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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 204

1888 - Habelschwerdt : Franke
204 die Gegner Stillschweigen hielten. Als aber sein eifrigster Gegner, Dr. Eck, mit dem Wittenberger Theologen Dr. Karl-stadt, dem Freunde Luthers, eine Disputation zu Leipzig anberaumte, erschien auch Luther zur Verteidigung seiner Sache und ging hier bis zur Leugnung der Autorität der Konzilien, der Lehren von dem Fegefeuer und der Siebenzahl der Sakramente. Ii. Die Regierung Karls V., 1519—1556. Nach Maximilians Tode traten Franz I., König von Frankreich, und Karl I. von Spanien, der Enkel Maximilians, als Bewerber um die deutsche Krone auf. Der drohenden Türkeugefahr wegen wurde der mächtige Karl gewählt und 1520 zu Aachen als Kaiser Karl V. gekrönt, nachdem er in einer „Wahlkapitulation" versprochen hatte, keine Reichshandlung ohne Einwilligung der Stände vorzunehmen, kein fremdes Kriegsvolk zu halten und die Reichsverhandlungen in deutscher Sprache zu führen. Auch durch ein „Reichsregiment" wurde seine Macht beschränkt. 1. Jas Wormser Gdikt, 1521. Bald nach Antritt seiner Regierung berief Karl nach Worms einen Reichstag, auf dem auch der kirchliche Streit ausgetragen werden sollte. Luther hatte sich uuterdes in den Schriften „An den christlichen Adel deutscher Nation" und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" immer mehr von der alten Lehre entfernt und dadurch, daß er die Bannbulle des Papstes zu Wittenberg verbrannte, gänzlich mit der Kirche gebrochen. Der Kaiser, welcher anfangs dem gegen Luther erlassenen Exkommunikationsspruche mit aller Strenge gesetzliche Kraft verschaffen wollte, ließ sich durch die Fürsten zu einem vorherigen Verhöre desselben bewegen, und erst als Luther in Worms den Widerruf seiner Lehren verweigerte, wurde er in die Acht erklärt. Auf der Heimkehr wurde er von verkappten Reitern auf die Wartburg gebracht, wo er die Bibel verdeutschte. 2. Karls Y. auswärtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser auswärtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einfluß auf den Fortgang der religiösen Bewegung in Deutschland blieben. A. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Eifersucht beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, die Kollision ihrer Ansprüche in Italien und die für Frankreich bedrohliche Übermacht des

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 143

1888 - Habelschwerdt : Franke
für die Nation sein können. Seinen durchdringenden Verstand, seine rastlose Thätigkeit haben selbst seine Feinde anerkannt.' Die Hanptnrsache seines Mißgeschickes war, daß er gegen die geistlichen Mächte kämpfen mußte, welche seine Zeit beherrschten und deren volle Bedeutung er selbst kaum erfaßte. Iv. Heinrich V., 1106—1125. Er war ein Mann festen Willens und rascher That, aber herzlos und ungerecht. Seine Regierung bewegt sich um den Austrag des Jnvestitnrstreites. 1. Erster Römerzug. Aus demselben schloß Heinrich mit dem Papste Paschalis Ii. einen Vertrag, wonach der Kaiser die Investitur aufgeben wolle, und die Bischöfe auf die Regalien (Grafschaften, Reichs-vogteien, Dörfer, Zölle, Münzrecht) verzichten sollten. Indes die Bischöfe widerstrebten demselben und auch einem zweiten, der dem Könige ebenfalls Zugeständnisse gewährte. 2. Streit mit den sächsischen Fürsten. Unterdessen ward dem Kaiser Veranlassung gegeben, den von seinem Vater ererbten Kampf gegen die sächsischen Fürsten fortzusetzen. Er hatte erledigte sächsische Erbgüter eingezogen, ward aber von den darüber unzufriedenen Fürsten am Welfesholze bei Eislebeu besiegt. Die hohenstausischen Brüder Friedrich und Konrad hielten jedoch in Süddeutschland seine Partei aufrecht. 3. Beendigung des Jnvestiturstreites. Da des Paschalis zweiter Nachfolger, Calixtns Ii., die Investitur durch Kaiserhand von neuem verdammte, so verstand sich Heinrich endlich zu dem Konkordate von Worms, das 1122 geschlossen wurde: a) Der Kaiser verzichtet auf die Belehnung mit Ring und Stab und läßt sich bei der Wahl der Bischöfe und Äbte durch einen Bevollmächtigten vertreten; b) den Gewählten belehnt der Kaiser durch das Scepter mit den fürstlichen Rechten. Heinrich V. starb 1125 kinderlos. Politik der Kaiser aus dem fränkischen Hause. Auch sie hatten das Bestreben, die Königsmacht zu stärken, und wandten außer den von den sächsischen Kaisern gebrauchten Mitteln vorzüglich folgende an: 1. Sie suchten in den kleineren Lehnsträgern eine Stütze gegen die größeren; 2. sie ließen erledigte Herzogtümer unbesetzt oder verwalteten sie selbst; 3. sie suchten durch den Wechsel der Herzöge das alte Stammherzogtum zu brechen. Indes wurde das angestrebte Ziel, dem Heinrich Iii. nahe war, durch die Kämpfe Heinrichs Iv. mit dem Papste in Frage gestellt, und beim Aussterben der fränkischen Kaiserfamilie stand die päpstliche Macht höher als die kaiserliche.

3. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 69

1904 - Habelschwerdt : Franke
69 Brgeraristokratie, und aus dieser Bereinigung ging ein neuer pri-pilegierter (Privilegium = Vorrecht) Stand, die Nobilitt (nobilis edel, adlig), hervor, die nicht mir Amtsadel, sondern auch bald Ge-burtsadel wurde; denn die beiden Kennzeichen des Adels, die geburts-mige Abschlieung und die Erblichkeit, traten bei der Nobilitt so stark hervor, da in der Folgezeit die hchsten Staatsmter berwiegend nur solchen Bewerbern bertragen wurden, die ihrem Kreise angehrten, und da sie jeden, der in diesen Kreis aufzusteigen begehrte, als homo novus, d. h. als Emporkmmling betrachtete und abzuwehren suchte. Da sich gegen diese Nobilitt nicht so bald der Widerspruch des niederen Volkes erhob und neue Streitigkeiten veranlat?, lag wohl daran, da durch den bergang der reichen Plebejer zur Aristokratie das Volk seine Fhrer verloren hatte, da ferner den Ehrgeizigsten und Mchtigsten im Brgertum doch immer die Staatslaufbahn offen-stand, und da der Staat, namentlich nach den ersten Eroberungs-kriegen, eine dem Volke gnstigere Wirtschaftspolitik trieb und mit den Bodenverleihnngen nicht mehr allzu haushlterisch umging. |>ic Eroberung der Katinset. Der lange innere Kamps um die Gleichberechtigung der Stnde war mehrfach von ueren Kriegen begleitet. Die Veranlassung dazu war teils die Bedrohung Roms durch feindliche Nachbarstmme, teils das Streben, das Volk von den inneren Streitigkeiten abzulenken, spter auch,' als die Bevlkerung immer mehr stieg, die Landnot. So kam es, da Rom allmhlich ein Erobererstaat wurde. 1. Die Neubefestigung der latinischen Vorherrschaft. Schon einmal war Rom (am Ende der Knigszeit) die Vormacht Latinms gewesen (S. 61). Aber in dem unglcklichen Kriege gegen den etruskischen König Porsena hatten sich die latinischen Städte befreit und der Oberhoheit Roms entzogen. Spurius Cassius, der Urheber des ersten Ackergesetzes (f. S. 65), war es, der das Schutz- und Trutzbndnis mit 30 latinischen Stdten erneuerte. Mit ihrer Hilfe wurde Rom, das in den Feldzgen immer den Oberbefehl beanspruchte, auch Herr der quer und Volsker. 2. Der Sturz der etruskischen Macht, 396. Nach diesen 396 Kmpfen wagten es die Rmer, den Tiber zu berschreiten, um die Etrusker anzugreifen, deren Macht, zumal sie auch im Norden von den Galliern bedroht wurde, damals im Sinken war. Angeblich nach einer 10 jhrigen Belagerung, welche die Rmer mit der Belagerung von Troja zu vergleichen liebten, fiel das sdliche Bollwerk der Etrusker, Veji, in die Hnde des Diktators Furius Camillus, der in der Stadt reiche Beute machte. Von Wichtigkeit war der Krieg auch aus dem Grunde, weil die Rmer in dieser Zeit bedeutsame

