aus einen gefährlichen Feind, die Cimbern. Dieselben, eine germanische Völkerschaft, besiegten den Konsul Papirins Karbo bei No-reja in Kärnthen, wanderten dann wider Erwarten die Alpen entlang nach Gallien und besiegten ein zweites römisches Heer bei Aransio an der Rhone. Da wurde dem Marius, der noch in Afrika stand, das Konsnlat übertragen, das er nun fünfmal nacheinander bekleidete. Die Cimbern aber verbanden sich mit den stammverwandten Teutonen, und die vereinigten Scharen wollten von W. und 0. her in Italien vordringen. Marius verlegte zunächst den Teutonen die Pässe über die Westalpen und schlug sie dann bei Aquä Sextiä. Die bereits in Oberitalien vordringenden Cimbern besiegte er bei Vercellä, 101.
3. Die Reform des M. Livius Drusus und der Bundes-
genossenkrieg.
a) Die Anträge des Drusus. Marius, nach dem cimbri-
schen Kriege der populärste Mann in Rom, hatte mit Hilse der Führer der Volkspartei versucht, die gracchischen Reformen wieder aufzunehmen; aber die Gewaltthätigkeiten seiner Genossen hatten ihn bewogen, davon zurückzustehen. Im Jahre 91 beantragte nun der Tribun M. Livius Drusus, ein Anhänger der Aristokratie und ein Mann von Rechtsgefühl, neue Ackerverteilungen, die Ausführung von Kolonieen und die Erteilung des römischen Bürgerrechtes an die Bundesgenossen. Die Gesetze gingen, mit Ausnahme des letzten, durch. Aber er war bei allen Parteien mißliebig geworden und wurde 91 ermordet, h) Der Bundesgenossenkrieg, 91 — 88. Die Bundesge-
nossen griffen aber den Antrag des Drusus auf und verlangten stürmisch das Bürgerrecht. Sie sagten sich von Rom los und gründeten ein neues italisches Reich (italica) mit der Hauptstadt Korsinium. Die Leitung der Geschäfte hatten ein Senat
von 500 Mitgliedern, 2 Konsuln und 12 Prätoren. Die nach allen Seiten ausgesandten römischen Heere wurden mehrmals geschlagen, da die Bundesgenossen 100000 Mann ins Feld stellten. Da verlieh der Senat durch zwei Gesetze den bisher treu gebliebenen Bundesgenossen und denen, die sich binnen zwei Monaten unterwerfen würden, das Bürgerrecht. Damit ward dem Kriege das Ziel entzogen. Die neuen Bürger durften anfangs nur in 8 Tribns aufgenommen werden; aber der Tribun
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denen die für Gymnasien bestimmten Hilfsbücher verfaßt sind, daß die Mittelschulen vielmehr gleich den Seminaren ihren Schwerpunkt in die neuere Geschichte zu legen haben, gegen welche das Altertum wesentlich zurücktritt.
Diesen Zwecken des Buches entsprechend, ist die alte Geschichte auf die notwendigsten Daten beschränkt, ohne daß jedoch der kausale Zusammenhang der Thatsachen außer Acht gelassen worden wäre.
