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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 204

1888 - Habelschwerdt : Franke
204 die Gegner Stillschweigen hielten. Als aber sein eifrigster Gegner, Dr. Eck, mit dem Wittenberger Theologen Dr. Karl-stadt, dem Freunde Luthers, eine Disputation zu Leipzig anberaumte, erschien auch Luther zur Verteidigung seiner Sache und ging hier bis zur Leugnung der Autorität der Konzilien, der Lehren von dem Fegefeuer und der Siebenzahl der Sakramente. Ii. Die Regierung Karls V., 1519—1556. Nach Maximilians Tode traten Franz I., König von Frankreich, und Karl I. von Spanien, der Enkel Maximilians, als Bewerber um die deutsche Krone auf. Der drohenden Türkeugefahr wegen wurde der mächtige Karl gewählt und 1520 zu Aachen als Kaiser Karl V. gekrönt, nachdem er in einer „Wahlkapitulation" versprochen hatte, keine Reichshandlung ohne Einwilligung der Stände vorzunehmen, kein fremdes Kriegsvolk zu halten und die Reichsverhandlungen in deutscher Sprache zu führen. Auch durch ein „Reichsregiment" wurde seine Macht beschränkt. 1. Jas Wormser Gdikt, 1521. Bald nach Antritt seiner Regierung berief Karl nach Worms einen Reichstag, auf dem auch der kirchliche Streit ausgetragen werden sollte. Luther hatte sich uuterdes in den Schriften „An den christlichen Adel deutscher Nation" und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" immer mehr von der alten Lehre entfernt und dadurch, daß er die Bannbulle des Papstes zu Wittenberg verbrannte, gänzlich mit der Kirche gebrochen. Der Kaiser, welcher anfangs dem gegen Luther erlassenen Exkommunikationsspruche mit aller Strenge gesetzliche Kraft verschaffen wollte, ließ sich durch die Fürsten zu einem vorherigen Verhöre desselben bewegen, und erst als Luther in Worms den Widerruf seiner Lehren verweigerte, wurde er in die Acht erklärt. Auf der Heimkehr wurde er von verkappten Reitern auf die Wartburg gebracht, wo er die Bibel verdeutschte. 2. Karls Y. auswärtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser auswärtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einfluß auf den Fortgang der religiösen Bewegung in Deutschland blieben. A. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Eifersucht beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, die Kollision ihrer Ansprüche in Italien und die für Frankreich bedrohliche Übermacht des

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 180

1904 - Habelschwerdt : Franke
180 Die sieben nrdlichen Provinzen, die der reformierten Kirche angehrten und von England untersttzt wurden, von Spanien los (1579). Im Westflischen Frieden wurde ihre Selbstndigkeit anerkannt. Sie bildeten nun die Republik Holland oder die Generalstaaten, während die sdlichen, die katholischen Provinzen bei deni Hause Habsburg blieben. Als Philipp Ii. starb (1598), war Spaniens Blte dahin; eine Schuldenlast von der 3 Milliarden Mark drckte das Land; der spanische Handel war vernichtet und das gemeine Volk mit hohen Abgaben belastet. Zweiter Abschnitt. 1618-1648 Der Dreiigjhrige Krieg, 16181648* Ursachen. Die Ursachen des Dreiigjhrigen Krieges waren die auch von den protestantischen Fürsten Deutschlands geteilten Besorgnisse des utraquistisch-bhmischen Adels, da Ferdinand von Steiermark, der seinem Vetter in Bhmen und Ungarn folgen sollte, von dem ihm als Landesherrn zustehenden Rechte (S. 167), das Bekenntnis seiner Untertanen zu bestimmen, Gebrauch machen wrbe. Damit verband sich das Streben der Tschechen nach nationaler Selbstndigkeit. Zugleich trat bei mehreren deutschen Fürsten das Verlangen nach greren landeshoheitlichen Rechten hervor, während auswrtige Mchte die Gelegenheit benutzten, die kaiserliche Macht zu schwchen und Eroberungen zu machen. Der Dreiigjhrige Krieg nahm daher den Charakter eines europischen Krieges an und gestaltete das europische Staatensystem um. Whrend zu Ansang des Krieges die religisen Interessen im Vordergrunde standen, artete der Kampf spter in einen wsten Raub-krieg aus und erlosch endlich infolge allgemeiner Erschpfung. 1618-1623 A. Per kmisch-pfhische Krieg, 16181623. 1. Die Unruhen in Bhmen. Waren die bhmischen Protestanten schon darber ungehalten, da Kaiser Matthias dem Erzherzog Ferdinand von Steiermark, einem eifrigen Katholiken, die Nachfolge gesichert hatte, so kam diese Unzufriedenheit zum offenen Ausbruch, als aus Befehl der Grundherren die protestantische Kirche zu Kl oft er grab im Erz-gebirge niedergerissen und die zu Braunau gesperrt wurde. Die Protestanten beriefen sich in ihrer Beschwerde auf den Majesttsbrief. Der Kaiser aber wies sie mit dem Bescheide ab, da nach demselben nur den protestantischen Stnden und nicht den protestantischen Unter-tauen katholischer Grundherren freie Religionsbuug gestattet sei. Hierber emprt, drangen protestantische Scharen im Mai 1618 in das Prager Schlo ein und warfen die kaiserlichen Rte Mrtinitz Gindely, Der Dreiigjhrige Krieg. Leipzig 1882.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 191

