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1. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 120

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
120 lische Leinwand verdrängt die deutsche von allen Märkten, und die deutsche Leinwand selbst wird schon großentheilö von englischem Garn gewebt. (I. Meyer.) 78. Die Auswanderer. Tausend und aber Tausende ziehen jährlich aus Europa nach Amerika, das nur für Die, welche nicht arbeiten können oder wol- len, ein Grab ist. Was ist die Ursache dieser neuen Völkerwan- derung? Was treibt diese zahllosen Schaaren aus dem Lande ihrer Väter? Was treibt die Menschen, sich loszureißen von Allem, was nach Gewohnheit, Begriffen und Neigungen der Menschen ihnen am Theuersten ist auf Erden, und zu fliehen über Meer und Län- der in den fernsten Welttheil? Sind's die Dämonen des Krieges? Wir leben in Frieden! Sind's des Todes Würgengel, Pest und verheerende Seuchen? Sie haben uns verlassen! Oder isr's der Fluch des Himmels, der auf Europa lastet, was die Menschen fortscheucht? Hat der Lauf der Gestirne seine Gesetze, hat die Erde ihre Bahn geändert? Ist das Feuer der Sonne für den Welttheil erloschen? Ist das Erdreich, sind die Gewässer verschlossen, steigen keine Wol- ken mehr auf, fällt Thau und befruchtender Regen nicht mehr? Behalten die Berge vielleicht ihre Quellen zurükk, sind die Flüsse vertrokknet? Tragen nicht mehr die Pflanzen Saat und Früchte, zeugen nicht mehr die Thiere ihres Gleichen? Oder hat Gott die Elemente entfesselt, mit Erdbeben und Fluthen und Flammen den Welttheil zu verwüsten? Antwortet, ihr Ziehenden! Hat Gott die ursprüngliche feste Ordnung, die er der Natur anwies, aufgehoben für den Welttheil, hat euch der Himmel die Güter verringert, die er den Geschlechtern vor euch gewährte? Sind der Hilfsquellen, die er den Menschen vor euch anwies, weniger geworden? Sprecht, Auswanderer! Hat Gott die Mauern eurer Städte umgestürzt, dass ihr sie flieht, hat er eure Felder verwüstet, dass ihr sie verlasst? Hat er euch die Ernten geraubt, oder die Fruchtbäume zerknikkt? Hat er den Lohn eurer Arbeit euch entrissen? Wanderer, so sprecht doch, sagt, welche Zauberkraft euch zwingt, die blühenden Länder Europa's voll prachtvoller, üppiger Städte, voll gesegneter, lachender Gauen und fruchtreicher Fluren, die Ältern, die Geschwister und Freunde zu verlassen, die Gefahren und Kosten der Reise über das Weltmeer zu tragen, um — die Einsamkeit in den Wäldern Nord* amerika's zu suchen? — Antwortet! (J. Mcycr.)

2. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 91

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
01 tzir sich auf diesem Boden drängten. Man sieht hier und da Über- reste griechischer Straßen, wo kein Fuß mehr wandelt. Einige Maisfeldec in den Thälern und kümmerliche Olivenpflanzungen sind die einzigen Zeichen gegenwärtiger Kultur. Zerstörte Dörfer und verwilderte Baumpflanzungen deuten auf eine noch vor Kurzem reichere Bevölkerung hin. Tiefgebräunte, hagere Gestalten, denen man ansieht, dass das Joch des Treibers noch auf ihnen lastet, hü- ten die einsamen Hütten Dort erhebt sich der Göttersitz der griechischen Vorwelt mit weißglänzender Firne wie ein großer Schatten. Den Ossa ausge- nommen, erscheinen die Berge um ihn her wie Zwerge. Die älte- sten Griechen hielten ihn für den höchsten Berg (6500 Fuß hoch) und den Mittelpunkt der ganzen Erde, die man sich damals wie eine Scheibe vorstellte und von des Berges Gipfel ganz überschauen zu können vorgab. Dieser Begriff und das Majestätische auch in seiner Form, führte zur Idee, es sei die irdische Wohnung der Götter. Über dem Haupte desselben glaubte man erste Öffnung im metallnen Gewölbe.des Himmels, die Pforte für die unsterblichen Mächte. Zwei andere Thore dachte man sich am Himmelsgewölbe, an dessen äußerstem Rande in Ost und West. Durch diese stiegen der Phö- bus (der Sonnengott) und die Nacht mit ihrem Gefolge aus dem Ocean zum Firmamente empor und wieder hinunter. Auf dem Olymp rathschlagten die großen Götter. Zwölf an der Zahl bil- deten sie den Rath der Alten. Zeus ihr Haupt. Sie entschie- den die Geschikke der Welt und die Angelegenheiten des Him- mels. Die übrigen Götter gehörten zur allgemeinen Versammlung, welche Zeus in wichtigen Dingen berief. Krystallne Palaste bedekk- ten des Berges Gipfel, der Götter Wohnungen, denen kein Sterb- licher zu nahen sich erdreistete. So erzählt die Mythe der Griechen zur Zeit des Homer. Schon lange vor dem Eindringen des Chri- stenthums war auch der Heiligenschein verschwunden, der den Olymp so lange umhüllt hatte. — Versetzen wir uns auf seinen Gipfel! Welch ein Umblikk! Ein Land, die Wiege aller neuen Kultur, breitet sich vor uns aus, in dem ehemals zwanzig berühmte Völkerschaften lebten. Dies jetzt so entvölkerte Thessalien und senes verwüstete Hellas, sie zählten einst über hundert mächtige Städte; ihre blühenden Felder waren mit Dörfern und Flekken bedekkt; überall drängten sich Wohnungen, Tempel und die Denkmäler des Gedeihens, des Überflusses, der Ge- sittung und der höchsten geistigen Kultur. — Der Griechen Unter- nehmungsgeist, ihr Geist und ihre Kraft höhlten an diesen Küsten

3. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 214

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
214 Und es hört der Schwester Flehen Zeus auf seinem hohen Sitz, donnernd aus den blauen Höhen wirst er den gezakkten Blitz. Prasselnd fangt es an zu lohen, hebt sich wirbelnd vom Altar, und darüber schwebt in hohen Kreisen sein beschwingter Aar. Und von ihren Thronen steigen alle Himmlischen herab, Themis selber führt den Reigen, und mit dem gerechten Stab misst sie jedem seine Rechte, setzet selbst der Gränze Stein, und des Styx verborgne Mächte ladet sie zu Zeugen ein. Alle Nymphen, Oreaden, die der schnellen Artemis- folgen auf des Berges Pfaden, schwingend ihren Jägerspieß, alle kommen, alle legen Hände an, der Jubel schallt, und von ihrer Äxte Schlägen krachend stürzt der Fichtenwald. Vis. Auch den Meergott sieht man eilen, bietend seine große Gab', hundert langgestrekkte Meilen bessten Bodens tritt er ab. Nicht mehr hichcr, wilde Wogen! ruft er über's Meer hin barsch, denn der Pflug wird hier gezogen, zu den Geesten leg' ich Marsch, — Da man findet vierzig Halme, Eines Weizenkornes Spross da der Blüthenstaub im Qualme wirbelt nach der Lüfte Stoß, hochgebäumte Wagen knarren unter des Getreides Last, Diemen dutzcndweiße starren„ welche nicht die Scheune fasst. Windet zum Kranze die goldenen Ähren, flechtet auch blaue Eyanen hinein. Freude soll jedes Auge verklären, denn die Königin ziehet ein, die uns die süße Heimath gegeben, die denmenschen zum Menschen gesellt, unser Gesang soll sie festlich erheben, die beglükkende Mutter der Welt. (Fr. v. Schiller.) Das Korn. Das Korn oder der Roggen war freilich den Griechen und Römern, auch den Israeliten, in ihren schönen warmen Ländern noch nicht bekannt, denn die bauten Weizen und Dinkelkorn zu ih- rem Brote; uns Deutschen aber, die wir meistentheils das kräftige Schwarzbrot oder Kornbrot für gewöhnlich viel lieber essen, als das Weißbrot oder Weizengebäkk, thut das Korn gar gute Dienste, be- sonders den wakkern Leuten nach der Nordsee-Gegend hin, die daraus den gar trefflichen Pumpernikkel zu bereiten wissen. Wir verdanken den Anbau des Korns wahrscheinlich den Mongolischen Völkern, die zur Zeit des Hunnenkönigs Attila unser ganzes Vaterland so gar rwg verwüsteten und verheerten. Denn diese brachten das Korn mit sich nach Europa herüber und lehrten seinen Anbau unsere Vor- fahren. Und so ist denn manchmal ein großes Unglükk auch wieder zu etwas gut und nütze. Aus dem Korn macht man auch Branntwein. Der ist nun wohl, mäßig genossen, nicht schädlich, und wird sogar, besonders wenn man manche bittre oder gewürzhafte Sachen dazu nimmt, manch- mal zu einem wohlthätigen Arzneimittel. Aber gar viele Menschen

4. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 295

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
295 der Gegend endigt, eine muff das Feld raumen. Wahrscheinlich entsteht der Krieg wegen der Nahrung, die sie einander verkümmern. Dann wird die ganze Gegend unruhig und Alles geräth in Aufruhr. Sie halten auf beiden Seiten des Rheins auf Feldern großen Rath; es muss ein Aufgebot ergangen fein. Sie plaudern viel mit ein- ander und verstehen einander. Einige reden besonders viel, cs sind die Alten; die Jungen schweigen. Der Krieg wird beschlossen. Die Vorarlberger und Lichtensteiner, in größerer Zahl, erheben sich, fah- ren über den Rhein durch die Luft einher und wollen die diesseitigen angreifen. Diese haben den Angriff erwartet, erheben sich nun auch und fliegen ihnen entgegen. Der Kampf wird in hoher Luft geführt; die Waffe ist der Schnabel. Sie stechen fürchterlich auf einander los. Blutig und erstochen ergreifen die Schweizer die Flucht. Die Vorarlberger sind vollkommen Sieger und zerstören die Nester der Geflohenen. Allmahlig kehren sie jedoch wieder zurükk. Spater entsteht wieder Krieg, worin der Schweizer siegt. Es ist auch wahrgenommen, dass die Störche bisweilen vor ihrer Abreise gen Süden eine große Versammlung halten, einen Kreis bilden, einer in der Mitte steht, viel geplappert und raison- nirt wird, und endlich alle auf den in der Mitte losstürzen und ihn durchbohren. Man will vermuthen, dass sie sich über einen Schwächling berathen, und diesen, weil er die weite Reife nicht mit- machen könne, zu seinem eigenen Besten und um unterwegs nicht mit ihm geplagt zu fein, todten. Das dritte Auffallende ist ihre menschliche Weise. Z. B. ge- rarh ein Haus, auf dem sie wohnen/ in Brand, so holen sie im Schnabel Wasser herbei, um zu löschen. In Seestädten ziehen sie gerade so wie Menschen zwischen den Leuten auf der Straße herum, stolziren hin und her und fordern von Jedem, der ihnen in den Weg tritt, das Ausweichen. In der Gefangenschaft befreunden sie sich leicht mit Kindern, und spielen selbst als wie Kinder mir ihnen, so dass sie den laufenden mit ausgebreiteten Flügeln nachlaufen und irgend eins mit dem Schnabel am Rokk, am Ärmel pakken, sich sogleich umwenden, auf- und davonlaufen, nachschauen, ob auch ihnen die Kinder nachlaufen, und sich dann von diesen ebenfalls am Rokk, am Ärmcl, am Flügel fassen lassen, sogleich still stehen und dann wieder den Kindern nachlaufen, und so recht eigentlich wie die Kinder der Gasse „Fangi's" machen. (Scheitlin.) 287. Der Storch von Luzern. Was rennt durch die Straße die ängstliche Schaar? Was deutet das dumpfe Getöse?

5. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 311

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
311 311* Der Eisbär. Der Eisbär ist das furchtbarste viersüßige Thier der Polarlän- der, das in Felsen- und Eishöhlen wohnt. Dieser verwegene Tyrann und Beherrscher der Klippen und Schneegefilde des Nordens der ohne Unterschied allen vierfüßigen Thieren, Vögeln, kriechenden Thie- ren und Fischen nachstellt, daher alle ihn mit Schrekken erblikken und vor ihm fliehen, vereinigt in sich die Stärke des Landbären mit der unzähmbaren Grimmigkeit der Hyäne. Eine zottige Hülle v"n weißem, langem, weichem Haar und eine große Fettmasse setzt ihn in den Stand, dem Winter dieses rauhen Klima's zu trotzen. Er wird wohl 5 Fuß hoch, 8—10 Fuß lang und gegen 10 Centner schwer, ist also ungleich größer als der gemeine Bär. Der Kopf ist lang Mld schmal, der Hals gestrekkt, die Nasenspitze schwarz. Er ist sehr stark, mulhig, listig, kann sehr gut schwimmen und untertauchen und mit seinen breiten Tatzen auch aus dem Schnee gut laufen; doch vermag er nicht lange unter dem Waffer zu blei- den und erreicht die oft weit vom Lande entfernten Eisberge im Meere blos dadurch, dass er von einer Eisscholle nach der andern schwimmt. Man trifft auf solche Weise auf Eisbergen, die vom Lande 40 Meilen entfernt sind, Eisbären an. Sie gehen bestän- dig aus Raub auö; hauptsächlich stellen sie den Seehunden nach, welche, außer Stande, mit ihnen einen Kampf zu bestehen, ihrem Schikksale dadurch zu entgehen suchen, dass sie sehr auf ihrer Hut sind und bei drohender Gefahr in die Tiefen des Wassers sich stür- zen. Mit dem Wallrosse besteht der Eisbär furchtbare und zweifel- hafte Kämpfe, indem dieses starke Thier ihn mittelst seiner unge- heuren Fangzähne häufig mit großem Verluste zurükktreibt. Den Walisisch vermag er nicht anzugreifen, jedoch harrt er begierig des ungeheuren Körpers im todten Zustande, wo derselbe ihm auf lange Zeit ein kostbares Mahl gewährt; er wittert ihn in der Entfernung von Meilen. Da aber alle diese Nahrungsmittel ungewiss sind, so bringt er zuweilen Wochenlang ohne Nahrung zu, und sein wüthen- der Hunger wird dann schrekklich. In solchen Perioden werden Menschen, die er sich stets zu seiner Beute ausersieht, von ihm mit außerordentlicher Verwegenheit angefallen. Die Geschichte der Nordpolarreisen und des Wallfischfangs ist «ich an Erzählungen von dem gefahrvollen und unglükklichen Zu- sammentreffen mit Eisbären. (Eannadich )

6. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 325

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
325 den Flossfcdern beschützt es auch seine Jungen; hinter ihnen ist der dikkste Theil des Körpers, welcher walzenförmig ist und wie ein Ke- gel nach dem Schwänze hin abnimmt. Der Schwanz vertritt bei ihm gleichsam die Stelle eines Ruders und ist die furchtbare Waffe, mit welcher er sich vertheidigt. Er schwimmt fast so schnell, als ein Vogel fliegt. Der Schwanz und die Flofffedern bestehen aus harten Knorpeln, wahrend der Leib unter der Haut Spekk hat. Die Haut ist sehr glatt, bei jungen Wallfischen bläulich schwarz, bei völlig ausgewachsenen schwarz. Die Treue des Männchens und Weibchens gegen einander ist sehr groß. Anderson, ein berühmter Wallfischfanger, erzählt, dass nachdem er von zwei Walisischen bei- derlei Geschlechts, die zusammen waren, den einen verwundet hatte, ^er andere bei seinem verwundeten Gefährten blieb, ihm allen Bei- stand leistete, bis endlich das verwundete Thier unter der Menge feiner Wunden untersank, und den Verlust zu überleben verschmä- hend, sich mit großem Getöse auf den todten Gefährten strckkte und sein Schikksal theilte. Das Weibchen gebiert ein, höchstens zwei Junge, die ein Jahr saugen. Nichts kann die zärtliche Anhäng- lichkeit und mütterliche Aufmerksamkeit übertreffen, die das Weib- chen beweif't, wenn sein Junges verwundet wird. Es vergisst dann alle Rükksicht auf seine eigene Erhaltung, aus Bcsorgniss für sein Junges; es schießt mitten durch die Feinde, verachtet die ihm drohen- den Gefahren und bleibt selbst verwundet bei seinen Jungen. Ein Beispiel hiervon erzählt ein englischer Schiffskapitain mit folgenden Worten: .,Jm Junius 1811 verwundete einer meiner Leute einen jungen, noch saugenden Wallsisch, in der Hoffnung, dadurch die Mutter zu fangen. Sogleich erhob sie sich dicht an das Boot, er- griff das Junge und schleppte es eine Strckke fort; dann erhob sie sich wieder auf die Oberfläche, , schoss wüthend hin und her, hielt oft still, änderte plötzlich ihre Richtung und gab jedes Zeichen der äußersten Unruhe. Eine lange Zeit fuhr sie so fort, obgleich von den Booten nahe verfolgt; und belebt von Muth und Entschlossen- heit für das Wohl ihres Jungen, schien sie die Gefahren nicht zu achten, die sie selbst umgaben. Endlich kam eins von den Booten so nahe, dass sie von einer Harpune verwundet wurde; und doch versuchte sie nicht zu entweichen, sondern ließ drei andere Boote nahe kommen, so dass in wenig Minuten noch drei Harpunen sie trafen und sie in Zeit von einer Stunde erlegt ward." Der Wallfisch hat keine Zähne, sondern nur Barten, unter dem Namen des Fischbeins bekannt, welche in dem obern Kinnbak- ken in zwei Reihen mit der größten Regelmäßigkeit stehen. Es sind

7. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 555

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
555 Nun kletterte der Erlösete den Berg hinauf und floh durch das Land Schwyz. Und er dachte in seinem bekümmerten Herzen. Wohin entfliehen dem Zorne des Gewaltherrn? Und entrinne ich seiner Bosheit, so hat er in der Heimath mein We>b und Kind zum Pfand. Waö wird nicht der Geffler gegen die Meinigen verhangen, wenn Landenberg schon um zwei gebrochener Finger seines Knechtes willen dem Alten von Melchthal beide Augen ausbohrte. Wo ist der Richterstuhl vor den ich Gcssler lade, wenn der König selbst des ganzen Volkes Klage nicht mehr anhört? Ist aber kein Gesetz giltig, und Keiner, der da richtet zwischen mir und ihm, so stehen wir, Geffler, du und ich, gesetzlos beide, und Nothwehr richtet. Soll Eins von Beiden fallen, unschuldig Weib und Kind und Vaterland, oder Vogt Geffler, du: so falle du, und Freiheit steige nieder! So dachte der Teil und flog mit Pfeil und Bogen gen Küss- nacht und harrte in der hohlen Gaffe bei dem Ort. Da kam der Vogt; da schwirrte die Bogensehne, da brach der freie Pfeil das Her; des Gewalthercn. Das ganze Volk erschrak freudig, als es den Tod seines Unter- drükkers vernahm. Die That des Tell verlieh höhern Muth, allein noch war die Nacht des Neujahrs nicht gekommen. (Zschokke.) 527. Hamburgs Brand. Dieser Brand wird also erzählt. Es war in der Nacht gegen 1 Uhr vom 4ten auf den 5ten Mai, den Himmelfahrtstag, als die Bewohner Hamburgs durch den Feuerruf, wie er gewöhnlich lautet, vom Schlaf gewekkt wurden. Die Feuerglokke schlug an, die Wäch- ter riefen Feuer, die Wachtposten schossen, und bald war die Nach- richt verbreitet, dass in der Deichstraße das Feuer ausgebrochen sei. Doch Niemand dachte an eine größere Gefahr, da die Hamburger weit und breit berühmten, äußerst vortrefflichen Löschanstalten selten mehr als einige Hauser dem Feuer überlassen. Allein dießmal nicht so, denn schon gegen 10 Uhr Morgens lagen in der genannten Straße nicht bloß, sondern in zweien andern Straßen mehrere Häu- ser in Asche und das Feuer breitete sich imer weiter aus. Es kamen Löschanstalten aus der Nachbarschaft, aber auch diese verbunden mit den größten Anstrengungen der eigenen richteten Nichts wider die furchtbar groß gewordene Macht aus. Unglükklicherweise hatte schon seit längerer Zeit eine anhaltende Dürre die Häuser ausgetrokknet, h'-irzn kam, dass auch die Flethe fast leer an Wasser waren und das Wenige, was sie enthielten und in die Spritzen genommen wurde.

8. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 131

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
131 dem Großen. Dann ward es frei eine Zeit lang unter' dem Hek- dengeschlechte der Makkabäer, bis einer der gewählten Fürsten den Pompejus mit den römischen Legionen in's Land rief. Die Römer (64 v. Chr.) theilten die Herrschaft in eine weltliche unter Königen und eine geistliche unter Hohepriestern, beide durch römische Statt- halter und ein römisches Heer überwacht. 134 Jahre dauerte die- ser Zustand und in diese Periode fällt die Gründung des Christen- thums. Gegen das Ende derselben brach der unruhige Geist der Juden, unter welchen die unglaubliche Übervölkerung die Unbehag- lichkeit auf's Höchste gesteigert hatte, in Empörung gegen die Rö- mer aus. Das reiche, große Jerusalem war der stete Heerd dieser Meutereien, welchen Vespasian und Titus, die römischen Cäsaren, dadurch ein Ende machten, dass sie nach einer Belagerung, deren Schrekknisse ohne Beispiel sind, die Stadt erstürmten, plünderten, den Flammen preisgaben und die Einwohner (über eine Million) austilgten. Dennoch bauten sich die Juden wieder an auf der hei- ligen Stätte, und obschon Jerusalem nie wieder den frühern Glanz erreichen konnte, so war es doch 40 Jahre später ein ansehnlicher Ort, der an 100,000 Bewohner zählte. Hart, unerträglich viel- leicht, drükkte das Joch der Römer ihren Nakken, und •—■ sie stan- den von Neuem auf. Da sandte Hadrian seine Legionen, auszu- tilgen alles Lebendige und Jerusalem der Erde gleich zu machen. — Es geschah; und damit kein Versuch des fanatischen Volts, die Stadt Davids wieder aufzubauen, möglich wäre, und die letzte Spur derselben mit dem Namen sogar verschwände, befahl er, an ihre Stelle eine Veste aufzubauen, eine Römerstadt, Aelia Capitolina geheißen, die er mit lateinischen Ansiedlern bevölkerte. Kein Jude durfte sie, bei Todesstrafe, betreten. ■—• So war das alte Jerusalem ausgelöscht von der Erde, aber die Heiligkeit seiner Stätte tilgten Schwert und Brandfakkel nicht. — Als mit Konstantin dem Großen die christliche Religion den Sitz der Cäsären einnahm, gab der Kaiser, im Verein mit seiner Ge- mahlin Helena, der Stadt des Hadrian den Namen Jerusalem zu- rükk. Ec ließ die heidnischen Tempel niederreißen, und christliche Kirchen und Monumente erhoben sich aller Orten, wo der Heiland und die Apostel gelitten hatten, oder an welche sich fromme Erin- nerungen knüpften. So entstand das neue, das christliche Jerusa- lem. — Zweihundert Jahre lang schützte es der oströmische Adler. Er floh vor den mit dem Schwerte und Koran wekterobernd aus ihren Wüsten brechenden Arabern, und der Kalif Omar nahm im Jahre 637 Jerusalem mit stürmender Hand. Das Kreuz ver- v*

9. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 138

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
138 und überaus fruchtbar. Rankende Reben kleiden seine Gelände, Obstwälder feine-Höhen, lustige Wiefengründe und bunte Auen und Saatfelder die Seiten des Stromes, auf dessen Wogen in Dampf« und Segelschiffen, in Booten und Barken ein rüstiges Leben sich schaukelt. Städte, Flekkcn und Dörfer, reinlich und schmukk, bald in das breite Stromthal, bald in die Seitengründe gebettet, bald die Gehänge hinan gebaut, bald auf den Scheiteln der Höhen ge- lagert, wie Italiens Städte, oder hinter Obsthainen verborgen, die- ten dem Auge liebliche, immer wechselnde Scenen dar, und der Ausdrukk der dichten Bevölkerung zeigt im Allgemeinen Bildung und Zufriedenheit. (I. Meyer.) Ss. Tempe. In der an Naturschönheiten reichen Landschaft Griechenlands, in Thessalien, sechs Stunden unterhalb Larissa, drängt sich der Pe- neus mit silberklarem Strome durch eine den hohen Olympos und den Ossa scheidende Felsenschlucht. Diese, ein etwa zwei Stunden langes und in der Breite von 100 bis zu 2000 Fuß wechselndes Desilee bildend, durch das sich der einzige fahrbare Weg zwischen Thessalien und Macedonien windet, ist das weltberühmte Tempe, dessen Schönheiten die Schriftsteller des Alterthums begeisterten. — »Die Natur," sagt Älian, „hat dieses Thal mit unvergleichlichen Reizen geschmükkt; Epheu windet sich, gleich Weinreben, die hohen Baume hinan, welche die Ufer des lieblichen Stromes beschatten, und bekleidet die schroffen Felsen. Lauben von Lorbeergebüschen, romantische Grotten und liebliche Haine von Eypressen, Platanen, Pappeln und Eichen gewahren dem Wanderer zur Sommerszeit Schatten und Kühlung, und zahlreiche frische Quellen bieten ihm stärkendes Labsal, wahrend die melodischen Stimmen der Vögel durch ihren Gesang ihn erfreuen. Auf dem sanft fließenden Strome schifft man im kühlen Schatten der überhangenden Zweige, umweht vom Weihrauchdufte, der rings von den Altaren der Opfernden em- por steigt!" — Die Altäre sind verschwunden; die Götter Homer's bewohnen nicht mehr den vielgipfligen Olympos; der Schnee auf seinen Höhen, der sich sonst in den Palast des Zeus verwandelte vor dem umflorten Auge der Sterblichen und sie > zu heiliger Begei- sterung entflammte: er bleibt Schnee, und der Wanderer, der ihm naht, friert; aber die Schönheiten der Natur im Thale an seinem Fuße sind Wahrheit. Darum gehören sie nicht ausschließlich einer Zeit und einem Glauben; sie erfreuen und entzükken in der Gegen-

10. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 275

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
275 Giftzähne genannt werden, in einem kleinen Bläschen enthalten, und sammelt sich vornehmlich darin, wenn das Thier gereizt wird. Die Zahne sind hohl und haben eine kleine Öffnung, durch welche das Gift in die Wunde kommt. Der Biss tobtet die größten Thiere, wie Pferde und Ochsen, beinahe auf der Stelle. Einem Menschen, der das Unglükk hat, von dieser Schlange gebissen zu werden, ist kaum anders zu helfen, als die Wunde so schnell als möglich mit einem glühenden Eisen auszubrennen, ehe das Gift in das Blut übergeht, wozu es aber nicht langer Zeit bedarf. Dieses Mittels bedienen sich auch die Neger. Man sieht äußerlich an der gebissnen Stelle nichts als ein paar kleine Löcher, wo die Zahne eingebohrt haben, nur wie Flohstiche. Bald aber zeigt sich eine Geschwulst an dieser Stelle, welche sich immer weiter verbreitet, so dass bald das ganze Glied und endlich der ganze Leib aufgeschwollen ist; die Zunge wird so dikk, dass sie den Hals verstopft. Der Mensch fühlt gleich nach dem Bisse eine Unruhe, die immer größer wird, und zuletzt eine schrekkliche Herzensangst, verbunden mit einem brennenden Durste, und stirbt eines schrckklichcn Todes, wenn nicht zeitig genug Ausbrennen der Wunde, oder andere Mittel angewendet werden. Das Gift der Schlang? stekkt aber auch blos in diesen beiden Giftzahnen. Ihr übriger Körper ist gar nicht giftig. Das Fleisch ist essbar und schmakkhaft, es wird von den Indianern ohne Scha- den genossen. Um sie zu fangen, nähern sie sich ihr von hinten und schlagen sie todt. Die Klapperschlange ist besonders auch durch die Art berühmt geworden, wie sie ihre Beute in ihre Gewalt bekommt. Man hat davon viel Unrichtiges verbreitet und der Schlange eine Art von Zauberkraft beigelegt; und in der That ist das Benehmen der Thiere, die ihr zur Beute werden, so, dass sie bezaubert zu sein scheinen. Die Nahrung dieser Schlange besteht in Thieren aller Art, Vögeln, Mausen, Ratten, Eichhörnchen, Hasen, Fröschen, allerlei Insekten und Wasserthieren, welche letzteren sie, da sie gut schwimmt, auch jagen kann. Wenn Thiere und Menschen das Klappern, wodurch sich dir Schlange verrath, in der Ferne hören, so setzen sie sich durch die Flucht in Sicherheit. Kommt aber ein Thier ihr zu nahe, so starrt die Schlange cs mit unverwandten Augen an; das Thier bleibt wie angezaubert stehen, oder kommt, anstatt zu fliehen, wohl gar naher, gebehrdet sich ängstlich und wird leicht von seinem Feinde ergriffen. Einige Thiere, z. B. Eichhörnchen, sollen sich auch durch das Ge- räusch, welches die Schlange macht, anlokken lassen. 18*
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