Im Mittelalter tritt naturgemäß die deutsche Geschichte in den Vordergrund, die in der zweiten Seminarklasse mit Vorteil bis zum dreißigjährigen Kriege einschließlich behandelt wird. Von Seite 236 an leitet die branden-burgisch-preußische Geschichte, das Pensum der ersten Seminarklasse, den Text. Bei der hervorragenden Stellung, welche die beispiellos dastehende, markige Entwickelung des Hohenzollernstaates im Geschichtsunterrichte der Volksschulen und darum auch der Lehrerbildungsanstalten einnehmen muß, hat dieselbe eine etwas ausführlichere Darstellung erfahren. Außerdem war der Verfasser bestrebt, die wichtigsten Thatsachen aus der Geschichte der außerpreußischen Länder, und namentlich Deutschlands, so mit der preußischen Geschichte zu verweben, daß der Text der letzteren ohne fühlbare Lücken das Pensum des Seminars enthält. Wenn trotzdem eine kurze zusammenhängende Geschichte der wichtigsten außerpreußischen Länder ebenfalls aufgenommen tu ordert ist, fo geschah es aus dem schon oben angeführten Grunde. Den neueren Bestrebungen entsprechend, ist der Kulturgeschichte eine genügende Berücksichtigung zu teil geworden, und zwar im Texte der historischen Thatsachen selbst, wenn sich dies ungezwungen ergab, sonst in kurzen Übersichten am Schlüsse der Kapitel. Die Aufnahme der bedeutenderen Ereignisse aus der Zeit der Entwickelung des neuen Deutschen Reiches, von 1871 bis jetzt, mag dem Geschichtslehrer Gelegenheit bieten, einer anderen modernen Strömung im Schulleben Rechnung zu tragen, die Zöglinge nämlich mit den Elementen der Volkswirtschaftslehre bekannt zu machen. Die Angabe der Lage der geschichtlichen Orte und der Aussprache der Eigennamen wurde absichtlich vermieden; dem Verfasser hat die Benutzung des Buches ohne den Vortrag des Lehrers oder ohne das Studium ausführlicherer Werke nicht als Ziel vorgeschwebt.
Was die Art der Bearbeitung betrifft, so hat der Verfasser sich bemüht, die besten Werke, deren Angabe am Schluffe des Buches folgt, zu benutzen. Es war ferner fein Streben, den Text von jeder Parteifärbung frei zu halten und die strengste Objektivität walten zu lassen.
Indem der Verfasser schließlich das Buch einer wohlwollenden Beurteilung empfiehlt und sich bereit erklärt, gerechte Ausstellungen gern und mit Dank entgegen zu nehmen, kann er nicht unterlassen, dem Königlichen Seminardirektor Herrn Dr. Volkmer in Habelschwerdt und dem Königlichen Seminarlehrer Herrn Vogt ebenda für die mannigfache Anregung und Hilfe, die sie dem Unterzeichneten zu teil werden ließen, seinen aufrichtigsten und ergebensten Dank auszusprechen.
Oberglogau, im Februar 1888. Der Verfasser.
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Einleitung.
1. Begriff. Geschichte ist die Darstellung der Entwickelung des Geschaffenen. Die Geschichte der Menschheit nimmt den ersten Rang ein.
2. Methoden. Die wichtigsten Methoden der Darstellung der Geschichte sind:
a) die auualistische, welche die einzelnen Begebenheiten nach der Zeitfolge darstellt;
b) die pragmatische, welche die geschichtlichen Erscheinungen auf ihre Ursachen zurückführt;
c) die synchronistische, in welcher die in dieselbe Zeit fallenden Begebenheiten unter verschiedenen Völkern nebeneinander
fortschreitend dargestellt werden.
3. Die Quellen der Geschichte sind:
a) mündliche: Sagen, Traditionen, historische Lieder;
b) schriftliche: Inschriften, Münzen, Urkunden, Annalen und Chroniken, geschichtliche Werke;
c) monumentale: Überreste von Bau- und Kunstwerken und Gerätschaften.
4. Von den Hilfswissenschaften der Geschichte sind zu nennen:
a) die Geographie,
b) die Chronologie.
5. Einteilung. Die Geschichte läßt sich in Zeiträume zerlegen, deren Ereignisse eine gewisse Gleichartigkeit zeigen; sie heißen Perioden. Das wichtigste Ereignis in der Geschichte ist die Erscheinung Christi. Dieser Zeitpunkt ist die Grenzscheide zwischen der vorchristlichen und christlichen Zeit. Da indes der Charakter der christlichen Zeit erst mit dem Auftreten der Germanen, der hervorragendsten Träger des Christentums, zum Ausdruck kommt, so gilt der Beginn der Völker-
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20
3. Der Adel wurde durch reiche Freigebigkeit in das Hofleben gezogen; der Zutritt zum Könige war durch ein genau vorgeschriebenes Zeremoniell erschwert.