1904 - Habelschwerdt : Franke
191 2. Kirchliche Bestimmungen. Der Augsburger Religionsfriede wurde besttigt und auch auf die Reformierten ausgedehnt. Der Streit der die geistlichen Gter wurde durch die Aufhebung des Restitutionsediktes geschlichtet. Das Jahr 1g24 nahm man als Normaljahr an. Wer am 1. Januar jenes Jahres der Besitzer eines frhereu Kirchengutes gewesen war, sollte es mich in Zukunft bleiben. Doch galt diese Bestimmung nicht fr die kaiserlichen Erblande. 3. Staatsrechtliche Bestimmungen, a) Der Kaiser wurde in allen wichtigen Reichsangelegenheiten (auch in bezug auf Krieg und Frieden, sowie Bndnisse) an die Abstimmung der Reichsstande gebunden; b) die deutschen Fürsten erhielten unbeschrnkte Landeshoheit mit der Erlaubnis, Bndnisse unter sich und mit fremden Fürsten zu schlieen. Der monarchische Charakter der Reichsverfassung war damit beseitigt. F. Die Iol'gen des Dreiigjhrigen Krieges. 1. Politische Verhltnisse in Deutschland. Das Reich hatte durch den Dreiigjhrigen Krieg nicht blo wichtige Grenzluder im Westen und Norden und die Mnduugeu seiner Flsse verloren, sondern auch seinen nationalen und monarchischen Charakter eingebt. Es bildete nun einen lockeren Staatenbund von der 300 Reichsstnden. Gemeinsame Einrichtungen fr alle Reichsmitglieder waren nur noch das Reichskammergericht, der Reichshofrat in Wien und der Reichstag. Der Reichstag zhlte 240 Stimmen und teilte sich nach der Religion in eine katholische und eine evangelische Krperschaft. Seit 1663 tagte er dauernd in Regensburg; die Fürsten besuchten ihn nicht mehr persnlich, sondern lieen sich durch Gesandte vertreten. Aus dem Reichstage zu Regeusburg hatten sogar auswrtige Mchte Sitz und Stimme. Durch seinen schwerflligen Geschftsgang und die uu-aufhrlicheu Raugstreitigkeiteu zwischen den Gesandten wurde der Reichstag zum Gesptt bei Deutschen und Auslndern. Das Reich hatte seine Machtstellung den anderen Staaten gegenber verloren. Das Nationalgefhl der Deutschen schwand, und der Einflu des Auslandes wurde auf allen Gebieten magebend. Die vielen Fürsten hatten vollkommene Landeshoheit erhalten; sie beuteten dieselbe nach Belieben ans und schufen sich stehende Heere Hausier, Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs d. Gr. bis zur Grnduna des Demschen^Bimdes: Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Kriege. Atzler, v. Zwiedineck-Sdenhorst, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Grndung des preuischen Knigtums. 1. Bd. Stuttgart 1890.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 221

