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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 97

1888 - Habelschwerdt : Franke
% 97__________ der Kommandant der Leibwache eine besondere Stellung ein und wurden unmittelbar vom Kaiser ernannt. c) Die Grenzen des Reiches wurden durch stehende Heere gesichert. d) Angnstus richtete vorzüglich auf die gute Verwaltung der Provinzen sein Augenmerk, die jetzt erst den Segen der römischen Verwaltung kennen lernten. e) Der Sitteulosigkeit konnte Angnstus nicht mit Erfolg steuern. 2. Kriege. Die äußere Politik des Augustus war nur auf den Schutz der Grenzen gerichtet. a) Im N. wurden die Donauländer Rätien, Vindelicien und No-riknm zu römischen Provinzen gemacht, 15 v. Chr. b) Drusus und Tiberius, die Stiefsöhne des Kaisers, drangen auch siegreich bis zur Elbe vor; aber die Niederlage des Quinktilins Varus im Teutoburger Walde, 9 u. Chr., bewies die ungeschwächte Kraft der Germanen. c) Im 0. wurde die Grenze gegen die Parther gesichert. d) In Spanien wurden die Asturer und Kautabrer völlig besiegt. 3. Familienverhältnisse des Augustus. In seinem Familienleben war Augustus unglücklich. Seine ränkevolle zweite Gemahlin Livia suchte ihrem Sohne erster Ehe, Tiberius, die Nachfolge zu verschaffen und steht in dem Verdachte, deswegen dem Kaiser nahe stehende Verwandte umgebracht zu haben. Augustus starb im Jahre 14 n. Chr. 4. Kultur im Augusteischen Zeitalter. I. Sittliche Zustäude. In der vorausgegangenen und nachfolgenden Zeit ging die schon längst im Schwinden begriffene Einfachheit und Häuslichkeit des römischen Lebens vollends verloren. a) Aus dem unterworfenen Osten waren unermeßliche Reichtümer und die Genüsse einer übermäßig verfeinerten Kultur eingeführt worden. b) Der Luxus zeigte sich namentlich in den Wohnungen, öffentlichen Bädern, in der Kleidung der Frauen und in den Gelagen. c) Trotz des Eindringens griechischer Bildung blieben manche Spuren der Roheit bestehen, wie die harte Behandlung der Sklaven. d) Die Römer hatten kein Interesse an der Politik mehr, sondern nur noch an Gewinn und Genuß. e) Bei dem Mangel eines tüchtigen Mittelstandes bestand neben 7

2. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 90

1904 - Habelschwerdt : Franke
90 Anhang unter den Demokraten. Durch Spiele und Getreidespenden wurde das Volk rasch gewonnen; aber auch das gefhrliche Beispiel des Marius und Sulla, sich durch bcuteretche Feldzge ein gefgiges Heer zu schaffen, ahmten aufstrebende Männer nach. Der erste, welcher auf diese Weise groen Einflu gewann, war Wompezus. Er hatte Sulla bei der Niederwerfung der Marianer krftig untersttzt und von diesem den Beinamen Magnus (der Groe) erhalten. In allen Unternehmungen war er vom Glck begnstigt. Zuerst erhielt er vom Senat den Oberbefehl im Kriege gegen einen alten Marianer, Sertorius, der sich nach Spanien geflchtet hatte und dort ein eignes Reich grnden wollte. Es gelang dem Pompejns, den Aufstand zu unterdrcken. Als er aus Spanien zurckkehrte, fielen ihm in Oberhattert die Reste des groen Sklavenheeres in die Hnde, das der Thrazier Spartakus, ein Mann von hoher militrischer Begabung, gesammelt hatte. Diese groe Erhebung der Sklaven war die Folge des furchtbaren Druckes, derauf dieser Menschenklasse lastete. Die ganze wirtschaftliche Arbeit Roms wurde von den Sklaven geleistet. Sie muten aber nicht blo, oft in Ketten, die schwere Feldarbeit verrichten, in den Bergwerken und Steinbrchen arbeiten, sondern wurden auch in Fechterschnlen zu Gladiatoren ausgebildet, um vor der schaulustigen Menge zu sterben. In der Gladiatorenschule zu Kapua war auch der Aufstand aus-gebrochen, der Rom von 7371 in Angst und Schrecken hielt. Pompejus rhmte sich, den Sklavenaufstand beendigt zu haben, ob-wohl das Hauptheer von Licinius Crassus zersprengt worden war. Nach diesen Erfolgen bekleidete Pompejus (mit Licinius Crassus) zum erstenmal das Konsulat und vershnte die Volkspartei durch Wiederherstellung der Macht der Tribunen. Tribunizische Antrge waren es auch, die ihm Gelegenheit verschafften, sich neuen Ruhm zu erwerben, und zwar im Seeruberkriege und in einem neuen Kriege mit Mithridates. Der Seeruber krieg, 67. Seit dem Falle Karthagos hatte Rom die Seemacht vernachlssigt, weshalb das Piratentum auf dem Mittelineere sich furchtbar ausgebreitet Hatte. Der Hauptsitz der Seeruber waren die klippenreichen Ksten Ciliciens und Pamphyliens. Sie fhrten mit ihren Schiffen frmliche Kriege und schnitten wieder-holt die Getreidezufuhr Roms ab. Es gelang dem Pompejns, binnen 80 Tagen das Mittelmeer von den Piraten zu subern. Die letzten Kriege mit Mithridates hatten ihren Grund wiederum in dem harten Druck, mit dem die rmischen Steuerpchter die Völker Asiens knechteten. Auf den unermdlichen pontischen König

3. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 92

1904 - Habelschwerdt : Franke
92 denn die Gemahlin des Marius war die Schwester seines Vaters. Er selbst vermhlte sich mit der Tochter eines entschiedenen Demokraten und mute des-wegen vor Sulla fliehen. Csar ging damals nach Rhodus, wo er sich unter dem berhmten Redner Molo dem Studium der Beredsamkeit widmete Nach Rom zurckgekehrt, machte er die Amterlaufbahn durch und wute namentlich als Adil durch glnzende Spiele sich die Gunst des Volkes zu gewinnen Csar dem eine hohe politische Einsicht, Ehrgeh und Tatkraft eigen waren, wurde der begabteste Fhrer der demokratischen Partei. Aber auch er mute erst Feldherr werden, bevor er den Staat lenken konnte. Zum Konsul fr das Jahr 59 gewhlt, setzte er gegen den Senat die Wnsche des Pompejus in der Volksversammlung durch: die Anordnungen in Asien wurden besttigt, die Veteranen erhielten Land. Nach Ablauf seines Jahres wurde ihm die Verwaltung der beiden Provinzen Gallien (Gallia cisalpina und Gallia transalpina) bertragen. Inzwischen sollten Pompejus und Crassus in Rom ihren Einflu auf die Besetzung der mter geltend machen oder wichtige Stellen selbst bekleiden, woraus auch sie sich Provinzen bertragen lieen. Pompejus erhielt Spanien und Afrika, Crassus Syrien. Eroberung Galliens, 5850. Die Bewohner Galliens waren, wie die der heutigen Schweiz und Britanniens, Kelten. Die Kelten haben einst Mittel-und Westeuropa innegehabt und standen etwa von 600300 v. Chr. auf dem Gipfel ihrer Macht. Sie werden als ein tapferes, aber an Ausdauer nicht ge-whntes, wankelmtiges und schnell erregbares Volk geschildert. Damals bestanden die gallischen Kelten aus kleinen Vlkerschaften, deren Zusammenhang ziemlich locker war. Die Rmer hatten, um sich den Landweg nach Spanien zu sichern, schon l2l das sdstliche Gallien unterworfen und hier die Provinz Gallia Narbonensis, gewhnlich das jenseitige Gallien genannt, eingerichtet. Csar trieb zuerst die Helvetier, die durch Landnot zur Aus-Wanderung aus ihren Bergen veranlat wurden, zurck. Bon einer Partei der Gallier dann zu Hilfe gerufen, schlug er den germanischen Heerknig Ariovist, der immer neue Scharen seiner Landsleute der den Rhein rief, bei Mhlhausen. Mit groer Hrte unterdrckte er dann einen Aufstand der Beiger und entfesselte baburch eine groe nationale Erhebung im Sden unter dem ritterlichen Huptling Vercingetorix. Csar eroberte die Festen Gergovia und Alesia und vollendete damit die Unterwerfung Galliens. In der Zwischenzeit dieser Kmpfe hatte er auch Felbzge nach Germanien und Britannien unternommen. Durch die Eroberung Galliens ward der Rhein eine Grenze des rmischen Reiches, das dadurch eine natrliche Schutzwehr gegen die anstrmenden Germanen gewann. Die grte Bedeutung dieser Eroberung liegt aber darin, da Gallien die Brcke wurde, auf der rmische Kultur in das mittlere Europa kam. Dem siegreichen Felb Herrn hatte der gallische Krieg nicht blo ein ungeheures Vermgen, sonbern auch ein Ansehen erworben, vor dem der Ruhm des Pompejus

4. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 96

1904 - Habelschwerdt : Franke
96 Dritte Periode. Rom unter Kaisern von 81 n. G^. Vis 476 n. Gsar Hktavianus Augustus. Dic staatsrechtliche Stellung. Oktavian folgte dem Bei-spiele Casars und lie den Schein republikanischer Formen bestehen. Der Senat bertrug ihm den Oberbefehl der die gesamte Heeres-macht und spter die tribuuicische und konsularische Gewalt. Damit war die Unverletzlichkeit der Person und die gesetzgebende Gewalt ver-bnnden. Die Monarchie war somit vollendet. Die Weihe der Stellung sollte der Name Augustus," d. i. der Erhabene, bezeichnen, den ihm der Senat beilegte, während er den Titel Imperator dem Namen voransetzte. Dem Senate gegenber, dessen Stellung er achtete, bezeichnete er sich nur mit dem Titel Princeps." (Die Nachfolger des Augustus legten sich'den Titel Csar", [gr. Kaisar, das deutsche Kaiser"^ bei, der, ursprnglich Familienname, allmhlich den Inhalt der hchsten Wrde in sich schlo.) Die Verwaltung. Mit Klugheit und Migung ordnete Augustus die Verwaltung des Reiches und schirmte seine Sicherheit. Von den Provinzen nahm er die an den Grenzen liegenden unter sein eigenes Regiment und sicherte sie durch starke Truppenmassen; die brigen empfingen ihre Statthalter durch den Senat. Alle Statt-Halter der Provinzen erhielten festes Gehalt, so da die Ausbeutung des Volkes auch fernerhin ausgeschlossen war. Neben den in den Provinzen verteilt stehenden Heeren waren nur in die Hauptstadt und in die Nhe derselben 10 Kohorten zum persnlichen Schutze des Herrschers gelegt. Der gerechten Steuerverteilung diente eine neue Vermessung des gesamten Grundeigentums. Handel und Verkehr hoben sich, die Sicherheit des Besitzes wurde gewhrleistet. Die Recht-sprechung hatte in Augustus einen gerechten Schtzer. Friede und Wohlstand kehrten im Reiche ein. Die Ratgeber des Augustus waren Agrippa und Mcenas, erfterer besonders in militrischen Dingen, letzterer als Freund aller geistigen und knstlerischen Bestrebungen. Die uere Politik des Augustus war vorwiegend auf den Schutz der Grenzen gerichtet. Im Norden wurden die Donaulnder (Rtien, Vindelicien und Noricum) zu rmischen Provinzen gemacht, 15 v. Chr. Augustus erwarb sich dabei das Verdienst, da er die Alpenpsse ffnete und der rmischen Kultur dadurch neue Wege nach Norden bahnte. Die Stiefshne das Augustus, Drusus und Tiberius, drangen siegreich bis zur Elbe vor; aber die Niederlage des Quinctilius Varus im Teutoburger Walde, 9 u. Chr., bewies die ungeschwchte

5. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 103

1904 - Habelschwerdt : Franke
103 Nero, 5468, zum Kaiser ausgerufen worden war. Von seinem Erzieher, dem Philosophen Seneka, und dem ernsten Gardeobersten Burrus beraten, fhrte auch Nero anfangs eine segensreiche Regierung. Die Eitelkeit, ein Grundzug seines Wesens, mag ihn allerdings zu manchen guten Handlungen veranlat haben. Aber auch bei ihm kam der Csarenwahnsinn zum Ausbruch. Die lasterhafte Poppa Sabina, mit der er sich vermhlte, nachdem er auf ihr Anstiften seine Gattin und seine Mutter hatte ermorden lassen, verdarb vollends seinen Charakter. Ein besonderes Vergngen fand er daran, als Snger, Zitherspieler und Gladiator sich bewundern zu lassen. Als eine Feuersbrunst den grten Teil Roms vernichtet hatte, bezeichnete Nero die Christen als Urheber und lie sie unter grausamen Martern hinmorden. Die Stadt wurde wieder schner aufgebaut; aber die dadurch notwendigen hohen Steuern erregten eine Verschwrung, in die auch Seneka ver-wickelt wurde, der sich selbst den Tod gab. Als Nero von einer Knstlerreise aus Griechenland zurckkehrte, brach der Aufruhr aufs neue aus, und er lie sich durch einen Sklaven tten. Er starb mit den Worten: Welch ein Knstler geht in mir zu grnde!" Pte Kaiser aus dem Kaufe der Atavier, 6996. Nach dem Aussterben des claudischen Hauses brach ein Brger-krieg ans, in dem die Feldherren Galba, Otho und Vitmius nach einander zu Kaisern erhoben wurden. Im Jahre 69 ernannten die in gypten stehenden Legionen ihren Feldherrn Flavius Vespasiauus (6979) zum Kaiser. Vespasian war ein hochherziger, arbeitsamer und praktischer Regent. Er stellte die Disziplin im Heere wieder her, brachte Ordnung in den Staatshaushalt und bewies auch in der eigenen Lebensfhrung die grte Einfachheit und Anspruchslosigkeit. So bewirkte er durch die Macht des Beispiels, da der Wahnsinn der Verschwendung nie mehr zu solcher Hhe stieg, wie in den Zeiten Caligulas und Neros. Vespasian wandte die Gelder ntzlich an zu groen Bauten (Kolosseum, s. S. 99), zum Bau von Straen, zur Anlegung einer groen Bibliothek. Auch lateinische und griechische Lehrer der Beredsamkeit wurden aus der Staatskasse besoldet. Unter seiner Regierung wurde der Ausstand der Juden niedergeworfen, die, von dem Statthalter Gessius Florus hart bedrckt, sich gegen die rmische Herrschaft erhoben hatten (6770.) Sein Sohn Titus eroberte im Jahre 70 die Stadt Jerusalem nach verzweifeltem Widerstande und zerstrte sie. Titus, 7981, wurde wegen seiner Menschenfreundlichkeit und unbegrenzten Wohlttigkeit die Liebe und die Wonne des Menschen-geschlechts" genannt. Whrend seiner kurzen Regierung ereigneten sich mehrere bedeutende Unglcksflle, so besonders der groe Ausbruch

6. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 94

1904 - Habelschwerdt : Franke
94 Menschen. Groe Triumphzge, bei denen er das rmische Volk be-wirtete und durch Spiele unterhielt, wurden ihm zu Ehren veran-staltet. Seine Soldaten und Offiziere belohnte er in freigebigster Weise. Man nannte ihn den Befreier des Vaterlandes und bewilligte ihm das Recht, immer den Lorbeerkranz zu tiagen. Der 5. Monat des Jahres (Quintilius) wurde nach ihm Julius genannt. Voll Gromut und Persnlichkeit gegen seine Feinde, unempfindlich gegen Schmeicheleien, treu und mild gegen Untergebene, entwickelte Csar jetzt eine staunenswerte Arbeitskraft zum Segen und Frieden des weiten Reiches. Er vollbrachte zunchst das staatsmnnische Meisterstck, unter Schonung der republikanischen Formen den Staat tatschlich allein zu lenken. Zu dem Zwecke vereinigte er das Konsulat, die Censur die Diktatur und die tribunicische Gewalt in seiner Person. Das aristokratische Organ der Regierung, der Senat, erfuhr eine starke Rechtsminderung, indem er aus einer regierenden zu einer beratenden Versammlung umgestaltet wurde. Die demokratischen Volkskomitim lie Csar bestehen, da sie ihren Einflu verloren hatten. Er selbst nahm deu Titel Imperator an, d. h. Inhaber des Imperiums, d. i. der Amts- und Militrgewalt, die allen hohen Beamten der Re-publik zugekommen war. Die Hauptstadt suberte Csar von den vielen Miggngern, die auf Kosten des Staates unterhalten wurden. Er siedelte sie in Kolonien an, verschaffte ihnen Arbeit bei den Staatsbauten und bewog auch reiche Grundbesitzer, auf ihren Gtern freie Leute zu beschftigen. Durch besondere Schuldgesetze wurde die Tilgung der Schulden erleichtert. So hob Csar den fast geschwundenen Mittelstand. Auch die Provinzen fhlten den Segen der weisen Verwaltung Csars. Die Abgaben wurden geregelt; die willkrliche Ausbeutung durch Steuerpchter nahm ein Ende. Csar, der sogar im Feldlager zu sprachwissen schaftlichen und astronomischen Studien Zeit gefunden hatte, frderte auch als Staats-mann geistige Bestrebungen. Er selbst hat in seinen Denkwrdigkeiten der den gallischen und den Brgerkrieg Meisterwerke der lateinischen Prosa geschaffen. Von praktischer Bedeutung war die Verbesserung des Kalenders, die er mit Hilfe des alexandrinischen Astronomen Sosigenes 46 durchfhrte. Das Jahr wurde mit dem ersten Januar begonnen und zu 365 Tagen gerechnet; in jedem 4. Jahre wurde ein Tag eingeschaltet. Mitten in dieser segensreichen Ttigkeit wurde Csar das Opfer einer Verschwrung, an deren Spitze Brutus und Cassius standen. 44 In der Senatssitzung des 15. Mrz 44 traf ihn der Dolch der Mrder.

7. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 102

1904 - Habelschwerdt : Franke
102 eine Neihe von Majesttsbeleidigungsprozessen veranlat wurde, in denen sich die Richter in gleicher Weise wie die Angeber beim Kaiser einzuschmeicheln suchten. Die innere Verwaltung fhrte Tiberius mit Kraft und staatsmnnischer Einsicht. Erpressungen in den Provinzen bestrafte er hart. Gute Statthalter lie er lange in ihren Stellungen, weshalb die Aristokratie dem Kaiser nicht gnstig gesinnt war. Wie im Hauswesen, war er im Staatshanshalt sparsam. Bei Unglcksfllen war er aber mit staatlicher Hilfe rasch zur Hand. Allmhlich gewannen indes Argwohn und Mitrauen in seinem Gemt die Herrschast. In der Jugend durch Zurcksetzungen gekrnkt, hatte er die Offenherzigkeit der Rede und Gesinnung verlernt und wurde schlielich menschenscheu. Er berlie dem Sejan, dem Befehlshaber der Leibwache, die Re-gierung, zog sich auf die Insel Capri zurck und fhrte von hier ans eine despotische Herrschaft. Nach der Ermordung Sejans trat Makro an dessen Stelle, der den kranken Kaiser tten lie. Caligula, 3741. Sein eigentlicher Name war Cajus Csar. Er war der Sohn des Germanikus (eines Neffen des Tiberius), der als siegreicher Feldherr und leutseliger Truppenfhrer der Liebling der Legionen gewesen war. Die Anhnglichkeit an den Vater hatten die Soldaten auf den Sohn bertragen und ihn Caligula, d. h. Soldaten-stiefelchen, genannt. Mit Jubel wurde er als Herrscher begrt und rechtfertigte das Vertrauen durch wohlttige Verordnungen der die Rechtspflege und die brgerliche Freiheit. Aber schon nach 7 Monaten brach der Wahnsinn bei ihm aus. Er hielt sich fr einen Gott, verschwendete in unsinnigen Ausgaben den Staatsschatz und lie in ungezgelter Laune ermorden, wen er als seinen Widersacher hielt. Schlielich fiel auch er durch Mrderhand. Es folgte fein Oheim Claudius, 4154, der mit denselben redlichen Absichten, wie sein Vorgnger die Regierung begann. Er schtzte das Recht und verwendete groe Summe zu ntzlichen Bauten. Eine neue groartige Wasserleitung, die alle Gebude der Stadt versorgte, wurde gebaut und der Hafen Ostia fr die Erleichterung der Getreidezufuhr angelegt. Auch in auswrtigen Unternehmungen hatte er Glck; Mauretanien wurde eine rmische Provinz und mit der Eroberung Britanniens der Anfang gemacht. Der gelehrte Kaiser war auch schriftstellerisch ttig und hat mehrere geschichtliche Werke verfat. Es rchten sich aber in ihm die Fehler feiner Erziehung. Als schwchliches, unansehnliches Kind war er Bedienten berlassen gewesen und ermangelte im Alter der wrdevollen Haltung und Selbstndigkeit. Es lie sich von seinen Weibern und der Trunksucht vllig beherrschen, verbte Grausamkeiten und verlor alle Achtung. Seine zweite Gemahlin lie ihn vergiften und verheimlichte feinen Tod, bis ihr Sohn erster Ehe

8. Geschichte des Altertums - S. 115

1912 - Habelschwerdt : Franke
115 strenge überwacht wurden, beugte Augustus der Bestechlichkeit und Aussaugung der Provinzen vor. 2. Die Sicherung der Reichsgrenzen. Augustus war ein friedliebender Herrscher; unter seiner Regierung wurde zum erstenmal seit Numa Pompilius der Janustempel geschlossen. Nur an den Reichsgrenzen kam es wiederholt zu Kämpfen. Im Norden unterwarfen Drufus und Tiberius.bie Stiefsöhne des Kaisers, die keltischen Alpenvölker. Drusus griff auch die Germanen an und drang im Jahre 9 v. Chr. bis an die Weser vor. Nach seinem Tode suchte Tiberius durch List und Bestechung die Germanen für Rom zu gewinnen. Im Jahre 9 n. Chr. wurde aber der römische Statthalter 13am von den Germanen unter Arminia« im Teutoburger Balde vollständig geschlagen (vgl. Teil I. S. 6 u. f.), und Rhein und Donau bildeten jetzt die Grenzen des Römischen Reiches. Im Süden dehnte sich dieses bis zur Wüste Sahara, im Westen bis zum Atlantischen Meere und im Osten bis zum Euphrat aus. Es war fast zehnmal so groß als das heutige Deutsche Reich, besaß aber nur soviel Einwohner wie dieses. 3. Die Sorge des Kaisers für das Wohl des Volkes. Augustus sorgte wie Cäsar väterlich für das Wohl seiner Untertanen. Während der langen Friedenszeit legte er zahlreiche Straßen, Brücken und Wasserleitungen an und begünstigte Handel und Verkehr. Nach dem Vorbilde der Perser (S. 37) schuf er eine trefflich eingerichtete Reichspost. Sie biente hauptsächlich dem Briefwechsel und den Reifen des kaiserlichen Hofes und der Beamten. Die öffentliche Sittlichkeit suchte Augustus durch Gesetze gegen den Luxus, durch Begünstigung des Familienlebens und Pflege der Religion zu förbern. Die arme Bevölkerung ftebelte er zum Teil in den Provinzen an. 4. Die Geburt Christi. Augustus orbnete währenb feiner Regierung eine Volkszählung im ganzen Reiche an, um die Steuern gerecht verteilen zu können. Dieser Bestimmung mußten sich auch die Juben fügen, die feit der Unterwerfung durch Pomp ejus unter römischer Oberherrschaft stauben. Deshalb begaben sich Maria und Joseph aus Nazareth nach der Stadt Bethlehem, aus der ihr Ahnherr Davib stammte. Hier würde Christus, der Erlöser der Welt, geboren?) 5. Die Sorge des Augustus für die Erbfolge. Augustus besaß nur eine Tochter Julia, die aus seiner zweiten Ehe stammte. Er vermählte sie in zweiter Ehe mit seinem Freunbe *) Die Geburt Christi fanb wahrscheinlich sechs Jahre früher statt, als später angenommen wurde. 8*

