120
lische Leinwand verdrängt die deutsche von allen Märkten, und die
deutsche Leinwand selbst wird schon großentheilö von englischem Garn
gewebt. (I. Meyer.)
78. Die Auswanderer.
Tausend und aber Tausende ziehen jährlich aus Europa nach
Amerika, das nur für Die, welche nicht arbeiten können oder wol-
len, ein Grab ist. Was ist die Ursache dieser neuen Völkerwan-
derung? Was treibt diese zahllosen Schaaren aus dem Lande ihrer
Väter? Was treibt die Menschen, sich loszureißen von Allem, was
nach Gewohnheit, Begriffen und Neigungen der Menschen ihnen
am Theuersten ist auf Erden, und zu fliehen über Meer und Län-
der in den fernsten Welttheil? Sind's die Dämonen des Krieges?
Wir leben in Frieden! Sind's des Todes Würgengel, Pest und
verheerende Seuchen? Sie haben uns verlassen! Oder isr's der Fluch
des Himmels, der auf Europa lastet, was die Menschen fortscheucht?
Hat der Lauf der Gestirne seine Gesetze, hat die Erde ihre Bahn
geändert? Ist das Feuer der Sonne für den Welttheil erloschen?
Ist das Erdreich, sind die Gewässer verschlossen, steigen keine Wol-
ken mehr auf, fällt Thau und befruchtender Regen nicht mehr?
Behalten die Berge vielleicht ihre Quellen zurükk, sind die Flüsse
vertrokknet? Tragen nicht mehr die Pflanzen Saat und Früchte,
zeugen nicht mehr die Thiere ihres Gleichen? Oder hat Gott die
Elemente entfesselt, mit Erdbeben und Fluthen und Flammen den
Welttheil zu verwüsten? Antwortet, ihr Ziehenden! Hat Gott die
ursprüngliche feste Ordnung, die er der Natur anwies, aufgehoben
für den Welttheil, hat euch der Himmel die Güter verringert, die
er den Geschlechtern vor euch gewährte? Sind der Hilfsquellen, die
er den Menschen vor euch anwies, weniger geworden? Sprecht,
Auswanderer! Hat Gott die Mauern eurer Städte umgestürzt, dass
ihr sie flieht, hat er eure Felder verwüstet, dass ihr sie verlasst?
Hat er euch die Ernten geraubt, oder die Fruchtbäume zerknikkt?
Hat er den Lohn eurer Arbeit euch entrissen? Wanderer, so sprecht
doch, sagt, welche Zauberkraft euch zwingt, die blühenden Länder
Europa's voll prachtvoller, üppiger Städte, voll gesegneter, lachender
Gauen und fruchtreicher Fluren, die Ältern, die Geschwister und
Freunde zu verlassen, die Gefahren und Kosten der Reise über das
Weltmeer zu tragen, um — die Einsamkeit in den Wäldern Nord*
amerika's zu suchen? — Antwortet! (J. Mcycr.)
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
01
tzir sich auf diesem Boden drängten. Man sieht hier und da Über-
reste griechischer Straßen, wo kein Fuß mehr wandelt. Einige
Maisfeldec in den Thälern und kümmerliche Olivenpflanzungen
sind die einzigen Zeichen gegenwärtiger Kultur. Zerstörte Dörfer
und verwilderte Baumpflanzungen deuten auf eine noch vor Kurzem
reichere Bevölkerung hin. Tiefgebräunte, hagere Gestalten, denen
man ansieht, dass das Joch des Treibers noch auf ihnen lastet, hü-
ten die einsamen Hütten
Dort erhebt sich der Göttersitz der griechischen Vorwelt mit
weißglänzender Firne wie ein großer Schatten. Den Ossa ausge-
nommen, erscheinen die Berge um ihn her wie Zwerge. Die älte-
sten Griechen hielten ihn für den höchsten Berg (6500 Fuß hoch)
und den Mittelpunkt der ganzen Erde, die man sich damals wie
eine Scheibe vorstellte und von des Berges Gipfel ganz überschauen
zu können vorgab. Dieser Begriff und das Majestätische auch in seiner
Form, führte zur Idee, es sei die irdische Wohnung der Götter.
