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1. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 124

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
124 heult nur noch. Von andern vierfüßigen Thieren findet man den Fuchs und den Eisbär. Auch auf den sonst Alles ertragenden Körper des -Menschen scheint das ertödtende Klima Einfluss gehabt zu haben. Der Grön- länder wird selten größer als 5 Fuß, dagegen ist er fleischig und gleichsam mit einer Fetthülle umgeben, wodurch cr die Kalte b?S Klima's eher ertragen kann, so dass er sich oft der Luft mir bloßem Kopse und Halse aussetzt; ja in ihren Häusern sitzen sie fast unbe- kleidet, ihre Ausdünstungen sind aber so stark, dass es der Europäer vor Wärme nicht lange bei ihnen aushalten kann. Die Natur be- gabte den Grönländer mit einem außerordentlich starken Verdau- et ngs ver mögen. Er genießt natürlich nur Fleischspeisen, es ist ihm aber einerlei, ob sie frisch oder verdorben, rein oder unrein sind. Er isst den Kops und die Schenkel des thranigen Seehundes, nach- dem diese im Winter unter dem Schnee verwahrt und im Frühjahr wieder aufgethaut sind, in einem halbvermoderten Zustande. Lekker- bissen sind für ihn: ein halbverfaultec Wallsischschwanz, frische, faule und halb ausgebrütete Eier in einen Sakk von Seehundsfellen ge- schüttet und mit Thran vermischt. Außer Wasser trinkt er auch gern Thran, und wenn auch nicht in vollen Bechern, doch als Lekke- rei. Die Kleidung der Grönländer besteht gewöhnlich in einem Pelze von den Fellen der Seevögel oder der Rennthiere, die Haare gegen die Haut gekehrt; hierüber tragen sie ein großes Kleid von Seehundsfellen. Beinkleider, Schuhe und Strümpfe sind gleichfalls aus Seehundsfell. Im Sommer wohnt der Grönländer in Zelten, aus Fellen bestehend, die zur Regenzeit mit der rauhen Seite aus- wendig, bei gutem Wetter aber umgekehrt liegen. Das oberste Fell ragt auf allen Seiten etwas vor und bildet so ein Vordach, unter welchem man Vorräthe und dergleichen aufbewahrt. Unten sind die Felle mit Steinen beschwert, und etwaige Öffnungen werden mit Moos verstopft. Der Eingang ist mit einem Vorhang aus den zarten Häuten der Därme versehen, der auch zugleich als Fenster dient. Im Innern befinden sich Britschen; Breter, die auf Klötzen ruhen. Oft wohnen 2ñ Menschen in einem solchen Zelte. Die Winterwohnungen sind viel größer, als die Sommerzelte. Man er- baut sie gern an hohen Stellen, damit das Schneewasser desto besser ablaufen kann. Die äußere Wand ist eine Mauer, aus Steinen, einige Ellen dikk, zusammengesetzt und mit Erde und Rasen verkittet. Auf der Mauer ruht der Länge nach ein Balken, der im Innern durch Pfosten unterstützt wird. Über diesen Balken gehen Quer- balken, deren Zwischenräume mit Holz und Haidekraut belegt sind.

2. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 143

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
143 Geht in die Küche, seht die Welt, die ich in Fächern aufgestellt! Lobt den Geschmakk! Nur poltert nicht, denn meine Welt von Thon zerbricht. Die Haushaltung bedarf viel Gaben, muss Schüsseln, Teller, Töpfe haben. Zum Essen, wie zum Kochen braucht ihr mein Geschirr, zum Milchtopf taugt am besten cs; ohn' mein Gerath, esst ihr die Suppe gar auf Brett; vor Kalte euch mein Ofen schützt; seht, wie viel euch der Töpfer nützt! Und dann die Spruch' in Napf und Schalen könnt ihr mit Gelde nicht bezahlen: „Zwei Rosen blühn auf einem Stiel: Fahr nicht zuerst, iss nicht zu viel! Wenn noch dein Magen gut verdaut, iss Schweinefleisch und Sauerkraut! Freund, was du hast, Tisch auf dem Gast; der mehr begehrt, ist Brot nicht werth!" (Werner.) Ss. Edelsteine. Von Blut und Morgenroth trank der Rubin, der bläuliche Opal trank Gold und Glanz des Mondes, dass auf dem milchweißen Auge in Farben spielt der Regenbogen ganz. Azur trank der Saphir, des Himmels Bild, der edle Topas saugte flüssig Gold; von Krau- tersaft ward der Smaragd erfüllt. Als Meisterstükk schuf Gott den Diamant. In ihm schloff er die Farben alle ein, und nahm, ihn zu entzünden, lauteres Licht vom Himmel. Drum wird er der himmlische genannt: denn wolltest du ihn verbrennen, sieh, als Schein, als Flamme fliegt er in sein Vaterland zurükk, zum Himmel, welker ihn gebar und keine Spur von Staub bleibt, wo er war. (Stehling.) Iss. Es ist Alles euer, oder der seltsame Dank. Ein reicher und angesehener Chinese war darauf stolz, daff er rin Kleid trug, welches mit den kostbarsten Edelgesteinen überall be- setzt war. Ein alter schlecht gekleideter Bonze folgte ihm durch ver- schiedene Straßen, neigte sich oft vor ihm bis zur Erde und dankte ihm zu wiederholten Malen wegen seiner Edelgesteine. Mein Freund, antwortete der Reiche, ich habe Dir nie Edekge- steine gegeben. Ganz recht, versetzte der Bonze; aber Ihr gebt mir Gelegen-

3. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 197

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
197 1s9. Der Hemdenbaum. Dass cs Gegenden giebt, in denen Brot und Milch und Butter auf den Bäumen wachsen, verdient unstreitig unsere Aufmerksamkeit und Bewunderung; eben so sehr aber auch, dass Hemden auf den. Bäumen wachsen und sogar Hauben von ihnen geschüttelt werden können. — Überall dringen sich uns die Spuren einer höheren wal- tenden Vorsehung auf. In Südamerika giebt es nämlich einen Baum, welcher 59 Fuß hoch wächs't. Von diesem schneiden die Indianer Stükke ab, welche 2 Fuß im Durchmesser haben, trennen davon die rothe faserige Ninde und hüten sich dabei sehr vor Längenschnitten, damit die Rinde ganz bleibt. Diese gewährt eine Art Kleidung, die einem Sakk ohne Naht aus grobenr Zeuge gleicht. Die obere Öffnung dient für den Kopf, und für die Arme werden Seitenöffnungen gemacht. Die Eingcbornen tra- gen diese Säkke als Hemden besonders während der großen Regenzeit. So wie hier nun Hemden auf den Bäumen wachsen, so kann man auch Hauben von den Bäumen schütteln, indem die Blumenscheiden -einiger Palmenarten ein weitmaschiges, gegen die Sonne schützendes Gewebe liefern, das, wie es da ist, auf den Kopf zu passen pflegt. (Humboldt.) 170. Der Wachsbaum. Der Wachsbaum wächs't auf den Anden in Südamerika, er- reicht eine Höhe von 150 Fuß und ist mithin einer der majestätisch- sten Bäume der Tropenländer. Sein Stamm, der unten etwa einen Durchmesser von 2 Fuß erreicht, ist auf seiner ganzen Länge mit Wachs überzogen, das man abschaben kann. Das Abgeschabte kocht man im Wasser, das Wachs schwimmt oben auf, ohne zu schmelzen, es wird nur weicher und die Unreinigkeiten schlagen sich nieder. Aus dieser Masse, der man häufig, um sie minder zerbrechlich zu machen, etwas Seife beimischt, macht man Lichter. Das auf diese Weise ge- wonnene Wachs ist gelb, leicht durchsichtig und zerbrechlich, fast wie Harz; es schmilzt in einer Temperatur, die etwas stärker ist, als die des siedenden Wassers. Wenn man es reibt, wird es sehr elek- trisch und verbreitet beim Brennen einen sehr starken Rauch. (Cannabich.) 171. Der .Orangenhain. Durch einen duftenden Orangenhain ging mit den Schülern einst Abu, der Weise;

4. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 257

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
Ls7 bei der einen eine schönere Farbe als bei der andern, sieht öfters anfangs, wenn er herausfließt, grünlich aus und wird dann erst roth. Da auch in jeder Purpurschnekke nur etwa ein Tröpflein ist, gehörte eine ungeheure Menge dazu, um ein Kleid damit zu färben, und die Purpurfarbe war höchst theuer. Die Leute bezahlten das aber doch gern, denn Viele haben die rothe Farbe ganz besonders lieb, obgleich man bemerkt hat, dass sie für Menschen und Thiere etwas Feindliches und Erfchrekkendes hat, und z. B. ein Regiment rothgekleideter Soldaten auf Indianer einen viel furchtbareren Ein- drukk mache, als ein Regiment grün gekleideter. Aber die Men- schen, und besonders die schwächlichsten, wollen am liebsten ein An- sehen über Andere haben und gefürchtet sein. . (Äannabrch.) 260. Die Kauris. Dir Kauris, eine Art Porzellanschnekken, vertreten in mehreren Gegenden Indiens und in einem großen Theile Afrika's die Stelle der Scheidemünze, obgleich die dortigen Völkerschaften Gold, Silber und andere Metalle genug haben. Im Innern Afrika's erhält man für einen Speciesthaler 2000 Kauris, ein Huhn kauft man daselbst für 4, ein Schaf für 600 und einen Stier für 2500 Kauris. In Europa wurden diese Muscheln sonst zum Besetzen der Pferde- geschirre gebraucht. Sie haben eine eiförmige, gelblich weiße Schaale, werden in großer Menge bei den Maldivischen und Lakedivischen Inseln gefischt, und machen daselbst einen beträchtlichen Ausfuhrar- tikel aus, so dass von den Maldiven jährlich 30—40 Schiffsladun- gen ausgeführt werden sollen. Die Kauris werden höchstens 1 à Zoll groß und haben eine so glänzende Schaale, als ob sie lakirt wäre. (Cannabich.) 261. Die Niesenmuschel. Die Riesenmuschel, die manchmal so groß wird, dass 6—8 Menschen an einer zu tragen haben, halt sich immer in der Tiefe ouf. Das darin wohnende Thier ist scheußlich anzusehen. Sie wird 4—5 Fuß lang und ist oben meist mit Moos, Kalk, selbst Korallen und Muscheln bewachsen, so dass man sie eher für eine Klippe, als für eine Muschel ansieht. Die mit dachziegelförmigen Schuppen bedekkte Schaale ist gewöhnlich querhanddikk; man findet aber auch welche, die über \ Fuß dikk sind, woraus man leicht die Schwere der Muschel ermessen kann. Die Kanten sind so scharf, dass sie wie ein Messer schneiden. Darum ist es sehr bedenklich, in Mander, Jugendfreund. 17

5. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 258

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
die geöffneten Schaalen zu greifen, so lange das Thier darin ist. Taue, wenn sie zufällig in eine geöffnete Muschel fallen, werden abgekneipt, als wenn man sie abgeschnitten hatte. Jemand würde Gefahr laufen, seine Hand zu verlieren, wenn er nicht vorher etwas zwischen die Schaalen stckkte, damit sie sich nicht schließen können. Um sie heraufzuholen, macht ein Taucher einen Strupf darum mit einem Seil, woran sodann die ganze Mannschaft zieht; dann sucht man mit einem Messer die Sehnen zu durchschneiden, worauf sich die Schaalen von selbst auseinander thun. Auf dem Grunde haben sie immer die Schaalen geöffnet, um die kleinen Fische zu fangen, welche in Menge hincinschwimmen und darin spielen, bis sie allesammt verschlossen und aufgezehrt wer- den. Dieses plumpe Thier hat immer ein Kamerädlein bei sich, welches sein Wächter ist, nämlich einen kleinen Krebs, welchen man Muschelwächter nennt. Es zwikkt die Muschel in's Fleisch, wann es sieht, dass viele Beute in ihrem Hause ist, worauf sie zukneipt. Man glaubt, dass das Thier nicht mehr leben könne, wenn das Wächterlein durch Zufall heraus gerath, weil das Thier ohne Ge- sicht ist und sich vor seinen Räubern nicht selbst bewachen kann. In der Muschel findet man bisweilen schöne Steinchen, sehr ähnlich dem Alabaster, einige schön weiß, andere gelblich, andere auch halbdurchsichtig wie Achat. Die Leute, welche in Fischen und Muscheln ihre Kost suchen müssen, tragen diese Steine gern bei sich, weil sie glauben, dadurch Glükk in's Haus zu bringen und reich zu werden. Das Fleisch der Muschel wird gegessen, ist aber schwer zu verdauen. Die Schaalen braucht man zu Waschgefäßen, auch zu Trögen. Auf Bergen findet man diese Schaalen versteinert. Wie sie da hinaufgekommen, ist schwer zu erklären; die meisten sind zerbrochen und viele liegen ganz blos auf der Erde, andere sind an Felsen angewachsen, einige stekken auch zum Theil darin. Einige meinen, sie wären daselbst gewachsen wie andere Steine, Andere, sie seien von Menschen hinaufgebracht worden. Allein wer wird sich die Mühe geben, diese Ungeheuer auf Felsen zu schleppen, worauf kaum ein Mensch klettern kann, während man ihnen mit Leichtig- keit das Fleisch am Strande ausnimmt. Waren auch damals die Menschen Riesen gewesen, so haben sie doch ohne Zweifel eine eben so weiche Haut gehabt wie wir, und würden eben so die schroffen Felsen gescheut haben.; darum muss man eher über solch ein Gerede lachen, als es widerlegen. Sie sind ohne Zweifel durch eine Fluth dahin gekommen. Es giebt daselbst so große, dass sechs Mann daran zu tragen haben. (Vkcn.)

6. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 327

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
327 zum Zeichen, dass der Wallfisch wirklich getroffen, ein rothes Fähn- lein auf, die Blutfahne genannt. Sobald man auf dem Schiffe diese bemerkt, geräth Alles ^uf demselben in Bewegung und Jeder eilt auf seinen Posten. Die meisten steigen in die übrigen Boote, welche sogleich nach der Fangstätte rudern. Wenn dann der Wall- fisch, der nicht lange unter dem Wasser aushalten kann, wieder auf der Oberflache erscheint, so werden auf's Neue Harpunen nach ihm geworfen, bis er zuletzt vollends mit Lanzen getödtet wird. Unter großem Jubel werden ihm nun Seile um Kopf und Schwanz ge- wunden, diese an's Boot befestigt und so die Beute dicht an das Schiff gezogen; die Spekkschneider, deren Stiefelsohlcn mit spitzigen Nägeln versehen sind, damit sie nicht abgleiten, treten alsdann mit zwei Ellen langen Messern auf den Wallfisch und schneiden den Spekk ab, der, mit der Schiffswinde auf das Schiff hcraufgewun- den, daselbst in vierekkige Stükke geschnitten, hierauf in den Schiffs- raum hinuntergeworfen wird, wo wieder andere Personen beschäftigt sind, den unnützen Theil vom Spekk abzustreifen. Bei dieser Ar- beit läuft so viel Thran aus, dass er schuhhoch im Schiffe steht und unten ausgeschöpft werden muss. Der Spekk wird in Thransic- dereien gebracht, die sich gewöhnlich in solchen Städten befinden, von denen aus Schiffe auf den Wallfischfang ausgehen. Nachdem noch das Fifchbein und was sonst am Kopfe brauchbar, auf das Schiff gewunden ist, wird alsdann der Leib mit allem Zubehör von den Seilen abgeschnitten und in das Meer versenkt. Ein ansehnlicher Wallfisch liefert 300—400 Centner Spekk, welche 180 Ccntnec reinen Thran geben, der an 4000 Gulden werth ist. Außerdem kann das Fischbein auf 1500 Gulden berechnet werden. Doch sind so einträgliche Walisische selten. Im Durchschnitt kann man jeden Wallfisch nicht über 2000 Gulden anschlagen. — Die Grönländer essen sein Fleisch und machen sich Hemden aus seinen Därmen. (Cannabich.) 330. Sprüche. 1. 4. 3st ein Irrthum auch beim Anfang klein, beim Ende wird er schon größer sein. 2. Ein goldener Hammer dringt in eine eiserne Kammer 3. Nrmm dich in Acht beim Kohlen blasen, ,onst fahren dir die Funken in die Nasen. Ein krummer Baum ist auch kein Scha- den, trägt oft mehrfrüchte als die geraden. 5. Wem er dient, kann dem Esel gleich giltig sein, ' er muss bei Jedweden» ein Esel sei».

7. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 365

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
365 366. Vergnügen und Scherz. Du Freundliche! Wer bist du? sprach der Mensch. — Vergnügen werd' ich genannt. — Und du, aus dessen Zügen Verdruss und Trübsinn spricht? — Ich bin der Schmerz. — Dich mag ich nicht, doch du, holdseliges Vergnügen, sollst mein sein, nimmer von mir geh'n! — Nein, guter Freund, versetzte das Vergnügen; was du begehrst, kann nicht geschehen. Wer mich verlangt, muss sich bequemen, auch meinen Nachbar anzunehmen, den zum Geführten mir der Himmel auscrkor. Seit uns dc^ Schikksals Hand verbunden, hat man uns nie getrennt gefunden, bald folg' ich nach, bald geh' ich vor. (Willamow.) 367. Wohlmeinender Beistand. Haben wir etwas Tappiges oder Unrechtes gethan, so komme aus Sem Herzen ein Bote gelaufen und wirft uns einen rothen Schleier über die Wangen, um unsere Schande zu bedekken,— und so lange wir's glimpflich machen und nicht allzuoft, ist er stets ur- plötzlich da und kein anderer Bote kann ihn überholen; mttff er aber tagtäglich allzuoft laufen, fo wird er müde und bleibt am Ende aus, und wir stehen da unbedekkt, voll Schande und ohne Scham! (Pittmar.) 368. Die Schamröthe. Auf zwei Hügeln fein und sanft geründet, glänzt, das warmen Frühlingstag verkündet, Morgenroth, von jungem Licht entzündet: Oft wenn diese Morgenröthe leuchtet, sind die Hügel auch von Thau befeuchtet. Heilig Morgenroth, du weihst die Hügel, dass ein Gott gern auf sie drükkt sein Siegel, und kühlt ihre Gluth mit sanftem Flügel, doch, hat erst der Gott Besitz genommen, bald ist auch das Morgenroth verglommen. (A <s. Moser.) 369. Mutter und Kind auf dem Jahrmärkte. Kind. O sieh' doch, Mutter, den schönen Schrein, mit Gold verzieret und Elfenbein, von köstlichem Holze, so glatt und nett!. Ach! wer doch so ein Kästchen hätt'!

8. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 406

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
496 er in Frieden wegkam, gab ihr der Alte zum Schein Recht und zog zu seiner andern Tochter. Und da ec eine kurze Zeit bei ihr gewe- sen war, wurde sie sein müde und ließ ihm durch einen Dritten zu Ohren kommen, ihr Quartier wäre zu feucht für einen Mann, der mit der Gicht geplagt sei; ihre Schwester, die Todtengräberin, hätte eine überaus trokkene Wohnung. Der Alte glaubte selbst, sie könne Recht haben und begab sich vor das Thor zu seiner jüngsten Tochter Lene. — Und als er zwei Tage bei ihr gewesen war, sagte ihr Söhn- lein zu seinem Großvater: ^Die Mutter sprach gestern zur Base Elisabeth: für Dich gäbe es kein besseres Quartier, als in einer Kam- mer, wie sie der Baker grabe? -— Über dieser Rede brach dem Al- ten das Herz, dass er in seinen Armstuhl zurükksank und starb. Der Kirchhof nahm ihn auf und ist barmherziger gegen ihn, als seine sechs Kinder, denn er lässt ihn in seiner Kammer ungehindert schlafen seit dieser Zeit. — Darum sagt man im Sprichwort: dass Ein Vater leichter kann sechs Kinder ernähren, als sechs Kinder einen Baker. (Stöber.) 499 Die unreinliche Hausfrau. Acht Jahre bin ich nun mit meiner Anne Bärbel verheirathet. Sie wirthschaftet den ganzen Tag in Haus und Stall, ist sparsam und hält zu Rathe, aber doch kommen wir nicht vorwärts, weil sie keine Ordnung und keine Reinlichkeit kennt. Als Mädchen war sie immer so. sauber, wie aus dem Ei ge- schalt, an Schuh und Strümpfen kein Staubkorn, und ihr Haar so glatt, als wäre es nur gemalt. Nun kämmt sie sich nicht mehr, die Haare hängen ihr um den Kopf und an Stroh und Federn fehlt's auch darin nicht. Morgens in der Küche sieht sie fürchter- licher als. ein Husar aus, denn sie schmiert sich von den Töpfen im- mer eine Art von Schnurrbart in's Gesicht; Nachmittags aber sieht sie appetitlich genug für Hungrige aus, weil man an ihren Kleidern die Proben findet von Allem, was wir zu Mittag essen. — Das Geschirr wird nur alle Jahre einmal gescheuert, um cs nicht abzu- nutzen; und statt in den Spiegel zu sehen, sehen wir nur in den Fliegenkoth, und thut die gleichen Dienste; die Fenster werden nie Lewaschen, so ersparen wir die Läden, und der Fußboden in unserer Stube ist zwei Zoll hoch mit Unrath und Staub bedekkt, weil meine Frau glaubt, man müsse aus der Wirthschaft nichts wegwerfen, sondern sparen. Weil sie weiß, dass mir ihre Haare ehemals Wohlgefallen ha- den, so lässt sie davon nicht selten in die Speisen fallen; oder wenn

9. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 442

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
442 warfen, so hätte ich um mein schönes Geld eine baufällige Hütte gekauft und nachher doch nicht recht gewusst, wovon ich in dem leeren Hause mit meiner Mutter leben sollte. Jetzt will ich mir meinem Golde ein neues Haus bauen und den entdekkten Thon zur Errichtung einer einträglichen Häfnerei benutzen. Gedacht, gethan. Einige Tage darauf bezog er mit seiner Mutter eine Miethe. Im nächstfolgenden Jahre baute er sich Haus und Brennofen in jenem Theile des Dorfes, wo jetzt das Post- haus steht. Sein Geschäft, geschikkt, emsig und ehrlich betrieben, trug ihm gute Früchte. Seine irdenen Gefäße waren fast eben so dauerhaft als die steinernen Krüge, welche jetzt noch in Dietfurt fabrizirt wer- den. — Und wenn der freundliche Leser irgendwo an der Altmühl einen alten Teller oder eine alte Schüssel finden sollte, worauf mit Frakturbuchstaben geschrieben steht: „Der Herr hat Alles wohlge- macht !“ oder: „Handwerk hat einen goldenen Bodens so wisse er, dass diese Gefäße aus der Werkstätte des Paulus Strobel in Diet- furt stammen. (Staber.) 430. Guter Math an einen jungen Handwerker. Bedenke, dass Zeit auch Geld ist. Wer den Tag zwei Tha- ler mit Arbeiten verdienen kann und die Hälfte dieses Tages spa- zieren geht oder müßig geht, der darf, giebt er gleich auf seinem Spaziergange oder in seiner Unthatigkeit nur sechzehn Groschen aus, diese nicht als den einzigen Aufwand betrachten. Bedenke, dass auch Kredit Geld ist. Lässt Jemand sein Geld nach dem Zahlungstermin in meinen Händen, so schenkt er mir die Interessen, oder so viel, als ich während dieser Zeit damit erwerben kann. Dies kann zu einer ansehnlichen Summe steigen, wenn Je- mand viel und guten Kredit hat und ihn gut zu benutzen weiß. Bedenke, dass Geld, seiner Natur nach, sich schnell und stark vermehrt. Geld zeugt Geld; diese junge Brut ist gleich wieder fruchtbar, und so geht es immer weiter. Setze fünf Thaler um, so hast du Einen Profit, setze diese sechs noch einmal um, so giebt das sieben Thaler fünf Groschen, und so wächst es weiter, bis hun- dert Thaler daraus werden. Je größer die Summe ist, desto grö- ßer ist der Anwachs bei jedem Umsetzen, so dass der Gewinn immer schneller und schneller steigt. Wer ein Mutterschwein schlachtet, zer- stört seine ganze Brut bis in die tausendste Generation. Wer einen Dukaten vergeudet, zerstört Alles, was ec damit hatte erwerben kön- nen, ganze Tonnen Goldes.

10. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 471

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
471 448. Fulton der Erfinder der Dampfschiffe. Robert Fulton, ein berühmter Mechaniker in Nordamerika, Erfinder der Dampfböte, geboren in der Grafschaft Lancaster in Penfylvanien 1767, gestorben den 24. Febr. 1815. Franklin's Blitzableiter und Fulton's Dampfböte sind zwei wichtige Fortschritte in der Kultur, welche die alte Welt der neuen bis jetzt schon ver- dankt. — Der junge Fulton, dessen Vater unbemittelt war, wurde nach Philadelphia bei einem Goldschmied in die Lehre gegeben. Er zeigte hier viel Talent und Geschmakk im Zeichnen; seine Armuth würde ihn jedoch verhindert haben, sich zu heben, wenn nicht ein glükklicher Zufall ihm durch einen seiner Landsleute die Mittel ver- schafft hatte, sich nach London zu begeben, um daselbst unter dem berühmten West, einem gebornen 'Amerikaner, die Malerei zu stu- diren. Nachdem Fulton hier einige Jahre sehr fleißig studirt hatte, war er selbst mit seinen Fortschritten in der Kunst wenig zufrieden und gab alle Hoffnung auf, je ein berühmter Maler zu werden. Er beschloss daher, seine Talente auf andere Gegenstände zu richten. Er kam in Verbindung mit einem seiner Landsleute, Ramsey, einem sehr geschikkten Mechaniker, der in der Absicht nach London gekom- men war, die Dampfmaschinen und andere nützliche Erfindungen kennen zu lernen und sie in sein Vaterland Virginien zu verpflan- zen. Fulton warf jetzt den Pinsil weg und widmete sich ganz dem Studium der Mechanik. Wahrend er sich damit beschäftigte, bewog ihn sein Landsmann Barlow, nachmaliger Gesandter der nordameri- kanischen Staaten in Frankreich, nach Paris zu kommen, um da an einem Panorama zu arbeiten. Die Arbeit verschaffte ihm An- sehen und Verdienst; er konnte nun langer in Paris bleiben und sich den mechanischen Studien ausschließend widmen. Barlow, der ihm selbst sein Gedicht, die Eolombiade, zueignete, brachte ihn in Verbindung mit einigen Mitgliedern des Nationalinstituts und mit verschiedenen französischen Ingenieurs; der Umgang mit diesen Män- nern und ihre Schriften erweiterten den Kreis seiner Ideen, und aus dieser Periode rühren mehrere Erfindungen her, die er in der Folge bekannt machte. Das Dampfboot aber ist unstreitig Fulton's wichtigste Erfindung, die seinen Namen unsterblich machen wird. Er bot diese Erfindung in Frankreich und England an, aber ver- gebens. Zu Paris machte er auf der Seine den ersten Versuch damit; aber vielleicht lag cs in der Beschaffenheit des Flusses, dass selbst ausgezeichnete französische Mechaniker keinen großen Erfolg von dieser Erfindung erwarteten. Eben so wenig fand er in Eng-
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