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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 163

1888 - Habelschwerdt : Franke
163 100 weltliche Reichsstände, unter letzteren 4 Kurfürstentümer und 0 größere Herzogtümer. 3. Der Bürgerstand und das Städtewesen. A. Entstehung der Städte. Städtisches Leben entwickelte sich vor allem um Kirchen und Burgen herum. Im übrigen entstanden die deutschen Städte: a) aus römischen Standlagern (Mainz, Köln, Trier, Augsburg u. ct.); b) aus Bischofssitzen und Klöstern (Münster, Osnabrück, Paderborn, Bremen, Hamburg, Magdeburg, Würzburg, Fulda u. a.); c) aus kaiserlichen und fürstlichen Burgen und Pfalzen (Nym-wegen, Aachen, Nürnberg, Goslar n. a.); (1) ans Märkten, an Bergwerken und Flußübergängen (Erfurt, Freiberg u. a.); e) aus germanisierten Wendenstädten uni) deutschen Kolonteen (Berlin, Breslau, Danzig, Thont, Elbing u. ct.). Bei vielen Städten lassen sich die Entstehungsursachen nicht mehr angeben; bei manchen wirkten mehrere zusammen. B. Bevölkerung. Dieselbe bestand a) aus den Burgmauuen und Kriegsleuten, die der Landesherr hineinwarf, b) aus freien Bauern und Kaufleuten, c) aus Hörigen, die gewöhnlich Handwerker waren. Einen mächtigen Zuwachs erhielt die Bevölkerung durch die Pfahlbürger, außer der Stadt lebende Lehnshörige, die sich in den Schutz der Stadt begaben. C. Entwickelung der städtischen Gemeinwesen. a) Anfänglich führten die Gerichtsbarkeit und Verwaltung die Grundherren, nämlich der König, ein Bischof, Abt, Herzog oder Graf. Ihr ständiger Vertreter war der Burgvogt (z. B. der Burggraf von Nürnberg)? War der Ort vollständig vom königlichen Gaugerichte befreit (Immunität), so wurde er Weichbild genannt. b) Für Geld- und Waffenhilfe traten Kaiser und Grundherren den Städten gewisse Rechte und Handelsprivilegien ab. c) Die Heranziehung der städtischen Einwohnerschaft zum Regimente der Stadt knüpft sich an die Beisitzer des Vvgtgerichts, die Schöffen, welche allmählich zu einem städtischen Ratskollegium werden und bald auch die Verwaltung leiten. 11*

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 173

1888 - Habelschwerdt : Franke
173 Frankreich. stärkte er durch Errichtung des Pairs-hoses, in dem sechs Bischöfe und die sechs höchsten Vasallen das Richteramt über die großen Vasallen übten. (9.) Ludwig Ix., der Heilige, 1226—1270. Derselbe sorgte für die Rechtspflege, beförderte die öffentliche Sicherheit und stiftete die Universität Paris. Ein Gelübde bewog ihn zum 6. und 7. Kreuzzuge (siehe S. 161). (11.) Philipp Iv., der Schone, 1285—1314. Unter ihm erreichte die Dynastie die höchste Macht. Er war ein rücksichtslos durchgreifender Eha- ! relfter. Als er in einem Kriege mit den Engländern die Vermittelung der Kurie zurückwies und die Geistlichkeit besteuerte, geriet er in Streit mit dem Papste Bonisacius Viii. Der König gewann aber im Volke eine Stütze, indem er ein Parlament berief und auch Vertreter des Bürgerftandes darin aufnahm. Nach dem Tode des Papstes bewog er dessen Nachfolger Klemens V., feinen Sitz in Avignon zu nehmen (1305—77). Die daraus entstehende Abhängigkeit des Papstes | von Frankreich zeigt sich namentlich in der Aufhebung des Templerordens, 1312, dessen Güter der König einzog. Der letzte Hochmeister Jakob von , Molay starb aus dem Scheiterhausen, i 1314. Im Jahre 1328 starb das kape-tingische Haus aus. England. Philipp Ii. August von Frankreich besiegt (bei Bouvines) und verlor den größten Teil der englischen Besitzungen in Frankreich. Daher ertrotzten Adel und Städte die Magna charta, das englische Staatsgrundgesetz, das die königliche Gewalt bedeutend beschränkte. Die Zeit der nächsten Nachfolger war dein Aufblühen der neuen Freiheit ebenfalls günstig. Namentlich erwarben die Städte, durch Handel wohlhabend geworden, Selbstverwaltung und Gerichtsbarkeit. Eduard Iii. (1327—1377), eilt ritterlicher König, machte Ansprüche auf den französischen Königsthron und eröffnete den 100 jährigen Erbfolgekrieg. Das Parlament teilte er ins Ober- und Unterhaus. Das Haus Anjou endete mit Richard Ii., der von dem Herzoge Heinrich von Lankaster, einem Enkel Eduards Iii., entthront wurde.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 56