Über dem Haupte desselben glaubte man erste Öffnung im metallnen
Gewölbe.des Himmels, die Pforte für die unsterblichen Mächte.
Zwei andere Thore dachte man sich am Himmelsgewölbe, an dessen
äußerstem Rande in Ost und West. Durch diese stiegen der Phö-
bus (der Sonnengott) und die Nacht mit ihrem Gefolge aus dem
Ocean zum Firmamente empor und wieder hinunter. Auf dem
Olymp rathschlagten die großen Götter. Zwölf an der Zahl bil-
deten sie den Rath der Alten. Zeus ihr Haupt. Sie entschie-
den die Geschikke der Welt und die Angelegenheiten des Him-
mels. Die übrigen Götter gehörten zur allgemeinen Versammlung,
welche Zeus in wichtigen Dingen berief. Krystallne Palaste bedekk-
ten des Berges Gipfel, der Götter Wohnungen, denen kein Sterb-
licher zu nahen sich erdreistete. So erzählt die Mythe der Griechen
zur Zeit des Homer. Schon lange vor dem Eindringen des Chri-
stenthums war auch der Heiligenschein verschwunden, der den Olymp
so lange umhüllt hatte. —
Versetzen wir uns auf seinen Gipfel! Welch ein Umblikk! Ein
Land, die Wiege aller neuen Kultur, breitet sich vor uns aus, in
dem ehemals zwanzig berühmte Völkerschaften lebten. Dies jetzt so
entvölkerte Thessalien und senes verwüstete Hellas, sie zählten einst
über hundert mächtige Städte; ihre blühenden Felder waren mit
Dörfern und Flekken bedekkt; überall drängten sich Wohnungen,
Tempel und die Denkmäler des Gedeihens, des Überflusses, der Ge-
sittung und der höchsten geistigen Kultur. — Der Griechen Unter-
nehmungsgeist, ihr Geist und ihre Kraft höhlten an diesen Küsten
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
214
Und es hört der Schwester Flehen
Zeus auf seinem hohen Sitz,
donnernd aus den blauen Höhen
wirst er den gezakkten Blitz.
Prasselnd fangt es an zu lohen,
hebt sich wirbelnd vom Altar,
und darüber schwebt in hohen
Kreisen sein beschwingter Aar.
Und von ihren Thronen steigen
alle Himmlischen herab,
Themis selber führt den Reigen,
und mit dem gerechten Stab
misst sie jedem seine Rechte,
setzet selbst der Gränze Stein,
und des Styx verborgne Mächte
ladet sie zu Zeugen ein.
Alle Nymphen, Oreaden,
die der schnellen Artemis-
folgen auf des Berges Pfaden,
schwingend ihren Jägerspieß,
alle kommen, alle legen
Hände an, der Jubel schallt,
und von ihrer Äxte Schlägen
krachend stürzt der Fichtenwald.
Vis.
Auch den Meergott sieht man eilen,
bietend seine große Gab',
hundert langgestrekkte Meilen
bessten Bodens tritt er ab.
Nicht mehr hichcr, wilde Wogen!
ruft er über's Meer hin barsch,
denn der Pflug wird hier gezogen,
zu den Geesten leg' ich Marsch, —
Da man findet vierzig Halme,
Eines Weizenkornes Spross
da der Blüthenstaub im Qualme
wirbelt nach der Lüfte Stoß,
hochgebäumte Wagen knarren
unter des Getreides Last,
Diemen dutzcndweiße starren„
welche nicht die Scheune fasst.
Windet zum Kranze die goldenen
Ähren,
flechtet auch blaue Eyanen hinein.
