 Jahren die groen Kunstwerke des Perikleischen Athen. Vor allem ward die Burg, die seit der Befestigung der Stadt keine politische Bedeutung hatte, die Sttte der hchsten Kunst, das Schmuckkstchen von Hellas". Ein Prachtthor, die Propylen3), bildete den Eingang; innerhalb der Burg 1) Von seiner Vaterstadt Halikarna war er als Flchtling nach Samos gegangen; von hier kam er nach Athen; zuletzt ging er nach Thnrioi und ist hier gestorben. 2) Das Satyrdrama (vgl. S. '24. 3) erhielt sich nur als Schlustck zu den voran-gehenden 3 Tragdien (der sogen. Trilogie). Unter den erhaltenen Stcken des Aischylok bilden die 3 Stcke, Agamemnon, Choephoren und Eumeniden, eine solche Trilogie. 3) 2012 Talente kostend (d. h. etwa 9| Mill. Mark).

10. Lehrbuch der Geschichte für die Ober-Secunda höherer Lehranstalten - S. 54

1895 - Gotha : Perthes
Die smtlichen griechischen Staaten des stlichen Mittelmeeres wurden im 2. und 1. Jahrh. v. Chr. Provinzen des rmischen Reichs; von unendlicher Bedeutung war es, da durch diese Verbindung mit Rom die griechische Kultur nach dem Westen bertragen wurde. Die legten Schpfungen der griechischen Kultur. Der Mittelpunkt einer freien^ Bildung war im 3. Jahrh. immer noch Aten; hier bildeten sich zwei philosophische Schulen aus, die auf das Leben der folgenden Jahrhunderte einen nicht unbedeutenden Einflu ausbten, die stoische und epikureische. Der Stifter der stoischen Schule war Zenn ' (f 265), der von Kypros als Kaufmann nach Athen kam und in der Stoa poikile (vgl. S. 32. 3) als Lehrer der Philosophie auftrat. Das richtige Leben, das eines Weisen, sollte nach ihm frei von Leidenschaft sein und sich den von der Natur fr Krper und Geist gegebenen Gesetzen anpassen; in diesem natur-und vernunftgemen Leben erflle der Weise seine Pflicht, hierin liege seine Tugend und seine Glckseligkeit. Forderte die Stoa Weisheit, um zum Glcke zu gelangen, so betrachtete Epikuros (f 270), der in einem Garten innerhalb Athens lehrte, als Hauptzweck des Lebens das Glck selbst. Indem er in der Lust das hchste Gut sah, empfahl er jedoch nicht jegliche, insbes. nicht sinnliche Lust, sondern Freiheit von krperlichen Schmerzen und von der Unruhe der Seele, also Gesundheit und Seelenruhe. Daher stellten sich die Epikureer auch unabhngig von den strmischen Bewegungen der ffentlichen Angelegenheiten; sie erstrebten ausschlielich persnliches (egoistisches) Wohlbefinden; die Pflicht und Tugend der Stoiker zeigte sich dagegen auch in der lebendigen Teilnahme an den ffentlichen Dingen. Neben einer neuen Philosophie erblhte in Athen die neuere Komdie, die im Gegensatze zu der auf das ffentliche Leben eingehenden alten Komdie die Schilderung des Privatlebens zum Inhalt nahm. Die Begrnder dieser neueren Komdie waren Philemn (f 262) und Menander (f 290). Die Plastik, welche reichere Mittel verlangt, konnte in dem Athen des 3. Jahrh. nicht gedeihen; dagegen hatte sie in dem handelsreichen und seemchtigen Rhodos und an dem reichen Attalidenhofe zu Pergamon eine Nachblte. Nach Uhodos wurde die Plastik durch Chares von Lindos (auf Rhodos) verpflanzt, der als Schler des Lysippos von Sikyon heimkehrend den 35 Meter hohen, ehernen Kolo des Helios ^) verfertigte. Das berhmteste rhodifche Kunstwerk ist die Gruppe des Laofott 2), als deren Meister Agesander, Athano-doros und Polydoros (wahrscheinlich der Vater und seine 2 Shne) genannt werden (zwischen 250 und 150 v. Chr.). Denselben Kunstcharakter, die Dar-stellung eines furchtbaren Verhngnisses, zeigt ein zweites rhodisches Kunstwerk, der sogen, farnesische Stiers. 