4. Die Leibwache des Königs bildete die 10000 Mann starke Schar der „Unsterblichen."
5. Zur schnellen Beförderung der königlichen Befehle waren auf der 2500 km langen Straße von Susa
bis Sardes iu einer Entfernung von 20 bis 30 km
Reit- und Fahrposten aufgestellt.
(Die weitere Geschichte der Perser ist iu der der Griechen enthalten.)
^ -Die indischen Arier (Inder oder Hindu).
Das Land der Inder.
Die Inder bewohnten die Halbinsel Vorderindien.
1. Grenzen Vorderindien ist im N. vom Himalaya, im 0. und W. vom Indischen Ocean umschlossen, war daher vorzüglich geeignet, ein ganz eigentümliches Kulturleben zu entwickeln.
2. Bodengeslalt und Flüsse. Man unterscheidet in der Boden-gestalt drei Teile: das Alpeuland (am Fuße des Himalaya), ein Tiefland und ein Hochland. Das Tiefland ist vom Indus, Ganges und
Brahmaputra bewässert. Der Indus erhält von der rechten Seite
den Kabul; das Gebiet seiner 5 linken Nebenflüsse heißt Pentschab (Fünfstromland). Der Ganges befruchtet durch seine regelmäßigen Überschwemmungen das ^and und wird daher der „Heilige Strom" genannt. Das südliche Hochland von Dekan war von Ariern nicht bewohnt und gehört auch der Geschichte nicht an.
3. Bodenbeschaffenheit. Indien ist das fruchtbarste Laud der Erde. Der Boden gestattet eine dreifache Ernte. Diese üppige Triebkraft der Natur regte die Phantasie des Volkes mächtig an, während der Verstand weniger in Anspruch genommen wurde.
Geschichte der Inder.
Die Besitznahme Indiens durch die Inder geschah unter fortwährenden Kämpfen mit der charnitischen Urbevölkerung, welche in die Berge gedrängt wurde. Die Einwanderer selbst führten dann vielfache Streitigkeiten unter sich um die Weideplätze.
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Extrahierte Ortsnamen: Sardes Himalaya Kabul Indien Indiens
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Litteratur geltend. Als Fortbildner derselben sind besonders Fichte (f 1814) und Herbart (f 1841) zu nennen, als Gegner hat Jakobi Bedeutung erlangt. Herbarts Bedeutung liegt vorzüglich auf dem Gebiete der Psychologie, auf der er auch die Pädagogik aufzubauen suchte; im allgemeinen nimmt er jedoch schon eine isolierte Stellung ein. Die klassische Zeit der Philosophie, die Zeit der Schulen, schließt mit Hegel, (-s- 1831) ab, dessen zahlreiche Schüler seine Methode auf fast alle Wrensch asten ausgedehnt haben.
2. Litteratur.
a) Die zweite Blüteperiode. Klopstock, Lessing und Wieland hatten eine Gärung in den jüngeren Gemütern veranlaßt, deren Streben nach ursprünglichen Dichtergedanken und aus einen neuen Beginn aller Kultur ging. Man bezeichnet diese Periode, deren Geist der von Rousseau in Frankreich gepredigten Umwälzung gleichkam, als die Zeit der Originalgenies oder die „Sturm- und Drangperiode." Aus ihr klärten sich drei Genien, die das zweite Dreigestirn in der zweiten Blüte der deutschen Litteratur bilden, Herder, Goethe und Schiller. In dem Zusammenwirken der letzten beiden Dichterheroen besitzt die deutsche Litteratur das Vorbild einer aus reinster Begeisterung für Wahrheit und Schönheit entsprungenen litterarischen Verbindung, wie sie keine andere Nation ausweisen kann.
b) Aus der klassischen Schule erwuchs die romantische, die durch folgende Umstände hervorgerufen wurde: a) Besonders durch Jffland und Kotzebue hatte sich viel Triviales und Plattes und durch Mat-thisson eine sentimentale Auffassung der Natur in der Litteratur geltend gemacht, gegen welche Richtungen die Romantik zu den Tiefen des Gemüts und der Religion zurückführte; b) die traurigen politischen Verhältnisse veranlaßten edle Naturen, sich in die Herrlichkeit des alten deutschen Reiches zu versenken, nachdem schon Herder auf das Mittelalter hingewiesen hatte. Die bedeutendsten Romantiker sind: Novalis, Tieck, A. W. Schlegel, Fr. Schlegel, Brentano. Auch die Freiheitsdichter (s. S. 327) werden zu ihnen gerechnet.