Freude soll jedes Auge verklären,
denn die Königin ziehet ein,
die uns die süße Heimath gegeben,
die denmenschen zum Menschen gesellt,
unser Gesang soll sie festlich erheben,
die beglükkende Mutter der Welt.
(Fr. v. Schiller.)
Das Korn.
Das Korn oder der Roggen war freilich den Griechen und
Römern, auch den Israeliten, in ihren schönen warmen Ländern
noch nicht bekannt, denn die bauten Weizen und Dinkelkorn zu ih-
rem Brote; uns Deutschen aber, die wir meistentheils das kräftige
Schwarzbrot oder Kornbrot für gewöhnlich viel lieber essen, als das
Weißbrot oder Weizengebäkk, thut das Korn gar gute Dienste, be-
sonders den wakkern Leuten nach der Nordsee-Gegend hin, die daraus
den gar trefflichen Pumpernikkel zu bereiten wissen. Wir verdanken
den Anbau des Korns wahrscheinlich den Mongolischen Völkern,
die zur Zeit des Hunnenkönigs Attila unser ganzes Vaterland so
gar rwg verwüsteten und verheerten. Denn diese brachten das Korn
mit sich nach Europa herüber und lehrten seinen Anbau unsere Vor-
fahren. Und so ist denn manchmal ein großes Unglükk auch wieder
zu etwas gut und nütze.
Aus dem Korn macht man auch Branntwein. Der ist nun
wohl, mäßig genossen, nicht schädlich, und wird sogar, besonders wenn
man manche bittre oder gewürzhafte Sachen dazu nimmt, manch-
mal zu einem wohlthätigen Arzneimittel. Aber gar viele Menschen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Extrahierte Personennamen: Weizenkornes_Spross Schiller Attila
295
der Gegend endigt, eine muff das Feld raumen. Wahrscheinlich
entsteht der Krieg wegen der Nahrung, die sie einander verkümmern.
Dann wird die ganze Gegend unruhig und Alles geräth in Aufruhr.
Sie halten auf beiden Seiten des Rheins auf Feldern großen Rath;
es muss ein Aufgebot ergangen fein. Sie plaudern viel mit ein-
ander und verstehen einander. Einige reden besonders viel, cs sind
die Alten; die Jungen schweigen. Der Krieg wird beschlossen. Die
Vorarlberger und Lichtensteiner, in größerer Zahl, erheben sich, fah-
ren über den Rhein durch die Luft einher und wollen die diesseitigen
angreifen. Diese haben den Angriff erwartet, erheben sich nun
auch und fliegen ihnen entgegen. Der Kampf wird in hoher Luft
geführt; die Waffe ist der Schnabel. Sie stechen fürchterlich auf
einander los. Blutig und erstochen ergreifen die Schweizer die
Flucht. Die Vorarlberger sind vollkommen Sieger und zerstören die
Nester der Geflohenen. Allmahlig kehren sie jedoch wieder zurükk.
Spater entsteht wieder Krieg, worin der Schweizer siegt.
Es ist auch wahrgenommen, dass die Störche bisweilen vor
ihrer Abreise gen Süden eine große Versammlung halten, einen
Kreis bilden, einer in der Mitte steht, viel geplappert und raison-
nirt wird, und endlich alle auf den in der Mitte losstürzen und
ihn durchbohren. Man will vermuthen, dass sie sich über einen
Schwächling berathen, und diesen, weil er die weite Reife nicht mit-
machen könne, zu seinem eigenen Besten und um unterwegs nicht
mit ihm geplagt zu fein, todten.