1904 - Habelschwerdt : Franke
56 machen und feinen Thron mit der feierlichen Pracht des griechischen Kaisertums umgeben. Gegen seine Politik regte sich in Deutschland Widerspruch; aber auch die Rmer erhoben sich gegen ihn, so da er die Stadt verlassen mute. Bald darauf starb er; fein Leichnam wurde nach Deutschland gebracht und in Aachen bestattet. 3. Ergebnis seiner Regierung. Unter Otto Iii. waren nicht blo die Angelegenheiten des Reiches vernachlssigt worden, sondern das deutsche Reich hatte auch au Ausehen verloren. In Frankreich hatte nach dem Aussterben der Karolinger (987) Hugo Kap et eine neue Dynastie gegrndet, und im Osten begannen sich die Polen und Ungarn aus abhngigen Nationen zu gefhrlichen Feinden des Reiches zu entwickeln. 1002-1024 Heinrich Il, 10021024. 1. Heinrichs Wahl und Persnlichkeit. Nach Ottos Iii. Tode begann fr Deutschland und Italien eine Zeit der Verwirrnng. Nach verschiedenen Kmpfen gewann der Bayernherzog Heinrich, der Sohn Heinrichs des Znkers und ein Vetter Ottos Iii., die Knigskrone, doch mute er den Fürsten Zugestndnisse machen und ihnen einen greren Einflu auf die Reichsangelegenheiten einrumen. Ihnen gegenber sttzte er sich noch mehr als die Ottonen auf die Kirche. Er schenkte ihr viel Reichsgut, bertrug ihr sogar ganze Grafschaften und verlieh den Bischfen groe Vorrechte. Anderseits verlangte er von ihnen Gehorsam und groe Leistungen fr den Reichsheerdienst. Heinrich Ii. glich in vielen Stcken seinem Urgrovater, dem ersten Heinrich. Wie dieser strebte er nur nach erreichbaren Zielen und besa eine unermdliche Ausdauer. Sein Streben richtete sich namentlich ans die Herstellung geordneter Rechtszustnde und die Er-Haltung des Landsriedens. Der König war sehr fromm, so da er von der Kirche heilig gesprochen wurde. Er stiftete das Bistum Bamberg, das fr die Verbreitung deutschen Wesens nach Bhmen hin von Bedeutung wurde. Die im 10. Jahrhundert vom Kloster Elnny ausgehende ernstere Auffassung des geistlichen Berufes verbreitete sich rasch in Deutschland, wo das Christentum mit besonderer Tiefe und Inbrunst erfat wurde, und auch Kaiser Heinrich neigte ihr zu. Da die Geistlichen vielfach vom Adel abhngig waren, so bestand die Gefahr einer Verweltlichung der Kirche. Deshalb verlangte die cluniacensische Reformpartei, da die Geistlichen ehelos bleiben, ihren Oberen unbedingt gehorchen und von der weltlichen Macht unabhngig fein sollten. 2. Auswrtige Unternehmungen. In der Lombardei hatte der Markgraf Arduiu von Jvrea das Volk gegen die deutsche Herrschaft aufgehetzt und sich zum König von Italien gemacht. Er wurde gedemtigt, und Heinrich lie sich die eiserne Krone der Die Quedlinburger Annalen. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 36. Bd.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 92