c) Als sich die Romantiker aber nach den Tagen der Befreiung der Völker durch ihre dauernde Sehnsucht nach verschwundenem deutschen Glanze dem Leben zu entfremden begannen, ging die Reaktion von der schwäbischen Schule aus, deren bedeutendste Mitglieder Hebel, Hölderlin, Uhland, Schwab und Justinus Kerner waren.
d) Die französische Julirevolution und die Hegelsche Philosophie, deren Grundgedanke, es gebe nichts, was nicht die dialektische Methode er-faffen und der Gedanke beherrschen könne, dem Denken volle Souveränität zusprach, erweckte in der jüngeren Generation die stolze Gesinnung, alles nach ihrem Denken konstruieren zu können. Es entstand daher ein politischer Oppositionsgeist, der gegen das Bestehende in Staat und Kirche zu Felde zog. Man bezeichnet die Schriftsteller, welche Träger desselben waren, mit dem Namen „das junge
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158
auf Italien richten zu können, das der Mittelpunkt seiner Macht werden sollte. Den Erzbischof Engelbert von Köln bestellte er zum Reichsverweser. Dann trat er seinen Römerzug an und erhielt vom Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone (1220), wofür er die Freiheiten der Kirche bestätigte und einen Kreuzzug gelobte.
Zerwürfnisse mit dem Papste. Schon jetzt entwickelten sich zwischen Kaiser und Papst Differenzen a) wegen Übertragung der sizilischen Krone auf seinen Sohn Heinrich (nach einein Vertrage mit Innocenz Iii. sollten Sizilien und Deutschland nie vereinigt werden); b) wegen der mehrmaligen Ausschiebung des Kreuzzuges. Der friedliche Honorius Iii. nahm aber die Thatsache der Personalunion Siziliens und Deutschlands hin, mit nur seinen Lieblingsplan, einen neuen Kreuzzug, ausgeführt zu sehen.
2. Der 5. Kreuzzug, 1228—29.
Nach dem vergeblichen 4. Kreuzzuge bewegte die Idee der Wiedergewinnung der heiligen Länder noch immer die Gemüter; dies zeigte sich a) in der beispiellosen Erscheinung des sogenannten Kinderkreuzzuges, 1212 (große Scharen von Knaben glaubten das Unternehmen wagen zu können und fanden meist einen elenden Untergang), b) in der zwecklosen Kreuzfahrt des Königs Andreas Ii. von Ungarn, 1217.
Auch von Friedrich Ii. erwartete man einen neuen Kreuzzug. Der Kaiser hatte ihu bereits dem Papste versprochen und erhielt einen neuen Antrieb durch seine Vermählung mit der Tochter des Titularkönigs von Jerusalem. Er unternahm endlich von Brundisinm ans die Kreuzfahrt, kehrte aber, erkrankt, zurück und wurde vom Papste Gregor Ix., dem Nachfolger des Honorius, der die Krankheit für Verstellung hielt, in den Bann gethan. Im Jahre 1228 trat er zum zweiteumale den Zug au, doch nicht, um als Sieger, souderu als geschickter Diplomat das heilige Grab zu erwerben. Er schloß einen Vertrag mit dem Sultan Kantel von Ägypten, wonach Jerusalem und die Straßen nach Joppe und Akkon den Christen überlassen wurden.
3. Aussöhnung mit deni Papste, 1230. Nach seiner Rückkehr kam zwischen dem Kaiser und den: Papste zu St. Germauo 1230 ein Friede zu stände, woraus die Aufhebung des Bannes erfolgte.
4. Ordnung des Königreichs Neapel. Die nun folgende Zeit der Ruhe verwandte Friedrich auf die Hebung seines unteritalischen Reiches.