1904 - Habelschwerdt : Franke
221 Brieg und Wohlau. Die frstlichen Huser schlssen 1537 eine 1537 Erbverbrderung, nach der beim Aussterben der herzoglichen Familie ihre gesamten schleichen Besitzungen an Brandenburg, beim Aussterbe der kurfrstlichen Familie diejenigen Teile von Brandenburg, die bhmisches Lehen waren, nmlich Krossen, Zllichan, Sommerfeld und Bobersberg, ferner Kottbns, Peitz, Tenpitz, Brwalde und Gro-Lbbenau au die Piasteu fallen sollten. Im Jahre 1545 fand die Doppelhochzeit statt. Im folgenden Jahre erklrte aber König Ferdinand I., der Bruder Kaiser Karls V., als Lehnsherr von Schlesien den Erb-Vertrag von 1537 fr ungltig. Joachim Ii. protestierte dagegen und gab die Vertragsurkunde nicht heraus. Im Jahre 1569 erreichte Joachim Ii. nach langen Verhandlungen von seinem Schwager, dem Polenknige, die Mitbelehnnng der Preußen. 3. Niedergaug der landesherrlichen Macht. Joachim Ii. liebte den frohen Lebensgenu und umgab sich mit einem prchtigen Hof-staate. Jagdeu, Hoffeste und Ritterspiele wechselten unaufhrlich mit-einander ab. Der Kurfürst war sehr freigebig, und sein Wahlspruch hie: Allen wohlzntnn ist Frstenart." Groe Summen wurdeu fr den Feldzug gegen die Trken, den Besnch der Reichstage und die Befestigung Spandaus verausgabt. Joachim lie ferner in Berlin das Schlo, ein Zeughaus und ein Gebude fr das Kammergericht erbauen. Dadurch geriet er in groe Geldverlegenheiten, und das Volk fing an, den Luxus nachzuahmen. Die Stnde bewilligten zwar eine Erhhung der Steuern, doch verlangten sie vom Kurfrsten die Zusicherung, keine wichtige Sache, daran der Lande Gedeih und Verderb gelegen, ohne der Stnde Vorwissen und Rat zu beschlieen oder vorzunehmen," auch kein Bndnis mit anderen Fürsten ohne ihren Rat und ihre Bewilligung zu schlieen. Als Joachims Schulden eine bedeutende Hhe erreicht hatten, halfen (1550) die Stnde abermals; doch mute ihnen der Kurfürst alle Privilegien und Freiheiten besttigen, die sie ehemals besessen hatten, und von jetzt ab eine stndische Mitregierung dulden. Sie nahm die Verwaltung der Einnahmen und Landesschulden fr sich in Anspruch. Diese Zugestndnisse hatten fr die spteren Kurfrsten schlimme Folgen; Brandenburg wurde dadurch in seiner Entwicklung zu einem monarchischen Einheitsstaat lange Zeit gehemmt. Um die Einnahmen zu erhhen, wurde den vertriebenen Judeu gegen hohe Schutzgelder die Rckkehr wieder gestattet, und der Kurfürst machte den Juden Lipp old zu seinem Mnzmeister. 4. Johann von Kstrin war seinem Bruder gegenber ein Muster von Ordnungsliebe und Sparsamkeit. Daher war es ihm mglich, Die Eroverbrderung Joachims Ii. mit den Herzgen von Liegnitz, Brieg und Wohlau. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 21.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 162

1904 - Habelschwerdt : Franke
162 Einfall in Ungarn und drangen bis Wien bor, das sie vergeblich belagerten. Als der Kaiser in dem Nrnberger Religionsfrieden die Untersttzung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde zwar Soliman bei Graz zurckgedrngt, aber 1541 schlug ein trkischer Pascha seinen Sitz in Ofen aus. 4. pte Entwicklung der Kirchentren,mng bis zum Weichs-tage zu Nrnberg, 1532. Karl V. hatte während seiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente bergeben, das aus dem kaiserlichen Statthalter. 20 frstlichen und 2 stdtischen Beisitzern bestand. Da es sich der neuen Bewegung nicht entgegenstellte, breitete sie sich immer weiter aus. a. Die Anhnger Luthers. Unter ihnen traten fnf Gruppen hervor: die Humanisten, die Reichsritter, das Landvolk, die Reichs-stdte und die Landesherren. Die Humanisten. Da der jngere Humanismus schon frher eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte (S. 154), so schlssen sich se'ne Vertreter der resormatorifchen Bewegung an. Unter ihnen erlangte Philipp Melanchthon (Schwarzerd), ein Groneffe Reuchlins, geb. 1497, gest. 1560, die grte Bedeutung. Er hatte bereits Luther zur Disputation nach Leipzig begleitet und untersttzte diesen als Professor in Wittenberg, indem er seineu Lehrbegriff in ein System brachte; spter organisierte er das schsische Schulwesen aus resormatorischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatifcheu Schar, die mit Gewalt alles, was au den katholischen Gottes-dienst erinnerte, aus deu Kirchen entfernte. Aus die Nachricht von diesen Unruhen verlie Luther die Wartburg und brachte durch seine Predigten die Bilderstrmer zur Ruhe (1522). Der Mufftand der cictarittcr, 1522. Die verarmten und von der Teilnahme an den Reichsgeschften ausgeschlossenen Reichsritter (S. 132) suchten ans der religisen Bewegung Vorteile zu ziehen; sie wollten sich an den geistlichen Gtern bereichern und ihre Stellung gegenber den immer mchtiger werdenden Fürsten befestigen. An der Spitze der Unzufriedenen standen Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten. Ersterer sagte dem Kurfrsten von Trier Fehde an und belagerte Trier. Der Erzbischos warf aber im Bunde mit den benachbarten Fürsten die Aufstndischen nieder. Slckmgen starb während er auf seiner Burg Laudstuhl (in der Kurpfalz) belagert wurde. Damit war der Sieg der Fürsten der die Reichsrttter fr immer entschieden. Ulrich von Hutten, der geistreiche Humanist und einer der kecksten Vorkmpfer fr die neuen Ideen, starb mcht lange darauf arm und verlassen auf einer Insel im Zricher See an den Folgen seiner Ausschweifungen.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 245