9. Geschichte des Altertums - S. 101

1912 - Habelschwerdt : Franke
101 Die italischen Bundesgenossen waren mit der Römer-Herrschaft unzufrieden, denn sie litten sehr unter dem Kriegsdienste und besaßen in Rom kein Wahlrecht. Große Unzufriedenheit herrschte auch in den schwerbedrückten Provinzen. C. S)o8 geistige and sittliche £ce»cn in Itom feit 200 o. &fit. Als die Römer nach dem zweiten Panischen Kriege die Völker am östlichen Mittelmeer zu unterwerfen begannen, wurden sie mit der hellenistischen Kunst und Literatur (S. 70) bekannt. Die Hochentwickelte Kultur der Griechen fand bei den Römern zahlreiche Anhänger. Die bildenden Künste wurden in Rom hauptsächlich von Griechen ausgeübt. Die öffentlichen Plätze und die reichen Privathäuser erhielten Schmuck, der in Syrakus und Korinth erbeutet oder griechischen Kunstformen nachgebildet worden war. Griechische Philosophen traten in Rom als Lehrer aufund gründeten Rhetorenschulen. Die griechischen Dichtungen wurden übersetzt und nachgeahmt. In den vornehmen Familien Roms wurde Griechisch gesprochen. Während manche Römer, wie die Scipionen, Amilius Paullus u. a., durch den griechischen Einfluß veredelt wurden, faßten viele das hellenische Wesen nur rein äußerlich auf und ahmten griechische Leichtfertigkeit, orientalische Genußsucht und griechischen Unglauben nach. 2. Die Reformversuche der Gracchen, 133—121 v. Chr. a. Tiberin» Gracckm«. Die vielen wirtschaftlichen Mißstände in Rom veranlaßten im Jahre 138 den jungen Volkstribun 133 Tiberius Gracchus zu einem Reformversuche. Sein Vater hatte in Spanien glücklich gekämpft, und seine Mutter, die edle Cornelia, war eine Tochter des älteren Scipio Afrikanus, des Siegers von Zama. Sie galt als die gebildetste Frau Roms und hatte ihre Söhne Tiberius und Gaius in vortrefflicher Weise erzogen. Tiberius wollte die Not des Mittelstandes lindern, indem er die längst vergessenen ßicinischen Ackergesetze zu erneuern suchte. Nach seinem Antrage sollte kein Römer mehr als 1000 Morgen Gemeindeland besitzen. Die übrigen Staatsländereien sollten in Stücken von 30 Morgen als unveräußerlicher Besitz an die armen Bürger verteilt werden. Der Adel setzte diesen Vorschlägen den heftigsten Widerstand entgegen und gewann den zweiten Tribun für sich. Tiberius Gracchus ließ diesen aber auf gesetzwidrige Weise absetzen und begann mit der Ackerverteilung. Um seine Absichten zum Wohle des Volkes durchzuführen, wollte Tiberius auch im folgenden Jahre Tribun werden, was gesetzlich verboten war. Als er sich um das Tribunat bewarb, drang eine Anzahl Senatoren in die Volksversammlung ein. Es kam zu einem Kampfe, in dem