1904 - Habelschwerdt : Franke
92 die Belehmtng zu dem Reichsoberhaupte nur iit einem persnlichen Vertragsverhltnis mtb faten ihre Amtsgewalt als Zubehr zu ihrem erblichen Lehns- und Privatbesitz auf. Obgleich sie in der Hoheu-staufeuzeit tmmermehr Anspruch erhoben, als Reichsvertretung zu gelten, und die von ihnen besuchten Reichstage an politischer Bebeutuug ge-Wannen, so bilbeteu sie doch mit dem König keine einheitliche Ober-reichsverwaltnng, ebensowenig wie es eine allgemeine Reichs-gesetzgebnng gab. Da im Juvestiturstreit die vou Otto dem Groen geschaffene bischfliche Reichsverwaltung (<. 53) in Versall geraten war, machten Friedrich Barbarossa und seine nchsten Nach-folger die Ministerialen zu Reichsbeamten, indem sie ihnen bte Verwaltung der Krongter mtb der staufischcu Hausgter bertrugen. Doch war auch bamit keine wirkliche Reichsverwaltung hergestellt. Denn diese Reichsministerialen waren sehr unregelmig in Dentschlanb verteilt, muten bei der noch Herrschenben Naturalwirtschaft mit Gtern belehnt werben und trachteten barum auch nach Erblichkeit. Als das Reich Heinrichs des Lwen zertrmmert worben war, gab es in Dentschlanb kein greres Stammesherzogtuni mehr, und beim Ausgange der Hohenstaufen bestanb das Reich aus einer Menge kleiner und mittelgroer Territorien. Diese wrben nicht mehr bttrch Stammesgemeinschaft, souberu durch die Herrschenben Geschlechter zusammengehalten, bereu jebes mit allen Mitteln nach Vergrerung und Abruubuug seines Besitzes strebte. b. Reichseinknfte. Die hauptschlich in den Ertrgen der Laud-wirtschaft beftehenben Reichseiitknfte hatten sich fehr tierntinbert ; beim die Kaiser hatten in vielen Kmpfen bte Reichs gilt er vergeben, um Anhnger zu gewinnen. Von den Regalien, b. h. bett nutzbaren Vorrechten der Krone, waren die wichtigsten das Bergregal und die Markt-unb Verkehrszlle. Zu den Einknften der Könige gehrte noch das Juden schutzgelb, das bte Juben fett den blutigen Verfolgungen in der ersten Zeit der Kreuzzge als kaiserliche Kammerkuechte" fr den Schutz ihrer Person und ihres Haubels zahlten. Regelmige Reichssteuern gab es nicht. 4. Keerwesen und Wttertum. A, Das hfische Rittertum. Je mehr sich das Lehnswesen ent-wickelte (vgl. S. 28 'und 91), desto mehr schlssen sich die berittenen Lehnsleute als besonderer Kriegerstand von den Brgern und Bauern ab und bilbeteu den Ritt er stand. Durch die Kreuzzge wurde das Rittertum veredelt. Die Ritter der germanischen und romanischen Lnber verfolgten während derselben in religiser Begeisterung das Prinz, I. Nr, 29.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 97