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Kappadozim und Paphlagonien blieben selbständige, aber abhängige Königreiche, ebenso Galatien.
In Palästina herrschten bei seiner Ankunft Thronstreitigkeiten zwischen Aristobulus Ii. und Hyrkanns Ii., Nachkommen der Makkabäer, die das Land von der syrischen Herrschaft befreit hatten. Pompejns setzte den Hyrkanus als Fürsten und Hohenpriester ein, 63. Nach seiner Rückkehr hielt Pompejus eineu Triumphzug mit nie gesehener Pracht und legte 42 Millionen M in die Staatskasse.
2. Die Verschwörung des Katilina, 63. Unter den Demokraten war in Rom eine Partei hervorgetreten, die zumeist aus finanziell ruinierten Leuten bestand und in der Anarchie sich zu bereichern wünschte. Die Besorgnis vor einer Militärdiktatur nach den Siegen des Pompejus bewirkte, daß viele Demokraten der anarchischen Partei sich anschlossen. An der Spitze der letzteren stand L. Sergius Katiliua, ein begabter, durch Verschwendung heruntergekommener Mann. Durch Rachsucht, seiue zerrütteten Verhältnisse und die zweimalige Zurücksetzung bei der Bewerbung um das Konsulat bewogen, hatte er den
Plan, die Optimaten zu ermorden und Rom anzuzünden, um sich in der Verwirrung zu bereichern und die Herrschaft zu erringen. Der Kousul M. Tnllius Cicero aber erfuhr Katilinas Absichten und teilte dem Senat seine Entdeckuugeu mit. Katilina floh ans Rom zu dem
Heere, das einer seiner Anhänger in Etrurien gesammelt hatte. Die
Hauptverschworenen wurden in Rom hingerichtet. Das Heer Katilinas wurde bet Pistoria geschlagen. Er selbst fiel in der Schlacht, 63.
M. Tullius Cicero, geboren 106, widmete sich dem Studium des Rechts und der Beredsamkeit und wurde als Sachwalter beliebt. Nachdem er Reisen nach Griechenland und Rhodus gemacht hatte, erlangte er 63 gegen Katilina das Konsulat. Er gehörte der Senatspartei an, ohne in ihr eine entschiedene Parteistellung einzunehmen.
3. Der Bund des Pompejus, Cäsar und Krassus.
a) £)ie Rückkehr des Pompejus. Im Jahre 62 kehrte Pompejus aus Asien zurück und entließ wider Erwarten sein Heer. Dadurch hatte er sich des Mittels beraubt, die Alleinherrschaft zu erringen, deren Eintritt in Rom unausbleiblich erschien. Infolgedessen durfte sich auch der Senat trotzig zeigen, als Pompejus die Bestätigung seiner Anordnungen in Asien und die Belohnung seiner Soldaten verlangte. In dieser Ver-
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Sulla mußte er fliehen. In Rhodus bildete er sich unter dem Redner Molo in der Beredsamkeit aus. Unterwegs fiel er Seeräubern in die Hände, aus deren Gewalt er sich durch Verwegenheit rettete. Nach Rom zurückgekehrt, machte er die gewöhnliche Ämterlaufbahn durch. Cäsar besaß hohe politische Einsicht, ein seltenes Feldherrntalent und eine unerschöpfliche Energie.
b) Cäsars Kriege in Gallien, 58—51. Gallien war damals, wie die Schweiz und Britannien, von den Kelten bewohnt. Dieselben waren ein wankelmütiges, schnell erregbares, an Ausdauer nicht gewöhntes Volk. Es bestand aus vielen Völkerschaften, deren Zusammenhang sehr locker war. Cäsar trieb zuerst die Helvetier, die im Begriffe waren, aus der Schweiz nach Gallien zu wandern, zurück und schlug dann den germanischen Heerkönig Ariovist unweit Mühlhausen. Nun wandte er sich gegen den mächtigen belgischen Völkerbund zwischen Seine und Rhein, den er durch Verweigerung einer Schlacht ermüdete, bis er sich auflöste; hierauf besiegte er die westlichen vereinzelten Stämme. Nachdem er noch je zwei Züge nach Germanien und Britannien unternommen, hatte er vollauf damit zu thun, den von dem ritterlichen Vercingetorix erregten Aufstand, der sich über ganz Gallien verbreitet hatte, zu unterdrücken. Damit war die Unterwerfung Galliens vollendet.