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 56

1904 - Habelschwerdt : Franke
56 machen und feinen Thron mit der feierlichen Pracht des griechischen Kaisertums umgeben. Gegen seine Politik regte sich in Deutschland Widerspruch; aber auch die Rmer erhoben sich gegen ihn, so da er die Stadt verlassen mute. Bald darauf starb er; fein Leichnam wurde nach Deutschland gebracht und in Aachen bestattet. 3. Ergebnis seiner Regierung. Unter Otto Iii. waren nicht blo die Angelegenheiten des Reiches vernachlssigt worden, sondern das deutsche Reich hatte auch au Ausehen verloren. In Frankreich hatte nach dem Aussterben der Karolinger (987) Hugo Kap et eine neue Dynastie gegrndet, und im Osten begannen sich die Polen und Ungarn aus abhngigen Nationen zu gefhrlichen Feinden des Reiches zu entwickeln. 1002-1024 Heinrich Il, 10021024. 1. Heinrichs Wahl und Persnlichkeit. Nach Ottos Iii. Tode begann fr Deutschland und Italien eine Zeit der Verwirrnng. Nach verschiedenen Kmpfen gewann der Bayernherzog Heinrich, der Sohn Heinrichs des Znkers und ein Vetter Ottos Iii., die Knigskrone, doch mute er den Fürsten Zugestndnisse machen und ihnen einen greren Einflu auf die Reichsangelegenheiten einrumen. Ihnen gegenber sttzte er sich noch mehr als die Ottonen auf die Kirche. Er schenkte ihr viel Reichsgut, bertrug ihr sogar ganze Grafschaften und verlieh den Bischfen groe Vorrechte. Anderseits verlangte er von ihnen Gehorsam und groe Leistungen fr den Reichsheerdienst. Heinrich Ii. glich in vielen Stcken seinem Urgrovater, dem ersten Heinrich. Wie dieser strebte er nur nach erreichbaren Zielen und besa eine unermdliche Ausdauer. Sein Streben richtete sich namentlich ans die Herstellung geordneter Rechtszustnde und die Er-Haltung des Landsriedens. Der König war sehr fromm, so da er von der Kirche heilig gesprochen wurde. Er stiftete das Bistum Bamberg, das fr die Verbreitung deutschen Wesens nach Bhmen hin von Bedeutung wurde. Die im 10. Jahrhundert vom Kloster Elnny ausgehende ernstere Auffassung des geistlichen Berufes verbreitete sich rasch in Deutschland, wo das Christentum mit besonderer Tiefe und Inbrunst erfat wurde, und auch Kaiser Heinrich neigte ihr zu. Da die Geistlichen vielfach vom Adel abhngig waren, so bestand die Gefahr einer Verweltlichung der Kirche. Deshalb verlangte die cluniacensische Reformpartei, da die Geistlichen ehelos bleiben, ihren Oberen unbedingt gehorchen und von der weltlichen Macht unabhngig fein sollten. 2. Auswrtige Unternehmungen. In der Lombardei hatte der Markgraf Arduiu von Jvrea das Volk gegen die deutsche Herrschaft aufgehetzt und sich zum König von Italien gemacht. Er wurde gedemtigt, und Heinrich lie sich die eiserne Krone der Die Quedlinburger Annalen. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 36. Bd.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 75