1904 - Habelschwerdt : Franke
245 Friedrich Wilhelm ging darum mit Gewalt vor. Er bemchtigte sich des Knigsberger Schppenmeisters Roth und des Obersten von Kalckstein. Ersterer blieb bis zu seiuem Tode in Gefangenschaft; letzterer wurde hingerichtet. Der Kurfürst hatte damit den Widerstand gebrochen und wendete die erlangte Gewalt zum allgemeinen Wohle des Landes an. 5. Die Bemhungen des Groen Kurfrsten um das Wohl des Laubes, a. Frderung von Ackerbau, Handel und Industrie. In das Land, das in der Kriegszeit verdet war, zog der Kurfürst fremde Ansiedler herbei. Er nahm 20 000 Protestanten auf, die nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes aus Frankreich aus-wanderten. Unter ihnen waren Gelehrte, Knstler, Kaufleute, Fabrikanten, Grtner, durch welche die einheimische Bevlkerung manche Anregung erhielt. Auch Hollnder und Schweizer wanderten ein. Sie siedelten sich zum Teil in den Fluniederungen an, machten weite Strecken Landes urbar und frderten Ackerbau, Viehzucht, Garten- und Obstbau. Luise Henriette von Oranien, die erste Gemahlin des Kurfrsten, grndete in dem nach ihr genannten Oranienburg eine hollndische Musterwirtschaft. Der Kurfürst lie an den Landstraen Bume pflanzen und gab das Gebot, da keiu Landmann heiraten drfe, der nicht sechs Obstbume gepfropft und sechs Eichen gepflanzt habe! Whrend der Regiernngszeit des Groen Kurfrsten wurde in Branden-brg die Tabak- und Kartoffelpflanze bekannt; fr die Landwirtschaft gewannen sie erst spter Bedeutung. I" den Stdten verlangte der Kurfürst Reiulichkeit und abendliche Beleuchtung der Straen. Um den hufigen Brnden Einhalt zu tun, wurde auch auf Abschaffung der Strohdcher und Anlage feuerfester Schornsteine gedrungen. Den Handel frderte der Kurfürst durch deu Bau des Friedrich-Wilhelms- oder Mllrofer-Kanals, der die Spree mit der Oder verbindet. Auch das brandenburgische Postwefen erfuhr eine bedeutende Verbesserung. Am Jahre 1650 wurde eine Reitpost eingerichtet, die auch der Bevlkerung diente. Die brandenburgische Post reichte von Memel bis Geldern; sie galt in kurzer Zeit als Musteranstalt und lieferte bedeutende Ertrge. Den Einspruch des Fürsten von Thnrn und Taxis, der das Reichspostprivileg besa, lie der Kurfürst uu-beachtet. Um seinem Volke die Vorteile des Seehandels zuzuwenden, grndete Friedrich Wilhelm schon 1647 eine berseeische Handelsgesellschaft; doch hatte er erst im letzten Jahrzehnte feiner Regierung mit derartigen Versuchen einigen Erfolg. Fr die Industrie suchte Friedrich Wilhelm den Unternehmnngs-geist der Untertanen zu wecken. Neue Erwerbszweige wnrdeu ein-gefhrt. Der Kurfürst selbst legte Glashtten, Eisenwerke und eine Gewehrfabrik au. Um die Zahl der Handwerker zu erhhen, wurde der Zunftzwang gemildert.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 85