1904 - Habelschwerdt : Franke
97 an den alten Salomonischen Tempel stie. Der ursprngliche Zweck des Ordens war, der allgemeinen Unsicherheit im Heiligen Lande ab-zuhelfen. Die Templer trugen einen weien Mantel mit rotem Kreuz. Nach dem Falle Akkous, der letzten Besitzung der Christen in Palstina, fhrten die Templer auf ihren reichen, in 12 Provinzen geteilten Besitzungen in Frankreich, Spanien und Deutschland ein miges Leben. Nachteilige Gerchte, die der den Orden verbreitet waren, veranlagten den geldgierigen König Philipp Iv. von Frankreich, Anklage gegen denselben zu erheben. Obgleich das Konzil zu Vieune (roidn) die Beweismittel als unzureichend erkannt hatte, verfgte doch Papst Klemens V. 1312 die Aufhebung des Ordens. Jakob von Molay, der letzte Gromeister, wurde 1314 mit mehreren Rittern verbrannt. Den grten Teil der Ordensgter zog der König von Frankreich ein. c. Der deutfcfie Kitteroren. Der deutsche Ritterorden wurde während des dritten Kreuzzuges gestiftet. Schon seit dem Jahre 1128 bestand in Jerusalem ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianischen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken bertragen, als das deutsche Heer vor Akkon durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden, in welchem nur Deutsche Aufnahme fanden. Das Ordenskleid der Deutschherren war ein weier Mantel mit schwarzem Kreuz auf der Brust. Nach dem Verluste des Heiligen Landes lie sich der Orden in Venedig nieder. Von hier aus unternahm er spter (12301283) die Eroberung und Germanisieruug Preuens, wodurch er eine weltgeschichtliche Be-beutung erhielt. Der Orden bestand in Preußen bis 1525. In diesem Jahre verwandelte der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das Ordensland in ein weltliches Herzogtum. Die letzten Ritter gingen nach Mergentheim in Schwaben. 1809 hob Napoleon den Orden in den Rheinbundstaaten auf. In sterreich besteht er noch heut und widmet sich der freiwilligen Krankenpflege im Kriege. Der Hoch- und Deutschmeister" gehrt immer dem sterreichischen Kaiserhause an. F. Wohnung und Lebensweise der Ritter im 12. und 13. Jahrhundert. Die Ritter waren lndliche Grundbesitzer und wohnten in vereinzelt liegenden Burgen. Da diese nicht blo Unterkunft, sondern auch in der gewaltttigen Zeit Sicherheit gewhren sollten, so wurden sie meist als Hhenburgen" auf leicht zu verteidigenden Bergen erbaut, während man die in der Ebene angelegten mit einem Wall-graben einschlo (Wasserburgen"). Die Mehrzahl der Burgen, deren es im Mittelalter viele Tausende gab, hatten nur migen Umfang Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder: Ritterburg und Rittersaal. Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 7

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 109

1904 - Habelschwerdt : Franke
109 König gewhlt wurde, ist von Kriegen mit Frankreich und Kmpfen mit den Groen angefllt. Unter ihm wurden in das Parlament, d. h. die Ver-sammluug der Barone, zum erstenmal auch Ritter und Brger berufen. Vierter Zeitraum. Das Zeitalter der Bildung groer Territorial-Herrschaften, der stndischen Gegenshe und die Blte-zeit der Städte, 1*2731517. Kaiser aus verschiedenen Kusern, 12731347. Rudols von Habsburg, 12731291. 1273-1291 1. Die Zustnde im Reiche. Die Fürsten hatten allmhlich ein Kronrecht nach dem anderen an sich gebracht und waren in ihren Gebieten fast unabhngig vom Kaiser. An ihrer Spitze standen sieben Fürsten, die das Recht, den König zu whlen, fr sich in Anspruch nahmen und nach dem Worte kren" (whlen) Kurfrsten" genannt wurden. Es waren dies die Erzbischfe von Cln, Mainz, Trier, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg, der Pfalzgraf bei Rhein und der Herzog von Bayern, der an Stelle des Bhmenknigs an der Wahl teilnahm. der die Entstehung ihres Vorrechtes und ihre Siebenzahl gehen die Ansichten noch auseinander. Die Kurfrsten suchten bei jeder neuen Knigswahl besondere Vorteile fr sich zu gewinnen; zu wichtigen Reichshandlungen gaben sie ihre Zustimmung durch Willebriefe. So bedeutete das Knigtum nur noch das Prsidium in einem aus selbstndigen Frstentmern und Stdten bestehenden Bundesstaat. Um den Fürsten gewachsen zu sein, suchten die Kaiser ihre Hausmacht zu vergrern. Da aber die Krone infolge der Wahl-freiheit nicht erblich wurde, kam auch eine starke Hausmacht dem Knig-tum nicht zugute. Die Zahl der weltlichen und geistlichen Reichsstnde war sehr groß. Zu den ersteren gehrten Herzge. Burggrasen, Landgrafen, Pfalzgrafen. Grafen, Ritter und Reichsstdte, zu den letzteren Erz-bischse, Bischfe, Reichsbte, die Hochmeister der Deutschherren und Johanniter. Den Reichsstnden waren die Landstnde Untertan. Zu ihnen gehrte der Adel, die Städte und Geistlichen, die nicht reichsfrei waren. Da sie auch mglichst unabhngig sein wollten, kam es zwischen ihnen und den Reichsstnden zu vielen blutigen Fehden. Annalen und Chronik von Kolmar. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 75. Bd. Lindner. Deutsche Geschichte unter den Habsburgeru und Luxemburgern. 2 Bde. Stuttgart 189093.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 214