Die Bedeutung des gallischen Krieges sür Cäsar liegt darin, daß er ihm Gelegenheit gab, sich ein tüchtiges Heer zu bilden, — für den römischen Staat, daß dadurch die unruhigen, mit Einfall immer noch drohenden keltischen Völkerschaften unschädlich gemacht wurden und mich den Germanen ein Damm entgegengesetzt ward, — für die Kultur, daß Gallien die Brücke
für die Verbreitung römischer Kultur in das mittlere Europa wurde.
c) Cäsars Krieg gegen Pompejns, 49—48.
aa) Veranlassung. Nach Ablauf der Statthalterschaft
Cäsars verlangte der mit Pompejns unterdes vollständig ausgesöhnte Senat, daß Cäsar seine Legionen entlasse. Auf Veranlassung des von Cäsar bestochenen Tribunen
Knrio mußte der Senat an Pompejus dieselbe Forderung stellen, die dieser jedoch ablehnte. Als noch ein letzter Friedensvorschlag Cäsars vom Senate zurückgewiesen worden war, entschied er sich für den Krieg und überschritt den Rubiko. Pompejus, der ein so rasches Vorgehen nicht erwartet hatte, gab Rom preis, ließ die Staatskasse im
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die beiden Päpste absetzte und einen neuen Papst wählte. Es standen sich nun drei Päpste gegenüber: Gregor Xii., Benedikt Xiii. und Johann Xxiii. Das Konzil zu Konstanz bewog die beiden ersten zur Resignation, setzte letzteren ab und erhob Martin V., der allgemein anerkannt wurde.
b) Widerlegung der Lehren des Hus. Johann Hns, Professor an der Universität Prag, hatte die Schriften des Oxforder Theologen Johann Wikliss durch seinen Freund Hieronymus Faulsisch kennen gelernt und verbreitet. Dieselben wichen zum Teil von der katholischen Lehre ab und gingen von den Angriffen auf das Mönchtum und den Vorrang des Papstes zur Leugnung der Traussubstantiation und anderer Dogmen über. Da die kirchliche Gegenpartei besonders in den deutschen Professoren ihren Halt hatte, so kam zu dem religiösen Gegensatze bald ein nationaler, und Hus wußte seinen Einfluß beim Könige Wenzel zu einer Benachteiligung der deutschen Lehrer auszunutzen. Letztere wanderten daher mit ihren Schülern aus und gründeten die Universität Leipzig, 1409. Hus wurde unter Znsichernng freien Geleites vor das Konzil zu Konstanz geladen und hier zum Widerrufe seiner Lehren aufgefordert. Da er sich dazu nicht verstand, ward er der weltlichen Gerechtigkeit überliefert und gemäß einer Bestimmung des Schwabenspiegels verbrannt, 1415. Im folgenden Jahre starb auch Hieronymus von Prag den Feuertod.
c) Reform der Kirche an Haupt und Gliedern. Die Sitten des Weltklerus und der Mönche waren wieder in bedenklicher Weise verfallen, und wiederholt war das Verlangen nach Reformen zum Ausdrucke gelangt. Das Konzil erfüllte dasselbe nicht vollständig, sondern der Papst schloß mit den einzelnen Nationen Konkordate, um die wichtigsten Mißbräuche zu beseitigen.
Anmerkung. Auf dem Konzile zu Konstanz vollzog Sigmund
auch einen Akt, dessen Bedeutung man damals nicht voraussehen
konnte: er belehnte den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Vi. von Hohenzollern, mit der Mark Brandenburg, 1415.
B. Der Hussitenkrieg, 1419—37.
a) Charakter. Der Tod des Hus erregte in Böhmen eine furchtbare Aufregung und einen Volkskrieg, dessen Zweck nicht bloß in der Ver-
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