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1. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 9

1849 - Halberstadt : Frantz
9 Lebensgenüsse, überhaupt die überwiegende Beschäftigung mit dem Irdischen, Sinnlichen, die Abwendung von der Natur, das Alles brachte bald die von Noah seinen Kindern mitgetheilten Offenba- rungen und Lehren Gottes in Vergessenheit, und damit versanken gerade die Bewohner der Städte vorzugsweise in Unsittlichkeit und Götzendienst, so daß noch zu Noahs Zeiten Sodom und Gomorr- ha nebst drei andern Städten durch Feuer vom Himmel vertilgt werden mussten, und an die Stätte dieses Sündenpfuhls ein ande- rer, das todte Meer, trat, von dessen giftigen Dünsten noch heute der darüber fliegende Vogel betäubt wird und in die Fluten fällt: ein Wahrzeichen von den Folgen der Sünde. Je mehr nun in den nachfolgenden Geschlechtern die ursprüng- lichen Offenbarungen Gottes von dem Einen allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden getrübt und vergessen wurden, desto eifri- ger war man, weil Theils noch dunkele Ahnungen im Herzen ge- blieben waren und diese zu einem Suchen Gottes antrieben, Theils der noch nicht ganz zum Thier herabgesunkene Mensch einen Herrn verehren muß, von welchem er sich geistig abhängig fühlt und weiß, an die Stelle des wahren Gottes allerlei Anderes für die Vereh- rung und Anbetung zu setzen. Babylon war der erste Ort, wo nach der Sündflut die Anbetung des wahren Gottes dem Götzen- dienste weichen mußte. Diese falschen Religionen theilten sich bald in zwei Hauptzweige. Ursprünglich allerdings beteten Beide die Sonne, den Mond und die Sterne an, von welchen sie zunächst ihr häusliches Leben bestimmt sahen, denen sie daher auch bald die Wohlthaten, welche durch sie von Gott uns zukommen, als Göttern zuschrieben. Allein bald verließen die Einen diese Sterne; denn da mit anbrechendem Tage sich fast alle ihre Gottheiten ihrer Verehrung entzogen, da das Licht des Tages jeden Abend ihnen entschwand, so bauten sie diesen Göttern Tempel und setzten Bil- der der Himmelslichter in ein Heiligthum. Dieser Dienst war be- quemer, sinnlicher, gröber; bald wurden die Bilder mit den Göttern selbst verwechselt und man glaubte, diese Götzenbilder seyen ebenso mächtig und wirksam, wie die Götter, welche sie ursprünglich nur darstellen sollten. Die Anderen blieben zwar bei der Verehrung der Gestirne; allein sie knüpften wieder andere Sünden daran, sie

2. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 3

1849 - Halberstadt : Frantz
3 bauete eine Stadt. Bedeutungsvoller Wink der ältesten Geschichte! Immer ist in den Städten mehr Sünde gewesen und mehr Ver- suchung zur Sünde, als in dem einfachen Leben der Landleute und Hirten. Seth war der Stammvater der Letzteren. Ihre Nach- kommen blieben lange von einander geschieden, diese die Kinder Gottes, jene die Kinder der Menschen. In dem Geschlechte der Frommen mögen viele Menschen von großer Heiligkeit gewesen seyn, wenige Namen sind auf uns gekommen: Seth, Henoch und Methusalem, Gesetzgeber, Richter und Priester ihrer immer mehr sich ausbreitenden Familien, welche mit ihren Kindern und Heerden als Nomaden von einem fruchtbaren Orte der Erde zum andern zogen, wenig in Berührung mit andern und anders gesinnten Stammen kamen, darum von Feindschaft, Haß und Zwietracht sich fern hielten, mit der Natur im innigsten Zusammenhänge blieben, den Lauf der Sterne maßen und über den Sternen den Herrn der Welt wußten und anbeteten, Altäre bauten und von den Früchten des Feldes und von den Thieren ihrer Heerden Dank- und Sühn- opfer darbrachten. Die Menschenkinder abergaben sich immer mehr der Sünde hin, machten die Kluft zwischen sich und Gott immer größer, verloren immer mehr die wahre Gotteserkenntniß, vergaßen den Herrn ihres Lebens und den Himmel, ihres Lebens Ziel. Schwel- gerei, Unzucht, Habgier, Raub und Mord brachte eine schauerliche Unordnung unter ihnen hervor, die um so größer und verderblicher werden musste, als jene Riesen ein hohes Alter erreichten und große Körperkräfte besaßen. Leider hielten sich später auch die Kinder Gottes nicht mehr fern von ihnen, sondern sahen nach den Töchtern der Menschen und erwählten sie zu Weibern. Dadurch wurden auch die Kinder Gottes tief in das Sündenelend hineingezogen. Da endlich der Herr sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse immerdar, daß Er nicht mehr in ihnen verherrlicht würde; so be- schloß Er in Seinem ewigen Rath, sich nunmehr an ihnen zu ver- herrlichen und sie alle von der Erde zu vertilgen. Es mögen viele Menschen damals schon auf Erden gewesen seyn, wir wissen nicht, wie viele; aber nach den Gesetzen möglicher Vermehrung können es zwei Billionen, 282,752, also bei Weitem mehr, als jetzt auf

3. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 6

1849 - Halberstadt : Frantz
— 6 und der Regenbogen, welchen Gott als Zeichen des Bundes mit den Menschen, daß hinfort keine neue Flut die Erde verderben solle, aufgerichtet hatte, hat damals einen so tiefen Eindruck auf die Menschen gemacht, daß sich in den Sagen der ältesten Völker deut- liche Spuren dieses Eindrucks und der wahren Bedeutung des Bo- gens als eines göttlichen Zeichens Nachweisen lassen. Die Sündflut war eingetreten im Jahre der Welt 1655, vor Christi Geburt 2348. Auf dem Berge Ararat war die Arche stehen geblieben, die Hochebene Asiens wurde also die Wiege des neuen von Noah abstammenden Menschengeschlechts. 2. Abraham. Noah wurde durch seine drei Söhne Sem, Ham und Japhet der zweite Stammvater des Menschengeschlechts. Aber in ihnen vererbte sich auch der in der Kraft Gottes von dem Vater über sie ausgesprochene Segen und Fluch: der über Sem ausgesprochene Segen sollte durch die Wahl der von ihm abstammenden Nachkom- men Abrahams herrlich erfüllt werden; Ja ph et, von welchem un- ter Andern auch die Europäer abstammen, sollte in den Hütten Sems wohnen, und seine Nachkommen sind durch die Bekehrung zum Chriftenthume Erben des Segens Abrahams, dessen geistliche Kinder, Glieder der von den Aposteln, Sems Kindern, gestifteten Kirche geworden; die Kinder Hams aber, die schwarzen Afrikaner, zur Dienstbarkeit durch den Fluch bestimmt, werden noch heute als Sclaven überallhin verkauft bis zu der Zeit, da die Fülle der Hei- den eingegangen seyn wird. Den neuen Geschlechtern wurden von Gott auch neue Lehren gegeben: kein Menschenblut sollte mehr ver- gossen oder gar genossen werden, auf daß nicht ähnliche ungeheure Frevel wie vor der Flut aufkämen. Auch die Erde hatte sich ver- ändert; sie hatte viel von ihrer früheren Fruchtbarkeit verloren; die Menschen erreichten nicht mehr ein so hohes Lebensalter wie früher, das öftere Sterben sollte sie an die Ursache desselben, an die Sünde, erinnern und vor ihr warnen.

4. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 65

1849 - Halberstadt : Frantz
— 65 — Io. Perikles Noch waren am Ende der Perserkriege (die zwar angriffsweise von den Griechen, besonders von den Athenern, immer fortgesetzt wurden, so daß die Herrschaft der Perser immer weiter nach dem Innern von Asien sich zurückziehen musste, aber nie wieder eine ähnliche Bedeutung gewinnen konnten) die früheren Verhältnisse des Staats in Athen unverändert geblieben, noch hielten die Bürger an den väterlichen Sitten fest, noch galten die durch Solon festge- setzten Beschränkungen in der Theilnahme an öffentlichen Angelegen- heiten. Die wohlhabenderen Klassen führten die Staatsverwaltung. Allein durch die Kriegsbeute war ein unermeßlicher Rekchthum nach Athen gekommen, war die Betriebsamkeit vermehrt, das Streben der Niederen nach Oben geweckt, die alte Zucht gelockert, aber auch ein Jagen nach Genuß, sowohl sinnlichem als geistigem, an die Stelle getreten. In diese Bewegung hinein trat Perikles, der größte Redner und Staatsmann, welchen Griechenland hervorge- bracht hat. Aus einer hochangesehenen Familie abstammend, hatte er in dem Reichthume seiner Eltern die Mittel, seinen Geist durch die bedeutendsten Weisen jener Zeit ausbilden zu lassen. Sein Streben war schon früh darauf gerichtet, in dem athenischen Staate groß und mächtig zu werden und den Staat selber noch größer und mäch- tiger zu machen. Allein besonnen wartete er den rechten Zeitpunkt zum öffentlichen Auftreten ab, lebte lange einsam und mit ernsten Dingen beschäftigt, war unbescholten in seinen Sitten und vermied es gänzlich, die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich zu ziehen. End- lich, als er keinen zu mächtigen Gegner mehr zu fürchten hatte, trat er hervor. Er hielt es für nothwendig, dem Volke gegenüber stets eine ernste und würdige Haltung zu zeigen. Darum mied er alle Vertraulichkeit, erschien bei keinem Gastgelage, überließ sich nie müßigem Geschwätze, sondern zeigte sich den Athenern nur auf dem Wege von seiner Wohnung bis zum Markte, wo alle Staatsver- handlungen öffentlich vorgenommen wurden, wo die Redner für 5

5. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 28

1849 - Halberstadt : Frantz
28 — richtungen einzelner Stämme und Geschlechter mussten aufhören und damit die Gefahr der Veränderung des wahren Jehovah- dienstes oder die immer noch nicht ganz beseitigte Vermischung mit heidnischem Götzendienste entfernt werden. Darum wurde auch durch David der Gottesdienst zu Jerusalem feierlicher und würdiger ein- gerichtet. Die Leviten wurden in drei Hauptklassen, die Priester in 24 Ordnungen mit bestimmten Geschäften eingetheilt. Besondere Gesangmeister (Assaph, Haman, Jedithun) leiteten das Musikalische des Gottesdienstes, zu dessen Besorgung allein 4000 Leviten als Sänger und Spielleute angestellt waren. In Allem ging David mit seinem königlichen Beispiele voran, besonders in der Pflege der heiligen Dichtkunst. Von ihm rühren die meisten der Psalmen her. Merkwürdig, ehe noch irgend ein Volk der Welt in der Poesie etwas Erwä'hnenswerthes geleistet hatte, ertönte schon die Burg Davids von den erhabensten, schönsten Gesängen, die bald die Größe und Majestät Gottes preisen, bald demüthig flehentliche Bit- ten um Hülfe aus Noth und Gefahr zu Gott emporsenden, bald für erhaltene Hülfe und Rettung feurige Lobpreisungen und Dank- sagungen darbringen, bald das Vertrauen auf den nimmer wanken- den Fels und Hort stärken, bald in demüthigen Bußgefühlen und in heißem Flehen um Sündenvergebung sich ergießen, bald aber — und das sind für uns die bedeutendsten Psalmen — in Weissagun- gen den großen Plan der Erbarmungen Gottes enthüllen und auf den einst erscheinenden Messias (darum messianische Psalmen 2,45, 72, 110; 16, 22, 40.) mit unverkennbarer Klarheit Hinweisen. Was hier der königliche Sänger unter Eingebung des heiligen Geistes gesungen hat, wird nicht verloren gehen, wenn auch von den an- deren Zeichen seiner Größe und Macht keins mehr auf Erden bleibt. Aber das, was ihn hier groß machte, die Kraft Gottes, die half ihm auch bei seinem andern Thun, die ließ ihn Heldenthaten ver- richten, die half ihm sein Reich und Volk auf eine bisher kaum ge- ahnete Stufe von Glanz, Reichthum, Größe und Glück erheben. Mit einem stehenden Heere, das er nach und nach auf300,000 Mann gebracht hatte, dehnte er seine Herrschaft viel weiter aus als über Israel diesseit und jenseit des Jordans; nicht nur Moab und Ammon, nicht nur Amalek und Philister wurden ihm unterworfen

6. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 29

1849 - Halberstadt : Frantz
29 und zinspflichtig, sondern er legte auch Besatzung in die alte und reiche Stadt Damaskus, und machte sich Syrien zinsbar. So herrschte David vom Euphrat bis zum rothen Meere, so ward durch ihn die Weissagung erfüllt, daß Abrahams Nachkommen das Land besitzen sollten von Ägyptens Strom bis an den Euphrat (1 Mos. 15, 13). Nicht bloß in den mit all diesen Völkern geführten Krie- gen war durch die Beute ein großer Reichthum erworben, sondern durch den Besitz der beiden berühmten Häfen des arabischen Meer- busens, Elath und Eziongeber, war auch für die Belebung und Erweiterung des Handels so viel gewonnen, daß sie für das Land wahre Goldgruben genannt werden konnten. David sammelte darum auch einen sehr bedeutenden Schatz, welcher Theils auf Zion, Theils in anderen Städten aufbewahrt wurde, und welcher sich wohl auf mehrere hundert Millionen Thaler belief. Gewiß darf man auch in diesem irdischen Glück den Segen Gottes erkennen, mit welchem er den König belohnen wollte, welcher fast überall bei seinem Thun zuerst an die Ehre Gottes dachte. Leider muß es heißen „fast überall"; denn seine Begierde zum Weibe des Urias, die Ermor- dung des Urias und dann die Verbindung mit der schönen Bath- seba bleiben schwere Sünden. Aber wir sollen hiebei weniger da- nach fragen, wie tief der Mann fallen konnte, als vielmehr danach, wie hoch er sich von so tiefem Fall durch seine Reue und Buße und durch die Gnade Gottes wieder erhoben hat. Ebenso wenig gelang es ihm, in seinem Hauswesen die rechte Zucht und Ordnung zu handhaben. Auch dafür erfuhr er in den Folgen schwere Strafe. Sein dritter Sohn Absalom empörte sich gegen den Vater und ließ sich zu Hebron zum Könige ausrufen. David floh auf diese Nach- richt barfuß und mit verhülltem Haupte weinend den Olberg hin- an, von da nach Bahurim, sammelte ein Heer und sandte es unter seinem Feldherrn Ioab gegen die Empörer. Diese wurden zwar geschlagen, aber auch Absalom, welcher mit seinen langen schönen Locken in einer Eiche hängen geblieben war, wurde mit drei Spie- ßen durchstochen, so daß der Siegestag ein Tag des Jammers wurde für den König und für das ganze Volk. Ein zweiter Auf- stand Seba's wurde schnell beseitigt, eine dreijährige Hungersnoth und eine Pest überwunden, als endlich Davids fünfter Sohn Adonia

7. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 68

1849 - Halberstadt : Frantz
— 68 — ganz abhängig, gaben jährlich eine Abgabe von fast zwei Millionen Thalern und ließen sich sogar bei ihrer Gerichtsbarkeit und Gesetz- gebung Vorschriften von Athen aus gefallen. Jene Millionen nun verwandte Perikles auf die Verschönerung der Stadt durch Kunst- werke von solcher Vortrefflichkeit, daß sie die Bewunderung aller Zeiten auf sich gezogen haben. Da die Griechen ihre Götter sich wie Menschen dachten, auch mit menschlicher Gestalt, sogar oft mit menschlichen Sünden und Leidenschaften, und Bilder derselben in ihren Tempeln, auf öffentlichen Plätzen, vor und in den Häusern aufstellten und verehrten; so ging das Bestreben der Künstler schon früh dahin, in der Darstellung dieser Götterbilder in Marmor und in der Erbauung ihrer Tempel aus Marmor die mögliche Vollkom- menheit zu erreichen. Perikles verstand es, den rechten Wetteifer unter ihnen zu erwecken; er belohnte aber auch ihren Kunstfleiß .nach Gebühr. Der Bau der Vorhalle zur Burg von Athen (Akro- polis) dauerte allein fünf Jahre und kostete gegen drei Millionen Thaler. Auf dem Parthenon, einem andern der vielen öffentlichen Prachtgebäude, wurde das Bildniß der Athene, (Schutzgöttin von Athen) aufgestellt, von 40 Fuß Höhe, aus Elfenbein und Gold vom Phidias, dem größten Bildhauer des Alterthums, gebildet. Das Volk nahm an allen diesen Kunstbestrebungen, die nach seinen Vor- stellungen zugleich religiöse waren, indem ja auch überall seine Göt- ter verherrlicht wurden, den lebhaftesten Antheil und gewann na- türlich an Kunstgeschmack und dadurch wieder an Urtheil und Bil- dung überhaupt. Außerdem sorgte Perikles, was noch weit mehr die Bildung beförderte, für die möglichste Pracht und Vollendung der öffentlichen Schauspiele; er feuerte die Dichter an, er gab dem armen Volke aus der Staatskasse das Geld zum Besuche des The- aters, er rief ffomitjeinen allgemeinen Wetteifer hervor. Und es ist wahr, es sind in jener Zeit Dichtungen dem Volke vorgeführt, welche noch heute die Gebildeten jedes Volkes zur Bewunderung Hinreißen, und aus denen man auf eine überaus hohe Geistes - und Kunstbildung des Volkes schließen muß, welches dergleichen ver- stehen und lieben konnte. Äschylus, Sophokles und Euripides waren die größten Schauspieldichter. So sehr nun Perikles die Herrschaft des ganzen Volkes be-

8. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 32

1849 - Halberstadt : Frantz
nun versammelte Salomo alle Ältesten und Häupter von Israel nach Jerusalem, um die Bundeslade aus der Stadt David in das neue Gotteshaus zu bringen. Priester trugen die Lade mit den beiden steinernen Gesetztafeln des Moses, Priester und Leviten die Stiftshütte und das heilige Geräth, der König ging voran mit der ganzen Gemeinde Israel, sie brachten zahllose Opfer von Rindern und Schafen. Als die Priester und Leviten aus dem Heiligen gin- gen, angethan alle mit weißer Leinwand, und sie anstimmten den Gesang unter dem Schalle von Psaltern, Harfen, Cymbeln, anderm Saitenspiel und von 120 Drommeten, den Herrn zu loben und ihm zu danken, „da erfüllte eine Wolke das Haus des Herrn, daß die Priester nicht konnten stehen und ihres Amtes pflegen, denn die Herrlichkeit des Herrn ersüllete das Haus des Herrn." Salomo aber betete laut vor dem Volk, daß Gott sein Haus segnen und das Gebet selbst des Fremden, der hier bete, erhören möge. Und nun opferte er mit dem ganzen Volke 22,000 Ochsen und 120,000 Schafe und gab ein großes Fest. Nach Vollendung des Tempels ließ Salomo dreizehn Jahre an einem Palaste für sich, dann wieder an einem andern für seine Gemahlin bauen. Alles wurde mit der größten Pracht ausgeführt, die Gefäße waren sämmtlich golden, „denn des Silbers achtete man zu seinen Zeiten Nichts." Aber auch ganze Städte ließ er aufbauen, wie Millo, Gaser, Megiddo, Beth Horon, Thadmor (von den Grie- chen Palmyra genannt, nicht weit vom Euphrat und einige Tage- reisen von Babylon) und Baalbeck. Die Schätze, welche zur Be- streitung so großer Unternehmungen nöthig waren, gewann er aus dem Handel, welchen er in Verbindung mit den Phöniciern führte. Dadurch floß natürlich auch seinen Unterthanen großer Reichthum zu, und Jeder fühlte sich wohl und glücklich unter solchem Regi- ment: „Juda und Israel waren zahlreich wie der Sand am Meer und aßen und tranken und waren fröhlich." Allein so schön es auch ist, wenn ein Fürst für Macht, Glanz und Glück seines Landes sorgt, so ist doch dies Glück, welches durch Reichthum und äußere Ruhe bedingt wird, sehr zweifelhafter Natur, ja es ist kein Glück, wenn der aus Frömmigkeit und Tugend ent- springende Herzensfriede fehlt. Je mehr das Volk Gottes durch den

9. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 72

1849 - Halberstadt : Frantz
— 72 Vater gesagt, scheine ihm ein Glück, sondern daß er in den Tagen des Aristoteles geboren sey. Der Schüler war seines großen Lehrers würdig. Eine in diesem Stande seltene Kenntniß und Verehrung der Wissenschaft, eine hohe Begeisterung für die Kunst, besonders für die Dichtkunst, und der heiße Drang, diese griechische Bildung überall auszubreiten, zeichneten schon früh den Jüngling aus. Er war aber auch ein Heldenjüngling: den Bucephalus, ein stolzes widerspenstiges Roß, konnte Niemand bändigen, er stellte es vor seinen Schatten und regierte es mit Lust; sein Vater rief aus: „Suche dir ein anderes Königreich, mein Sohn, Macedonien ist zu klein für dich!" Auf eine an den Vater gekommene Siegesnach- richt klagte er, daß ihm sein Vater Nichts zu thun übrig lassen würde. Und in offener Feldschlacht erwarb er sich durch Muth, Gewandtheit und Kriegsglück so sehr die Bewunderung der Mace- donier, daß sie den Vater ihren Feldherrn und den Sohn ihren König nannten. Je reicher aber die geistigen Gaben sind, die Gott einem Men- schen verliehen hat, desto stärker ist auch in seinem Herzen eine Sehnsucht nach ewiger Befriedigung, eine Sehnsucht, welche durch irdische Dinge, wie Genuß, Reichthum, Länderbesitz, Wissenschaft, Herrschaft nicht befriedigt werden kann', ja gerade durch den Besitz dieser Dinge vergrößert wird, eine Sehnsucht, die nur durch die ewigen Güter des Himmels wahrhaft gestillt wird. Auch Alexander war von dieser Sehnsucht nach dem Weiten, Großen, Unendlichen erfüllt; aber sein Geist war noch in heidnischer Blindheit befangen, er konnte das Unendliche noch nicht über den Sternen suchen, er trachtete es auf Erden zu finden. Daher seine Entwürfe, die ganze Welt zu erobern, alle Völker — gegen den ewigen Willen Gottes — zu verschmelzen und über sie alle als unumschränkter Herr zu regieren. In seiner Nähe begann er. Die Griechen hatten schon gemeint, nach Philipps Tode wieder frei zu seyn. Da brach Ale- xander mit seinem macedonischen Heere auf, erobert schnell Thessa- lien, unterwirft Theben, den in der letzten Zeit neben Athen und Sparta mächtigsten griechischen Staat, und begnadigt die schnell um Gnade bittenden Athener. In Athen selbst drängt sich Alles, den herrlichen Helden von Angesicht zu schauen. Nur der Philosoph

10. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 41

1849 - Halberstadt : Frantz
Stadt gewinnen, noch durch Hunger. Er ließ vielmehr einen brei- ten und tiefen Kanal graben, um den Euphrat in jenen See zu leiten. Nun wußte er, daß jährlich ein großes Fest in Babylon gefeiert wurde, während dessen die Einwohner sich dem Schwelgen und der Üppigkeit die ganze Nacht ergaben. Auch der König Bel- sazar (Labynetus) von Babylon gab in dieser Nacht seinen tau- send Gewaltigen ein großes Mahl, und ein Jeder trank Wein. Da der König trunken war, ließ er die goldenen und silbernen Gefäße bringen, welche sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, auf daß alle Gewaltigen und alle Weiber und Kebsweiber daraus tränken. Und während sie tranken, priesen sie ihre Götzen. Da gingen Finger hervor und wurden eine Menschenhand und schrieben an die Wand des könig- lichen Saales. Der König gewahrte mit Entsetzen die fremden Schriftzüge und ließ schnell seine Weisen und Wahrsager herbei- kommen, daß sie ihm die Schrift erklären möchten. Aber Niemand vermochte es. Da wurde der Prophet Daniel, welcher mit sei- nem Volke hieher in die Gefangenschaft gekommen war und am Hofe ein bedeutendes Ansehen erlangt, auch schon öfter die Ohn- macht der Götzen, den Wahn des Götzendienstes bewiesen und sei- nes wahren Gottes Lehren gepredigt hatte, herbeigeholt, und dieser sprach: „Da du König Belsazar durch deines Vaters (Nebukadne- zar) schreckliches Ende, wo er, seines Thrones beraubt, im Wahn- sinn mit den Thieren des Feldes von Gras und Wasser lebte, dich nicht Haft belehren lassen, sondern dich wider den Herrn des Him- mels erhoben und hier die Gesäße seines heiligen Hauses entweihet hast; so spricht diese Hand und diese Schrift das Urtheil über dich. Sie lautet: Mene, Mene, Tekel, Upharsin d. h. Gott hat deine Herrschaft gezählt und vollendet; du wardst auf einer Wage ge- wogen und zu leicht erfunden; dein Reich ward zertheilt und den Medern und Persern gegeben." Kaum hatte Daniel die ihm vor- her verheißene Belohnung empfangen, da drangen auch schon die feindlichen Perser in den Saal, und ermordeten mit Vielen auch . den König. Cyrus hatte nämlich in dieser Nacht den Kanal nach dem See hin durchstechen lassen, so schnell den Euphrat in den See geleitet und war nun mit seinen Persern in den wohl ausge-
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