Das dritte Auffallende ist ihre menschliche Weise. Z. B. ge-
rarh ein Haus, auf dem sie wohnen/ in Brand, so holen sie im
Schnabel Wasser herbei, um zu löschen. In Seestädten ziehen sie
gerade so wie Menschen zwischen den Leuten auf der Straße herum,
stolziren hin und her und fordern von Jedem, der ihnen in den
Weg tritt, das Ausweichen. In der Gefangenschaft befreunden sie
sich leicht mit Kindern, und spielen selbst als wie Kinder mir ihnen,
so dass sie den laufenden mit ausgebreiteten Flügeln nachlaufen und
irgend eins mit dem Schnabel am Rokk, am Ärmel pakken, sich
sogleich umwenden, auf- und davonlaufen, nachschauen, ob auch
ihnen die Kinder nachlaufen, und sich dann von diesen ebenfalls am
Rokk, am Ärmcl, am Flügel fassen lassen, sogleich still stehen und
dann wieder den Kindern nachlaufen, und so recht eigentlich wie die
Kinder der Gasse „Fangi's" machen. (Scheitlin.)
287. Der Storch von Luzern.
Was rennt durch die Straße die ängstliche Schaar?
Was deutet das dumpfe Getöse?
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
311
311* Der Eisbär.
Der Eisbär ist das furchtbarste viersüßige Thier der Polarlän-
der, das in Felsen- und Eishöhlen wohnt. Dieser verwegene Tyrann
und Beherrscher der Klippen und Schneegefilde des Nordens der
ohne Unterschied allen vierfüßigen Thieren, Vögeln, kriechenden Thie-
ren und Fischen nachstellt, daher alle ihn mit Schrekken erblikken
und vor ihm fliehen, vereinigt in sich die Stärke des Landbären mit
der unzähmbaren Grimmigkeit der Hyäne. Eine zottige Hülle v"n
weißem, langem, weichem Haar und eine große Fettmasse setzt ihn
in den Stand, dem Winter dieses rauhen Klima's zu trotzen. Er
wird wohl 5 Fuß hoch, 8—10 Fuß lang und gegen 10 Centner
schwer, ist also ungleich größer als der gemeine Bär. Der Kopf
ist lang Mld schmal, der Hals gestrekkt, die Nasenspitze schwarz.
Er ist sehr stark, mulhig, listig, kann sehr gut schwimmen und
untertauchen und mit seinen breiten Tatzen auch aus dem Schnee
gut laufen; doch vermag er nicht lange unter dem Waffer zu blei-
den und erreicht die oft weit vom Lande entfernten Eisberge im
Meere blos dadurch, dass er von einer Eisscholle nach der andern
schwimmt. Man trifft auf solche Weise auf Eisbergen, die vom
Lande 40 Meilen entfernt sind, Eisbären an. Sie gehen bestän-
dig aus Raub auö; hauptsächlich stellen sie den Seehunden nach,
welche, außer Stande, mit ihnen einen Kampf zu bestehen, ihrem
Schikksale dadurch zu entgehen suchen, dass sie sehr auf ihrer Hut
sind und bei drohender Gefahr in die Tiefen des Wassers sich stür-
zen. Mit dem Wallrosse besteht der Eisbär furchtbare und zweifel-
hafte Kämpfe, indem dieses starke Thier ihn mittelst seiner unge-
heuren Fangzähne häufig mit großem Verluste zurükktreibt. Den
Walisisch vermag er nicht anzugreifen, jedoch harrt er begierig des
ungeheuren Körpers im todten Zustande, wo derselbe ihm auf lange
Zeit ein kostbares Mahl gewährt; er wittert ihn in der Entfernung
von Meilen. Da aber alle diese Nahrungsmittel ungewiss sind, so
bringt er zuweilen Wochenlang ohne Nahrung zu, und sein wüthen-
der Hunger wird dann schrekklich. In solchen Perioden werden
Menschen, die er sich stets zu seiner Beute ausersieht, von ihm mit
außerordentlicher Verwegenheit angefallen.
Die Geschichte der Nordpolarreisen und des Wallfischfangs ist
«ich an Erzählungen von dem gefahrvollen und unglükklichen Zu-
sammentreffen mit Eisbären.