1904 - Habelschwerdt : Franke
75 Kreuz zu nehmen. König Ludwig Vii. Don Frankreich hatte sich schon vorher zur Teilnahme am Kreuzzuge entschlossen. Das gemein-same Unternehmen scheiterte aber gnzlich, da das Heer durch Huuger und Durst furchtbar zu leiden hatte und von den Trken fast ganz aufgerieben wurde. Auch der von Albrecht dem Bren, Heinrich dem Lwen und anderen norddeutschen Fürsten zu gleicher Zeit unter-nommene Kreuzzug gegen die Slawen hatte nicht den erwarteten Erfolg. Konrads Gesundheit hatte auf der Fahrt uach dem Heiligen Lande sehr gelitten. In dem von Miernten, berschwemmungen und Fehden heimgesuchten Vaterlande vermochte er nicht mehr Ordnung zu schaffen. Als er zu einem Zuge nach Italien rstete, starb er. Knttnrznstnde in der Zeit des Kampfes um die Keichs-und Kirchenverfassung. 1. Politisches und wirtschaftliches Leben. Beim Ausgange der frnkischen Kaiser stand das Kaisertum nicht mehr auf der Hhe, die es unter Konrad Ii. und Heinrich Iii. erreicht hatte. Der Jnvestiturstreit hatte nicht blo das Ansehen des Kaisers geschwcht, sondern auch Vernderungen in alleu Verhltnissen der abendlndischen Welt hervorgebracht. Vor allem hatten die deutschen Fürsten neben dem Kaiser eine fast selbstndige Stellung gewonnen. Denn die Herzogtmer waren wie die kleineren Lehen erblich geworden, und die Bistmer wurden nicht mehr durch kaiserliche Erneuuuug, sondern durch die Wahl des Domkapitels besetzt. Deshalb waren die Kaiser jetzt auf ihre eigene Hausmacht und das inzwischen erstarkte Brgertum angewiesen. Whrend der Brgerkriege des 11. Jahrhunderts begann die selbstndige Entwicklung der deutschen Städte. In wirtschaftlicher Beziehung luuchs ihre Bedeutung dadurch, da sie das Marktrecht erhielten, und da ihnen die Kaiser, die ihre Bundesgenossen zu schtzen begannen, Zollfreiheiten verliehen, wie dies Heinrich Iv. zuerst 1074 Worms gegenber tat. Je mehr mit der beginnenden Geldwirtschaft, die durch die neuentdeckten Silberlager der deutschen Gebirge und den lebhafter werdende Handel gefrdert wurde, die wirtschaftlichen Verhltnisse der Städte sich besserten, desto mehr strebten sie nach rechtlicher Selbstndigkeit. Den in einer Gilde" vereinigten Kauf-leuten wurde zuweilen die Marktpolizei bertragen, und es entstand ans diese Weise ein Stadtgericht, ans dem sich nach und nach der stdtische Rat" entwickelte. Doch gehen die Ansichten der die Entstehung der Ratsgewalt auseinander. Erst im 12. Jahrhundert kam fr burghnlich befestigte Orte die Bezeichnung Stadt" auf, die sich ursprnglich mit dem allgemeinen Begriff Statt, Sttte" deckte; der Ausdruck Brger" aber erhielt sich. Lohmeyers Wandbilder: Szene aus dem Kreuzzuge Konrads Iii. Konrads Iii. Brief an Abt Wibald der den Kreuzzug. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 34.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 39

1904 - Habelschwerdt : Franke
39 Verheerungszge gegen die Ksten Europas begannen. Die Eid er wurde als Grenze festgesetzt und die dnische Mark gegrndet. So hatte Karl fast alle germanischen Stmme in einem Reiche vereinigt, das sich von der Eider bis zu den Abruzzeu, vom Ebro bis zur Raab und Saale erstreckte. 3. Pie Erwerbung der Kaiserkrone, 800. Das weite Reich des groen Frankenknigs hatte viel hnlichkeit mit dem alten rmischen Reich, dessen Andenken noch immer in der Erinnerung der Menschen fortlebte. Es lag daher der Gedanke nahe, da Karl das rmische Kaisertum erneuere und sich als Nach-folger der alten Imperatoren hinstelle. Anderseits hoffte auch der Papst, gegen den der ostrmische Hof immer feindseliger auftrat, durch die Erneuerung der abendlndischen Kaiserwrde eine dauernde Schutzmacht fr sich und die gesamte Christenheit zu gewinnen. Im Jahre 799 wurde Papst Leo Iii., der Nachfolger Hadrians, von einer Gegenpartei aus Rom vertrieben und mihandelt. Er flchtete sich zu Karl, der gerade in Paderborn einen Reichstag abhielt. Der Frankenknig lie ihn unter Geleit nach Rom zurck--führen und begab sich im Herbst 799 selbst dahin. Der Papst reinigte sich durch einen feierlichen Eid von den Beschuldigungen, die seine Feinde gegen ihn erhoben hatten. In Eintracht feierten Karl und der Papst das Weihnachtsfest, mit dem damals das neue Jahr (800) begann. Nach der heiligen Meffe nahte sich der Papst dem 800 groen Frankenknige und salbte ihn unter dem Jubel des Volkes zum rmischen Kaiser und zum weltlichen Oberherrn der gesamten Christenheit. Karl und die spteren rmischen Kaiser bernahmen mit der Kaiserkrone die Rechte und Pflichten eines Schutzherrn der Kirche und eine Art Oberhoheit der die anderen christlichen Fürsten. 4. Die Kegierung des Meiches. a. Die Verwaltung des Reiches. Karl herrschte nach dem Vorbilde der rmischen Imperatoren unumschrnkt. Er lie den verschiedenen Volksstmmen seines Reiches eine gewisse nationale Selb-stndigkeit, schaffte aber die Herzogswrde ab. Die frnkische Grafschaftsverfassung wurde der das ganze Reich ausgedehnte Die Gaugraseu waren Reichsbeamte, die versetzt und entlassen werden konnten. Grere Befugnisse als sie hatten die Markgrafen an den Grenzen des Reiches. Um die Verwaltung berwachen zu knnen, verlegte Karl sein Hoflager bald hierhin, bald dahin. Gern hielt er sich in den Pfalzen zu Ingelheim, Nymwegen und Aachen auf. In seiner spteren Re-gierungszeit schickte der Kaiser Send grasen aus. und zwar einen

