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1. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 41

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
41 von dem beweglichen Dasein, das sich auf ihr regte, von der Ge» schichte ihrer allmähligen Ausbildung; Kunde aus einer Zeit, welche schwindelweit hinaus liegt über die Entstehung des Menschenge- schlechts, die aber das Auge des menschlichen Geistes, vor dem auf Lie Lange jede Räthselschaale aufspringen muss, dennoch zu erreichen und von der seine Wissenschaft dennoch aus ihren Trümmerresten ein ziemlich deutliches Bild zusammenzusetzen vermag. In den noch trüben Wellen des Urmeers schwammen gleich- wohl verschiedene Arten von Fischen, doch minder zahlreich, als in den spätern Perioden und minder vollkommen entwikkelt. Es waren meistens Knorpelfische, deren Skelett sich noch nicht zu festen kno- chigen Wirbeln und Gräten ausgebildet hatte, und die statt der Schuppen mit hornartigen, zuweilen in Stachel auslaufenden Plat- ten bekleidet waren. (W. Jordan.) Sl. Spatere Umwälzungen der Grde. Es traten indess neue große Umwälzungen ein; jene Inseln mit ihren üppigen, aber einförmigen Wäldern versanken zum Theil plötzlich; die Erdrinde bekam neue Risse, durch welche die tödtlichen Dämpfe des Inneren durch das Meer emporzifchten, alles Leben plötzlich zerstörend, und es trat eine größere Mannigfaltigkeit in der Gestaltung der Oberfläche, in Folge dessen aber auch größere Man- nigfaltigkeit in den Gebilden des Lebens ein. Durch diese Ecdrisse gelangte aber auch das Wasser zu der inneren Gluth und lös'te sich in Dampf auf. Da sich die Spalten mit geschmolzenem, aber bald erkaltetem Granit und Grünstein ausfüllten, so konnten diese Dämpfe nicht überall entweichen, und verschafften sich durch Hellungen und Wölbungen der Erdrinde den nöthigen Raum, so dass also unge- heure Höhlungen sich ausweiteten zwischen dem noch geschmolzenen Kern und der erstarrten Schaale des Planeten. So erhoben sich also über den Spiegel des Urmeers, das während der ersten Haupt- periode den Erdboden bedekkte, allmählig große Ländermassen. Von diesen lief das Wasser in allen Richtungen ab bis auf einzelne, in den Vertiefungen zucükkbleibende See'n, in denen sich Salznieder- schläge bildeten und an deren Ufern Jahrhunderte verflossen sind. Die Atmosphäre wurde reiner und klarer; die Sonne konnte mit ihren belebenden Strahlen die wässrigen Dünste theilen und Land und Meerfpiegel schon häufiger bescheinen. Das Klima blieb zwar im Allgemeinen noch immer dasselbe, erhielt aber doch auf den größeren Ländermassen einen mehr veränderlichen Charakter; denn auf diesen trat schon ein Wechsel von Feuchtigkeit und Trokkniss,

2. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 46

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
46 findet man oft nur Abdrükke und Kerne derselben, im Kalke find sie aber vielfach untereinander geworfen und fest mit dem Gestein verwachsen. Was die Pflanzen betrifft, so findet man hier nur wenige Überreste und zwar nur Farrenkräuter und andere Pflan- zen niederer Bildung. Aber auch die Thiere gehören fast nur den niederen Klassen der Pflanzen-, Krusten- und Weichthiere an; denn Fische und Amphibien kommen viel seltener vor. (Dr. A. D. Neichenbach./ Ss. Die Steinkohlengruppe. Die zweite Gruppe ist die Steinkohlengruppe, und Steinkohlen, thonige Schiefer und Sandstein und andere Felsarten jüngeren Alters bilden hier die Hauptglieder. Dass die Steinkohlen, jenes unschätzbare Geschenk der Natur, Gebilde aus der Pflanzenwelt, Überbleibsel ungeheurer Wälder von riesigen Farrn, Palmenfarren, dürfte wohl keinem Zweifel unterworfen sein, wenn auch die ver- schiedenen Ansichten über die Bildung derselben noch gar manchen Zweifel zulassen mögen. •— Thierische Überreste finden wir in den Kohlenflötzen nicht, wohl aber in den übrigen Gliedern, wiewohl auch da nur aus den niedrigen Klassen. Doch hat man hier schon Zahne, Schuppen und Gerippe von Fischen gefunden, welche auf eine unge- heure Größe dieser ausgestorbenen Fischgeschlechtec hindeuten. Auch dic Pflanzen zeigen immer noch eine niedere Bildung, aber ihre Riesengröße, ihre ungeheure Menge, also die wahrhaft üppige Vege- tation lasst uns auf eine außerordentliche Hitze auf der Erdoberfläche in dieser Periode schließen, die auch in den nächstfolgenden Perioden noch bedeutend gewesen sein muss. (Dr. §3. Neichenbach.) S6 Die Salz oder Kupferschiefergruppe. Bunter Sandstein, Muschelkalk und der unter dem Namen Keuper bekannte Sandstein sind hier vorherrschend, doch tritt auch Gyps und Steinsalz in mächtigen Ablagerungen auf. Die Vege- tation zeigt sich nun schon verändert, die Farrenkräuter werden sel- tener, desto häufiger die schachtelhalmartigen Pflanzen überhaupt und die Palmenfarren. Der Muschelkalk ist so reich an versteiner- ten Muscheln, dass er davon den Namen erhalten hat. Der bunte Sandstein enthält Neste, meist nur Abgüsse und Steinkerne ver- schiedener Schalthiere. — Keuper schließt keine Conchylien, aber Reste von Amphibien, Fischen und Krusten - oder Krebsthiercn ein. — In dieser Gruppe treten auch zuerst die Schichten des Kupfer- schiefers auf und unter ihnen das sogenannte Todtliegende mit

3. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 47

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
Zechstein, Gyps u. s. w. Im Todtliegenden findet man ganze Stämme fossiler, zu Hornstein umgewandelter Riefenpflanzen, doch immer noch von niederer Bildung; denn wie im Thierreiche, fand auch im Pflanzenreiche von Periode zu Periode eine Steigerung von den niedrigsten bis zu immer höheren Bildungen statt. ■— Kupfer- schiefer enthält vorzüglich Abdrükke und Reste versteinerter und ver- erzter Fische, auch Amphibien, und unter diesen den Protorosaurus, ein großes, krokodilähnliches Thier. Im Zechstein findet man Mu- scheln; der Gyps aber ist hier noch frei von Pflanzen- und Tbier- resten. Im Muschelkalk treten auch die Ammonshörner auf, welche in allen folgenden Gruppen wieder vorkommen. — Sie haben ihren Namen von der Ähnlichkeit mit den um sich selbst gewundenen Hörnern des Jupiter Ammon, der bekanntlich mit Widderhörnern abgebildet wird, und waren Gehäuse eines Kopffüßlers, die zuweilen li Fuß im Durchmesser hatten. — Auch die Strahlenthiere, von welchen jetzt noch Arten unter dem Namen der Seepalmen im Meere leben. Sie bestehen aus einem gegliederten Stiele, der sich oben in bewegliche Äste theilt, die eine offene oder geschlossene Krone bilden. (Dr. <Sv. D. Neichenbuch.) L7 Die Jura- oder Oolithengruppe. Diese Gruppe besteht aus wechselnden Kalk-, Thon- und Sandsteinlagen. Die Iurakette in Deutschland, Frankreich und der Schweiz führt als Hauptglied das unter dem Namen Jurakalk bekannte Gestein. In Großbritannien, vorzüglich im Süden, zeich- net sich dagegen diese Gruppe durch thonige Gesteine, durch sandige, mergelige und kalkige Lager aus, oft mit mächtigen Lagern von Oolithen oder Regenstein. Regenstein nennt man nämlich kalkige Körner, welche durch Teig verbunden und dem Fischroggen nicht un- ähnlich sind. Reich an interessanten Thierrestcn ist manches dieser Glieder; und namentlich findet man hier die wunderbarsten Gestalten vor- weltlicher Thiere aus der Klasse der Amphibien, zum Theil von wahrhaft riesiger Größe. Zu Anfang dieses Jahrhunderts fand man in dem genannten Juragebilde, ungefähr vierzig Fuß über dem Meeresspiegel in Eng- land sehr eigenthümliche Thiergebeine. Anfangs wussten die Ge- lehrten gar nicht, in welcher Thierklasse sie die Geschöpfe unterbrin- gen sollten, von denen diese Reste herrührten, denn die ausgegra- benen Knochen glichen theilweise Krokodilknochen, und hatten doch auch wieder in andern Theilen etwas Fischartiges. (Den eifrigen

4. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 50

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
50 Solenhofen, entdekkte man in einer Lage kalkigen Schiefers das voll- ständige Gerippe eines Gefchöpfes, welches die Merkmale ganz ver- schiedener Klassen des Thierreichs in sich vereinigte. Es erinnerte noch mehr als die Ichthyosauren und Plesiosauren an die fabelhaf- ten Schöpfungen poetischer Einbildungskraft, an manche phantasti- schen Gemälde der Chinesen, oder an die Drachen und Lindwürmer der Wappenkunde. Die Einen hielten das Ungethüm für einen Vogel, die Andern für ein Amphibium; noch Andere meinten, cs sei ein Mittelgebilde zwischen Vögeln und Saugetbieren, oder gar der Stellvertreter einer eigenen, jetzt gar nicht mehr vertretenen Klasse. Keiner hatte eigentlich ganz Unrecht. Endlich vereinigte man sich ziemlich allgemein dahin, dass das Thier ein geflügeltes Reptil gewesen sein müsse, und gab ihm den Namen Fingerklüg- ler oder Flügelzeh er (Pterodaktylus). Die Finger fl üg ler hatten einen großen Kopf und langen Hals, dagegen aber einen verhaltnissmaßig sehr kurzen Körper. In der Lange maßen sie 1 bis 3ö, von einer Flügelspitze bis zur andern 1£ bis ]0 Fuß. Sie bewegten sich schwebend durch die Luft mit- telst fledermausahnlicher Flügel, welche durch einen außerordentlich verlängerten Finger der Vorderfüße unterstützt wurden. Das Thier lebte ohne Zweifel auf dem Lande und flatterte vielleicht am Ufer größerer Seeen oder an der Meeresküste Raub suchend, umher. Im Ruhezustände muss es etwa wie ein Eichhörnchen auf den Hinter- füßen, den Hals rükkwarts gebogen, gesessen haben, um den unge- heuren Kops im Gleichgewicht zu erhalten. Auf ebener Erde konnte es sich wahrscheinlich nur mühsam fortschleppen, besser vermittelst der hakenförmigen Zehenkrallen an Baume und Felsen hinaufklet- tern. Manche Naturforscher haben gemeint, sie hatten sich von Insekten ernährt, welche sie im Fluge erhaschten; allein dem scheint der kolossale Bau des Nachens und das furchtbare Gebiss zu wider- sprechen. Wahrscheinlicher ist, dass sie Fische pakkten, die an die Oberflache des Wassers kamen, oder Schnekken zermalmten, die von den Wellen an den Rand geworfen wurden. Auch die Meinung ist ausgesprochen, dass sie ihre Flughäute zugleich zum Schwimmen nothdürftig hatten benutzen können. Gegenwärtig ist nur ein, mit einer Art von Flugapparat ver- sehenes Reptil bekannt, eine kleine Baumeidechse, der fliegende Drache genannt, die nur in den Wäldern der heißesten Gegenden Afrikas und des indischen Jnselmeeres lebt. Doch lässt sich dies Thier, des- sen Flügel mehr Fallschirme sind und ihm beim Springen von Zweig

5. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 51

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
51 ;u Zweig zrr Gut» kommen, den Fir.gerflüglern nicht im Entfern- testen gleichstellen. (Vach Dr. A. P. Neichenbach.) 28. Die Kreide oder Quadersandsteingrnppe. Über der Iuragruppe lagert sich die Gruppe der Kreide und des Quadersandsteins, letzterer mit Eisensand, Thon und Mergel, darüber Kieselsand und Thon und auf diesem die Kreide mit Lagern von Mergel und Feuersteinen. In der Kreide findet man nun auch schon Überreste von Vögeln, namentlich aus der Ordnung von Sumpf- und Schwimmvögeln; von den Fischen aber zuerst Arten von den noch lebenden Geschlechtern, und von den Amphi- bien theils bekannte, theils unbekannte Formen, unter den letzteren die Maaseidechse, auch das große Thier von Mastricht genannt. Sie hatte Flossenfüße, einen ungewöhnlich abgeplatteten Schwanz und kann, dem 3 Fuß 9 Zoll langen Kopfe nach zu schließen, vielleicht über 20 Fuß lang gewesen sein. Auch dürfen wir hier nicht übergehen, eine leguanartige Eidechse (Iguanodon), welche mit Einschluss des langen, dünnen Schwanzes wohl an 70 Fuß lang gewesen sein dürfte. Man hat Wirbelknochen, größer als bei dem Elephanten, gefunden, und ein fossiler Mittelhandknochen wog sechs Pfund. (Dr. A. §5. Neichcnbach.) 29. Der Hydrarchos. Mit Recht staunt ihr, junge Leser! über das seltsam gestaltete, schlangenartige Riesenskelett, und in der That, die Natur in ihrer unendlichen Größe bleibt für uns ein unerschöpflicher Quell neuer Entdekkungen und Erfahrungen. Menschen- und Thiergeschlechter entstehen und vergehen wieder, nur die Natur selbst geht ihren ewi- gen großen Gang fort. So wie mächtige Völker im Laufe de. ver- gangenen Jahrhunderte auf der großen Schaubühne auftraten und eine wichtige und einflussreiche Rolle spielten, so sind sie auch im Strome der Zeit wieder entschwunden und spurlos untergegangen, höchstens, dass die Nachwelt ihren Namen und ihre Thaten in dem Buche der Geschichte aufgezeichnet hat. Ganz dieselbe Erscheinung bietet sich aber auch in der Thierwelt dar. Ganze Arten der letztem, oft von riesenhafter Größe, die in grauer Urzeit im Wasser und auf dem Lande (wie z. B. das Mammuth) lebten, find nicht mehr- vorhanden. Auch sie sind untergegangen und nur die größtenthcils 4*

6. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 54

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
54 Von den hier aufgefundenen ausgestorbenen Säugethiergattungen nennen wir das schon erwähnte Ohiothier (fpr. Oheio), das voll- kommen dem Elephanten glich, einen Rüssel wie dieser hatte, aber andere Bakkenzähne und nur kleine Stoßzähne, die im Alter bei den meisten Arten ausfielen. Die Lange des Thieres betrug 19 bis 20 Fuß. Neben diesem Niefenthiere findet sich noch das Alt- rhicr, von der Größe eines Pferdes bis zu der des Nashorns. (Dr. A. p. Ncichcndach.) Ui* Das Flttthland oder die diluvische Gruppe. Man nennt diese Gruppe die diluvianifche, weil man annahm dass sie durch die große Wasscrfluth (Überschwemmung, Diluvium), welche gewöhnlich Sintstuth *) genannt wird, gebildet worden sei, was aber wohl nicht wahrscheinlich ist; unstreitig muss vielmehr die Pe- riode dieser Bildung noch über die geschichtliche Zeit hinausgegangen sein. Denn wir finden hier Nichts, was aus die Anwesenheit des Menschen in jenem Zeitraume hindeuten könnte. Thier- und Pflan- Hcnreste werden dagegen in großer Menge angetroffen, und nament- lich sind es Saugcthierüberreste, welche hier wieder unsere Aufmerk- samkeit vor Allem auf sich ziehen. Die bekannteren Formen über- gehend, erwähnen wir zuerst das Riesenthier, das am Oberkiefer einen Rüssel hatte und im Unterkiefer abwärts gebogene Stoßzahne, mit denen es vielleicht, unterstützt von den mächtigen Krallen der Vorderzehen, die Wurzeln und Knollengewächse aufwühlte. Denn nach den Bakkenzähnen zu urtheilen, nährte es sich von Pflanzen- stoffen. Bei der Plumpheit des Elephanten erreichte es eine Länge von 15 Fuß. — Ein zweites hier zu erwähnendes Thier ist der vorweltliche Elephant oder das Mammuth (Erdthier), wie ihn die Sibirier nennen, weil sie glauben, er sei ein, wie der Maulwurf, unter der Erde wohnendes Thier. Es glich mehr dem indischen Elephanten, als dem afrikanischen, unterschied sich aber durch seine ungeheuren, oft sehr gekrümmten, zuweilen 14 Fuß langen Stoß- zähne. Von ihm findet man Reste in fast allen Theilen der Erde, und im Eise sogar vollkommen erhaltene Exemplare. So fand man ein fast ganz erhaltenes mit Haut und Haaren am Kleseia, der in das Eismeer sich ergießt, und ein anderes am Ausflusse der Lena. Letzteres wurde 1799 entdekkt, und als sieben Jahre nachher Adams nach Sibirien reis'te, fand er, dass die Jakuten mit dem vorweltli- *) Die Schreibung „Sündfluth" ist falsch. Das Wort ist nicht aus „Sünd Und Muth" sondern aus „Sin" (groß) und Fluth gebildet, wobei das ,,t" bloß Ae Verbindung vermittelt, wie in wesentlich.

7. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 71

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
C. Inseln. 46. Island. Das Klima dieser Insel muff schon der Lage nach kalt sein; aber die Unruhe im Innern der Erde scheint sich auch demselben mitgetheilt zu haben. Es ist sehr unbeständig; plötzliche Wirbel- winde entstehen oft, und sie sind es, die den Anbau des dort so nothwendigen Holzes verhindern. Wenn das Treibeis die Insel umgiebt, so verbreitet sich die heftigste Kalte über die ganze Insel, die so lange anhält, bis es wieder verschwunden ist. Obgleich bei einem solchen Boden und in einem solchen Klima nicht viele Pflan- zen und Thiere gedeihen können, so hat der Schöpfer dennoch auch diesem Theile der Erde diejenigen Produkte mitgetheilt, welche dort am nützlichsten sind. Kräuter, Wurzeln und Moose, die uns wi- derlich schmekken und ungenießbar erscheinen, werden dort zu näh- render Kost gebraucht. Vorzüglich ist es das isländische Moos, welches in Grütze verwandelt, mit Milch und Waffer vermischt, zu einem höchst nahrhaften Gallert gekocht wird, wodurch die verlornen Kräfte schnell wieder ersetzt werden; hin und wieder bäkkt man e6 mit etwas Mehl zu einem effbaren Brote aus. Die wenigen vom Feuer verschonten Theile der Insel benutzt der Einwohner zur Gra- sung für seine Hausthiere, Schafe und Pferde. Das mangelnde Holz wird durch Treibholz ersetzt, welches sich, aus dem Eismeere kommend, häufig an der Küste findet. Reich ist Island an nütz- lichem wildem Geflügel. Unter diesen ist die Eidergans vorzüglich merkwürdig. Das Innere Islands ist, der oben dargestellten Naturbeschaf- fenheit wegen, fast ganz unbewohnt; die Bewohner haben sich an der Küste angesiedelt, und auch hier leben sie mehr in einzelnen Häusern und auf größer» Gehöften, als in Städten und Dörfern, deren es in Island nur sehr wenige giebt und die so unbedeutend sind, dass selbst Islands Hauptstadt, Reikiawig, nur 500 Einwoh- ner zählt. Die ersten Bewohner Islands waren Normänner; zu ihnen gesellten sich späterhin Dänen und Schweden, so daff diese drei Völ- kerschaften als der Stamm der jetzigen Isländer angesehen werden können. Seit dem Jahre 861 ist diese Insel schon bevölkert, und am Schluffe des zehnten Jahrhunderts ward das Christenthum ha.« selbst eingeführt. Der Körperbau der Isländer ist von mittelmäßi- ger Größe und dabei gedrungen. Ihr; Nahrung ist, durch dir Noth getrieben, sehr einfach; die tzauptbestandtheilr ihre: Speisen swd^

8. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 225

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
22 b selbe nur matt ihr dann ruhigeres Gewimmel noch zur Anschauung des Beobachters bringt. Aber die Fische hat noch Niemand schlafen gesehen, denn immer bleiben sie in der gespannten Stellung, in wel- cher ihre ausgebreiteten Flossen den Nükken oben zu halten bemüht sind, und ihre Augen entbehren der dekkenden Augenlider, und so starren sie Tag und Nacht ununterbrochen in ihre Umgebung hin- aus. Verlasst den Fisch einmal die Kraft, seine Flossen in Span- nung und den Rükken oben zu halten, so verkündet dies Zeichen sei- ner Umkehrung schon die Nahe des Todes. So wie der Mensch bisweilen einen einzelnen Sinn einschlummern lasst, so scheinen die Fische gewöhnlich nur mit einem Sinne, mit dem des Geruches, zu schlafen, da sie von Abends 10 Uhr bis früh 2 Uhr ihrer Witterung entbehren. Aber merkwürdiger als dies Alles ist die Beobachtung, auf die man erst kürzlich aufmerksam wurde, dass es Geschöpfe giebt, welche den Menschen vom Ursprünge seiner Kultur an heerdenweise begleiten und nicht bloß am Tage mit ihm wachen, sondern auch zur Nachtzeit, wahrend ihr Gebieter schlaft, ihre Augen nicht schließen. Diese immer wachenden Wesen sind die wiederkäuenden Thiere, Rin- der, Schaafe und Ziegen. Nur die Säuglinge dieser Geschöpfe ge- nießen den Schlaf, sobald sie aber das Wiederkauen beginnen, hört der Schlaf auf, und wenn nicht in der intelligenten Welt erwiesen wäre, dass das Wiederkäuen selbst eine Art von Schlaf ist, so hät- ten wir gar Nichts, was wir an ihnen als Analogie eines Schlafes auffinden könnten. (Dr. A. P. Ncichenbach.) 232. Der Thiere Wohnort. Auf, in und über der Erde und dem Wasser, in der Alles um- gebenden Luft, auf, in und über den Pflanzen lebt und regt sich die leicht bewegliche Welt der Thiere. Ihr Dasein wird von dem der Pflanzen getragen, darum sind sie auch erst nach der Schöpfung der Pflanzen erschaffen. 233. Der Thiere Abhängigkeit von der Grde. Wie die Pflanzen, so tragen auch die Thiere das bestimmte Gepräge des Klima's, dem sie angehören. Im Allgemeinen zeichnen sich die Thiere des heißen Klima's durch reiche Fülle ihrer Arten, vrrrch ihre bedeutende Größe, durch die Pracht und Schönheit ihrer Farben, durch ihren dünnen Pelz, durch die Lebendigkeit der Bewe- gungen, durch einige in ihnen enthaltene kostbare Stoffe, aber auch durch Wildheit und Giftigkeit aus. Selbst Fische, Insekten und Schnekken sind giftig, wahrend die Zahl der nützlichen Thiere ver- Wand er, Jugendfreund. 15

9. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 201

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
201 der pakken keine Bettler an. Sie gehen auf Diejenigen los, die Geld haben. Der Neid kriecht nicht in leere Scheunen. Wollten diese Menschen das Laster ausreutcn, sie würden nicht da- mit anfangen, den Tugendhaften anzuschwärzen. Es giebt Men- schen, die von Geburt an Wespenart an sich haben, welche durch Erziehung und Schikksal ausgebildet wurde. Man hat sie als un- willkommene Gaste oft verscheucht und nach ihnen geschlagen. Nun ist ein tiefer Ingrimm als giftiger Stachel in ihnen erwachsen. Sie fallen grimmig den Wanderer an, der harmlos vorübergeht. Habe Geduld, habe Mitleid mit ihnen. Es ist eine arge, aber arme Art, die in dieser Weise Unterhalt und Unterhaltung suchen muss. Du meinst, ich sollt' den Wicht erfragen, der nach mir schlug in finstern Nachten? Ach nein, ich darf in Wahrheit sagen: . Bekanntschaft such' ich nie mit Schlechten. (ß. Steiger.) I8s. Wer den Kern will muff die Schaale brechen. Doch nicht bevor ec die Nuss hat und nicht ehe der Kern reif ist, und in keinem Falle so, dass ec Kern und Schaale zerquetscht. Das Gold liegt tief in den Bergen, die Frucht hangt hoch auf den Baumen. Das Land ist noch nicht cntdekkt, wo dem Hung- rigen gebratene Tauben in den Mund fliegen; der Töpfer ist noch nicht geboren, der jene Teller macht, zu denen man nur sagen muss: Teller! und alsbald auch eine Wurst hat. Es ist ein bloßes Mahrlcin die Erzählung von jenem kostbaren Tischtuche, das man nur auszubreiten braucht, um sogleich die herrlichste Mahlzeit auf ihm zu erblikken. So wird es nun auch ferner dabei bleiben: wer den Kern ha- den will, der muss sich einige Mühe gefallen lassen; es liegt eine harte Schaale um jeden süßen Kern, und diese muss er brechen. Auch die gierigsten Augen werden ihn nicht nur so herausangeln können mit einem scharfen Blikk. Auch solche Finger, denen eine ungewöhnliche Anziehungskraft Niemand ablaugnen kann, werden ihn gleichfalls nicht so leicht hervocbeschwören aus seinem Verwahr- sam, wie der Magnet des Schneiders, der die Nadel vom Bo- den hebt. Ein jedes Gut ist eine verzauberte Schöne, die auf einsamem Schloss gefangen gehalten wird. Es muss ein Ritter sein, wer sie befreien will, edel, tapfer und klug. (ß\ Steiger.)

10. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 234

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
am liebsten nach der von der Sonne beschienenen Seite hinziehen. Sie fahren bei einem starken Ton wie erschrokken zusammen. Die Thiere, welche im Gehäuse der Korallen wohnen und die- selben bilden, indem sie gleichsam einen kalkartigen Schleim auszu- schwitzen scheinen, der dann verhärtet und zu Stein wird, sind zart und gallertartig. Das Thierchen legt Eier, wie feine Milchtröpfchen, an einen Stein oder Felsen; daraus erhebt sich das Junge. Ein und derselbe Korallenzweig ist wohl oft das Wohnhaus von Tausen- den solcher Wesen gewesen. Jedes derselben, weiß von Farbe, hat acht Arme; im Mittelpunkt jedes Armes einen Schlund zum Fres- sen ; nur einen gar kleinen Leib, der nur durch ein äußerst schwaches Band an die kleine Höhle der Korallen befestigt ist. Diese und alle Geschöpfe gleicher Art leben und erscheinen nur in der Wärme des Sommers; im Winter verschwinden sie. In heißen Ländern, zumal dort in den Meeren, leben unzählige Arten. Die größern ernähren sich von Würmern noch kleinerer Art; ja man hat im Leibe mancher Gattung schon kleine Fische gesunden. — Und wovon ernähren sich denn diejenigen Geschöpfe, welche unsern bloßen Augen durchaus nicht mehr sichtbar sind? O, sie finden noch viel kleinere Geschöpfe, als sie selbst sind, die ihnen zur Speise dienen. Denn wer weiß nicht, dass Alles in der Natur von Lebenskraft durchströmt ist? — dass, wie der Erdball, auch wieder das kleinste Moos am Felsen von Thieren bewohnt ist? — dass, wie das Welt- meer von Fischen wimmelt, auch in einem Wassertropfen zahllose Thierchen schwimmen , die sich darin freudig wie in einem großen See regen und bewegen? Mit jedem Glase Wassers, welches der Mensch trinkt, seinen Durst zu löschen, verschlingt er, ihm unbe- wusst, ein Meer, worin Tausende von lebendigen Geschöpfen wohnen und sich fortpflanzen, und die man nur erst mit starken Vergröße- rungsgläsern deutlich in ihrer geheimnissvollen Haushaltung erblikkt. Sie befinden sich in allen Flüssigkeiten, im Blut und Eingeweide der Menschen und Thiere, zu Tausenden im Schleim der Zähne, im reinsten Wasser, noch häufiger im Wasser, das einige Zeit in der Sonnenwärme gestanden ist; im Sauerteig; im Kleister von aufgelösetem Mehl u. s. w. Alles ist voller Leben. Der menschliche Leib ist gewissermaßen ein ungeheures Weltgebäude für den Aufent- halt von Millionen unbekannter Thierchen. Sein Sterben und das Verwesen seines Leichnams ist nur der Augenblikk, wo sich sein Fleisch und Blut wieder in neue Thierarten verwandelt, und selbst in grö- ßere, sichtbare Würmer, deren erste Stoffe, Keime und Eier er in sich getragen, ohne es zu ahnem
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