(Eannadich )
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
325
den Flossfcdern beschützt es auch seine Jungen; hinter ihnen ist der
dikkste Theil des Körpers, welcher walzenförmig ist und wie ein Ke-
gel nach dem Schwänze hin abnimmt. Der Schwanz vertritt bei
ihm gleichsam die Stelle eines Ruders und ist die furchtbare Waffe,
mit welcher er sich vertheidigt. Er schwimmt fast so schnell, als
ein Vogel fliegt. Der Schwanz und die Flofffedern bestehen aus
harten Knorpeln, wahrend der Leib unter der Haut Spekk hat.
Die Haut ist sehr glatt, bei jungen Wallfischen bläulich schwarz,
bei völlig ausgewachsenen schwarz. Die Treue des Männchens und
Weibchens gegen einander ist sehr groß. Anderson, ein berühmter
Wallfischfanger, erzählt, dass nachdem er von zwei Walisischen bei-
derlei Geschlechts, die zusammen waren, den einen verwundet hatte,
^er andere bei seinem verwundeten Gefährten blieb, ihm allen Bei-
stand leistete, bis endlich das verwundete Thier unter der Menge
feiner Wunden untersank, und den Verlust zu überleben verschmä-
hend, sich mit großem Getöse auf den todten Gefährten strckkte und
sein Schikksal theilte. Das Weibchen gebiert ein, höchstens zwei
Junge, die ein Jahr saugen. Nichts kann die zärtliche Anhäng-
lichkeit und mütterliche Aufmerksamkeit übertreffen, die das Weib-
chen beweif't, wenn sein Junges verwundet wird. Es vergisst dann
alle Rükksicht auf seine eigene Erhaltung, aus Bcsorgniss für sein
Junges; es schießt mitten durch die Feinde, verachtet die ihm drohen-
den Gefahren und bleibt selbst verwundet bei seinen Jungen. Ein
Beispiel hiervon erzählt ein englischer Schiffskapitain mit folgenden
Worten: .,Jm Junius 1811 verwundete einer meiner Leute einen
jungen, noch saugenden Wallsisch, in der Hoffnung, dadurch die
Mutter zu fangen. Sogleich erhob sie sich dicht an das Boot, er-
griff das Junge und schleppte es eine Strckke fort; dann erhob sie
sich wieder auf die Oberfläche, , schoss wüthend hin und her, hielt
oft still, änderte plötzlich ihre Richtung und gab jedes Zeichen der
äußersten Unruhe. Eine lange Zeit fuhr sie so fort, obgleich von
den Booten nahe verfolgt; und belebt von Muth und Entschlossen-
heit für das Wohl ihres Jungen, schien sie die Gefahren nicht zu
achten, die sie selbst umgaben. Endlich kam eins von den Booten
so nahe, dass sie von einer Harpune verwundet wurde; und doch
versuchte sie nicht zu entweichen, sondern ließ drei andere Boote
nahe kommen, so dass in wenig Minuten noch drei Harpunen sie
trafen und sie in Zeit von einer Stunde erlegt ward."
Der Wallfisch hat keine Zähne, sondern nur Barten, unter
dem Namen des Fischbeins bekannt, welche in dem obern Kinnbak-
ken in zwei Reihen mit der größten Regelmäßigkeit stehen. Es sind
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
555
Nun kletterte der Erlösete den Berg hinauf und floh durch
das Land Schwyz. Und er dachte in seinem bekümmerten Herzen.
Wohin entfliehen dem Zorne des Gewaltherrn? Und entrinne ich
seiner Bosheit, so hat er in der Heimath mein We>b und Kind zum
Pfand. Waö wird nicht der Geffler gegen die Meinigen verhangen,
wenn Landenberg schon um zwei gebrochener Finger seines Knechtes
willen dem Alten von Melchthal beide Augen ausbohrte. Wo ist
der Richterstuhl vor den ich Gcssler lade, wenn der König selbst des
ganzen Volkes Klage nicht mehr anhört? Ist aber kein Gesetz giltig,
und Keiner, der da richtet zwischen mir und ihm, so stehen wir,
Geffler, du und ich, gesetzlos beide, und Nothwehr richtet. Soll Eins
von Beiden fallen, unschuldig Weib und Kind und Vaterland, oder
Vogt Geffler, du: so falle du, und Freiheit steige nieder!