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 87

1904 - Habelschwerdt : Franke
87 und Verwaltung seines unteritalienischen Knigreichs zu vollenden. Die Grundlage desselben war nicht mehr das Lehnswesen und die Natural-Wirtschaft, sondern die Geld Wirtschaft. Die Beamten erhielten Gehlter. Neben das Vasallenaufgebot trat eiu Sldnerheer, in das der Kaiser viele Sarazenen ausnahm. Die Staatseinnahmen setzten sich aus den Ertrgen der Krongter und aus direkten und indirekten Steuern zusammen. Vor dem Gesetze sollten alle Untertanen gleich sein. Auf die Reichstage schickten auch die Städte Vertreter. Die Rechte der Städte, des Adels und die Selbstndigkeit der Kirche suchte Friedrich zu beschrnken, um eine absolute Herrschaft aufzurichten. Dnrch ein Gesetzbuch schuf er ein einheitliches Recht. Friedrich war nicht nur ein geschickter Staatsmann, sondern auch ein eifriger Frderer der Wissenschaften und Knste. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz von Dichtern und Gelehrteu. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glnzend ans-gestattete Universitt gegrndet. Er sammelte Klassiker, legte Tiergrten an und lie Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen. 5. Der Kaiser in Deutschland, 12331236. Whrend Friedrich fern vom Reiche seine Hansmacht im bilden befestigte, setzten die Fürsten und aufblhenden Städte Hamburg und Lbeck ihre Kolonial-Politik im Nordosten Deutschlands fort. Sie schlugen 1227 den Dnenknig, dem der Kaiser die Gebiete im Norden und Osten der Elbe preisgegeben hatte, um ihn von der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Als um diese Zeit der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von einem persnlichen Feinde ermordet worden war, trachtete König Heinrich danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Städte. Der Kaiser zog nach Deutschland, lie Heinrich gefangen nach Apulien führen und erlie auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das in dentfcher Sprache geschriebene groe Landfriedensgesetz. Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate angebahnt. Nachdem Friedrich Ii. die Wahl seines zweiten Sohnes Konrad zum Nachfolger durchgesetzt hatte, wandte er sich wieder den italienischen Angelegenheiten zu. 6. Streit mit den Lombarden und dein Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Oberitalien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren alten Bund erneuert hatten, bei Cortennvo am Oglio und fhrte eine der sizilifchen hnliche Verwaltung ein. Als