1904 - Habelschwerdt : Franke
214 Der im Niedergang begriffene Deutsche Ritterorden, der im Kriege mit Polen von Friedrich Geldvorschsse erhalten hatte, berlie ihm im Jahre 1455 gegen eine Entschdigung von 40 000 Gulden die Nenntarf, die Sigismund 1402 (S. 208) dem Orden verkauft hatte. Von der Lausitz, die (1368) unter Karl Iv. an Bhmen gekommen war, erhielt Friedrich nach langer Fehde im Frieden zu Guben (1462) Peitz, Tenpitz, Kottbus, Brwalde und die Anwartschaft ans Beeskow und Storkow. Ms die Herzge von Pommern-Stettin ausstarben (1464), erhob Friedrich auf Grund seiner Lehnshoheit Anspruch auf ihr Land, doch nahm die Linie Pommern-Wolgast das Herzogtum in Besitz. Trotz lauger Kmpfe konnte Friedrich nichts erreichen; denn auch Polen und Bhmen mischten sich in den Streit, und Kaiser Friedrich Iii. blieb unentschieden. 3. Befestigung der landesherrlichen Gewalt. Als Kurfürst Friedrich I. den Adel unterwarf, standen ihm die Städte treu bei; denn ihr Wohlstand und ihre Selbstndigkeit wurden dadurch gesichert. In jener Zeit der stndischen Gegenstze suchten aber die Territorialfrsten die Städte ihrer landesherrlichen Gewalt zu unterwerfen. Whrend Friedrichs Bruder Alb recht Achilles im zweiten Stdtekriege (S. 125) nichts gegen die mchtigen sddeutschen Städte ausrichtete, gelang es dem Kurfrsten, die republikanischen Brgergemeiuden der Mark dem ent-stehenden monarchischen Staate einzufgen. Die Gelegenheit hierzu bot ihm der Streit, der zwischen den Znfteu und Geschlechtern der Schwester-stdte Berlin und Klln ausgebrochen war. Als die Gewerke den Kurfrsten um Entscheidung baten, drang er mit einer Ritterschar in die Stadt. Er trennte die Verwaltung der beiden Städte, baute Zwischen sie eine feste Burg (1443) und machte Berlin-Klln zu feiner Residenz und zur Hauptstadt des Landes. Einen Volksaufstand, den Berliner Unwillen", wute Friedrich zu unterdrcken, und die anderen Städte wagten nun nicht mehr, Widerstand zu leisten. Friedrich suchte nun den Wohlstand der Städte zu heben, indem er Handel und Verkehr frderte. Fr die Uckermark erlie er eine Stdteordnung; auch sorgte er fr das Gerichtswesen und die Landessicherheit. 4. Der Schwanenorden. Friedrich Ii. war ein frommer Mann. Er unternahm eine Wallfahrt nach Jerusalem, und sein Wahlspruch lautete: Beten und arbeiten." Der mrkische Adel seiner Zeit hatte rohe Sitten, und der religise Sinn und die Zucht waren wie in anderen Lndern im Schwinden begriffen. Darum stiftete Friedrich den Schwanenorden, eine Vereinigung von adligen Herren und Frauen, die sich zu sittlich reinem Lebenswandel, fleiigem Gebet, Kirchenbesuch und gegenseitiger Untersttzung verpflichteten. Das Ordensabzeichen, das an einer um den Hals gelegten Der Schwanenorden. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 17.

10. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 9

1909 - Habelschwerdt : Franke
9 Wie die Adligen suchten in jener Zeit aber auch die Städte ihre Selbständigkeit dem Landesherrn gegenüber zu wahren. Sie wollten nur für ihre eigenen Angelegenheiten sorgen und weigerten sich, zu Ausgaben, die das ganze Land angingen, z. B. zur Verteidigung in Kriegszeiten, etwas beizutragen. Da aber ein Staat nur besteheu kann, wenn alle Untertanen ihre Pflichten gegen die Obrigkeit erfüllen, so versuchte Friedrich, die Unabhängigkeit der Städte zu beschränken. Die Gelegenheit hierzu bot ihm ein Streit, der zwischen den Zünften und Geschlechtern (vgl. I, S. 68) der Schwesterstädte Berlin und Kölln ansgebrochen war. Als die Zünfte den Kurfürsten um Entscheidung des Streites baten, drang er 1443 mit einer Ritterschar in Berlin ein. Er trennte die Verwaltung der beiden Städte und nahm dem Rate die Gerichtsbarkeit. Hierauf begann der Kurfürst auf der Spreeinsel eine Burg zu erbauen. Die Berliner, die ihre Unabhängigkeit bedroht sahen, erregten einen Aufstand und suchten den Ban zu verhindern. Friedrich unterdrückte aber den Aufruhr und nahm später im Berliner Schlosse dauernd seinen Wohnsitz. So machte er Berlin-Kölln zu seiner Residenz und zur Hauptstadt des Landes. Als der Kurfürst Berlin-Kölln unterworfen hatte, wagten die übrigen brandenburgischen Städte nicht mehr, seinen Anordnungen Widerstand zu leisten. Friedrich suchte ihren Wohlstand zu heben, indem er für die Sicherheit des Landes sorgte und Handel und Verkehr dadurch förderte. 2. Der Schwanenorden. Friedrich Ii. war ein frommer Mann. Er unternahm eine Wallfahrt nach Jernsalem und gründete in Stendal ein Kloster. Sein Wahlspruch lautete: „Beten und arbeiten." Eifrig war er bemüht, Frömmigkeit und gute Sitte in seinem Lande zu verbreiten. Diesem Zwecke sollte der Schwanenorden dienen. Ihm gehörten adlige Herren und Frauen an, die sich zu sittlich reinem Lebenswandel, zu fleißigem Gebet und Kirchenbesuch und zu gegenseitiger Unterstützung verpflichteten. Das Ordenszeichen wurde an einer um den Hals gelegten Kette auf der Brust getragen. Es bestand aus dem Bilde der Gottesmutter, unter dem ein silberner Schwan hing. 3. Friedrichs Erwerbungen und sein Ende. Wie sein Vater suchte auch Friedrich Ii. die Marken in ihrem früheren Umfange wiederherzustellen. Von dem Deutschen Ritterorden, der zum Kriege gegen die Polen Geld brauchte, kaufte er 1455 die Neumark zurück, die Sigismund dem Orden überlassen hatte (S. 6). Nach Der.schwanenorden. Atzler, Qu. Nr. 62.
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