So dachte der Teil und flog mit Pfeil und Bogen gen Küss-
nacht und harrte in der hohlen Gaffe bei dem Ort. Da kam der
Vogt; da schwirrte die Bogensehne, da brach der freie Pfeil das Her;
des Gewalthercn.
Das ganze Volk erschrak freudig, als es den Tod seines Unter-
drükkers vernahm. Die That des Tell verlieh höhern Muth, allein
noch war die Nacht des Neujahrs nicht gekommen.
(Zschokke.)
527. Hamburgs Brand.
Dieser Brand wird also erzählt. Es war in der Nacht gegen
1 Uhr vom 4ten auf den 5ten Mai, den Himmelfahrtstag, als die
Bewohner Hamburgs durch den Feuerruf, wie er gewöhnlich lautet,
vom Schlaf gewekkt wurden. Die Feuerglokke schlug an, die Wäch-
ter riefen Feuer, die Wachtposten schossen, und bald war die Nach-
richt verbreitet, dass in der Deichstraße das Feuer ausgebrochen sei.
Doch Niemand dachte an eine größere Gefahr, da die Hamburger
weit und breit berühmten, äußerst vortrefflichen Löschanstalten selten
mehr als einige Hauser dem Feuer überlassen. Allein dießmal nicht
so, denn schon gegen 10 Uhr Morgens lagen in der genannten
Straße nicht bloß, sondern in zweien andern Straßen mehrere Häu-
ser in Asche und das Feuer breitete sich imer weiter aus. Es kamen
Löschanstalten aus der Nachbarschaft, aber auch diese verbunden mit
den größten Anstrengungen der eigenen richteten Nichts wider die
furchtbar groß gewordene Macht aus. Unglükklicherweise hatte schon
seit längerer Zeit eine anhaltende Dürre die Häuser ausgetrokknet,
h'-irzn kam, dass auch die Flethe fast leer an Wasser waren und das
Wenige, was sie enthielten und in die Spritzen genommen wurde.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
131
dem Großen. Dann ward es frei eine Zeit lang unter' dem Hek-
dengeschlechte der Makkabäer, bis einer der gewählten Fürsten den
Pompejus mit den römischen Legionen in's Land rief. Die Römer
(64 v. Chr.) theilten die Herrschaft in eine weltliche unter Königen
und eine geistliche unter Hohepriestern, beide durch römische Statt-
halter und ein römisches Heer überwacht. 134 Jahre dauerte die-
ser Zustand und in diese Periode fällt die Gründung des Christen-
thums. Gegen das Ende derselben brach der unruhige Geist der
Juden, unter welchen die unglaubliche Übervölkerung die Unbehag-
lichkeit auf's Höchste gesteigert hatte, in Empörung gegen die Rö-
mer aus. Das reiche, große Jerusalem war der stete Heerd dieser
Meutereien, welchen Vespasian und Titus, die römischen Cäsaren,
dadurch ein Ende machten, dass sie nach einer Belagerung, deren
Schrekknisse ohne Beispiel sind, die Stadt erstürmten, plünderten,
den Flammen preisgaben und die Einwohner (über eine Million)
austilgten. Dennoch bauten sich die Juden wieder an auf der hei-
ligen Stätte, und obschon Jerusalem nie wieder den frühern Glanz
erreichen konnte, so war es doch 40 Jahre später ein ansehnlicher
Ort, der an 100,000 Bewohner zählte. Hart, unerträglich viel-
leicht, drükkte das Joch der Römer ihren Nakken, und •—■ sie stan-
den von Neuem auf. Da sandte Hadrian seine Legionen, auszu-
tilgen alles Lebendige und Jerusalem der Erde gleich zu machen. —
Es geschah; und damit kein Versuch des fanatischen Volts, die
Stadt Davids wieder aufzubauen, möglich wäre, und die letzte Spur
derselben mit dem Namen sogar verschwände, befahl er, an ihre
Stelle eine Veste aufzubauen, eine Römerstadt, Aelia Capitolina
geheißen, die er mit lateinischen Ansiedlern bevölkerte. Kein Jude
durfte sie, bei Todesstrafe, betreten. ■—•
So war das alte Jerusalem ausgelöscht von der Erde, aber die