1912 - Habelschwerdt : Franke
85__ Friedrich auf dem Rckwege nach Deutschland einem Mordplane der Lombardei r L.rr ^ ... Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestes) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schloffen die Städte ein frmliches Schutz- und Trutzbndnis und erbauten eine Feste, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. 6. Friedrichs 5. Rmerzug, 11741178. Sechs Jahre hielt sich Friedrich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den rtord-deutschen Fürsten entbrannt war. und strkte seine Macht, indem er viele Kirchenlehen fr sich in Anspruch nahm. Doch wurde seine Friedensttigkeit durch das bestehende Schisma gehemmt. Um den lombardischen Stdtebund zu unterwerfen, unternahm Friedrich (1174) den fnften Zug nach Italien. Er belagerte zuerst die Festung Alessandria; doch konnte er die Stadt nicht erobern. Sein Heer war zu schwach, und der Zuzug aus Deutschland blieb aus. Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall, hatte trotz eindringlicher Bitten des Kaisers die Heeresfolge verweigert, um seine Streit-krfte fr die Erweiterung seiner Machtstellung im Norden Deutschlands zu verwenden. Daher wurde Friedrich bei Legnano (lenjno), nordw. von Mailand, 1176 von den Lombarden vollstndig geschlagen und entkam nur mit Not dem Kampfgetmmel. Jetzt knpfte der Kaiser mit dem Papste Alexander Verhandlungen an und gab den Gegenpapst auf. In der Markuskirche in Venedig fand die Ausshnung zwischen den beiden Huptern der Christenheit statt. Mit den Lombarden schlo Friedrich einen sechsjhrigen Waffenstillstand, dem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. Die oberitalienischen Städte erhielten innerhalb ihrer Mauern die Hoheitsrechte, muten sich aber zu Treueid und Heerbannsteuer verpflichten. Das Landgebiet der Städte kam unter die Verwaltung von kaiserlichen Beamten. 7. Der Sturz Heinrichs des Soweit, 1180. Heinrich der Lwe besa Sachsen und Bayern und verwaltete diese Lnder mit Klug-heit und Tatkraft. Mnchen verdankt ihm die Entstehung und Lbeck die Begrndung seines Handels. Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich auf Norddeutschland. Er eroberte die von Wenden bewohnten Gebiete, das heutige Mecklenburg und Vorpommern, grndete Städte und Bistmer und siedelte deutsche und flmische Bauern an. Seine Stellung war fast unabhngig. Obgleich er die Rechte der Bischfe und kleineren Vasallen sehr beschrnkte,

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 93

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Um diese Zeit war der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von seinem entarteten Neffen ermordet worden. Friedrichs Sohn, König Heinrich, der jetzt die Leitung der Reichsgeschfte bernahm, fhrte ein zgelloses Leben und trachtete danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Stdten. Darum zog der Kaiser nach Deutschland und lie Heinrich gefangen nach Apulien abfhren. Zur Herstellung des inneren Friedens erlie er auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das erste in deutscher Sprache geschriebene Landfriedensgesetz. Er erhob die welstschen Besitzungen Braun schweig-Lne brg zum Herzogtums Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate an-gebahnt. Nachdem sein zweiter Sohn Konrad zum König gewhlt worden war. zog Friedrich Ii. wieder nach Italien. i 6. Friedrichs Streit mit den Lombarden und dem Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Ober-' Italien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren altert Bund erneuert hatten, bei Cortenuvo am Oglio (oljo) und fhrte eine der sizilischen hnliche Verwaltung ein. Als er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen den Kaiser, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner" nannte, und erklrte ihn fr abgesetzt. Die deutschen Bischfe whlten nun den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen und nach dessen Tode den Grafen Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt Friedrich schwere Verluste bei der Belagerung von Parma; auerdem geriet sein Lieblingssohn Enzio in die Gefangenschaft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod. 1250. 7. Der Einfall der Mongolen. Whrend Friedrich in Italien kmpfte, fielen die Mongolen, die Dschingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Schlesien ein. Ehe das vom Bhmenknige gefhrte Heer der Deutschen herangekommen * Spter teilten sich die Welfen in viele Linien. Die Linie Braun-schweig-Lneburg-Hannover, die 1692 die Kurwrde erhielt, kam 1714 auf den englischen Thron, den sie bis heut innehat.
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