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 115

1904 - Habelschwerdt : Franke
115 der inneren Verhltnisse infolge der Kmpfe Karls mit den Wittels-bachern in Bayern und Brandenburg kam noch das Auftreten der orientalischen Beulenpest. Man nannte sie damals den Schwarzen Tod" oder das groe Sterben". Die Krankheit forderte zahlreiche Opfer. Es starben z. B. in Erfurt 16 000, in Lbeck 9000, in Danzig 13 000 Menschen. Anfangs schob man die Schuld auf die Judeu und klagte sie der Brunnenvergiftung an. Sie wurden deshalb grausam verfolgt, obgleich der Papst bei Strafe des Bannes ihre Verfolgung verbot. Whrend sich in jener Schreckenszeit viele dem Simiengenu Hingaben, um das bedrohte Leben auszuntzen, hielten andere die Pest fr eine Strafe Gottes. Es taten sich Scharen von Benden zusammen, die von Ort zu Ort zogen, Bulieder saugen und sich mit Geielhieben den Rcken zerfleischten. Gegen^die Aus-schreitungen dieser Geielbrder oder Flagellanten ging7fchlielich die Kirche vor. 3. Karls Zug nach Italien. Ans einem Zuge nach Italien erwarb Karl die lombardische und die Kaiserkrone. Doch erfllte er nicht die Erwartungen der Patrioten, die Parteien zu vershnen und Recht und Ordnung herzustellen. Er begngte sich mit der uerlichen Anerkennung der Kaiserwrde, die ihm in Deutsch-land und den europischen Fürsten gegenber ein hheres Ansehen verlieh. 4. Die Goldene Bulle. Nach seiner Rckkehr aus Italien ver-handelte Karl auf den Reichstagen zu Nrnberg und Metz mit den Fürsten der die Verfassung des Reiches. Das Ergebnis dieser Ver-Handlungen war das Reichsgrundgesetz von 1356, das nach der goldenen Kapsel (bulla), in der das zu der Urkunde gehrende kaiserliche Siegel eingeschlossen war, den Namen Goldene Bnlle" erhielt. Durch diese wurde der Brauch, der sich allmhlich bei den Knigswahlen ausgebildet hatte, gesetzlich anerkannt und der einige strittige Punkte endgltig entschieden. Die Goldene Bulle enthlt in 30 Kapiteln Bestimmungen der die Wahl und Krnung des Knigs der die Rechte der Kurfrsten und den Landfrieden. Die Wahl des Knigs sollen unter dem Vorsitz des Erzbifchofs von Mainz drei Monate nach Erledigung des Thrones zu Frankfurt a. M. die sieben Kurfrsten, nmlich die Erzbifchfe von Mainz, Clu und Trier, der König von Bhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der Markgras von Brandenburg vollziehe. Jedem Kurfrsten ist ein besonderes Aus der Chronik des Matthias von Neuenburg: Die Geielbrder in Straburg. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 50. Die Goldene Bulle. Atzler, a. a. O. Nr. 51. 8*

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 118

1904 - Habelschwerdt : Franke
118 1378-1400 Wenzel, 13781400. Der Gegensatz zwischen den sddeutschen Stdten und Fürsten dauerte unter Karls Iv. Sohn Wenzel fort und fhrte zum Aus-bruch des groen Stdtekrieges. Da Wenzels Versuche deu Landfrieden herzustellen, wenig Erfolg hatten, kmmerte er sich nicht mehr um das Reich. Je lter er wurde, desto mehr traten die hlichen Seiten seines Wesens hervor. Er war jhzornig und ergab sich dem Truuke. Als er die Rechte des Adels und der Geistlichkeit verletzte und den Prager Generalvikar Johann von Nepomuk 1393 in der Moldau ertrnken lie, entstand in Bhmen eine Verschwrung gegen ihn, an der auch sein Bruder Sigismund und Jobst von Mhren beteiligt waren. Wenzel mute Zugestndnisse machen, aber Bhmen blieb seit dieser Zeit ein Herd der Unruhen. In die Reichsangelegenheiten griff König Wenzel, der wegen des ppstlichen Schismas die Kaiserkrone nicht erwarb, nur noch aus finanziellen Interessen ein. So besttigte er gegen eine hohe Geld-summe dem mchtigen Galeazzo Visconti die Herrschaft der das Reichslehen Mailand und verlieh ihm die Herzogswrde. Im Jahre 1400 setzten die Kurfrsten den König, den sie mit Unrecht fr die traurigen Zustnde im Reich allein verantwortlich machten, zu Ober-lahnstein ab und whlten Ruprecht von der Pfalz zum König. Wenzel schwor den Kurfrsten blutige Rache, unternahm aber nichts, um seine Stellung wiederzugewinnen. Er starb 1419 während der hussitischeu Wirren. Obgleich Ruprecht ein tapferer und gerechter Fürst voll redlicher Absichten war, gelang es ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch seine Versuche, Mailand dem Reiche wiederzugewinnen, waren erfolglos. Er gab sich groe Mhe, Ruhe und Orduuug im Reiche zu schaffen, wurde aber von den Fürsten nicht untersttzt. Infolge der geringen Einknfte, der die der deutsche König verfgte, war Ruprecht so arm, da er auf dem Sterbebette den Verkauf seiner Kostbarkeiten anordnete, damit seine Schulden bei dem Apotheker und den Handwerkern bezahlt werden konnten. 1. Wahl und Persnlichkeit. Nach Ruprechts Tode whlte ein Teil der Kurfrsten auf Betreiben des Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg Sigismund, den zweiten Sohn Kaiser Karls Iv., der andere Teil aber Jobst von Mhren zum deutschen König. Da Wenzel seine Ansprche auf die Krone nicht aufgegeben hatte, so besa das Reich 1400-1410 Ruprecht von der Psalz. 14001410. 1410-1437 Sigismund, 14101437.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 127