Heiligkeit seiner Stätte tilgten Schwert und Brandfakkel nicht. —
Als mit Konstantin dem Großen die christliche Religion den Sitz
der Cäsären einnahm, gab der Kaiser, im Verein mit seiner Ge-
mahlin Helena, der Stadt des Hadrian den Namen Jerusalem zu-
rükk. Ec ließ die heidnischen Tempel niederreißen, und christliche
Kirchen und Monumente erhoben sich aller Orten, wo der Heiland
und die Apostel gelitten hatten, oder an welche sich fromme Erin-
nerungen knüpften. So entstand das neue, das christliche Jerusa-
lem. — Zweihundert Jahre lang schützte es der oströmische Adler.
Er floh vor den mit dem Schwerte und Koran wekterobernd aus
ihren Wüsten brechenden Arabern, und der Kalif Omar nahm im
Jahre 637 Jerusalem mit stürmender Hand. Das Kreuz ver-
v*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Titus Hadrian Davids Aelia_Capitolina Helena Apostel Omar
138
und überaus fruchtbar. Rankende Reben kleiden seine Gelände,
Obstwälder feine-Höhen, lustige Wiefengründe und bunte Auen und
Saatfelder die Seiten des Stromes, auf dessen Wogen in Dampf«
und Segelschiffen, in Booten und Barken ein rüstiges Leben sich
schaukelt. Städte, Flekkcn und Dörfer, reinlich und schmukk, bald
in das breite Stromthal, bald in die Seitengründe gebettet, bald
die Gehänge hinan gebaut, bald auf den Scheiteln der Höhen ge-
lagert, wie Italiens Städte, oder hinter Obsthainen verborgen, die-
ten dem Auge liebliche, immer wechselnde Scenen dar, und der
Ausdrukk der dichten Bevölkerung zeigt im Allgemeinen Bildung
und Zufriedenheit. (I. Meyer.)
Ss. Tempe.
In der an Naturschönheiten reichen Landschaft Griechenlands,
in Thessalien, sechs Stunden unterhalb Larissa, drängt sich der Pe-
neus mit silberklarem Strome durch eine den hohen Olympos und
den Ossa scheidende Felsenschlucht. Diese, ein etwa zwei Stunden
langes und in der Breite von 100 bis zu 2000 Fuß wechselndes
Desilee bildend, durch das sich der einzige fahrbare Weg zwischen
Thessalien und Macedonien windet, ist das weltberühmte Tempe,
dessen Schönheiten die Schriftsteller des Alterthums begeisterten. —
»Die Natur," sagt Älian, „hat dieses Thal mit unvergleichlichen
Reizen geschmükkt; Epheu windet sich, gleich Weinreben, die hohen
Baume hinan, welche die Ufer des lieblichen Stromes beschatten,
und bekleidet die schroffen Felsen. Lauben von Lorbeergebüschen,
romantische Grotten und liebliche Haine von Eypressen, Platanen,
Pappeln und Eichen gewahren dem Wanderer zur Sommerszeit
Schatten und Kühlung, und zahlreiche frische Quellen bieten ihm
stärkendes Labsal, wahrend die melodischen Stimmen der Vögel
durch ihren Gesang ihn erfreuen. Auf dem sanft fließenden Strome
schifft man im kühlen Schatten der überhangenden Zweige, umweht
vom Weihrauchdufte, der rings von den Altaren der Opfernden em-
por steigt!" — Die Altäre sind verschwunden; die Götter Homer's
bewohnen nicht mehr den vielgipfligen Olympos; der Schnee auf
seinen Höhen, der sich sonst in den Palast des Zeus verwandelte
vor dem umflorten Auge der Sterblichen und sie > zu heiliger Begei-
sterung entflammte: er bleibt Schnee, und der Wanderer, der ihm
naht, friert; aber die Schönheiten der Natur im Thale an seinem
Fuße sind Wahrheit. Darum gehören sie nicht ausschließlich einer
Zeit und einem Glauben; sie erfreuen und entzükken in der Gegen-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
275
Giftzähne genannt werden, in einem kleinen Bläschen enthalten,
und sammelt sich vornehmlich darin, wenn das Thier gereizt wird.