10. Geschichte des Altertums - S. 107

1912 - Habelschwerdt : Franke
107 gegen Rom begonnen. Zwar war es dem tüchtigen Konsul Lucüllns gelungen, Mithridates in mehreren Schlachten zu besiegen; er wurde aber in Rom verleumdet und zurückgerufen.*) Auf Verlangen des Volkes wurde Po mp ejus der Oberbefehl übertragen. Dieser besiegte den Mithridates und kam bei seiner Verfolgung bis in den Kaukasus. Ganz Vorderasien bis zum Euphrat kam jetzt unter römische Herrschaft. Auch das zu Syrien gehörende Palästina wurde von Pompejus unterworfen. Hier hatten die Perser, Alexander der Große und die Ptolemäer die Einrichtungen des alten Gottesstaates bestehen lassen. Die Seleuciden (S. 70) aber suchten den Juden die religiöse und politische Freiheit zu nehmen. Unter den Makkabäern verteidigten sie sich aber so tapfer, daß sie ihre Selbständigkeit behaupteten. Als sich Pompejus in Kleinasien aufhielt, herrschte im Hause der Makkabäer ein Bruderstreit. Die zu Hilfe gerufenen Römer erstürmten Jerusalem und den Tempel, und Palästina wurde 63 v. Chr. Rom zinspflichtig. 7. Die Verschwörung des Catilina, 63. Ca tili na stammte aus einer Adelsfamilie, hatte aber fein Vermögen durch ein lasterhaftes Leben vergeudet. Da er ein reichbegabter Mann war, gelang es ihm, viele heruntergekommene Adlige um sich zu sammeln. Mit diesen schloß er eine Verschwörung, um die bestehende Staatsordnung zu stürzen und die Besitzenden zu berauben. Um seinen Plan durchzuführen, bewarb er sich 63 um das Konsulat. Die Wahl fiel aber auf den berühmten Redner Licero, einen Mann von redlicher Gesinnung und aufrichtiger Vaterlandsliebe. Er deckte die Mordpläne des Catilina und seiner Genossen auf(„ Catilinarische Reden"). Infolgedessen wurden mehrere Verschwörer auf Senatsbeschluß hingerichtet. Catilina fiel mit 3 000 seiner Anhänger bei Pistöria, in der Nähe von Florenz, im Kampfe mit den Senatstruppen. Cäsar und das erste Triumvirat, 60 v. Chr. 1. Cäsars Persönlichkeit. Cäsar stammte ans der vornehmen Adelsfamilie der Julier. Er hatte nach dem frühen Tode des Vaters durch seine Mutter eine vorzügliche Erziehung erhalten und erwarb sich bei seiner außergewöhnlichen Begabung ein reiches Wissen. Dabei zeichneten ihn Mut, Besonnenheit und Wohlwollen aus. Da er ein Neffe des Marius und Schwiegersohn des Cinna war, setzte Sulla Cäsars Namen auf die Proskriptionsliste. Den Bitten seiner Freunde gelang es aber, Cäsar zu retten. Er bildete *) Der reiche Lucullus führte seitdem als Privatmann ein so schwelgerisches Leben, daß die Erinnerung daran noch heute in dem Ausdruck „Lukullische Mahlzeiten" fortlebt. Mommsen, Julius Cäsar. B. 145 u. G. P. R. Nr. 84.
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