1904 - Habelschwerdt : Franke
127 Reichsstnden zu errichtendes Kammergericht und die Reichs-regiernng an einen Reichsrat abtreten solle, dessen Mitglieder von den Stnden zu whleu seien. Maximilian verwarf den beabsichtigten Reichsrat, verkndigte aber einen ewigen Land-frieden" und willigte in die Errichtung eines Reichskammer-gerichts ein. Durch die Verkndigung des ewigen Landfriedens" verlor die Fehde ihren rechtlichen Charakter; der Unterschied zwischen erlaubter und unerlaubter Fehde hrte auf, und jede fernere Anwendung des Faust- und Fehderechts wurde fr Landfriedensbruch erklrt. Das Reichskammergericht sollte zur Aufrechterhaltung des ewigen Landfriedens dienen. Es war der hchste Gerichtshof fr die Reichs-stnde und das Berufungsgericht fr die mittelbaren Stnde. Sein Sitz war anfangs in Frankfurt a. M., spter in Wetzlar. Das Reichskammergericht entschied nach rmischem Recht; das Gerichtsverfahren war schriftlich. Whrend die sechzehn Richterstellen durch die Reichsstnde besetzt wurden, erfolgte die Ernennung des Vor-sitzenden (der erste war Gras Eitelfritz von Hohenzollern) durch den Kaiser. der alle Reichslehnsachen und der Klagen gegen die Reichsuumittelbaren entschied der Reichshofrat unter dem Vorsitze des Kaisers. Eine Reichs st euer, der gemeine Pfennig, sollte die Mittel zur Unterhaltung des Reichskammergerichts und eines Reichs-sldnerheeres liefern. Da die Einfhrung der Reichssteuer und die Errichtung des Sldnerheeres nicht zustande kamen, wurde die Reichs-matrikel aufgestellt, d. h. es wurde festgesetzt, wieviel Mannschaften die einzelnen Reichsstnde im Kriegsfalle zu stellen hatten, und wieviel Steuern sie entrichten sollten. Zur besseren Durchfhrung der Verfassungsnderung wurde Deutschland (1512) in 10 Kreise geteilt. Diese waren: 1. der sterreichische, 2. der bayrische, 3. der schwbische, 4. der frnkische, 5. der oberrheinische, 6. der kurrheinische, 7. der burgundische, 8. der westflische, 9. der niederschsische, 10. der oberschsische Kreis. Die Kreishauptleute, die Vorgesetzten der 10 Kreise, hatten den Urteilen des Reichskammergerichts Geltung zu verschaffen und konnten bei einem Landfriedensbruch die Kriegsmacht ihres Kreises aufbieten. Auerdem hat Maximilian die Befugnisse des Reichstages geregelt und die erste Reichspost zwischen Wien und Brssel eingefhrt. Das Reichspostwesen stand unter dem Grafen von Thurn und Taxis. Maximilian fhrte seine zahlreichen Kriege mit den Sldner-Heeren der unter ihm entstandenen Landsknechte". Aus dem ewigen Landfrieden Maximilians I. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 61.
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