Die Zahne sind hohl und haben eine kleine Öffnung, durch welche
das Gift in die Wunde kommt. Der Biss tobtet die größten Thiere,
wie Pferde und Ochsen, beinahe auf der Stelle. Einem Menschen,
der das Unglükk hat, von dieser Schlange gebissen zu werden, ist
kaum anders zu helfen, als die Wunde so schnell als möglich mit
einem glühenden Eisen auszubrennen, ehe das Gift in das Blut
übergeht, wozu es aber nicht langer Zeit bedarf. Dieses Mittels
bedienen sich auch die Neger. Man sieht äußerlich an der gebissnen
Stelle nichts als ein paar kleine Löcher, wo die Zahne eingebohrt
haben, nur wie Flohstiche. Bald aber zeigt sich eine Geschwulst an
dieser Stelle, welche sich immer weiter verbreitet, so dass bald das
ganze Glied und endlich der ganze Leib aufgeschwollen ist; die Zunge
wird so dikk, dass sie den Hals verstopft. Der Mensch fühlt gleich
nach dem Bisse eine Unruhe, die immer größer wird, und zuletzt
eine schrekkliche Herzensangst, verbunden mit einem brennenden
Durste, und stirbt eines schrckklichcn Todes, wenn nicht zeitig genug
Ausbrennen der Wunde, oder andere Mittel angewendet werden.
Das Gift der Schlang? stekkt aber auch blos in diesen beiden
Giftzahnen. Ihr übriger Körper ist gar nicht giftig. Das Fleisch
ist essbar und schmakkhaft, es wird von den Indianern ohne Scha-
den genossen. Um sie zu fangen, nähern sie sich ihr von hinten
und schlagen sie todt.
Die Klapperschlange ist besonders auch durch die Art berühmt
geworden, wie sie ihre Beute in ihre Gewalt bekommt. Man hat
davon viel Unrichtiges verbreitet und der Schlange eine Art von
Zauberkraft beigelegt; und in der That ist das Benehmen der Thiere,
die ihr zur Beute werden, so, dass sie bezaubert zu sein scheinen.
Die Nahrung dieser Schlange besteht in Thieren aller Art, Vögeln,
Mausen, Ratten, Eichhörnchen, Hasen, Fröschen, allerlei Insekten
und Wasserthieren, welche letzteren sie, da sie gut schwimmt, auch
jagen kann.
Wenn Thiere und Menschen das Klappern, wodurch sich dir
Schlange verrath, in der Ferne hören, so setzen sie sich durch die
Flucht in Sicherheit. Kommt aber ein Thier ihr zu nahe, so starrt
die Schlange cs mit unverwandten Augen an; das Thier bleibt wie
angezaubert stehen, oder kommt, anstatt zu fliehen, wohl gar naher,
gebehrdet sich ängstlich und wird leicht von seinem Feinde ergriffen.
Einige Thiere, z. B. Eichhörnchen, sollen sich auch durch das Ge-
räusch, welches die Schlange macht, anlokken lassen.
18*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]