1) eines der 7 Wunder der alten Welt, zu denen auerdem gerechnet wurden der groe Pharos, das Mausoleion, das Zeusbild des Pheidias in Olympia, der Artemistempel in Ephesos, die groen Pyramiden gyptens und die sogen, hngenden Grten der Semiramis in Babylon. 2) Die 1506 in Rom gefundene, jetzt im Vatikan stehende Gruppe ist hchst wahrschein--lich das Originalwerk. 3) Die 1546 oder 47 in Rom in arger Verstmmelung gefundene, aber gut wieder-hergestellte Gruppe ist jetzt in Neapel, sehr wahrscheinlich gleichfalls ein Originalwerk der
   bis 10 von 278 weiter»  »»
278 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 278 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 68
2 17
3 14
4 33
5 11
6 4
7 5
8 3
9 9
10 34
11 6
12 5
13 0
14 6
15 3
16 3
17 0
18 2
19 4
20 1
21 2
22 0
23 6
24 5
25 22
26 33
27 2
28 7
29 10
30 1
31 29
32 2
33 3
34 25
35 9
36 4
37 24
38 5
39 138
40 0
41 5
42 2
43 2
44 4
45 62
46 3
47 11
48 5
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 8
2 2
3 11
4 21
5 6
6 2
7 6
8 11
9 30
10 2
11 1
12 3
13 34
14 6
15 3
16 12
17 32
18 0
19 2
20 23
21 6
22 1
23 7
24 0
25 21
26 0
27 1
28 6
29 4
30 1
31 3
32 2
33 6
34 6
35 66
36 133
37 8
38 12
39 9
40 9
41 31
42 6
43 25
44 2
45 44
46 22
47 0
48 0
49 4
50 0
51 3
52 12
53 2
54 11
55 6
56 6
57 1
58 1
59 8
60 19
61 6
62 2
63 3
64 7
65 5
66 13
67 3
68 40
69 3
70 5
71 11
72 72
73 8
74 21
75 2
76 20
77 19
78 0
79 4
80 4
81 3
82 4
83 4
84 1
85 20
86 6
87 10
88 3
89 1
90 3
91 3
92 82
93 0
94 14
95 0
96 13
97 5
98 25
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 309
1 36
2 60
3 80
4 32
5 194
6 401
7 127
8 32
9 91
10 175
11 70
12 183
13 142
14 140
15 55
16 114
17 25
18 82
19 192
20 29
21 37
22 33
23 19
24 119
25 228
26 52
27 90
28 59
29 171
30 60
31 71
32 144
33 269
34 187
35 34
36 68
37 72
38 80
39 187
40 76
41 44
42 68
43 166
44 82
45 50
46 51
47 213
48 43
49 149
50 142
51 181
52 252
53 63
54 418
55 106
56 58
57 40
58 69
59 258
60 83
61 47
62 231
63 23
64 56
65 108
66 19
67 62
68 36
69 10
70 31
71 51
72 83
73 58
74 55
75 107
76 34
77 146
78 93
79 52
80 134
81 713
82 93
83 125
84 37
85 139
86 89
87 89
88 76
89 103
90 77
91 191
92 35
93 72
94 24
95 132
96 88
97 62
98 55
99 139
100 193
101 41
102 141
103 165
104 52
105 75
106 23
107 35
108 32
109 89
110 88
111 35
112 97
113 23
114 94
115 111
116 43
117 17
118 78
119 149
120 97
121 199
122 78
123 112
124 120
125 132
126 67
127 260
128 57
129 141
130 35
131 324
132 120
133 138
134 56
135 22
136 607
137 45
138 42
139 141
140 84
141 24
142 224
143 93
144 75
145 153
146 36
147 18
148 212
149 29
150 121
151 71
152 135
153 48
154 93
155 103
156 76
157 65
158 80
159 98
160 69
161 25
162 33
163 29
164 53
165 87
166 137
167 62
168 62
169 57
170 73
171 158
172 91
173 255
174 44
175 479
176 100
177 263
178 17
179 121
180 60
181 25
182 148
183 604
184 59
185 35
186 35
187 46
188 118
189 43
190 21
191 137
192 171
193 151
194 76
195 77
196 140
197 96
198 191
199 109